Charlie und der große gläserne Fahrstuhl - Roald Dahl - E-Book

Charlie und der große gläserne Fahrstuhl E-Book

Roald Dahl

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Beschreibung

Willkommen zurück in Willy Wonkas wunderbarer Welt!

Anschnallen, liebe Leser! Haltet eure Hüte fest! Charlie und sein Freund, der große Erfinder Willy Wonka, sind wieder da! Wuuuusch - sind sie unterwegs im großen gläsernen Fahrstuhl, hinauf ins All. Dort machen sie Halt im ersten Space Hotel des Universums, bekämpfen Weltraum-Monster und retten nebenbei die Welt. Was für ein galaktisches Abenteuer!

Unerschrockene Heldinnen und Helden voller Kraft und Fantasie, die Kinder stark machen: Egal, wer und wo du bist, egal, wer dich kleinmachen will – mit Fantasie, Entschlossenheit und Mut kannst du deine eigene verrückte Geschichte selbst in die Hand nehmen und alles sein, was du willst. Die unsterblichen Kinderbücher von Roald Dahl erstmals in einer hochwertigen, farbig ausgestatteten Hardcover-Ausgabe, neu übersetzt von Andreas Steinhöfel, Ebi Naumann sowie Sabine und Emma Ludwig.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 165

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Mehr über Roald Dahl bei roalddahl.com

© der deutschen Ausgabe 2023 Penguin JUNIOR in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Text © The Roald Dahl Story Company Limited, 1972

ROALD DAHL ist ein eingetragenes Warenzeichen von The Roald Dahl Story Company Ltd.

Illustrationen © Quentin Blake, 1982

Kolorierung: Vida Williams

Diese Ausgabe ist zuerst in England erschienen bei PUFFIN BOOKS, Penguin Random House Ltd, 80 Strand, London WC2R 0RL

Umschlaggestaltung: Miriam Wasmus

Umschlagillustration: Quentin Blake

Ck · Herstellung: UK

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Reproduktion: Lorenz + Zeller, Inning a.A.

ISBN 978-3-641-28873-0V002

www.penguin-junior.de

Für meine TöchterTessa Ophelia Lucyund meinen PatensohnEdmund Pollinger

INHALT

KAPITEL 1 – Mr Wonka hebt ab

KAPITEL 2 – Space Hotel USA

KAPITEL 3 – Das Andockmanöver

KAPITEL 4 – Der Präsident

KAPITEL 5 – Marsmenschen

KAPITEL 6 – Einladung ins Weiße Haus

KAPITEL 7 – Etwas Ekliges in den Fahrstühlen

KAPITEL 8 – Die verwürmten Knilche

KAPITEL 9 – Einverleibt

KAPITEL 10 – Raumtransporter in der Klemme: Der 1. Angriff

KAPITEL 11 – Der Kampf gegen die Knilche

KAPITEL 12 – Zurück in der Schokoladenfabrik

KAPITEL 13 – Wie Wonka-Vit erfunden wurde

KAPITEL 14 – Das Rezept von Wonka-Vit

KAPITEL 15 – Und tschüss, Georgina

KAPITEL 16 – Vita-Wonk und Minusland

KAPITEL 17 – Rettung aus dem Minusland

KAPITEL 18 – Der älteste Mensch der Welt

KAPITEL 19 – Die Babys werden erwachsen

KAPITEL 20 – Wie man jemand aus dem Bett bekommt

KAPITEL 1 MR WONKA hebt ab

Als wir Charlie das letzte Mal begegnet sind, flog er gerade im Großen Gläsernen Fahrstuhl hoch oben über seine Heimatstadt. Gerade erst hatte Mr Wonka ihm eröffnet, dass die gesamte riesengroße, fantastische Schokoladenfabrik von nun an ihm gehören würde, und nun kehrte unser kleiner Freund mitsamt seiner ganzen Familie hochgestimmt dorthin zurück, um sie zu übernehmen.

Bloß um euch kurz auf die Sprünge zu helfen – die Mitreisenden im Fahrstuhl waren:

Charlie Bucket, unser Held.

Mr Willy Wonka, außergewöhnlicher Schokoladenfabrikant.

Mr und Mrs Bucket, Charlies Vater und Mutter.

Grandpa Joe und Grandma Josephine, Mr Buckets Vater und Mutter.

Grandpa George und Grandma Georgina, Mrs Buckets Vater und Mutter.

Grandma Josephine, Grandpa George und Grandma Georgina lagen so wie immer im Bett, das kurz vorm Start noch an Bord geschoben worden war.

Nur Grandpa Joe war, wie ihr euch vielleicht erinnert, aufgestanden, um zusammen mit Charlie die Schokoladenfabrik zu besichtigen.

Der Große Gläserne Fahrstuhl glitt in gut 300 Meter Höhe ruhig durch den strahlend blauen Himmel. Alle an Bord waren total aus dem Häuschen beim Gedanken, dass sie ihre Zukunft in der weltberühmten Schokoladenfabrik verbringen würden.

Grandpa Joe sang vor sich hin.

Charlie hüpfte von einem Bein aufs andere.

Mr und Mrs Bucket lächelten seit Jahren zum ersten Mal,

und die drei Alten zeigten einander ihr schönstes, zahnloses, rosa Grinsen.

»Wie in aller Welt hält sich dieser verrückte Aufzug eigentlich in der Luft?«, krächzte Grandma Josephine.

»Madam«, sagte Mr Wonka, »es handelt sich nicht mehr um einen Aufzug. Aufzüge bewegen sich auf- und abwärts, und zwar innerhalb von Gebäuden. Jetzt jedoch, nachdem er uns in den Himmel katapultiert hat, ist er ein FAHRSTUHL. Der GROSSEGLÄSERNEFAHRSTUHL.«

»Und wie hält er sich in der Luft?«, wiederholte Grandma Josephine ihre Frage.

»Himmelshaken«, sagte Mr Wonka.

»Sie versetzen mich in Staunen«, sagte Grandma Josephine.

»Liebe gnädige Frau«, sagte Mr Wonka, »Sie sind neu hier. Wenn Sie ein wenig länger mit uns zusammen gewesen sein werden, wird Sie so leicht nichts mehr zum Staunen bringen.«

»Diese Himmelshaken«, beharrte Grandma Josephine. »Ich nehme an, eines ihrer Enden ist an diesem verrückten Dingsbums befestigt, in dem wir uns bewegen. Stimmt’s?«

»Stimmt«, sagte Mr Wonka.

»Und woran hängt das andere Ende?«, fragte Grandma Josephine.

»Mein Gehör wird immer schlechter«, sagte Mr Wonka, »Tag für Tag. Bitte erinnern Sie mich daran, dass ich meinen Hals-Nasen-Ohren-Arzt anrufe, sobald wir zurück sind.«

»Charlie«, sagte Grandma Josephine. »Ich trau diesem Mann nicht über den Weg.«

»Ich auch nicht«, sagte Grandma Georgina. »Er redet Unsinn.«

Charlie beugte sich über das Bett und flüsterte den beiden alten Frauen ins Ohr: »Seid jetzt bitte keine Spielverderber. Mr Wonka ist ein großartiger Kerl. Er ist mein Freund. Ich liebe ihn.«

»Charlie hat recht«, flüsterte Grandpa Joe, indem er sich der kleinen Runde anschloss. »Halt jetzt einfach mal den Mund, Josie, und mach keinen Ärger.«

»Wir müssen uns beeilen!«, sagte Mr Wonka. »Wir haben so viel Zeit und so wenig zu tun! Nein! Unsinn! Streicht das! Umgekehrt wird ein Schuh draus! Danke! Jetzt aber nichts wie zurück zur Fabrik!«, schrie er, klatschte einmal in die Hände und sprang mit beiden Beinen gleichzeitig in die Luft. »Wir fliegen zurück zur Fabrik! Aber bevor wir runterkommen können, müssen wir erst mal hoch. Hoch und immer höher!«

»Was hab ich euch gesagt!«, schnarrte Grandma Josephine. »Der Mann hat sie nicht mehr alle!«

»Sei still, Josie«, sagte Grandpa Joe. »Mr Wonka weiß genau, was er tut.«

»Er hat total einen an der Klatsche!«, sagte Grandma Georgina.

»Wir müssen höher steigen!«, sagte Mr Wonka. »Wir müssen unwahrscheinlich hoch hinauf! Achtung, Bauch festhalten!« Er drückte auf einen Knopf. Der Fahrstuhl erzitterte. Dann schoss er mit einem Furcht einflößenden, brausenden Geräusch senkrecht in die Höhe wie eine Rakete. Alle klammerten sich aneinander fest, und während der große Apparat Fahrt aufnahm, wurde das Brausen und Heulen des Fahrtwinds lauter und lauter und gellender und gellender, so lange, bis es ein einziges ohrenbetäubendes Kreischen war und man sich bloß noch schreiend Gehör verschaffen konnte.

»Stopp!«, schrie Grandma Josephine. »Joe, sorg dafür, dass er anhält! Ich möchte aussteigen!«

»Zu Hilfe!«, schrie Grandma Georgina.

»Runter!«, schrie Grandpa George.

»Nix da!«, brüllte Mr Wonka zurück. »Wir müssen nach oben!«

»Warum denn?«, schrien alle durcheinander. »Warum hoch und nicht runter?«

»Je höher wir uns befinden, bevor wir uns auf den Weg nach unten machen, desto schneller sind wir, wenn wir aufschlagen«, brüllte Mr Wonka. »Wir müssen ein Wahnsinnstempo draufhaben, wenn wir aufschlagen.«

»Wenn wir wo aufschlagen?«, schrien alle.

»Auf dem Fabrikdach natürlich«, antwortete Mr Wonka.

»Sie sind ja vollkommen irre«, rief Grandma Josephine. »Wir werden alle zermatscht!«

»Dieses Risiko«, brüllte Mr Wonka, »müssen wir eingehen.«

»Sie machen Witze«, schrie Grandma Josephine. »Sagen Sie, dass das nicht Ihr Ernst ist.«

»Madam«, brüllte Mr Wonka, »ich mache niemals Witze.«

»Oh, meine Lieben!«, schrie Grandma Georgina. »Wir werden pulverfrisiert, jeder Einzelne von uns!«

»Sehr gut möglich«, brüllte Mr Wonka.

Grandma Josephine schrie laut auf und zog sich die Bettdecke über die Ohren, Grandma Georgina klammerte sich so fest an Grandpa George, dass dessen Körper sich verformte. Mr und Mrs Bucket hielten sich im Arm und standen bewegungslos da, sprachlos vor Angst. Bloß Charlie und Grandpa Joe bewahrten einigermaßen die Fassung. Sie waren nun schon eine ganze Zeit lang mit Mr Wonka unterwegs und hatten sich an Überraschungen gewöhnt. Aber als der Große Fahrstuhl sich immer weiter und weiter von der Erde entfernte, wurde selbst Charlie ein wenig nervös. »Mr Wonka«, übertönte er den Krach, »ich versteh nicht ganz, warum wir mit so einem Affenzahn runtersausen müssen.«

»Mein lieber Junge«, antwortete Mr Wonka, »wenn wir nicht mit so einem Affenzahn runtersausen würden – wie sollten wir es dann durch das Dach der Fabrik schaffen? Es ist nicht leicht, ein Loch in ein dermaßen festes Dach zu schlagen.«

»Aber es ist doch schon eins drin«, schrie Charlie. »Das Loch, das wir beim Rausfliegen gemacht haben.«

»Dann machen wir eben noch eins«, brüllte Mr Wonka. »Zwei Löcher sind besser als eins. Jede Maus wird dir das bestätigen.«

Der Große Gläserne Fahrstuhl stieg in rasender Geschwindigkeit höher und höher, bis sich die Länder und Ozeane unter ihnen ausbreiteten wie auf einer Landkarte. Das sah sehr schön aus, zugegeben, aber wenn man beim Runterschauen auf einem gläsernen Boden steht, bekommt man dabei ein unangenehmes Gefühl im Magen. Sogar Charlie wurde es langsam unheimlich. Er hielt sich an Grandpa Joes Hand fest und schaute dem alten Mann beklommen ins Gesicht. »Ich hab Angst, Grandpa«, sagte er.

Grandpa Joe legte seinen Arm um Charlies Schultern und drückte ihn fest an sich. »Ich auch, Charlie«, sagte er.

»Mr Wonka!«, schrie Charlie. »Finden Sie nicht, dass das jetzt hoch genug ist?«

»Fast«, antwortete Mr Wonka. »Aber noch nicht ganz. Bitte stör mich nicht und sprich mich jetzt nicht an. In diesem Stadium muss ich alles sehr genau im Blick behalten. Jetzt kommt’s auf Sekundenbruchteile an, mein Junge. Siehst du den grünen Knopf hier? Den muss ich genau im richtigen Moment drücken. Eine halbe Sekunde zu spät und wir sind wirklich zu hoch!«

»Und was geschieht, wenn wir zu hoch sind?«, fragte Grandpa Joe.

»Bitte seien Sie jetzt still, damit ich mich konzentrieren kann!«, sagte Mr Wonka.

In diesem Moment reckte Grandma Josephine ihren Kopf unter der Decke hervor und lugte über die Bettkante. Durch den Glasboden erblickte sie den nordamerikanischen Kontinent, mehr als dreihundert Kilometer unter sich und nicht größer als ein Schokoriegel. »Irgendjemand muss diesen Wahnsinnigen stoppen!«, kreischte sie, ließ eine ihrer faltigen Hände vorschnellen, packte Mr Wonka bei seinen Rockschößen und riss ihn rückwärts aufs Bett.

»Nein, nein!«, schrie Mr Wonka und versuchte sich freizustrampeln. »Lassen Sie mich los! Ich muss die Dinge unter Kontrolle behalten! Hören Sie auf, den Piloten zu stören!«

»Sie sind ja völlig plemplem!«, kreischte Grandma Josephine und schüttelte Mr Wonka so heftig hin und her, dass dessen Kopf bloß noch ganz verschwommen zu sehen war. »Sie bringen uns jetzt nach Hause! Sofort!«

»Lassen Sie mich los!«, brüllte Mr Wonka. »Ich muss auf diesen Knopf drücken, oder wir steigen zu hoch! Hände weg! Lassen Sie mich los!« Aber Grandma Josephine dachte nicht daran. »Charlie!«, brüllte Mr Wonka. »Drück den Knopf! Den grünen! Schnell, schnell, schnell!«

Charlie sprang quer durch den Fahrstuhl und ließ seinen Daumen auf den grünen Knopf sausen. Im selben Augenblick gab der Fahrstuhl ein mächtiges Stöhnen von sich und kippte auf die Seite. Das Heulen und Brausen erstarb und machte einer unheimlichen Stille Platz.

»Zu spät!«, schrie Mr Wonka. »Du liebes bisschen! Wir sind geliefert!« Während er das sagte, hob das Bett mitsamt den drei darin liegenden Alten sowie dem obenauf zappelnden Mr Wonka sanft vom Boden ab und hing nun mitten in der Luft. Auch Charlie und Grandpa Joe und Mr Bucket und Mrs Bucket verloren den Boden unter den Füßen, sodass die ganze Gesellschaft mitsamt dem Bett von einem Moment zum anderen im Großen Gläsernen Fahrstuhl rumflog, als wären sie Luftballons.

»Da sehen Sie, was Sie angestellt haben«, sagte der schwebende Mr Wonka.

»Was ist passiert?«, rief Grandma Josephine. Sie hatte das Bett unter sich gelassen und schwebte in ihrem Nachthemd in Richtung Fahrstuhldecke.

»Sind wir zu weit geflogen?«, fragte Charlie.

»Zu weit?«, brüllte Mr Wonka. »Und ob wir zu weit geflogen sind! Wollt ihr wissen, wo wir sind, meine Freunde? Wir befinden uns auf der Umlaufbahn um die Erde!«

Sie starrten Mr Wonka mit offenem Mund an und rangen ungläubig nach Luft. Sie waren so entgeistert, dass ihnen die Worte fehlten.

»Wir rasen jetzt mit gut siebenundzwanzigtausend Stundenkilometern um die Erde«, sagte Mr Wonka. »Wie gefällt Ihnen das?«

»Mir bleibt die Luft weg!«, keuchte Grandma Georgina. »Ich kann nicht atmen!«

»Natürlich nicht«, rief Mr Wonka. »Hier oben gibt es ja auch keine Luft.« Er ruderte mit einer Art Schwimmbewegung zu einem Knopf unter der Decke, auf dem SAUERSTOFF stand, und drückte. »Das sollte helfen«, sagte er. »Weiteratmen.«

»Das ist ja ein total irres Gefühl«, sagte Charlie und schwebte munter drauflos. »Ich komm mir vor wie eine Luftblase.«

»Super«, rief Grandpa Joe. »Es fühlt sich an, als würde ich überhaupt nichts wiegen.«

»Tun Sie auch nicht«, sagte Mr Wonka. »Keiner von uns wiegt hier etwas – nicht mal ein Gramm.«

»So ein Quatsch!«, sagte Grandma Georgina. »Ich wiege ganz genau hundertfünfunddreißig Pfund.«

»Nein, tun Sie nicht«, sagte Mr Wonka, »nicht jetzt. Hier sind Sie völlig schwerelos.«

Die drei Alten – Grandpa George, Grandma Georgina und Grandma Josephine – versuchten krampfhaft, wieder zurück ins Bett zu gelangen, aber ohne Erfolg. Das Bett schwebte, ebenso wie sie selbst, im Raum. Und jedes Mal, wenn sie sich über ihm befanden und versuchten, sich hineinzulegen, schwebten sie gleich wieder hoch und raus. Charlie und Grandpa Joe kringelten sich vor Lachen. »Was ist daran so komisch?«, sagte Grandma Georgina.

»Endlich haben wir es geschafft, euch aus dem Bett zu kriegen«, sagte Grandpa Joe.

»Halt gefälligst die Klappe und hilf uns«, blaffte Grandma Josephine.

»Vergessen Sie’s«, sagte Mr Wonka. »Sie werden nie im Leben unten bleiben. Schweben Sie doch einfach weiter rum und seien Sie froh und glücklich.«

»Der Kerl ist des Wahnsinns fette Beute!«, schrie Grandma Georgina. »Passt auf, sag ich euch, sonst wird er uns noch allesamt pulverfrisieren!«

KAPITEL 2 SPACE HOTEL USA

Mr Wonkas Großer Gläserner Fahrstuhl war nicht das einzige Objekt, das zu diesem Zeitpunkt die Erde umkreiste. Zwei Tage zuvor hatten die Vereinigten Staaten von Amerika das erste Weltraum-Hotel erfolgreich in den Orbit geschossen, eine riesige, wurstförmige, mindestens 300 Meter lange Kapsel. Sie hieß Space Hotel USA und galt als absolutes Wunder des Raumzeitalters. Das Hotel beherbergte einen Tennisplatz, einen Swimmingpool, ein Fitnessstudio, ein Kinderspielzimmer und fünfhundert Luxus-Doppelzimmer, jedes von ihnen mit eigenem Bad. Es war voll klimatisiert. Außerdem war es mit einem Schwerkrafterzeuger ausgestattet, damit man nicht ziellos in der Gegend rumschwebte. Man konnte sich dort ganz normal bewegen.

Dieses außergewöhnliche Raumschiff flitzte nun in einer Höhe von fast vierhundert Kilometern um die Erde. Gäste sollten von einem Taxi-Service mit kleinen Raumkapseln, die stündlich vom Kennedy Space Center aus in den Raum geschossen würden, hoch- und runtergebracht werden. Montags bis freitags. Aber bislang befand sich noch niemand an Bord, nicht mal ein Astronaut. Das lag daran, dass eigentlich kein Mensch für möglich gehalten hatte, so ein Riesending könnte sich in die Luft erheben, ohne dabei zu explodieren.

Aber nachdem der Start ein großer Erfolg gewesen und das Weltraum-Hotel sicher auf seiner Umlaufbahn angekommen war, herrschte ein Mords-Bohei um die Auswahl der ersten Gäste. Es wurde gemunkelt, der amerikanische Präsident höchstpersönlich gehöre zu den Ersten, die in dem Hotel logieren würden, und natürlich gab es von allen möglichen Leuten in der ganzen Welt einen Wahnsinnsansturm auf die Zimmer. Etliche Könige und Königinnen hatten im Weißen Haus in Washington nachgefragt und um Reservierungen gebeten, und ein texanischer Ölmillionär namens Orson Cart, der kurz davorstand, eine Hollywood-Diva namens Helen Highwater zu heiraten, war bereit, hunderttausend Dollar für eine Hochzeitssuite hinzublättern – pro Tag wohlgemerkt.

Aber man kann keine Gäste in ein Hotel schicken, wenn nicht auch entsprechend viele Leute da sind, die sich um sie kümmern. Aus diesem Grund umkreiste zu diesem Zeitpunkt noch ein weiteres Objekt die Erde, und zwar ein großer Raumtransporter, in dem sich das gesamte, für das Space Hotel USA angeheuerte Personal befand, als da waren Hotelmanager und Assistentinnen, Empfangspersonal, Kellner und Kellnerinnen, Pagen, Zimmermädchen, Konditoren und Portiers. Gelenkt wurde ihr Raumschiff von drei berühmten Astronauten: Shuckworth, Shanks und Showler, jeder Einzelne von ihnen von blendendem Aussehen, intelligent und tapfer.

»In exakt einer Stunde«, gab Shuckworth den Passagieren per Bordfunk bekannt, »werden wir am Space Hotel USAandocken, Ihrem glücklichen Zuhause für die nächsten zehn Jahre. Wenn Sie nach vorne schauen, müssten Sie jeden Moment einen ersten flüchtigen Blick auf dieses fantastische Raumschiff erhaschen können. Ah-ha! Da sehe ich schon was! Das muss es sein, Leute! Da ist eindeutig etwas vor uns!«

Shuckworth, Shanks und Showler ebenso wie die Manager und ihre Assistentinnen, das Empfangspersonal, die Kellner und Kellnerinnen, Pagen, Zimmermädchen, Konditoren und Portiers – sie alle starrten aufgeregt nach draußen. Shuckworth zündete ein paar kleine Lenkraketen, um ihr Raumschiff zu beschleunigen, sodass sie dem fremden Gefährt sehr schnell näher kamen.

»Hey!«, schrie Showler. »Das ist ja gar nicht unser Weltraum-Hotel!«

»Heiliger Strohsack!«, brüllte Shanks. »Was um Himmels willen ist das?«

»Schnell! Das Fernrohr!«, schrie Shuckworth. Mit einer Hand stellte er das Fernrohr scharf, mit der anderen legte er den Schalter um, der ihn mit der Bodenstation verband.

»Hallo, Houston!«, schrie er ins Mikro. »Hier oben passiert gerade etwas völlig Verrücktes! Vor uns kreist ein Objekt. Und es sieht keinem Raumschiff ähnlich, das mir je unter die Augen gekommen ist, so viel ist mal sicher!«

»Geben Sie uns eine Beschreibung! Sofort!«, verlangte der Kontrollraum in Houston.

»Nun … es ist ganz und gar aus Glas, und es ist eine Art Würfel, und im Innern sind reichlich Leute! Sie schweben allesamt in der Gegend rum wie Fische im Aquarium!«

»Wie viele Astronauten befinden sich an Bord?«

»Kein einziger«, sagte Shuckworth. »Das können unmöglich Astronauten sein.«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Nun, mindestens drei von ihnen sind im Nachthemd!«

»Machen Sie keine Scherze, Shuckworth!«, blaffte die Bodenkontrolle. »Reißen Sie sich gefälligst zusammen, Mann! Das ist eine ernste Angelegenheit!«

»Ehrenwort!«, schrie der arme Shuckworth. »Drei von ihnen tragen ein Nachthemd! Zwei alte Frauen und ein alter Mann! Ich sehe sie deutlich vor mir! Ich kann sogar ihre Gesichter erkennen! Himmel, gegen die ist ja Methusalem noch ein Jüngling! Die sind mindestens neunzig Jahre alt!«

»Sie haben den Verstand verloren, Shuckworth!«, schrie die Bodenkontrolle. »Sie sind auf der Stelle gefeuert! Geben Sie mir Shanks!«

»Shanks am Apparat«, sagte Shanks. »Jetzt hören Sie mal zu, Houston. Da sind diese drei schrägen alten Vögel, die im Nachthemd in dieser verrückten Glasschachtel herumfliegen, und dann ist da noch ein merkwürdiger kleiner Kerl mit einem Spitzbart, einem schwarzen Zylinder auf dem Kopf, in einem pflaumenvioletten Frackoberteil und einer flaschengrünen Hose …«

»Stopp!«, schrie es aus dem Lautsprecher.

»Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Shanks fort. »Da gibt es noch einen kleinen Jungen. Muss etwa zehn Jahre alt sein …«

»Das ist kein Junge, Sie Idiot!«, brüllte die Bodenkontrolle. »Das ist ein getarnter Astronaut! Ein kleinwüchsiger Astronaut, der sich als Junge verkleidet hat! Genauso wie diese alten Herrschaften! Das sind auch getarnte Astronauten!«

»Aber wer sind die?«, rief Shanks.

»Wie zum Teufel soll ich das wissen?!«, schrie die Bodenkontrolle. »Fliegen sie auf unser Space Hotel zu?«

»Ja, das tun sie, mit absoluter Sicherheit!«, rief Shanks. »Ich kann das Space Hotel jetzt sehen – einen guten Kilometer voraus.«

»Sie werden es in die Luft jagen!«, brüllte die Bodenkontrolle. »Das ist ein Notfall! Das ist …« Plötzlich wurde der Ton abgewürgt, und Shanks vernahm eine ganz und gar andere Stimme in seinem Ohrhörer. Sie war tief und rau.

»Jetzt übernehme ich«, schnarrte die tiefe, raue Stimme. »Sind Sie noch da, Shanks?«

»Selbstverständlich bin ich noch da«, sagte Shanks. »Aber was fällt Ihnen ein, einfach dazwischenzufunken. Halten Sie sich gefälligst raus aus der Sache. Wer sind Sie überhaupt?«

»Hier spricht der Präsident der Vereinigten Staaten«, schnarrte die Stimme.

»Und hier ist der Zauberer von Oz«, sagte Shanks. »Was soll der Quatsch?«

»Schluss mit dem Geschwätz, Shanks«, blaffte der Präsident. »Dies ist ein nationaler Notstand!«

»Heiliges Kanonenrohr!«, rief Shanks und starrte Shuckworth und Showler ungläubig an. »Das ist tatsächlich der Präsident. Präsident Gilligrass höchstpersönlich … Nun, ähm, hallo, Mr President, Sir. Wie geht’s, wie steht’s?«

»Wie viele Personen befinden sich in dieser Glaskapsel?«, schnarrte der Präsident.

»Acht«, sagte Shanks. »Und alle schweben.«

»Schweben?«

»Wir befinden uns hier im schwerelosen Raum, Mr President. Alles schwebt. Wären wir nicht angeschnallt, würden auch wir schweben. Wussten Sie das etwa nicht?«

»Natürlich wusste ich das«, schnarrte der Präsident. »Was können Sie mir sonst noch über diese Glaskapsel sagen?«

»In der Mitte ist ein Bett«, sagte Shanks. »Ein großes Doppelbett, das in der Luft schwebt.«