Blackwell Lessons - Leidenschaftliches Versprechen - - S. Quinn - E-Book

Blackwell Lessons - Leidenschaftliches Versprechen - E-Book

S. Quinn

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Beschreibung

Endlich steht der Beziehung zwischen der jungen Sophia und ihrem Schauspiellehrer, dem faszinierenden Hollywoodstar Marc Blackwell, nichts mehr im Weg. Während der dominante Marc Sophia eine Welt voll ungeahnter sexueller Abenteuer zeigt, will sie sein Herz für die wahre Liebe öffnen. Doch als Sophia kurz nach der Hochzeit die Hauptrolle in einem großen Liebesfilm übernimmt, muss sie feststellen: Marc will sie ganz für sich allein haben und jeden ihrer Schritte kontrollieren. Wird sie je seine dunkle Seite besänftigen können? Oder muss Sophia ihr Herz vor ihm schützen?

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Buch

Als die 22-jährige Sophia Rose an der berühmten Londoner Schauspielschule Ivy College angenommen wurde, begann für sie ein neues, aufregendes Leben. Nie aber hätte die junge Studentin damit gerechnet, dass sie einmal eine verbotene Liebesbeziehung mit dem Akademieleiter, dem faszinierenden Hollywoodstar Marc Blackwell, eingehen und sich mit ihm auf eine gefährliche erotische Entdeckungsreise begeben würde. Nun endlich steht Sophias und Marcs Beziehung nichts mehr im Weg. Während der dominante Marc Sophia eine Welt voll ungeahnter sexueller Abenteuer zeigt, hat sie sein Herz für die wahre Liebe geöffnet. Doch schon kurz nach ihrer Hochzeit wird die Liebe der beiden erneut auf eine schwere Probe gestellt. Denn Sophia übernimmt ihre erste Hauptrolle – in einem großen Liebesfilm, in dem sie nicht nur an der Seite des berühmten Frauenschwarms Leo Falkirk spielt, sondern auch auf den draufgängerischen Baz Smith trifft, Marcs ehemaligen Freund und Mentor. Marc ist rasend vor Eifersucht, er will Sophia ganz für sich allein haben und jeden ihrer Schritte kontrollieren. Wird sie je seine dunkle Seite besänftigen können? Oder muss Sophia ihr Herz vor ihm schützen?

Weitere Informationen zu S. Quinn

sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin

finden Sie am Ende des Buches.

S. QUINN

BLACKWELL LESSONS

Leidenschaftliches

Versprechen

Band 1

Erotischer Roman

Aus dem Englischen

von Angela Schumitz

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
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Die englische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »The Blackwell Lessons«.
Copyright © der Originalausgabe by S. Quinn Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2017 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München Umschlagmotiv: FinePic®, München Redaktion: Susanne Bartel KS · Herstellung: Str. Satz: omnisatz GmbH, Berlin ISBN: 978-3-641-18971-6V002www.goldmann-verlag.de
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Für meine beiden Engel,

Lexi und Laya

1

Mein Hochzeitstag.

Bislang der schönste Tag in meinem Leben.

Die Zeremonie ist vorbei, und wir sitzen auf dem sonnigen Rasen. Marc und ich betrachten den Sonnenuntergang, und ich kann spüren, wie sehr mich meine Familie und meine Freunde lieben. Ich lehne mich an Marcs breite Schulter und denke an die Gelübde, die wir unter dem Blätterdach abgelegt haben.

Sophia Rose, ich verspreche dir, dich mein Leben lang zu lieben …

Es war überwältigend, dass unsere Hochzeit im Wäldchen hinter dem Ivy College stattfand. Und dass Jen und Tanya meine Brautjungfern waren. Und dass Tom uns beim Schreiben der Gelübde unterstützt hat.

Ich blicke an meinem Hochzeitskleid aus fließender Seide hinab und weiß, dass ich kein besseres hätte finden können. Es ist traumhaft und gleichzeitig natürlich und sehr bequem. Nicht zu förmlich. In einem gestärkten, mit viel Spitze verzierten Kleid hätte ich mich nicht wohlgefühlt.

Obwohl der Himmel sich rosagrau verfärbt hat, ist es noch immer warm.

Ich lege die Hände auf den Bauch. Ob ich tatsächlich schon schwanger bin? Ich weiß, dass es noch viel zu früh ist, das mit Gewissheit zu sagen, aber …

Marcs Umarmung wird fester. »Morgen gehen wir zum Arzt.«

Er sieht toll aus in seinem schwarzen Anzug, mit seinem glatt rasierten, kantigen Kinn und den strahlend blauen Augen.

»Na gut.«

»Vielleicht solltest du später die Finger vom Hummer lassen. Für alle Fälle.«

Als Hochzeitsessen gibt es gegrillten Hummer und Steaks.

»Warum?«, frage ich.

»Weil Schwangere keine Krustentiere essen sollten.«

»Verwechselst du das nicht mit Sushi?« Ich lache. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Krustentiere in Ordnung sind. Außerdem bin ich vielleicht gar nicht schwanger.«

»Ich sehe zu, dass jemand das mit den Krustentieren herausfindet.«

»Nein!« Ich packe seine Hand. »Wir wissen doch noch nicht einmal, ob ich wirklich schwanger bin. Ich will nicht, dass jemand etwas davon mitbekommt. Vielleicht ist es ja nur ein Fehlalarm.«

Marc verzieht das Gesicht. »Sophia …«

»Bitte, Marc. Ich google es schnell selbst, okay?« Ich ziehe mein Handy aus einer kleinen Clutch und tippe die Frage in die Suchmaske. »Hier steht, dass Krustentiere okay sind.«

Während wir uns unterhalten, entzünden ein paar Leute vom Personal die Kerzen für die abendliche Party. In den weißen Rundzelten auf der Wiese schimmern Lichterketten.

»Das ist wirklich der schönste Tag meines Lebens.«

»Freut mich zu hören«, erwidert Marc.

»Alle, die wir lieben, sind hier.«

Na ja, fast alle.

Ich blicke in den Himmel und denke an meine Mutter. Ich war zwar noch ein Kind, als sie starb, aber das heißt nicht, dass ich sie an Tagen wie diesem nicht vermisse. Komisch, ich habe heute noch gar nicht an sie gedacht, selbst als Marc und ich uns das Eheversprechen gaben. Aber als ich jetzt unsere Familie und Freunde auf der Wiese beobachte, spüre ich einen Stich in der Magengegend.

Sie wäre so gern hier gewesen. Die Natur … und Marc.

»Sophia?« Marc klingt besorgt. »Stimmt etwas nicht?«

»Eigentlich nicht, aber … vermisst du heute deine Mutter?«

»Ich habe tatsächlich vorhin an sie gedacht.« Marc starrt in Richtung der Bäume. »Während ich auf der Lichtung auf dich gewartet habe. Ich habe mir gewünscht, dass ihr euch kennengelernt hättet. Sie hätte dich bestimmt sehr gemocht.«

»Meine Mutter dich auch.«

»Vermisst du sie?«

»Ein kleines bisschen schon. Aber nur jetzt, nicht den ganzen Tag.« Ich sehe zu Dad hinüber, der über etwas lacht, was Denise sagt. »Meistens vermisst Dad sie bei solchen Gelegenheiten auch, aber ich glaube, heute hat er eine gute Ablenkung – was mich sehr freut. Als meine Mutter wusste, dass sie bald sterben würde, hat sie gesagt: ›Trauert nicht um mich. Feiert mich.‹ Sie wollte nicht, dass wir traurig sind. Und sie wünschte sich, dass mein Dad eine neue Liebe findet.«

»Sie klingt wie eine fantastische Frau.«

»Das war sie auch.«

Ich betrachte unsere Gäste und bemerke, wie ein Glücksgefühl meine ernsten Gedanken verscheucht.

Jen lacht mit Leo. Tanya sitzt auf der Lehne von Toms Rollstuhl und lächelt ihm bewundernd zu. Dad grinst zu Denise hinüber. Annabel wirbelt Daniel durch die Luft.

Auch wenn ich keine Mutter mehr habe, bin ich vom Leben reich beschenkt worden.

Die Beziehung zwischen Jen und Leo steckt noch in der Anfangsphase, sieht aber vielversprechend aus. Leo bleibt länger als geplant in London, und ich weiß, dass Jen der Grund dafür ist. Sie übernachtet ständig bei ihm und hört gar nicht mehr auf, von ihm zu schwärmen.

Tanya behauptet noch immer, zwischen ihr und Tom liefe nichts Ernstes. Aber ich merke schon an der Art, wie sie ihn anschaut, dass die beiden es durchaus ernst meinen. Außerdem hat Tanya meinen Brautstrauß gefangen, man kann also nie wissen …

Dad und Denise behaupten, dass sie es langsam angehen wollen, verbringen aber in letzter Zeit fast jedes Wochenende miteinander.

Meine »böse Stiefmutter« Genoveva tut mir ein bisschen leid. Sie ist jetzt ganz allein. Der Mann, mit dem sie meinen Dad betrogen hat, hat sie fallen gelassen, und Dad scheint sein Glück in Denise gefunden zu haben. Aber wie Jen immer sagt: Das Karma kann manchmal ziemlich fies sein. Genoveva ist selbst schuld. Ich wünschte nur, sie würde sich etwas mehr um meinen kleinen Bruder Sammy kümmern; doch leider kann niemand sie dazu zwingen, eine gute Mutter zu sein.

Als ich mich unter unseren Verwandten und Freunden umschaue, bemerke ich, dass Marcs Schwester Annabel mit einem Wachmann redet und die Stirn runzelt.

Annabel war in letzter Zeit so fröhlich. Sie hat endlich ihre Heroinsucht überwunden und ihren kleinen Daniel zurückbekommen. Aber im Moment wirkt sie … ich weiß nicht. Besorgt.

»Marc«, flüstere ich. »Ist mit deiner Schwester alles in Ordnung?«

Marc zieht die dunklen Brauen zusammen. »Warte hier«, erwidert er und springt auf.

Mich überläuft ein Schauder, obwohl es nicht kalt ist.

Als Marc zu Annabel und dem Wachmann tritt, wehen ein paar Worte ihres Gesprächs zu mir herüber.

»Nein, natürlich kann er nicht reinkommen.«

»Woher wusste er überhaupt von heute?«

Ich stehe auf. Meine Seidenballerinas versinken im feuchten Gras. Das ist mein Hochzeitstag. Wenn etwas nicht stimmt, will ich es wissen.

Marc verzieht das Gesicht, als ich über die Wiese zu ihm gehe.

»Was ist los?«, will ich wissen und fasse ihn am Arm.

»Nichts, worüber du dir Sorgen machen musst.«

»Annabel?«, frage ich.

Annabel wirft Marc einen Blick zu. »Ich mag es nicht, Geheimnisse zu haben. Nicht mehr.«

»Das ist kein Geheimnis«, faucht Marc. »Es ist nur nicht Sophias Zeit wert. Heute ist unser Hochzeitstag. Sophia braucht kein Familiendrama.«

Annabel sieht zu Daniel hinunter, der sich an ihr Bein klammert. »Hallo, kleiner Mann.« Sie drückt ihn fest an sich. »Komm, wir gehen. Schauen wir mal, ob wir noch mehr von der Zitronen-Baiser-Tarte finden, was meinst du?« Sie blickt gequält Richtung Marc, dann nimmt sie Daniel an der Hand und verlässt uns.

Marc seufzt. »Das ist das Problem mit Entzugskliniken. Dort hat sie gelernt, brutal aufrichtig zu sein.«

»Aufrichtigkeit ist gut. Ich mag auch keine Geheimnisse.«

»Es ist wirklich nur ein kleines Familiendrama, auf das wir an unserem Hochzeitstag gut und gern verzichten können. Okay?«

»Und das Familiendrama wäre?«

Marc sieht mich ernst mit seinen blauen Augen an. »Sophia, du hast sicher schon mal von der Büchse der Pandora gehört?«

»Ja«, erwidere ich. »Wie du eigentlich wissen müsstest, habe ich sie sogar geöffnet. Und heute die Liebe meines Lebens geheiratet.«

Ich sehe, dass Marc gegen ein Lächeln ankämpft. »Jetzt müssen wir nur noch glücklich bis ans Ende unserer Tage leben. Das weißt du, oder?«

»Ja«, antworte ich. »Und dazu gehört auch, dass man aufrichtig zueinander ist.«

»Ich bin dir gegenüber immer aufrichtig.« Marc drückt mir einen Kuss auf die Stirn. »Aber diese Geschichte kann warten. Denn nun, Mrs Blackwell, wird es Zeit, die Torte anzuschneiden.«

2

Wir machen uns auf den Weg zu dem größten Zelt, das in etwa so groß wie ein Kirchenschiff ist. Außen wie innen ist es mit Lichterketten und echtem Efeu dekoriert.

Unsere Hochzeitstorte thront auf einem silbernen Tisch in der Mitte. Natürlich ist es eine Schokotorte. Fünf Ebenen köstliche und saftige Schokoladencremetorte, überzogen mit glänzendem Schokoladenguss und dekoriert mit handbemalten Rosen und Efeublättern aus Fondant.

Unsere Verwandten und Freunde versammeln sich im Zelt, die Bedienungen reichen Champagner.

»Würden Sie mich zu unserer Hochzeitstorte begleiten, Mrs Blackwell?«, fragt Marc und führt mich durch die Menge.

»Mit größter Freude, Mr Blackwell«, erwidere ich.

»Wollen wir wetten?«, fragt Jen, als wir neben der Torte stehen. »Die Schokoladentorte war Sophias Idee, oder?«

Alle lachen.

Marc reicht mir ein Silbermesser, legt seine Hand über meine, und wir schneiden die Torte gemeinsam an.

Ein Blitzlichtgewitter von Kameras und Handys bricht los, als wir zwei ordentliche Schnitte machen, dann hebt Marc ein Stück der köstlichen Schokotorte hoch und an meine Lippen. »Mrs Blackwell?«

»Danke.« Ich beuge mich vor, um abzubeißen, und bin etwas verlegen, weil alle zusehen.

Die Menge applaudiert, und Marc und ich stehen da und lachen. Ich versuche, meine Schokolippen mit meiner Hand zu bedecken, aber Marc schiebt sie weg und küsst mich.

Plötzlich nehme ich um mich herum niemanden mehr wahr. Es gibt nur noch Marc und mich.

Nachdem die Torte serviert ist, bereitet sich vor dem Zelt die Band auf ihren Auftritt vor, und alle Gäste schlendern ins Freie.

Wir haben eine Gruppe aus der Gegend angeheuert, die Green Fingers, die schon seit vielen Jahren in unserem Dorfpub auftreten.

»Wir freuen uns, dass wir hier sein dürfen«, sagt Rita, die Sängerin, eine Irin mit wunderbarer Stimme. »Gibt es etwas Schöneres, als die Party mit dem ersten Tanz zu eröffnen? Mr und Mrs Blackwell, bitte treten Sie vor.«

»Darf ich Sie um diesen Tanz bitten, Mrs Blackwell?«, fragt Marc, und seine tiefe Stimme findet ihren Weg bis in mein Innerstes.

»Sie dürfen.«

Marc führt mich über den Rasen.

Die Menge teilt sich, bis Marc und ich vor den Musikern inmitten funkelnder Lichterketten stehen.

Die Band spielt True Colors von Cyndi Lauper, und Marc zieht mich an sich. Er schlingt einen Arm um meine Taille und legt eine Hand sanft an meine Wange.

Seine blauen Augen sind heute unglaublich klar. Er muss mir nicht sagen, dass er mich liebt. Sein Blick spricht Bände.

»Hättest du dir bei unserer ersten Begegnung vorgestellt, dass wir so enden würden?«, frage ich.

»Nicht in Millionen von Jahren.«

»Was hast du dann gedacht, als wir uns trafen?«

»Ich fand dich erstaunlich.« Marc schenkt mir sein verschrobenes Halblächeln. »Du hast etwas in mir gesehen, das kaum ein anderer sieht. Licht. Du hast geglaubt, dass ich eine helle Seite habe.«

»Ich kann mich gar nicht daran erinnern, das gesagt zu haben.«

»Du sagtest, dass in jedem Licht ist.«

»Vielleicht habe ich das nur allgemein gemeint.«

»Nein, hast du nicht.«

Ich lache. »Du hast recht. Ich habe es schon auf dich bezogen.«

Marc legt seine Stirn an meine. »Und ich werde jeden Tag heller. Jeden Tag, den ich mit dir verbringe.«

»Sie haben noch immer eine dunkle Seite, Mr Blackwell«, erwidere ich. »Sie gehört zu den Dingen, die ich an Ihnen so liebe.«

»Echt wahr?«

»Echt wahr.«

Marcs Lippen nähern sich meinen. Er küsst mich, erst ganz sanft, dann immer intensiver, bis ich um Atem ringe.

Ich entziehe mich ihm. »Immer mit der Ruhe, Mr Blackwell. Heben Sie sich davon noch etwas für die Flitterwochen auf.«

»Ich denke, wir sollten nicht gleich in die Flitterwochen aufbrechen. Nicht bis du beim Arzt warst.«

Ich lehne den Kopf an seine Schulter. »Vielleicht hast du recht. Sicherheitshalber. Marc … was ist, wenn ich tatsächlich schwanger bin? Ist es nicht zu früh für ein Baby?«

»Das glaube ich nicht. Möchtest du noch heute Abend einen Test machen? Ich könnte Rodney losschicken und …«

»Nein!« Die Lautstärke meiner Worte überrascht mich.

»Sophia?«

»Es ist nur … Ich will nicht, dass schon heute jemand etwas davon erfährt. Ist das in Ordnung?«

»Völlig in Ordnung.« Marc streicht mir über die Haare. »Alles, was du willst, okay? Was immer du willst.«

Ursprünglich hatten wir gleich in der Nacht nach der Hochzeit nach Venedig fliegen wollen, in Marcs mit einer luxuriösen Schlafzimmersuite ausgestattetem Privatjet. Aber als wir in der Limousine vom Ivy College wegfahren, bittet Marc seinen Chauffeur Keith, uns in sein Stadthaus nach London zu bringen.

»Ins Stadthaus?«, frage ich. »Nicht auf deinen Landsitz?«

»Ich werde dafür sorgen, dass du gleich morgen früh einen Termin bei einem Arzt auf der Harley Street bekommst«, erwidert Marc. »Es ist also besser, wenn wir in London übernachten.«

»Okay«, murmle ich und lehne mich an seine Schulter. »Marc?«

»Ja, Sophia?«

»Danke!«

»Wofür?«

»Für den schönsten Tag meines Lebens.«

Mark bedenkt mich mit seinem schrägen Lächeln. »Er ist noch nicht zu Ende.«

3

Im Stadthaus trägt mich Marc ins Obergeschoss. Aber nicht ins Schlafzimmer, sondern in das riesige, marmorne Bad.

Die Lampen leuchten sanft orangefarben wie Kerzen. Nur neben dem Waschbecken sind sie hell genug zum Schminken und Zähneputzen.

Marc sitzt mit mir auf dem Schoß auf dem Rand der gigantischen roten Wanne, während er dampfend heißes Wasser einlaufen lässt. Dann hilft er mir beim Ausziehen meines Hochzeitskleides. »Ich dachte, du würdest vielleicht gern noch baden.«

»Ist es nicht schon ein bisschen spät dafür?«

»Widersprich deinem Mann nicht.« Er hakt meinen BH auf und zieht mein Höschen hinunter, damit ich ihm entsteigen kann. »Rein in die Wanne mit dir.«

Ich hebe spöttisch eine Braue. »Wird mein Eheleben so aussehen? Dass du mich die ganze Zeit herumkommandierst?«

Marc lächelt mich an, sodass ich dahinschmelze. »Ganz genau. Und jetzt rein mit Ihnen, Mrs Blackwell, bevor das Wasser kalt wird.«

Ich tauche einen Fuß ins Wasser. »Es ist heiß«, sage ich.

»Umso besser für den Kreislauf. Setz dich.«

Gehorsam hocke ich mich ins heiße Wasser.

»Jetzt leg dich hin.«

»Marc, ich …«

»Tun Sie, was Ihnen befohlen wird, Mrs Blackwell, sonst wird Ihr Verhalten Konsequenzen haben.«

»Was für Konsequenzen?«

Marcs Lippen kräuseln sich. »Konsequenzen eben.«

»Hm …« Ich lasse meine Finger über die Wasseroberfläche gleiten. »Ich habe wirklich keine Lust, mich jetzt ins Wasser zu legen.«

Marcs Lächeln wird breiter. »Tatsächlich? Nun, Mrs Blackwell, nachdem wir jetzt verheiratet sind, steht auf Ungehorsam eine sehr, sehr harte Strafe.«

Mein Atem beschleunigt sich. »Wie hart?«

»Sehr hart.« Marc zieht sich aus.

Ich betrachte seinen eindrucksvollen, muskulösen Körper im schwachen Lichtschein. Seine Haut ist bleich und makellos, seine Glieder lang und sehnig, seine Muskeln trainiert.

Er steigt in die Wanne, kniet sich hinter mich und legt mir die Hände auf die Schultern. »Willst du sehen, wie ernst ich es mit meiner Drohung meine?«

»J…a«, stottere ich.

Er nimmt ein Stück Seife, legt mir eine Hand auf die untere Wirbelsäule und führt die Seife langsam und entschlossen bis zu meinem Nacken. Seine Berührung ist so kontrolliert, so präzise. Als er meinen Nacken erreicht, wickelt er sich meine Haare ums Handgelenk und zieht meinen Kopf daran nach hinten. Dann dreht er mein Gesicht und küsst mich.

Als er mich loslässt, schnappe ich nach Luft.

»Lehn dich über den Wannenrand.«

Wortlos knie ich mich hin und beuge mich vor. Meine Brüste werden gegen den kalten Marmor gepresst, mein Hintern ragt aus dem Wasser.

Marc seift ihn mit kreisenden Bewegungen ein. »Du bist schon rot. Aber da ist noch Spielraum nach oben.«

Er legt die Seife auf einem Marmorvorsprung ab, dann landet seine Hand auf meinem Hinterteil.

Klatsch.

Klatsch.

Klatsch.

Ich keuche und stöhne und versuche, mich am kalten Marmor festzuhalten.

»Gut?«, fragt Marc.

»Ja!«

Seine Hand saust abermals auf meinen Hintern hinab. Dreimal. Sechsmal … Ich höre auf zu zählen.

In dem Moment, in dem ich mich angenehm wund anfühle, hört Marc auf und reibt seinen Handballen über meine brennende Haut, wieder und immer wieder. Dann gleitet seine Hand zwischen meine Schenkel und kreist dort genau an den richtigen Stellen.

Schließlich zieht er seine Hand hervor und beginnt wieder, mich zu schlagen. Langsam. Rhythmisch. Mit exakt so langen Pausen, dass ich anfange, mich nach mehr zu verzehren.

»Ohhhh!«

Er packt meine Haare und zerrt meinen Kopf nach hinten. »Ich liebe es, dich zu disziplinieren.«

»O Gott!«, stöhne ich.

Marc dreht mich um. Einen Moment lang betrachtet er mich mit wildem Blick, dann küsst er mich überraschend sanft und zieht mich auf seinen Schoß, meine Beine legen sich um seine Hüften.

Im Wasser zwischen meinen Oberschenkeln spüre ich, wie hart er ist.

Er gleitet ein wenig in mich hinein. Genug, um mich zu necken und dazu zu bringen, mehr zu wollen.

Ich seufze auf und klammere mich an seine starken, muskulösen Arme. »Mehr! Bitte! Gib mir mehr!«

»Aber nur, weil heute unser Hochzeitstag ist …«

Er zieht mich auf sich, und ich schreie vor Lust, als er tief in mich eindringt.

»Nicht bewegen«, weist er mich an und hält mich mit eisernem Griff fest. Er beugt sich vor und nimmt wieder die Seife. Dann beginnt er, einen Arm von mir behutsam von oben bis unten zu waschen.

Erregt von den sanften Bewegungen auf meiner Haut und dem erfüllten Gefühl von ihm in mir stöhne ich laut auf.

Marc fährt mit der Seife über meinen Nacken, dann über meinen anderen Arm. Als er zu meinen Brüsten gelangt, lasse ich vor Lust den Kopf zurückfallen. Er wäscht meine Brüste mit kreisenden, achtsamen, sorgfältigen Bewegungen und verfährt genauso mit meinem Bauch und meinem Rücken.

Die ganze Zeit spüre ich ihn in mir, und jede noch so kleine Bewegung schickt lustvolle Wellen durch meinen Körper.

»In meiner Jugend«, flüstert Marc und lässt die Seife zwischen meine Beine fallen, »hat man uns in der Schule den Mund ausgewaschen, wenn wir böse waren.«

»Warst du denn böse?«

»Sehr.«

Er beginnt, auf und ab zu wippen, und die Seife bewegt sich im Takt seiner Bewegungen.

»O Marc. Marc!« Wieder fällt mein Kopf nach hinten, während ich mich auf seinem Schoß hin und her bewege, und meine Haarspitzen berühren das Wasser.

Marc hebt seine Hüften an, sodass die Seife mich härter reibt. Seine Miene ist streng und gnadenlos.

»O Gott! Ohhh!«, stöhne ich. Ich werfe mich an seine Brust und schlinge die Arme um seine breiten Schultern, während seine Stöße immer schneller werden.

Er streicht mir das feuchte Haar aus dem Gesicht und hält mich fest.

Die schlüpfrige Seife zwischen meinen Beinen ruft erstaunliche Reaktionen in mir hervor. Ich spüre Marcs herrlich harte Muskeln an meinen Brüsten und rieche den Duft seiner wunderbar frischen, sauberen Haut und Haare.

Marc packt meinen Hintern, hebt mich hoch und lässt mich fallen.

Schwapp, schwapp, schwapp.

Ich halte es nicht mehr aus. »O Gott! Marc! Ich komme.«

Brennende Hitze breitet sich zwischen meinen Beinen aus und kriecht über meinen ganzen Körper. Es fühlt sich unglaublich an in dem heißen Wasser. Ich schließe die Augen. Alles an mir ist weich und schön.

»Ja. Ja!«, stöhnt Marc. »Sophia. Ja! Sophia!« Er dringt noch ein Stück tiefer in mich ein, zieht mich auf seinen Schoß und umklammert meinen Hintern, bevor auch er kommt.

Wir halten einander fest. Das Wasser um uns herum plätschert. Schwer atmend schauen wir uns in die Augen.

»Nun …« Marc drückt Wasser aus meinen nassen Haaren. »Immer noch der schönste Tag deines Lebens?«

»Definitiv.«

4

Am nächsten Morgen wache ich im Schlafzimmer des Stadthauses inmitten von flauschig weichen, weißen Federkissen auf.

»Guten Morgen«, sage ich. Marc liegt neben mir, sein wunderschönes Profil schimmert im Licht der Sonne.

»Guten Morgen, Mrs Blackwell.«

Ein Grinsen spielt um meine Lippen. »Wir haben gestern geheiratet, stimmt’s?«

»Ja. Jetzt gehörst du für immer und ewig mir.«

»Ich habe von Anfang an für immer und ewig dir gehört«, flüstere ich. »Egal ob verheiratet oder nicht.«

»Aber jetzt wissen es auch alle anderen. Besonders die Männer.«

Ich lache. »Nur weil du mich willst, heißt das noch lange nicht, dass auch alle anderen Männer mich wollen.«

»Glaube mir, das tun sie«, erwidert Marc. »Du wirkst einfach nur zu herrlich unschuldig, als dass sich die meisten trauen würden, sich dir zu nähern.«

»Das muss ich dir dann wohl einfach glauben.«

»Ich dachte schon, du würdest nie aufwachen.«

»Wie spät ist es?«, frage ich.

»Fast neun. Wenn du noch länger geschlafen hättest, hätte ich dich mit kaltem Wasser übergossen.«

»Das hättest du nicht.«

Marc lacht. »Stimmt, hätte ich nicht. Na ja, zumindest nicht, um dich aufzuwecken. Es gibt deutlich bessere Verwendungen für kaltes Wasser.«

»Ach ja?«

»Ja. Und als dein Ehemann und ehemaliger Lehrer ist es meine Pflicht, dir jede vorstellbare Verwendung zu zeigen.« Er küsst meinen Hals und flüstert: »Aber jetzt wartet der Arzt. Komm schon, Dornröschen, raus aus den Federn.«

»So früh?«

»Ja. Frühstück gibt’s in der Limo. Zeit für eine schnelle Dusche hättest du aber noch.«

»Du meinst, ich muss nach dem Bad gestern Nacht noch duschen?«

Marc fährt mit den Fingern durch meine Haare. »Es wäre mir egal, wenn du dich nie mehr duschen würdest. Aber ich weiß, dass du morgens gern unter die Dusche springst. Und ich werde dich keines einzigen Vergnügens berauben, wie klein auch immer.«

Ich richte mich auf und bemerke den glänzenden Ring an meinem Finger. »Marc! Wir sind wirklich verheiratet.«

»Es freut mich, dass du dich daran erinnerst.«

»Ich bin Mrs Blackwell.«

»Richtig. Du bist meine Frau, und ich werde mich um dich kümmern, Mrs Blackwell, bis dass der Tod uns scheidet. Du wirst immer etwas ganz Besonderes für mich sein. Für den Rest unseres Ehelebens wirst du auf einem Podest stehen.«

»Womit habe ich nur so viel Glück verdient?«

Marcs Augen sind klar und sanft. »Ich bin derjenige, der das Glück hatte, dass du meinen Heiratsantrag angenommen hast. Und dass du mich liebst, wie ich bin.« Er klatscht laut in die Hände. »Aber jetzt auf zum Arzt.«

»Können wir uns nicht ein klein wenig verspäten?«, bettle ich und rutsche näher zu ihm. »Wir haben unsere Ehe noch nicht im Ehebett vollzogen, und …«

Marc atmet tief ein. »Mrs Blackwell, Sie stellen meine Selbstbeherrschung auf die Probe.«

»Aber wäre es denn so schlimm, wenn wir …?«

»Du hast einen Termin. Ich bin immer pünktlich, was bedeutet, dass du es auch sein wirst. Egal wie sehr du mich in Versuchung führst – deine Gesundheit ist wichtiger als alles andere.«

»Aber ich bin doch nicht krank.«

»Das habe ich auch nicht behauptet.« Das Lächeln ist zurück auf Marcs Gesicht. »Um genau zu sein, hoffe ich sogar, dass die Ärztin uns bestätigen wird, dass alles in allerbester Ordnung ist.«

5

Auf der Fahrt zur Praxis werde ich plötzlich nervös. Gestern kam mir die Vorstellung, dass ich schwanger sein könnte, noch irreal vor. Aber gleich werden wir es wahrscheinlich genau wissen. Was, wenn ich tatsächlich schwanger bin? Wäre es zu früh? Würde Marc sich darüber freuen?

Wie immer, wenn ich nervös bin, wird mir etwas übel. Ich will nichts essen oder trinken.

Marc hat ein ganzes Frühstücksbüffet in den Wagen bestellt – frisches Obst, Brioches, Bagels mit Räucherlachs. Lauter Köstlichkeiten, appetitlich angerichtet, aber schon bei dem Gedanken an Essen wird mir schlecht.

Marc versucht wie ein besorgtes Elternteil, mich dazu zu bewegen, etwas zu mir zu nehmen. »Nur ein kleines Schlückchen Saft? Ein winziges Stück von der Brioche? Du solltest wirklich etwas essen, Sophia. Es ist nicht gut, wenn man nichts isst.«

»Es geht nicht.« Ich lehne mich an seine Schulter. »Es tut mir leid, Marc. Alles sieht fantastisch aus, aber ich kann jetzt einfach nicht.«

Er fährt über meine Haare. »Das muss dir nicht leidtun. Wird dir bei dem Essensgeruch übel? Ich kann alles entsorgen lassen.« Er klopft laut an die gläserne Trennwand. »Keith, vielleicht müssen wir gleich kurz anhalten.«

Der Wagen wird langsamer.

»Nein, alles ist bestens«, beharre ich. »Und wir sind doch auch gleich da.« Ich schlucke und schaue aus dem Fenster in dem Versuch, meine Übelkeit zu bezwingen.

Als der Wagen in der Harley Street parkt, wird meine Nervosität noch größer. »Die Häuser sehen alle aus wie dein Stadthaus«, sage ich und bewundere die schönen dreigeschossigen georgianischen Gebäude.

»Unser Stadthaus«, verbessert Marc und führt mich zu einer glänzenden schwarzen Eingangstür. »Seit gestern gehört die Hälfte rechtmäßig dir.«

»Wow!«, sage ich. »Vielleicht sollte ich meine Hälfte verkaufen und eine Weltreise machen.«

»Solange du mich mitnimmst.«

»Als ob ich ohne dich irgendwohin reisen würde.«

An der Tür hängt ein Messingschild mit der Aufschrift: »Dr. Karen Christian, Privatpraxis«.

»Wie gut kennst du die Ärztin?«, frage ich.

»Gar nicht«, erwidert Marc. »Aber sie wurde mir wärmstens empfohlen.«

»Von wem?«

Marc lächelt. »Von Denise Crompton. Bist du jetzt zufrieden?«

»Ja.«

Marc öffnet die Tür, und wir treten in einen makellosen, leeren Wartebereich mit gläsernen Beistelltischen und Ledersofas.

»Es ist sehr ruhig«, bemerke ich und schaue mich um.

»Natürlich«, sagt Marc. »Ich wollte nicht, dass dich jemand anstarrt.«

»Und wie hast du das geschafft? Hast du anderen Patienten etwa verboten, hier aufzukreuzen?«

»Sozusagen.« Marcs Lippen zucken. »Ich habe für heute sämtliche Vormittagstermine gebucht, die noch verfügbar waren.«

»Marc, das wäre doch nicht nötig gewesen.«

»Doch!«

Eine Tür geht auf, und eine Frau in grüner Schwesterntracht erscheint. »Ah! Mrs Blackwell. Auf die Minute pünktlich.«

Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, dass sie mich meint, und kann es mir nicht verkneifen, Marc breit anzugrinsen. »Du hast mich als Mrs Blackwell angemeldet?«

»So heißt du doch.«

Die Schwester lächelt. »Wenn Sie mir bitte folgen würden? Dr. Christian erwartet Sie.«

6

Dr. Christian ist eine lächelnde Frau um die sechzig. Sie trägt einen schwarzen Hosenanzug, ihr weißes Haar ist präzise geschnitten, ihr Gesicht mit Lachfältchen überzogen. Sie schüttelt mir herzlich die Hand. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Blackwell. Ich habe gehört, Sie haben erst gestern geheiratet.«

»Ja.« Ich nicke.

»Ist es Ihnen recht, wenn Mr Blackwell bleibt?«

»Ja«, antworte ich wieder und greife nach Marcs Hand.

»Setzen Sie sich bitte.« Dr. Christian deutet auf ein bequem aussehendes Ledersofa, und Marc und ich nehmen Platz. Ich lasse seine Hand nicht los.

»Nun, welches Problem führt Sie zu mir?«, fragt Dr. Christian.

»Na ja, es ist nicht unbedingt ein Problem.« Ich lächle. »Ich habe den Verdacht, dass ich schwanger sein könnte.«

»Und warum?«

Ich zucke mit den Schultern und komme mir dumm vor. »Ich … Es ist nur so ein Gefühl.«

»Gefühle sind völlig in Ordnung. Frauen haben eine sehr stark ausgeprägte Intuition, vor allem, wenn es um ihre Gesundheit geht. Nun denn, ein Schwangerschaftstest ist ziemlich einfach.« Sie öffnet eine Schublade und nimmt ein weißes Stäbchen heraus. »Könnten Sie kurz darauf urinieren und es mir zurückbringen? Dann werden wir in ein paar Minuten Bescheid wissen. Die Toilette befindet sich auf dem Gang gleich neben diesem Raum.«

Gehorsam nehme ich den Test und gehe nach draußen. Mit Mühe schaffe ich es, auf das Stäbchen zu pinkeln. Als Nächstes steht mir die erniedrigende Aufgabe bevor, damit wieder im Zimmer zu erscheinen.

»Kein Grund, verlegen zu sein«, versichert mir Dr. Christian. »Ich mache so etwas täglich.«

»Danke«, murmle ich, als sie mir das Stäbchen abnimmt und auf ein weißes Tuch legt.

Ich setze mich und ergreife wieder Marcs Hand.

Marc drückt meine Finger.

»Okay«, sagt Dr. Christian, während sie das weiße Stäbchen betrachtet. »Sophia, dem Test zufolge sind Sie nicht schwanger.«

»Nein?«

»Wann hatten Sie Ihre letzte Periode?«

»Vor etwa drei Wochen.«

Dr. Christian lächelt. »Dann ist es sowieso noch zu früh für den Test. Er reagiert auf Schwangerschaftshormone, aber die werden erst einige Wochen, nachdem die Schwangerschaft eingetreten ist, produziert. Kommt Ihre Periode regelmäßig?«

»Ja, ziemlich. Manchmal verschiebt sie sich um ein oder zwei Tage.«

»Darf ich Sie fragen, wie oft Sie ohne Verhütung …«

Jetzt komme ich mir richtig töricht vor. »Zweimal«, gebe ich zu.

»Dann sehen Sie doch in zwei Wochen wieder bei mir vorbei, und wir machen den Test noch einmal.«

»In zwei Wochen? Müssen wir wirklich so lange warten?«

»Ich weiß, dass es zermürbend sein kann. Das Nicht-Wissen. Ich habe das persönlich auch schon durchgemacht. Aber wenn es eines gibt, was Schwangerschaft einen lehrt, dann Geduld.«

»Glauben Sie denn, dass ich schwanger bin?«, frage ich. »Ich meine, mal ganz abgesehen von dem Test. Sie sind Ärztin, Sie haben doch schon viele Frauen behandelt. Was glauben Sie? Wie ist Ihre medizinische Einschätzung?«

»Offen gestanden kann ich das nicht sagen«, erklärt Dr. Christian. »Es wäre unprofessionell von mir, eine Meinung dazu abzugeben. Machen Sie einen Termin in zwei Wochen aus. Vielleicht sind Sie ja bereits schwanger, doch wenn Sie nur zweimal nicht verhütet haben, ist die Chance eher gering. Aber setzen Sie sich nicht unter Druck, Sie haben doch erst gestern geheiratet.«

Ich weiß, dass Dr. Christian recht hat. Aber erstaunlicherweise verkrampft sich mein Inneres vor Enttäuschung.

Selbst wenn das Timing nicht optimal gewesen wäre, war es mir richtig vorgekommen zu denken, dass ich mit Marcs Baby schwanger bin.

7

Du bist enttäuscht«, sagt Marc auf dem Weg zum Wagen.

Ich nicke und spüre, wie mir Tränen in die Augen treten. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich mich so darüber aufrege. Wir haben doch gerade erst geheiratet. Es ist viel zu früh für ein Baby. Das ist wirklich blöd von mir.«

»Ist es nicht.« Marc legt den Arm um meine Schultern.

»Bist du enttäuscht?«, frage ich.

»Ich? Warum sollte ich? Ich habe gestern die perfekteste Frau der Welt geheiratet.«

»Du weißt schon, was ich meine. Hat dir die Vorstellung, dass ich schwanger bin, gefallen?«

»Na klar. Aber Dr. Christian hat ja nicht gesagt, dass du nicht schwanger bist. Nur dass es zu früh ist, um eine Schwangerschaft festzustellen. Und wir haben keinen Grund zur Eile. Für mich war es eine Erleichterung, dass sie den Test gemacht hat. Vor allem nach dem, wie du dich im Auto gefühlt hast.«

»Das waren nur die Nerven.«

»Und wie geht es deinen Nerven jetzt?«

»Etwas besser. Ich fühle mich nur ein bisschen ernüchtert. Als ich dachte, dass ich schwanger bin, war da ein herrlich kribbelndes und aufregendes Gefühl. Jetzt fühle ich mich irgendwie leer. Traurig. Natürlich ist das albern, und ich habe auch keine Ahnung, warum es mir so geht. Ich meine, es ist zu früh …«

»Vielleicht spürst du ja in zwei Wochen wieder dieses angenehme Kribbeln.«

Ich bringe ein Lächeln zustande. »Ich weiß. Es tut mir leid – alles. Dass ich mich so aufführe und überhaupt. Es ist nur – ich war mir so sicher. Und jetzt, nachdem der Test negativ war …«

Marc beugt sich zu mir herunter und küsst mich. Ich schmiege mich an ihn. Sein Kuss ist sanft und zärtlich, und seine Wärme vertreibt meine kalte Enttäuschung.

»Nun, Mrs Blackwell«, murmelt Marc, »Sie haben immer noch nichts gefrühstückt. Und wenn Sie wirklich schwanger sein sollten, müssen Sie auf Ihre Ernährung achten.«

»Jetzt könnte ich tatsächlich etwas essen«, gebe ich zu.

»Gut. Dann lade ich dich zum Frühstück ein, und danach gehen wir shoppen. Schließlich sind wir in London.«

»Shoppen?«, frage ich. »Was denn?«

»Etwas sehr Wichtiges.«

»Wohin fahren wir?«, frage ich, als die Limo Richtung Covent Garden einbiegt.

»Zu einem sehr guten Restaurant«, sagt Marc. »Einen Ableger davon gibt es auch in New York. Ich war dort Stammgast. Und das in London ist genauso gut.«

»Bin ich denn für ein Restaurant okay gekleidet?« Ich trage ein weit geschnittenes geblümtes Kleid und habe die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Marc sieht wie üblich tadellos aus – schwarzes Jackett, T-Shirt und Jeans. Sein weiches braunes Haar fällt ihm in die Stirn, seine blauen Augen sind intensiv und klar

Seine Mundwinkel zucken. »Okay? Dieses Wort würde ich in Bezug auf dich nie benutzen. Du bist millionenfach besser als okay gekleidet, ganz egal, was du trägst.«

»Es heißt immer, Liebe macht blind«, ziehe ich ihn auf.

Marcs Blick wird hart und ernst. »Sophia, jedes Restaurant kann sich glücklich schätzen, dich als Gast zu haben. Vergiss das nie.«

»Nicht jeder ist so selbstbewusst wie du.«

»So war ich auch nicht immer. Das habe ich mir mühsam erarbeitet.«

»Du? Nicht selbstbewusst? Das glaube ich dir nicht.«

»Das kannst du aber, als Kind war ich extrem schüchtern. Anfangs war auch jedes Vorsprechen die reine Hölle. All die neuen Gesichter und so weiter. Aber wenn ich anfing zu spielen …«

»Ist deine Schüchternheit verflogen«, beende ich den Satz für ihn.

»Woher hast du gewusst, dass ich das sagen wollte?«

»Weil es mir genauso geht.«

8

Die Limo hält vor einem hübschen Restaurant mit einer Front aus dunklem Holz. Durch die großen Glasfenster erblicke ich knusprige Baguettes, Brotlaibe und Kuchen unter orangefarbenen Lampen.

»Nach Ihnen, Mrs Blackwell«, sagt Marc und hält mir die Tür auf.

Ich lächle. »Ich habe mich immer noch nicht an den Namen gewöhnt.«

»Komisch. Er passt nämlich hervorragend zu dir.«

Im Restaurant riecht es nach frisch gebackenem Brot, Vanille und Schokolade.

Mein Magen knurrt. »Jetzt hab ich wirklich einen Riesenhunger«, erkläre ich Marc und nehme seine Hand.

Eine blonde Kellnerin begrüßt uns. »Guten Tag! Würden Sie gern am Fenster sitzen?«

Mir fällt auf, dass sie sich bemüht, Marc nicht anzugaffen.

»Lieber im Innenbereich«, sagt Marc.

»Selbstverständlich«, erwidert die Kellnerin, und ihre Stimme ist plötzlich aufgeregt schrill. »Wie dumm von mir. Natürlich wollen Sie nicht am Fenster sitzen. Ich meine … äh … Ich vermute, all die Fotografen …«

»Der Platz dort wäre uns recht«, sagt Marc und deutet auf eine Nische.

»Sehr gern«, quietscht die Kellnerin. »Ich bringe Ihnen gleich unsere Karte.«

Ich kann ihr Verhalten gut verstehen. Auch für mich gab es eine Zeit, in der ich mich davon abhalten musste, Marc anzustarren. Mit einem glücklichen Schauder stelle ich fest, dass ich ihn jetzt ansehen kann, wann immer ich will.

»Wirst du mir jetzt mehr von unserem Shoppingtrip erzählen?«, frage ich und setze mich an den Tisch in der Nische.

Marc nimmt der Kellnerin die Karten ab. »Geduld, Mrs Blackwell. Dazu hat dir doch die nette Ärztin heute Morgen auch geraten. Gut Ding will Weile haben.«

»Manchmal bist du richtig nervig. Das weißt du, oder?«

»Ich tue alles, damit es dir gut geht.«

Ich überfliege die Karte.

Rühreier mit Krabben aus Cornwall

Haselnusswaffeln

Gekochte Eier mit herzhaftem French Toast

»Die Auswahl ist viel zu groß«, sage ich. »Ich weiß gar nicht, was ich nehmen soll.«

»Soll ich für dich bestellen?«

»Gern.« Ich reiche ihm die Karte.

Vornehme Restaurants schüchtern mich immer noch ein bisschen ein. Ich möchte nicht etwas bestellen, was ich womöglich falsch ausspreche.

Marc winkt die Bedienung herbei. »Mrs Blackwell nimmt eine Auswahl von Brot und Gebäck, ein englisches Frühstück mit allem Drum und Dran, Orangensaft und eine heiße Schokolade.«

»Und was darf ich Ihnen bringen, Mr Blackwell?« Die Bedienung verbessert sich rasch, als sie bemerkt, dass die Anrede vielleicht zu vertraulich war. »Sir, wollte ich natürlich sagen.« Sie lächelt Marc schwach an.

Er wirft ihr sein umwerfendes Hollywood-Grinsen zu. »Eine Tasse Kaffee, ein Schinkenbrötchen und einen Laib Sauerteigbrot. Die letzten beiden Sachen bitte zum Mitnehmen.«

Das Mädchen steht kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Es umklammert seinen Stift. »Wird gemacht.«

»Warum das Schinkenbrötchen und das Brot?«, frage ich. »Sind sie als Snack für unsere Einkaufstour gedacht?«

Marc lächelt. »Beides ist für Keith. Er liebt die Schinkenbrötchen und seine Frau das Brot von dem Restaurant.«

»Woher weißt du das?«

»Ich komme mit Keith oft zum Frühstücken hierher. Beim letzten Mal hat er einen Laib Brot mitgenommen und mir gesagt, dass seine Frau es mag.«

»Du hast mit Keith hier gegessen?«

»Schon oft. Ich lasse meine Angestellten nicht verhungern.«

»Es gibt nicht viele Arbeitgeber, die ihre Angestellten in ein Restaurant zum Frühstücken einladen.«

»Ich bin eben anders. Und Keith ist anders als die meisten Angestellten. Nachdem er mich so viele Jahre lang unterstützt hat, verdient er nur das Beste.« Marc zögert. »Er ist sehr loyal.«

»Weil er deine Geheimnisse nicht verrät?«, frage ich halb im Scherz.

»Ja.«

Etwas in Marcs Stimme warnt mich davor weiterzubohren. Zumindest jetzt. Trotzdem muss ich unwillkürlich an unsere gestrige Hochzeit und an sein Gespräch mit Annabel über das Familiendrama denken.

Zu gegebener Zeit werde ich ihn danach fragen. Wir sind jetzt ein Ehepaar. Eheleute sollten keine Geheimnisse voreinander haben.

Als das Essen kommt, bin ich tatsächlich ausgehungert. Als Erstes stürze ich mich auf den Brotkorb und probiere die Aufstriche – hausgemachte Konfitüren, Orangenmarmelade, Haselnuss-Schokoladen-Creme. Dann mache ich mich über mein Englisches Frühstück her – Eier, Toast, Röstkartoffeln, in Ahornsirup marinierter Speck.

Marc nippt an seinem schwarzen Kaffee und schaut mir beim Essen zu. »Freut mich, dass es dir schmeckt«, sagt er, als ich kurz innehalte, um einen Schluck Orangensaft zu trinken. »Vor allem, falls du wirklich schwanger sein solltest.«

»Falls ist das entscheidende Wort«, erwidere ich. »Und wir sind ja wirklich nicht in Eile. Wir haben gestern geheiratet, und meine Karriere ist gerade erst dabei, Fahrt aufzunehmen.«

»Richtig, wir haben noch viel Zeit.«

Plötzlich schießt mir etwas ganz anderes durch den Kopf. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir keine Kinder bekommen könnten?«

Marc lacht. »Sophia, wie kommst du darauf, dass …?«

»Ich weiß, aber gerade eben habe ich diesen Gedanken gehabt. Wie würde es dir gehen, wenn wir keine Kinder hätten? Würde es dir etwas ausmachen?«

»Das würde es, weil du am Boden zerstört wärst. Du bist die geborene Mutter. Ich hingegen habe eigentlich alles, was ich je wollte. Kinder wären ein zusätzlicher Bonus.«

»Ein zusätzlicher Bonus?«

»Schlechte Wortwahl.«

»Ich wäre tatsächlich am Boden zerstört, wenn wir keine Kinder bekommen könnten.«

»Ich weiß.«

»Und ich glaube, du wärst ein toller Vater.«

»Da bin ich mir nicht so sicher. Aber eines weiß ich: Du wirst eine wundervolle Mutter sein. Du kannst mich also anleiten, mir zeigen, wie man ein guter Elternteil ist.«

»Ich dich anleiten?«

»Das machst du die ganze Zeit.«

»Wirklich? Wie?«

»Du führst mich ins Licht«, erklärt Marc lächelnd.

»Aha. Also sind Sie jetzt hell und glänzend, Mr Marc Blackwell?«

»Noch nicht ganz. Aber du hast aus mir einen besseren Menschen gemacht, als ich es mir je hätte vorstellen können.«

Wir betrachten einander einen Moment lang stumm.

»Und wohin gehen wir nach dem Frühstück?«, frage ich schließlich und klinge dabei etwas heiser.

»Zum Einkaufen.«

»Ich weiß, aber wohin?«

»Es ist nur ein kurzer Spaziergang von hier. Keith wird auf uns warten.«

»Und was genau werden wir kaufen?«

Marc lächelt. »Kannst du es nicht erraten?«

»Nein.« Ich schüttle den Kopf.

Marc lächelt noch immer. »Sachen für unser Baby.«

»Wie bitte?«

Marc begleicht die Rechnung und führt mich aus dem Restaurant.

»Marc? Wir werden Babysachen einkaufen?«

»Ganz recht.«

»Willst du das wirklich? Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich schwanger bin. Oder ob ich so früh überhaupt schwanger sein sollte …«

»Das ist völlig nebensächlich.«

»Aber, Marc …« Ich halte ihn fest und bringe ihn so dazu, mitten auf dem Bürgersteig stehen zu bleiben. »Was ist, wenn ich am Ende dieses Monats nicht schwanger bin, wir aber schon Babysachen gekauft haben?«

»Dann wirst du bestens vorbereitet sein, wenn du schwanger bist.« Marc nimmt mich an der Hand. »Sophia, ich möchte nicht, dass du zwei Wochen damit vergeudest, gestresst und besorgt zu sein und auf den nächsten Schwangerschaftstest zu warten. Ich möchte, dass du dich so verhältst, als wärst du schwanger. Dann nämlich wirst du glücklich sein.«

»Ich bin mir nicht so sicher, ob …«

»Früher bin ich Hunderte Male bei Vorsprechen gewesen und habe sehr oft eine Absage kassiert. Jedenfalls öfter als eine Zusage. Aber ich habe mir beigebracht, immer an das Beste zu glauben – dass die nächste Rolle gleich hinter der nächsten Ecke auf mich wartet. Ich habe gelernt, keine Zeit damit zu vergeuden, enttäuscht zu sein. Enttäuschungen hätten mich nirgendwohin geführt.«

»Aber du bist ein hervorragender Schauspieler«, entgegne ich. »Du hättest so oder so immer Rollen bekommen.«

Marc schüttelt den Kopf. »Das stimmt nicht. Ich war zwar gut, aber durch die Erfahrungen bin ich besser geworden. Und ich hätte sie nie gemacht, wenn ich nicht optimistisch geblieben wäre.«

»Aber so etwas ist leichter, wenn es um etwas geht, was man kontrollieren kann. So wie das Schauspielern.«

»Ich kenne genügend Kollegen, die sich von diesem Spiel haben unterkriegen lassen. Im Leben geht es viel öfter um deinen Einsatz als um dein Talent. Die Natur trägt einiges dazu bei, aber nur Einsatz und Entschlossenheit bringen dich schließlich an die Spitze.«

»Ich glaube nicht, dass das auch für eine Schwangerschaft gilt«, gebe ich zu bedenken. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aufgrund seiner Entschlossenheit schwanger werden kann. Die Natur hat eigene Pläne. Und abgesehen davon – ist es denn wirklich gut, wenn ich schon so bald schwanger werde? Wir haben gerade erst geheiratet.«

Marc zieht eine Braue hoch. »Wen willst du anlügen? Mich jedenfalls nicht.«

»Anlügen?«