90 Mikronährstoffe gegen 900 Krankheiten - Imre Kusztrich - E-Book

90 Mikronährstoffe gegen 900 Krankheiten E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Die komplette Übersicht der Phytostoffe und weiterer Nahrungsergänzungen zur Unterstützung aller Organe im menschlichen Körper, besonders ab der Lebensmitte und bis ins hohe Alter. Die Autoren ordnen geschlechtsspezifisch, für die Frau, für den Mann, die wichtigsten Phytamine, Spurenelemente, Vitamine, Mineralstoffe, Fettsäuren, Enzyme, Eiweiße und Hormone in die tageszeitlich korrekte Empfehlung nach den Erkenntnissen der Chronobiologie: getrennt speziell am Morgen oder am Abend, beziehungsweise gemeinsam für eine höhere Bioaktivität.

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Ratgeber Prävention

90 Mikronährstoffe gegen 900 Krankheiten

Komplette Gesundheit für 3 € pro Tag

Von Dr. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

ChronoBioLogie Verlag

7100 Neusiedl am See, Österreich

Inhaltsverzeichnis
Prolog
Einführung
Persönliche Fragen
Besondere Pflanzenstoffe
Gehirn-Training gegen falsche Ernährung
Genialität der Evolution
Eine grüne Apotheke
Phytochemikalien
Unverzichtbare Fette
Phytohormone
Pflanzen-Wirkungen im menschlichen Körper
Wir leben länger und essen anders
Erlaubt, aber bedenklich
Biologische Mega-Aufgaben brauchen Vitalstoffe
Wir kennen das Geheimnis des Alterns
Krankheits-Risiko Älterwerden
Immer wieder neue Pflanzen-Superstars
Alterspräventive Medizin
Der Stoffwechsel beschleunigt das Altern
Doppelstress durch Ernährung
Hormone der Entzündung
Sauerstoff, der unverzichtbare Teufel
Antioxidantien - Feuerlöscher des Körpers
In das Blut, in feste Substanzen
Die Super-Kraft sekundärer Pflanzenstoffe
Fusions-Medizin East meets West
Radikale-Killer aus der Traube
Phytamine: Säule der Anti-Aging-Medizin
Im Wasser, mit Fetten
Morgens Antrieb, nachts Reparatur
Eine Säure senkt den Blutdruck
Sonderteil Phytamine
Der fantastische Menschenschutz durch Grünen Tee & Co.
Die Vitamin-Klassiker
Die grüne Apotheke für den Tag, für die Nacht
Sonderteil Gesundheit schlucken
Das Phytamin-Prinzip im Alltagstest
Herz
Bluthochdruck
Gehirn
Energie & Burn-out
Osteoporose
Arthritis
Multi-Phytamin-Mineral-Schub (Frau)
Frauengesundheit
Sexualität, Lust (Frau)
Fertilitätsstörung (Frau)
Multi-Vitamin-Mineral-Schub (Mann)
Männergesundheit
Sexualität, Lust (Mann)
Prostatagesundheit
Fertilitätsstörung (Mann)
Toxisches Sitzen
Depression
Diabetes
Prä-Diabetes
Gewichtsmanagement
Fettverbrennung
Nichtalkoholische Fettlebererkrankung, NAFLD
Darmgesundheit
Krebsabwehr
Schlaf
Haut
Cellulite
Haare und Nägel
Erwachsenen-Akne
Entgiftung
Sondereffekte durch Aminosäuren
Kalorien-Restriktion
Hormone der Schönheit, der Weisheit, der Kraft und ein spezielles für die inneren Uhren
Die Hormone des Alterns
Gesundheit für 3 Euro am Tag
Auf den Punkt gebracht

Prolog

Nach Meinung der Schriftstellerin Susan Sontag, einer der einflussreichsten amerikanischen Intellektuellen, wird jeder Mensch als doppelter Staatsbürger geboren - im Königreich der Gesunden und im Königreich der Kranken.

„Früher oder später“, erklärte sie, „sind wir alle gezwungen, auch den zweiten Reisepass zu zücken.“

Dank der wachsenden Lebenserwartung ereignet sich im Schicksal von Millionen Menschen heute diese Veränderung viel, viel zu früh. In der Folge haben sie länger als alle Generationen vor ihnen oft Jahrzehnte hindurch chronische Krankheiten, eingeschränkte Freude und stattdessen ungeahnte Schmerzen zu ertragen.

Hier setzt eine junge Wissenschaft an, die oft als Ausdruck eines unsinnigen Verjüngungswahns gesehen wird und weniger oft als das, was der Schwerpunkt ihrer Forschung verrät: Die ärztliche Kunst, Maßnahmen der Prävention zur Vermeidung vorzeitiger altersbedingter Veränderungen auszuarbeiten und zu vermitteln.

Diese Anti-Aging-Medizin nimmt im Idealfall jenen Jahren den Schrecken, auf die uns die Evolution nicht mehr mit dem vollen Umfang ihrer Genialität vorbereitet hat.

Aber im Wesentlichen baut sie auf das gleiche Konzept, das seit Beginn unserer Geschichte als ein Grenzstreifen zwischen Gesundheit und Krankheit angesiedelt ist.

In Anlehnung an Susan Sontags Erkenntnisse könnten wir es als das Königsreich der grünen Apotheke bezeichnen.

Einführung

Gesundheitlich echt auf der Höhe? Oder: Biologisch bloß auf Hartz IV?

Das zunehmende Alter zwingt jeden von uns irgendwie zu dieser sehr persönlichen Entscheidung. Denn plötzlich werden wir mit epidemieartigen Volkskrankheiten konfrontiert: Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Osteoporose und Demenz. Selbst Krebs ist eine Bedrohung, die im Laufe eines Lebens wächst.

Was geht da vor?

Klar ist: Die Evolution stößt an ihre Grenzen. Drei Ursachen treten hervor: Wir essen vor allem, was gut schmeckt. Wir sitzen zu viel. Wir werden viel, viel älter als jemals vorgesehen.

All das wollen wir natürlich möglichst behalten. Besonders das lange Leben.

Aber es gibt ernste Hindernisse.

Vor allem sind es eine problematische Ernährung, die Gefahr durch Umwelt-Substanzen, der unzureichende Grad an körperlicher Aktivität und die große Frage, wie viel Stress der Organismus abzufedern hat.

Gleichzeitig ist die Wissenschaft uneinig über so einfache Fragen wie: Wie viel Wasser sollen wir trinken? Die propagierten acht Glas pro Tag sind ein Mythos ohne überprüfbare Basis. Die ideale Menge ist abhängig von unserer Ernährung, unserem Lebensstil, unserem Gewicht und unseren Aktivitäten. Wasser ist unbestritten das bestmögliche Getränk. Wir begegnen Wasser in Früchten und Gemüse, im Bier und im Tee. Das Institute of Medicine empfiehlt 3,7 Liter für einen erwachsenen Mann und 2,7 Liter für eine erwachsene Frau. Aber niemals wird es eine brauchbare Untersuchung darüber geben, von welchem Quantum die Nieren profitieren, wie viel unsere Haut braucht und ob wirklich mehr Wasser weniger Prostataprobleme bedeutet.

Immer wird der vernünftige Menschenverstand gefragt bleiben.

Der Handlungs-Bedarf ist immens. Jeder dritte Krankenversicherte wappnet sich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen die Gefahr durch schwerwiegende Herzprobleme. Schon heuten schlucken in den westlichen Industrie-Nationen jeder zehnte Erwachsene Anti-Depressiva und jedes zehnte Kind stimulierende Substanzen. Möglicherweise jeder Vierte wird im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend eine behandlungsbedürftige Depression erleiden. In den Krankenhäusern Deutschlands werden im Laufe eines Jahres beinahe 16 Millionen chirurgische Eingriffe durchgeführt, in Arztpraxen ähnlich viele.

Gibt es da einen größeren Gegensatz als die Vision, die ein profilierter Stratege der Anti-Aging-Medizin in Vorträgen für wissbegierige Ärztinnen und Ärzte so zu umschreiben pflegt: „Mit hundert pumperlg‘sund ins Grab fallen“?

Seiner Ansicht nach ist das möglich.

Persönliche Fragen

Mögen Sie Brokkoli? Dann kann man Ihnen nur gratulieren. George H. W. Bush, einundvierzigster US-Präsident, untersagte das Servieren dieses Kohlgemüses an Bord von Air Force One – eine krasse Fehlentscheidung.

Im Oktober 2003 verblüffte die renommierte Wissenschaftszeitschrift „Nature“ auch weite Kreise der Medizin und stufte optimistisch elf in aller Welt alltäglich verzehrte pflanzliche Nahrungsgruppen, darunter die Tomate, der Chili-Pfeffer und aus der umfangreichen Gemüsekohl-Familie der Brokkoli, unter der Überschrift „Krebs-Chemoprävention mit essbaren Phytochemikalien“ (Originaltitel: „Cancer Chemoprevention with Dietary Phytochemicals“) als vor Krebs schützend ein.

Sitzen Sie bequem? Übertreiben Sie das besser nicht. Schauen Sie in Ihrer Freizeit täglich mehr als vier Stunden auf einen Bildschirm – Fernseher, Laptop, Tablet, ebook-Reader, Handy oder Playstation? Dann enthalten die Ergebnisse von Studien aus unterschiedlichen Universitäten von den U.S.A. bis Australien gerade für Sie ziemlich ernste Botschaften. Für diesen weitgehend passiven Zeitkonsum hat die seriöse Wissenschaft den treffenden Begriff „toxisches Sitzen“ gewählt. Sie sollten wissen: Langes Sitzen ist wegen entzündlicher Prozesse mit einem höheren Risiko für Diabetes verbunden. Studien entdeckten auch Zusammenhänge mit Krebs, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Im Juli 2015 ergänzte ein Team der University of Queensland in der Zeitschrift „European Heart Journal“ diese Erkenntnisse: Die Zeit, die wir stehend statt sitzend verbringen, ist mit niedrigerem Blutzucker, weniger Blutfetten und mit reduzierten LDL-Cholesterin verbunden. Zum Glück bieten bestimmte verzehrbare Pflanzenstoffe, beispielsweise Resveratrol, einen gewissen Schutz vor den am stärksten krankmachenden Effekten der sitzenden Lebensweise.

Benötigen Sie für das Zurücklegen von sechs Metern mehr als sieben Sekunden? Das wäre ein Alarmsignal. Die Bewegung spiegelt die Leistung vieler Organe wieder und gibt Hinweise auf die noch vor einem liegenden Lebensjahre – je langsamer, desto weniger.

Spielen Sie – Mann oder Frau – in der Freizeit Fußball? Sie haben für sich etwas verblüffend Gesundes entdeckt. Der Feierabend-Kick entpuppt sich in Studien als eine der höchst seltenen körperlichen Betätigungen, nach denen manche Menschen nahezu süchtig werden. Das Fußballspiel wurde in diversen Studien nicht gleich wieder aufgegeben, wenn Betroffene sich bemühten, Bedrohungen wie das Metabolische Syndrom anhaltend zu verringern.

Machen Sie – Frau oder Mann – jeden Morgen das Bett? Sechs Gründe sprechen dafür. Zum Beispiel: In ein, zwei Minuten bewältigen Sie die erste Aufgabe des Tages. Das macht ein gutes Gefühl. Diese Tätigkeit reduziert Stress und produziert besseren Schlaf. Nach dem Autor des Bestsellers „The Power of Habit” (Die Macht der Gewohnheit), Charles Duhigg, startet das Bettenmachen am Morgen eine positive Kettenreaktion, die weitere gute Gewohnheiten stabilisiert. Bei einer Umfrage in 2015 bezeichneten sich 72 Prozent Betten-Macher als zufrieden und 62 Prozent Betten-Nichtmacher als unzufrieden.

Können Sie sich für Grünen Tee begeistern? Dann winken Ihnen Benefits, von denen die Menschheit seit Jahrtausenden profitiert. Die Substanzen aus den nicht-fermentierten Blättern der Camellia sinensis rechtfertigen voll den Ruhm des Anti-Aging-Super Star Asiens – ein medizinisches Multitalent, vergleichbar dem Rotwein-Wirkstoff Resveratrol.

Glauben auch Sie an dunkle Schokolade? Vermutlich wissen Sie nicht, wie wenige Gramm schon eine Gesundheitswirkung erzielen. Bereits eine kleine Ecke mit 70 Prozent hochwertigem Kakao täglich würde genügen …

Sehen Sie genügend oft Spinat, Grünkohl und anderes dunkles Blattgemüse auf Ihrem Teller? Sie alle enthalten die bewährten Augenhelfer Lutein und Zeaxanthin. Aber nicht nur Ihre Augen werden sich freuen.

Kaufen Sie mit wieder verwendbaren Stofftaschen ein? Vorsicht! Während Sie den Planeten retten, zerstören Sie – im übertragenen Sinne – vielleicht erst einmal Ihre Taille. Forscher der berühmten Harvard Medical School erkannten im Sommer 2015 einen Zusammenhang zwischen der Art von Einkaufstasche und dem Verhalten beim Shoppen. Konsumenten mit diesen Taschen erwerben mehr organische und umweltfreundliche Produkte. Aber sie haben auch eine Tendenz zur Selbstgerechtigkeit. Sie belohnen sich gerne mit verlockendem, minderwertigem Junk Food, legen an Gewicht zu und sind unterm Strich nicht ganz so cool wie sie glauben.

Was sollen diese Fragen?

Der Weg zu Wohlbefinden, Schmerzfreiheit, sympathischem Aussehen und Fitness im Alter ist gepflastert mit den kleinen Entscheidungen, die Sie täglich treffen.

Auch die Wahl dieses E-Books zählt … Es wird Ihnen vor Allem die zwei größten Gesundheitsbedrohungen verständlich machen. Chronische entzündliche Prozesse unterhalb der Schmerzwahrnehmung und den so genannten oxidativen Stress durch freie Sauerstoff-Radikale. Und Sie werden erfahren können, welche verblüffende Effekte Substanzen aus neun großen Pflanzengruppen nach Verzehr in unserem Körper bewirken können.

Doch zuvor rufen Sie die Erinnerung an das letzte Mal zurück, als sie mit bloßer Haut eine Brennnessel berührten. Vielleicht in Ihrer Kindheit? Bis heute hat sich die Verteidigungstechnik dieser Pflanze nicht verändert. Bei Kontakt bricht von einem Härchen die weiche Spitze ab. Darunter liegt ein winziges Röhrchen. Diese pflanzliche Injektionsnadel bohrt die Pflanze in die Haut. Gleichzeitig setzt sie eine Flüssigkeit mit einem Mix aus Acetylcholin, Histamin und Ameisensäure frei, den sie in unserem Gewebe deponiert. Es ist nur ein Zehntausendstel Milligramm, doch wir spüren es! Acetylcholin ist einer der wichtigsten Botenstoffe in unserem Gehirn.

Mit solchen und vergleichbaren Substanzen, die eine Pflanze zu ihrem eigenen Schutz entwickelt, erzielen wir nach Verzehr in vergleichbar winzigen Mengen ungeahnte Wirkungen.

Wir nennen sie und ausgewählte chemische Elemente und Mineralstoffe Phytamine und zählen sie zu den Schätzen der grünen Apotheke.

Möchten Sie mehr über dieses Prinzip erfahren? Dann lesen Sie hier einfach weiter. Inflammation und Oxidation sind Inhalte ab dem Kapitel „Doppelstress durch Ernährung“.

Interessieren Sie sich hauptsächlich für Phytamine im funktionellen Einsatz? Dann finden Sie die Antworten etwa ab der Buchmitte im Sonderteil Gesundheit schlucken ab dem Kapitel „Das Phytamin-Prinzip im Alltagstest“ mit besonderen Informationen zur Präventionsmedizin, von Herz bis Haut, von Fruchtbarkeit bis Entgiftung.

Besondere Pflanzenstoffe

Die meisten verblüffenden Pflanzenstoffe lassen sich den neun großen Spezialgruppen zuordnen:

Carotinoide sind gelb-rote Farbstoffe in etwa 600 Varianten.

Glucosinolate geben Gewürzen und Pflanzen wie dem Braunen Senf ihren scharfen Geschmack.

Phytoöstrogene sind den menschlichen Östrogenen sehr ähnlich.

Phytosterine sind Botenstoffe in fettreichen Pflanzen.

Polyphenole sind besonders unermüdliche pflanzliche Aktivisten mit unzähligen günstigen Eigenschaften. Viele kommen in zwei Untergruppen vor: Phenolsäuren sind Gerbstoffe, beispielsweise im schwarzen Tee. Flavonoide sind Farbstoffe in Obst und Gemüse.

Protease-Inhibitoren schützen Pflanzensamen vor vorzeitigem Gewebeabbau.

Saponine stecken in unseren Hülsenfrüchten und überaus reichlich in berühmten Heilkräutern.

Sulfide sind schwefelhaltige Verbindungen, etwa in der Zwiebel und im Knoblauch.

Terpene kennen wir als Menthol in der Minze, als Aromastoff in der Zitrone … und noch viel zu wenig als Pflanzensubtanzen gegen Krebs!

Alle diese Substanzen waren in der Urnahrung unserer Vorfahren stark vertreten. Die durch sie und andere Phytamine heute noch zu erzielenden Unterschiede sind derart prägend, dass Wissenschaftler der Duke University in Durham im amerikanischen Bundesstat North Carolina das kalendarische Alter eines Menschen sehr mutig nur als grobes, primitives Maß - wörtlich „crude” – seines biologischen Zustandes einschätzten.

Im Juli 2015 berichteten sie in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences” über das Ergebnis einer Studie an 1.037 jungen Erwachsenen, die seit ihrer Geburt bis zum vollendeten 38. Lebensjahr alle sechs Jahre gezielt medizinisch untersucht wurden. Die Resultate konnten für eine Quantifizierung des biologischen Alters herangezogen werden. Getestet wurden verschieden physikalische und kognitive Fähigkeiten: die kardio-vaskuläre Verfassung, der Zustand des Immunsystems, die Beschädigung der Erbanlagen in der DNA und speziell die Leistungen der Nieren, der Leber, der Lungen einschließlich des Befunds ihres Zahnfleisches. Das Hauptaugenmerk konzentrierte sich auf die Werte der Teilnehmer mit 26, 32 und 38 Jahren.

Die Bewertung basierte auf zwei Säulen. Eine ist ein international anerkanntes Zehn-Biomarker-Schema für die Bestimmung des biologischen Alters zwischen 35 und 75 mit dem Ziel, die statistische Mortalität zu berechnen. Nach dieser Bewertung rangierten die untersuchten Achtunddreißigjährigen irgendwo zwischen 26 und 61 Jahren – was von den Autoren als normal eingestuft wurde.

Auch die Alterungsgeschwindigkeit wurde ermittelt. Dazu blickten die Forscher auf insgesamt 18 Langzeit-Biomarker, aus denen vor allem Veränderungen innerhalb von Organen im Laufe der Jahre ersehen werden können.

Zum Beispiel maßen sie den Durchmesser von Gefäßen im Augapfel und entdeckten erstaunliche Differenzen. Engere Kapillaren werden mit höheren Risiken für Schlaganfall, Sauerstoffmangel und Demenz gleichgesetzt. Sogar die Enden der Chromosen-Telomere wurden verglichen. Sie verkürzen sich mit jeder Teilung und sind maßgeblich für die Stabilität der Erb-Informationen.

Erstaunlicherweise beschäftigten sich bisher nur wenige Studien mit biologischen Anpassungen in der so genannten Blüte der Jahre. Jetzt trauten die Wissenschaftler kaum den Resultaten.

Die meisten der Teilnehmer hatten sich in den zurückliegenden Jahrzehnten normal verändert – um etwa ein biologisches Jahr pro Kalenderjahr. Aber einige alterten drei Mal so rasch, drei biologische Jahre in einem einzigen. Zeigte man ihre Fotos anderen Studenten, wurden sie auch wesentlich älter eingeschätzt. Gleichzeitig zeigten sie Probleme bei der Bewältigung körperlicher und mentaler Aufgaben wie Balancieren auf einem Bein, kraftvolles Zugreifen, Kontrolle einer Kugel auf einem Brettchen mit 25 Löchern und bei 36 Aufgaben aus einer Liste für das Erfassen möglicher Beschränkungen im Alter. Dazu zählen Staubsaugen, Ankleiden, Einkäufe nach Hause tragen, eine Meile gehen und sich an kräfteraubenden Sportarten wie Bowling beteiligen.

Diese Studie ist Teil eines großen Ziels: Gesucht wird ein Berechnungsschlüssel, nach dem künftig die persönlichen Daten und Laborwerte eines jeden Patienten in einer einzige Zahl dargestellt werden können, die in seinen medizinischen Aufzeichnungen aufscheint und über die relativ unkompliziert mit den Betroffenen geredet werden kann. Gegen diese Zahl kann der Nutzen von Therapien und Präventionsmaßnahmen gemessen werden.

Der für die Studie an der Duke University verantwortliche Arzt, Dr. Daniel W. Belsky, brachte es auf den Punkt: „Eine einzige Krankheit erfolgreich zu behandeln, löst nicht die Problematik von Multimorbidität, von Mehrfacherkrankungen, und von Altersbehinderungen.“

Gehirn-Training gegen falsche Ernährung

Zu dreißig bis vierzig Prozent sind unsere Basisgesundheit und unsere Lebensdauer genetisch bedingt, aber selbst Gene können durch jeden Einzelnen noch positiv beeinflusst werden. Der weit größere Anteil am Älterwerden wird eindeutig individuell vom Lebensstil bestimmt.

Das ist schlecht und gut zugleich. Wie nie zuvor sind wir in der Lage, die wichtigsten schädlichen Faktoren zu benennen.

Einhellig wird unsere dramatisch veränderte Nahrung an erster Stelle genannt. Wertvolle Mikronährstoffe werden immer seltener. Gleichzeitig wird den Herstellern von Lebensmitteln erlaubt, zur Erleichterung der Produktion, zur Geschmacks-Intensivierung und zur Konservierung mehrere 1.000 fremde Substanzen zusätzlich einzusetzen oder einzubringen. Zurzeit sind mehr als 3.500 von den Regulierungs-Behörden zugelassen. Die meisten müssen nicht einmal mit einer der mehreren hundert E-Nummern deklariert werden, weil sie – wie beschwichtigend behauptet wird – im fertigen Produkt nicht mehr aufscheinen.

Niemand garantiert uns aber, dass unser Organismus diese Chemikalien nicht doch noch irgendwie wahrnimmt …

Dazu kommen zahllose Rückstände von Pestiziden, Herbiziden, weiteren Chemikalien und Umweltgiften, sowie Substanzen in verschreibungspflichtigen Medikamenten mit oft hemmenden Aufgaben.

Möglicherweise hat die Unterversorgung mit gesunden Wirkstoffen weiter reichende Konsequenzen als die Aufnahme von Schadstoffen. Nach einer einfachen Formel benötigt unser Organismus etwa 90 Hauptsubstanzen, deren Mangel mit rund 900 Krankheiten in Verbindung stehen kann – eine fehlende Substanz, zehn problematische Leiden. Da sind Einfälle gefragt. Wasserlösliche Mikronährstoffe werden möglicherweise schon bald, eingebunden in Tausende Mini-Tröpfchen, über vorgefertigte Lebensmittel gesprüht. Dafür eignen sich Moleküle von Calcium, Vitamin D, Aminosäuren und Struktureiweiße.

Die Situation ist deshalb so bedauerlich, da eine individuell optimale Ernährung unter Umständen sogar zwei von drei Krebserkrankungen verhindern könnte.

Davon ist die Gesellschaft weit entfernt. Millionen Menschen scheinen den Verführungen durch das Rund-um-die-Uhr-Essensangebot schutzlos ausgeliefert. Selbst intellektuelle Zeitgenossen erleben immer wieder, dass ihr Gehirn einen ganzen Abend lang „nein, nein, nein“ signalisiert … und dennoch rennen sie um 22 Uhr zum Kühlschrank und greifen wie fremdgesteuert hinein.

Hoffnung verbreitet die Erkenntnis, dass sich langsam herauskristallisiert, wie ein Gehirn-Training gegen falsche Ernährung funktionieren könnte.

Denn niemand wird mit Heiß-Hunger auf Pommes und mit Abneigung gegenüber Vollkorn-Nudeln geboren. Diese Einstellungen bilden sich durch die wiederholte Essens-Wahl heraus. Auf die gleiche Weise kann unser Gehirn mit Geduld umprogrammiert werden, weg von Nahrungsmitteln mit sehr hohem Kalorien-Anteil hin zu gesunder Ernährung. Das berichtete das Fachmagazin „Nutrition and Diabetes” 2014.

Diese Auffassung ist das Ergebnis eines speziellen Versuchs. Dafür wurden von 13 übergewichtigen oder fettsüchtigen Teilnehmern durch Zufalls-Entscheid acht in eine Diät-Gruppe und fünf in eine Kontroll-Gruppe eingeteilt.

Zu Beginn wurden bei jedem mit Magnet-Resonanz-Darstellung die Aktivitäten in der Gehirn-Region für Lernen und Gewohnheit gemessen, wenn sie auf Fotos von diversen Nahrungsmitteln blickten. Allen Teilnehmern wurde die Wiederholung dieser Messung nach sechs Monaten angekündigt.

Die acht Diätler erhielten neuartige Anleitungen zu einem Programm für Verhaltens-Änderung. Sie wurden über Portions-Größe aufgeklärt und erhielten Menü-Pläne. Ziel war es, rund jeweils 25 Prozent ihrer Energie von Eiweißen und Fetten und 50 Prozent von Kohlenhydraten mit niedrigem glykämischen Index, zum Beispiel Vollkorn-Produkten, aufzunehmen, kombiniert mit mehr als 40 Gramm Ballaststoffen täglich.

Nach sechs Monaten hatten die Diät-Esser im Durchschnitt 14 Pfund abgenommen, die Teilnehmer in der Kontroll-Gruppe vier Pfund. Erstaunlich war, was die Forscher jetzt in den Gehirnen sahen. In der Kontroll-Gruppe hatte sich nichts verändert. Jedoch bei jenen mit der stärkeren Gewichts-Abnahme erschien das Gehirn aktiver bei der Präsentation von Aufnahmen gesunder Nahrungsmittel und weniger beeindruckt durch Gerichte mit hoher Kalorien-Beladung.

Die Leiterin der Studie, Professor Dr. Susan B. Roberts an der Tufts University, argumentiert so: „Die Konditionierung der ungesunden Nahrungs-Wahl verfestigt sich mit der Zeit als Reaktion auf die wiederholte Aufnahme von Speisen aus der belasteten Essens-Landschaft.” Ihre Kollegin Professor Dr. Sai Krupa Das ergänzte: „Da war am Ende eindeutig ein gestiegener Wunsch nach gesünderen Lebensmitteln bei gleichzeitiger reduzierter Präferenz für ungesundes Essen. Vermutlich ist die Kombination dieser Effekte kritisch für anhaltende Gewichts-Kontrolle.”

Genialität der Evolution

Was ist Ihnen wichtiger: In den nächsten zwanzig Jahren kein Schlaganfall? Oder in dreißig Tagen um Jahre jünger aussehen?

Ersparen Sie sich das Nachdenken. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die Präventions-Medizin die Antwort für Sie schon gefunden: Beides!

Allerdings, von Ihnen werden Opfer und Zugeständnisse verlangt.

Dahinter steckt glasklare Wissenschaft.

Blicken wir weit zurück, und überspringen wir dabei die vergangenen 100 Jahre, so sehen wir, dass die Evolution ihre Ernährungsregeln für uns in einem Zeitraum von 100.000 bis 150.000 Generationen perfektionierte. In allmählichen Veränderungen wurden günstige Merkmale bei der Fortpflanzung weitergegeben. Gleichzeitig konnten Individuen mit für das Überleben vorteilhaften Eigenschaften mehr Nachwuchs produzieren.

Wie war das möglich? Den vollen Umfang dieser Genialität verstehen wir erst heute. Die Evolution hat ein einziges, einzigartiges Überlebenssystem entwickelt und es allen Lebewesen zugänglich gemacht.

Die wichtigsten Komponenten entstanden in den Pflanzen. Sie sind die Basis der Nahrungskette für Tiere und Menschen. Jedes einzelne Wesen, das sich ausreichend pflanzlich ernährte und mit Energie versorgte, nahm auf diese Weise gleichzeitig auch die zum Überleben unverzichtbaren Vitalstoffe mit auf.

Eines müssen wir anerkennen.

Nicht für den Menschen, nein, für die Pflanzen hat die Natur in Jahrmillionen ihr genialstes Werk angeliefert. Denn Blumen, Kräuter, Gräser, Büsche, Sträucher und Bäume können anders als wir Gefahren nicht ausweichen. Ihre häufigsten Bedrohungen sind Krankheiten. Eine ihrer größten übrigens – Krebs! Darüber hinaus müssen sie ihre Existenz gegen Fressfeinde, Sonnenglut, Nachtfrost und Dürre verteidigen.

Im Alltag einer Pflanze, deren Chronobiologie im Tag-Nacht-Rhythmus von dem gleichen Melatonin gelenkt wird wie unser eigener Organismus, geht es rund. Blüten, Blätter und Früchte müssen vor Pilzen und anderen Mikrolebewesen geschützt werden. Fremde Gewächse werden auf Distanz gehalten, denn die Schätze des Bodens, Luft und Sonnenlicht sind begrenzt. Insekten werden mit Duftstoffen und Farbflächen zur Vermehrung angelockt. Und höchste Priorität hat der Schutz der Zellregulation vor bösartigen Ausreißern.

Dafür hat die Evolution den Pflanzen eine unglaubliche Fähigkeit verliehen. Sie sind in der Lage, mit einer fast unüberschaubaren Armada von Spezialstoffen alle ihre Aufgaben selbst zu bewältigen.

Die einzelne Pflanze besitzt kein Gehirn. Der Verzicht auf einzigartige Organe macht Sinn für ein Lebewesen, das auch nach dem Verlust von 90 Prozent seiner Masse noch überlebensfähig ist. Die kontinuierliche Abwehr von Gefahren muss auch auf Nervenleitungen verzichten, und dennoch funktioniert die Kommunikation von Zelle zu Zelle vorzüglich. Obwohl nicht eine Drüse existiert, die einen Botenstoff abgeben könnte, erkennen wir eine Vielzahl von chemischen Substanzen mit Eigenschaften, die unseren Hormonen ähneln. Sie informieren, sie steuern, sie treiben an, sie hemmen. Sie werden in jeder einzelnen Zelle produziert, ebenso wie die in ihr notwendige Energie. Bitterstoffe, Säuren, Süßsäfte verleihen jedem Gewächs das typische Profil.

Die Pflanze muss auch ohne Augen, Nase und Ohren existieren und beherrscht doch vermutlich 14 Sinne. Zum Beispiel nehmen ihre Wurzeln einen Wasserlauf wahr, auch wenn er in einer geschlossenen Leitung geführt wird. Pflanzen warnen sich untereinander vor Gefahren, meistens durch Duftstoffe und durch Chemikalien, die in den Boden abgesondert werden.

Pflanzen produzieren etwa 70.000 bis 100.000 Phytosubstanzen. Es sind Säuren, Fette, Phenole, Amine, Schwefelverbindungen und Polysaccharide.

Mit ihren Wirkungen ersetzen diese Phytochemikalien reflexartig die Aufgaben des der Pflanze fehlenden Nervensystems. Ein Großteil hilft bei Aufgaben des Stoffwechsels wie der Speicherung der Energie aus dem Sonnenlicht in Kohlenhydraten. Der Rest erklärt die verblüffenden Fähigkeiten ihres Immunsystems etwa das Überleben von Hitzeschock und Nachtfrost.

Eine einzelne Pflanze kann verschiedene Phytosubstanzen enthalten, eine Orange beispielsweise Carotinoide, Limonoide und Phenole. Man schätzt, dass eine einzige Portion Salat oder Gemüse auf dem Teller an die 100 differenzierte Phytamine beisteuert.

Eine grüne Apotheke

Je fordernder die Umweltbedingungen, mit desto mehr Wirkstoffen aus ihrer grünen Apotheke muss die Pflanze gegenhalten. Das führt beispielsweise dazu, dass einige Traubensorten an höheren Standorten mit Nachtfrost noch mehr Resveratrol produzieren als andere. Diese Hauptsubstanz der so genannten Rotweinmedizin gehört zur Gruppe der Polyphenole mit den stärksten Potentialen, nach einer Infektion durch Bakterien auf der feuchten Haut Entzündungen gegen die Krankheitserreger zu entwickeln und sie im richtigen Augenblick wieder zu stoppen, ehe sich dieses Heilprinzip gegen die eigene Gesundheit richten. Phytoalexine werden diese chemischen Pflanzensubstanzen genannt, nach dem griechische Wort für abwehren, „alekein“. Die Pflanze aktiviert sie innerhalb von 24 Stunden nach einer Verletzung oder einem Befall durch krankmachende Kleinstlebewesen. Vermutlich existieren bis zu 29 Millionen Arten von verschiedenen Bakterien, Pilzen und Insekten. Phytoalexine wirken anti-mikrobiell, unterbinden die Ausbreitung und bekämpfen Sauerstoff-Radikale.

Das tun sie zum Teil nach Verzehr auch in unserem Körper.

Eine andere Wirkstoffgruppe trägt die wissenschaftliche Bezeichnung Adaptogene. Genauso gut könnten wir sie Stresshormone nennen, weil diese Verbindungen ähnliche Aufgaben besitzen wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin. Es sind in der Pflanze ebenso wie im menschlichen Organismus biochemische Botenstoffe, mit denen bei besonderen Belastungen Anpassungsreaktionen ausgelöst werden. Bei uns haben diese Gefahren Respekt einflößende Bezeichnungen: Todesangst, Verlustangst, Lärm, psychischer Stress, und sie sind zuständig für den Kampf-oder-Flucht-Reflex, aber die in der Pflanze geleistete Widerstandskraft ist nicht weniger beachtlich.

Phytochemikalien

Unsere wissenschaftlichen Bezeichnungen für diese Phytochemikalien werden es nie bis in das Bewusstsein von Millionen Menschen schaffen, deren Körper täglich auf sie angewiesen ist: Phytoalexine, Adaptogene, Mikronährstoffe, Antioxidantien, Spurenelemente, Phytosterole, Terpene, Triterpenoide, Squalen, Carotinoide, Fettsäuren, Phytoöstrogene, Polysaccharide, Amine, Enzyme, Organosulfuren, Allylsulfide, Anthocyane, Anthocyanide, Proanthocyanide, Lipide, Saponine, Pektide, Lycopene, Aminosäuren, Mineralstoffe, Harze, Phenole, Polyphenole, Phenolsäuren, Polyine, Flavonoide, Flavanole, Flavanone, Bioflavonoide, Isoflavone, Isothiocyanate, Alkaloide, Steroide, Glykoside, Phenole, Phytosterole, Saponine, Katechine, Karotinoide, Diterpenoide, Salizine, Lignane, Tannine … um nur einige zu nennen.

Jede Zelle ist zur Herstellung notwendiger Chemikalien fähig, denn es gibt keine zentrale Quelle. Alle kommen in winzigster Konzentration vor und bewältigen doch so wichtige Aufgaben wie die Erneuerung der Zellen innerhalb strenger Regeln. Krebs ist besonders in der Welt immens schnell wachsender Pflanzen wie Mais und Bambus eine permanente Bedrohung.

Transportiert werden sie mittels vier Arten der Bewegung, etwa mit Diffusion durch Zellwände, durch Gefäße hindurch, in Zucker oder durch ihr holziges Stützgewebe, das auch Wasser und Salze befördern kann.

Pflanzen bilden Alkohole, die regulatorische Wirkungen entfalten, und in ihren Zellen entstehen auch Öle und Säuren für ganz bestimmte Aufgaben. Alle diese zahllosen Vitalstoffe werden selbst innerhalb der einzelnen Pflanzenzellen produziert und von ihrem Entstehungsort an ihren Einsatzort abkommandiert – diese Kommunikation von einem Baubestandteil zum nächsten funktioniert mit Botenstoffen, alles ohne Gehirn und Nervensysteme. Unser Auge erfreuen Farbsubstanzen, unser Geruchsinn staunt über Düfte – mit ihnen locken höher entwickelte Gewächse Insekten zur Bestäubung an, während sie mit Bitterstoffen Fressfeinde abschrecken.

Eine große Gruppe von Blütenfarbstoffen sind die Flavonoide. Ihre erste Substanz wurde noch als Vitamin P klassifiziert, inzwischen sind mehr als 8.000 unterschiedliche Flavonoide identifiziert.

Unverzichtbare Fette

Eine besondere Rolle spielen Fette und fettähnliche Substanzen, so genannte Lipide. Wir empfinden sie, zum Beispiel in der Avocado oder im Olivenöl, als besonders schmackhaft. Eine Klasse fettähnlicher Stoffe ragt heraus, die Steroide. Sie sind für die Pflanze als Ausgangsstoff für Vitamine, Hormone, Säuren und Gifte unersetzlich.

Heute können die Effekte von Mikronährsubstanzen in unseren eigenen Körperfunktionen genauestens erklärt werden. Die wichtigsten betreffen den Stoffwechsel und das kontrollierte Zellwachstum, mit dem auch die Erneuerung von Bindegewebe und Knochen, von Nervenreizleitungen und Blutkörperchen verbunden ist.

Phytostoffe besitzen nach Verzehr im menschlichen Körper regulierende Eigenschaften, die einen Organismus wieder in einen gesunden Bereich bringen können. Heute können diese Unterstützungen genauestens erklärt werden. Die wichtigsten betreffen den Stoffwechsel und das kontrollierte Zellwachstum, mit dem auch die Erneuerung von Bindegewebe und Knochen, von Nervenreizleitungen und Blutkörperchen verbunden ist. Spezielle Funktionen helfen bei Enzymreaktionen, gegen oxidativen und inflammatorischen Stress und bei der Weiterleitung von elektrischem Strom. Ein Beispiel: Die Verteilung von Kalium und Magnesium ist erforderlich für die Bildung von elektrischen Impulsen in den Sinusknoten, den Schrittmacherzellen des Herzens. Träge ablaufende Reaktionen werden verbessert oder wiederhergestellt.

Studien belegen, dass einzelne Phytosubstanzen die Aktivitäten in etwa einem Dutzend zur Gesunderhaltung gehörender Bereiche unterstützen können. Darunter sind: der Schutz vor toxischen Schäden an der Erbsubstanz der Zellen, die Verstärkung der Abwehrkräfte, die Aufnahme von Hormonen durch eine Zelle, die Verhinderung von Herzerkrankungen, von Osteoporose und Makula-Degeneration im Auge und immer wieder das Gegensteuern bei chronischen Entzündungen und oxidativem Stress.

Phytohormone

Während alle diese Verbindungen für die Pflanze keinen Nährwert bedeuten, sondern nur wegen ihrer Wirkungen gebildet werden, gilt das in besonderem Maße für die Hormone der grünen Apotheke. Sie werden Phytohormone genannt.

Diese Chemikalien entscheiden auf spezielle Weise das Schicksal einer Pflanze. Sie legen das Geschlecht und die Befruchtungszeiträume fest und bestimmen auch die Lebenszeit und sogar den natürliche Tod der Pflanze.

Wir kennen fünf große Gruppen an Pflanzenhormonen. Jede Klasse hat sowohl fördernde wie hemmende Vertreter, und die meisten arbeiten im Tandem – wobei oft die eine oder andere Richtung stärker vertreten ist.

Wie raffiniert die Pflanze diese Funktionsstoffe einsetzt und welch geniales Schutzsystem der Evolution dem zu Grunde liegt, zeigt das Beispiel einer Gruppe, die wir nach den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen als Phytoöstrogene bezeichnen. In der Pflanzenwelt sind sie ein wichtiger Verteidigungsstoff, vor Allem gegen Pilze. Sie senken auch die Fruchtbarkeit von Fressfeinden – so vermindert die Pflanze deren Population.

Gerade diese Phytoöstrogene, und besonders Isoflavone, in unserer pflanzlichen Nahrung haben für unsere Gesundheit eine große Bedeutung. Denn diese Moleküle passen exakt auf Kontaktpunkte an der Außenhaut der menschlichen Zelle, an denen sonst die körpereigenen Östrogene ihre Informationen übermitteln. Wenn die Pflanzenmoleküle an diesen Rezeptoren andocken, üben sie eine abgeschwächte hormonelle Wirkung aus.

Hormone sind im menschlichen Organismus das Kernmaterial der internen Kommunikation unserer Billionen Zellen. Sie steuern biologische Funktionen innerhalb enger Grenzen. Dem zentralen Nervensystem melden sie kontinuierlich Signale des Körpers: Temperatur, Blutdruck, Hormonspiegel, Blutzucker.

Die bedeutendsten Botenstoffe entstehen in einer von neun Gruppierungen innerer Drüsen.