Boomerang - Küssen erlaubt, verlieben verboten! - Noelle August - E-Book

Boomerang - Küssen erlaubt, verlieben verboten! E-Book

Noelle August

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Beschreibung

Skyler hofft eigentlich auf den Durchbruch als Musikerin, als sie vollkommen überraschend die Hauptrolle in einem Spielfilm bekommt. Davon hätte sie nie zu träumen gewagt – und erst recht nicht, dass ihr beim Casting ein attraktiver Unbekannter mit einem unvergleichlichen Kuss komplett den Boden unter den Füßen wegziehen würde.

Grey hat eine Rockband und ist ein Bad Boy, wie er im Buche steht. Der jüngere Bruder von Jungunternehmer Adam Blackwood liebt das Risiko, doch als er bei einer ausgelassenen Party Adams Villa verwüstet, versteht dieser keinen Spaß. Grey wird dazu verdonnert, den Schaden bei Adams aktuellem Filmprojekt abzuarbeiten. Als er dort auf die hübsche Skyler trifft, ist er sofort hin und weg – zwischen den beiden herrscht eine magische Anziehungskraft. Doch Skyler zögert, sich mit einem Chaoten wie Grey einzulassen …

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Seitenzahl: 447

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Buch

Die zweiundzwanzigjährige Skyler Canby ist Cellistin mit Leib und Seele und hält sich mit gelegentlichen Auftritten in kleinen Clubs mehr schlecht als recht über Wasser. Als ihre beste Freundin Beth sie überredet, für eine kleine Filmrolle vorzusprechen, willigt sie zögernd ein – schließlich hat sie nichts zu verlieren. Doch die Filmemacher sind begeistert von der quirligen Musikerin mit den pinken Haaren und bieten Skyler ganz überraschend an, die Hauptrolle zu spielen. Und als ob das nicht schon genug Aufregung wäre, zieht ein unvergesslicher Kuss mit Grey Blackwood ihr auch noch den Boden unter den Füßen weg. Der Bad Boy wurde dazu verdonnert, bei der Filmproduktion seines Bruders auszuhelfen. Und dort verdreht er der schönen Skyler gehörig den Kopf …

Autorin

Was kommt dabei heraus, wenn zwei Freundinnen eine Geschichte schreiben mit viel Gefühl, Humor und Kussszenen, die Herzrasen verursachen? Die Antwort ist: Noelle August – das gemeinsame Pseudonym von New-York-Times-Bestsellerautorin Veronica Rossi und der preisgekrönten Autorin Lorin Oberweger, die zusammen die Boomerang-Trilogie schreiben.

Die Boomerang-Romane bei Blanvalet:

1. Boomerang. Wer küsst, fliegt!

2. Boomerang. Küssen auf eigene Gefahr!

3. Boomerang. Küssen erlaubt, verlieben verboten!

NOELLEAUGUST

Boomerang

Küssen erlaubt, verlieben verboten!

Roman

Aus dem Amerikanischenvon Vanessa Lamatsch

Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »Bounce« bei William Morrow, an Imprint of HarperCollinsPublishers.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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1. Auflage

Deutsche E-Book-Ausgabe März 2016 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Copyright © der Originalausgabe 2015 by Wildcard Storymakers, LLC

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016 by Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: © Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com

Redaktion: Wiebke Bach

BS · Herstellung: sam

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-17375-3V001

www.blanvalet.de

Für meine Eltern, Pearl und Arnold Oberweger, weil sie Kultur, Intelligenz, Familie und den Spaß am Spiel immer hoch geschätzt– und mir meine erste Schreibmaschine geschenkt haben.

Ich liebe und vermisse euch jeden Tag.

– LO

Für meine Musen– Donna, Katy, Talia, Bret– mit tief empfundener Dankbarkeit.

– VR

1

Grey

»Grey, wach auf.«

Ich schwimme durch blaues Wasser, folge der Leine an meinem Surfbrett und frage mich, wieso ich die Stimme meines Bruders höre. Adam klingt sauer. Vielleicht verwandelt sich dieser Traum gleich in einen Albtraum.

»Krieg deinen jämmerlichen Arsch hoch!«, brüllt er und boxt mich gegen die Schulter.

Ich treibe dem Aufwachen entgegen und wünschte, es wäre anders. Mein Kopf fühlt sich an wie eine geschüttelte Coladose kurz vor der Explosion. Ich sabbere, mein Nacken ist fast schmerzhaft verdreht, und meine Augen sind wie zugeklebt.

Adam schimpft weiter auf mich ein, dass ich aufwachen soll. Ich solle mich dem stellen, was ich verbockt habe. Was habe ich verbockt? Doch im Moment kostet es mich meine gesamte Kraft, zu atmen, ohne mich zu übergeben.

»So willst du es also?«, fragt Adam.

Ich höre, wie er von dannen stiefelt, dann das Geräusch von laufendem Wasser aus der Küche, bevor er zurückkommt. Das kann nichts Gutes bedeuten.

»Bist du dir sicher?« Das ist die Stimme von Ali – Adams superheißer Freundin Alison. »Du wirst die Couch ruinieren, Adam.«

»Die ist schon im Arsch«, antwortet er.

Ich zwinge mich dazu, die Augen zu öffnen, und entdecke meinen Bruder mit einem Eimer kaltem Wasser über mir. Ich schieße von der Couch hoch, doch es ist zu spät. Der gesamte Inhalt des Eimers landet auf mir. Die Kälte lässt mir fast das Herz stillstehen. Jeder Muskel meines Körpers spannt sich an.

»Was zur Hölle, Adam! Wofür war das denn?«

Wasser tropft von meinen Armen und meiner Brust und sammelt sich in einer Pfütze zu meinen Füßen. Ich reiße mir das durchnässte Shirt vom Körper und werfe es in den Eimer.

»Wofür das war?«, wiederholt er. »Ist das eine ernst gemeinte Frage, Grey?« Er stellt den Eimer ab. »Stellst du mir diese Frage wirklich?«

An diesem nebligen Morgen wirkt das Wohnzimmer irgendwie verschwommen, aber mein Bruder scheint gegen diesen Effekt immun zu sein. In seinem maßgeschneiderten Sportjackett, dem weißen Hemd und den dunklen Jeans wirkt er scharf umrissen, als stände er hinter seinem persönlichen High-Definition-Filter. Selbst sein Haar, das er länger trägt, seitdem er mit Alison zusammen ist, ist perfekt gestylt. Ali steht in einem engen roten Kleid und beigen Pumps neben ihm. Heiß. Zusammen sehen die beiden aus wie eine lebende Burberry-Werbung – nur mit mehr Klasse.

»Was treibt ihr hier?« Ich versuche immer noch, den plötzlichen Wechsel von Tiefschlaf zu eiskalter Wachheit zu verarbeiten. »Ich dachte, ihr wolltet erst am Mittwoch nach Hause kommen.« Sie waren für ein langes, langes Wochenende in Colorado.

»Ich musste wegen der Arbeit früher nach Hause«, erklärt Adam. »Das ist diese seltsame Sache, die reife Erwachsene machen.«

Das schreit förmlich nach einer Erwiderung, was »reife Erwachsene« sonst noch so treiben, aber gleichzeitig scheint mir jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. »Schon klar.«

»Was zur Hölle hast du mit deinem Kopf angestellt?«

»Tequila. Ich glaube, es waren fünf.« Er bedenkt mich mit einem seltsamen Blick, also hebe ich die Hand und spüre meine Kopfhaut. »Oh, das meinst du. Titus und ich haben uns gestern Nacht die Köpfe rasiert.«

»Und dann hat euch jemand mit Edding bemalt?«, fragt Ali.

»Nein, das waren wir selbst. Wir wollten den anderen zuvorkommen, also haben wir uns Schädel auf die Schädel gemalt. Witzig … oder?«

Ali kämpft gegen ein Lächeln.

Adam dagegen wirkt, als wollte er mich am liebsten erwürgen. »Nein. Nicht witzig. Bist du blind? Siehst du eigentlich, was hier passiert ist?« Er macht eine Geste, die das gesamte Wohnzimmer einschließt.

Und langsam erkenne ich es.

Adams Haus ist unbeschreiblich cool. Es liegt am Ende einer Sackgasse direkt am Strand von Malibu und besteht größtenteils aus Glas, Leder und teurem Holz aus Bali oder Nepal oder sonst wo. Es strotzt quasi vor Stil, ist aber gleichzeitig irgendwie sexy. Es ist die Art von Haus, die in Einrichtungsheften abgebildet wird, und genau das, was man bei einem Kerl erwartet, der so locker erfolgreiche Firmen gründet, wie er auf einem Surfboard steht. Nur, dass dieses Haus heute Morgen ein wenig anders aussieht.

Ein Mädchen in einem kurzen schwarzen Rock schläft auf dem Ledersessel rechts von mir. Eine Schicht aus Partymüll – Becher, Bierdosen, zertretene Chips und Erdnüsse – bedeckt Couchtisch und Boden. Auf der Kücheninsel stapeln sich leere Schnapsflaschen, Bierdosen, Pappbecher und – was zur Hölle ist das? Eine Person? Okay. Jemand schläft auf der Küchenarbeitsplatte. Das ist gar nicht gut.

Deckenhohe Fenster geben den Blick frei auf die Terrasse, auf der noch mehr bewusstlose Leute liegen. Vier glückliche Mädchen haben es geschafft, sich die Liegestühle zu sichern, und sie bilden einen wirren Haufen unter … Mist. Das ist Adams Bettdecke. Auf dem Boden liegen noch mehr Leute zusammen wie in einem Flüchtlingslager, und … oh Mann. Trägt dieser obdachlos aussehende Kerl wirklich Adams blauen Armani-Anzug?

Und erst in diesem Moment wird mir klar, dass ich nicht durch eine Glastür schaue. Die Tür ist weg. Einfach … weg.

»Was ist mit der Glastür passiert, Grey?«

Blitzartig fällt es mir wieder ein, und ich zucke zusammen. Das wird übel. Aber mir bleibt keine andere Wahl, als ehrlich zu sein. »Sie liegt im Müll. Wir haben getanzt, und irgendwie wurde es sehr voll. Die Tanzerei wurde … ähm … enthusiastisch? Und da ist die Scheibe zerbrochen. Aber ich habe alles eingesammelt. Niemand ist verletzt worden.«

»Woher willst du das wissen, Grey? Woher um Himmels willen willst du das wissen?«

Kein Blut? Kein Polizeibericht? Kein Besuch in der Notaufnahme? Das wären wahrscheinlich keine guten Antworten. Adam erwartet allerdings auch gar keine Antwort.

Er verschwindet den Flur entlang und kommt eine Minute später mit einem T-Shirt zurück, das er mir gegen die Brust schleudert. »Hier. Und zieh deine verdammten Shorts hoch.«

Ups. Fast hätte ich Ali einen Blick auf die Familienjuwelen gegönnt. »Tut mir leid, Ali«, murmle ich. Ich schlüpfe in das T-Shirt und ziehe das Band an meinen Basketballshorts enger.

Ali schenkt mir ein kurzes Lächeln. »Ist schon okay, Grey.«

»Beweg dich.« Adam deutet mit der Hand Richtung Flur. »Lass uns rausfinden, womit wir es hier zu tun haben.«

Als Nächstes folgt eine Tour durchs Haus, mit Adam an der Spitze und Ali und mir in seinem Kielwasser. Im Wesentlichen ist es eine Schadenserfassung. Überall liegen Becher. Zertretene Chips. Ich entdecke feuchte Flecken an seltsamen Orten. Der Dreck ist wirklich sehr weitläufig verteilt. Eigentlich liegt er überall. Aber es gibt auch ein paar absolute Highlights.

In Adams Zimmer entdecken wir sechs Leute, die auf seinem Bett schlafen. Vier Frauen, zwei Männer. In seiner Badewanne, die mit Handtüchern ausgepolstert ist, finden wir ein Pärchen – das allerdings nicht schläft. In meinem Zimmer entdecken wir keine Leute, aber dafür steht Adams Trainingsrad auf meinem Bett. Das bringt mich zum Lachen, was absolut die falsche Reaktion ist, wenn ich den finsteren Blick meines Bruders richtig deute.

Der Kraftraum sieht furchtbar aus. Hier ist noch ein Fenster zerbrochen. Das Heimkino sieht noch schlimmer aus. Adams schicker Fernseher ist mit irgendeiner Flüssigkeit überzogen. Es könnte tatsächlich auch Kotze sein.

Adam schickt die Leute nach Hause, während wir von Raum zu Raum wandern. Ali verschwindet für einen Moment und taucht mit einer Mülltüte wieder auf. Mein Gewissen schlägt Alarm, als sie anfängt, Dosen und Zigarettenkippen von Kommoden und Boden zu sammeln.

»Ali, hey. Lass mich das machen«, sage ich und nehme ihr die Tüte ab. Wir sind inzwischen wieder im Wohnzimmer angelangt, und alle sind verschwunden. Das Haus ist leer, abgesehen von uns dreien.

Adam steht vor der verschwundenen Glastür, der Pazifik eine stahlgraue Fläche hinter ihm. Er schaut von mir zu seiner attraktiven Freundin, die in ihrem schicken Outfit Partydreck aufsammelt. Seine Miene wechselt immer wieder zwischen Unmut, Wut und Enttäuschung.

Und endlich kapiere ich es. Ich habe Mist gebaut. Riesigen Mist.

»Es sollten nur die Jungs aus der Band sein«, sage ich.

Das ist die Wahrheit. Nachdem Adam und Ali weg waren, habe ich gestern Abend meine Band – Welkin – zum Proben ins Haus eingeladen. Das haben wir auch ein paar Stunden lang getan. Und wir klangen toll; es war eine der besten Jamsessions bisher. Vielleicht sogar die beste.

Und deswegen war ich total aufgedreht … euphorisch. Ich fühlte mich, als würde bald etwas Besonderes passieren; als wäre ich dazu geboren, der Leadsänger einer Band zu sein – und nicht von irgendeiner Band. Von dieser Band. Als wäre es mir vorherbestimmt, mit diesen Kerlen zu spielen, die nur durch Zufall in meinem Leben aufgetaucht sind. Vor ein paar Monaten ist ihr Leadsänger einige Zeit lang mit einem durchgebrochenen Blinddarm ausgefallen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit den Jungs nur Party gemacht. Bei solchen Gelegenheiten hatten sie mich auch singen hören. Eines Abends war ich superblau, als Titus den Auftaktakkord von »L.A. Woman« spielte, einfach zum Spaß, und in diesem Moment fuhr der Geist von Jim Morrison in mich.

Ihr ursprünglicher Leadsänger verlor an diesem Abend seinen Job.

Und ich wurde zu dem Kerl, der den Unterschied ausmacht.

Welkin ist mit mir hundertmal besser. Und die Jungs wurden zu meinen Rettern. Bevor sie aufgetaucht waren, trieb ich einfach so durchs Leben. Ich meine, ich wusste schon immer, dass ich singen kann. Habe es immer geliebt. Ich wusste nur nicht, dass ich es lieben würde, mit einer Band zu singen. Durch die Jungs habe ich meine Liebe für die Bühne entdeckt. Sie haben meinem Leben eine Richtung gegeben, ein Ziel, das ich anstreben kann: einen Vertrag mit einer Plattenfirma. Und nach der Probe von gestern Abend fühlte ich mich unglaublich inspiriert. Ich war fest davon überzeugt, dass wir es schaffen können. Also habe ich Ja gesagt, als Titus, der Leadgitarrist und mein bester Freund, mich fragte, ob er einige Leute zu ein paar Bierchen einladen kann. Als Shane, unser Drummer, dasselbe fragte, meinte ich, natürlich könne er das machen. Und wie sollte ich dann Emilio und Reznick dieselbe Bitte abschlagen?

Eine Stunde später war das Haus voll mit fast hundert Leuten, von denen ich so gut wie niemanden kannte. Und die Katastrophe heute Morgen ist das Ergebnis.

Adam verlagert sein Gewicht. »Mir ist egal, was sein sollte, Grey. Das ist mir scheißegal.«

»Adam«, sagt Ali, und ihre Augen flehen ihn an, sich zu beruhigen.

Er seufzt und nickt ihr leicht zu, als wollte er sagen: Okay, ich höre dich.

Dieser Effekt, den sie auf Adam hat, macht mir tatsächlich Sorgen. Ali ist das süßeste Mädchen, das ich kenne. Sie ist perfekt für meinen Bruder. Das erste Mädchen seit Jahren, mit dem er es ernst meint. Aber ich frage mich, ob ich, wenn sie einzieht – was wahrscheinlich bald schon passieren wird – automatisch ausziehen muss. Ich will nicht ausziehen. Er war mein Bruder, bevor er ihr Freund wurde. Ich brauche ihn dringender als sie.

Adam zieht sein Sportjackett aus und sucht nach einer sauberen Stelle, an der er es ablegen kann. Es gibt keine, also wirft er es sich über die Schulter. »Du wirst das alles bezahlen.«

Ich wusste, dass das kommen würde. »Okay. Ich habe in ungefähr einer Woche einen Auftritt …«

»Nein. Du arbeitest jetzt für mich.«

»Was? Wie bei einem richtigen Job?«

»Genau, Grey«, antwortet er scharf. »Ein richtiger Job.«

Mir wird schwindelig. Aber welche anderen Möglichkeiten bleiben mir? Adam lässt mich hier wohnen. Er war immer für mich da. Immer. Und ich habe sein Haus demoliert. Vollkommen. Ich kann nicht Nein sagen.

Ich packe die Mülltüte in meinen Händen fester. »Okay. Ich werde für dich arbeiten. Aber nur, bis das hier bezahlt ist.«

Er verdreht die Augen, was ich nicht verstehe. Ich habe doch gerade gesagt, was er hören wollte, oder? »Ali, würde es dir etwas ausmachen, eine Reinigungsfirma zu rufen?«, fragt er.

»Kein Problem. Bin schon dran.«

»Ich schaffe das schon, Adam«, erkläre ich. »Ich werde das alles aufräumen.«

»Nein, wirst du nicht. Du wirst eine Reinigungsfirma dafür bezahlen. Denn dein neuer Boss will, dass du rechtzeitig bei der Arbeit auftauchst. Schaff deinen Hintern unter die Dusche. Wir brechen in zehn Minuten auf.«

Ich gehe ins Bad, und einer Sache bin ich mir sicher. Diese Abmachung, dass ich für ihn arbeite: keine gute Idee.

2

Skyler

Nennt mich Jasagerin. Ich bin die Mitläuferin; diejenige, bei der man sich darauf verlassen kann, dass sie sich erst ins Getümmel stürzt und später Fragen stellt.

Mir den Namen meines Highschool-Freundes auf den Knöchel tätowieren lassen? Natürlich. Was soll schon schiefgehen?

Sechs Tage auf dem Burning-Man-Festival mit einem Kerl verbringen, den ich gerade erst getroffen habe? Was für ein Abenteuer!

Aber das hier, denke ich, als ich in den Badezimmerspiegel starre, könnte meine letzte impulsive Aktion gewesen sein.

Denn heute Morgen sind meine Haare pink.

Zuerst jagt es mir eine Heidenangst ein – weil die Situation diesem Moment in Horrorfilmen ähnelt, wo ein Mädchen in den Spiegel schaut und ein vollkommen anderer Mensch daraus zurückblickt. Glücklicherweise füllt mein Hirn die Erinnerungslücken, als ich mich vorbeuge, um meinen neuen Look zu begutachten. Er ist ein Geschenk meiner besten Freundinnen Beth und Mia, die mich gestern Nacht nach meiner millionsten Klage, dass ich dringend eine Abwechslung brauche, dazu überredet haben.

Und es ist eine Veränderung, in der Tat. Nur eine in einer ganzen Reihe von Veränderungen in den letzten sechs Monaten.

Der erste Schritt, der letzte Woche seine Vollendung gefunden hat: mich von meinem Halb-Freund Brian zu trennen, der unglaublich süß ist, aber irgendwie meine Saiten nicht zum Schwingen bringt, wenn klar ist, was ich damit meine.

Schritt zwei, geplant für heute: die sechs Monate Schauspielunterricht, zu denen Beth mich überredet hat, bei einem echten Vorsprechen auf die Probe stellen.

Schritt drei (anscheinend): pinkfarbene Haare.

Ich muss zugeben, dass die Farbe irgendwo zwischen hinreißend und erschreckend liegt, was mir gut gefällt. Nicht ganz das Rosa von Zuckerwatte, aber auch nicht flamingofarben. Die Farbe peppt meinen Bob auf und verleiht meiner normalerweise bleichen Haut einen rosigen Hauch.

Ich streiche mir die pinken Strähnen aus dem Gesicht und beschließe, dass ich damit leben kann – zumindest für die Zeit, die es kosten wird, die Farbe rauswachsen zu lassen. Außer, ich bekomme eine Rolle in dem Film, der Beth zum Star machen wird. Mir ist egal, was für eine Rolle es wird; ich spiele auch »die dritte Kellnerin von links«, solange ich nur ein wenig Geld dafür kriege. Alles, um den Strom zu bezahlen und mein zweites Cello aus der Pfandleihe auszulösen.

Beth kommt ins Bad, stellt sich hinter mich und legt ihr Kinn auf meine Schulter. »Und, was denkst du?«

»Ich bin mir nicht sicher«, erkläre ich, hauptsächlich, um ihr Angst einzujagen. Langsam liebe ich die Farbe.

»Du wolltest mal etwas anderes«, erinnert Beth mich. »Und du musst zwischen all den anderen BLBs auffallen, die heute auftauchen werden.«

»BLBs?«

»Blond, langbeinig, braun«, erwidert sie mit einem fiesen Lächeln. »Du wirst schon sehen.«

»Nun, auffallen werde ich auf jeden Fall. Vorausgesetzt, man kann mit dieser Haarfarbe überhaupt schauspielern.«

»Ich habe dich gesehen«, antwortet Beth. »Du kriegst eine Rolle. Sie werden deinem Look einfach nicht widerstehen können.«

»Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe noch Zeit bis zum Ende des Monats, bevor sie Christina zum Verkauf anbieten.«

»Ich habe dir doch gesagt, dass wir sie für dich aus der Pfandleihe holen werden«, erklärt Mia aus dem Nebenzimmer. Unsere Wände sind so dünn wie Pappe, also müssen wir nicht mal so tun, als könnten wir Privatgespräche führen. »Beyonce fühlt sich einsam.«

Das ist wahr. Mein armes, akustisches Cello – Beyonce – steht in einer Ecke meines Schlafzimmers und vermisst seine elektrische Freundin. Es hat sich herausgestellt, dass das Spielen auf den Straßen von L.A. – einer Stadt, wo niemand zu Fuß geht – plus ein paar Auftritte die Woche in Clubs die Taschen nicht mit Geld füllen. Christina ist das Einzige in meinem Besitz, was mehr als ein paar Dollar wert ist, aber der Gedanke, dass sie in irgendeiner Pfandleihe Staub ansetzt, bringt mich fast um.

Andererseits werde ich mir auf keinen Fall noch mehr Geld von Mia oder irgendjemand sonst leihen.

Beth wickelt eine pinke Strähne um ihren Finger und hält sie an die dunkle Haut ihrer Wange. »Was denkst du? Sollte ich das auch machen?«

»Ich finde, du bist perfekt, wie du bist«, erkläre ich. Und das ist sie. Atemberaubend hohe Wangenknochen, weit auseinanderstehende braune Augen, perfekt glänzendes schwarzes Haar – für diese Rolle chemisch geglättet. »Bist du bereit für deinen großen Tag?«

Sie schiebt den Duschvorhang zurück und dreht das Wasser auf. Gewöhnlich dauert es ungefähr zehn Minuten, bis die Temperatur von lauwarm auf ein bisschen wärmer wechselt, aber momentan herrscht Dürre in Kalifornien, und wir dürfen keinen Tropfen Wasser verschwenden, was eine Menge kalter Duschen bedeutet. Dann zieht Beth T-Shirt und Unterhose aus und setzt sich eine Duschhaube aus Plastik auf.

Gewöhnlich ziehe ich sie damit auf, wie lächerlich sie aussieht, doch etwas in ihrer Miene hält mich heute davon ab. Etwas, was ich dort selten sehe: Zweifel.

»Was soll dieses Gesicht?«, frage ich.

»Welches Gesicht?«

Ich wedle mit meiner Hand vor ihrer Nase herum. »Dieses Gesicht.«

Sie steigt in die Dusche, also höre ich ihre Stimme nur noch gedämpft durch zwei Lagen Vinylvorhang, der wahrscheinlich giftige Dämpfe in unser winziges Bad abgibt und unsere Hirne zum Schmelzen bringt.

»Ich mache mir Sorgen, dass sie mir die Rolle nicht mehr geben werden«, sagt sie. »Der Hauptdarsteller ist weiß.«

»Machst du Witze? Sie lieben dich! Dieser Brooks konnte gar nicht aufhören zu sabbern.«

»Oh, ich weiß. Regisseure lieben mich immer. Alle tun das.«

»Also, wo liegt dann das Problem? Du hast die Rolle sicher, und du weißt es.«

»Das dachte ich auch, bis sie sich für den Kerl entschieden haben.«

»Wer ist der Kerl?«

»Garrett Allen.«

»Kenne ich nicht.«

»Er spielt in diesem Streifen mit der magischen Bibliothek, erinnerst du dich?«

Ich glaube schon – vage zumindest. Mia und Beth können einen Film vollkommen auseinandernehmen, aber ich erinnere mich meistens sowieso am besten an den Soundtrack.

»Sieht so aus, als wäre er ein sicherer Kandidat für den Spirit Award dieses Jahr«, meint Beth. »Und er ist so was wie vierundzwanzig.«

»Hey, das ist toll«, antworte ich. »Das hilft dem Film, richtig?«

»Richtig.«

»Und wenn du die Hauptrolle bekommst, bedeutet das auch mehr Aufmerksamkeit für dich, richtig?«

Keine Antwort.

Ich pike sie mit dem Finger durch den Duschvorhang, und sie quietscht. »Richtig?«

»Ich weiß es nicht«, erklärt sie mir. »Sie vergeben die Rollen nach Typ. Danach, wer gut mit wem aussieht. Und als Jon Ayers noch für die Hauptrolle im Gespräch war, war mir die Rolle sicher. Er ist ein großer Kerl. Halb hispanisch. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach.«

»Naja, dann zieh los und sorg dafür, dass die Chemie mit Garrett auch stimmt.«

Sie schnaubt.

»Was?«

»Nichts. Lass uns einfach sagen, ich bin nicht sein Typ.«

»Na, dann sei sein Typ«, halte ich dagegen. »Du bist Schauspielerin. Jeder, der nicht erkennt, wie wunderschön und talentiert du bist, ist ein Trottel. Und diese Leute sind keine Trottel.«

»Das stimmt«, sagt sie, als sie das Wasser abstellt.

»Wer ist kein Trottel?«, fragt Mia und steckt ihren Kopf voller dunkler Locken durch den Türrahmen.

»Beth macht sich Sorgen, dass sie die Rolle nicht mehr kriegen wird, jetzt, wo es einen anderen Hauptdarsteller gibt«, erkläre ich.

»Du kriegst die Rolle«, verkündet Mia.

Beth verdreht die Augen, als sie sich in ein Handtuch wickelt.

»Ehrlich«, beharrt Mia. »Sie haben dich schon für den Trailer eingeplant. Sie sehen dich bereits in der Rolle. Und deine Schauspielerei ist der Wahnsinn. Du wirst förmlich leuchten, Bets. Das verspreche ich.«

»Und deine beste Freundin ist die Regieassistentin.«

»Naja, zweite Regieassistentin«, meint Mia. »Und ich glaube, damit hat Adam mir einfach einen Gefallen getan – damit ich ihm nicht auf Schritt und Tritt folge und ihn nerve.«

»Dieser Adam Blackwood könnte mir jederzeit einen Gefallen tun«, murmelt Beth.

»Wir kommen vom Thema ab«, erkläre ich beiden. »Kommt schon! Ich brauche eine Rolle. Ich besitze ernsthaft nur noch siebzehn Dollar und ein paar Getränkegutscheine. Ich will nicht zurück nach Lexington, um dort Musikunterricht zu geben. Bitte, zwingt mich nicht dazu.«

Mia drückt mir die Schulter. »Kopf hoch, Sky. Beth wird sie umhauen. Und du sicherst dir auf jeden Fall eine Sprechrolle. Ich werde für dich Werbung machen wie verrückt, und dann gibt es Magie und strahlend weiße Einhörner für alle.«

Damit verschwindet sie.

»Siehst du?«, sage ich grinsend. »Magie und strahlend weiße Einhörner für alle. So wurde es beschlossen.«

»Nun, wenn das so ist.«

»Ich glaube, du bist einfach nervös. Weil dein Traum so kurz vor der Erfüllung steht, dass du es auf keinen Fall beschreien willst. Aber du wirst schon sehen. Es wird genauso laufen, wie Mia gesagt hat. Du wirst dir die Hauptrolle sichern. Ich werde mir jede Rolle sichern, die ich nur kriegen kann. Du wirst ein echter Star. Und ich bekomme mein Cello zurück und spiele dir bei den Presseterminen auf der ganzen Welt regelmäßig Ständchen.«

Beth lacht. »Große Träume, Pinkie.«

»Immer.«

3

Grey

Sobald wir ins Auto gestiegen sind, telefoniert Adam schon mit Brooks, seinem Collegekumpel, der außerdem der Regisseur und Koproduzent des Films ist, den Adam finanziert. Während Adam eher der Web- und Finanzzauberer ist, weiß Brooks alles über das Filmbusiness. Er hat jahrelang für große Studios gearbeitet, die letzten beiden Jahre bei Lionsgate. Adam und Brooks sind ein gutes Team. Ein motivierter Mensch könnte eine Menge übers Geschäft lernen, indem er ihnen einfach zuhört. Dieser Mensch bin nicht ich.

Während Adam fährt und mit Brooks redet, ziehe ich mir die Skimütze über die Augen, die zu tragen mein Bruder mich gezwungen hat, klappe den Sitz ganz nach hinten und versuche, mir noch ein wenig Schlaf zu gönnen.

Am Country Mart hält Adam vor dem Coffee Bean und weckt mich, indem er mir einen Fünfzigdollarschein hinhält.

»Hol auch Brooks was.« Nur kurz wendet er seine Aufmerksamkeit vom Telefonat ab. »Einen dreifachen Latte.«

Ich springe aus dem Bugatti und jogge in den Coffeeshop. Dort stehen schon einige Leute, also stelle ich mich in die Schlange und falte den Schein in meinen Händen. Einmal halb, und dann noch mal. Kleiner und kleiner, bis sich das Papier nicht mehr falten lässt. Ich bin mit Geld aufgewachsen. Adam und ich haben denselben erfolgreichen Restaurant- und Barbesitzer-Dad, der ständig ans Geschäft denkt. Aber ich habe absolut nicht die Absicht, eine Firma zu gründen, ein Restaurant oder eine Bar zu eröffnen oder einen Film zu produzieren. Vielleicht komme ich ja nach meiner Mom. Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich singen will. Ich will einfach nur Musik machen. Jeden Abend, wenn das möglich ist.

Ich werfe einen Blick zu Adam, der in seinem Wagen sitzt und alle Blicke auf sich zieht. Außerdem will ich nicht der Kerl sein, der den Kaffee holen muss, den er sich selbst nicht leisten könnte. Vielleicht ist diese Jobsache gar nicht so schlecht.

Ich werde in der Poststelle arbeiten oder egal was. Meinem Bruder Kaffee holen. Tagsüber ein paar Dollar verdienen und nachts singen.

Damit kann ich leben.

Adam telefoniert weiter mit Brooks, bis wir sein schickes Büro im neuen Blackwood-Entertainment-Studiokomplex betreten, wo Brooks auf ihn wartet. Sie legen im selben Moment auf, bereit, ihr Gespräch von Angesicht zu Angesicht fortzuführen. Brooks erhebt sich aus dem Ledersessel vor Adams Schreibtisch, greift nach seinem Kaffee und sieht mich stirnrunzelnd an.

Brooks hat einen coolen Stil: die Kleidung ein wenig zu weit, die Haare ein wenig zu lang. Alles stammt aus Designerläden, wirkt aber lässig. Grundsätzlich stellt er damit das genaue Gegenteil von Adam dar. Obwohl er ein Filmschaffender ist, sieht Brooks immer aus, als könnte er mit einem Pinsel in der Hand vor einer Leinwand stehen, während ihm eine Zigarette im Mundwinkel hängt.

»Ich muss sagen, ich bin überrascht, dich hier zu sehen«, sagt er mit einem fragenden Blick zu Adam.

»Er hat mein Haus auseinandergenommen«, erklärt mein Bruder.

»Ich war das nicht.«

»Also arbeitet er jetzt für mich.«

»Nur, bis ich die Schäden abbezahlt habe.«

»Was Monate dauern wird. Ich hoffe, das ist dir klar.«

Ich zucke mit den Achseln, in dem festen Glauben, dass ich ihn früher bezahlen kann. Schon nächsten April wird Welkin einen Plattenvertrag haben. Höchstens einen Monat, dann bin ich hier wieder verschwunden.

Brooks sieht von mir zu Adam, und sein Grinsen wird breiter. »Das wird sicher unterhaltsam.« Er kneift die Augen zusammen und mustert mich. »Was hast du mit deinem Kopf angestellt?«

Ich ziehe die Mütze ab, um ihm meinen rasierten, mit Edding bemalten Kopf zu präsentieren.

»Nett.« Brooks lacht laut. »Muss eine interessante Nacht gewesen sein.«

»Immer noch nichts?« Adam gleitet hinter seinen Schreibtisch und schaltete damit wieder in den Arbeitsmodus.

Im Aufzug nach hier oben hat Adam mir erklärt, dass sie eine Krise haben. Irgendeine Art von Vorsprech- oder Castingproblem, das er und Brooks so schnell wie möglich lösen müssen, bevor er mir eine Aufgabe übertragen kann. Ich setze mich, um abzuwarten.

»Sein Agent hat endlich angerufen. Er wird es nicht schaffen«, erklärt Brooks, als er sich in den anderen Stuhl fallen lässt. »Er hat sich irgendeine intensive Spa-Behandlung gegönnt. Sein übliches Programm, wenn er sich auf ein neues Projekt vorbereitet. Anscheinend hat er sich eine intensive Massage verpassen lassen und sich dabei den Hals verrissen.«

Ich verschränke die Arme. »Sagt man das wirklich so? Ist das eine offizielle Diagnose?«

»Ja, das sagt man so«, erklärt Brooks. »Und genau deswegen fehlt uns heute der Hauptdarsteller.«

Adam seufzt. »Eine ziemlich teure Verletzung. Wir haben einen ganzen Raum voller potentieller Hauptdarstellerinnen in Studio B.«

Ich stehe auf, denn das muss ich einfach sehen.

»Grey«, sagt Adam.

Ich setze mich wieder.

»Soweit ich sehe, bleibt uns nur eine Wahl«, fährt er fort. »Es kostet uns zu viel Zeit und Geld, wenn wir das Casting nicht durchziehen. Wir müssen jemand anderen finden, der heute den Text liest.«

»Ganz meine Meinung.« Brooks schaut auf die Uhr. »Und zwar schnell.«

Während sie darüber diskutieren, wo sie in der nächsten Stunde einen Ersatzschauspieler herbekommen sollen, greife ich nach dem Skript auf Adams Schreibtisch und blättere auf der Suche nach Zombies oder Blut durch die Seiten. Aber das Skript für diesen Film, der anscheinend unter dem Titel »Bounce« firmiert, enttäuscht in diesem Punkt auf ganzer Linie.

»Worum geht es da?«, frage ich, während ich mit dem Drehbuch wedle.

Adam schaut mich an. »Es ist ein Remake eines klassischen Romans.«

»Jane Austen«, fügt Brooks hinzu. »Emma ist eine der meistgeliebten weiblichen Heldinnen aller Zeiten. Wir haben die komischen Aspekte in den Vordergrund gerückt. Haben noch eine Partnerbörse mit eingebaut, um die Story zeitgemäßer zu machen und besser an die Marke Blackwood anzupassen.«

Klingt unglaublich langweilig. Aber interessiert es die beiden, was ich denke? »Ich hatte vor ein paar Wochen bei einem Konzert von Foster the People etwas mit einem Mädchen namens Emma. Zumindest glaube ich, dass sie so hieß. Wir haben nicht viel geredet.«

Brooks schüttelt nur den Kopf in meine Richtung, während Adam sich wieder dem eigentlichen Thema zuwendet. Es muss eine halbe Milliarde Schauspieler in dieser Stadt geben, aber diese beiden benehmen sich, als wäre der Fall hoffnungslos. Verdammt, man muss doch nur ins nächstgelegene Café gehen. Ich hätte darauf gewettet, dass alle Baristas eigentlich Schauspieler sind. Weil ich nichts anderes zu tun habe, schnappe ich mir wieder das Skript und lese ein wenig hinein.

»Warum wird da so viel geredet, wenn es doch ein Liebesfilm ist?«, frage ich. »Ist das nicht eigentlich ziemlich simpel? Junge trifft Mädchen. Sie treiben es miteinander. Ende der Geschichte?«

Ich rede mit mir selbst, denn ich bin der Einzige, der mir zuhört. »Ich meine, warum braucht ihr das alles?« Ich öffne das Skript auf einer beliebigen Seite und lese: »›Emma. Wunderschöne Emma. Ich liebe dich seit Langem. Ich wurde geboren, um dich zu lieben. Ich war immer da. Ich habe nur darauf gewartet, dass du mich endlich siehst.‹« Stirnrunzelnd lese ich ihre Antwort, um dann zu lachen, als ich den nächsten Absatz erreiche. »Ehrlich? Danach küssen sie sich?« Ich wedle mit dem Skript. »Das ist doch Mist, Bro. Absoluter Mist. Du musst dir einen besseren Drehbuchschreiber besorgen, wenn das … wenn das …«

Adam und Brooks starren mich beide intensiv an. Ich fühle mich wie eine Maus auf einem offenen Feld im Visier zweier Falken.

»Nein.« Ich lasse das Skript fallen. »Auf keinen Fall. Ich bin kein Schauspieler, Adam.«

»Heute schon«, erklärt er, als er sich aus seinem Stuhl erhebt.

»Ich kann das nicht. Ich habe mir den Hals ver…«

»Nein, hast du nicht.« Er schlägt Brooks auf die Schulter. »Sorg dafür, dass sich alle bereit machen«, sagt er, dann steht er schon über mir. »Lass uns gehen, kleiner Bruder. Du wirst in Studio B gebraucht.«

4

Skyler

Beth hat mich nicht veräppelt. Blonde, langbeinige, perfekt gebräunte Mädchen besetzen jeden Sitzplatz im Produktionsbüro, das irgendwie aussieht, als hätte Ikea eine harte Nacht gehabt. Und nachdem die meisten der Mädchen superdürr sind, ist das Verhältnis von Stühlen zu Hintern ziemlich eindrucksvoll.

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