Bushcraft 101 - Überleben in der Wildnis / Der ultimative Survival Praxisführer - Dave Canterbury - E-Book
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Bushcraft 101 - Überleben in der Wildnis / Der ultimative Survival Praxisführer E-Book

Dave Canterbury

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Beschreibung

Viele träumen davon, einmal ganz auf sich gestellt die Abenteuer und Schönheit der freien Natur zu erleben. Doch worauf muss man achten, damit man stets genug Wasser hat, ein sicheres Nachtlager findet und das Gepäck nicht zu schwer wird? Der Überlebenskünstler Dave Canterbury bereitet Sie perfekt auf Ihre Tour in die Wildnis vor und erklärt die wichtigsten Fertigkeiten, um die Ressourcen der Umgebung geschickt zu nutzen. Sie lernen, Werkzeug herzustellen, Essen zu finden, sich vor dem Wetter zu schützen und bekommen dabei einen besonderen Zugang zur Natur. 'Bushcraft 101' – der Survival-Guide für jede Situation!

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Seitenzahl: 258

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Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2014 by F + W Media, Inc.

Published by Adams Media

Copyright © 2014 by Dave Canterbury

Titel der amerikanischen Originalausgabe

Bushcraft 101. A Field Guide to the Art of Wilderness Survival

Innenillustrationen: Eric Andrews

Covermotive: Clipart.com, tanik/123RF,

Sergey Yakovlev/123RF, Pavel Bortel/123RF

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© dieser Ausgabe 2017, 2022 by Anaconda Verlag,

einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: www.dya.de, Düsseldorf, nach der Titelgestaltung

der amerikanischen Originalausgabe von Stephanie Hannus

Satz und Layout: www.paque.de

ISBN 978-3-641-30991-6V001

www.anacondaverlag.de

Widmung

Ich möchte dieses Buch all den Pionieren und Waldläufern widmen, die vor mir das Abenteuer der Wildnis gemeistert und ihr Wissen in ihren Schriften und Tagebüchern weitergegeben haben. Ohne sie würden wir heute nicht auf diesen Schatz an Informationen zurückgreifen können und ohne ihre Leidenschaft wären Bücher wie dieses nie möglich geworden.

Inhalt

Vorwort

Teil 1: Vorbereitung

Kapitel 1: Marschgepäck

Die fünf Grundelemente

Kontrolle der Kerntemperatur, Komfort und Bequemlichkeit

Gepäck: Eine Übersicht

Wolldecken

Rucksäcke

Packrahmen

Tragekörbe

Tumplines

Haversacks

Persönliche Ausrüstung für Fußwanderer

Tipps und Tricks beim Packen

Kapitel 2: Werkzeuge

Messer

Sichere Verwendung des Messers

Holzspalten

Einkerbungen

Scherschnitte

Pflege des Messers

Sägen

Sicherheit beim Sägen

Pflege der Säge

Äxte

Klingenform

Sichere Verwendung der Axt

Spalten von Brennholz

Zerkleinern von Brennholz

Fällen

Entasten

Zerteilen und Kerben

Spalten mit der Axt

Pflege und Schärfen der Axt

Spaltkeile immer griffbereit

Tipps und Tricks für Werkzeuge

Kapitel 3: Seil, Tauwerk, Gurte und Knoten

Tauwerk

Seil

Gurtband

Gewebeband

Tauwerk aus Naturfasern

Nützliche Grundknoten

Bünde, Bindungen und Knebel

Tipps und Tricks für Seil und Tauwerk

Kapitel 4: Behälter und Kochutensilien

Wasserflaschen/Feldflaschen

Becher

Töpfe

Topfaufhängungen

Bratpfannen

Bratspieße

Holzbretter

Utensilien zur Essenszubereitung

Eisenstangen

Kocher und Brenner

Tipps und Tricks für das Kochen im Freien

Kapitel 5: Schutzausrüstung

Tarps und Tarpzelte

Polypropylen und Silnylon

Segeltuch

Gewachste Stoffe

Isomatten

Laubsäcke

Thermo-Rettungsdecken

Hängematten

Schlafsäcke

Wolldecken

Natürliche Unterstände

Tipps und Tricks für eine gute Schutzausrüstung

Kapitel 6: Feuermachen

Feuerzeuge

Feuerstahle

Lupe (Brennglas)

Messer- und Axtklingen

Feuerbohrer (Feuerstäbe)

Kohlenbüchsen

Tipps und Tricks für sichere und gut brennende Feuer

Teil 2: In der Wildnis

Kapitel 7: Einrichten des Lagerplatzes

Die vier Grundelemente

Hygiene am Lagerplatz

Tarps und Aufbau des Tarps

Die Kunst des Feuermachens

Zündmaterialien

Feueraufbau

Langfeuer

Tunnelgrubenfeuer

Schlüssellochfeuer

Tipps und Tricks für den Lagerplatz

Kapitel 8: Navigieren im Gelände

Kompasse

Verwendung des Kompasses

Geländetopographie und Kartenlesen

Ausrichten der Karte

Entfernungsmessung und Peilung

Fünf Navigationsmethoden für Waldläufer

Kontra-Azimut

Bestimmung von Entfernungen

Bestimmung des eigenen Standorts

Hindernisse

Die PAUL-Methode (Positive Azimuth Uniform Layout)

Berechnung der Tageslichtdauer

Tipps und Tricks für erfolgreiches Navigieren

Kapitel 9: Bäume. Ganzjährige Rohstofflieferanten

Kiefern

Weiden und Pappeln

Schwarznuss

Sassafras

Eichen

Tipps und Tricks für die Nutzung von Bäumen

Kapitel 10: Fallenbau und Wildverarbeitung

Bestandteile einer Falle

Aufstellen von Wegzeichen

Köder für Fallen

Moderne Fallen

Material für improvisierte Fallen

Regeln zum Fallenstellen in höher gelegenen Regionen

Köderfallen

Wasserfallen

Spezialfallen

Primitive Fallen

Totschlagfallen

Vogelfallen

Kleine Fallenausrüstungen

Angeln mit selbst gebauter Rute und Tenkara

Verarbeiten von Kleinwild

Verarbeiten von anderem Wild

Konservieren von Fleisch

Schlusswort

Anhang A: Das Pfadfinder-Konzept: Erhalten und Nutzen von Ressourcen

Anhang B: Essbare Wildpflanzen und Heilpflanzen

Anhang C: Rezepte für die Wildnis

Anhang D: Glossar

Register

Vorwort

„Vorurteile, vor allem wenn man mit ihnen aufgewachsen ist, sind nur schwer abzuschütteln.“

STEWART EDWARD WHITE, Camp and Trail, 1907

„Bushcraft“ (engl. bush für Busch, Dickicht, Waldland, craft für Handwerk, Kunst, Geschicklichkeit) bezeichnet die Fähigkeit, sich in der Wildnis zurechtzufinden und in einer natürlichen Umgebung zu überleben. Dazu müssen Sie spezifische Fertigkeiten beherrschen wie zum Beispiel Feuermachen, Navigation, Fallenstellen, den Bau von Unterständen, Fährtenlesen und den Umgang mit modernen und primitiven Werkzeugen. Erfahrene Wanderer haben meist nur das Notwendigste dabei und beschränken sich auf die wichtigsten Werkzeuge. Statt auf eine große Ausrüstung verlassen sie sich lieber auf ihr Wissen und ihre Fertigkeiten, um benötigte Gegenstände direkt aus der Natur zu verwenden. Möchte man im Wald ohne modernen Komfort bestehen, braucht es Entschlossenheit. Genau wie bei jedem anderen Hobby auch sind Begeisterung und Wissen gefragt, die sich in bestimmten Situationen als lebensrettend erweisen können. Viele Bushcraft-Fertigkeiten sind lebenswichtig, um in der Wildnis auch in einem Notfall zu überleben.

Auch in nicht allzu ferner Vergangenheit gab es unzählige bedeutsame historische Persönlichkeiten, die ein Leben in der Wildnis als ernstes Unterfangen und euphorischen Zeitvertreib betrachteten. Sie suchten den Kontakt zur Natur, schonten Ressourcen und setzten sich für den Schutz der Natur ein. Theodore Roosevelt ist wahrscheinlich der berühmteste Präsident der Vereinigten Staaten, mit dem man die Erforschung und den Schutz der Wildnis und ein Leben in der Natur verbindet. In Zusammenarbeit mit John Muir, dem Begründer des Sierra Clubs, verbesserte er den Schutz der Naturwunder in den Vereinigten Staaten und setzte sich für den Erhalt von 230 Millionen Hektar Lebensraum von Wildtieren im gesamten Land ein. Gut 30 Jahre nach der Wende zum 20. Jahrhundert entdeckte die Bevölkerung der Vereinigten Staaten wieder, was es hieß, Zeit in der Natur zu verbringen und ein Ventil für das Alltagsleben zu finden. Schriftsteller und Autoren wie Horace Kephart und E. H. Kreps nahmen diese neu entfachte Begeisterung auf, indem sie Begriffe wie woodcraft (Weidmannskunst) und camping (Zelten) verwendeten. Sie wandelten damit auf den Spuren ihrer Vorgänger wie George Washington Sears „Nessmuk“, der Geländemärsche und Waldwanderungen als Erholung – und nicht als Überlebensmaßnahme – bekannt machte. In jüngster Zeit brachten der australische „Bush Tucker Man“ Les Hiddins, der kanadische Bushcraft- und Survival-Trainer Mors Kochanski sowie der bekannte englische Waldläufer und Trainer Ray Mears die Bushcraft-Praxis einem modernen Publikum näher.

Warum sollte jemand in einer Zeit des modernen Komforts und großartiger Technologie ein angenehmes Leben hinter sich lassen wollen und ein einfaches, potenziell gefährlicheres Durchstreifen der Wälder vorziehen? Es gibt viele Gründe und die Vorteile sind ebenso zahlreich. Sich ganz der Kunst des Waldläufertums zu verschreiben, ist eine wunderbare Art, die freie Natur zu erleben. Wenn Sie meinen, im städtischen Leben gefangen zu sein, ist eine ausgedehnte Wanderung ohne elektronische Geräte eine gute Erfahrung, um dem ständigen Druck der Gesellschaft zu entfliehen. Zudem können die im Wald gewonnenen Fähigkeiten sich als lebensrettende Fertigkeiten erweisen, wenn es darum geht, sich auf Katastrophen und Überlebenssituationen vorzubereiten.

Nessmuk beschrieb es sehr treffend, als er erklärte: „Wir machen uns nicht auf in die grünen Wälder und zu den kristallklaren Wassern, um durch Dick und Dünn zu gehen, sondern um es bequem zu haben.“ Das ist ein starker Satz, gerade in Zeiten moderner Annehmlichkeiten. Viele glauben, dass dieses „bequem haben“ oder Sichwohlfühlen bedeutet, mit möglichst viel Zeug und Ausrüstung loszuziehen. In Wirklichkeit benötigen Sie nur wenig, um in der Wildnis zu bestehen. Sie brauchen stattdessen Kenntnisse über Natur und Umwelt. Dieses Buch vermittelt Ihnen dieses Wissen in relativ wenigen Worten, doch braucht es ergänzend auch Ihre eigenen Erfahrungen, Ihre Zeit in der Natur, um Ihr ganz eigenes „Wald-Diplom“ (wie Mark Baker es umschrieb) zu bekommen.

Dieses Werk ist ein perfekter Begleiter für Outdoor-Begeisterte sowie für alle, die das Leben im Wald und in der Wildnis kennenlernen möchten. Es ist das Ergebnis meiner eigenen Erfahrung und Forschung sowie unzähliger Tage und Nächte im Freien in unterschiedlichen Umgebungen und Ökosystemen. Geleitet von diesen Erfahrungen gebe ich Ihnen das nötige Rüstzeug für Ihre Unternehmungen an die Hand, angefangen beim Zusammenstellen Ihrer Ausrüstung und dem Errichten des Lagerplatzes bis hin zur Auswahl der passenden Werkzeuge und Vorräte, sowohl der mitgebrachten als auch der im Freien gesammelten. Dieses Handbuch enthält außerdem präzise Anweisungen zur Routenbestimmung, zum Feuermachen, Fallenstellen, Fischen, zur Nahrungssuche und vielem mehr. Sie erfahren, wie Sie Vorräte haltbar machen können, sowohl mit natürlichen als auch mit modernen Methoden. Die praxisbewährten Anleitungen, Tipps und Tricks geben Ihnen die wichtigsten Bushcraft-Fertigkeiten an die Hand, die Sie brauchen, wenn Sie vom Leben im Haus zum Leben – und Überleben – in der Natur übergehen wollen.

Wenn Sie ein Verständnis für natürliche Ressourcen entwickeln und lernen, was den Unterschied zwischen Komfort und Misere ausmacht, kann Zeit, die Sie im Wald und auf dem Trail verbringen zu einer fast euphorischen Erfahrung werden. Davon bin ich überzeugt. Mit diesem Buch an Ihrer Seite werden Sie die Wildnis genießen können, ohne sie sich zu Ihrer Bequemlichkeit unterwerfen zu müssen. Zu diesem Zweck habe ich diesen Führer geschrieben, inspiriert von der Erinnerung an meine Helden und Lehrer der Vergangenheit, sozusagen als eine moderne Form des Bushcraftings, entstanden aus meinen Erfahrungen im Osten der Vereinigten Staaten.

Dave Canterbury

Teil 1

Vorbereitung

Kapitel 1

Marschgepäck

„Derjenige, der zu Fuß unterwegs ist und alles dabei hat, um überall und bei jedem Wetter zu campen, ist der unabhängigste Mensch auf Erden.“

HORACE KEPHART, 1904

Wenn Sie aktiv Bushcrafting betreiben, agieren Sie praktisch als unabhängige Einheit: Sie müssen alles, was Sie für die Dauer Ihrer Unternehmung benötigen, auf dem Rücken und am Körper mitführen. (Dazu gehört auch eine entsprechende Ausrüstung für Notfälle.)

Die fünf Grundelemente

Sie können sich beim Packen des Allernötigsten an fünf Grundelementen zum Überleben orientieren. Diese Basics umfassen Werkzeuge und Wissen, damit Sie auf Notfälle vorbereitet und von den Fallstricken des urbanen Dschungels unabhängig sind. Diese Gegenstände lassen sich nur schwer aus natürlichen Materialien herstellen, zudem erfordern sie vielerlei Fertigkeiten und haben Einfluss auf die Umstände, die Ihre Körperkerntemperatur am unmittelbarsten beeinflussen. (Sie können gleichfalls dazu verwendet werden, Rohmaterialien weiterzuverarbeiten, die helfen, die Körperkerntemperatur zu kontrollieren). Diese Utensilien, in Kombination mit Ihrer Fähigkeit, sich den Umständen entsprechend zu kleiden, und Ihrer Kenntnis der Natur, machen es einfach, ein leichtes Marschgepäck zusammenzustellen und den Marsch in vollen Zügen zu genießen.

Diese fünf Grundelemente sind:

Schneidwerkzeuge

– zur Herstellung benötigter Gegenstände und Verarbeitung von Nahrungsmitteln

Schutzausrüstung

– zur Schaffung eines Mikroklimas als Schutz vor Wind und Wetter

Geräte zum Feuermachen

– für Feuer, die nicht nur der Haltbarmachung und dem Kochen von Nahrungsmitteln dienen, sondern auch der Zubereitung von Arzneimitteln und als zusätzliche Wärmequelle

Behälter

– zum Transport von Wasser auf langen Strecken oder zur Aufbewahrung gesammelter Essensvorräte

Tauwerk

– zum Festbinden und Verschnüren

Diese Gegenstände sowie eine gute Kenntnis der Umgebung und weitere Gegenstände zur Sicherstellung der Nahrung bilden das Grundgerüst Ihres Gepäcks. Dazu kommen ein paar Sachen für Erste Hilfe, Navigation und Reparatur, damit Ihr Leben unterwegs und am Zeltplatz so glatt wie möglich verläuft. Heißt das nun, dass Sie eine Menge schwerer, lästiger Gegenstände mitnehmen müssen, sodass Sie es schon nach wenigen hundert Metern bereuen, den Marsch überhaupt angetreten zu haben? Nein! Es kommt vielmehr darauf an, dass Sie die richtigen Dinge für Ihr Marschgepäck auswählen und dass sie von wirklich guter Qualität sind. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass sie verschiedene Aufgaben gut erfüllen.

Kontrolle der Kerntemperatur, Komfort und Bequemlichkeit

Die fünf Grundelemente dienen in erster Linie dazu, Kerntemperatur, Komfort und Bequemlichkeit zu regeln. Wenn Sie also Ihre Ausrüstung zusammenstellen, sollten Sie im Hinterkopf haben, dass diese Elemente bestimmen, welche Dinge wirklich wichtig sind und welche nur unnötigen Ballast darstellen. Bei der Auswahl der Ausrüstung sollte die Erhaltung Ihrer Körperfunktionen und Kerntemperatur in allen Wetterverhältnissen oberste Priorität haben. Daher sind Geräte zum Feuermachen, Kleidung und Behälter zur Wasseraufbereitung lebenswichtig. Sie garantieren, wenn es um den Komfort geht, einen guten Schlaf. Sie sollten mindestens vier Stunden pro Nacht schlafen, damit Sie die Tagesmärsche gut bewältigen. (Sie können die Praxiserfahrung einer Person im Wald daran ermessen, wie gut sie schläft.) Gegenstände, die für Bequemlichkeit sorgen, sind nicht lebensnotwendig, doch sie machen vieles leichter und angenehmer. Wenn Sie sich beim Packen vor allem auf die Aspekte Kerntemperatur und Komfort konzentrieren, dann schaffen Sie Platz für Annehmlichkeiten, die für denkwürdige Erinnerungen an die Zeit in der Natur sorgen.

Gepäck: Eine Übersicht

Sie haben nun die Grundzüge des richtigen Packens kennengelernt und brauchen etwas Passendes, um Ihre Ausrüstung zu transportieren. Es werden heute verschiedene Gepäckmöglichkeiten und -marken angeboten und auch die Auswahl an Farben und Stilen ist fast unbegrenzt. Ich war nie ein Fan von Marschgepäck mit vielen Taschen und Fächern. Immer wenn man gerade etwas Bestimmtes braucht, wird die Suche zur reinsten Qual. Einfachheit lautet die Devise, auch die Pioniere der Wildnis haben daran geglaubt. Es braucht nicht mehr als Bett- bzw. Deckenrolle, Rucksack, Packrahmen oder Packkorb. Einige Teile können für mehr Komfort und Flexibilität miteinander kombiniert. In den folgenden Abschnitten lernen Sie ein paar improvisierte Packstrategien sowie ein paar gebräuchlichere Möglichkeiten kennen, die heute zur Verfügung stehen.

Wolldecken

Wenn Sie statt eines Schlafsacks eine Wolldecke mitnehmen möchten, dann benötigen Sie als Bettzeug mindestens eine 150 x 200 cm große Decke aus reiner Wolle sowie eine zweite 100 x 190 cm große Wolldecke. Das reicht für Temperaturen bis zum Gefrierpunkt. Um die Decken tragen zu können, legen Sie zunächst das Tarp (Plane) auf den Boden und falten es dreifach (250 x 250 cm ist eine gute kleine Größe). Dann falten Sie die größere Decke zur Hälfte und legen die kleinere zur Hälfte gefaltet darauf. Hierauf packen Sie andere Ausrüstungsgegenstände, die Sie nicht unmittelbar benötigen. Sie bleiben aufgerollt, bis Sie das Lager aufbauen. Wechselkleidung und trockener Zunder lassen sich ebenfalls trocken darin aufbewahren.

In die Rolle auf dem Boden kommt ans Ende noch ein 3,5 m langes, zur Hälfte aufgefaltetes Seil oder Gurtband. Das Seil wird in das restliche Bettzeug gerollt, dabei hängt an einer Seite die Schlaufe heraus, während die Seilenden am anderen Ende zu sehen sind. Diese werden durch die Schlaufe geführt und festgezurrt. Dann wird die Rolle mit zwei Dritteln des Tauwerks verschnürt und verknotet. Derart verpackt lässt sich die Rolle wie ein einfacher Gurt tragen oder das Seil wird geteilt, um die Rolle wie eine Art Rucksack zu tragen.

Zusammenrollen der Bettrolle

Rucksäcke

Inzwischen werden unzählige Rucksack-Modelle angeboten. Auch hier gilt wieder, dass viele Taschen und Fächer Probleme bereiten können. Halten Sie sich lieber an Modelle mit einem großen Innenfach und ein paar wenigen Außentaschen für den leichten Zugriff auf wichtige und häufig genutzte Dinge. Ein 35- bis 50-Liter-Rucksack ist mehr als groß genug für viele Tage im Freien. Achten Sie bei der Auswahl auf die Haltbarkeit des Rucksacks und aller Teile wie Gurte, Reißverschlüsse und Schnallen. Segeltuch-Rucksäcke sind großartig, aber jedes andere schwere Material (mit mehr als 500 Denier) ist ebenso geeignet. Für den Anfänger sind ausgemusterte Armeerucksäcke ideal, denn die Materialien sind härteerprobt und meist auch in gutem Zustand erhältlich. Sie kosten nicht viel und bereiten lange Freude.

Rucksäcke verschiedener Hersteller

Beim Kauf eines neuen Rucksacks sollten Sie auf eine gute Marke achten, die schon lange Rucksäcke herstellt und Erfahrung damit hat. Denken Sie daran: Ihr Leben hängt an diesem Rucksack, wenn Sie allein im Wald unterwegs sind. Eine lebenslange Garantie macht sich bezahlt. Das Unternehmen Dulith Pack existiert bereits seit den 1880er-Jahren und ist auch heute noch der hohen Qualität seines Firmengründers verpflichtet. Seine Rucksäcke zählen zu den besten am Markt. Außerdem sind schwedische Bergrucksäcke sowie die amerikanischen Armee -rucksäcke ALICE (All-Purpose Leightweight Individual Carrying Equipment) und USMC ILBE (Improved Load Bearing Equipment) wegen ihrer Robustheit kaum zu schlagen.

Zu jedem Packsystem sollte ein wasserfester Beutel gehören, der groß genug ist, um das Hauptfach gegen Feuchtigkeit zu schützen – und zwar in allen Situationen. Wenn der Zeltplatz eingerichtet ist, können Sie den Beutel herausnehmen und den leeren Rucksack zum Sammeln von Brennholz und anderem Zelt- und Lagermaterial nutzen. Wenn Sie die Bett- bzw. Deckenrolle getrennt tragen möchten, kann der Rucksack auch kleiner sein. Befestigen Sie die Rolle einfach mit D-Ringen, die Sie in jedem Sattelhandel kaufen können, an den Beckengurten. Viele Rucksäcke haben einen gepolsterten Beckengurt, damit sich das Gewicht besser verteilt, doch oft kann dieser auch abgenommen werden, wenn er stört oder das Gepäck leichter sein soll.

Packrahmen

Packrahmen benutze ich gerne, um schwerere Ausrüstung zu tragen. Sie können allein oder in Kombination mit anderen Packvorrichtungen genutzt werden. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten externer Gestelle sind so gut wie in Vergessenheit geraten. Der beliebteste Do-it-yourself-Rahmen ist heute das Roycroft-Gestell, benannt nach Tom Roycroft, einem frühen Outdoor-Spezialisten, der Mors Kochanski, dem berühmten kanadischen Bushcraft-und Überlebensexperten, beibrachte, wie man diese Art von Gestell baut. Das einfache Dreieck ist in wenigen Minuten zusammengebaut und hält viele Jahre, wenn es vernünftig festgezurrt und das richtige Holz verwendet wurde. Entsprechend nachfolgender Anleitung schneidet man aus einem jungen Laubholzspross drei Elemente zurecht und verbindet sie mit Schnüren:

Für die Hüftleiste ein Holz zuschneiden oder spalten, das etwa 5 cm breiter ist als der eigene Rückenlendenbereich (etwa Länge Achselhöhle bis Handgelenk).

Zwei weitere Stangen auf ein bis anderthalb Armlängen (Achselhöhle bis Fingerspitzen) ablängen.

Die längeren Hölzer mit Parallelbund (

siehe Kapitel 3

) an der Hüftleiste befestigen (je 2,5 cm vor Leistenende), dann mit Kreuzbund 10 cm unterhalb der Spitze zusammenbinden, sodass ein Dreieck entsteht.

An den fertigen Rahmen sieben Knebel (

siehe Kapitel 3

) anbringen, an denen die Ausrüstung befestigt werden kann. Der Tragegurt für das Gestell besteht aus einem 3,5 m langen Seil oder Gurtband, das mit Ankerstich am oberen Kreuz des Rahmens festgemacht, dann um die überstehenden Enden der Hüftleiste geführt und um die Taille gebunden wird.

Roycroft-Gestell

Ein Vorteil dieses Gestells ist, dass es keine Querstreben gibt, die einem in den Rücken gepresst werden. Bei Packrahmen mit Querstangen drückt das Packgewicht in den Rahmen und in den Rücken, was auf Dauer ziemlich unbequem ist. Zum Bepacken des Roycroft-Gestells empfiehlt sich eine ähnliche Methode wie bei der Bettrolle. Auch hier dient das Tarp als äußerer Schutz. Statt die Ausrüstung in die Plane einzurollen, wird sie um das Gepäck herumgefaltet, wobei die letzte Falte als Lasche dient, von der das Wasser ablaufen kann. Dieses Paket wird dann über Kreuz mit Tauwerk am Rahmen festgezurrt und mit einem Jamknoten oder Ähnlichem abgebunden. Zum Schluss den Tragegurt anlegen und den Rahmen damit schultern.

Packrahmen aus Metall gibt es in vielen Größen und Preisklassen. Eine gute Wahl und günstig (wenn auch für ein paar Dinge etwas zu klein) ist das ALICE-Packgestell. Es wird komplett mit Schulter- und gepolstertem Beckengurt für etwa 30 Dollar angeboten. Wollen Sie diesen Rahmen ähnlich wie das Roycroft-Gestell als Allrounder nutzen, müssen Sie nur noch einige Knebel zum Festzurren anbringen. In einigen Fällen gibt es am unteren Rahmen auch abnehmbare Fächer für Sprechfunkgeräte, was das Gestell noch vielseitiger macht. Sie können neue Packrahmen aus Metallrohren von Firmen wie Cabela’s oder Bull-Pac kaufen. Mit diesen lassen sich auch im Wald getötete Tiere transportieren. Sie sind größer als durchschnittliche Gestelle und meist von guter Qualität, doch würde ich empfehlen, die Gestelle vor dem Kauf immer auf die Qualität der Schnallen, Gurte und Verbindungen hin zu kontrollieren. Bei einem neuen Gestell ist es schwer, den BULL-PAC zu toppen, der von der gleichnamigen Firma hergestellt wird. Dieser Rahmen ist für den Transport von Wild konzipiert, hat aber einige Eigenschaften, die andere Gestelle nicht aufweisen: eingearbeitete Zurrpunkte, einen festen und robusten Korpus und entsprechende Gurte sowie eine Ablage zum Befestigen der Bettrolle. Dieses Gestell sollte ein Leben lang halten und erweist sich noch bei schweren Lasten als äußerst bequem (und als leicht, wenn es nicht bepackt ist). Es ist einfach, dieses Gestell mit anderen Systemen zu verbinden. Sie müssen lediglich Ihre Ausrüstung an den Rahmen binden und schon kann es losgehen (ähnlich dem Roycroft-Gestell). Ich verwende den BULL-PAC-Rahmen und nutze ihn je nach Art der Exkursion für unterschiedliche Systeme. Ein handelsüblicher, am Gestell befestigter Büropapierkorb ist ein idealer Fallenkorb und mit der an der Ablage festgebundenen Bettrolle wird daraus eine perfekte Jagd-Fallen-Kombination. Die Größe wird durch das Packgestell bestimmt.

Tragekörbe

Tragekörbe werden seit vielen, vielen Jahren genutzt, zuerst wohl von den Pelzjägern der Hudson-Bay-Company im späten 17. Jahrhundert. Meist werden sie mit daran befestigten Packgurten geliefert und können sowohl als separates Marschgepäck oder in Kombination mit anderen Teilen eingesetzt werden. Den Tragekorb können Sie in einen großen Rucksack setzen, dann lässt er sich bequemer tragen. Vorteil des Tragekorbs ist seine Festigkeit. Gegenstände können einfach hineingelegt und wieder entnommen werden. Da die Körbe meist aus Holz oder gewebtem Synthetik hergestellt sind, trocken sie auch schnell wieder, wenn etwas Nasses eingepackt wird. Allerdings sollte alle Ausrüstung, die in den Korb kommt (außer Fallen etc.), vorher in einen wasserfesten Beutel gepackt werden, so wie bei jedem Marschgepäck.

In diesen Körben können Metallfallen, Fallenwerkzeuge oder andere Dinge transportiert werden, die sonst das Segeltuch oder andere Materialien beschädigen. Wenn Sie einen Segeltuchbeutel wie den von Duluth Pack als äußere Schutzhülle sowie einen wasserfesten Innenbeutel und einen Tragekorb verwenden, verfügen Sie über ein flexibles System, das Ihnen drei Tragemöglichkeiten in einem bietet. Sie schlagen Ihr Lager auf, dann können Sie den wasserfesten Sack für die Lagerausrüstung herausnehmen und den Fallenkorb (ein Flechtkorb, meist aus Eschenholz, mit Gurten, der auch als Marschgepäck genutzt werden kann) im Lager an einer Schnur aufhängen. Den leeren Rucksack nutzen Sie, um von kürzeren Ausflügen Material, etwa zum Feuermachen, zurück zum Lagerplatz zu transportieren. Die Ausrüstung zum Fallenstellen lassen Sie im Tragekorb, sodass Blut und Dreck der Fallen sich nur darin sammeln.

Bushcraft-Tipp

Ein Tragegeschirr (pack harness) nutzt das abnehmbare Gurtsystem des Rucksacks oder Packrahmens zum Transport von Gepäck, das man in Tarp oder decke gewickelt hat. Ein gutes Beispiel sind die ALICE-Packgurte (vielfach und günstig aus alten Armee-Beständen zu bekommen). Zusammen mit der eingepackten Last, etwa Plane und Ausrüstung, können die Gurte direkt am quer verlaufenden Gurtband oder Seil, mit dem das Gepäck gesichert ist, befestigt werden. So wird daraus ein einfacher, aber nützlicher Rucksack.

Tumplines

Tumplines sind Trageriemen, die an schweren Lasten (etwa Rucksack oder Tragrahmen) befestigt und über die Stirn getragen werden, um das Lastengewicht zu verteilen. Früher waren es meist handgewebte Riemen, die an der Stelle, an der sie über die Stirn gelegt wurden, etwas breiter waren. Kanufahrer im 20. Jahrhundert nutzten diese Tumplines häufig, um die schweren Rucksäcke aus ihren Kanus zu tragen, wenn sie an Stellen kamen, an denen die gesamte Ausrüstung und das Kanu getragen werden mussten, um von einem befahrbaren Gewässer zum nächsten zu gelangen (wird auch als Tragepassage bezeichnet). Eine einfache Methode, um einen Stirntrageriemen herzustellen, ist die Verwendung des bereits erwähnten Seils oder Gurtbands, zwischen das ein gepolsterter Sattelgurt gesetzt wird. Dieser kann als gepolsterter Schultergurt genutzt werden, der in der Mitte des Trageriemens jeweils links und rechts von der Stirnfläche eingebunden wird, oder als breiterer und bequemerer Schultergurt zusammen mit einer Bettrolle. Heute, in Zeiten moderner Rucksäcke, sind Tumplines kaum noch vonnöten, doch können sie sich als nützlich erweisen, wenn man möglichst wenig Ballast mitnehmen und die Ausrüstung optimal nutzen möchte. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung berichten, dass Stirntrageriemen beim Fallenstellen sehr hilfreich sein können, denn eventuell müssen Sie zusätzlich zur Ausrüstung einen 50 kg schweren Korb mit der Tagesbeute schleppen. Schon allein deshalb sollten Sie einen Trageriemen mitnehmen, wenn Sie Fallen stellen wollen.

Haversack

Haversacks sind kleine Umhängetaschen, die an einer Seite des Körpers getragen werden. Seit den Tagen der Eroberung des Wilden Westens gehören sie zur Grundausrüstung. Die Tasche kann zwischen 28 x 45 cm und 60 x 60 cm groß sein. Die genaue Größe ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. Meist ist sie aus Stoff oder Leder. Viele Haversacks sind wasserabweisend und aus gewachster Baumwolle oder selbst gewachstem Segeltuch hergestellt. Darin können die Gegenstände verstaut werden, die unterwegs ständig benötigt werden. Packen Sie die Umhängetasche nicht zu voll, sondern lassen Sie lieber Platz für alles, was Sie unterwegs noch finden. Vielleicht müssen Sie noch Zunder oder Material für Zundernester einpacken.

Bushcraft-Tipp

In Gürteltaschen, meist aus Leder, bewahrt der Waldläufer seine Grundausrüstung zum Feuermachen sowie vielleicht ein zusätzliches Schnitz- oder Klappmesser auf. die Tasche ist gewissermaßen Ihre Brieftasche für die wichtigsten dinge, die Sie eventuell benötigen, wenn Sie alles andere im Lager zurückgelassen oder gar verloren haben. die Größe der Gürteltasche können Sie selbst bestimmen, aber sie sollte nicht zu groß sein, sonst ist sie beim Laufen hinderlich.

Persönliche Ausrüstung für Fußwanderer

Nachdem Sie sich für ein Tragegerät (oder -system) entschieden haben, müssen Sie entscheiden, was Sie einpacken. Nachfolgend eine allgemeine Ausrüstungsliste. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, ist aber ein tolles Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass Sie die Kernausrüstung für Ihre Unternehmungen immer dabei haben. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie bei einigen Dingen nicht wissen, was sie sind oder wofür sie genutzt werden. Das erfahren Sie im weiteren Verlauf des Buches.

Jackentaschen

Klappmesser

Kompass

Feuerzeug

Gürtel

Fahrtenmesser

Kuksa (traditioneller Holzbecher) am Knebel

Gürteltasche

Sonnenbrille

Zündstahl (10 x 1,3 cm), Enden mit 30 cm Klebeband umwickelt

Zusätzliches Feuerzeug

Klapp-Schnitzmesser

30 cm 36er geteerte Nylonschnur

Haversack

Wetterfeste Jacke (aus Wachstuch)

Halstuch (Leinen)

Tauwerk (halbe Rolle 36er geteerte Nylonschnur)

Arbeitshandschuhe (Leder)

Zusätzlicher Feuerstahl (15 x 1,3 cm), Enden mit 30 cm Klebeband umwickelt

Rucksack

Tarp aus Wachstuch, 250 x 250 cm

Großer Plastikmüllsack (200 l)

Wolldecke, 100 x 200 cm

Wolldecke, 150 x 200 cm (oder Sack und Biwaksack vom Modularen Schlafsystem – MSS)

Jagdbeil (z. B. von Wetterlings)

1 Rolle 36er geteerte Nylonschnur

Faltsäge oder 50 cm lange Bügelsäge

Campingkochtopf

Bratpfanne

Gewachster Segeltuchbeutel mit 3 Bienenwachskerzen und 6 Kienhölzern

Laterne mit Kerze

Notizbuch und Bleistifte

2–3 lange Hanfseile mit 1,3 cm Durchmesser

7,5 m 550er Fallschirmleine

Reparaturset für Messer- und Beilklingen, Gurte und Gurtbänder oder Segeltuch

3 m 8er geteerte Nylonschnur

2 Segelnadeln, 9er und 13er

1 Diamant-Wetzstahl

1 kleiner Schleifstein

2 Nägel, 9 cm

Sommer-Angelausrüstung (klein)

2 Angelschnüre, 1 schwimmende Fliegenschnur und 1 geflochtene Schnur mit 6er-Haken

kleines Fläschchen mit Schrotblei

Verschiedene Haken

Dreizinkiger Metall-Froschköder

Winter-Fallensteller-Set

3 110er Greiffallen (110 Conibear-Fallen)

2 220er Greiffallen (220 Conibear-Fallen)

1 lange Doppelfederfalle (Fallengröße 3)

12 Schlingen in unterschiedlichen Größen

7,5 m Bindedraht

Schusswaffe und Ausrüstung (je nach Jagdsaison; genehmigungspflichtig)

Tipps und Tricks beim Packen

Alte gepolsterte Sattelgurte sind wunderbar als Stirntrageriemen (Tumplines) geeignet und werden häufig vom örtlichen Sattler günstig angeboten. Sie sind äußerst haltbar und geben mit ihren schweren Metallringen ausreichend Halt, um notfalls auch schwerste Lasten zu tragen.

Wenn Sie eine Schurwollallergie haben, ist Alpaka eine gute Alternative, es ist allerdings nicht so wasserabweisend wie reine Wolle.

Wenn Sie Ihre Ausrüstung testen wollen, gehen Sie eine Nacht in den Wald. Danach überprüfen Sie, was Sie nicht benötigt haben. Falls die Umstände es nicht anders erfordern, lassen Sie diese Dinge beim nächsten Mal zu Hause. Ansonsten können Sie sie später wieder einpacken.

Denken Sie bei allem, was Sie bei sich tragen, immer einen Schritt weiter. Als Faustregel gilt: Jeder Ausrüstungsgegenstand sollte drei Verwendungsmöglichkeiten haben. Je mehr Ihnen einfallen, desto weniger Gegenstände müssen Sie tragen.

Wasserfeste Säcke mit 5–10 Litern Füllmenge sind immer eine gute Ergänzung, um wichtige Teile der Grundausrüstung immer auch separat und wasserdicht verpacken zu können. Sie dienen außerdem als Auffang- und Speicherbehälter für Wasser, vor und nach dem Abkochen, oder fungieren als Regenwasserkollektoren.

Kapitel 2

Werkzeuge

„Früher waren in Amerika Axt und Messer zwei unverzichtbare Werkzeuge … Mit dem Messer fertigte man Löffel, Besen, Rechen und Schüsseln, bearbeitete die Häute der erlegten Tiere und stellte kleinere Gegenstände her, die man zum Leben in und an der Hütte brauchte.“

PHILIP D. FAGANS, 1933

Qualitativ hochwertiges, gut gepflegtes Werkzeug macht den Unterschied zwischen einer angenehmen, komfortablen Wanderung und einem erfolglosen – oder sogar gefährlichen – Abenteuer in der Wildnis. Denken Sie daran, dass Schneidwerkzeuge zu den fünf Grundelementen aus Kapitel 1 gehören. Das heißt, dass sie beim Bushcrafting einfach unerlässlich sind. Gerade weil es so viele verschiedene Messer, Sägen und Äxte gibt, erfahren Sie in diesem Kapitel, wie Sie das beste Werkzeug für Ihre Zwecke und spezifischen Marschziele auswählen.

Zu lernen, wie Sie Ihre Werkzeuge pflegen, ist dabei von ebenso entscheidender Bedeutung. Es reicht nicht, Werkzeug einfach nur mitzunehmen. Erst die richtige Pflege garantiert die Langlebigkeit und Haltbarkeit Ihrer Werkzeuge. Genauso wichtig ist das Erlernen des richtigen Umgangs mit Messern, Sägen und Äxten. Wie und wofür benutze ich sie? Wie gehe ich sicher mit ihnen um? Das reicht vom Schärfen der Klingen über die Aufbereitung von Feuerholz bis zum Fällen von Bäumen. Sie lernen in diesem Kapitel, wie Sie zu einem erfahrenen Waldläufer werden, der zugleich die eigene Sicherheit wie auch die seiner Umgebung im Auge behält.

Messer

Ein Gürtelmesser ist für den Waldläufer das wichtigste Werkzeug überhaupt. Es muss deshalb immer direkt am Körper getragen werden, damit es nie verloren geht. Im Notfall lassen sich mit dem Gürtelmesser alle anderen Ausrüstungsgegenstände nachbauen. Die alles entscheidende Frage lautet also: Was ist das perfekte Messer? Aus Erfahrung kann ich sagen, es ist eigentlich immer nur das, das Sie bei sich tragen, wenn es gebraucht wird. Dennoch sollen Sie hier natürlich erfahren, welche Eigenschaften ein Messer haben muss, das Ihnen draußen in der Wildnis die besten Dienste leistet.

Schauen wir uns zunächst die Länge der Messerklinge an. Mit einer zu kleinen Klinge lässt sich, falls nötig, schwer Feuerholz machen, vor allem wenn Sie keine Axt dabeihaben oder keine greifbar ist. Mit einer zu großen Klinge wiederum lassen sich feinere Schnitzarbeiten kaum bewerkstelligen. Ideal ist eine mittlere Klingenlänge von 11–15 cm. Die meisten Messer, die entlang der amerikanischen Frontier benutzt wurden, bewegten sich in diesem Bereich und hatten das Profil eines großen Küchen- oder Fleischermessers. Heute kommen vorzugsweise Klingen aus 1095er Karbonstahl und 01er Werkzeugstahl zum Einsatz, da sie Funken werfen können (ähnlich wie Feuerstahl). Sie sind gut zum Feuermachen geeignet. Karbonstahlklingen lassen sich zusammen mit Hartgestein wie Quarz oder Feuerstein dazu verwenden, Leinwandzunder oder andere verkohlte Fasern zu entzünden, wenn sonst bevorzugtes Material zum Feuermachen nicht funktioniert oder aufgebraucht ist. Der Klingenrücken sollte eine schön scharfe 90-Grad-Kante aufweisen. Achten Sie darauf, dass er nicht gerollt oder abgeschrägt ist. Dann können Sie ihn als Schlagwerkzeug für Feuerstahl oder Auermetall benutzen. Viele Messer sind heute beschichtet, damit sie nicht rosten. Verzichten Sie auf beschichtete Messer, denn es ist sehr schwer, damit Funkenregen zu erzeugen oder in Verbindung mit Hartgestein damit etwas zu entzünden. Es ist besser, Sie pflegen das Messer gut, damit es nicht rostet.

Standardprofile von Messerklingen

Bushcraft-Tipp

Die sogenannte Klingengeometrie, also die Form des Klingenquerschnitts, ist ein weiterer Punkt, über den jeder für sich selbst entscheiden muss. die wichtigsten Schliffe sind:

Skandinavischer Schliff (auch Scandi-Schliff)HohlschliffKonvexer SchliffFlachschiffGebräuchliche Klingenschliffe

Flachschliff und Scandi-Schliff lassen sich draußen im Feld einfacher und schneller feinschleifen. Mit diesen Messerschliffen kann man gut Holz spalten, doch die Klingen können, je nach Messerart, spröde sein, wenn sie hin- und hergedreht werden, vor allem bei kaltem Wetter. Für feine Hobel- und Schnitzarbeiten sind sie perfekt. Klingen mit Hohlschliff haben eine sehr scharfe Schnittkante und sind gut zum Enthäuten, doch sie können auch am schnellsten Beschädigungen aufweisen, da sie sehr dünn sind. Konvexe