Bildbearbeitung mit GIMP - Die GIMPER - E-Book

Bildbearbeitung mit GIMP E-Book

Die GIMPER

0,0

Beschreibung

Dies ist der fünfte Teil einer mehrteiligen Buchreiche zum Thema GIMP. Der erster Teil erklärt grundlegende Funktionen, der zweite erweiterte Funktionen, die Teile 3, 4 und 5 befassen sich mit speziellen Aspekten des Programms. In diesem Teil geht es um den G'Mic-Filter.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 88

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bildbearbeitung mit GIMP – 105 G’MIC-Tipps

Für Gabriela

Vorwort

Immer wenn von Bildbearbeitung im Zusammenhang mit freier Software — OpenSource Software — die Rede ist, fällt als ein zentraler Begriff der Name "GIMP". Das hat gute Gründe:

GIMP, das "GNU IMage Processing"-Programm, bietet Ihnen alles, was Sie (vermutlich) von einer Bildverarbeitung erwarten oder benötigen, und wahrscheinlich noch eine ganze Menge mehr.

Keine Geheimnisse: Mit GIMP als freie Software können Sie sicher sein, dass kein Unternehmen auf irgend eine Weise Unfug mit Ihren Daten, sprich: Bildern oder deren Metadaten, treibt, wenn Sie das nicht explizit selbst initiieren, indem Sie diese auf deren Server laden.

Community: Weiterhin bietet die Offenheit der Quelltexte allen interessierten (und ambitionierten) Programmierern eine unmittelbare Möglichkeit, das Projekt zu unterstützen und weitere Funktionen hinzuzufügen. Da natürlich auch die Schnittstellen offen sind, ist es relativ einfach möglich, Plugins und Scripte zu entwickeln, die neue Features bereitstellen oder bestehende kombinieren.

Vielfalt: Weiterhin bietet Ihnen GIMP wirklich viele und weitreichende Funktionen, um Ihre Bilder zu verbessern, verfremden oder um ganz neue Bilder zu erzeugen. Durch die lange Entwicklungsgeschichte von fast 20 Jahren und die Verfügbarkeit der Quelltexte haben schon viele Menschen mitgeholfen, GIMP zu verbessern und zu erweitern. Heute stehen Ihnen wirklich viele, oft recht einfache Funktionen zur Verfügung, die Sie frei kombinieren können.

Tipps: Hier setzt dieses EBook an. Die Erfahrungen der letzten Jahre und viele abgehaltene Kurse haben uns gezeigt, dass es oft nur eines kleinen Tipps oder Anstoßes bedarf, um ein "großes Problem" zu beseitigen oder eine Aufgabe zu lösen.

Mitmachen: Wir, die Autoren und Verleger dieses Buchs, laden Sie ein, unser Projekt zu unterstützen. Bitte schicken Sie Ihre Kritik und Anregungen an diese Adresse:

[email protected]

Happy GIMPing!

Die GIMPER

PS: Dieses E-Book ist der fünfte Teil einer mehrteiligen Buchreihe zum Thema GIMP. Schwerpunkt dieses Teils sind die erweiterten Funktionen von G’MIC. Er setzt bereits elementare Kenntnisse von GIMP voraus und erklärt darauf aufbauend die zusätzlichen Funktionen und Features. Bitte zögern Sie nicht im Zweifelsfall im ersten Teil dieser Reihe nachzuschlagen, wenn Ihnen etwas unklar ist.

Weitere Teile der Reihe beschäftigen sich u. a. mit verschiedenen weiteren Werkzeugen und Filtern sowie speziellen Techniken.

P.PS: Sie können eine gedruckte Version der Titel dieser Buchserie erhalten, wenn Sie eine E-Mail an oben genannte Adresse senden.

P.PPS: Ein Bonus-Tipp: Verwenden Sie für Ihre Arbeiten die unter http://www.gimp.org zur Verfügung gestellten Versionen von GIMP, insbesondere unter Windows. Erfahrungen zeigen, dass die von anderen Anbietern verteilten Versionen oft fehlerhaft oder nicht sehr aktuell sind.

Einleitung

G’MIC steht für G REYC’S M agic for I mage C omputing.

Das ursprünglich von David Tschumperle als GREYCstoration gestartete Projekt eines Rauschfilters entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten (freien) Werkzeuge in der Bildbearbeitung. Tschumperle arbeitet als Computerwissenschaftler am CNRS (Le Centre national de la recherche scientifique) und entwickelte im Rahmen seiner Arbeiten eine große Anzahl von Filtern, die er der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Das GREYCstoration Projekt war in seinen Möglichkeiten sehr begrenzt und ist heute kaum noch als Vorläufer von G’MIC erkennbar. Allerdings wurde auch dieses Projekt schon als Plugin für GIMP entwickelt, was auch bei G’MIC der Fall ist. G’MIC ist heute neben einem praktischen Filter auch eine Schnittstelle zur Programmierung eigener Filter und eine Programmiersprache.

G’MIC gibt es sowohl als GIMP-Plugin, als auch für die Befehlzeile. Damit stellt G’MIC eine zweite, eigenständige Variante der Bildbearbeitung, die sich eigentlich nur als "Superfilter" bezeichnen lässt, dar. G’MIC fasst derzeit knapp 500(!) Einzelfilter zusammen, die für ganz unterschiedliche Aufgaben entwickelt wurden. Einige dienen zur Vereinfachung oft auftretender Aufgaben, einige sind reine Spielerei und andere stellen extrem hochwertige, normalerweise sehr kostspielige, Funktionen bereit, die sich ohne Weiteres mit denen kommerzieller Bildbearbeitungen messen lassen können (wenn sie sie nicht sogar teilweise übertreffen…).

Das liegt an mehreren Gründen. G’MIC besteht aus einem "Kernel" und einer integrierten Script-Sprache (http://gmic.eu/reference.shtml), die es leicht macht, schnell neue Filter zu entwickeln.

Viele der Entwickler der Filter arbeiten als Wissenschaftler oder professionelle Programmierer in der Bildbearbeitung, so dass ihre Erfahrungen direkt in die G’MIC Filter einfließen. Aufgrund der vielen bereits vorhandenen Filter ist es für Entwickler nicht übermäßig schwer, neue Filter(varianten) zu "bauen" und spezielle Details zu testen.

Es gibt derzeit mehrere Varianten von G’MIC, mindestens diese:

das hier beschriebene Plugin für GIMP (gmic_gimp) eine Variante des Plugins für Krita eine Befehlzeilenvariante (gmic) eine OpenFX-Variante für Natron (OpenSource Composing Software)

und mit Zart ein GUI für die Echtzeitbearbeitung von WebCam-Streams. Weiterhin stellt die WebSite gmic.eu eine Online-Variante für Testzwecke zur Verfügung

Die Befehlszeilenvariante wird in "Bildbearbeitung mit GIMP – Teil 2", siehe [Teil2], vorgestellt. Unter https://sourceforge.net/p/gmic/wiki/Introduction%20to%20the%20G%27MIC%20command%20line%20tool%20%27gmic%27/ finden Sie weitere Informationen dazu.

Bei G’MIC sind die Filter in (derzeit) 21 Gruppen zusammengefasst. Tabelle ??? zeigt diese.

Gruppe Funktionen

Faves

Favoriten (des Anwenders)

About

grundlegende Informationen zu G’MIC, Suchfunktion

Array & tiles

Muster durch Anordnungen, Rahmen für Bilder

Artistic

sehr unterschiedliche künstlerische Effekte

Black & white

Schwarz-weiß-Effekte

Colors

Farben beeinflussen

Contoures

Kantenfilter

Deformations

sehr verschiedenartige, künstlerische Effekte

Degradations

Weichzeichnen, Verrauschen und Verfremden

Details

Schärfen, lokaler Kontrast, Tone Mapping

Film emulation

Effekte wie bei analogen Filmen

Frames

Rahmen erzeugen

Frequencies

Fourier-Filter

Layers

Ebenen bearbeiten, neue Ebenenmodi

Light & shadows

Helligkeiten manipulieren, Schatten erzeugen

Pattern

Muster und Texturen erzeugen

Rendering

3D-Filter und solche für komplexe Berechnungen

Repair

Filter, um Bilder zu "verbessern"

Sequences

Animationen

Spectal filters

mathematische Filter für spezielle Effekte

Steroscopic 3d

stereoskopische Bilder (3D-Effekte)

Testing

Filter zum Ausprobieren

Various

Verschiedenes

Auch innerhalb dieser Filtergruppen gibt es viele Cluster von ähnlich benannten Filtern, die aber teilweise recht unterschiedliche Effekte erzeugen. Da G’MIC einer recht lebhaften Entwicklung unterliegt, werden in absehbarer Zeit schon wieder neue Filter bereitstehen. Ende 2016 wurde eine Liste mit 830 bisher entwickelten Filtern veröffentlicht (http://gmic.eu/gimp_filters.txt).

Anmerkung

Aufgrund der großen Anzahl von verfügbaren Filtern ist es kaum möglich, alle Filter zu kennen oder hier vorzustellen. Wir haben uns daher auf 105 der von uns in der Praxis verwendeten Filter beschränkt.

Die Oberfläche von G’MIC

Das GIMP-Plugin von G’MIC besteht aus drei Bereichen:

Links: Der Vorschau, darunter den Buttons für das Umschalten der Vorschau und zum Skalieren der Anzeigegröße im Vorschaufenster; ganz unten den Eingabeoptionen ("Eingabe / Ausgabe").

Anmerkung

Viele Filter verfügen über einen Button mit Aufschriften wie "Preview type", "Preview" oder Ähnlichem. Mit diesen lässt sich die Darstellung im Vorschaufenster steuern.

Mitte: Die verfügbaren Filter, sortiert nach Sektionen, innerhalb derer die Filter alphabetisch aufgeführt sind, darunter Buttons für das Aufnehmen in die Favoriten-Liste, das Neuladen der Filterliste aus dem Internet und der Möglichkeit, die Sektionen "aufgeklappt" darzustellen. Rechts: Die Parameter (oder "Optionen") des aktuell ausgewählten Filters, ganz unten finden sich gelegentlich zusätzliche Informationen zum aktuellen Filter.

Den unteren Rand bilden 5 Buttons mit aussagekräftigen Bezeichnungen, "OK" schließt den Dialog automatisch nach Beenden des Filters.

In der Sektion "Faves" speichert G’MIC die "Favoriten" als Liste. Mehrfach aufgenommene Filter erhalten den Namenszusatz "(1)" und lassen sich mit dem "x"-Button wieder aus der Liste entfernen.

Unter "About" erhalten Sie einige interessante Informationen zu G’MIC, Tschumperle und ähnlichen Themen.

Im Bereich "Filter design" wird beschrieben, wie man eigene Filter bauen kann.

Sehr wichtig ist auch "Search filters": Hier können Sie nach Filtern suchen, sofern Sie einen Namensbestandteil kennen.

Anmerkung

Filternamen lassen sich nach einem Doppelklick umbenennen.

Unter "User satisfaction survey" können Sie an einer Umfrage zu G’MIC teilnehmen und helfen, die Software zu verbessern. Nutzen Sie diese Möglichkeit…

Die Filter

Es gibt keine strenge Regel, nach der die hier vorgestellten Filter ausgewählt wurde. Insgesamt haben wir uns bemüht, in der Praxis wichtige Filter zu zeigen, teilweise exemplarisch, teilweise ausführlich.

Array & tiles

Diese Filter erzeugen Muster durch Anordnungen der Eingabeebenen oder Rahmen für Bilder.

Array [faded]

Kombiniert mehrere Kopien des Eingangsbildes zu einem neuen. Dabei werden die Kopien an den Rändern beschnitten.

Parameter:

"X-tiles", "Y-tiles": Anzahl der Kopien in beide Richtungen "X-Offset", "Y-Offset": Versatz der eingefügten Kopien "Fade start", "Fade end" definieren den zum Verschmelzen verwendeten Bereich "Mirror": gleichmäßige Spiegelung aller eingefügten Kopien "Size": Wie werden die Kopien zusammengefügt?

Array [random]

Das Eingangsbild wird horizontal und vertikal in mehrere Teile zerlegt, die anschließend mehrfach ausgegeben werden.

"Source x-tiles2, 2Source y-tiles": Anzahl Teile des Eingangsbilds "Destination x-tiles", "Destination y-tiles": Kopien im Ausgabebild

Extract objects

Wer viele kleine Objekte für eine Grafik benötigt, speichert diese oft alle zusammen oder gruppiert auf einer separaten Ebene bzw. in einem speziellen Bild. Später werden die Objekte dann wieder isoliert verwendet. In diesem Fall können Sie mit "Extract objects" diese Objekte bei Bedarf wieder in einzelne Ebenen umwandeln. Das funktioniert sogar, wenn die darunter liegende Ebene nicht transparent, sondern einfarbig ist.

"Select background point" definiert die nicht zu den Objekten gehörende Hintergrundfarbe "Color tolerance" legt die maximal zulässigen Farbabweichungen von Objekten fest "Opacity threshold": Schwelle für Durchsichtigkeit von Objekten "Minimal area" bestimmt die minimale Größe einzelner Objekte "Connectivity": Grad der Zusammengehörigkeit von Objekten, ausprobieren

Weitere Informationen finden Sie hier: http://gimpchat.com/viewtopic.php?f=28&t=7905

Make seamless [diffusion]

Flächendeckende Muster zu erzeugen ist im Prinzip mit (fast) allen Bildern möglich. Es funktioniert aber unterschiedlich gut, abhängig von den verschiedenen Helligkeiten in den Bildecken.

"Equalize light" legt fest, wie weit die Helligkeiten im Bild angeglichen werden.

Als Ausgabe erzeugt der Filter nicht etwa das in der Vorschau gezeigte Muster, sondern eine angepasste Ebene.

Make seamless [patch-based]

Dieser Filter erweitert die Funktionen des Filters „Make seamless [diffusion]“. Eine Reihe von Parametern steuern das Ergebnis im Detail.

"Frame size": Kachelgröße "Patch size": Größe der Patches, um die Kacheln zu erzeugen "Blend size": Größe des Überblendbereichs "Frame type": Nach innen oder außen überblenden? "Equalize light": Licht zum Überblenden

"Preview original" zeigt die ursprünglichen Kacheln, wie sie vor dem Überblenden aussahen.

Montage

Montage, genauer: montage, heißt ein bekannter Befehl aus der ImageMagick Suite, mit dem sich mehrere Bilder "zusammenmontieren" lassen. Dieser "Effekt" ist auch von Postkarten her bekannt, die mehrere Ansichten eines Motivs verbinden. G’MIC erlaubt, verschiedene Varianten der Anordnungen zu testen und entsprechende Ausgaben zu erzeugen. Alle für das Ergebnis benötigten Bilder müssen als Ebenen in einem Bild vorhanden sein. Die Reihenfolge beeinflusst das Ergebnis.

Wichtig: Aktivieren Sie die gewünschten Eingabeebenen unter "Eingabe / Ausgabe", beispielsweise durch "Alle" oder "Alle sichtbaren".

Einen ganze Reihe von Parametern steuern die Ergebnisse:

Montage type: Prinzipien für die Montagen, beeinflusst durch die weiteren Parameter; "Auto" versucht automatisch eine gute Lösung zu finden, "Custom layout" verwendet ein selbstdefiniertes Layout. Alle Varianten sehen Sie in der Vorschau. "Custom layout": Definition eines Layouts, siehe dazu die Erklärungen unter den Parametern