999 Antworten zu Schwangerschaft, Geburt und Babys erstem Jahr -  - E-Book

999 Antworten zu Schwangerschaft, Geburt und Babys erstem Jahr E-Book

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  • Herausgeber: Südwest
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Fundierter Rat für Eltern

Juhu, schwanger! Die Freude über diese Nachricht ist bei werdenden Eltern oft sehr groß. Auf die gute Botschaft folgen jedoch viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste: Was muss ich während der Schwangerschaft beachten? Wie steht es mit der Ernährung? Welche Nahrungsmittel sollte ich meiden? Wie fördere ich die Entwicklung meines ungeborenen Kindes? Wie bereite ich mich auf die Geburt vor? Was kommt in den ersten Monaten auf mich zu? Damit Sie das Glück der kommenden aufregenden Monate unbesorgt genießen können, erhalten Sie mit diesem Buch Antworten auf all Ihre Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Ihrem Baby.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 832

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Sie sind schwanger – und nun stellen sich natürlich viele Fragen. Dieser Ratgeber, der in Zusammenarbeit mit den Herausgebern des renommierten Vorsorgeprogramms für Schwangere, „BabyCare“, entstanden ist, informiert Sie über alles, was Sie zu Schwangerschaft, Geburt und Babys erstem Jahr wissen möchten. Dabei handelt es sich übrigens um authentische Fragen, die werdende Eltern an die „BabyCare“-Berater stellten. Aus den wissenschaftlich fundierten Antworten aus 15 Jahren Erfahrung wurden nun die wichtigsten 999 in diesem Buch zusammengefasst.

Im ersten Kapitel erfahren Sie alles zur Schwangerschaft: wie Ihr Baby sich entwickelt, was hinsichtlich der Ernährung jetzt gut für Sie ist, welche rechtlichen und finanziellen Themen Sie im Auge behalten sollten – aber auch, wie Sie die Schwangerschaft genießen und sich in Ihrem sich verändernden Körper wohlfühlen können. Im zweiten Kapitel finden Sie Antworten rund um den Tag der Geburt: wo und wie Sie Ihr Kind zur Welt bringen können, welche Vorbereitungen sinnvoll sind, wie eine Geburt abläuft, was direkt nach der Entbindung geschieht und vieles mehr. Das dritte Kapitel dreht sich um die ersten Monate mit Kind: um Babys Entwicklung, ums Stillen und die weitere Ernährung des Kindes, die nötige Ausstattung, um die Eltern-Kind-Beziehung, um partnerschaftliche Themen für Eltern sowie um die Vereinbarkeit von Beruf und junger Familie. Hinzu kommen drei Extrakapitel: Hier gibt es Wissenswertes für werdende Väter, für Mütter, die bereits Kinder geboren haben, oder zu Mehrlingsschwangerschaften.

Darüber hinaus finden Sie jeweils speziellere Fragen, auf die es oft keine einfachen Antworten gibt. Sie sind mit diesen manchmal ungewöhnlichen Fragen nicht allein. Eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes stellen für Eltern die Welt auf den Kopf. Dieses Buch möchte Sie daher informieren, aber auch einfach zum Schmökern einladen und durch diese aufregende Zeit begleiten.

BabyCare (Hg.)

999

ANTWORTEN

zu Schwangerschaft, Geburt und Babys erstem Jahr

Unter Mitarbeit von Ina Raki und Susann-Nike Kirschner

GEBURTSTERMIN ERRECHNEN

Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 280 Tage. Das sind 40 Wochen oder zehn Mondmonate. Was es damit auf sich hat? Medizinisch korrekt wird die Schwangerschaft nach Mondmonaten zu je 28 Tagen berechnet und beginnt am ersten Tag der letzten Periode. Daher dauert eine Schwangerschaft offiziell nicht neun (Kalender-)Monate, sondern zehn (Mond-)Monate.

Haben Sie einen regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen, können Sie den Geburtstermin Ihres Babys gut selbst errechnen: Ihr Schwangerschaftstest zeigt Ihnen nach Ausbleiben der letzten Periode ein positives Ergebnis? Nun nehmen Sie den ersten Tag der letzten Periode, addieren sieben Tage und zusätzlich ein Jahr. Von dem errechneten Datum ziehen Sie wiederum drei Monate ab. Daraus ergibt sich der Geburtstermin Ihres Kindes. Beachten Sie gegebenenfalls auch ein Schaltjahr und ziehen Sie in diesem Fall einen weiteren Tag ab. Eine Beispielrechnung finden sie im folgenden Kasten:

Beispiel für die Berechnung des voraussichtlichen Geburtstermins:

Erster Tag der letzten Periode + 7 Tage + 1 Jahr - 3 Monate - 1 Tag (Schaltjahr im Feb. 2016)

21.09.2015

28.09.2015

28.09.2016

28.06.2016

27.06.2016

Fixieren Sie sich aber nicht zu stark auf diesen Termin. Nur vier Prozent der Kinder werden pünktlich geboren. Bei bis zu 90 Prozent aller Frauen kommen die Kinder in den zehn Tagen vor oder nach dem so errechneten Geburtstermin zur Welt.

DIE ENTWICKLUNG IHRES KINDES WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT

1. Monat (1. bis 4. Woche)

Bei der Befruchtung entsteht aus der Ei- und der Samenzelle eine neue Zelle, die sich mehrmals teilt und schließlich eine Zellkugel bildet. Diese Zellkugel wandert innerhalb einer Woche durch den Eileiter in die Gebärmutter, nistet sich dort fest ein und teilt sich dann in den Embryo und die Placenta – den Mutterkuchen, der das Kind mit allem versorgt, was es für seine Entwicklung benötigt. Geschützt wird der Embryo durch das Fruchtwasser.

In der 3. Schwangerschaftswoche (SSW) – gerechnet vom ersten Tag der letzten Periode –, also noch während sich die befruchtete Eizelle auf dem Weg zur Gebärmutter befindet, beginnt die Organentwicklung, die bis zur 14. Woche abgeschlossen ist. Schon jetzt sind einige Eigenschaften des Kindes wie Geschlecht, Augen- oder Haarfarbe festgelegt. Am Ende des 1. Monats, ungefähr 14 Tage nach der Befruchtung, ist Ihr Embryo etwa zehn Millimeter groß.

2. Monat (5. bis 8. Woche)

Der Blutkreislauf des Embryos setzt ein, das Herz bildet sich aus und beginnt zu schlagen. Das Gehirn wird mit Sauerstoff versorgt, die Arme und Beine wachsen. Am Ende des 2. Monats bilden sich Wirbel um das Rückenmark – die Wirbelsäule entsteht. Nun ist der Embryo auf 17 bis 22 Millimeter gewachsen und wiegt etwa eineinhalb Gramm.

3. Monat (9. bis 12. Woche)

Ihr Baby beginnt sich zu bewegen, was Sie jedoch noch nicht spüren können. Zudem bilden sich seine Geschlechtsorgane aus. Der Embryo ist jetzt schon ungefähr fünf Zentimeter groß und wiegt etwa 30 Gramm.

4. Monat (13. bis 16. Woche)

Das Baby bewegt sich (immer noch nicht spürbar) häufiger und das zentrale Nervensystem des Kindes beginnt seine Bewegungsabläufe zu steuern. Organe und Körpersysteme sind weitgehend ausgebildet. Der Embryo wird nun Fetus genannt (lateinisch für „das Junge“) und misst nach Ende des 4. Monats etwa zehn Zentimeter und wiegt um die 110 Gramm.

5. Monat (17. bis 20. Woche)

Eventuell bemerken Sie nun die ersten Bewegungen des Kindes. Falls nicht, keine Sorge, oft sind diese erst ab der 21. Woche spürbar. Im 5. Monat bilden sich die Sinnesorgane des Fetus aus: Ihr Kind kann hören. Sprechen Sie mit ihm, spielen ihm schöne Musik vor und vermeiden Sie Lärm. Ab der 18. SSW reagiert es zudem auf Licht, da sich die Netzhaut entwickelt hat. Das Kind wiegt am Ende des 5. Monats etwa 200 Gramm und ist 19 Zentimeter lang.

6. Monat (21. bis 24. Woche)

Ihr Kind entwickelt einen Schlaf-Wach-Rhythmus und wechselt zwischen Bewegung und Ruhe. Zudem bildet sich die Käse- oder Fruchtschmiere, die das Gleiten während der Geburt erleichtert. Das Kind hat inzwischen etwa eine Größe von 28 bis 30 Zentimeter erreicht und wiegt 500 bis 700 Gramm.

7. Monat (25. bis 28. Woche)

In diesem Monat bildet sich die Gesichtsphysiognomie aus. Ihr Kind kann Schluckauf bekommen, am Ende des 7. Monats die Augen öffnen und hell und dunkel unterscheiden. Es misst mittlerweile etwa 34 Zentimeter und wiegt 900 bis 1100 Gramm.

8. Monat (29. bis 32. Woche)

Ihr Kind wächst, nimmt kontinuierlich zu und bewegt sich immer häufiger. Außerdem bildet sich sein Geschmackssinn aus. Am Ende des 8. Monats kann Ihr Kind schon 40 Zentimeter groß sein und 1600 bis 1800 Gramm wiegen.

9. Monat (33. bis 36. Woche)

Das Kind wird immer kräftiger und nimmt ab der 33. Woche pro Woche etwa 200 Gramm zu. Neun von zehn Kindern liegen nun übrigens bereits mit dem Kopf nach unten und somit in der besten Geburtsposition. Am Ende des 9. Monats ist Ihr Kind etwa 45 Zentimeter lang und wiegt 2400 bis 2750 Gramm.

10. Monat (27. bis 40. Woche)

Das Kind produziert das Hormon Kortison, das seine Lunge auf die eigene Atmung nach der Geburt vorbereitet. Die Entwicklung des Kindes ist damit abgeschlossen, es ist reif für die Geburt. Zum Ende der Schwangerschaft spüren Sie eventuell weniger Bewegungen, da das Baby einfach keinen Platz mehr zum Strampeln hat. Kurz vor der Geburt hat das Kind im Durchschnitt eine Körpergröße von 50 bis 54 Zentimetern und wiegt zwischen 3000 und 3800 Gramm.

TIPPS FÜR BERUFSTÄTIGE SCHWANGERE

Informieren Sie Ihren Arbeitgeber etwa ab dem 2. Monat von Ihrer Schwangerschaft. Denn als Schwangere gilt für Sie nicht nur ein besonderer Kündigungsschutz, Sie unterliegen auch in vielen weiteren Punkten dem Mutterschutzgesetz. Unter anderem dürfen Sie je nach Beruf bestimmte Tätigkeiten nicht mehr verrichten, wie zum Beispiel Arbeiten, bei denen für Sie eine Infektionsgefahr besteht.

Ab dem 4. Monat treten laut Mutterschutzgesetz sogar einige Beschäftigungsverbote in Kraft, wenn Sie etwa körperlich schwer arbeiten oder an Ihrem Arbeitsplatz eine erhöhte Unfallgefahr besteht. Den Geburtstermin Ihres Kindes können Sie Ihrem Arbeitgeber nun mitteilen, indem Sie ihm eine Kopie des unteren Teils der Seite 6 des Mutterpasses vorlegen. Planen Sie ab dem 6. Monat einen Geburtsvorbereitungskurs ein und berücksichtigen Sie diese und weitere Vorbereitungstermine bei Ihrer Arbeitszeitplanung.

Mit Beginn der 34. Schwangerschaftswoche beziehungsweise sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin beginnt der Mutterschutz. Dieser gilt bis acht Wochen nach der Geburt des Kindes (bei Früh- und Mehrlingsgeburten zwölf Wochen).In diesem Zeitraum ist es Ihnen gesetzlich verboten, Ihren Beruf auszuüben.

Inhalt

Vorwort der Herausgeberinnen

Schwangerschaft

Schwanger – und jetzt? Die ersten Fragen

Ein Mensch entsteht: Wie entwickelt sich das Baby?

Körperliche Veränderungen und typische ­Beschwerden in der Schwangerschaft

Ernährung in der Schwangerschaft

Fragen rund ums Gewicht

Ganz schön schwanger!

Zu Hause und in der Freizeit: Was bleibt, was ändert sich?

Bald eine Familie: Was in der Partnerschaft jetzt anders wird

Gedanken und Psyche in dieser Zeit der Veränderung

Stressreduktion und Entspannung für Schwangere

Was ist jetzt wichtig am Arbeitsplatz?

Rechtliche und finanzielle Fragen

Gut begleitet und versorgt durch die Schwangerschaft

Chancen und Risiken der pränatalen Diagnostik

Möglichen Komplikationen während der Schwangerschaft vorbeugen

Trauriges Ende einer Schwangerschaft: Fehlgeburten und Totgeburten

Frühstart: Was tun bei Anzeichen für eine Frühgeburt?

Krankheiten in der Schwangerschaft

Medikamente in der Schwangerschaft

Geburt

Endspurt: Vorbereitung auf die Geburt

Wo und wie: Entscheidungen rund um die Entbindung

Es geht los!

Kaiserschnitt, Zange, Saugglocke – besondere Geburtssituationen

Die ersten Stunden nach der Entbindung

Babys erstes Jahr

Die ersten Tage miteinander

Die Entwicklung des Kindes

Mögliche Krankheiten beim Baby erkennen

Die Säuglingsernährung

Die Beikost-Einführung

Der Alltag mit dem Kind

Die Wohnung kindgerecht ausstatten

Unterwegs mit dem Kind

„Plötzlich Mutter“: Was sich jetzt ändert

Eltern werden, Paar bleiben

Familie, Beruf und mehr: Wie geht es weiter?

Kleines „Extra“ für Väter

Männer und die Schwangerschaft

Ich werde Vater! Männer bei der Geburt

Die erste Zeit als Familienvater

Darf’s einer mehr sein? Spezielle Fragen von Paaren, die Zwillinge ­erwarten

Was ist anders als bei nur einem Kind?

Fortsetzung folgt: Fragen beim zweiten Kind (und bei jedem weiteren)

Neues Glück und neue Fragen

Register

Impressum

Vorwort der Herausgeberinnen

Seit nunmehr 15 Jahren beraten wir mit dem BabyCare-Programm tausende Schwangere und geben ihnen Hinweise, wie sie ihre Schwangerschaft gesund gestalten können. Dieses BabyCare-Handbuch informiert über alle Themen, die das Wohlbefinden von Mutter und Kind positiv beeinflussen, aber ebenso über Gefahren und Risiken. Es gibt Handlungsempfehlungen für eine gesunde Schwangerschaft.

Mit dem BabyCare-Fragebogen, den die Schwangere einsenden kann, um ein individuelles Gesundheitsprofil anzufordern, geben wir den Frauen die Möglichkeit, auch spezielle Fragen an das BabyCare-Team zu stellen. Fragen, auf die es allgemein in Schwangerschaftsratgebern oft keine oder widersprüchliche Antworten gibt. Im Laufe der vergangenen 15 Jahre sind dabei mehr als 10 000 Fragen gestellt und beantwortet worden. Wir haben Ihnen daraus die wichtigsten und spannendsten 999 Fragen und Antworten zusammengestellt. Sie finden hier viele allgemeine Informationen, aber auch ganz besondere Fragen, die Schwangere beschäftigen und auf die es oft keine schnellen und einfachen Antworten gibt. Damit möchten wir werdenden Eltern auch das Gefühl vermitteln, dass sie nicht allein sind mit ihren vielen, manchmal un­­gewöhnlichen Fragen. Denn eine Schwangerschaft sowie die Geburt eines Kindes stellen für die Eltern die Welt auf den Kopf und werfen viele Fragen auf.

MitdemBeginneinerSchwangerschaftsindÄnderungeninIhremLebensstilunvermeidlich.Nichtnur,weilSiesichvermutlich(vorüber­gehend!)richtigmüdeundschlappfühlen,auchdielegendäreMorgenübelkeitisteinganznormalesPhänomen –undmeistdasallerersteAnzeicheneinerSchwangerschaft.AußerdemwirdjetztdiegesundeErnährungwichtig–undebenso,wasSiejetztnichtzusichnehmensollten.

In diesem Buch haben wir alles zusammengetragen, was Schwangere und auch (werdende) Väter wissen wollen. Sie erfahren, was sich nun in Ihrem Leben verändert, wie Sie eine möglichst unbeschwerte Schwangerschaft erleben, was rund um die Geburt zu beachten ist und was in der ersten Zeit mit dem Neugeborenen auf Sie zukommt – auch in arbeitsrechtlicher, finanzieller und organisatorischer Hinsicht.

Das Buch soll Ihnen helfen, gut informiert und selbstbewusst Ihre Schwangerschaft zu erleben. Haben Sie weitere Fragen? Dann besuchen Sie doch unsere Homepage:www.baby-care.de. Übrigens: Der Lesbarkeit zuliebe verwenden wir im Buch durchgehend nur die weibliche Form, statt jeweils die weibliche und männliche Person zu nennen. Natürlich sind gegebenenfalls auch Männer gemeint.

Wir wünschen Ihnen eine schöne, gesunde und freudige Schwangerschaft und – nach einem bereichernden Geburtserlebnis – viel Freude mit Ihrem Neugeborenen!

Für die Herausgeberinnen von BabyCare

Dr. Renate Kirschner

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Schwangerschaft

Sie sind schwanger – wir gratulieren herzlich! Eine Zeit voller aufregender und beglückender Momente beginnt für Sie. In diesem Buch finden Sie Antworten auf die Fragen, die die meisten Frauen in der Schwangerschaft bewegen. Fragen, die uns von werdenden Müttern gestellt wurden. Die Antworten haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Sie erfahren, wie Ihr Baby sich jetzt entwickelt, wie Ihr eigener Körper sich verändert. Sie lesen, was in Sachen Ernährung und Entspannung jetzt gut für Sie ist. Welche rechtlichen und finanziellen Themen Sie im Auge behalten sollten. Welche Entscheidungen Sie bezüglich Ihrer beruflichen und familiären Zukunft treffen können – und was Sie dafür jetzt schon vorbereiten sollten. Aber auch, wie Sie die Schwangerschaft genießen und sich in Ihrem Körper wohlfühlen können.

Sie finden in diesem Kapitel außerdem auch medizinische Informationen zu möglichen Komplikationen in der Schwangerschaft. Hierbei ist uns besonders wichtig: Das soll Ihnen keine Angst machen, denn etwa 80 Prozent aller werdenden Mütter erleben eine Schwangerschaft ohne jede größere Komplikation. Falls doch Probleme in der Schwangerschaft auftreten, können diese meist erfolgreich behandelt werden. Dafür müssen sie jedoch rechtzeitig erkannt werden. Aus diesem Grund möchten wir Sie über mögliche Risiken informieren und auch, wie Sie diese möglichst rasch erkennen. Dann können bei einer frauenärztlichen Konsultation schnell die richtigen Maßnahmen in die Wege geleitet werden.

Wir wünschen Ihnen eine unbeschwerte und glückliche Schwangerschaft.

Schwanger – und jetzt ? Die ersten Fragen

Viele Frauen erleben den Beginn der Schwangerschaft als wahre Achterbahnfahrt – unzählige Fragen stellen sich jetzt: Wie weiß ich sicher, dass ich schwanger bin? Was kommt auf mich zu? Was darf ich noch – was nicht? Wen informiere ich über die Schwangerschaft, wann und wie tue ich das? Auf den folgenden Seiten finden Sie Antworten auf diese Fragen.

❯❯ Woran erkenne ich, dass ich möglicherweise schwanger bin?

Das bekannteste Anzeichen dafür, dass eine Schwangerschaft eingetreten sein kann, ist das Ausbleiben der Regelblutung. Doch die Schwangerschaft kann sich auch früher bemerkbar machen, gleich wenn sich die Eizelle nach der Befruchtung in der Gebärmutter einnistet. So werden folgende Symptome als unsichere Anzeichen für eine Schwangerschaft bezeichnet:

ein Spannungsgefühl in den Brüsten, die auch größer und druckempfindlicher werden könnendunkle Verfärbung der Brustwarzenhöfe und der Schamlippenvermehrter Ausfluss aus der ScheideÜbelkeit und SchwindelgefühleMüdigkeit und geringere LeistungsfähigkeitVeränderungen der Haut wie Neigung zu Unreinheiten und Trockenheit

Haben Sie mehrere dieser Symptome bei sich beobachtet und bleibt Ihre Periode aus, ist es wahrscheinlich, dass Sie schwanger sind. Dies können Sie mithilfe eines Schwangerschaftstests zu Hause überprüfen.

❯❯ Ab wann funktioniert ein Schwangerschaftstest?

Schwangerschaftstests aus Apotheke oder Drogerie weisen das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin, verantwortlich für die Erhaltung der Schwangerschaft) im Körper nach. Dieses Hormon kommt im Körper einer gesunden Frau ausschließlich während der Schwangerschaft vor. Im Urin ist es etwa ab dem 10. bis 14. Tag nach der Empfängnis (so nennt man den Zeitpunkt der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle) nachweisbar. Der früheste sinnvolle Termin für die Anwendung des Tests ist der Tag, an dem Sie Ihre Monatsblutung erwarten.

Der Schwangerschaftstest sollte morgens durchgeführt werden, da zu dieser Tages­zeit der Urin die höchste Konzentration des Hormons hCG aufweist. Fällt der Test positiv aus, ist eine Schwangerschaft eingetreten. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Frauen­ärztin.

Ein positiver Schwangerschaftstest liefert ein sicheres Ergebnis. Sie sind wirklich schwanger, denn nur dann findet sich das Hormon hCG im Körper, dessen Vorhandensein der Test anzeigt. Ist der Test dagegen negativ, muss das Ergebnis nicht stimmen. Wenn Sie trotz negativem Ergebnis das Gefühl haben, schwanger zu sein, wiederholen Sie den Test ein paar Tage später.

Tipp Im Blut lässt sich das Schwangerschaftshormon hCG sogar schon sechs bis neun Tage nach der Empfängnis nachweisen. Lassen Sie dafür von Ihrer Frauenärztin eine Blutabnahme machen. Die Kosten für diesen ärztlich verordneten Test werden von der Krankenkasse übernommen.

❯❯ Wann gehe ich nach positivem Schwangerschaftstest das erste Mal zur Frauenärztin?

Die Aussage eines Schwangerschaftstests ist sicher – wenn er positiv ist. Das heißt: Sie sind schwanger. Wir empfehlen Ihnen, möglichst zeitig Ihre Frauenärztin zu kontaktieren, um von vornherein gut in Ihrer Schwangerschaft begleitet zu sein. Die meisten Frauen haben in der fünften bis siebten Schwangerschaftswoche ihren ersten Arzt­termin.

Die Frauenärztin kann Ihre Schwangerschaft bestätigen, indem sie eine leicht vergrößerte, aufgelockerte Gebärmutter ertastet, einen aufgelockerten, blass bläulich verfärbten Muttermund nachweist oder einen Ultraschall macht. Damit das rechnerische Schwangerschaftsalter bestimmt werden kann, benötigt die Frauenärztin die Daten über Ihren Zyklusverlauf, das bedeutet, sie muss den ersten Tag der letzten Regelblutung kennen. Beim ersten Termin werden weitere Termine für die folgenden Vorsorgeuntersuchungen (> siehehier) vereinbart.

❯❯ Wie erkennt die Frauenärztin, ob sich das befruchtete Ei richtig in der Gebärmutter eingenistet hat?

Ihre Frauenärztin kann bei der ersten Ultraschalluntersuchung in der fünften bis achten Schwangerschaftswoche feststellen, ob sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter eingenistet hat. Auch Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber.

❯❯ Wie errechne ich den Geburtstermin?

Der Geburtstermin wird ausgehend vom ersten Tag der letzten Regelblutung berechnet: Gehen Sie von diesem Tag drei Monate zurück, dann addieren Sie sieben Tage hinzu – das ist der voraussichtliche Geburtstermin Ihres Kindes. Ein Beispiel: Der erste Tag der letzten Regelblutung wäre der 23.06. gewesen. Von diesem ziehen Sie drei Monate ab (23.03.). Zu diesem Datum addieren Sie sieben Tage hinzu: Der Geburtstermin Ihres Kindes wäre also der 30.03. des Folgejahres. Dieser Termin ist jedoch nur als Orientierung zu verstehen – lediglich vier Prozent der Kinder kommen tatsächlich an diesem errechneten Termin zur Welt.

ACHTUNG Die Formel funktioniert nur dann so einfach, wenn Ihr Zyklus regel­mäßig ist und bisher alle 28 Tage Ihre Monatsblutung gekommen ist. Im Internet finden Sie unter www.baby-care.de/service/gtr.html einen Geburtsterminrechner, bei dem die Zykluslänge zusätzlich Berücksichtigung findet.

❯❯ Wann ist ein guter Zeitpunkt, meinem Partner, meiner Familie und Freunden sowie meiner Arbeitgeberin von meiner Schwangerschaft zu erzählen?

Im privaten Bereich ist dies eine sehr persönliche Entscheidung: Einerseits ist die Schwangerschaft eine aufregende neue Zeit, die Sie bestimmt gern von Anfang an mit Ihrem Partner, vielleicht auch mit Verwandten und Freunden teilen möchte. Andererseits sind die ersten Schwangerschaftswochen auch eine sehr sensible Phase, manche Frauen haben Angst, eine Fehlgeburt zu erleiden, und möchten erst abwarten, bis sie die Schwangerschaft als „sicher“ empfinden.

Wenn Sie von Ihrem Partner eine positive Reaktion erwarten, sich möglicherweise gemeinsam ein Kind wünschen, ist es sicher schön, dieses Wissen sehr bald zu teilen. Falls Sie noch Bedenken haben, die Beziehung vielleicht noch ungefestigt ist, hören Sie vor allem auf Ihr Bauchgefühl: Erzählen Sie am besten zuerst denjenigen Menschen von der Schwangerschaft, die Sie emotional und auch praktisch unterstützen werden.

WICHTIG Informieren Sie Ihre Arbeitgeberin möglichst bald, nachdem Sie selbst wissen, dass Sie schwanger sind. Der Grund: Mit Bekanntgabe der Schwangerschaft sind Sie als Arbeitnehmerin arbeitsrechtlich durch das Mutterschutzgesetz besonders geschützt (> siehe hier).

❯❯ Meine Frauenärztin spricht von Schwangerschaftswochen, alle ande­ren fragen mich, in welchem Monat ich bin – wonach richten sich diese ­Angaben denn und wie lange dauert die Schwangerschaft genau?

In der Schwangerenvorsorge wird immer von Schwangerschaftswochen gesprochen und nicht von Monaten. Dabei zählt – rechnerisch – der erste Tag der letzten Regel­blutung als Beginn der Schwangerschaft.

Am Ende der zweiten Woche (also in der Mitte des letzten Zyklus vor der Schwangerschaft) findet dann die Befruchtung statt, am Ende der vierten Woche bleibt die Regelblutung aus. Meist wird irgendwann in der fünften oder sechsten Woche die Schwangerschaft festgestellt – wenn die Frau bemerkt, dass die Regelblutung aus­geblieben ist.

Die Schwangerschaft dauert insgesamt rund 280 Tage (gemessen vom ersten Tag der letzten Regelblutung), also zehn Mondmonate oder auch zehn Zyklen mit einer Länge von jeweils 28 Tagen.

❯❯ Junge oder Mädchen? Ab wann kann man herausfinden, was es wird?

Die Frage nach dem Geschlecht beschäftigt wohl alle werdenden Eltern. Schon mit dem Verschmelzen von Eizelle und Samenzelle (Spermium) steht fest, welches Geschlecht Ihr Baby hat. Früher musste man bis zur Geburt warten, um die Antwort zu erfahren, heute kann man im Ultraschall sehen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Allerdings ist es beim ersten Basisultraschall (in der neunten bis zwölften Schwangerschaftswoche) für eine eindeutige Aussage zum Geschlecht meist noch zu früh. Aber beim zweiten Basisultraschall in der 18. bis 20. Woche kann die Frauenärztin dann recht genau sagen, was es wird, falls sie die Geschlechtsorgane sehen kann. Ganz sicher festgestellt werden kann das Geschlecht des Kindes, wenn bestimmte pränataldiagnostische Untersuchungen angezeigt sind:

Mit dem neuen Bluttest NIPT (> siehehier), der in der neunten oder zehnten Schwangerschaftswoche zur Ermittlung möglicher Chromosomenanomalien angeboten wird, kann (oft mit Zusatzkosten verbunden) auch das Geschlecht eindeutig bestimmt werden.Auch eine Chromosomenuntersuchung aus dem Fruchtwasser (Amniozentese ab der 15. Schwangerschaftswoche, > siehehierundhier) oder dem Mutterkuchen (Chorion­zottenbiopsie, CVS zwischen der neunten und zwölften Woche, > siehehierundhier) bestimmt eindeutig das Geschlecht des Kindes. Bei diesen invasiven Untersuchungen besteht jedoch ein Risiko für eine Fehlgeburt von bis zu einem Pro­zent. Beide Untersuchungen sollten jedoch niemals allein zur Geschlechtsbestimmung, sondern nur nach strenger medizinischer Indikation durchgeführt werden.

TIPP Sie möchten erst bei der Entbindung erfahren, welches Geschlecht Ihr Kind hat? Dann sagen Sie Ihrer Frauenärztin immer vor den Ultraschalluntersuchungen Bescheid, dass die Antwort auf die Frage „Junge oder Mädchen?“ für Sie eine Überraschung bleiben soll.

❯❯ Ab wann spüre ich mein Kind?

Erste Bewegungen Ihres Kindes können Sie etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche spüren – ganz nach Situation und Temperament des Kindes sind das eher zarte oder schon recht nachdrückliche Signale. Haben Sie aber keine Sorge, falls Sie dann noch nichts spüren: In der ersten Schwangerschaft können viele Frauen das Gefühl, dass sich das Kind bewegt, nicht sicher einordnen, da sie dieses Gefühl noch nicht kennen. Ab der 26. Schwangerschaftswoche jedoch spüren die meisten Schwangeren regelmäßig Kindsbewegungen und erkennen diese sofort. Besonders gut zu spüren sind Tritte in Richtung der Rippen oder des Bauchnabels, wenn das Kind mit dem Kopf nach unten oder seitlich liegt.

❯❯ Was darf ich denn jetzt noch – und was gar nicht mehr?

Die gute Nachricht: Das meiste von dem, was Sie gern tun, dürfen Sie auch in den nächsten Monaten weiterhin genießen. Über eventuelle individuelle Einschränkungen können Sie sich bei Ihrer Frauenärztin informieren. Es gibt aber einiges, was Sie ab sofort unbedingt vermeiden sollten, um die gesunde Entwicklung Ihres Babys nicht zu gefährden:

Verzichten Sie auf Alkohol (> unten undhier, sowiehier). Auch alle anderen Drogen sind tabu.RauchenSienicht,esbeeinträchtigtdieEntwicklungdesUngeborenensehr(> siehehier).Versuchen Sie, Vaginalinfektionen (> siehehierund abhier) zu vermeiden. Sie sind die häufigste Ursache für Frühgeburten.Wegen der Gefahr von Lebensmittelinfektionen (Toxoplasmose, > siehehierund Listeriose, > siehehier), die dem Ungeborenen schweren Schaden zufügen können, essen Sie bitte kein rohes Fleisch, keinen rohen Fisch sowie keine Rohmilchprodukte (auch bei Käse darauf achten!).Last but not least: Versuchen Sie mit Gelassenheit in und durch die Schwangerschaft zu gehen, schonen Sie sich, wo immer es geht, und halten Sie sich allen Stress vom Leibe, seien es die ständig fordernde Kollegin oder die kritischen Schwiegereltern.

❯❯ Ich mache mir Sorgen, weil ich in den Tagen vor meinem positiven Schwangerschaftstest Alkohol getrunken habe. Hat das meinem Baby möglicherweise geschadet?

Nach dem positiven Schwangerschaftstest ist die Sorge natürlich groß, dass der Alko­hol­konsum dem Baby geschadet haben könnte. Das Wissen über das sogenannte Alles-oder-nichts-Prinzip kann diese Sorge jedoch lindern. Dieses Prinzip besagt, dass es in den ersten Tagen der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt kommt, wenn die äußeren Einflüsse die Zellen zu stark geschädigt haben. Diese frühe Fehlgeburt ist oft so zeitig, dass die Frau sie eher als verspätete Regelblutung wahrnimmt. Bleibt die Schwangerschaft dagegen bestehen, können die geschädigten Zellen durch andere Zellen ersetzt werden und der Embryo entwickelt sich normal weiter.

Ab der vierten Schwangerschaftswoche beginnen sich die Organe zu bilden. Nun ist es wichtig, schädigende Einflüsse fernzuhalten, denn in dieser Zeit ist der Körper des Embryos sehr empfindlich. Sie sollten ab sofort und bis zum Ende der Schwangerschaft Ihrem Kind zuliebe keinen Alkohol mehr trinken.

ACHTUNG Viele Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, machen sich daraufhin Vorwürfe, dass die eigenen Verhaltensweisen „schuld“ daran gewesen seien. Trotz des Wissens über das Alles-oder-nichts-Prinzip kann bei einer Fehlgeburt aber nicht genau herausgefunden werden, weshalb die Schwangerschaft abgebrochen wurde und ob es am Verhalten gelegen hat. Das zu wissen kann helfen, die Fehlgeburt zu verarbeiten und besser damit umzugehen.

❯❯ Ich habe noch geraucht, bevor ich wusste, dass ich schon schwanger bin. Habe ich meinem Kind jetzt sehr geschadet?

Die Entscheidung, mit dem Rauchen aufzuhören, nachdem Sie von der Schwangerschaft erfahren haben, war die beste, die Sie treffen konnten. Ihre Sorge, dass der Konsum von Zigaretten bereits Schaden angerichtet haben könnte, ist verständlich. Aber auch hier gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip (> siehe hier): Wenn die Zellen nicht so stark beschädigt worden sind, dass der Körper eine Fehlgeburt eingeleitet hat, dann haben die Zellen keinen Schaden genommen. Bleiben Sie ab jetzt unbedingt die ganze Schwangerschaft und Stillzeit über rauchfrei und meiden Sie auch Passivrauch (> siehe ab hier).

❯❯ Ich habe oft Kopfweh und nehme deshalb Schmerztabletten. Nun habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Darf ich jetzt noch Schmerzmittel nehmen und haben die bereits eingenommenen geschadet?

Versuchen Sie ab jetzt, die Kopfschmerzen mit viel Schaf, ausreichend Ruhe und Entspannung, einer Trinkmenge von zwei bis drei Liter Wasser täglich und viel frischer Luft bei Spaziergängen in den Griff zu bekommen. Falls das nicht gelingt, sollten Sie jetzt trotzdem nicht ohne Rücksprache mit Ihrer Frauenärztin Medikamente einnehmen. Nicht alle Schmerzmittel dürfen in der Schwangerschaft genommen werden. Die Anwendung von Paracetamol bei Schmerzen und auch Fieber während der Schwangerschaft gilt als weitgehend unbedenklich. Dennoch sollten Sie auch hier zunächst ärztlichen Rat ein­holen, da eine bestimmte Tagesdosis nicht überschritten werden sollte.

Insbesondere in der ersten Phase der Schwangerschaft, in der sich die Organe des ungeborenen Kindes entwickeln, kann es auch durch die Einnahme von Medikamenten zu einer Schädigung des Embryos kommen. Wie bei anderen möglichen Schädigungen kann man auch für die Wirkung von Medikamenten vom Alles-oder-nichts-Prinzip ausgehen. Entweder ist es zu keinen Schädigungen gekommen oder die Zellen wurden so stark beschädigt, dass es zu einer Fehlgeburt kommt.

❯❯ Bevor ich wusste, dass ich schwanger bin, wurde ich geröntgt. Sollte ich mir jetzt Sorgen machen?

Wenn die Röntgenuntersuchung in der Frühphase der Schwangerschaft, also in den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung und vor dem Ausbleiben der Periode stattgefunden hat, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Da der Embryo jetzt noch aus relativ wenigen und undifferenzierten Zellen besteht, kann ein starker teratogener (fruchtschädigender) Einfluss eine sehr frühe Fehlgeburt zur Folge haben. Bei schwachen Störungen dagegen kann die Funktion eventuell geschädigter Zellen vollständig von anderen Zellen mit übernommen werden, der Embryo kann sich normal weiterentwickeln: das Alles-oder-nichts-Prinzip (> siehe hier).

Erst vom 14. bis zum 56. Tag nach der Befruchtung ist der Embryo in einer so­ge­­nannten „sensiblen Phase“. Nun erfolgt die Bildung der Organe und schädigende Einflüsse können Fehlbildungen verursachen. Das ist neben dem Zeitpunkt der Untersuchung auch abhängig von der Strahlendosis sowie davon, welcher Körperbereich geröntgt wurde.

Röntgenstrahlen werden in der Einheit Sievert (Sv) gemessen. Für den Embryo kann eine Strahlenbelastung von mehr als 10 Millisievert (mSv) laut Radiologen schon gefährlich sein. Die Strahlung führt in solchen Fällen zu höheren Krebsraten. Die Strahlenbelastung ist beispielsweise beim Zahnröntgen eher gering, so auch beim Röntgen des Kopfes oder der Gliedmaßen.

Trotzdem sollte in dieser Situation sicherheitshalber nur aus dringenden medizini­schen Gründen eine Röntgenaufnahme vorgenommen werden. Falls eine ­Untersuchung doch notwendig wird, bekommen Sie zum Schutz des Unterleibs eine strahlungs­abweisende Bleischürze. Das Röntgengerät wird zudem so eingestellt, dass wirklich möglichst nur die zu untersuchenden Gebiete von den Strahlen betroffen sind.

Es ist dennoch grundsätzlich empfehlenswert, jegliches Röntgen vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen zu vermeiden.

❯❯ Darf man während der Schwangerschaft jederzeit Sex haben? Oder kann das ab einem gewissen Zeitpunkt gefährlich fürs Kind werden?

Sie dürfen in der Schwangerschaft Geschlechtsverkehr haben, wann immer Ihnen danach zumute ist. Manche Frauen haben nun weniger Lust – andere gerade jetzt besonders viel. Das liegt daran, dass der Unterleib und die Geschlechtsorgane stärker durchblutet werden als sonst.

Dem Kind kann beim Sex in der Regel nichts passieren. Ausnahme: Wenn vorzeitige Wehen auftreten. In dem Fall wird Ihnen Ihre Frauenärztin von Geschlechtsverkehr abraten. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihre Frauenärztin oder die Hebamme.

Ein Mensch entsteht: Wie ­entwickelt sich das Baby?

Ein kleiner Mensch wächst heran. Die interessantesten Fragen in der Schwangerschaft sind deshalb für die allermeisten werdenden Mütter: Wie entwickelt sich mein Baby? Geht es ihm gut? Wie kann ich seine gesunde Entwicklung unterstützen? Auf den folgenden Seiten ­lesen Sie deshalb einiges zur Entwicklung des ungeborenen Kindes.

❯❯ Ich habe eben erst festgestellt, dass ich in der vierten Woche schwanger bin. Ab wann kann ich denn mein Kind tatsächlich sehen?

Vermutlich sind Sie jetzt bereits in der sechsten oder siebten Schwangerschaftswoche, denn das Zählen beginnt ab dem ersten Tag Ihrer letzten Regelblutung. Während der ersten Wochen ist der Embryo natürlich noch winzig, er hat jetzt eine Größe von ungefähr einem Zentimeter.

Falls Ihre Frauenärztin zum Feststellen der Schwangerschaft auch eine Ultraschalluntersuchung durchführt, kann sie erkennen, dass da ein kleines Wesen heranwächst. Sie selbst werden auf diesem ersten Ultraschallbild vermutlich kaum etwas erkennen können, das nach einem kleinen Menschen aussieht, warten Sie hierfür die erste Basis­ultraschalluntersuchung in der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche ab.

❯❯ Ab wann kann man das Gesicht des Babys im Ultraschall erkennen?

Im siebten Schwangerschaftsmonat wird das Gesicht des Kindes individuell ausge­bildet. Bei einer Ultraschalluntersuchung können Sie mit etwas Glück schon sehen, wie sich die unverwechselbaren Züge Ihres Babys zeigen.

❯❯ Wann beginnt das Kind eigentlich tatsächlich zu wachsen?

In den ersten 60 Tagen nach der Befruchtung werden erst einmal alle Organe angelegt. Danach ist der kleine Körper etwa fünf Zentimeter lang, das Größenwachstum beginnt. Monat für Monat legt der Fetus fünf bis sechs Zentimeter an Länge zu. Am Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels (um die 28. Schwangerschaftswoche) beträgt die Körperlänge etwa 35 Zentimeter, bei der Geburt nach 40 Schwangerschaftswochen etwa 50 Zentimeter.

❯❯ Wann bilden sich die Organsysteme des Kindes?

Das geschieht vor allem zwischen der dritten und der achten Schwangerschafts­woche, gerechnet vom ersten Tag der letzten Monatsblutung. Deshalb ist es in dieser Zeit besonders wichtig, jegliche schädlichen Umwelteinflüsse zu meiden, da die Entwicklung dieser komplexen Strukturen sehr sensibel auf Störungen reagieren kann (> siehe hier). Im zweiten Schwangerschaftsdrittel werden die Organe dann speziell für ihre spätere Funktion differenziert. Die Funktionen der Organe werden sozusagen getestet, bevor sie nach der Geburt wirklich zum Einsatz kommen. So schluckt das ­Ungeborene beispielsweise Fruchtwasser, das im Darm verarbeitet und über die Nieren wieder ausgeschieden wird.

❯❯ Ich hatte jetzt meine erste Ultraschalluntersuchung und mache mir Sorgen: Ist es normal, dass der Kopf meines Kindes im Ultraschall so riesig aussieht?

Anfangs ist der Kopf des kleinen Wesens im Verhältnis zu seinem restlichen Körper tatsächlich sehr groß. Das ist also völlig normal. Am Anfang der Schwangerschaft bildet sich zunächst das Gehirn aus. Deshalb ist am Ende der achten Schwangerschaftswoche der Kopf genauso lang wie der Rest des gesamten Körpers. Dieses Größenverhältnis verändert sich im Laufe der Schwangerschaft, der Körper wächst deutlich mehr und schließlich erreicht Ihr Kind die Proportionen, mit denen es dann auch zur Welt kommt.

❯❯ Woher weiß ich, wie groß und wie schwer mein Baby gerade ist?

Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird Ihre Frauenärztin immer auch überprüfen, ob Ihr Baby sich gesund entwickelt und „auf der Höhe der Zeit“ ist, sprich: ob seine Größe und sein Gewicht seinem Alter entsprechen. In der Übersicht finden Sie die Richtwerte, wie groß und wie schwer Ihr ungeborenes Kind in den einzelnen Schwangerschaftswochen ist.

WICHTIG Diese Angaben sind nur Richtwerte, damit Sie sich in etwa vorstellen können, wie groß und schwer Ihr Kind in der jeweiligen Schwangerschaftswoche ist. Diese Werte können natürlich im Mutterleib nicht genau gemessen werden. Die aktu­elle Größe des Kindes wird auf der Basis von Ultraschallmessungen geschätzt und setzt sich aus verschiedenen Angaben zusammen, wie beispielsweise der Scheitel-Steiß-Länge, dem Kopfumfang sowie der Größe der Gebärmutter.

Größe und Gewicht des Kindes im Laufe der Schwangerschaft

Schwanger­schafts­woche

Größe in Zentimeter

Gewicht in Gramm

8.

1,7–2,2

1,5

12.

5

45

16.

10

110

20.

19

200

21.– 24.

28– 30

500– 700

25.– 28.

34

900–1100

32.

40

1600 –1800

36.

45

2400– 2750

40.

50–54

3000– 3800

Quelle: BabyCare-Handbuch, 6. Auflage 2014

❯❯Was bedeutet es, wenn der Embryo nach der achten Schwangerschaftswoche immer noch weitaus kleiner ist als die Norm?

So wie im späteren Leben entwickeln sich Kinder durchaus auch schon vor der Geburt ein Stück weit individuell. Alle Maße, Größenangaben und Werte, die Sie beispielsweise in Büchern oder auf Internetseiten finden, können nur Richtlinien sein. Seien Sie also nicht allzu beunruhigt, wenn Ihr Nachwuchs hier und da von der Norm abweicht.

Ihre Frauenärztin wird bei den Vorsorgeuntersuchungen alles Nötige immer wieder kontrollieren und beobachten. Stellt sie dabei fest, dass Ihr Kind außergewöhnlich klein ist, also kleiner als 95 Prozent der Feten desselben Alters, liegt eine intrauterine Wachstumsverzögerung (IUGR, intrauterine growth retardation) vor. Wie es dazu kommt, ist in vielen Fällen nicht eindeutig zu klären. Ursache ist oft eine Plazentafunktionsstörung (> siehe ab hier).

Ihre Frauenärztin wird sich zuallererst einmal dafür entscheiden, Ihre Schwangerschaft und Ihr Kind engmaschiger zu überwachen, also häufigere Untersuchungstermine mit Ihnen vereinbaren. Sorgen Sie sich nicht: Mittels Ultraschalluntersuchungen kann die Entwicklung sehr gut beobachtet werden und Ihre Frauenärztin wird rechtzeitig weitere Maßnahmen ergreifen, falls sie eine Funktionsstörung der Plazenta vermutet.

❯❯ Ich bin in der 20. Schwangerschaftswoche. Müsste mein Kind jetzt nicht etwa halb so groß sein, wie es zur Geburt sein wird?

Das Kind ist jetzt erst etwa 19 Zentimeter groß und 200 Gramm schwer (> oben). Das heißt, es wird bis zum Geburtstermin noch stark wachsen und zunehmen müssen, dann wird es nämlich etwa 3000 bis 3500 Gramm wiegen und eine Länge von etwa einem halben Meter erreicht haben. In der ersten Hälfte der Schwangerschaft werden vor allem alle Körpersysteme angelegt und ausgebildet. Das Größenwachstum des Kindes findet dann vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft statt.

❯❯ Angeblich kann man anhand bestimmter äußerlicher Merkmale das Geschlecht des Babys vorhersagen. Stimmt das tatsächlich?

Ein hoher Kugelbauch weist auf eine Tochter hin, der spitz vorstehende auf einen Jungen? Mädchen haben eine höhere Herzfrequenz als Jungen? An diesen Mythen ist nichts dran, sie haben keine wissenschaftliche Grundlage! Die Bauchform etwa wird durch körperliche Voraussetzungen der Mutter und die Lage des Babys im Bauch beeinflusst, über das Geschlecht des Nachwuchses sagt sie gar nichts aus. Auch die Essgelüste der werdenden Mutter verraten nicht das Geschlecht des Kindes. Nur eine Ultraschalluntersuchung kann Auskunft geben – doch ist selbst diese nicht zu hundert Prozent zutreffend und hängt stark von der Lage des Ungeborenen ab.

❯❯ Ab wann können denn die Herztöne meines Kindes hörbar ­gemacht werden?

Bereits in der siebten bis achten Schwangerschaftswoche kann die Frauenärztin im Ultraschall die Herzaktivität und die Herztöne des Kindes feststellen. Sie sehen das schlagende Herz dann im Ultraschall.

Viele Hebammen benutzen ein Pinar (Hörrohr), um die Herztöne abzuhören. Mit diesem kann auch Ihr Partner das Herz des Kindes schlagen hören.

Laut Mutterschaftsrichtlinien wird eine Herztonkontrolle (CTG), bei der Sie selbst die Herztöne Ihres Kindes mittels Schallverstärker hören können, ab der 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt, allerdings auch nicht routinemäßig, sondern nur, wenn bestimmte Risiken vorliegen.

❯❯ Warum schlägt das Herz des Ungeborenen schneller als das der Mutter?

Vom Zeitpunkt der Entwicklung des Menschen im Mutterleib bis ins Erwachsenenalter nimmt die Herzfrequenz immer weiter ab. Das Herz eines ungeborenen Kindes schlägt mehr als doppelt so schnell wie das eines Erwachsenen (der Ruhepuls erwachsener Menschen liegt bei etwa 70 Schlägen pro Minute). Das liegt daran, dass die Organe des Kindes deutlich kleiner als die Organe Erwachsener sind, der Sauerstoffbedarf des ungeborenen Kindes aber nicht im selben Verhältnis geringer ist. Um genug Sauerstoff durch den Körper zu transportieren, muss das Herz des Ungeborenen daher schneller schlagen.

❯❯ Wie ernährt sich das Kind im Bauch und was passiert mit seinen Ausscheidungen?

Während der ersten acht Schwangerschaftswochen bildet sich die Fruchtblase ­(Amnion) um den Embryo herum. Anschließend beginnt sie, Fruchtwasser zu bilden. Durch die Eihäute hindurch gelangt auch aus dem Blut der Mutter Flüssigkeit in die Fruchtblase. Das sich entwickelnde Kind schwebt im Fruchtwasser und ernährt sich gleichzeitig davon. Damit nicht genug: Innerhalb von jeweils drei Stunden erneuert sich das gesamte Fruchtwasser immer wieder komplett. Neben dem Fruchtwasser bekommt das Kind auch noch Nährstoffe aus dem Blutkreislauf der Mutter, die über die Nabelschnur zur Verfügung gestellt werden.

Bezüglich der Ausscheidungen muss man wissen, dass das Baby in der Fruchtblase nur Urin absetzt. Die Reste der Nährstoffe sowie auch Giftstoffe werden über die Nabelschnur und die Plazenta ausgeschieden. Erst kurz nach der Geburt kommt es zur ersten Ausscheidung des Babys über den Darm. Dabei handelt es sich um das sogenannte Kindspech, medizinisch Mekonium genannt.

Es kann vorkommen, dass dieses Kindspech bereits in der Fruchtblase abgesetzt wird. Das geschieht manchmal unter der Geburt, kann aber auch bereits einige Tage vor der Geburt passieren, zum Beispiel, wenn das Kind „Stress“ hat. Das kommt zum Beispiel häufig bei Zwillingen vor, wenn es zum Ende der Schwangerschaft doch etwas eng im Bauch wird. Durch das Mekonium wird das Fruchtwasser verunreinigt. Man spricht dann auch vom „grünen“ Fruchtwasser (> siehe hier).

❯❯ Wieso ertrinkt das Baby nicht im Fruchtwasser?

Das ungeborene Kind wird über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Eine Lungenatmung findet im Mutterleib noch nicht statt. Das Kind führt aber etwa ab der 26. Schwangerschaftswoche Atembewegungen aus. Diese sind eine Art Übung für die Zeit nach der Geburt. Die Lungen des Kindes sind im Mutterleib mit Fruchtwasser gefüllt. Der erste eigene Atemzug ist erst nach der Geburt und nach dem Abhusten oder Absaugen der letzten Flüssigkeit aus der Lunge möglich.

❯❯ Ab wann kann mein Baby hören?

Das Gehör des Babys beginnt sich ab der 20. Schwangerschaftswoche teilweise auszubilden und ist in der 36. bis 40. Schwangerschaftswoche voll entwickelt. Das ungeborene Kind kann nach und nach Geräusche im Mutterleib hören, zuerst den Herzschlag und die Stimme der Mutter, aber beispielsweise auch Musik. Alle Geräusche werden allerdings gedämpft, da sie erst durch die Bauchdecke, die Gebärmutter und das Fruchtwasser müssen, bis sie das kindliche Ohr erreichen. Dies ist aber auch ein Vorteil, denn sonst kämen laute Musik und Umweltgeräusche zu stark beim Un­geborenen an.

AUDIO-TIPP Die BabyCare-Musik-CD „Du in mir“ wurde speziell für die Schwangerschaft komponiert und hat eine beruhigende Wirkung auf Mutter und Kind. Auf der Internetseite www.baby-care.de finden Sie eine Hörprobe der CD.

❯❯ Kann mein Baby im Bauch eigentlich schon schmecken?

Es gibt inzwischen einige Studien dazu, dass Kinder tatsächlich schon vor der Geburt einen eigenen Geschmack entwickeln – und zwar einen, der sich an dem orientiert, was die Mutter des Kindes jetzt isst! Übergreifend sind sich die Kinder im Mutterleib doch immerhin „einig“, dass süß besser als bitter ist: Von süßem Fruchtwasser nehmen sie mehr zu sich als von bitterem. Auf Letzteres reagieren sie sogar mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck, was im 3D-Ultraschall beobachtet werden konnte.

Die Vorliebe für Süßes beruht übrigens auf einem alten Trick der Biologie: Nichts Giftiges in der Natur schmeckt süß. Also ist Süßes schon mal nicht lebensgefährlich.

❯❯ Wann bekommt mein Kind Finger- und Fußnägel?

Ungefähr zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels bilden sich bereits die Finger- und Fußnägel des ungeborenen Kindes. Die Nägel wachsen bis zur Geburt weiter und sind bei manchen Neugeborenen schon so lang, dass sie schon in den ersten Lebenstagen geschnitten werden sollten, damit das Kleine sich nicht damit verletzt.

❯❯ Was ist Lanugo-Haar?

Zu Beginn des vierten Monats beginnt das sogenannte Lanugo-Haar (auch Wollhaar genannt) zu wachsen. So bezeichnet man den Flaum aus feinen Körperhaaren, der schließlich in der 20. Schwangerschaftswoche den ganzen Körper des ungeborenen Kindes bedeckt. Zu jedem Wollhaar gehört eine Talgdrüse, aus der die sogenannte Käseschmiere gebildet wird, die sich auf der Haut des Kindes ablagert. Beides – Haarflaum und Talgschicht – schützen die Haut des Ungeborenen, die ja die ganze Zeit dem Fruchtwasser ausgesetzt ist. In den letzten Wochen der Schwangerschaft verschwinden die Haare oder fallen spätestens in den ersten Lebenstagen des Kindes aus.

❯❯ Kann das Kind im Bauch schon sehen?

Obwohl die Augen bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel ausgebildet werden, sind die Lider des Kindes jetzt noch fest geschlossen. Erst in den letzten Schwangerschaftswochen öffnet es immer wieder die Augen, wenn es wach ist. Es kann jetzt schon Veränderungen des Lichts wahrnehmen, das durch die Bauchdecke der Mutter bis zu ihm dringt.

❯❯ Wann bekommt das ungeborene Kind Haare auf dem Kopf?

Etwa zwischen der 13. und 16. Schwangerschaftswoche beginnt das Haarwachstum, erste Anlagen von Augenbrauen, Wimpern und vielleicht auch schon etwas Kopfhaar werden jetzt gebildet. Etwa in der 30. Schwangerschaftswoche ist dieser Entwicklungs­prozess komplett abgeschlossen.

Ob und wie viele Kopfhaare ein Kind bei der Geburt hat, sagt im Übrigen nichts darüber aus, wie es um die Haarpracht sowie auch um die Haarfarbe später bestellt sein wird. Die ersten Kopfhaare fallen meist recht bald nach der Geburt wieder aus, bevor dann neues Haar nachwächst.

❯❯ Wann bilden sich die Geschlechtsorgane des Kindes aus?

Mit dem Moment, in dem sich Sperma und Eizelle vereinen, steht das Geschlecht des Kindes fest. Wie alle anderen Organe werden die Geschlechtsorgane bereits in den ersten Schwangerschaftswochen „angelegt“, weiter ausgebildet werden sie dann in der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche. Obwohl dies meist auch die Zeit für den ersten Basisultraschall ist, kann die Frauenärztin meist erst beim zweiten Basisultraschall, also ab der 18. Schwangerschaftswoche erkennen, was es wird.

❯❯ Wenn ich mich erschrecke, erschrickt dann auch mein Kind?

Wenn Sie sich erschrecken, produziert Ihr Körper vermehrt das Stress- und Akti­vitätshormon Adrenalin. Da Ihr Körper eng mit dem des Kindes verbunden ist, erlebt Ihr Kind jetzt Ihre Gefühle sowie sehr viele körperliche und emotionale Befindlichkeiten ein Stück weit mit. Ein einmaliges Erschrecken wird Ihrem Baby jedoch nicht schaden, dauerhafter Stress dagegen schon (> siehe hier).

❯❯ Wie viel bekommt mein Kind in meinem Bauch schon mit?

Ein spannendes Thema, das noch nicht vollständig erforscht ist. Was allerdings sicher gesagt werden kann: Das ungeborene Kind bekommt im Bauch der Mutter bereits viel von der Außenwelt mit, wenn auch sehr gedämpft. In Studien wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Babys nach der Geburt Geräusche wiedererkannten, die sie als Ungeborene im Mutterleib wahrgenommen hatten.

❯❯ Ab wann ist es denn sinnvoll, dass ich während der Schwangerschaft mit meinem Baby spreche?

Auch wenn das Gehör Ihres Babys nicht von Anfang an ausgebildet ist (> siehe hier), können Sie schon mit beziehungsweise zu Ihrem Kind sprechen. Es spürt Ihre Zuwendung auf vielerlei Ebenen und Ihnen gelingt es dadurch, eine sehr frühe Bindung zu ihm aufzubauen. Sobald Sie also den Wunsch haben, sprechen Sie mit Ihrem Kind oder singen Sie ihm etwas vor, wann immer Sie möchten.

In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft hört Ihr Baby Sie dann tatsächlich, gewöhnt sich an den Klang Ihrer Stimme und lernt Sie weiter kennen.

❯❯ Ab wann bewegt sich mein Baby in der Gebärmutter?

Ab der achten Schwangerschaftswoche beginnen die Bewegungen des ungeborenen Kindes. Diese Bewegungen können Sie aber noch nicht spüren, weil der Embryo noch winzig klein ist. So können Sie noch gar nichts davon spüren, wie aktiv Ihr Kind schon ist. Das ändert sich aber bald, zwischen der 16. und 20. Schwangerschaftswoche kann die Mutter die ersten Kindsbewegungen spüren (> siehe hier).

❯❯ Ab wann sollte ich mein Baby spätestens spüren?

Ab der 26. Schwangerschaftswoche sollten Sie die Bewegungen des Ungeborenen um die zehnmal am Tag spüren. Dies kann natürlich individuell variieren. Die Be­wegungen sind meist dann spürbar, wenn Sie sich ausruhen. Sind Sie hingegen aktiv, beispielsweise beim Sport, Arbeiten im Haushalt oder bei einem Spaziergang, schläft Ihr Kind durch die schaukelnden Bewegungen ein.

Falls Sie Ihr Baby zu „still“ finden, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrer Hebamme darüber, diese können Sie unterstützen und Ihnen sicher einige Ängste nehmen.

❯❯ Ab der 20. Schwangerschaftswoche soll man das Baby ja spüren können – wie gelingt das am besten?

Diese Zeitangabe ist nur ein Richtwert. Besonders beim ersten Kind können die Bewegungen auch erst später (in der 22. oder 23. Schwangerschaftswoche) als solche bemerkt werden, denn zunächst macht sich das Kind meist durch ein leichtes „Blubbern“ bemerkbar. Wenn Sie dieses Gefühl noch nicht kennen, werden Sie es auch noch nicht als Kindsbewegung wahrnehmen.

Am besten spüren Sie die Bewegungen Ihres Kindes, wenn Sie sich bequem hin­legen – zum Beispiel ins warme Badewasser – und Ihre Hand auf Ihren Unterleib legen. Denn das Kind wird meist dann aktiv, wenn Sie selbst zur Ruhe kommen.

❯❯ Wann sind die Babys im Bauch eigentlich am aktivsten, gibt es da eine bestimmte Tageszeit?

In den ersten Schwangerschaftsmonaten verbringt das Ungeborene seine Zeit in einer Art Dämmerzustand. Ab der 36. Schwangerschaftswoche haben die Kinder im Mutterleib aber schon Schlaf- und Wachzeiten. Viele Kinder sind in den Abend- und Nachtstunden aktiv, aber längst nicht alle. Überhaupt gibt es hierbei kaum „Regeln“, wie aktiv sich die Kleinen verhalten, wie energisch sie schon auf sich aufmerksam machen – es gibt quasi schon unterschiedliche Charaktere auch bei den ungeborenen Kindern. Man kann jedoch sagen, dass die meisten Schwangeren die Kindsbewegungen besonders gut wahrnehmen, sobald sie sich selbst ausruhen. Wenn Sie selbst körperlich aktiv sind, wird Ihr Kind im Mutterleib leicht geschaukelt und schläft dann besonders gut.

❯❯ Merke ich es, wenn mit meinem Baby etwas nicht stimmt?

Möglicherweise stellen Sie irgendwann während Ihrer Schwangerschaft Veränderungen fest, die Sie beunruhigen und die Sie sich nicht erklären können. Jede Schwangerschaft verläuft anders, jede Schwangere beobachtet unterschiedliche Zeichen und Veränderungen, die auch von Frau zu Frau wieder unterschiedlich stark auftreten. Falls Sie das Gefühl haben, dass irgendetwas nicht stimmt, wenden Sie sich immer an Ihre Frauenärztin oder Hebamme.

ACHTUNG Nehmen Sie während der Schwangerschaft niemals ohne vorherige Rücksprache mit Ihrer Frauenärztin Medikamente ein.

❯❯ Wie kann ich sicher feststellen, dass mein Baby im Bauch noch lebt, bevor ich seine Bewegungen deutlich spüre?

Hundertprozentige Sicherheit in dieser Frage bietet in der ersten Zeit der Schwangerschaft nur der Ultraschall. Wir möchten Ihnen jedoch gern Ängste nehmen: Falls Sie keine starken Schmerzen oder Blutungen haben, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Außerdem werden sämtliche Schwangerenvorsorgeuntersuchungen (> siehe hier) genutzt, um festzustellen, ob es dem Kind gut geht.

❯❯ Warum bewegt sich mein Kind am Ende der Schwangerschaft denn so wenig?

Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge: Ihr Kind ist in den letzten Wochen so stark gewachsen und hat so stark an Gewicht zugelegt, dass es jetzt, kurz vor der Geburt, im Mutterleib kaum noch Platz hat, um sich weiterhin so zu bewegen wie in den Monaten davor.

❯❯ Warum kann in der Schwangerschaft kein weiteres Kind ­gezeugt werden?

Das hängt mit dem weiblichen Zyklus zusammen, der den Hormonhaushalt steuert. Sobald ein Ei befruchtet wurde und sich in die Gebärmutter eingenistet hat, finden hormonelle Vorgänge statt, die verhindern, dass ein weiteres Ei in den Eierstöcken ­heranreift. Es kommt also zu keinem weiteren Eisprung während einer Schwangerschaft, sodass kein weiteres Kind gezeugt werden kann.

Körperliche Veränderungen und typische Beschwerden in der Schwangerschaft

Ihr Körper verändert sich in den kommenden Wochen und Monaten so rasant und beeindruckend wie kaum zu einer anderen Zeit im Leben. Die Hormone ­übernehmen das Zepter – dass das Auswirkungen auf Körper und Psyche hat, ­werden Sie immer wieder deutlich spüren.

Die meisten Frauen erleben eine Schwangerschaft ohne größere Komplikationen. Es können jedoch teilweise unangenehme Schwangerschaftsbeschwerden ­auftreten. Aber das sind meist keine ernsten Erkrankungen. Zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden zählen beispielsweise Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, Schwangerschaftsstreifen, Hämorriden und Rückenschmerzen. Die allermeisten treten glücklicherweise nur vorübergehend auf. Auf den folgenden Seiten sehen Sie, dass viele schwangere Frauen die gleichen Beschwerden und somit auch die gleichen Fragen haben. Die Antworten können Ihnen helfen, Ihre Schwangerschaft trotz möglicher Beschwerden zu genießen.

❯❯ Ab wann können andere sehen, dass ich schwanger bin?

Das ist individuell sehr verschieden. Während manche Frauen schon ganz zeitig einen Bauch bekommen, fällt die Schwangerschaft bei anderen lange nicht auf. Als ungefähre Richtlinie kann aber gelten: Ab etwa der 16. Woche wird bei vielen Schwan­geren der Babybauch sichtbar.

❯❯ Warum wächst der Bauch rund um den Bauchnabel schon, obwohl der Embryo noch nicht einmal einen Zentimeter groß ist?

Nicht nur Ihr Kind selbst, sondern auch einiges in Ihrem Körper verändert sich und beginnt zu wachsen. Zu Beginn der Schwangerschaft wächst zunächst die Gebär­mutter, damit ausreichend Platz für das heranwachsende Kind vorhanden ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bauch um Ihren Nabel herum bereits erste Anzeichen der Schwangerschaft zeigt und sich zu wölben beginnt.

❯❯ Meine Bauchhaut spannt und juckt jetzt sehr oft – woran liegt das und was kann ich dagegen tun?

Das ist eine typische Begleiterscheinung, wenn der Bauch wächst. Die Haut ist jetzt sehr gespannt und gedehnt und braucht besondere Pflege. Durch die Spannung entsteht der Juckreiz, der sehr unangenehm werden kann. Die Haut am Bauch muss nun also besondere Beachtung finden.

DAS HILFT:

Cremen Sie die Haut täglich ein. Auch Massagen mit Öl nähren die Haut und beugen zudem Schwangerschaftsstreifen (> siehehier) vor. Nur bei drohenden vorzeitigen Wehen (> siehe abhier) sollte der Bauch nicht mit kreisenden Bewegungen massiert werden.Cremes und Öle sollten zudem parfümfrei sein. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach geeigneten Produkten.Waschen und duschen Sie sich nicht zu oft, es kann die Haut zu stark austrocknen und zu Juckreiz führen. Verwenden Sie zudem keine parfümierte Seife, sondern pH-hautneutrale, seifenfreie und unparfümierte Waschlotionen.

VORSICHT Hautjucken kann auch ein Zeichen für Allergien oder eine Neben­wirkung eines Arzneimittels sein. Tritt es auch an anderen Stellen des Körpers auf, klären Sie dies bei einer Dermatologin ab.

❯❯ Ich habe plötzlich Appetit auf Sachen, die ich zuvor gar nicht mochte – woran liegt das?

Der plötzliche Appetit auf saure Gurken ist sprichwörtlich für die oft überraschenden neuen Essgelüste, von denen schwangere Frauen plötzlich überwältigt werden. Wie entstehen diese ungewohnten Vorlieben? Die Hormonflut zu Beginn der Schwangerschaft kann Ihren Geruchs- und Geschmackssinn verändern, sodass Sie bestimmte Dinge nicht mehr essen mögen – auf andere jedoch jetzt plötzlich ganz besonders viel Appetit haben. Viele Schwangere können beispielsweise den Geruch von frischem Kaffee nicht mehr ausstehen, dagegen gelüstet es sie nach Süßigkeiten oder ungewöhnlichen Speisenkombinationen.

❯❯ Was tun bei plötzlichen Heißhungerattacken?

Heißhungerattacken in der Schwangerschaft sind nicht ungewöhnlich. Sie entstehen durch den veränderten Hormonhaushalt des Körpers. Vor allem die plötzlich hohen Spiegel des Schwangerschaftshormons hCG zu Beginn einer Schwangerschaft be­einflussen den Appetit. Ein Drittel der Schwangeren reagiert darauf mit Übelkeit – und andere haben ständig Hunger. Auch der Insulinspiegel gerät in dieser Zeit etwas aus dem Gleichgewicht, was zu Blutzuckerschwankungen führen kann. Sackt der Insulinspiegel in den Keller, kommt es zu starken Hungergefühlen.

DAS HILFT:

Essen Sie über den Tag verteilt immer mal wieder kleinere Mengen. Damit können Sie den starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels entgegenwirken.Machen Sie sich keine Gedanken, wenn Sie aufgrund der Heißhungerattacken ab und zu doch etwas mehr essen als gewöhnlich. Der Körper holt sich, was er braucht, und dies schadet dem Kind nicht, solange Sie dadurch nicht unverhältnismäßig viel zunehmen.

HINWEIS Wenn Sie vor allem Heißhunger auf merkwürdige Speisenzusammenstellungen haben, ist es ratsam, darauf zu achten, dass Sie sich sonst ausgewogen ernähren, um die optimale Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen zu sichern.

❯❯ Ich habe seit Beginn der Schwangerschaft einen unangenehmen ­Geschmack im Mund – woran liegt das?

Das ist in der Schwangerschaft ganz normal und nicht besorgniserregend. „Schuld“ sind wie so häufig die hormonellen Veränderungen, die auch Auswirkungen auf den Geschmacks- und Geruchssinn haben und diese verstärken: Jetzt nehmen Sie Gerüche und Aromen viel sensibler wahr. Auch Gerüche und Aromen, die Sie bisher mochten, könnten Ihnen nun unangenehm sein. Dies kann sogar zu Übelkeit führen. Das ist von der Natur auch deshalb so eingerichtet, damit Sie in der Schwangerschaft keine Lebensmittel zu sich nehmen, die verdorben sind oder Ihnen und Ihrem Kind schaden könnten.

Falls Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben, könnte dieser auch durch winzige Blutungen im Gaumen hervorgerufen sein, die entstehen können, weil während der Schwangerschaft die Schleimhäute besonders empfindlich und leicht verletzbar sind.

❯❯ Ich hatte in den letzten Wochen immer wieder Zahnfleischbluten. Was hilft dagegen?

Zähne und Zahnfleisch müssen während der Schwangerschaft noch sorgfältiger gepflegt werden als sonst. Das Zahnfleisch ist jetzt sehr empfindlich, wird besser durchblutet und ist verletzungsanfälliger (> siehe hier).

DAS HILFT:

Putzen Sie Ihre Zähne regelmäßig, aber vorsichtig.Achten Sie darauf, dass Sie genug Vitamin C zu sich nehmen (>siehehierundhier).Mundspülungen können helfen. Verwenden Sie dafür am besten Tinkturen mit Salbei oder Myrrhe (in Apotheken erhältlich).

HINWEIS Zahnfleischbluten kann auch Anzeichen einer Mundschleimhautentzündung oder einer Parodontitis sein (> siehe hier). Treten die Blutungen gemeinsam mit Schmerzen auf, sollten Sie Ihre Zahnärztin aufsuchen.

❯❯ Warum geht jetzt auf einmal mein Zahnfleisch zurück?

Dieses Gefühl haben viele Schwangere. Das Zahnfleisch ist gereizt und blutet sehr schnell. Grund dafür sind der erhöhte Östrogenspiegel und die hormonellen Veränderungen, die zu einer starken säurehaltigen Speichelbildung führen. Dadurch kommt es zur Auflockerung der Mundschleimhaut, was zu unterschiedlichen Krankheitsbildern im Mundraum führen kann.

Bei der Mundschleimhautentzündung, auch Schwangerschaftsgingivitis genannt, schwillt das Zahnfleisch an und rötet sich. Gleiche Symptome hat die Parodontitis, bei der es zusätzlich aber noch zu einem Knochenabbau kommt. Aufgrund der starken Durchblutung des Zahnfleisches in der Schwangerschaft kommt es dabei auch zu Blutungen. Meist durch äußere Faktoren (also Zahnstein oder auch Kronenränder) hervorgerufen, kann das Zahnfleisch auch wuchern und es bilden sich Ödeme. Dies nennt man Schwangerschaftsepulitiden. Auch hierbei kommt es schnell zu Blutungen. Zudem geht mit der Schwangerschaft ein erhöhtes Kariesrisiko einher.

DAS HILFT:

Achten Sie auf Ihre Ernährung. Vor allem süße und saure Speisen beschädigen den Zahnschmelz.Zähneputzen ist jetzt besonders wichtig, auch wenn das Zahnfleisch leichter blutet. Am besten nach jeder Mahlzeit. Gehen Sie aber vorsichtig vor.Gehen Sie gleich zu Anfang der Schwangerschaft zur Zahnärztin. So können Ihre Zähne überprüft, Karies behandelt und über individuelle Risiken aufgeklärt werden.Gehen Sie auch nach dem ersten Termin weiterhin regelmäßig zur Zahnärztin. Nur so können Veränderungen und neue Karies bestmöglich erkannt und behandelt werden. Bei akutem Behandlungsbedarf wird meist sofort gehandelt. Nach der Geburt werden dann umfangreichere Maßnahmen vollzogen.

HINWEIS Einem wirklichen Zahnfleischrückgang geht in den meisten Fällen eine unbehandelte Zahnfleischentzündung voraus. Suchen Sie in diesem Fall dringend eine Zahnärztin auf, denn Zahnfleischentzündungen haben laut neueren Studien einen engen Zusammenhang zu Frühgeburten. Auch bereits bei Schmerzen und häufigen Blutungen ist ein Besuch bei der Zahnärztin also ratsam.

❯❯ Stimmt es, dass mich jede Schwangerschaft einen Zahn kostet?

Dies hat historisch einen wahren Kern, ist jedoch erfreulicherweise nicht mehr gültig. Der Hintergrund: Man fürchtete in früheren Zeiten, dass das Ungeborene dem Körper der Mutter zu viele Nährstoffe, besonders Kalzium, entziehe, wenn diese sich nicht ausreichend über die Ernährung damit versorgen könne. Beim heutigen Nahrungs­angebot ist diese Angst bei einer ausgewogenen Ernährung hinfällig.

Dennoch sollten Schwangere auch heute noch auf eine gute Mundhygiene achten, da sich während der Schwangerschaft viele körperliche und hormonelle Verände­rungen ergeben. Dieser Wandlungsprozess hat indirekt auch einen Einfluss auf die Speichelbeschaffenheit, das Zahnfleisch und das Milieu des Mundraums. Des Weiteren ist das gelegentliche Erbrechen in den ersten Schwangerschaftsmonaten ein Problem, dadurch ist von einer erhöhten Aggressivität der Mundsäure auszugehen. Außerdem kann sich durch die typischen Schwangerschaftsgelüste das Essverhalten verändern: Ständiges Essen und viele zuckerhaltige Lebensmittel können die Zähne schädigen.

Deshalb ist es erforderlich, während der Schwangerschaft auf eine intensive Mund­hygiene besonders zu achten. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) rät außerdem dazu, innerhalb der Schwangerschaft zweimal die Zahnärztin zur Kontrolle aufzusuchen.

❯❯ Ich bin im dritten Monat und habe jetzt ständig kalte Füße, was kann ich dagegen tun?

In Ihrem Körper stellt sich jetzt vieles um, daher kann es vorübergehend zu körperlichen Zuständen kommen, die Sie bisher gar nicht kannten, so auch zu kalten Händen und Füßen, die ein Hinweiszeichen auf niedrigen Blutdruck sein können. Die gute Nachricht: Die Durchblutung wird im Laufe der Schwangerschaft immer mehr verstärkt, sodass Sie in der zweiten Schwangerschaftshälfte vermutlich keine „Eisfüße“ mehr haben.

DAS HILFT:

Tragen Sie dickere Socken als sonst und massieren Sie Ihre Füße ab und an. ­Machen Sie kreislaufanregende gymnastische Übungen, Atemübungen oder seien Sie sportlich aktiv. Ein warmes Fußbad vor dem Schlafengehen und weiche, lockere Strümpfe für die Nacht unterstützen eine gute Nachtruhe.

❯❯ Warum wird vom Schlafen in der Bauch- und Rückenlage ­während der Schwangerschaft abgeraten?

Wenn Sie es gewohnt sind, in Bauch- oder Rückenlage zu schlafen, werden Sie schnell feststellen: Beide Positionen werden in der Schwangerschaft rasch unbequem. Schon in den ersten Schwangerschaftsmonaten werden Sie vielleicht nicht mehr gern auf dem Bauch liegen, weil Ihre Brust größer und schmerzempfindlicher geworden ist. Zudem gilt: Die Bauchlage wird umso unbequemer, je runder der Bauch ist. Im letzten Drittel der Schwangerschaft können (und sollten) Schwangere auch nicht mehr in Rückenlage schlafen, weil das Gewicht der immer größer werdenden Gebärmutter für den Körper nicht ganz ungefährlich ist. Drückt die Gebärmutter auf die untere Hohlvene, die Vena cava, die sehr wichtig für die Sauerstoffversorgung ist und das Blut vom unteren Teil des Körpers zum Herzen transportiert, kann es zu einem so­genannten Vena-cava-Kompressionssyndrom (> siehe hier) kommen, das zu Kreislauf­problemen und Atemnot führen kann.

Das Gewicht der Gebärmutter kann auch eine große Belastung für die Wirbelsäule darstellen, zudem kann es auf die Organe drücken. Das begünstigt Rückenschmerzen, Hämorriden und Verdauungsbeschwerden und kann Atmung, Durchblutung und Blutkreislauf beeinträchtigen.

Das lange Liegen auf dem Rücken sollte deswegen vermieden und eine Linksseitenlage (> nächste Frage) bevorzugt werden.

❯❯ Welche Schlafposition ist während der Schwangerschaft ­besonders geeignet?

In der Seitenlage auf der linken Seite wird die Plazenta optimal versorgt. Auch die Nieren werden dann entlastet und Schadstoffe können leichter aus dem Körper ­gefiltert werden, was wiederum das Anschwellen der Knöchel, Füße und Hände (> siehe hier) verringert.

Bequemer wird es, wenn Sie Schwangerschaftskissen oder einfache Kopfkissen zwischen die Beine nehmen und nach Bedarf auch Bauch und Rücken damit abstützen. Herrlich bequem sind große Rollen oder ganzkörpergroße Hörnchen-Kissen. Sie können sich auch schon ein Stillkissen kaufen, das Sie nutzen können, um das obere Bein abzustützen.

TIPP Vor allem zum Ende der Schwangerschaft hin empfinden es viele Frauen als entlastend, auch nachts einen Schwangerschafts-BH zu tragen.

❯❯ Ich schnarche jetzt plötzlich – warum ist das so?

Dass Schwangere plötzlich schnarchen, ist häufiger, als viele denken. Etwa ein Drittel der Schwangeren schnarchen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits lockert sich das Gewebe im Nasen-Rachen-Raum während der Schwangerschaft. Andererseits kann es durch die Hormonveränderung zum Anschwellen der Nasenschleimhäute kommen. Auch das erhöhte Gewicht sowie ein steigender Druck im Bauchraum können zu den ungewollten nächtlichen Geräuschen führen. Falls Sie häufig durch Ihr eigenes Schnarchen aufwachen oder insgesamt das Gefühl haben, nicht ausgeruht zu sein, informieren Sie Ihre Frauenärztin ruhig bei einem der Vorsorgetermine darüber.

❯❯ Mein Kreislauf sackt gerade total in den Keller – was kann ich dagegen tun?

Typische Beschwerden bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie) sind Schwindelgefühl, das „Schwarzwerden“ vor den Augen, besonders direkt nachdem man rasch aufgestanden ist oder sich aufgerichtet hat. Auch Antriebslosigkeit, Blässe sowie kalte Hände und Füße sind häufige Symptome.

DAS HILFT:

Integrieren Sie möglichst viel Bewegung in Ihren Alltag: Benutzen Sie die Treppe anstelle des Fahrstuhls, versuchen Sie zwischendurch immer wieder kürzere Wege zu Fuß zurückzulegen.Versuchen Sie es mit Kneipp-Anwendungen: Warm-kalte Wechselduschen – vor allem am Morgen – bringen den Kreislauf in Schwung.Tragen Sie Kompressionsstrümpfe.Wenn Ihnen wegen des niedrigen Blutdrucks schwindelig wird, legen Sie sich hin, die Beine hochgelagert.Besonderswichtigistes,vielzutrinken,ambestenMineralwasser,Kräutertees(> siehehier) und Fruchtsaftschorlen.Leichter Ausdauersport hilft, den Kreislauf zu stabilisieren: Besonders gut eignen sich jetzt Laufen, Schwimmen, Walking und Radfahren (zum Joggen > siehehier).Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper, wenn Ihnen gleich nach dem Auf­stehen schwindelig wird.Lassen Sie sich beim morgendlichen Aufstehen bewusst Zeit. Richten Sie sich im Bett langsam auf, frühstücken Sie möglichst entspannt.SiekönnenauchmitverschiedenenpflanzlichenundhomöopathischenMitteln(> siehehier) Ihren Kreislauf stabilisieren. Wenden Sie sich dafür an eine Heilpraktikerin oder eine ganzheitlich arbeitende Ärztin.

❯❯ Geht von meinem zu niedrigen Blutdruck eine Gefahr für mein Kind aus?