Baedeker Reiseführer Elsass, Vogesen - Dina Stahn - E-Book

Baedeker Reiseführer Elsass, Vogesen E-Book

Dina Stahn

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Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- NEU: Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 12. Auflage 2018

Kein Zweifel, das Elsass ist Burgenland: Malerische Ruinen und wieder aufgebaute Ritterburgen setzen hier die abenteuerlichen Akzente. Eines der regionalen Highlights ist die Stauferburg Hohkönigsburg – der Baedeker Elasass verschafft Ihnen durch aufwändige Infografiken einen perfekten Überblick. Erkunden Sie die markante Burg, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufwändig rekonstruiert wurde! Regisseur Peter Jackson höchstpersönlich soll sie als Vorbild für seine filmische Interpretation der Festung »Minas Tirith» in Tolkiens »Herr der Ringe« gesehen haben.
Die nördlichen Vogesen stehen ebenso für Schönheit und Eleganz kunstvoll gefertigter Jugendstil-Gläser. Das Musée Lalique würdigt die Kreationen des großen Glaskünstlers René Lalique: Perfekt beleuchtet, werden seine Gläser, Kühlerfiguren, Parfumflakons und ausgefallene Schmuckstücke eindrucksvoll in Szene gesetzt – lassen Sie den Blick schweifen und staunen Sie über die grazilen Formen und warmen Farben!
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus. So entfaltet der Isenheimer Altar im Unterlinden-Museum in Colmar eine transzendente Wirkung auf den Betrachter: Wie mögen sich die Menschen gefühlt haben, die sich einst vor Matthias Grünewalds Bildern Heilung von unbekannten Krankheiten erhofften? Hier wird das Mittelalter unmittelbar greifbar!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 447

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Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Elsass

Preiskategorien & Legende

Willkommen bei Baedeker!

10 Souvenirs (Baedeker Überraschungen)

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Heilende Kunst

Im Wasserland

Waldeseinsamkeit

Friedlicher Ort

Die Welt ist Klang

Beim Holzschuhmacher

Himmelsblick

Frühlings Erwachen

Baumeister der Ewigkeit

Hallo Frankreich!

Anreise mit Stil

Überraschendes

6 x Durchatmen

6 x Erstaunliches

6 x Typisches

6 x Unterschätzt

6 x für Kinder

Das ist das Elsass

Touren

Tour 1: Das nördliche Elsass

Tour 2: Route des Vins

Tour 3: Das südliche Elsass

Ziele

Altkirch

Andlau

Barr

Bitche

Bouxwiller

Colmar

Dambach-la-Ville

Eguisheim

Baedeker Wissen: Elsässer Wein

Ensisheim

Ferrette

Gérardmer

Grand Ballon

Guebwiller

Haguenau

Haut-Kœnigsbourg

Baedeker Wissen: Haut-Kœnigsbourg

Hunawihr

Baedeker Wissen: Rückkehr der Störche

Kaysersberg

Kientzheim

Lembach

Baedeker Wissen: Der große Wall

Marmoutier

Baedeker Wissen: Judentum im Elsass

Masevaux

Molsheim

Baedeker Wissen: Mythos Bugatti

Mont Sainte-Odile

Mulhouse

Munster

Baedeker Wissen: Käse mit AOC-Siegel

Mutzig

Niederbronn-les-Bains

Obernai

La Petite Pierre

Phalsbourg

Baedeker Wissen: Schiffshebewerk St-Louis Arzviller

Ribeauvillé

Riquewihr

Rosheim

Rouffach

Saint-Dié-des-Vosges

Sainte-Marie-aux-Mines

Sarrebourg

Saverne

Schirmeck

Sélestat

Sessenheim

Soufflenheim

Strasbourg

Baedeker Wissen: Straßburger Münster

Baedeker Wissen: Europäisches Parlament

Baedeker Wissen: Die Europäische Union

Thann

Turckheim

Wissembourg

Hintergrund

Das Land und seine Menschen

Baedeker Wissen: Elsass auf einen Blick

Baedeker Wissen: Geliebte Gipfelstürmer

Geschichte

Baedeker Wissen: Deutsch und Französisch

Baedeker Wissen: Die Maginot-Linie

Kunstgeschichte

Baedeker Wissen: Unter Dach und Fach

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannen

Baedeker Wissen: Radeln im Elsass

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Typische Gerichte

Baedeker Wissen: Wein und mehr

Feiern

Shoppen

Übernachten

Praktische Informationen

Kurz und bündig

Anreise · Reisevorbereitung

Auskunft

Etikette

Geld

Gesundheit

Lesetipps

Preise · Vergünstigungen

Reisezeit

Sprache

Baedeker Wissen: Merci vielmols

Telekommunikation · Post

Verkehr

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Übersichtskarte Elsass

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Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€über 50 €€€€31 – 50 €€€20 – 30 €€unter 20 €

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€über 110 €€€€81 – 110 €€€60 – 80 €€bis 60 €

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment im Elsass möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Lassen Sie den Wind rauschen, ein Gewitter mächtig donnern oder hauchzartes Saitenspiel erklingen. Möglich mit dem »Organum XXI« in der Halle des Klangs im Orgelmuseum von Marmoutier. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Wein und Crémant direkt vom Lieblingswinzer

2.

Kuchenformen und Schüsseln von den Töpfereien in Soufflenheim und Betschdorf

3.

Edle Tischwäsche aus den Vogesen direkt von den namhaften Herstellern in Gérardmer

4.

Munsterkäse von einem der vielen Bergbauernhöfe oder dem Haus des Käses in Munster

5.

Köstlichkeiten süß und salzig aus der Rue des Orfèvres, der Feinschmeckergasse in Strasbourg

6.

Hausgemachte Marmelade aus Wildfrüchten

7.

Bredele und Mannele: Die typischen Kekse und Hefe-Nikoläuse gehören zum Standard auf allen Weihnachtsmärkten. Das herzige Mannele gibt es auch in Plüsch – was zum Liebhaben für die Kleinen.

8.

Jugendstil-Kristallgläser und Flakons aus dem Shop im Musée Lalique in Wingen- sur-Moder und den nordelsässischen Glasmacher-Zentren

9.

Den richtigen Impuls vom »Kraftort« und Heiligen Berg des Elsass, dem Mont Sainte-Odile

10.

Unvergesslich: der erste Blick auf den Isenheimer Altar im Musée Unterlinden in Colmar

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Heilende Kunst

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Im Wasserland

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Waldeseinsamkeit

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Friedlicher Ort

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Die Welt ist Klang

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Beim Holzschuhmacher

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Himmelsblick

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Frühlings Erwachen

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Baumeister der Ewigkeit

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Hallo Frankreich!

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Anreise mit Stil

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Überraschendes

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Typisches:

Dafür fährt man ins Elsass > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, probieren! > > >

6 x für Kinder:

Langeweile verboten! > > >

D

Das ist...

das Elsass

Die großen Themen zwischen Weinstraße und Vogesen. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Schlanke Flaschen, Grüner Anbau

Riesling, Pinot noir, Crémant & Co. sind mächtige Zugpferde für den Tourismus im Elsass. Im Weinberg tut sich allerhand, und längst nicht jeder Ökowinzer klebt sich ein Label auf die schlanke Flasche.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

RUND 7 Millionen Gäste aus aller Welt besuchen das Elsass jährlich, und viele kommen des Weines wegen. Sie unterscheiden sich doch sehr deutlich in ihren Vorlieben: Während Italiener den Gewürztraminer besonders schätzen, ist es bei den Holländern der Pinot blanc, Schweden und Dänen geht das Herz auf bei trockenen Rieslingen und Silvanern. Auch Deutsche schätzen den Riesling, kaufen aber nicht minder gerne Pinot gris, erläutert Foulques Aulagnon vom Elsässer Weinverband. Was nicht heißen soll, dass exakt nach Nationalität gekauft wird, aber Tendenzen lassen sich erkennen.

Mit dem Crémant, dem weißen Schaumwein, ist den Elsässern ein besonderer Treffer geglückt. Er hat nicht ganz soviel Kohlensäure wie der Champagner und der Preis ist auch noch nicht ganz so hoch. Seine Beliebtheit steigt und steigt. Mittlerweile erzeugen die Winzer auch Cremant rosé, der aus Pinot Noir-Trauben gewonnen wird, so herrlich frisch und cremig schmeckt und dazu diese wunderbare Farbe besitzt.

Phönix aus der Asche

Die Welt des Weines sah für die Elsässer einst recht duster aus. Galt ihr Wein bis ins 19. Jahrhundert als besondere Köstlichkeit –, die Habsburger haben ihn angeblich geschätzt – sank der Stern nach dem Zweiten Weltkrieg. Die neuen Möglichkeiten der mechanisierten Produktion nutzen viele Winzer, um Masse zu produzieren auf Kosten von Qualität und Charakter. So galten die Elsässer Weine unter Kennern so verstaubt wie die 1950-Jahre selbst und unter dem Strich als ziemlich uninteressant. Der echte Kenner bediente sich in anderen Regionen, wenn er spannende Weine wollte. Dann die Kehrtwende: Seit etwa zwei Generationen weht ein neuer Wind durch die Weinberge. Nun ist Terroir gefragt. Es reicht nicht mehr, den Kunden zu erzählen, dass der Wein trocken ist. Ist der Boden mineralisch oder tonig, schmeckt man Schiefer oder Granit heraus? Hier kann das Elsass gut mithalten. Der Boden wechselt und das Kleinklima auch. Mal rückt der Vogesenwald dicht an die Weinberge heran, mal weitet sich das Rebenmeer Richtung Rheinebene aus. Resultat: Vielfältige Erlebnisse auf der Zunge, kein Riesling schmeckt wie der andere. Genau das mag die neue Weinkundschaft. Kurzum: die Elsässer Weinwelt ist im Lot. Doch es tut sich was.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Auf die harte Arbeit im Weinberg folgt der Genuss von Riesling, Pinot noir und Crémant d’Alsace.

Alles öko?

Ganz klar sind intensiv bewirtschaftete Weinberge nichts für Ökopuristen. Weinanbau heißt oft Monokultur mit allen Konsequenzen. Da wird gespritzt und behandelt nach allen Regeln der konventionellen Landwirtschaft. Doch längst gibt es auch den gegenläufigen Trend. Wer mit wachen Augen durch die Winzerlandschaft fährt, entdeckt häufig die Labels Vin Bio oder Demeter. Während in Frankreich rund 6 Prozent der Winzer biologisch wirtschaften, kommen die Elsässer auf einen Schnitt von 15 Prozent. Und die »Dunkelziffer« liegt im Elsass sehr hoch. Viele Winzer produzieren »bio«, weil sie ihre Böden nicht belasten wollen und es gut finden, wenn in ihren Weinbergen noch Wildbienen fliegen und Kräuter gedeihen. Manche setzten sogar noch Pferde ein, um den Boden zwischen schmalen Zeilen zu umbrechen, statt ihre alten Reben auf Traktormaß zu trimmen. Von Labels wollen sie sich nicht einengen lassen, auch wenn so ein Aufkleber auf der Flasche durchaus verkaufsfördernd wirkt.

À Bientôt dans les Vignes!

Trotz aller Mechanisierung wird immer noch ein Gutteil der elsässischen Weintrauben von Hand gelesen. Versierte Hilfskräfte sind natürlich sehr gerne gesehen, bei manchen Winzern können auch unerfahrene Gäste mit anpacken. »Bis bald in den Weinbergen!« heißt es z. B. auf der Domaine Rieflé-Landmann >>> (www.seppi-landmann.fr) oder bei Vignoble Klur >>> (www.klur.net). Nach einem arbeitsreichen Tag winkt dann ein gemeinsames Abendessen als Belohnung.

Alles Rennt

Am Tag des Heiligen Urban herrscht Hochbetrieb bei den Bergbauern. Die Vogesenrinder dürfen nun wieder auf die Hochalmen, ein Festtag für Kühe und Besucher.

© laif/ Maigrot, Frederic

DER Abend vor dem Almauftrieb auf dem Hof der Wehreys unterhalb des Petit Ballon. Landwirt Jean Wehrey und seine erwachsenen Söhne polieren die Messingglocken ihrer Kühe auf Hochglanz. Auch jedes einzelne der schwarzweißen Vogesenrinder wird bis in die Schwanzspitzen liebevoll und mit Stolz gestriegelt. Einen langen Winter haben die »Vaches vosgiennes« im Stall verbracht. Noch stehen sie ruhig im Stall und lassen sich das Bürsten gerne gefallen. Am Tag des Auftriebs gibt es für sie kein Halten mehr. Traditionell findet die »Transhumance« am 25. Mai statt, dem Tag des Heiligen Urban, Schutzherrn der Rinder. Mit dabei: Freunde, Nachbarn und Touristen. Denen wird das Warten auf den großen Run mit Pain chocolat, Kaffee und Akkordeonklang versüßt. Kaum öffnen sich die Stalltüren, drängt und drückt die Herde ins Freie und eilt im flotten Lauf, Leitkuh und Hirten an der Spitze, hinauf auf die Hochweiden am Petit Ballon. Die ganze Festgesellschaft folgt so rasch sie kann. Am Ziel werden die Rinder auf die Hochweiden entlassen. Ihr bunter Begleittross stärkt sich mit einer handfesten »Malkersmahlzeit«. An Michaeli, dem 29. September, geht es für die Kühe wieder retour.

Hart im Nehmen

Das Vogesenrind ist bestens an die rauen Verhältnisse angepasst. Niedrige Stockhöhe, trittsicher, keine Probleme beim Kalben in freier Natur und pumperlgesund. Die robusten Kraftpakete wären um ein Haar in Vergessenheit geraten, hätten nicht engagierte Landwirte, Jean Wehrey vorneweg, mit konsequenter Nachzucht die Rasse am Leben erhalten. Und das ist gut so. Denn Hochleistungskühe kämen auf dem Dach der Vogesen unmöglich zurecht. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt gerade mal 11 °C , unten im Tal bei den Winzern sind es freundliche 20 °C. Eisig pfeift der Wein selbst an Sonnentagen, Regen rauscht am Hauptkamm üppig nieder. Die Sommer sind kurz, der Boden ist karg. Das sind jedoch beste Bedingungen für würzige Bergkräuter – ideal für gute Milch und den daraus gewonnenen Munsterkäse, runde flache Laibchen mit strengem Geschmack. Etliche Bauernhöfe (frz. fermes) produzieren nicht nur den berühmten Munsterkäse, sondern haben sich mit der Bewirtung von Wanderern und Radlern ein zweites Standbein erschlossen. So können Gäste den ganzen Sommer lang vor Ort Käse und handfeste Kost probieren und die frei über die Weiden streifenden »Vosgiennes« bewundern.

Käse Satt

Alles rund um Kühe, Käse und die Almwirtschaft von einst und jetzt vermittelt ein Besuch in der Maison de Fromage in Munster. Bäuerinnen zeigen mehrmals am Tag, wie der Käse von Hand hergestellt wird. Die Auswahl an Munsterkäse von verschiedenen Höfen zum Verkosten und Einkaufen ist groß. Über Höfe, die den Almauftrieb feiern, informiert die Tourismusinformation in Munster >>>.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Die Münsterkäselaibe reifen drei Wochen in den Kellern der Fermes.

Glaskunst im Wald

Die nördlichen Vogesen stehen für ausgedehnte Wanderungen zwischen Wald und Burgruinen. Und für Schönheit und Eleganz der Jugendstil-Gläser.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

DAS Nordelsass: Wald, soweit das Auge reicht, doch wirtschaftlich schwieriges Terrain. Das war nach dem Ersten Weltkrieg nicht viel anders. Das Elsass, beständiger Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland, hatte kriegsbedingt wieder einmal Mühe, auf die Beine zu kommen. Die französische Regierung versuchte in den 1920er-Jahren, mit kräftigen Finanzspritzen Investoren in die Region zu locken. Einer, der anbiss, war René Lalique.

Der große Glaskünstler

1860 in einem kleinen Dorf in der Champagne geboren, gelang ihm in Paris der Durchbruch als Schmuckzeichner, Juwelier und Goldschmied. Als »Erneuerer der Schmuckkunst« zählte er bald zu den großen der Belle Epoque. Cartier wurde auf ihn aufmerksam und nahm ihn in seine Kollektionen auf. Die berühmte Schauspielerin Sarah Bernard trug den von ihm entworfenen Schmuck und machte Lalique weithin bekannt. Mit so viel Promi-Rückenwind ging es steil aufwärts mit der Karriere. Schon bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 feierte man ihn wie einen Star.

Der Meister kreierte nicht nur anmutig geschwungenen Jugendstilschmuck, sondern experimentierte schon früh mit Glas. Anfangs ging es ihm um den Ersatz für die teuren Edelsteine. Bald entdeckte er aber die vielfältigen Möglichkeiten des Werkstoffs und seine besondere Eignung für Parfumflakons. Mit zierlich geformten, durchscheinenden Gefäßen erzielte er großen Erfolg. Seine herrlichen Fenster schmückten Luxusdampfer, den Orientexpress und Kirchen, seine Kühlerfiguren zierten Luxuskarossen von Bentley, Rolls Royce und Bugatti. 1912 verlegte sich Lalique ganz auf Glas. Die besten französischen Parfumeure, darunter Molinard und Houbigant, zählten zu Laliques Kunden. Die Nachfrage stieg und die Auftragsbücher platzten. Da entschied sich Lalique zu expandieren. Und wo lässt sich Glas am besten herstellen? In Regionen, wo das Knowhow bereits vorhanden ist.

Alte Glasmacherregion

In den nördlichen Vogesen wird seit dem 15. Jh. Glas gemacht. Der Sandstein lieferte den Rohstoff Sand, der Wald ausreichend Brennmaterial für die Glashütten. Großzügige Unterstützung aus Frankreichs Staatsschatulle erleichterte Laliques Entscheidung für Wingen-sur-Moder, einem bereits bekannten Glasstandort. 1921 nahm seine »Verrerie d’Alsace« die Produktion auf. Nach René Laliques Tod 1945 Tod übernahm sein Sohn Marc die Geschäfte und spezialisierte sich auf Kristallglas. In den benachbarten Gemeinden Saint-Louis-le-Bitche und Meisenthal wird noch heute Glas hergestellt.d

Kosmos aus Glas

Ein Museum würdigt die Jugendstil-Kreationen von René Lalique (Abb >>>.). Perfekt beleuchtet, werden Gläser, Kühlerfiguren, Parfumflakons und ausgefallene Schmuckstücke kunstvoll in Szene gesetzt. Filme zeigen, wie das berühmte Kristallglas produziert wird >>>.

© akg images/Guillemot, Roger

Bugatti, Bentley und Rolls Royce statteten einige Modelle mit Kühlerfiguren aus Glas aus. Lalique setzte Schnelligkeit, Kraft und Eleganz in Szene.

Weiterbauen an der Altstadt

Elbphilharmonie in Hamburg, Vogelnest in Peking, Allianz Arena in München, alle diese Bauten planten die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Nun schufen sie in Colmar für das berühmteste Kunstwerk des Elsass, den Isenheimer Altar, mitten im historischen Zentrum ein neues Quartier.

© Herzog & de Meuron/Walti, Ruedi

ALS Guido Guersi, Abt des Antoniterklosters zu Isenheim bei Colmar, um 1512 bei Matthias Grünewald einen Altar in Auftrag gab, ging es ihm nicht um Kunst. Eine der wichtigsten Aufgaben des Klosters war die Pflege von Menschen, die am Antoniusfeuer litten. Gegen diese im Mittelalter in Europa weit verbreitete, entstellende Krankheit, einer Vergiftung durch das so genannte Mutterkorn im Roggenmehl, half damals einzig der Glaube. Der Anblick von Christi Geburt, Tod und Wiederauferstehung sowie Szenen aus dem Leben des Heiligen Antonius sollte den Todkranken und von Wahnvorstellungen geplagten Trost spenden.

Ein Schlüsselwerk

Auch heute drängen sich Scharen von Menschen vor dem Altar, der mittlerweile in Colmar steht und das Musée Unterlinden zum meistbesuchten Museum Frankreichs nach dem Louvre gemacht hat. Denn mit ihm hat Grünewald ein Werk geschaffen, das von Kunsthistorikern in einem Atemzug genannt wird mit Raffaels »Letztem Abendmahl« und anderen Ikonen der europäischen Kunst. Kein Jesus am Kreuz hat je gequälter ausgesehen, keine Nägel haben brutaler Fleisch durchdrungen, kein Auferstandener strahlte je so regenbogenfarben in die pechschwarze Weltennacht. Rätselhaft setzte Grünewald die Geburt Jesu in Szene: Maria blickt zärtlich auf ihr (nicht sehr hübsches) Kind, während ein vielköpfiges Engelsorchester spielt. Unter den Engeln bringt einer, schlammgrün und mit dichten Federschuppen bedeckt, einen dämonischen Aspekt ins Geschehen.

© Herzog & de Meuron/Walti, Ruedi

Musée Unterlinden hat im Erweiterungsbau neuen Raum für die moderne Kunst gewonnen.

Der geniale Kunstgriff

Rund 500 Jahre nach seiner Entstehung ist der Altar restauriert worden. Die Farben Grünewalds strahlen nun noch brillanter. Colmar, der französische Staat und andere Geldgeber haben sich nicht lumpen lassen und die Stararchitekten Herzog & de Meuron mit dem 44 Millionen Euro teuren Umbau und Erweiterung des Museums Unterlinden betraut. Dazu wurden die bisherigen Museumsräume in einem Kloster und in der Kapelle aus dem 13. Jh. umgebaut, ein gegenüber dem Museum gelegenes Jugendstilbad von 1903 einbezogen und hinter diesem ein dreigeschossiger Neubau errichtet. Mit seiner Verkleidung aus gebrannten Ziegeln und den Spitzbogenfenstern greift der sogenannte Ackerhof das Vorbild der gotischen Klosterkirche auf. Ein unterirdischer Gang, der auch als Ausstellungsfläche dient, verbindet die Baukörper. Das unter die Erde verbannte Flüsschen Sinn wurde zumindest ein Stück weit offengelegt. Ein kleines Häuschen mit exponierter Dachmütze, La Petite Maison, und ebenfalls mit gebrannten Ziegeln verkleidet, erinnert an eine Mühle, die hier bis ins 19. Jh. stand. Heute versorgt es die unterirdische Galerie mit Tageslicht und erlaubt Fußgängern Einblicke in den Untergrund. So entstand ein ganz neues Museumsquartier, das nicht nur die bisherige Ausstellungsfläche fast verdoppelt, sondern auch einen interessanten Kontrast zur putzigen Fachwerkaltstadt von Colmar bildet.

Ein Gesamtkunstwerk

Colmar besuchen und das Musée Unterlinden links liegen lassen wäre ein echtes Versäumnis. Von Grünewald >>> bekannt sind 25 Einzelkompositionen, davon zehn an den Schauseiten des Isenheimer Altars, sowie 35 Zeichnungen. Sein Meisterstück ist der Isenheimer Altar, der auch heute noch die Sinne seiner Betrachter verwirrt. Vom Maler selbst ist fast nichts bekannt.

Ganz Oben

Das Elsass ist Burgenland. Malerische Trümmer und wieder aufgebaute Ritterburgen setzten die abenteuerlichen Akzente. Am Hartmannswillerkopf jedoch sind die Mienen ernst.

© laif/hemis.fr/ Colin, Matthieu

EINE der markantesten Burgen des Elsass ist die Haut-Kœnigsbourg. Auffallend heben sich ihre Türme vor der Kulisse des Vogesenrands ab. Erstmals erwähnt wurde die Stauferfeste im 12. Jh.; im Dreißigjährigen Krieg hielt sie einen Monat den Angriffen der Schweden stand, bis sie doch geplündert und in Brand gesteckt wurde. Über zweieinhalb Jahrhunderte später gelangte die bemerkenswert gut erhaltene Ruine in den Besitz von Schlettstadt (heute Séléstat). Damals gehörte das Elsass gerade mal wieder zum Deutschen Reich, und Schlettstadt schenkte den Trümmerhaufen 1899 seinem durchlauchten Kaiser Wilhelm II. Der geschichtsbegeisterte Monarch investierte enorme Summen in einen Wiederaufbau nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Ritterburg. Zwischen 1901 und 1908 verwandelte sich die Anlage in eine Großbaustelle, auf der eine moderne Lok namens »Hilda« unter Volldampf das Baumaterial transportierte. Während Schlettstadt noch im mittelalterlichen Dunkel verharrte, brannte oben auf der Baustelle bereits elektrisches Licht. Der Kaiser hatte durchaus auch eine Ader für den technischen Fortschritt.

Als »Wahrzeichen deutscher Kultur und Macht« diente die Hohköngisburg indes nur zehn Jahre. 1914 brach der Erste Weltkrieg aus und, knapp jenseits der Ländergrenze in Sichtweite der Burg, planierten die Franzosen eine Militärstraße für Truppenbewegungen von Nord nach Süd in die Vogesengipfel, die »Route de Crêtes«.

© picture alliance/Thierry Gachon/MAXPPP/dpa

2017 eröffnete das deutsch-französische Historial am Hartmannswillerkopf, das an den Ersten Weltkrieg erinnert: Blick in die Austellung

Der weite Weg

Wenn heute sportlich anspruchsvolle Radler in dichten Pulks die 77 Kilometer lange Route de Crêtes entlangsausen, denken die wenigsten daran, dass sie sich auf einer 1914–1918 hart umkämpften Grenze zwischen Deutschland und Frankreich bewegen. Die hundert Jahre alte, heute asphaltierte Militärstraße beginnt in Sainte-Marie-aux-Mines im Norden und endet am Hartmannswillerkopf (frz. Vieil Armand).

Rein landschaftlich ist der 957 Meter hohe Südvogesengipfel ein wunderbarer Platz, von hier reicht die Sicht über das Elsässer Tiefland bis zum Schwarzwald und die Schweizer Alpen. Als 2014 die damaligen Präsidenten François Hollande und Joachim Gauck hier zusammentrafen, war dies nicht der schönen Aussicht wegen. Sie legten den Grundstein für die erste Erinnerungsstätte an den Ersten Weltkrieg, die die einst verfeindeten Nationen gemeinsam bauten und die 2017 eröffnete. Auf dem Hartmannswillerkopf, der nach verheerenden Stellungskämpfen den Beinamen »Menschenfresser« oder »Berg des Todes« erhielt, starben je nach Quelle zwischen 15 000 und 30 000 deutsche und französische Soldaten. Bis die Oberhäupter beider Staaten diese Gedenkstätte als Symbol des Friedens und der Aussöhnung gemeinsam gründen konnten, mussten ganze 100 Jahre und ein weiterer Weltkrieg vergehen.

2017 eröffnete das deutsch-französische Historial am Hartmannswillerkopf, das an den Ersten Weltkrieg erinnert: Blick in die Austellung (oben) im Historial (rechts).

Des Königs Burg

Dank des begeisterten Mittelalterspezialisten Bodo Ebhardt, der den Wiederaufbau der Haut-Koenigsbourg leitete, ist die Burg eine gut gelungene Mittelalter-Kopie, und ein Besuch macht nicht nur mit Kindern Spaß. Auch so manchen Künstler hat die Hochkönigsburg inspiriert: So soll sie die Vorlage für Minas Tirith in Peter Jacksons Fantasy-Verfilmung von Tolkiens »Herr der Ringe« gewesen sein (Haut-Kœnigsbourg >>>).

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie das Elsass von seinen besten Seiten kennen.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Unterwegs im Elsass

Mit dem Auto

In das Elsass reisen die meisten Urlauber immer noch mit dem Auto. Eine reine Städtereise wäre dank dem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr in großen Teilen der Region auch mit der Bahn machbar. Wichtigste Verkehrsachse des Elsass ist die A 35, die im Unterschied zu den meisten anderen französischen Autobahnen keine Maut kostet. Die Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten sind gering. Von Lauterbourg im Norden bis Mulhouse im Süden sind es auf der Autobahn nicht viel mehr als zwei Stunden. Während im flachen Land die Verkehrswege gut ausgebaut sind, zeichnen sich die Vogesen streckenweise durch enge und kurvenreiche Sträßchen aus.

Bei Reisen im zeitigen Frühjahr und Spätherbst (im Winter sowieso) sollten sich Vogesenbesucher auf winterliche Bedingungen einrichten. Während in den Winzerorten noch annehmbare Temperaturen herrschen, kann es oben auf über 1000 m glatt werden oder bereits geschneit haben. Bei starkem Schneefall werden die Route des Crêtes und einzelne Pässe mitunter ganz gesperrt.

Elsass für Einsteiger

Empfehlenswert für Besucher, die lediglich drei Tage Zeit haben für ein Schnupperwochenende, ist ein Tag Strasbourg mit dem Besuch des Münsters und des Musée de l’Œuvre-Notre-Dame sowie einem Spaziergang durch Petite France und entlang der Ill zur Place de la République. Der folgende Tag sollte der Weinstraße gehören mit einem Besuch der Kirche in Rosheim, der imposanten Haut-Kœnigsbourg und den hübschen, bei Touristen überaus beliebten Orte Riquewihr und Kaysersberg. Nun bleibt die restliche Zeit noch frei für Colmar, denn das Unterlindenmuseum mit dem Isenheimer Altar gehört zu den Topzielen in der Region. Auch ist die Colmarer Altstadt besonders hübsch.

Erweiterte Tour

Um sich einen weiteren Überblick zu verschaffen und ein wenig mehr Zeit zum Wandern, für sportliche Aktivitäten und all die kulinarischen Verlockungen des Elsass zu haben, benötigt man ein bis zwei Wochen. Interessante Ziele bei solch einer erweiterten Tour sind Wissembourg, Burg Fleckenstein, Saverne, Marmoutier, Ottrott und der Mont Sainte-Odile, Andlau, Dambach, Sélestat, Ribeauvillé mit den drei Burgen sowie Hunawihr, Turckheim, Eguisheim, Guebwiller, Murbach, Thann, Ottmarsheim und vor allem die Museen in Mulhouse. Elsass-Kenner, die sich auch einmal jenseits der ausgetretenen touristischen Pfade bewegen wollen, finden im Sundgau einen Ruhepol.

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Das Nördliche Elsass

Start und Ziel: Wissembourg | Länge: ca. 220 km | Dauer: mind. zwei Tage

Tour 1

Städte und Gemeinden im Pays de Wissembourg, also in der Grenzregion zu Deutschland, sowie in den Nordvogesen, im Hanauer Land und im Rheingebiet sind das Ziel der Route. Höhepunkte sind Burg Fleckenstein und das Schiffshebewerk.

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Über die Grenze

Die Tour beginnt in Wissembourg. Schon wenige Meter hinter der Landesgrenze erwarten den deutschen Besucher französisches Flair und echte elsässische Küche. Viele Einwohner des hübschen Städtchens an der Lauter sprechen einen rheinfränkischen Dialekt. Die Beine vertritt man sich am besten bei einem Rundgang über den Verteidigungswall aus dem 18. Jh.

Pays de Wissembourg

Wer zufällig am 3. Sonntag im Juli in der Gegend sein sollte, kann einen Abstecher nach Seebach machen (9 km südöstlich). Dort wird jährlich mit einem großen Trachtenumzug die »Streißelhochzeit« gefeiert. Eine herrliche, sanft hügelige Landschaft zeichnet den Weg nach Lembach über die D 3 aus. Vor allem vom 432 m hohen Col du Pigeonnier (ca. 6 km hinter Wissembourg) ist die Aussicht über die Region südwestlich von Wissembourg herrlich. In Lembach kann die gewaltige Bunkerfestung Four-à-Chaux der Maginot-Linie besichtigt werden.

Fleckenstein

Ein Abstecher nach Norden Richtung Bitche führt zum Château de Fleckenstein, der eindrucksvollsten Ruine in den Nordvogesen. Nur wenige Schritte von der Burg entfernt liegt der Parkplatz. Einkehren kann man am nahen Gimbelhof (Mo., Di. Ruhetag).

Kurort und noch eine Ruine

Zurück auf der D 3 ist das Städtchen Wœrth rasch erreicht.Im Deutsch-Französischen Krieg 1870 / 1871 tobten in der Umgebung blutige, für die Zukunft des Elsass entscheidende Kämpfe. Hinter Wœrth steigt die Straße steil an, nach wenigen Kilometern gelangt man in die alte Ortschaft Reichshoffen, kurz darauf nach Niederbronn-les-Bains, dem bedeutendsten elsässischen Heilkurort. Am Westrand des idyllischen Oberbronn bietet sich wieder eine erhebende Aussicht auf das Umland. Von Oberbronn geht es nun weiter über die D 28 Richtung Ingwiller. Rund 5 km vor diesem Ort kann man einen Abstecher nach Lichtenberg machen, wo die Ruine einer der größten mittelalterlichen Befestigungsanlagen im Elsass steht.

Wald und Glaskunst

Ab Ingwiller führt die D 6 und später die D 9 – eine vor allem zum Schluss sehr idyllische Waldstrecke – nach La Petite Pierre. In dem malerisch auf einem Vogesenrücken liegenden Städtchen lohntsich ein Zwischenstopp und einen Spaziergang zum Schloss, in dem ein Informationszentrum über den Parc Naturel Régional des Vosges du Nord untergebracht ist. Auf dem Weg dorthin kehren Hungrige im Restaurant du Château ein, wo sie bei warmem Wetter auf der kleinen Terrasse elsässische Spezialitäten genießen können. Wer das 2011 eröffnete Jugendstil-Glaskunst-Museum Lalique sehen möchte, fährt nordwärts über ein winziges Landsträßchen durch Wiesen und Wälder bis nach Wingen-sur-Moder.

Zum Schiffshebewerk

La Petite Pierre verlässt man in südlicher Richtung auf der D 178, einer engen und kurvenreichen Waldstraße. Beim südwestlich gelegenen Phalsbourg befindet sich südlich inmitten waldiger Höhen der Luftkurort Lutzelbourg. Hier sollte unbedingt ein Abstecher zum drei Kilometer entfernten Schiffshebewerk St-Louis-Arzviller (Plan Incliné) am Rhein-Marne-Kanal gemacht werden, um anschließend auf der Straße neben diesem Wasserweg nach Saverne zu gelangen.

Saverne und Marmoutier

Saverne, das»Elsässische Versailles«, beeindruckt mit dem prächtigen Schloss, das direkt am Kanal liegt. Die lebhafte Stadt ist auch ideal, um eine Pause einzuplanen – und um Rosen zu bestaunen. Westlich der Innenstadt liegt der Rosengarten mit einer einzigartigen Fülle an Rosen der unterschiedlichsten Arten. Für Freunde romanischer Kirchen lohnt der Umweg über Marmoutier südlich von Saverne. Dessen romanische Abteikirche zählt zu den schönsten Gotteshäusern im Elsass. Köstliche süße Stückchen gibt es im Café Au Raisin d’Or nur ein paar Schritte von der Kirche entfernt.

Hanauer Land

Zurück in Saverne fährt man über die D 6 nach Bouxwiller, wo der große Schlossplatz ohne Schloss einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Sehenswert: das jüdische Museum. Von hier aus führt ein geologischer Wanderweg (7 km, ca. 2 Std.) hinauf auf den Bastberg, eine geologische Besonderheit: der Muschelkalkkoloss ist eine der bedeutendsten Fossilienfundstätten im Elsass. Schon Goethe genoss hier 1770 den herrlichen Blick auf Schwarzwald und Vogesen. Ein Kontrastprogramm wäre ein Besuch des Royal Palace in Kirrwiller zu (4 km östl. von Bouxwiller). Dort schwenken leicht bekleidete Tänzerinnen die Beine und berühmte Varieté-Künstler treten auf.

Viel Keramik und viel Goethe

Haguenau am südlichen Rand des Haguenauer Forsts ist die viertgrößte Stadt im Elsass: Fernab touristischer Hauptströme kann man in Ruhe bummeln und ungestört elsässisches Lebensgefühl erfahren. Wenige Kilometer östlich liegen die Keramikdörfer des Elsass: Soufflenheim und Betschdorf – ideal, um sich mit Kugelhupfformen und anderen schönen Dingen einzudecken. Einige Töpfereien haben auch sonntagnachmittags geöffnet. Richtung Rhein wird die Landschaft nun topfeben und ist nicht mehr sonderlich attraktiv. Das Landstädtchen Sessenheim lebt von der Erinnerung an seinen berühmtesten Besucher – Goethe, der hier in Friedrike Brion eine Jugendliebe fand. Auf der Fahrt nach Lauterbourg lohnt sich für Vogelfreunde ein Zwischenstopp in Munchhausen. Hier mündet die Seltz in den Rhein und das Delta sowie der Silberweiden-Auwald sind Rastplatz für viele (Zug-)Vögel. Ein 3-stündiger Rundweg vom Naturschutzzentrum aus erschließt das Terrain. Zahlreiche Restaurants heißen die Reisenden dann in Lauterbourg willkommen, der östlichsten Stadt Frankreichs. Hier sind trotz vieler Zerstörungen noch Spuren der Vergangenheit erhalten. Von hier aus kehrt man über die D 3, eine fast schnurgerade Straße, nach Wissembourg zurück.

Route des Vins

Start und Ziel: von Straßburg nach Colmar | Länge: ca. 135 km Dauer: mind. 2 – 3 Tage

Tour 2

Die Tour folgt größtenteils dem nördlichen Abschnitt der Route des Vins. In den malerischen Winzerdörfern gibt es in beinahe jedem Ort Möglichkeiten, Wein zu probieren und zu kaufen, einzukehren und zu übernachten. In der Nähe mancher Orte wie Riquewihr herrscht viel Verkehr, insbesondere an schönen Wochenenden und zur Weinlesezeit.

Die »Route des Vins d’Alsace« ist durch eine stilisierte Traube sowie das typische langstielige Elsässer Weinglas gekennzeichnet.

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Auftakt in Strasbourg

Für die elsässische Metropole Strasbourg sollte man sich sehr viel Zeit nehmen – und am besten nicht ausgerechnet am Wochenende anreisen. Samstags ist die Stadt voll, sonntags haben die Läden zu. Die Stadt am Rhein hat nicht nur einen mittelalterlichen Ortskern, sondern auch ein französisches und ein deutsches Viertel, als Sitz des Europarats und Europaparlaments ein sogenanntes Europäisches Viertel (das man am wenigsten dringend besichtigen muss) und zahlreiche Museen zu bieten. Außerdem gibt es unzählige Möglichkeiten, zum Bummeln, Einkaufen und Essen gehen. Eine Nacht solle man also mindestens bleiben.

Autos und Festungen

Von Strasbourg aus empfiehlt es sich, in Molsheim – erreichbar über die A 352 – zu starten. Von der hübschen Bugatti-Stadt ist es nur ein Sprung ins westlich benachbarte altertümliche Mutzig, wo einst Kaiser Wilhelms II. mächtigstes Verteidigungsbollwerk stand. Wer die Feste sehen will, muss dafür einen halben Tag einplanen.

Romanik pur

Über die N 420 und dann D 500 führt der Weg am schnellsten ins romanische Städtchen Rosheim. Hier steht das älteste Steinhaus des Elsass (Kirchen ausgenommen), die 1154 erbaute Maison Romane. Nicht weniger fotogen ist der Sechs-Eimer-Brunnen und natürlich die romanische Peter-und-Pauls-Kirche. Ab Rosheim führt die weitere Fahrt durch die sanft hügeligen, von Wiesen und vor allem Rebhängen gesäumten Vogesenvorberge. Über teilweise kleine Straßen windet sich die Strecke, an der sich die Orte in kurzen Abständen aneinanderreihen, durch die Weinbaulandschaft, wobei sich immer wieder herrliche Ausblicke über die Rheinebene bis hinüber zum Schwarzwald bieten. Von Rosheim geht es in das idyllische, in seinen Festungsmauern eingezwängte Bœrsch und dann über Ottrott nach Obernai, das als die »Perle des Unterelsass« gilt. Auf dem bildschönen Marktplatz steht wie in Rosheim ein Sechs-Eimer-Brunnen. Und Obernai hat ebenfalls eine Peter-und-Pauls-Kirche. Diese allerdings im neogotischen Stil. Viele kleine Restaurants, Hotels, Winzer und Keramikshops inspirieren zu einem längeren Zwischenstopp.

© Huber Images/Carovillano, Francesco

Von Andlau heißt es, eine Bärin habe Kaiserin Richardis die Stelle angewiesen, wo ein Kloster gegründet werden solle. Drei Grand Cru-Lagen gedeihen heute am Ort.

Heiliger Berg des Elsass

Nach der Rückfahrt über Ottrott empfiehlt sich auf dem Weg nach Barr ein Abstecher zum Kloster auf dem Mont Sainte-Odile, der größten Wallfahrtsstätte des Elsass. Die Straße windet sich durch den Wald immer höher, bis man an einem großen Parkplatz auf der Bergspitze anlangt. Meistens ist viel los auf dem heiligen Berg des Elsass. Wer sich tiefer in die spirituelle Stimmung versenken will, übernachtet am besten gleich hier oben im Pilgerhotel.

Durch die Weindörfer

Nach diesem Besuch ist das nächste Ziel die »Bärenstadt« Andlau, dann über Itterswiller, Nothalten und Blienschwiller nach Dambach-la-Ville, einem reizenden Städtchen mit schmalen Gassen und eng aneinander gedrängten Häusern. Von hier ist es über das von zwei Burgruinen überragte Scherwiller nur ein kurzes Stück bis nach Châtenois, der Stadt der Schnäpse. Ein kleiner Umweg führt nach Sélestat. Das einstige Humanistenzentrum besitzt ein ursprüngliches und lebendiges Altstadtviertel. Ein weiterer Abstecher lohnt sich von Kintzheim auf die imposante Haut-Kœnigsbourg, die einmal der Stolz von Kaiser Wilhelm II. war und heute beliebtestes elsässisches Ausflugsziel ist.

Die bunten Drei

Die Route des Vins erreicht das ummauerte Winzerstädtchen St-Hippolyte und das tiefer gelegene Bergheim, auf das man von der Straße aus einen herrlichen Blick genießt. Dann die berühmtesten Orte der elsässischen Weinstraße: Ribeauvillé, Riquewihr und Kaysersberg. In allen muss das Auto vor den Stadttoren bleiben und in wenigstens einer empfiehlt es sich, zu übernachten, um die Probierstuben und Restaurants genießen zu können. Zu Weinfesten bzw. am Pfifferdaj in Ribeauvillé (1. Sonntag im September) ist der Rummel gigantisch. Ribeauvillé hingegen wirkt fast jeden Tag wie eine einzige große Kirmes. Nicht versäumen: Tischdecken- und Stoff-Fabrikeinkauf bei Beauvillé. Wohltuend friedlich zeigt sich das wenig besuchte, benachbarte Dörfchen Hunawihr mit der weit sichtbaren Wehrkirche. Besonders am frühen Morgen herrscht hier oben eine eindringliche Stimmung, wenn die Sonne hinter dem Schwarzwald aufgeht und die Rheinebene in zartfarbige Nebel hüllt. Viel Gedränge wartet in der Nr. 1 der Winzerdörfer, dem südlich gelegenen Riquewihr, das sich steil einen Hang hinaufwindet. Ungeheuer farbiges Fachwerk, putzige Gässchen und verspieltes Blumendekor finden ein riesiges Publikum. Drittes im Reigen der buntesten Weindörfer ist Kaysersberg, der Geburtsort von Albert Schweitzer.

Krönender Abschluss

Ebenfalls beliebt ist Turckheim. Im Sommer macht um 22 Uhr sogar ein Nachtwächter seinen Rundgang durch das beleuchtete Städtchen. Gourmets erstehen bei Staub noch schnell eine Kupferpfanne. Von Turckheim geht es nach Colmar. Auch hier ist mindestens ein halber Tag nötig, um das Unterlindenmuseum und die Altstadt anzuschauen. Ideal auch zum Einkauf von Feinkost. Und im Supermarkt »Cora« steht das gesamte Sortiment des Elsass in einem gigantischen Laden griffbereit beieinander.

Das Südliche Elsass

Start und Ziel: Colmar | Länge: ca. 300 km

Tour 3

Weinstraße, Sundgau und Vogesen: Diese Tour fasst die gesamte Spannbreite der elsässischen Landschaft zusammen. Für die über 300 km sind einige Tage Zeit nötig.

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Auftakt in Colmar

Für viele deutsche Besucher ist Colmar, die vom badischen Breisach aus über die N 415 schnell erreichbare Hauptstadt des Départements Haut-Rhin, der Ausgangspunkt für Touren in den südlichen Teil des Elsass. Ein paar Stunden Zeit sollte man für den Besuch der fast immer sehr frequentierten Altstadt mit ihren historischen Fachwerkbauten schon einkalkulieren – schließlich gilt die Metropole des Oberelsass mit dem weltweit bekannten Isenheimer Altar als »die elsässischste aller elsässischen Städte«.

Wein probieren

Rund zehn Kilometer südwestlich von Colmar liegt Eguisheim, ein malerischer Weinort mit in konzentrischen Kreisen angelegten, von Fachwerkhäusern gesäumten Gassen. Im Gebäude Place Château St-Léon Nr. 8 hat einer der besten Winzer des Elsass seine Probierstube, Léon Beyer (Do. geschl.). Danach vielleicht in der Hostellerie du Châteaux einquartieren (Nr. 2). Ein kleiner Umweg lohnt von Eguisheim aus über Gueberschwihr. Dieses Städtchen zählt zu den idyllischsten Weinorten im Umkreis, auf dem Weg dorthin ist der Blick über die Rheinebene bis hinüber zum Schwarzwald herrlich.

Richtung Süden

Rouffach, um das die N 83 einen Bogen schlägt, ist ein alter Ort mit einem riesigen Marktplatz, den die Einwohner ganz unbescheiden als den schönsten im Elsass bezeichnen. Weiter auf der Schnellstraße N 83 gelangt man kurz nach Issenheim ins lang gezogene Straßendorf Guebwiller, wo man wie im nah gelegenen Murbach romanische Kunst bewundern kann. Wer die Strecke abkürzen will, fährt über Thann nach Masevaux.

Rheinebene

Nach Mulhouse geht es rasch über die D 430. Ein Abstecher bei Ensisheim/Ungersheim führt zum Écomusée d’ Alsace, dem Elsässischen Freilichtmuseum, mit seinen zahlreichen historischen Fachwerkhäusern aus der Oberrheinebene und dem Sundgau.

Mulhouse

Auf relativ wenige Touristen wird man in Mulhouse stoßen, der zweitgrößten Stadt des Elsass. Immer noch gilt die elsässische Industriemetropole bei vielen nur als Stadt der technischen Museen (Automobile, Eisenbahn, Elektrizität etc.). Dabei hat die Gemeinde in den letzten Jahren einiges unternommen, um das Altstadtbild zu verschönern – und mit Erfolg. Das historische Zentrum, eine Fußgängerzone, ist ein kleines Juwel, das zum Einkaufen und Flanieren einlädt. In den zahlreichen Brasserien der hübschen Seitengassen findet man eine große Auswahl an sog. kleinen Gerichten. Aber Vorsicht: Die Portionen sind mächtig!

Im ruhigen Sundgau

Der Sundgau, eine sanft hügelige Landschaft zwischen Mulhouse und den Südvogesen einerseits und dem Schweizer Jura andererseits, ist im Vergleich zu anderen elsässischen Regionen weniger besiedelt und vom Massentourismus verschont geblieben. Man pflegt hier einen »tourisme vert«, einen grünen, sanften Tourismus der kleinen Dimensionen. So muss man sich im ca. 20 km südlich von Mulhouse gelegenen Altkirch mit seiner ruhigen Oberstadt erst an den Gedanken gewöhnen, in der Hauptstadt des Sundgaus zu sein. Und das noch weiter südlich liegende und ebenfalls über die D 432 erreichbare hübsche alte Grafenstädtchen Ferrette wirkt noch gemächlicher und beschaulicher – in der Unter- wie in der Oberstadt. Vom großen Parkplatz des Office de Tourisme aus führt ein ca. 1,5 stündiger Rundwanderweg hinauf auf die Burg und durch die umliegenden Wälder. Im benachbarten Vieux-Ferrette sollte man unbedingt »Käse-Papst« Bernard Antony einen Besuch abstatten und an einer Käseverkostung teilnehmen (Ferrette >>>). Käse in dieser Qualität wird man anderswo lange suchen müssen.

Beschaulich ist auch die Fahrt von Ferrette in westlicher Richtung über kleine Landstraßen nach Montbéliard, über sanfte Hügel, durch Wäldchen und Felder, vorbei an kleinen Teichen, in denen Karpfen gezüchtet werden. Hier aus dem Sundgau, dem Elsässischen Jura, stammt auch die ausgezeichnet schmeckende »carpe frite«, der gebackene Karpfen. Wer einen solchen von bester Qualität genießen will, fährt schnurstracks ins nördlich gelegene Dannemarie und kehrt im Restaurant Ritter ein (5, Rue de la Gare, Tel. 0389 25 04 30, Ruhetage Mo.- und Do.abend, Di. ganztägig).

Südvogesen

Über die hügelige, recht verkehrsarme N 83 und über kleine Landstraßen (Hinweisschild Rougement-le-Château folgen) geht es nun in den betulichen Vogesen- und Festspielort Masevaux, wo in der Schulanstalt der damaligen Benediktinerabtei die spätere russische Zarin Katharina II. den Schliff fürs Leben erhielt. Von Masevaux aus schlängelt sich die D 466 hinauf auf den 1274 m hohen Ballon d’Alsace. Bevor die Serpentinen beginnen, lohnt es sich am Lac d’Alfeld einen Zwischenstopp einzulegen. Unterhalb des Lac d’Alfeld (direkt an der Straße) liegt ein Berggasthof – ein rustikales Gasthaus mit freundlichem Service und erschwinglichen Preisen.

Dach der Vogesen

Je näher der Ballon d’Alsace rückt, umso mehr kann der Verkehr zunehmen, denn der Berg mit seinen Mattenhängen zählt zu den liebsten Ausflugszielen. Auf den kurvigen und stellenweise engen Bergstrecken toben sich auch Mountainbiker und Motorradfahrer aus. Am Ballon d’Alsace unbedingt aussteigen, auf den Gipfel laufen (ca. 10 – 15 Min. Fußweg) und die Rundumsicht genießen.

In St-Maurice-sur-Moselle (nordwestlich vom Ballon d’Alsace) ist die wieder besser ausgebaute N 66 erreicht, die in Richtung Le Thillot führt. Hier auf die D 486 abbiegen: eine hübsche Bergstrecke, die durch ruhige, teils verschlafen wirkende Orte führt. Erst in La Bresse ist mehr los, auch, was einkehren oder einkaufen angeht.

An dem Seen

Gérardmer liegt bildschön an einem See. Idyllisch ist die Fahrt von dem bekannten Touristenort zum Col de la Schlucht. Von der kurvigen Bergstraße aus geht der Blick auf den Lac de Longemer. Hier und da gibt es kleine Haltepunkte mit schöner Aussicht auf das Tal. Auf der Strecke unterwegs bieten sich unzählige Möglichkeiten an, in den Vogesen zu wandern – natürlich auch am 1159 m hohen Col de la Schlucht, auf den ein Sessellift hinaufführt. Der letzte Teil der hier beschriebenen Route führt durch die hübschen Bergorte Stosswihr und Munster, wo der Münsterkäse seinen Ursprung hat. Wer nicht schon in den Vogesen bei einer der Ferme Auberges Münsterkäse eingekauft hat, kann dies nun im »Haus des Käses« nachholen. Dort gibt es ein Restaurant sowie Ausstellung rund um Kühe, Käse und Vogesen. Nur einen Kilometer entfernt liegt das heimelige Gunsbach. Albert Schweitzer (Interessante Menschen >>>) verbrachte hier seine Jugend. Ein beschilderter Rundweg führt quer durch den lieblichen Ort zu Stätten, die Schweitzer wichtig waren (Beginn am Pfarrhaus). Die Weiterfahrt führt durch den ansehnlichen Weinort Wintzenheim, bevor man wieder den Ausgangspunkt Colmar erreicht.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

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Altkirch

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Département: Haut-Rhin | Höhe: 312 m. ü. d. M. | Einwohner: 5700

Viel Trubel herrscht im südlichen Elsass nicht, deshalb zieht es viele, die wieder einmal echte Bodenhaftung brauchen, hierher. Und tatsächlich: so viel Provinz, Dörfer mit kornblumenblauem Bullerbü-Charme und frei umherlaufenden Hühnern – und das im Vorgarten der Industriemetropolen Basel und Mulhouse.

Welch friedliches Eckchen

Gerade mal 30 km trennen Altkirch vom globalen Business im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Viele Süddeutsche und Schweizer haben sich im Sundgau den Traum vom erschwinglichen Bauernhaus auf dem Lande erfüllt, eingebettet zwischen stillen Wäldern und Seen. Alles ist wohltuend unspektakulär. Wanderer, Genussradler, Vogelbeobachter und Hobbybotaniker gehen hier ihren friedlichen Passionen nach. Einkehren im Landgasthof, zwischen Einheimischen einen gebackenen Karpfen verspeisen, auch das steht auf dem Programm. Kulturelle Sensationen fallen aus, selbst in Altkirch, dem Zentrum des Sundgaus, das sich dafür als Ausgangspunkt für den Fahrradtourismus versteht. Das örtliche Tourismusbüro hält Tourenkarten und Tipps aller Art bereit. Von den Hügeln unterwegs begeistert immer wieder die prächtige Aussicht auf die Alpen.

Das Landstädtchen selbst entwickelte sich rund um die Burg der Grafen von Pfirt (heute Ferrette >>>). Diese hatte eine strategische Schlüsselstellung an der Burgundischen Pforte inne, entprechend lag die Feste auf einem Hügel hoch über der Ill. Das spürt, wer die Gassen der Oberstadt bergauf schnauft.

Wohin in Altkirch und Umgebung

Place de la République, Hôtel de Ville

Trachtenpracht und ein begabter Feldher

Oben auf dem Burghügel liegt heute der brunnengeschmückte Place de la République mit dem Hôtel de Ville (Rathaus). Napoleons späterer Feldherr, der Architekt Jean-Baptiste Kléber, lieferte die Pläne für den klassizistischen Bau.

Rechts daneben ist in der alten Landvogtei, einem stattlichen Renaissancegebäude, das Sundgau-Museum eingerichtet. Auf zwei Stockwerken zeigt es u. a. archäologische Fundstücke, Sundgau-Trachten, Möbel sowie Gemälde elsässischer Künstler.

Sundgau-Museum: Juli–Aug. tgl. außer Mo. 14.30 bis 17.30, Sept.–Juni So.14.30–17.30 Uhr | Eintritt: 3 €

Andlaus Kirchen

Ziel frommer Wallfahre

Wo bis ins 19. Jh. die Burg stand, erhebt sich heute die neogotische Église Notre-Dame. Aus Vorgängerkirchen stammt das romanische Taufbecken und eine Pietà (16. Jh.). Von der Rückseite der Kirche bietet sich ein schöner Blick auf die Landschaft des Sundgaus. Die spirituell wichtigere Kirche ist die des Hl. Morandus (erbaut 1885) Richtung Krankenhaus, Ziel vieler Wallfahrer. Zwei Löcher im gotischen Sarkophag des Heiligen erlaubt es Kranken, ihre Hände durchzustrecken. Morandus, der als Apostel des Sundgau gilt, starb am 3. Juni 1115 in Altkirch. Einige seiner Reliquien gingen an den Stephansdom zu Wien, war doch Morandus ein von den Habsburgern geschätzter Heiliger.

Kunst am Rhein

Künstler aus drei Ländern stellen aus

Das CRAC (Centre Rhénan d’Art Contemporain) mitten in der Stadt zeigt jährlich drei Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler, die aus dem Dreiländereck stammen. Auch Dichterlesungen und Treffen mit Filmemachern und Musikern stehen auf dem Programm.

18, rue du Château | Di.–Fr. 10–18, Sa., So. ab 14 Uhr www.cracalsace.com

Dannemarie

Ans Wasser gebaut

Dannemarie liegt am Rhein-Rhône-Kanal. Der Wasserweg beginnt im Burgund und endet in Niffer am Dreiländereck. Von Dannemarie führt ein ca. 20 km langer Radweg bis an den Rand von Mulhouse. Im Weiler Altenach (4 km von Dannemarie) bietet das Naturzentrum naturkundliche Exkursionen und eine kleine Ausstellung an.

Maison de la nature du Sundgau: rue Sainte Barbe | Altenach Tel. 0389 08 07 50 | www.maison-nature-sundgau.org

Saint-Louis

Kunst im Weinlage

Knapp 30 km östlich von Altkirch liegt fast unmittelbar am Rhein im Dreiländereck das Städtchen Saint-Louis. In den ehemaligen Weinlagern der Firma Fernet-Branca erzielt das Museum für zeitgenössische Kunst grenzüberschreitende Wirkung. Das bekannte Firmensymbol des Adlers mit ausgebreiteten Flügeln markiert das Ausstellungsgebäude, das nun Wechselausstellungen dient.

Museum: 2, rue du Ballon | Mi.–So. 13–18 Uhr | Eintritt: 8 € | fondationfernet-branca.org

La Petite Camargue

Wo die Nachtigall singt

Nur wenige Kilometer nördlich von Saint-Louis liegt das Naturreservat »La Petite Camargue Alsacienne«. Auf den Kiesbänken, die der Rhein abgelagert hat, entstanden hier Trockenprärien, auf denen bis heute zahlreiche Orchideen wachsen. Fast das gesamte Gelände hat Dschungelcharakter, so dicht wächst in dem Feuchtgebiet Wald-und Krautschicht. Besonders spannend ist es, von eigens eingerichteten Forschungsständen aus Tiere zu beobachten. Rund 200 Vogelarten kommen hier vor; im Mai singen die Nachtigallen betörend. Tafeln weisen den Weg zu sieben gemütlichen Rundgängen. An einem toten Rheinarm wurde 1852 die erste Fischfarm Europas gegründet. Ziel war, den Lachsbestand des Rheins durch Jungfische aufzufrischen. Eines der Gebäude wurde als Naturschutzhaus eingerichtet.

CINE-Naturschutzzentrum (Maison de la Réserve Naturelle): 1, rue de la Pisciculture | Tel. 0389 89 78 59 www.petitecamarguealsacienne.com

© Der Schein trügt nicht: Im Sundgau ist die Schweizer Grenze ganz nah.

Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Altkirch Erleben

Infos

Office de Tourisme

30, rue Charles de Gaulle 68130 Altkirch

Tel. 0389 40 02 90

www.sundgau-sudalsace.com

Essen & trinken

Auberge du Cheval Blanc €€€

Familie Schlienger hat mit ihrer Feinschmeckerküche das winzige Dörfchen Diefmatten weit über Altkirch hinaus bekannt gemacht. Spezialität des Hauses ist Foie gras, herrlich der Pot au feu aus Ochsenfleisch und frischem Gemüse, den es immer samstags gibt. Nehmen Sie ein Menu, es lohnt sich. Ist das Wetter schön, lockt die Terrasse.

17, rue Hecken 68780 Diefmatten

Tel. 0389 26 91 80

www.auchevalblanc.fr

Ruhetage: Mo., Di.

À La Couronne €€

In der »Krone« trifft sich der halbe Sundgau, um im großen Saal frittierten Karpfen auf traditionelle Art zu essen. Wer hier einkehrt, will Fisch und nichts anderes (obwohl auch Alternatives auf der Karte steht). Erschrecken Sie nicht über die stellenweise leicht gräulich wirkenden Karpfenteile – die Farbe ist dem Griesteig zu verdanken, in dem die frisch geschlachteten Fische ausgebacken werden. Dazu gibt’s grünen Salat und Pommes frites. Immer viel Betrieb, also reservieren oder Zeit mitbringen und auf einen freien Tisch warten.

9, rue de Steinsoultz 68130 Carspach

Tel. 0389 40 93 09

Ruhetage: So.abend, Di., Mi.

L’Auberge du Paradis €€

Ruhig und abgeschieden liegt das kleine Dörfchen Strueth, am Ortsrand steht das Fachwerkhaus aus dem Jahre 1810. Familie Emberger hält seine Charolais-Rinder selbst; der Weg vom Stall auf den Teller ist also kurz.

Fondue, Raclette und Fleisch vom Holzkohlegrill gehören zu den gern bestellten Gerichten, die im gemütlich-kleinen Gastraum auf karierten Tischdecken serviert werden. Vier Zimmer für Bleibewillige.

1, Route de Mertzen 68580 Strueth

Tel. 0389 07 21 46

www.aubergeparadis.com

Ruhetage: Mo.–Mi.

Andlau

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Département: Bas-Rhin | Höhe: 246 m ü. d. M. | Einwohner: 1800

Weinliebhaber steuern das schmucke Dorf mit seinen drei Grand Cru-Lagen recht zielstrebig an. Um die herausragenden Tropfen wird im bildschönen Stadtbild nicht viel Aufhebens gemacht. Bären hingegen sind wichtig.

Bärige Hilfe

Heute gehen Städtegründungen zweckorientiert und rational über die Bühne. Von höherem Beistand keine Spur. Das war in Andlau doch sehr viel anders. Der Legende nach wies anno 880 eine Bärin inmitten der Wildnis die Stelle an, wo Kaiserin Richardis eine Benediktinerabtei gründen sollte. Richardis, Gattin Kaiser Karl des Dicken (839–888), war von ihrem Mann zu Unrecht des Ehebruchs bezichtigt und verstoßen worden und, als elsässische Adlige, wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie gründete nicht nur die Abtei, um die herum sich Andlau entwickelte, sondern stattete sie mit großen Besitztümern aus. Immerhin verfügte die Verstoßene über erhebliche Mittel und wurde später heiliggesprochen. Ihr Grab befindet sich in der Kirche. An die Gründungslegende erinnern eine Bärin auf dem Richardisbrunnen (19. Jh.), eine auf der Place de la Mairie sowie die romanische Bärinnen-Skulptur in der Krypta der Abteikirche. Auf dem Kryptaboden zeigen Kratzspuren, wo sich die Bärin einst niedergelassen haben soll. Im Mittelalter durften Bärenführer kostenlos im Ort wohnen, und die Nonnen hielten sich einen lebenden Bären im Kloster.

Andlau Erleben

Infos

Office de Tourisme

1, Place de la Mairie 67140 Andlau

Tel. 0388 08 93 01

www.pays-de-barr.com

Shopping

Wochenmarkt

Obst, Gemüse und Regionalerzeugnisse gibt es immer mittwochs von 7.30–13 Uhr auf dem Marktplatz.

Boucherie Huchelmann

Die alteingesessene Metzgerei bietet eine gute Winzerpastete sowie hausgemachte, mit Holz aus den Vogesenwäldern geräucherten Spezialitäten. Viele Snacks auch zum Mitnehmen.

9, rue du Général de Gaulle

Tel. 0388 08 93 16

Marc Kreydenweiss

Recht unspektakulär erscheint das kleine Ladengeschäft des berühmten Winzers Marc Kreydenweiss. Die Sensationen befinden sich gut verkorkt in den Flaschen. Kreydenweiss, Winzer in dritter Generation, arbeitet ausschließlich mit Spontanvergärung und hat sich als einer der ersten im Elsass dem biodynamischen Anbau verschrieben. Die Ergebnisse sind exzellent, entsprechend rasch verkaufen sich die besten Jahrgänge; insbesondere von den Rieslingen.

12, rue Deharbe

Tel. 0388 08 95 83

www.kreydenweiss.com

Essen & trinken

Au Bœuf Rouge €€

Diese grundsolide Wirtschaft ist seit Generationen in Familienhand und recht ansprechend untergebracht in einer alten Poststation aus dem 17. Jh. Die alten Holzböden knarzen, die Tische sind mit elsässischer Kelsch-Tischwäsche versehen, auf unnötigen Krimskrams wird verzichtet. Man verbringt im Restaurant oder in der Weinstube eine klassisch-elsässische Küche mit den guten Weinen der Gegend.

6, rue du Docteur Stoltz

Tel. 0388 08 96 26

www.andlau-restaurant.com

Ruhetage: Mi.abend, Do.

Wohin in Andlau und Umgebung?

Drei Mal Grand Cru

Spitzenwein und idyllische Lage

Andlau liegt zwar an der Weinstraße, bleibt aber dennoch vom Trubel recht unberührt und liegt herrlich eingebettet zwischen Wald und Weinbergen. Nur der Durchgangsverkehr stört zeitweise die vollendete Idylle. Am Ort produziert einer der besten Winzer des Elsass: Marc Kreydenweiss. Grand Cru Kastelberg, Moenchberg, Wiebelsberg sind die drei Grand Cru-Lagen des netten Städtchen.

Ins restaurierte Schlösschen (16. Jh.) am Marktplatz ist ein mit viel Herzblut betriebenes heimatkundliches Museum namens »Les Ateliers de la Segnieurie« eingezogen, das ein respaktables Kulturprogramm auf die Beine stellt und Regionalliteratur anbietet.

Les Ateliers de la Segnieurie: Place de la Mairie | tgl. außer Di. Feb, März, Okt, Dez. 14 bis 18, April, Mai, Juni, Sept. 10–13, 14–18 Juli, Aug. tgl. 11-19 Uhr | Eintritt: 6 €

Abbatiale (Abteikirche)

Weinpanscher, Ritter, Heilige

Hauptsehenswürdigkeit ist die romanische Kirche der einstigen Benediktinerabtei. Die um 1130 angefertigten Fries-und Portalfiguren am mächtigen Westwerk der Kirche gehören zu den bedeutendsten Werken romanischer Plastik im Elsass. Detailfreudig und unterhaltsam sind Szenen aus Mythologie und Alltag dargestellt, viele Tierarten, auch exotische, Fabelwesen sowie Jagd-und Gastmahlszenen, kämpfende Ritter und Weinpanscher. Es sind aber Adleraugen oder ein Fernglas gefragt, um die Figuren wirklich gut betrachten zu können. Besser geht das bei den Reliefs auf dem Türsturz des Portals in der Vorhalle: Sie zeigen die Schöpfungsgeschichte und die Vertreibung aus dem Paradies. Im Tympanon übergibt Christus die Schlüssel des Garten Eden an Petrus und ein Buch an Paulus. Der jetztige Kirchenbau ist ins 11./12 Jh. datiert. Nach einem Brand Ende des 17. Jh.s wurden Langhaus und Glockenturm umgebaut. Dementsprechend zeigt das Innere ein eigenartiges Stilgemisch aus Romanik, Gotik, Renaissance und Klassik. Die weiträumige Hallenkrypta aus dem 11. Jh. ist vom linken Querhausarm zugänglich.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Weingut Domaine Marc Kreydenweiss in Andlau: Gegen Ende September beginnt die Lese, das heißt mühsame Handarbeit für Winzer und Erntehelfer.

Haut-Andlau, Spesbourg

Wandern zu den Burgen

Ungefähr 1,5 km nördlich erhebt sich die Ruine Haut-Andlau, einst Stammburg der Grafen von Andlau aus dem 13./14. Jh. Westlich befindet sich die Ruine der Spesbourg (Spesburg), errichtet im 13. Jh. von den Schutzvögten des Klosters Andlau. Von beiden bietet sich eine prächtige Aussicht auf die Oberrheinebene und in die Vogesen. Ein beliebter Wanderweg führt in knapp 3 Std. (8 km) von Andlaus Kirche aus zu den Burgen und zurück. Es geht überwiegend durch den Wald; auf halber Strecke lockt eine rustikale Einkehrmöglichkeit mit Blick auf Ziegen, Gänse und Esel in der Auberge du Hungerplatz.

Auberge du Hungerplatz: Mo., Di. Ruhetag www.aubergeduhungerplatz.com

Le Hohwald

Eine mutige Ärztin

Über die D 425 durch das malerische Andlautal erreicht man im Westen von Andlau die Vogesengemeinde Le Hohwald – eingebettet zwischen 200-jährigen Tannen-und Buchenwäldern.

Der Tourismus begann hier mit der Eröffnung des ersten Gasthofs 1856 durch die geschäftstüchtige Försterswitwe Dorothée Kuntz. Prominente vergangener Zeiten wie Schauspielerin Sarah Bernhardt und Konrad Adenauer verbrachten hier ihre Ferien. Der Ort arbeitet ausdauernd an einem Comeback; seit 2005 hat auch das renovierte »Grand Hotel« wieder geöffnet. Westlich von Le Hohwald bildet die Andlau den idyllischen Hohwalder Wasserfall (Wegweiser »Cascade«; ein guter Ausgangspunkt mit Parkplatz ist vor der Mairie, von wo aus der Wanderweg an einem Kneipbecken vorbeiführt).

1906 wurde in Le Hohwald die Ärztin Dr. Adélaïde Hautval geboren, die 1943 als »Judenfreundin« ins KZ Auschwitz deportiert wurde und dort jüdische Gefangene behandelte. Sie weigerte sich jedoch strikt, bei den medizinischen Experimenten der Nazi-Ärzte – u. a. Josef Mengele – zu assistieren und erfuhr starke Repressalien. 1988 nahm sie sich das Leben. In der Gedenkstätte Yad Vashem wird der couragierten Elsässerin als einer »Gerechten unter den Völkern« gedacht. 1991 ehrte ihre Heimatstadt sie mit einem Brunnen; 2008 erschienen ihre Lebenserinnerungen auch auf Deutsch unter dem Titel »Medizin gegen die Menschlichkeit«.

Champ du Feu

Opferplatz der Kelten?