Bruderkriege: Griechen gegen Perser - Arnulf Zitelmann - E-Book

Bruderkriege: Griechen gegen Perser E-Book

Arnulf Zitelmann

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Beschreibung

Sind wir alle Perser? Die Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Persern gut 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung sind legendär, die damaligen Schlachten bieten noch heute Stoff für Hollywoodfilme, wie etwa der Kampf des Leonidas mit 300 Spartanern gegen die persische Übermacht an den Thermopylen. Der Widerstand der griechischen Stadtstaaten gegen das mächtige Perserreich wurde in der Folge oft zum Mythos stilisiert. Doch kämpfte damals wirklich Demokratie gegen Despotismus? Wie ähnlichen waren sich die Nachbarkulturen wirklich? Und was bedeuteten die militärischen Erfolge der Griechen gegen die persische Großmacht für den weiteren Aufstieg Griechenlands? Spannend schildert Arnulf Zitelmann die Schlachten und Strategien der Perserkriege und zeigt, wie alles gewesen sein könnte.

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Seitenzahl: 52

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Arnulf Zitelmann

Bruderkriege: Griechen gegen Perser

Campus VerlagFrankfurt/New York

Über das Buch

Sind wir alle Perser? Die Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Persern gut 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung sind legendär, die damaligen Schlachten bieten noch heute Stoff für Hollywoodfilme, wie etwa der Kampf des Leonidas mit 300 Spartanern gegen die persische Übermacht an den Thermopylen.

Der Widerstand der griechischen Stadtstaaten gegen das mächtige Perserreich wurde in der Folge oft zum Mythos stilisiert. Doch kämpfte damals wirklich Demokratie gegen Despotismus? Wie ähnlichen waren sich die Nachbarkulturen wirklich? Und was bedeuteten die militärischen Erfolge der Griechen gegen die persische Großmacht für den weiteren Aufstieg Griechenlands?

Spannend schildert Arnulf Zitelmann die Schlachten und Strategien der Perserkriege und zeigt, wie alles gewesen sein könnte.

Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop

Über den Autor

Arnulf Zitelmann, geboren 1929, studierte Philosophie und Theologie. Bis 1992 war er als Religionslehrer an einem Gymnasium in Darmstadt tätig. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in der Nähe von Darmstadt. Er ist Autor zahlreicher Jugendbücher, Romane und Biografien, unter anderem über Martin Luther und Martin Luther King. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen für sein Werk erhielt Arnulf Zitelmann den Gustav-Heinemann-Friedenspreis sowie den Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Bei Campus erschienen von ihm Die Weltreligionen (2002), Die Geschichte der Christen (2004) sowie Die Welt der Griechen (2008).

Inhalt

Einigkeit macht stark: Die griechischen Stadtstaaten und die Perserkriege

Griechenland, Persiens Missionsland

Griechen wollen keine Perser sein

Marathon: Griechen gegen Perser

Athens Zukunft auf dem Meere

Xerxes bringt Heiliges Feuer

Spartas Märtyrer, Persiens Gotteskämpfer

Die »hölzernen Mauern« von Salamis

Campus Kaleidoskop

Impressum

Einigkeit macht stark: Die griechischen Stadtstaaten und die Perserkriege

Athen blühte und prosperierte. Sparta jedoch grollte. Sein Ältestenrat hatte Delphi gehorcht, man hatte Kleomenes nach Athen geschickt, die Stadt vom Tyrannen zu befreien. Sparta konnte erwarten, dass sich die Athener als dankbar erweisen würden. Stattdessen hatten sie Kleomenes brüskiert, mit Schimpf und Schande der Stadt verwiesen. Das konnte man nicht auf sich sitzen lassen. Und überhaupt, die ganze radikaldemokratische Richtung Athens musste Sparta zuwider sein. Kleomenes musste Athen zur Ordnung rufen, mit Gewalt. Und dazu suchte er Bundesgenossen. Er fand sie auf dem Peloponnes, in Theben, nördlich von Athen, und auf der Insel Euboia im Osten.

Griechenland, Persiens Missionsland

Die Athener sahen sich von allen Seiten umzingelt. Doch klein beigeben mochten die Jungdemokraten nicht. Auch sie sahen sich nach Hilfe um. Und stärker als die Spartaner waren nur die Perser. Also schickte Athen eine Gesandtschaft nach Kleinasien. Das war mit seiner Hauptstadt Sardis schon zur Zeit von Peisistratos den Persern in die Hände gefallen. Griechenland und das ehedem entlegene Persien waren seitdem zu Nachbarn um den »Froschteich« der Ägäis geworden.

In Sardis wurden die Athener bei Artaphernes vorgelassen. Der war einer der Vizekönige des großen Dareios (auch Darios oder Darius), sein »Satrap«. Der nächstwichtige Mann nach dem Großkönig, dessen Bruder Artaphernes war. Und als die Athener Artaphernes ein Bündnis anboten, erkundigte sich der Satrap über seinen Dolmetscher, »was für ein Volk die Athener seien, die mit Persien in ein Bundesverhältnis treten wollten, und wo das Volk der Athener wohne?« Die Boten gaben ihm Auskunft. »Die Antwort des Satrapen lautete, kurz gesagt: Wenn die Athener dem Großkönig Wasser und Erde als Zeichen ihrer Unterwerfung aushändigten, verspreche er ihnen ein Bündnis. Täten sie das nicht, dann sollten sie sich wegscheren. Da sagten die Boten auf eigene Verantwortung, Athen werde beides dem Großkönig überreichen«, so schildert Herodot die Begegnung zwischen Persern und Griechen. Die erste offizielle west-östliche Begegnung beider Kulturen.

Ein halbes Jahrhundert darauf, nach mehreren schweren Niederlagen der Perser, schließen beide Frieden. Persien muss sich aus der Ägäis zurückziehen. Und noch einmal gut hundert Jahre später erobert Alexander das persische Großreich. Doch im Jahr 505/504, als die Gesandten von Sardis nach Athen zurückkehrten, befand sich das Perserreich auf der Höhe seiner Macht. Und hätte die Volksversammlung Athens der Forderung von Artaphernes zugestimmt, wäre die Geschichte Griechenlands, wäre die Geschichte Europas völlig anders verlaufen. Die Jungdemokraten Athens aber schlugen das persische Angebot aus. Mehr noch, die Volksversammlung machte ihren Gesandten »schwere Vorwürfe«, dem Satrapen so weitgehende Zugeständnisse gemacht zu haben. Athen wollte nicht die Tyrannen los sein, um sich dafür einen Despoten einzuhandeln.

Selbstbewusst waren die Athener nach Sardis gereist, kleinlaut kehrten die Gesandten nach Athen zurück. Kroisos, den Lyderkönig, der Delphi vergoldet hatte, gab es nicht mehr. Seit nunmehr 50 Jahren residierten jetzt die persischen Satrapen in Sardis, der hochgebauten Stadt. Die waffenstarrende Residenz, ihr dreifacher Mauerring mit dem monumentalen Marmoreingang, die Konfrontation mit dem in Gold gefassten Perser muss die Athener eingeschüchtert haben. Und das Hofzeremoniell verlangte von den Athenern, sich bäuchlings vor Artaphernes niederzuwerfen. »Wie die Hunde.« War doch der Satrap ein Bruder des großen Dareios. Der wiederum »das Bild des Gottes ist, der alles schützt«.

Wo ihr Land liege, wo ihre Stadt, hatte er sie gefragt. Als sei Athen nur gerade ein Tüpfelchen Fliegendreck. Irgendwo, am Rand der bewohnten Welt. Und so hatten die Athener verzagt zugestimmt, ihre Stadt dem Großkönig überlassen zu wollen. Wenn Dareios dafür die Erde und das Wasser Attikas vor den Spartanern beschützen wolle.

Hatte der Perser die Athener demütigen wollen? Vielleicht auch. Vor allen Dingen wollte Artaphernes den Athenern eine Lektion erteilen. Und die hieß: Der Großkönig verhandelt nicht! Ihm unterwirft man sich!

Denn Dareios ist der »König aller Könige, König aller Länder, König aller Menschen, die sie bewohnen, König der Erde insgesamt«, ließ Dareios nach seinen ersten Regierungsjahren in den Fels meißeln. »So wurde es in den Stein geschrieben und es wurde mir in meiner Gegenwart vorgelesen. Und die Schrift wurde abgeschrieben und in jeder Provinz verbreitet.« Die Inschrift (der Gesamttext hat eine Länge von 515 Zeilen) ist bis heute erhalten. Sie befindet sich an einer hochgelegenen Felswand im westlichen Iran, unweit der Grenze zum heutigen Irak.

Herodot lässt Xerxes, den Nachfolger des Dareios, sagen: »Der Himmel ist die Grenze des Perserlandes.« Und weiter: »Alle Länder werde ich zu einem einzigen Land vereinen, indem ich durch ganz Europa ziehe. Die Gottheit selbst führt und hilft uns dabei.«