Bruckmann Reiseführer Bali und Lombok: Zeit für das Beste - Ulrike Niederer - E-Book

Bruckmann Reiseführer Bali und Lombok: Zeit für das Beste E-Book

Ulrike Niederer

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Beschreibung

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Bali und Lombok. Bali ist eine tropische Insel mit üppiger Natur, türkisfarbenem Meer, mächtigen Vulkanen, glitzernden Seen und sattgrünen Reisterrassen. Entdecken Sie Tempel und Paläste, bunte Märkte und die besten Spots zum Tauchen und Surfen. Ob Bali für Aktive, für Kulturfans oder Familien mit Kindern. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.

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Im Königspalast Puri Agung in Singaraja wird balinesische Geschichte lebendig.

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Denn so hatten die Götter es bestimmt:dass die Insel ihnen gehörte und den Menschen nurals Leihgabe gegeben war […] um alle zu ernähren undFeste zu feiern und des Lebens froh zu sein.«

Vicki Baum, Liebe und Tod auf Bali (1937)

Fischerboote während des Sonnenuntergangs am Strand von Jimbaran

INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen auf Bali und Lombok

SÜD-BALI

  1Der Pura Uluwatu

  2Von Kuta bis Seminyak

  3Denpasar

  4Die Halbinsel Bukit

  5Jimbaran

  6Sanur Beach

  7Sanur

  8Seminyak

  9Hinein ins Nachtleben

10Shoppingparadies Kuta

11Canggu

12Tanah Lot

13Nusa Lembongan

ZENTRAL-BALI

14Ubud Monkey Forest

15Ubuds Tradition und Museen

16Balinesische Tänze in Ubud

17Penestanan

18Jalan Andong

19Ubuds Umland

20Tampaksiring

21Tegallalang

22Susut

23Die Green School

24Bedugul

25Gunung Batur

26Trunyan

OST-BALI

27Pura Besakih

28Pura Pasar Agung

29Sidemen

30Tirta Gangga

31Candidasa

32Tenganan

33Padang Bai

NORD-BALI

34Weinanbau in Nord-Bali

35Pemuteran

36Pemuteran – Dorf

37Pulau Menjangan

38Bali Barat Nationalpark

39Sangsit und Kubutambahan

40Singaraja

41Lovina

WEST-BALI

42Mengwi

43Jatiluwih

44Negara

45Pura Luhur Batukaru

LOMBOK

46Die Gilis

47Kuta auf Lombok

48Gunung Rinjani

49Senggigi

50Nord-Lombok

REISEINFOS

Bali und Lombok von A-Z

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Tanz auf Bali

Balinesische Malerei

Tauchen vor Candidasa

Weinbau auf Bali

Der Subak – Reisanbau auf Bali

Die Sasak auf Lombok

MEHR ERLEBEN

Eine Woche auf Bali

Günstig durch Bali und Lombok

Bali und Lombok für Kinder und Familien

Begegnung am Fuß des Vulkans Gunung Batukaru, dem zweithöchsten Berg auf Bali.

Kinder beim traditionellen Tanz auf dem Taman-Puputan-Platz in Denpasar.

Der Tempel Pura Melanting bei Pemuteran ist ein beliebtes Ziel der Einheimischen.

Die Fischer von Jimbaran sind stolz auf ihren Beruf – sie versorgen Balis Süden.

Im Werdhi Budaya Art Centre in Denpasar kann man sich am Gamelan erproben.

Die bunte Fischerflotte von Jimbaran zieht hinaus aufs Meer.

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

Bei einer Beerdigungszeremonie auf Bali geht es bunt zu – wie auf Nusa Penida.

Jatiluwih (S. 226)

Die Reisfelder auf Bali sind weltbekannt. Ob Jatiluwih, Sidemen oder Tegallalang – man sollte sich die Zeit nehmen zu lustwandeln. Falls der Zugang gerade nicht möglich ist, da die Reisbauern an der Arbeit sind: In der Nähe gibt es garantiert ein Café oder Restaurant, von dem aus man den Blick ins satte Grün genießen kann. Eine gute Adresse ist das Café Dewi in Tegallalang, Selfiemöglichkeit inklusive.

Penestanan (S. 110)

Das ganze Dorf hat sich fein herausgeputzt. Schwarz gekleidete Männer tragen auf ihren Schultern goldene Türme und Tierfiguren aus Holz durch die Gassen. Gongs schlagen einen rasenden Rhythmus, während sich die Männer so schnell um die eigene Achse drehen, dass die Türme schier ins Rutschen geraten. Gleichzeitig lacht und johlt das Publikum, lachen die Männer, und irgendwo sitzt ein strahlender Junge stolz auf einer Tierfigur und wird herumgewirbelt. Eine Verbrennungszeremonie auf Bali ist ein eindrückliches Spektakel, Mitmachen ist für Touristen erlaubt und sogar erwünscht.

Der Pura Besakih am Fuße des Gunung Agung ist der wichtigste Tempel auf Bali.

Pulau Menjangan (S. 204)

Der französische Tauchpionier Jacques Cousteau erklärte die Schnorchel- und Tauchgründe rund um die kleine Insel Pulau Menjangan im Norden Balis zu den schönsten der Welt. Allein die beeindruckenden Fächerkorallen sind den Blick durch die Taucherbrille wert. Oder der kunterbunte Coral Garden, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Nicht nur leidenschaftliche Unterwasserfotografen werden auf ihre Kosten kommen.

Tempel, Tempel (S. 80)

Um die 20 000 soll es auf Bali geben. Zum touristischen Programm gehören die Nationaltempel Besakih, Tanah Lot und Uluwatu. Aber auch der Dorftempel, der Pura Desa, vom Hotel aus gesehen links oder rechts um die Ecke, ist einen Besuch wert. Denn jedes Dorf auf Bali hat mindestens drei Tempel. In einem findet wahrscheinlich im Augenblick eine Zeremonie statt, in einem anderen spielt sich ein Gamelan-Orchester warm. Hier üben Kinder im Pavillon balinesischen Tanz, dort bereiten die Frauen des Dorfes Göttergaben vor. Eine Anreise wert ist der Pura Tegen Koripan bei Penulisan, der höchstgelegene Tempel Balis.

Gunung Batur (S. 148)

Eine Wanderung auf einen aktiven Vulkan ist eine beeindruckende, wenn auch schweißtreibende Abwechslung zum Strand- und Sightseeing-Programm. Wie wär’s also mit einer Tour auf den Gunung Batur und einen Sonnenaufgang in 1717 Metern Höhe? Wer mehr Action braucht: Der Gunung Rinjani auf der Nachbarinsel Lombok lockt mit 3726 Metern und ist der zweithöchste Vulkan Indonesiens – Kratersee inklusive.

Kuta Beach (S. 42)

Surfin’ Bali: Kuta Beach ist der ideale Ort, um endlich das Wellenreiten auszuprobieren. Seit den 1930er-Jahren wird hier gesurft, etliche Surfshops am Strand bringen Urlauber auf die Wellen. Wer es nicht schafft, nach drei Stunden auf dem Brett zu stehen, der darf den Kurs wiederholen – garantiert und gratis.

Die Gilis (S. 240)

Drei wirklich überschaubare Inseln, drumherum feinster Sandstrand, kristallklares Wasser und die eine oder andere Party: Die Gilis sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Aber hier findet jeder einen Platz zum Tanzen oder Tauchen, zum Abhängen oder Abspannen. Nicht zu vergessen: die Sonnenuntergänge!

Ubud (S. 96)

Ubud ist der kulturelle Mittelpunkt Balis, große Kunst und geniale Künstler sind hier zu Hause. Einen wunderbaren Überblick über das künstlerische Geschehen bieten das ausgezeichnete Puri-Lukisan-Museum, das ARMA und das Neka Art Museum.

Gunung Kawi (S. 124)

Wenn man alles zusammennimmt, was Bali ausmacht: Grüne Reisfelder, plätschernde Bäche, dichte Schluchten und verwunschene Tempel, dann kommt Gunung Kawi heraus. Der verwunschene Tempel liegt in der Nähe der Stadt Tampaksiring, und viele Bali-Wiederholungstäter sind überzeugt, dass hier der schönste Ort der Insel sei.

Süd-Lombok (S. 248)

Weißer Strand, wenig Menschen, ein schattenspendender Baum, und die nächste Bar ist nicht weit: Kuta im Süden Lomboks ist einen Besuch wert. Denn, so heißt es, hier sei es wie in Balis Süden vor 20 Jahren und es gäbe noch Platz zum Träumen.

Sanur (S. 58)

Angelegt wie ein balinesisches Dorf mit schön eingerichteten Bungalows, das ausgezeichnete Restaurant direkt am Strand, die Atmosphäre entspannt, der Service exzellent: Das Hotel Tandjung Sari in Sanur beherbergt seit 1962 Menschen aus aller Herren Länder und ist darüber kein bisschen alt geworden.

Seminyak (S. 68)

Das Ku De Ta in Seminyak hat nicht nur in Sachen Nachtleben einen klingenden Namen. Auch tagsüber lohnt sich der Weg zum fine dining mit Aussicht. Sehen und gesehen werden ist das Motto.

Weißer Sandstrand und Beachbar auf Gili Air – fast ein tropisches Paradies.

WILLKOMMEN AUF Bali und Lombok

»There‘s nothing quite like Bali«, schrieb das renommierte US-Reisemagazin Condé Nast Traveler im Oktober 2016. Die Touristik-Website TripAdvisor verlieh der Insel im März 2017 den Travellers‘ Choice Award als weltbestes Reiseziel – gefolgt von London und Rom. Gleichzeitig besuchten 2017 rund 5,5 Millionen ausländische Besucher die Insel, davon gut 150 000 aus Deutschland. Es muss etwas dran sein an den unglaublich sattgrünen Reisterrassen, den beeindruckend farbenprächtigen Hindu-Tempelzeremonien, den wunderbar anzuschauenden Tänzerinnen, den tiefen Schluchten und den oft spektakulären Stränden – kurz: am »Mythos Bali«.

Viele Menschen aus vielen Ländern haben mitgearbeitet am »Bali-Mythos«, der die Destination schon in den 1920er-Jahren auf die Agenda von meist gut betuchten Reisenden hob. Sechs Wochen dauerte die Überfahrt mit dem Schiff von Amerika in das frühere Batavia. Die holländische Schifffahrtsgesellschaft KPM schipperte als erste ab 1916 bildungshungrige Touristen nach Bali. Denn hier, so hieß es, sei entweder die letzte Insel der Südsee zu finden oder das hinterste Fleckchen von Asien. Sicher war, dass Bali ein Paradies in den Tropen sein musste. Zumindest hatten sie es so gehört. 1925 baute die KPM das erste Hotel in Denpasar, das Bali Hotel. Jetzt kamen die Reichen, Schönen und Berühmten der Welt, um der Insel ihre Aufwartung zu machen: Maler, Dichter, Fotografen, Schauspieler, Ethnologen, Schriftsteller. Darunter beispielsweise Charlie Chaplin, der sich mit dem deutsch-russischen Maler und Musiker Walter Spies traf, um das wahre Bali zu entdecken. Spies lebte am Königshof von Ubud und sollte bei der künstlerischen und touristischen Entwicklung der Insel eine entscheidende Rolle spielen.

Die Reisterrassen bei Amlapura sind zu jeder Jahreszeit ein schöner Anblick.

Um 1930 kamen gut 100 Urlauber im Monat nach Bali, 1940 schon 250. Bali, das klang exotisch und paradiesisch. Etliche Bildbände erschienen und zeigten die schönen und wilden Menschen der Insel in einer schönen und wilden Umgebung. Balinesische Frauen und Mädchen mit nacktem Oberkörper, Opfergaben mehrstöckig auf dem Kopf wiegend, und anscheinend alle Menschen im Einklang mit der Natur. Immer ist ein Tempel in der Nähe als Verbildlichung einer tiefen Spiritualität. Das musste man als Europäer oder Amerikaner gesehen haben. Diese exotische Welt schien so viel attraktiver zu sein als das Grau in der Heimat – auch und vor allem in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Neben den Bildbänden aus dem Paradies erschienen bald Filme, die auf Bali gedreht worden waren, wie beispielsweise Insel der Dämonen, den Victor Baron von Plessen und Friedrich Dahlheim hier drehten. Beide kannten sich auf Bali nicht aus und besorgten sich einen Spezialisten: Walter Spies. Dieser sorgte für eindrückliche Tanzszenen und erfand für den Film kurzerhand den Affentanz Kecak, der heute als historischer, balinesischer Tanz in zahlreichen Vorführungen zu erleben ist.

Die Ureinwohner Lomboks heißen Sasak.

Um 1930 herum eröffnete der US-Amerikaner Robert Koke in Kuta ein Hotel. Der Filmemacher war vorher in Hawaii unterwegs gewesen und hatte das Wellenreiten für sich entdeckt. Kurzerhand brachte er sein Brett mit nach Bali und warf sich vor Kuta in die Wellen. So kam das Surfen nach Bali – bis heute ein Wirtschafts- und Spaßfaktor, nicht nur bei Urlaubern.

Der Fischereihafen Pengambengan bei Negara ist bekannt für die bunten Boote.

Der Zweite Weltkrieg machte dem Mythos Bali ein Ende. Walter Spies, dessen Homosexualität die Holländer schon vor dem Krieg auf die Palme gebracht hatte, wurde gemeinsam mit anderen Deutschen interniert und sollte nach Colombo verschifft werden. Doch das Schiff wurde am 18. Januar 1942 vor der Küste Sumatras angegriffen und versenkt. Mit ihm verschwand der berühmteste Mentor der Insel. Die Japaner herrschten vier grausame Jahre. Erst etliche Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der indonesischen Unabhängigkeitserklärung von 1945 kam die Tourismusmaschine wieder in Gang und Bali zurück ins Bewusstsein der Welt. So drehten die US-Amerikaner Bob Hope und Bing Crosby 1953 die Komödie Der Weg nach Bali, neue Bücher und Bildbände folgten, und bald konnte der Bali-Mythos nachhaltig wiederbelebt werden. Ab den 1960er-Jahren kamen die langhaarigen Backpacker auf dem »Hippie-Trail«, der vom indischen Goa über Bangkok bis Bali reichte. Ihnen folgten die »normalen« Touristen, es entstand eine touristische Infrastruktur, deren Ausbau bis heute nicht beendet ist. Wer ein oder mehrere Mal im Süden der Insel im Stau stand, kann das locker bezeugen.

Zwei Rückschläge gab es: So wurde am 12. Oktober 2002 der Bali-Mythos vorübergehend entzaubert, als 202 Menschen bei einem Bombenattentat in Kuta starben. Kaum waren die Spuren beseitigt und die Gebete für die Toten und Verletzten gesprochen, folgte ein zweiter Anschlag am 1. Oktober 2005. 26 Tote mussten beklagt werden, wieder hatten die Attentäter im Süden der Insel zugeschlagen. Auch wenn die wirklichen Zusammenhänge nie vollständig aufgedeckt wurden, so war die Reaktion der Menschen auf Bali umso bemerkenswerter. Denn sie hielten zusammen, halfen einander bei Trost und Wiederaufbau und ließen sich nicht davon abbringen, weiterhin in den Tourismus zu investieren – bis heute und Millionen Besucher später. Heute braucht es freilich keine sechs Wochen mehr auf dem Schiff, um hierherzukommen. Gut 16 Stunden und ein bis zwei Mal umsteigen, dann ist man da. Und die Anreise lohnt, denn Bali ist und bleibt etwas ganz Besonderes. Das belegt bereits der Blick auf die Geschichte der Insel.

Der Hinduismus auf Bali

Wer heute nach Bali kommt, sollte sich bewusst sein, dass er im größten muslimischen Land der Welt unterwegs ist. Indonesien mit seinen 17 508 Inseln und mehr als 400 Vulkanen hat rund 260 Millionen Einwohner und ist damit der viertgrößte Staat der Erde. Hauptreligion ist der Islam. 87 Prozent der Indonesier bekennen sich zu seiner sunnitischen Ausprägung. Offiziell gilt in Indonesien Religionsfreiheit. Es werden aber nur solche Religionen anerkannt, die einen einzigen Gott im Mittelpunkt haben. Zehn Prozent der Einwohner sind Christen, und ganze 1,7 Prozent bezeichnen sich als Hindus. Diese 1,7 Prozent wiederum sind gut 90 Prozent der Einwohner Balis und der Balinesen auf anderen Inseln, beispielsweise auf Lombok. Bali verstehen viele Urlauber also als eine Art »hinduistisches Idyll«, umrahmt von einer muslimischen Mehrheit und bis heute religiös, friedlich und spirituell.

Der Tempel Pura Ulun Danu am Batursee

Schon zu Beginn unserer Zeitrechnung war der Hinduismus aus Indien nach Indonesien gekommen. Auf der Hauptinsel Java fand er in den herrschenden Fürstenhäusern Aufnahme und wurde von dort aus verbreitet. Wanderpriester begaben sich auf den Weg, um den Hinduismus gen Osten zu tragen. Sie kamen ab dem vierten Jahrhundert auch nach Bali, wo bisher ein animistischer Glaube vorherrschte und eine eigene Götterwelt angebetet wurde. Parallel machten sich buddhistische Einflüsse in der Region bemerkbar. Auf Bali verschmolzen diese drei Einflüsse zu etwas Einzigartigem, zu einer eigenständigen Religion. Um das Jahr 1000 herum war diese Religion eingeführt und akzeptiert. Die folgenden Dynastien installierten sie als Religion für das Volk.

Bali befand sich damals allerdings in einem Abhängigkeitsverhältnis von den Herrschern auf Java. Im 12. Jahrhundert gelang es der Pejeng-Dynastie kurzzeitig, eine Art Unabhängigkeit herzustellen.

Im Pura Ulun Danu Bratan trifft man durchaus den einen oder anderen Priester.

Doch dem militärischen Zugriff aus Java im Jahre 1284 unter dem dortigen Herrscher Kertanagara konnte sich auch die Pejeng-Dynastie nicht entziehen. Kertanagara allerdings blieb nicht lange an der Macht, 1296 wurde er ermordet. Das herrschende Haus auf Java hieß jetzt Majapahit.

Der Islam kommt

1343 erhoben sich die Balinesen gegen die Nachbarinsel, der Aufstand wurde von General Gajah Mada niedergeschlagen. Die Abhängigkeit blieb bestehen. Im 15. Jahrhundert aber sollten die Herrscherhäuser auf Java in Bedrängnis kommen. Denn der Islam hatte seinen Weg nach Indonesien gefunden. Mächtige Händler hatten den Glauben von ihren Reisen mitgebracht, und bald war eines klar: Wer gute Geschäfte mit Muslims machen will, der sollte auch einer sein. Also bahnte sich der Islam seinen Weg durch alle Bevölkerungsschichten, alle Städte und die Fürstenhäuser auf Java. Auch das Haus der Majapahit war bedroht, denn 1478 hatte sich ihr letzter König umgebracht. Sein Sohn und sein Hofstaat mitsamt der geistigen und spirituellen Oberschicht Javas mussten fliehen. Priester, Künstler, Lehrer, Heiler, Schriftkundige – alle machten sich auf den Weg nach Bali. Hier siedelten sie sich in Gelgel im Süden Balis an und gründeten die Gelgel-Dynastie. Damit stellte Bali die letzte Zuflucht für den javanischen Hinduismus dar. Dieser verschmolz wiederum mit all seinem Wissen mit der balinesischen Religion. Dabei heraus kam das, was Besucher bis heute auf der Insel erfahren und erleben können – Agama Hindu Dharma, der balinesische Hinduismus. Und mit ihm die Tatsache, dass es keinen Ort in Indonesien gibt, der besucherfreundlicher ist als Bali.

Balis kleine Schwester

Die Nachbarinsel Lombok übrigens wurde vom Hinduismus nicht berührt. Sie liegt 25 Flugminuten oder eine gut fünfstündige Fähr-Überfahrt von Bali entfernt. Der Name Lombok bedeutet »Chilipfeffer«, und die Insel gilt als »kleine Schwester Balis«, dabei ist sie doch so anders. Bewohnt wird Lombok vorwiegend von muslimischen Sasak, die zum Teil noch einem animistischen Ahnenkult anhängen. Hier sind heute mehr als 90 Prozent der Einwohner Sunniten, es gibt ein paar Balinesen und eine Handvoll Anhänger der Urreligion Wetu Tulu. Wenn man von den mächtigen Moscheen absieht, die mit saudi-arabischem Geld in die Mitte der Dörfer Lomboks gesetzt worden sind, ist der Islam im touristischen Lombok eher von »lockerer« Natur. So ist Senggigi dafür bekannt, dass die Lomboker zwar in die Moschee gehen, um sich dort zu treffen – nach dem Gebet aber das Zwiegespräch durchaus bei einem Bierchen in der nahen Kneipe beschließen.

Von Gelgel bis zum heutigen Tourismus

Das Geschlecht der Majapahit war also wohlbehalten auf Bali angekommen, wuchs und gedieh, war ungemein selbstbewusst. So nannte sich der balinesische König des 15. Jahrhunderts Dewa Agung. Dewa steht für Gott, Agung für den heiligen Berg Balis, den Gunung Agung – also ein mächtiger Anspruch. Klungkung wurde die Hauptstadt Balis. Kunst und Kultur erlebten ihre Hochzeit. Doch auch das sollte nicht lange anhalten. Bali zerfiel zusehends in kleine Königreiche.

Moscheen gibt es auf Lombok Hunderte, auch im touristischen Hauptort Senggigi.

Deren Herrscher nannten sich Raja und waren sich meist nicht grün. Was den Europäern zugute kam, die im 16. Jahrhundert die Küsten Indonesiens erreichten. Sie machten sich die Streitigkeiten unter den Herrschaftshäusern zunutze. Die Portugiesen waren die ersten Kolonisatoren, dann folgten die Spanier. Denen wiederum waren die Engländer auf den Fersen, die Indonesien aber letztendlich an die Holländer abtreten mussten. 1597 waren diese gelandet, und bis zum 17. Jahrhundert beherrschten sie den weltweiten Gewürzhandel. Indonesien spielte hier eine gewaltige Rolle. Bali hatte anfangs das Glück, dass es keine großen Gewürzvorkommen gab und die Häfen recht klein waren. Hier konnten die gewaltigen Schiffe der VOC nicht anlanden. An der VOC, der »Vereenigde Oostindische Compagnie«, kam keiner vorbei. Denn sie war zwischen 1602 und 1795 mit 1461 Schiffen auf den Weltmeeren unterwegs. Da konnte keine andere (Handels-)Flotte mithalten.

Alles im Blick: Statue des Gottes Bataru Guru in Denpasar

1846 war es vorbei mit der Idylle auf Bali. Die Holländer fielen ein und eroberten zuerst den Norden der Insel. Singaraja sollte ihre Zentrale werden. Die Kolonialmacht einigte sich mit einigen Rajas, und die Kolonialwirtschaft konnte in Sachen Ausbeutung der Ressourcen ans Werk gehen. Die Religion der Einwohner war ihnen egal, Hauptsache der Profit stimmte. Eine Folge dieser Denke war und ist, dass bis heute der Hinduismus in seiner balinesischen Form erhalten geblieben ist.

Der »Puputan«

1894 versuchten die Holländer, die Nachbarinsel Lombok zu erobern. Hier scheiterte die scheinbar überlegene Streitmacht allerdings. Balis Süden war 1906 dran, und hier war die Streitmacht stärker. Ein chinesisches Handelsschiff war an der Küste aufgelaufen. Die Holländer gaben vor, das Schiff vor Plünderungen schützen zu müssen, daraus entwickelte sich ein Aufstand. Mit Kanonen schossen die Holländer auf die Menschen, die sich mit Kris, ihren Messern, bewaffnet, der Übermacht entgegenwarfen. Was sinnlos war, doch die balinesischen Herrscherfamilien und ihre Untertanen wählten zu Tausenden den Freitod: »Puputan«. Diese unbedingt lesenswerte Geschichte wurde von der Schriftstellerin Vicky Baum in ihrem Roman Liebe und Tod auf Bali nachhaltig in Zeilen gegossen. Opportunistisch zeigten sich dagegen die Herrscher von Gianyar und Amlapura, die sich mit den Holländern einließen.

Der Herrscher von Mengwi musste nicht sparen bei der Einrichtung seines Palastes.

Ende der holländischen Herrschaft

Bis 1941 dauerte die Herrschaft der Holländer, dann folgten die furchtbaren Jahre unter japanischer Besatzung. Hunger grassierte, Menschen litten. Doch der indonesische Widerstandswille ließ nicht nach, und nur zwei Tage nach der japanischen Kapitulation am 17. August 1945 wurde von Yogyakarta aus die Unabhängige Republik Indonesien ausgerufen. Die Indonesier hatten die Rechnung jedoch ohne ihren alten Herrscher gemacht. Denn Holland wollte das Land nicht in die Unabhängigkeit ziehen lassen. Drei Jahre dauerte der blutige Kampf, bis 1948 die Holländer der neuen Regierung von Indonesien die Souveränität zugestehen mussten – unter internationalem Druck allerdings. Erster Staatspräsident wurde General Sukarno, dessen Mutter eine Balinesin war.

Sukarno wurde 1966 von General Suharto abgelöst und dieser 1968 zum Staatspräsidenten gewählt. Seinem Vorgänger wurde zur Last gelegt, dass er den vermeintlich kommunistischen Putschversuch von 1965 und seine Folgen nicht in den Griff bekommen hatte. Hierbei starben allein auf Bali gut 100 000 Menschen, kaltblütig umgebracht von Familienmitgliedern, Nachbarn und Freunden. Es reichte der Verdacht, ein Kommunist zu sein. Bis heute sind Auslöser und Verantwortlichkeiten für das Massaker nicht aufgearbeitet worden. Suharto machte sich stark für die Tourismus-Destination Bali und sorgte für rege Investitionen. Und die Touristen kamen jetzt wieder, von Jahr zu Jahr zahlreicher. Beim Sturz Suhartos im Jahr 1998 griffen die Unruhen in ganz Indonesien nicht auf Bali über. Denn hier hatten alle Beteiligten erkannt, dass der Tourismus ein zartes Pflänzchen ist, das gepflegt und geschützt werden will. Da war es nur dienlich, dass am 23. Juli 2001 mit Megawati Sukarnoputri eine Halb-Balinesin zum Staatsoberhaupt gewählt wurde.

Am 12. Oktober 2002 war der Sari Club in Kuta Ziel von islamischen Terroristen, 202 Menschen aus 21 Ländern starben. Zu beklagen waren auch sechs deutsche Opfer. Der Tourismus auf Bali und der Nachbarinsel Lombok brach ein, aber die Balinesen gaben nicht auf. Mit Zeremonien reinigten sie die Insel von bösen Geistern und investierten weiter. 2004 kamen bereits mehr als vier Millionen Touristen.

Am 1. Oktober 2005 töteten drei Selbstmordattentäter in Kuta und Jimbaran 26 Menschen. Wieder brach der Tourismus ein, und wieder gaben die Menschen nicht auf. Das Engagement der Verantwortlichen, das schon in den 1920er-Jahren für die Insel Früchte getragen hatte, sollte bis heute erfolgreich sein. Nach einem kurzen Einbruch während der Weltwirtschaftskrise 2008 stieg die Zahl der Besucher aus aller Welt stetig an. Gut 5,5 Millionen waren es 2017, mehr als 150 000 kamen aus Deutschland. Aber richtig voll wird es nur im Süden der Insel und in der Hauptsaison.

Die ideale Reisezeit

»Südlich des Äquators« als geografische Einordnung für ein Reiseziel klingt gut und ist es auch. Bali und Lombok sind hier zu finden. Das heißt: Gute 30 Grad Celsius während der Tagesstunden können Besucher das Jahr über erwarten. Nachts kühlt es ein wenig ab, je nach Höhe des Aufenthaltsorts. Während im heißen Süden Balis und Lomboks vielleicht 28 Grad Nachttemperatur drin sind, können es in Ubud oder am Hang des Vulkans Rinjani deutlich unter 25 werden. Auch ist es in der Höhe tagsüber frischer. Jahreszeiten gibt es in unserem Sinne keine. Das Wetter wird definiert über den Wechsel von Trocken- und Regenzeiten. Das ist die Theorie. In der Praxis hat die weltweite Klimaveränderung dazu beigetragen, dass es in der Regenzeit trockener sein kann als in der Trockenzeit und umgekehrt.

Kuta Beach im Süden Balis steht für kilometerlangen Sandstrand und Badespaß.

Häufig auf Bali anzutreffen: Ganesha – wie hier in Sanur

April bis September gelten als Trockenzeit. In diesen Monaten kommen auch die meisten Urlauber, Höhepunkt der Reisezeit sind Juli und August. März und Oktober gelten als Übergangsmonate zur Regenzeit. Hier kann Regen fallen. Aber wenn, dann normalerweise nicht ausgiebig. Richtig feucht wird es von November bis März. Wer also die Möglichkeit hat, die Hauptreisezeit zu vermeiden, der sollte die Inseln in den Übergangsmonaten besuchen. Jetzt fallen die Preise, da die Unterkünfte nicht mehr so gut ausgebucht sind. Natürlich lohnt sich auch ein Besuch in der Regenzeit, Bali und Lombok zeigen sich dann mehr »easy going«. Zu Weihnachten und über den Jahreswechsel allerdings fallen Horden von trinkfesten Australiern im Süden Balis ein. Hier kann eine Tour in den Norden Abhilfe schaffen. Denn es gibt immer einiges zu sehen.

Glauben, Hingabe, Lächeln

Wirklich jeder Aspekt des Alltags in Bali ist durchdrungen vom Glauben: Denn, das wissen die 4,2 Millionen Balinesen, ihre persönlichen Götter und Dämonen leben unter den Menschen. Sie sind verantwortlich für das Wohl und Wehe, daher muss man sich gut stellen mit ihnen. Mit morgendlichen Göttergaben am Straßenrand, mit Gebeten, mit Tempelfesten und vor allem mit Hingabe. Und so ein Tempel muss gepflegt werden, denn der Stein wird porös und das Holz modert. Also macht sich das Dorf in regelmäßigen Abständen auf, um den oder vielmehr die Tempel in Schuss zu halten. Da wird gefegt, geschnitzt und poliert. Jedes Mitglied der eng zusammenhaltenden Dorfgemeinschaft, dem Banja, muss mitmachen und stellt sich normalerweise geschickt an. So wird jeder Balinese und jede Balinesin zum Künstler. Zur Gottesanbetung gehören auch Tanz, Musik, Schattenspiel und eben die zahlreichen Zeremonien. Ihnen kann man als Urlauber in der Tat nicht entgehen, denn irgendwo ist immer ein Tempelfest, eine Prozession zieht vorbei, oder ein Tanz mitsamt Gamelan-Begleitung wird geprobt. Bali erschließt sich daher am besten, wenn man sich Zeit nimmt, Spaziergänge macht, das Leben der Einheimischen betrachtet und sich vor allem unter die Menschen begibt. Also raus aus der Hotelanlage und einmal um die nächste Ecke laufen. Hier beginnt das balinesische Leben. Egal, ob man als Urlauber seine Zelte im dicht bevölkerten Kuta, dem stylishen Seminyak, dem gediegenen Sanur oder dem kulturprächtigen Ubud aufgeschlagen hat.

Zeit für eine Andacht im prächtigen Tempel Pura Kertha Kawat in Pemuteran.

Lombok mit seinen drei Millionen Einwohnern ist nicht nur von der Wahrnehmung her anders. Der größte Teil der Einwohner gehört zur Volksgruppe der Sasak, die wahrscheinlich aus Malaysia eingewandert sind. Im Gegensatz zu den immer lächelnden Balinesen sind die Sasak in der Mimik eher ruhiger. Wer aber einmal ein Lächeln bekommt, dem öffnet sich häufig auch die dazugehörige Haustür. Bis auf die Gilis, die drei Inseln zwischen Bali und Lombok, und dem touristischen Hauptort Senggigi, bewegt man sich als Besucher in Dörfern, denen der Tourismus noch nicht viel anhaben konnte. Hier ruft der Muezzin zum Gebet, Frauen können durchaus verschleiert sein, Alkohol gibt es nur in Bars, und es wird erwartet, dass sich Touristen den muslimischen Regeln entsprechend verhalten. Doch die Menschen sind ungemein freundlich. Und wer noch ein paar Brocken Indonesisch mitbringt, wird schnell Freunde finden. Und ein Ort, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen, ist der Warung.

Essen und Trinken

Warungs, das sind meist kleine Stände oder kleine Lokale am Straßenrand, die gar nicht den Anspruch erheben, Restaurants zu sein. Hier stehen ein paar überschaubare Tische, umrahmt von ein paar Plastikhockern. Im Warung nach Makasan-Padang-Tradition werden auf einer Theke die verschiedenen, vorgekochten Speisen präsentiert. Auf den Teller kommt erst mal Reis, dann alles Weitere. Was gut für Urlauber ist, denn man kann einfach auf die Speise zeigen, die man gerade probieren möchte. Fisch, Gemüse, alles da. Abgerechnet wird nach der Menge, die auf den Teller kommt. Dazu ein Glas Wasser oder ein frisch gepresster Saft sowie der neueste Klatsch aus dem Dorf.

Die Mahlzeiten werden meist geschmackvoll angerichtet.

Mancher Warung hat sich selbst upgegraded Richtung Restaurant und bietet eine Speisekarte, den Blick in die Küche und mindestens ebenso gute Gespräche bei einem Teller Mie Goreng oder Nasi Campur. Beides sind Klassiker der indonesischen Küche: Gebratene Nudeln oder gemischter Reis, davon könnte man sich wochenlang ernähren. Denn die Beilagenauswahl ist groß. Die balinesische Küche bereichert die indonesische dadurch, dass auch Schwein auf den Teller kommt. Und Babi Guling, knusprig gebratenes Spanferkel, gehört zum Pflichtmenü von Bali-Urlaubern. Wer Schwein nicht mag, der probiert vielleicht eine andere Spezialität: Bèbèk Betutu ist über mehrere Stunden im Bananenblatt gegarte, köstliche Ente. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten: Gemüse gibt es reichlich, normalerweise frisch vom Markt, und der indonesische Fleischersatz ist immer einen Versuch wert. Tofu, hier Tahu genannt, bekommt man pur, gegrillt, eingelegt oder gebraten.

Natürlich bekommt man neben der üblichen Schüssel Reis oder Nudeln auch europäisiertes Essen. Da wäre der Banana Pancake, den die Backpacker schon in den 1960ern auf die Inseln gebracht haben. Da gibt es Pizza, Burger und Sandwiches in den verschiedenen Restaurants, und Sushi gehört mittlerweile zum Straßenbild in Balis touristischen Orten. Ein Zugeständnis an die zahlreichen japanischen Besucher, die gerne speisen, wie sie es gewohnt sind. Für jeden Geschmack gibt es etwas, normalerweise bleiben keine Wünsche offen. Dazu ein kühles Bier Marke Bintang sowie ein Blick aufs Meer oder übers Reisfeld, was will man mehr.

Dinner mit Aussicht, wie hier im Restaurant JBO in Jimbaran

Bali in 24 Stunden

Bali in 24 Stunden, geht das? Die Süddeutsche Zeitung hat den Versuch gemacht und schlägt vor: Den Tag in Ubud um 7.30 Uhr beginnen mit einem Power-Frühstück, um dann fit um 8.30 Uhr einen Spaziergang im Gewürzgarten zu starten. Um 12 Uhr ein leichtes Mittagessen mit Blick über die Reisfelder, ab 13 Uhr setzt man sich an die Töpferscheibe und testet das eigene handwerkliche Talent aus. Das ist sicher anstrengend, also ruft um 15 Uhr das Spa in Sachen Wellness und Entspannung. 17.30 Uhr: höchste Zeit für einen Unterwasserspaziergang in den Gestaden vor Sanur. Um 20 Uhr ein stylishes Dinner, ab 22 Uhr Musik und Tanz in einem Nightclub in Seminyak – all night long.

Sicher kann man so Bali machen. Sollte man aber nicht. Es gibt so viel zu sehen: allein die Landschaft mit ihren alles überragenden Vulkanen, ihren kühlen Seen und reißenden Flüssen. Dann die berühmten Reisterrassen, die Obst-, Kaffee- und Palmenplantagen, die hinreißend spektakulären Küstenabschnitte, die schönen Strände mit schwarzem Sand. Gefolgt von Tausenden von Tempeln und den spektakulären Verbrennungszeremonien, die im Juli überall auf der Insel stattfinden.

Bali und Lombok, das heißt: Sonnenhungrige finden sicher ihr Stück Strand am Sanur Beach. Partypeople machen die Nacht zum Tag auf Gili Trawangan. Gourmets kommen auf ihre Kosten im La Lucciola in Seminyak. Bildungsbürger erleben in und rund um Ubud genau das spirituelle Leben, das sie in Bali erwartet haben. Schnorchler und Taucher staunen rund um Pulau Menjangan und Pemuteran ob der großartig bunten Vielfalt unter Wasser. Surfanfänger stehen am Kuta Beach zum ersten Mal auf dem Brett und vergessen später diesen Augenblick nie. Und am Nachmittag ist immer noch Zeit für einen Spaziergang durch die Reisterrassen von Sidemen. Erstklassige Unterkunft bieten Resorts, Hotels, Pensionen oder Künstler, Familienanschluss inklusive. Und nach ein paar Tagen wird allen Urlaubern klar sein, dass der Mythos Bali funktioniert – bis heute.

Steckbrief Bali und Lombok

Lage: Bali und Lombok gehören zu Indonesien mit seinen 17 508 Inseln. Diese liegen zwischen dem 95. und 141. Grad östlicher Länge.

Die Insel Bali liegt zwischen Java und Lombok als die westlichste der Kleinen Sundainseln.

Lombok gehört ebenfalls zu den Sundainseln und ist Balis östliche Nachbarinsel.

Fläche: Bali: 5561 km2

Lombok: 4595 km2

Flagge

Die indonesische Flagge besteht aus zwei gleich großen horizontalen Streifen: oben rot, unten weiß.

Einwohner: Bali: ca. 4,2 Millionen Lombok: ca. 3 Millionen

Hauptstädte: Bali: Denpasar Lombok: Mataram

Gliederung: Bali ist aufgeteilt in neun Kabupaten (»Verwaltungsbezirke«): Badung, Bangli, Buleleng, Denpasar, Gianyar, Jembrana, Karangasem, Klungkung und Tabanan.

Lombok hat vier Kabupaten: Lombok Barat (Westlombok), Lombok Tengah (Zentrallombok), Lombok Timur (Ostlombok) und Lombok Utara (Nordlombok).

Sprache: Die gemeinsame Sprache Indonesiens ist Bahasa Indonesia, eine austronesische Sprache. Sie wird von rund 162 Millionen Menschen gesprochen und gilt als einfach zu erlernen. Auf Bali wird zusätzlich balinesisch gesprochen, auf Lombok Sasak. Mit Englisch kommt man gut zurecht, aber ein paar Brocken Bahasa Indonesia können nicht schaden.

Währung: Indonesische Rupie, die Rupiah (Rp.)

Zeitzone: Für Bali und Lombok gilt die ostindonesische Zeit, das heißt: sieben Stunden vor Deutschland. Auf Bali und Lombok gibt es keine Sommerzeit, somit beträgt der Zeitunterschied im hiesigen Sommer sechs Stunden.

Religion: Bali: mehr als 90 Prozent Hindus

Lombok: mehr als 90 Prozent Muslime

Tourismus: Auf Bali ist der Tourismus der wichtigste Devisenbringer. Kein Wunder, hierher kommen die meisten Besucher Indonesiens. Auch Inlandtouristen haben Bali als Urlaubsziel entdeckt: 2015 kamen gut sieben Millionen Besucher aus dem Inland.

Blumen gefällig? Freundliche Verkäuferin im Tempel Pura Tanah Lot

Geschichte im Überblick

Ca. 1500 Jahre v. Chr. Die ersten Einwanderer kommen aus Südindien.

Ab Christi Geburt herum breitet sich der Hinduismus von Indien kommend nach Java aus. Priester tragen die Lehre weiter gen Osten und bis nach Bali.

4.–7. Jh. Der Hinduismus ist Religion auf Java, Sumatra und Kalimantan. In Bali kommt der Animismus der Urbevölkerung hinzu, genauso wie Elemente aus dem Buddhismus. Die bis heute bestehende Form des balinesischen Hinduismus ist geboren.

991 Erste urkundliche Erwähnung einer balinesischen Königsdynastie. Bali unter javanischem Einfluss.

12. Jh.–1343 Die Pejeng-Dynastie beherrscht Bali und wagt 1343 den Aufstand gegen die Majapahit aus Java. Der Aufstand wird von General Gajah Mada blutig niedergeschlagen.

15. Jh. Der Islam erreicht über Sumatra die Nachbarinsel Java. Das Majapahit-Reich zerfällt.

1478 Der letzte Majapahit-König Girindrawardhana stirbt. Sein Sohn flieht mitsamt Hofstaat und intellektueller Oberschicht aus Java nach Bali.

Ab 16. Jh. Eigenständige Königreiche entstehen auf Bali, Streitereien unter den Königshäusern gehören zur Tagesordnung. Zeitgleich setzen die Portugiesen als erste Europäer ihren Fuß auf indonesisches Gebiet. Es folgen Spanier, Engländer und Holländer.

17. Jh. Die Holländer kontrollieren den weltweiten Gewürzhandel, Java ist hier ein wichtiger Aktivposten.

1846 Die Holländer besetzen den Norden Balis.

1894 Eine holländische Invasion auf Lombok scheitert.

1906 Die Kolonisatoren nutzen einen Vorwand, um im Süden Balis aktiv zu werden: Ein chinesisches Frachtschiff war gekentert und sollte vermeintlich vor Plünderern geschützt werden. Die Rajas von Denpasar und Pemecutan lassen sich die Einmischung nicht gefallen und begehen »Puputan«, den freiwilligen Tod in der Schlacht.

1908 Die Häuser von Tabanan und Klungkung folgen in den Puputan.

1941–1945 Auf die Holländer folgt das grausame Regime der Japaner.

17. August 1945 Der erste Staatspräsident General Sukarno ruft die Republik Indonesien aus. Es folgt ein dreijähriger blutiger Freiheitskampf des indonesischen Volkes gegen die Holländer, die sich mit alten Ansprüchen zurückgemeldet hatten.

27. Dezember 1949 Holland erkennt auf internationalen Druck die Souveränität der Republik Indonesien an.

1965 Ein vermeintlich kommunistischer Putschversuch auf Java wird niedergeschlagen. Während der darauffolgenden »Säuberungen« werden auf Bali mehr als 100 000 Menschen umgebracht.

1966 General Suharto übernimmt die Macht und wird 1968 offiziell zum Staatspräsidenten gewählt. Er intensiviert die Tourismusplanung und staatliche Steuerung für Bali. Auch der Süden Lomboks wird generalstabsmäßig überplant.

Mai 1998 Suharto wird gestürzt, Nachfolger ist Habibie. Von den folgenden Ausschreitungen bleiben Bali und Lombok weitestgehend verschont.

August 2001 Die bisherige Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri, Tochter von General Suharto, wird Präsidentin. Zum ersten Mal hat Indonesien eine (Halb-)Balinesin als Staatsoberhaupt.

12. Oktober 2002 Der Sari Club in Kuta wird bei einem Bombenattentat zerstört. 202 Menschen aus 21 Ländern sterben, darunter sechs Deutsche. Der Anschlag wird der fundamentalistischen Islamistengruppe Jemmah Islamiyah zugeschrieben. Der Tourismus auf den Inseln bricht ein. Die Balinesen reinigen ihre Insel mit Zeremonien und Gebeten und machen weiter.

1. Oktober 2005 Drei islamistische Selbstmordattentäter töten 26 Menschen in Kuta und Jimbaran, 26 werden verletzt. Die Touristenzahlen fallen ins Bodenlose. Die Verantwortlichen investieren weiter.

Dezember 2007 UN-Klimakonferenz in Nusa Dua auf Bali. Damit rückt die Insel kurz in den Mittelpunkt der weltweiten Berichterstattung.

2008 Die weltweite Finanzkrise hinterlässt auch auf Bali und Lombok ihre Spuren.

2010 Die Krise ist überwunden, die Besucherzahlen steigen in den Folgejahren beständig (2016: 4,85 Millionen).

28. April 2015 Acht Drogendealer werden auf Bali hingerichtet. Internationale Proteste bleiben erfolglos.

Mai 2015 Die bisher bestehende »Visa on Arrival«-Pflicht wird abgeschafft. Urlauber dürfen jetzt 30 Tage auf Bali und Lombok bleiben – gratis.

14. September 2016 Im Hafen von Padang Bai explodiert ein Schnellboot. Zwei Touristinnen kommen ums Leben. 18 Passagiere werden verletzt.

22. März 2017 Ein Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert Bali und Teile von Lombok. Es gibt es nur geringe Sachschäden.

Oktober/November 2017 Der aktive Vulkan Gunung Agung droht auszubrechen. Hunderttausende werden bis Anfang November aus der Gefahrenregion evakuiert, erst dann beruhigt sich der Vulkan vorerst wieder.

EINE WOCHE AUF BALI

Bali ist die ideale Insel in den Tropen: Es ist heiß oder angenehm warm, die Sonne scheint, es gibt Strände, Reisterrassen und Vulkanseen. Man kann mit dem Moped oder dem Fahrrad durch die Gegend flitzen oder sich von einem Chauffeur zu den Sehenswürdigkeiten bringen lassen. Das Freizeitprogramm bietet also für alle Interessen etwas. Hier ein Vorschlag für eine Woche, bei der Besucher möglichst viel von Bali mitnehmen.

Wer auf Bali einen Urlaub machen will, bei dem der Strandaufenthalt wichtig ist, der ist in Sachen Unterkunft in Kuta, Legion, Seminyak oder Sanur gut aufgehoben. Wer kein Sonnenanbeter ist, für den ist ein Hotel oder Guesthouse in und rund um die kulturelle Hauptstadt Ubud eine feine Sache. Von allen Orten sind die folgenden Ziele gut per Tagestrip mit dem eigenen Fahrzeug oder einem gemieteten Taxi/Minibus erreichbar. Der Ausflugstag endet jeweils am Pool des Hotels oder rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Strand.

TAG 1:

ANKOMMEN UND UMSCHAUEN

Seminyak und Sanur sind weniger als eine Stunde Fahrzeit vom Flughafen entfernt, Ubud gut zwei Stunden. Also Unterkunft beziehen, kurz frisch machen und dann hinausgehen und umschauen. Alle Orte sind typisch für Bali: Der Strandort als ehemaliges Fischerdorf, hinter dem eine über Jahrhunderte gewachsene Dorfgemeinschaft steht, in der wirklich jeder Balinese seinen festen Platz hat. Und es sollte Besucher nicht wundern, wenn beim Hotel nebenan zwei Priester auf dem Boden des Parkplatzes hocken und miteinander predigen. Sicher steht gerade eine der zahlreichen Zeremonien an. Ubud ist wohl der reichste Ort an Zeremonien, ein wenig offizieller und mit mehr Bodenhaftung. Dafür gibt es wenig Nachtleben – anders als in Strandnähe. Danach vielleicht ein Besuch auf dem Markt im Dorf und ein erstes Abendessen in balinesischem Stil. Zum Abschluss ein oder zwei kühle Bier in einer Bar, von denen es an allen Hauptstraßen und Stränden reichlich gibt.

TAG 2:

KUNST, KULTUR UND GESCHICHTE

Heute ist Zeit, sich in Ubud mit Kunst, Geschichte und Kultur der Insel vertraut zu machen, Zeit für ein Taxi. Bei der Anfahrt Richtung Ubud lohnt ein Blick in die Ateliers der Silberschmiede in Celuk oder der Holzschnitzer in Mas. Gut zehn Fahrminuten von Ubud entfernt liegt die berühmte Goa Gajah, die Elefantenhöhle. Sie wurde im 11. Jahrhundert aus dem Felsen geschnitten, als Eingang dient das Maul eines Dämons. Willkommen im mythischen Bali! Danach geht es weiter zu einem der schönsten Orte auf Bali, Gunung Kawi. 371 steile Stufen steigt man hinunter in ein verwunschenes Tal, umrahmt von wunderschönen Reisfeldern. Unten ein Fluss und ein sehenswerter Tempel. Wer noch nicht genug Kultur getankt hat, der schaut sich am Abend einen balinesischen Tanz an.

TAG 3:

BALI ERKUNDEN – REISFELDER ERLEBEN

Nach dem Frühstück geht es wieder ins Taxi. Die gut einstündige Fahrt führt zu einer Sehenswürdigkeit, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft wurde: die Reisterrassen von Jatiluwih. Hier, im ländlichen Bali, vergeht der Tag wie im Flug. Man kann spazieren gehen, Mittagessen, dem Dorfleben zuschauen oder dem Reis beim Wachsen lauschen. Vielleicht reicht die Zeit für einen Besuch im Patina-reichen Tempel Pura Luhur Batukaru.

TAG 4:

EIN TAG FÜR DIE SINNE

Genug von Ausflügen? Dann wäre jetzt Gelegenheit für einen Besuch des morgendlichen Gemüsemarkts oder für die Teilnahme an einem Kochkurs, Marktbesuch inklusive. Das leckere balinesische Mittagessen wird selbst zubereitet – und das Ergebnis schmeckt natürlich besonders gut. Danach sollte man sich aufraffen und ein Spa aufsuchen. Davon gibt es reichlich auf Bali. Massagen, Duftbäder, Maniküre oder Pediküre, das Komplettpaket gibt es sicher in der Nähe des Hotels. Das Abendessen kommt mit Blick auf das Reisfeld, was den entspannten Tag wunderbar abrundet. Ein Fischrestaurant am Strand ist auch keine schlechte Wahl.

TAG 5:

AUF INS WASSER

Ein Tag für Sonnenanbeter sowie Schnorchler und Taucher. Also entweder den Strand vor dem Hotel anpeilen, bewaffnet mit einem guten Buch und reichlich Sonnenmilch. Oder ab in einen Minibus und nach Ankunft in Candidasa oder Padang Bai hinein ins Wasser. Surfer werfen sich hier mit ihrem Board in den Whitewash, also in die flachen, auslaufenden Wellen am Kuta Beach. Fortgeschrittene springen an einem der Surferstrände der Halbinsel Bukit in die Wellen, beispielsweise bei Ulu’s. Und wer früh genug aufbricht, fährt an Balis Nordküste. Vor Lovina kann man mit ein wenig Glück Delfine sichten.

TAG 6:

BALINESISCHE HIGHLIGHTS

Heute ruft das »Pflichtprogramm« eines Balibesuchs. Der Monkey Forest in Ubud mit seiner urwüchsigen Affenbevölkerung und seinen verwunschenen Tempelchen lockt am Vormittag und danach eines der berühmten Museen in Ubud wie beispielsweise das ARMA mit seiner Kunst und seinen kulturellen Workshops. Wer noch Zeit hat, fährt jetzt nach Mengwi und besichtigt den Wassertempel Taman Ayun mit seinem schönen Garten. Der Abschluss des Tages aber gehört der balinesischen Sehenswürdigkeit Nr. 1: dem Tempel Tanah Lot. Bei Sonnenuntergang reinste Magie.

TAG 7:

SOUVENIR, SOUVENIR

Die Woche ist so gut wie vorbei. Vieles wurde gesehen und erlebt. Zum Ausklang noch ein wenig Shopping: Souvenirs für die Lieben daheim, vielleicht gut heruntergehandelt und gekauft in Ubud oder Kuta auf dem Kunstmarkt. Oder günstige Surferklamotten. Oder Sarongs zum Verschenken. Zeit für eine letzte Mahlzeit im Lieblingsrestaurant und eine letzte Massage vor dem Abflug. Und der Abschied wird schwerfallen, keine Frage.

SÜD-BALI

1Der Pura Uluwatu

2Von Kuta bis Seminyak

3Denpasar

4Die Halbinsel Bukit

5Jimbaran

6Sanur Beach

7Sanur

8Seminyak

9Hinein ins Nachtleben

10Shoppingparadies Kuta

11Canggu

12Tanah Lot

13Nusa Lembongan

Der Strand Sanur Beach glänzt mit weißem Sand und einem prächtigen Ausblick.

1 Der Pura Uluwatu

Wo Bali beginnt

Der Pura Uluwatu ist einer der sechs Haupttempel von Bali. Mit Sicherheit ist er der mit der spannendsten Lage. Am südwestlichen Ende der Halbinsel Bukit, die sonnengetrocknet und wenig besiedelt ganz im Süden von Bali liegt, überblickt der Tempel den Ozean. Er thront auf einer Felsklippe, und direkt hinter ihm fallen die Felsen 70 Meter tief ab, unten nur das rauschende Blau – ein atemberaubender An- und Ausblick.

Der Pura Uluwatu begeistert durch seine Lage.

Hier beginnt, von Süden her gesehen, die Insel Bali. Rechts und links des Tempels kann man gut 70 bis 80 Meter über dem Meer die Küstenlinie entlanglaufen und Blicke zurückwerfen. Der Tempel sieht von allen Seiten gut aus. Daher lassen sich im Pura Uluwatu gerne Brautpaare fotografieren, mit Vorliebe zum spektakulären Sonnenuntergang. Die Brauteltern und ihre Freunde füttern derweil die Affen. Die Makaken sind die eigentlichen Herren des Tempels, dessen Geschichte wohl bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und damit auch den Beginn der hinduistischen Geschichte auf Bali markiert.

Makaken bevölkern den Pura Uluwatu und sind die eigentlichen Herren des Tempels.

GUT ZU WISSEN

SARONG KAUFEN

Wer vorhat, während seines Baliurlaubs Tempel zu besuchen, der sollte sich gleich zu Beginn der Reise einen Sarong zulegen. Das Stück Tuch gibt es gebatikt aus Java oder mit anderen Motiven in jedem Laden oder bei Strandverkäufern. Der Preis ist oft Verhandlungssache, sollte aber immer günstig sein. Den Sarong kann man als Strandtuch oder Handtuch benutzen oder, um die Hüfte gebunden, als der Kleiderordnung entsprechende Tempelbekleidung. Der Oberkörper sollte trotzdem bedeckt sein, genauso wie die Schultern.

Highlight eines Tempelbesuchs: der Kecak-Tanz

Der Hinduismus kommt nach Bali

Zu dieser Zeit kam der Hinduismus von der Nachbarinsel Java nach Bali. Und an vorderster Stelle die Priester, die die Lehre und viele Ideen für eine zukünftige hinduistische Gesellschaft auf Bali im Gepäck hatten. Einer dieser Priester war Dang Hyang Nirartha. 1537 soll er nach Bali gekommen sein. Je nach Legende kreuzte er die Meerenge zwischen Java und Bali auf einem Kürbis sitzend oder auf dem Blatt eines Brotfrucht-Baumes. Auf Bali angekommen, machte er sich gleich an die Arbeit: Er heilte die Menschen der Insel mit seinen Kräften von der Pest und schuf eine neue Heilslehre. Diese hat bis heute als »balinesischer Hinduismus« Bestand. Dann führte er ein, dass jedes Dorf auf Bali drei Tempel hat: im Norden den für die oberste Gottheit Brahma, in der Mitte für Vishnu und im Süden für Shiva. Damit setzte er schon auf Dorfebene das Konzept der »Trimurti« durch, die Vereinigung der drei kosmischen Funktionen Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung.

Nicht verpassen

DER MAGISCHE TANZ KECAK

Bei einem abendlichen Besuch im Uluwatu ist der Besuch eines Kecak-Tanzes eine Attraktion. 50 bis 100 Männer mit nacktem Oberkörper und bekleidet mit schwarz-weiß karierten Sarong sitzen im Kreis und rufen immer schneller »Cak ke-Cak, Cak-a-Cak«, mit wechselndem Rhythmus und Tempo. Sie bewegen ihre Oberkörper vor und zurück und im Kreis, wedeln mit den Händen und strecken die Arme gen Himmel. Bald fallen die Sänger in eine Art Trance, deren Magie sich das Publikum bei einem gut gemachten Kecak kaum entziehen kann. Die Tänzer verkörpern das mythologische Affenheer, die Helfer des Prinzen Rama, die Geschichte geht auf das historische Epos Ramayana zurück.

Perama Tour and Travel bietet eine Uluwatu Sunset Tour mit Kecak-Besuch, Jalan Legian 39, Kuta, Tel. 0361/75 18 75,www.peramatour.com

Die schroffe Küste an der Halbinsel Bukit ist ein Hingucker.

Versinnbildlicht durch die drei Götter: Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter und Shiva als Zerstörer.

Vorbereitung zum Kecak-Tanz: wunderbar ausdrucksstark geschminkte Tänzerin

Kraftorte zu Tempeln

Nirartha entdeckte auf seinen Reisen rund um die Insel etliche Kraftorte, die ideal für einen Tempel wären. So gründete er beispielsweise Balis beliebtesten Tempel Tanah Lot bei Kediri an der Südwestküste. Auf der Halbinsel Bukit fand er einen idealen Ort, um die bösen Dämonen aus dem Ozean unter Kontrolle zu halten: Uluwatu. Hier übernachtete er, fühlte sich wohl und beschützt. Ein guter Ort also für einen Tempelbau.

Der Pura Uluwatu thront über einer Felsklippe, 70 Meter über dem Ozean.