Auszeit - Gaby Trippen - E-Book

Auszeit E-Book

Gaby Trippen

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Beschreibung

Versetzen Sie sich in folgende Situation, liebe Leser: Ihr jahrelang ach so vertrauter Ehepartner packt plötzlich einen Koffer, sagt nur die Worte „Das war’s“, lässt die Haustüre hinter sich ins Schloss fallen und Sie sind innerhalb weniger Minuten frisch getrennt. Was ist passiert? Was hat den Mann dazu gebracht diesen Entschluss zu fassen und wie fühlt sich die Frau, die geschockt und nichtbegreifend zurückbleibt? Der Leser wird in die Gedankengänge der Protagonistin Andrea hineingezogen, die auf spannende Weise ihr Leben Revue passieren lässt, um all das ans Tageslicht zu bringen, was letztendlich dazu beitrug, den doch eigentlich geliebten Mann nach mehr als einem Vierteljahrhundert aus dem Haus zu treiben...

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Gaby Trippen

AUSZEIT

Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Impressum: © 2010 Verlag Kern © Inhaltliche Rechte bei Gaby Trippen (Autor) Herstellung: Verlag Kern, Bayreuth Umschlagdesign und Satz: www.winkler-layout.de 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2012 ISBN 9783944224084

Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Widmung
Freitag...
Samstag...
Sonntag...
Montag...
Danksagung...
WEITERE ROMANE UND ERZÄHLUNGEN wie sie spannender nicht sein könnten.

Für Markus

Freitag...

„Das war‘s!“ Eine Sekunde später fällt die Eingangstür hinter ihm ins Schloss, mit genau dem Geräusch, das sie immer macht, wenn man sie nicht ganz sanft zuzieht. Tausendmal habe ich dieses Geräusch schon gehört, in vielen alltäglichen Situationen: Ich trage einen Karton oder sonst irgendetwas Sperriges oder Herr Schröder zerrt so heftig an der Leine, dass ich nicht mehr dazu komme, die Tür leise zu schließen, damit nur ja nichts das kostbare weiße Holz beschädigt. Richard passiert das eigentlich nie, weil alle seine Bewegungen so kontrolliert und korrekt sind. Wenn er allein in diesem Haus leben würde, bräuchte man es nur alle hundert Jahre einmal zu renovieren, er macht einfach nichts kaputt…

Heute ist es anders. Heute ist die Tür schon fast mit lautem Knall zugefallen. Heute ist alles anders, denn mit diesen Worten hat mein Mann einen Schlussstrich unter 25 Jahre Ehe und 33 Jahre Gemeinsamkeit gezogen…

Ich höre, wie er zur Garage geht, höre, wie sich das automatische Tor öffnet, und wie unmittelbar darauf der Motor angelassen wird. Kurze Zeit später vernehme ich das Klirren von Metall… Ich vermute, er hat seinen Hausschlüssel und die Fernbedienung für die Garage, die in seinem Wagen liegt, in den Briefkasten geworfen. Dann gibt er Gas und fährt unsere kleine Stichstraße hinunter Richtung Hauptstraße.

Und ich stehe im Flur, wie angewachsen an der Stelle, an der ich schon die letzten grauenhaften 20 Minuten gestanden habe, als er in den Keller gegangen ist, einen Koffer vom Schrank genommen und einige Kleidungsstücke hineingelegt hat. Genau habe ich nicht gesehen, was es war, vielleicht ja nur ein paar Freizeitklamotten fürs Wochenende, und das Nötigste zum Waschen? Es ist Freitagabend, und er muss erst am Montag wieder ins Büro und zu einem Kunden - wer weiß, vielleicht ist dieser Alptraum ja am Montag schon wieder vorbei?

Ich stehe immer noch da und starre auf die geschlossene Haustür. Unfähig, mich zu bewegen und überhaupt zu realisieren, was da eben passiert ist. Mein Kopf ist wie in Watte gepackt, völlig leer, das Einzige, was ich spüre, ist mein Herzschlag. Wie lange ich so dastehe, ich weiß es nicht.

Das Erste, was ich wieder bewusst wahrnehme, ist die Fanfare der Tagesschau. Die Nachrichten fangen an, es ist 20 Uhr am Freitagabend, danach kommt „Ein Fall für Zwei“, und sicher kriegt Matula wieder eins auf die Mütze. Es wäre keine richtige Folge, wenn er nicht wenigstens einmal von einem Verdächtigen zusammengeschlagen würde. Richard und ich warten immer schon darauf…

Hinter mir fiept es, zweistimmig. Unsere beiden Hunde, meistens „Mäuse“ genannt, stehen da, schauen mich an, Fräulein Meier tritt von einem Vorderbein aufs andere, wie immer, wenn sie ungeduldig ist und Hunger hat. Herrn Schröder reicht das nicht, er springt an mir hoch, was er eigentlich nicht soll. Normalerweise schimpfe ich auch deshalb mit ihm, aber heute registriere ich es gar nicht.

Was ist bloß passiert? Vor einer halben Stunde noch stand ich in der Küche und bereitete das Abendessen vor, damit wir wie immer freitags pünktlich zur Tagesschau essen können, die Mäuse bekamen wie immer ihr Futter vorher, sie das vegetarische Seniorenfutter, er seine Welpenkost. Richard saß in seinem Büro, checkte ein letztes Mal vor dem Feierabend seine E-Mails, kurz vorher hatten wir noch mit den beiden eine Runde übers Feld gedreht. Es wird Herbst, unverkennbar, die Abende sind kühl, die Bäume haben sich verfärbt, die Ernte ist eingefahren. Ich hatte das erste Mal seit dem Frühjahr meine dicke Strickjacke an, mit gemischten Gefühlen, einerseits Bedauern darüber, dass der Sommer sich wohl endgültig verabschiedet hat und ich bald wieder eingepackt und dick wie ein Marshmallowmann morgens in aller Früh auf dem Feld stehen würde, andererseits auch Vorfreude auf lange Spaziergänge durchs Herbstlaub, kuschelige Abende vor dem Kamin, die Vorweihnachtszeit mit Glühwein auf den unzähligen Weihnachtsmärkten, die wir auch in dieser Adventszeit wieder besuchen würden, denn Richard ist hoffnungsloser Fan von Weihnachtsmärkten. Mir reicht eigentlich einer, vorzugsweise der in Monschau, er hat nur von Freitag bis Sonntag in der Adventszeit geöffnet und man sollte tunlichst vor elf Uhr dagewesen sein, denn danach fallen die Touristenbusse ein und es ist vorbei mit der Beschaulichkeit.

Diese abendlichen Runden nutzen wir immer, um uns vom Tag zu erzählen, nicht den „offiziellen“ Bürokram, dafür gibt es die mittägliche Telefonkonferenz und die Protokollmail über die tägliche Mitarbeiterbesprechung, nein, abends kann jeder rauslassen, was ihm tagsüber passiert ist, wer angerufen hat, wer was über wen Neues zu berichten weiß, jeder erzählt aus seinem ganz persönlichen Mikrokosmos, lässt den anderen teilhaben an seiner Welt. An weiten Teilen dieser Welt zumindest…

Heute war Richard still, das war mir schon aufgefallen, aber dafür hatte ich umso mehr zu erzählen. Hauptsächlich vom morgendlichen Treffen der Hundemafia. Wir sind sechs Frauen, wenn alle da sind, jeden Morgen zwischen acht und neun Uhr, mit zurzeit acht Hunden, Birgit hat auch zwei, wie wir, einen Senior und einen Welpen, damit die Leere nicht so groß ist, wenn der Senior geht. Die Tochter von Regina hat einen neuen Freund, den ich weiß nicht wievielten in den letzten zwei Jahren, ein Wunder, wie Manuela das immer schafft, bei ihrer chronischen Magersucht und den damit verbundenen psychischen Problemen. Und so schicke Typen schleppt sie immer an, angeblich schickt sie die aber immer nach ein paar Wochen wieder in die Wüste, weil sie ihr „intellektuell“ nicht gewachsen sind, wir anderen vermuten aber vielmehr, dass die Jungs von selbst Reißaus nehmen. Und Branka wäre beinahe wieder auf Suleika losgegangen, dabei hatte Rolf doch steif und fest behauptet, er hätte sie jetzt im Griff. Rolf gehört nicht zum offiziellen Kreis der Hundemafia, schon deshalb, weil er ein Mann ist. Gitta, seine Frau, könnten wir aufnehmen, sie hat sich aber bislang noch nicht wirklich darum bemüht, die beiden gehen auch abwechselnd und teilweise zu anderen Zeiten als wir. Die anderen haben schon mal behauptet, Rolf baggere mich an, flirte mit mir, obwohl ich doch morgens völlig ungestylt und je nach Wetter auch ziemlich dreckig daherkomme. Es soll Leute geben, die mich nicht erkennen, wenn sie mich nur morgens im Feld sehen und mich dann mal tagsüber im Business-Outfit treffen. Ich bin natürlich geschmeichelt, gehe auf seinen Ton auch manchmal ein, aber er ist nicht mehr als ein netter Kerl für mich, der absolut nicht in mein Beuteschema passt. Das sieht Richard leider nicht so.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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