Das Haus Zamis 5 - Neal Davenport - E-Book

Das Haus Zamis 5 E-Book

Neal Davenport

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die wahre Identität des geheimnisvollen Dämons namens Atma ist noch immer nicht gelüftet. Im Gegenteil, nachdem er zunächst "nur" Cocos Schwester Lydia entführt hatte, befindet sich jetzt auch noch die Vampirin Rebecca in seiner Gewalt.
Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, hat seinerseits nicht vergessen, wie sehr Coco ihn einst bei ihrem Hexensabbat brüskiert hat. Trotzdem ist er gezwungen, mit der Zamis-Sippe zusammenzuarbeiten, um Atma unschädlich zu machen - denn offenbar hat Cocos Bruder Georg bereits einen Plan entwickelt ... einen Plan allerdings, in dem Cocos neue Freundin Rebecca wenig mehr als ein Bauernopfer zu sein scheint.
In ihrer Not entschließt sich Coco, einen uralten Magier anzurufen, der vielleicht als Einziger in der Lage ist, Atma zu besiegen ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 133

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah

DER MAGIER

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0529-5

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels Cyrano von Behemoth lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf mit einem von Würmern zerfressenen Gesicht, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Cocos Verfehlung hat für die Zamis Konsequenzen. Ihre Stellung in Wien wird zunehmend angefochten. Nur Coco ist es zu verdanken, dass die Zamis über ihre Herausforderer aus der Sippe der Winkler-Forcas triumphieren. Auch Asmodi hat die Schmach, die Coco ihm zugefügt hat, nicht vergessen. Jedoch verzichtet er scheinbar großzügig auf weitere Maßnahmen, als sich in London ein unbekannter Dämon zu Wort meldet und neben anderen Dämonen ausgerechnet Cocos Schwester Lydia entführt, um ihre Sippen in den Kampf gegen Asmodi zu zwingen.

Cocos Vater Michael Zamis geht zum Schein auf die Forderung des Unbekannten ein und schickt Coco und ihren Bruder Georg nach London. Tatsächlich gelingt es ihnen mit Lydias Mitbewohnerin, der Vampirin Rebecca, den Unterschlupf des Unbekannten ausfindig zu machen – doch der schlägt zurück und entführt auch noch Rebecca! Da lässt Georg die Maske fallen und erklärt Coco, dass ihre neue Freundin für ihn nicht mehr war als ein Bauernopfer ...

DER MAGIER

von Neal Davenport & Ernst Vlcek

Ich hatte kein Wort gesprochen, obwohl es mir sehr schwergefallen war, mich zu beherrschen. Am liebsten wäre ich auf Asmodi zugestürzt und hätte ihn getötet. Mein Hass gegen ihn war nur stärker geworden. Über meinen Bruder hatte ich mich ebenfalls geärgert, seine demütige Haltung entsprach so überhaupt nicht seinem Wesen. Spätestens als Asmodi die Drohung ausgesprochen hatte, hätte ich von Georg irgendeine Reaktion erwartet. Wütend folgte ich ihm, als er sich sofort in eine andere Zeitdimension versetzte, nachdem wir den Bürgersteig betreten hatten.

»Das hast du alles ganz prächtig inszeniert!«, fauchte ich ihn an. »Dümmer hättest du dich wohl nicht mehr verhalten können.«

Er grinste mich aufreizend an. »Es hat doch alles ganz prächtig geklappt, Coco. Ich weiß wirklich nicht, warum du jetzt so aus der Haut fährst.«

Verblüfft blickte ich ihn an. »Du bist übergeschnappt«, keuchte ich. »Dein Geist ist verwirrt, du weißt nicht mehr, was du sprichst.«

1. Kapitel

»Das weiß ich sehr wohl, kleine Schwester.« Er überquerte die Straße, und ich bemühte mich, ihm auf den Fersen zu bleiben. Der Anblick, den die Umgebung bot, war äußerst befremdlich. Alle Autos standen still, und die Gesichter der Fahrer sahen merkwürdig verzerrt aus. Fußgänger um uns herum waren zu Statuen erstarrt oder gingen so langsam, dass ihre Bewegungen mit bloßem Auge nicht zu verfolgen waren. Vor Rebeccas Auto blieb Georg stehen. Das Türschloss zu öffnen, bereitete ihm mit seiner Magie keine Schwierigkeiten. Als wäre er die Ruhe selbst, glitt er hinters Lenkrad. Doch meine Wut hatte sich nur noch gesteigert. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und blickte meinen Bruder durchdringend an. Es war nicht zu fassen, aber mein Zorn schien ihn zu erheitern.

»Vater wird toben, wenn du ihm erzählst, was geschehen ist«, bemerkte ich, in der Hoffnung, ihn endlich zum Sprechen zu bringen.

»Das bezweifle ich«, meinte Georg, startete den Wagen und fuhr los. Dabei schloss er den Wagen in unsere Zeitebene mit ein. Das war eine gewaltige Leistung, wie ich neidlos zugeben musste. Ich hätte es nicht geschafft. Geschickt lenkte er den Wagen an den stillstehenden Autos vorbei. Gelegentlich fuhr er auch ein Stück über den Bürgersteig.

»Weshalb verbleibst du in der anderen Zeitdimension?«, fragte ich.

»Ich fürchte, dass uns der Unbekannte beobachtet. Und ich will kein Risiko eingehen. Wir fahren zu Rebeccas Haus, dort sind wir vor seinen Angriffen sicher.«

»Aber gerade da wird er nach uns suchen«, wandte ich ein. »Wir sollten uns irgendwo anders verstecken.«

»Jetzt hör mir mal gut zu, Schwester«, sagte Georg grimmig. »Ich habe mir deine ungerechtfertigten Angriffe ruhig angehört. Verschone mich aber jetzt mit Vorschlägen. Ich weiß ganz genau, was ich tue. In Rebeccas Haus sind wir sicher.«

»Wieso sollen wir dort sicher sein?«, fragte ich angriffslustig.

»Dein Ton gefällt mir gar nicht«, sagte er, wobei er jedoch leicht vergnügt lächelte. »Du solltest respektvoller mit mir sprechen, Schwester.«

»Willst du mir nun nicht endlich sagen, was das alles soll, Georg?«

»Das hört sich schon besser an. Du musst noch viel lernen, Coco. Sehr viel. Ich kenne deine Fähigkeiten. Du bist sehr begabt, aber noch ziemlich unreif. Dir fehlt die Erfahrung, du kommst dir unwahrscheinlich klug vor, dabei ist das Gegenteil der Fall. Du bist naiv und leichtgläubig.«

»Ende der Predigt?«, fragte ich spöttisch.

Er lachte. »Ich war in deinem Alter auch nicht anders«, meinte er. »Mit achtzehn fühlt man sich schrecklich erwachsen und gescheit. Später merkt man erst, wie dumm man gewesen ist. Dir wird es auch nicht anders gehen.«

Er bog in die Park Lane ein und beschleunigte das Tempo.

»Du hast Rebecca ganz bewusst mitgenommen«, sagte ich, um meinen Scharfsinn unter Beweis zu stellen.

»Richtig«, stimmte er zu. »Und weshalb wohl?«

Ich überlegte kurz. Nach seinem Verhalten zu schließen, hatte er damit gerechnet, dass der Unbekannte das Haus beobachten würde. Und er hatte sicherlich vermutet, dass er Rebecca entführen wollte. Warum also hatte Georg es nicht verhindert?

»Du wolltest, dass der Unbekannte Rebecca entführt«, sagte ich. »Stimmt das?«

»Ja und nein«, antwortete Georg. »Hätten wir die Geiseln gefunden, dann hätte ich wahrscheinlich Rebecca beschützt. Da sie aber fort waren, entschloss ich mich, die Vampirin zu opfern.«

»Das finde ich abscheulich«, sagte ich verächtlich.

»Es gehörte zu meinem Plan. Der Unbekannte wird alles von Rebecca erfahren.«

»Sie weiß nicht viel. Sie kann ihm nur wenig verraten. Aber er weiß nun, dass wir den Aufenthaltsort der Gefangenen entdeckt haben und wird uns beobachten. Wir stellen eine Gefahr für ihn dar.«

»Damit habe ich gerechnet. Das hat sich leider nicht vermeiden lassen. Dennoch bin ich sehr froh darüber, dass er Rebecca geraubt hat. Du solltest eigentlich allein darauf kommen, weshalb das für uns günstig ist. Aber vielleicht überfordere ich dich tatsächlich, weil du nicht über alle Umstände Bescheid weißt. Was also weißt du über Rebeccas Opfer? Hat dir Rebecca nicht gesagt, dass sie auf untrennbare Weise mit ihren Geschöpfen verbunden ist?«

»Ich kann mich nicht daran erinnern«, sagte ich unsicher.

»Die Fledermausmenschen finden Rebecca, wo immer sie sich auch verstecken mag. Ihr Instinkt wird sie leiten.«

»Jetzt verstehe ich langsam«, sagte ich. »Wir brauchen nur eine Fledermaus auszuschicken, und sie wird uns zu Rebecca führen.«

»Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Coco.«

Unweit von Rebeccas Haus entfernt fand er einen Parkplatz. Wir stiegen aus, und ich blickte meinen Bruder nachdenklich an. »Ich sehe aber einen Haken an der ganzen Sache. Die Fledermausgeschöpfe gehorchen nur Rebecca.«

»Falsch. Sie gehorchen auch dir, Coco!«

»Woher weißt du das?«

»Von Rebecca. Sie erzählte es mir, als ich heute Morgen mit ihr sprach. Ich kenne Rebecca schon seit zwei Jahren, und ihre Fledermausgeschöpfe sind mir vertraut. Ich erkundigte mich, wie du dich mit ihnen verstehst, und dabei erwähnte sie beiläufig, dass sie dir auch gehorchen. Und darauf baute ich meinen Plan auf.«

»Jetzt verstehe ich alles«, sagte ich, als wir auf Rebeccas Haus zugingen. »Du willst, dass ich einer Fledermaus befehle, nach ihrer Herrin zu suchen. Wir werden ihr folgen und dann Rebecca und die anderen befreien.«

»So ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Aber vielleicht ist das alles gar nicht notwendig. Es kommt nur darauf an, ob Adalmar mit seinen Experimenten Erfolg hat. Doch wir wollen uns nicht nur auf ihn verlassen.«

»Und warum sollen wir in Rebeccas Haus sicher sein?«

»Ich habe ein paar magische Kristalle darin angebracht, die ich nur zu aktivieren brauche, um eine starke magische Glocke zu errichten, die kein Dämon durchbrechen kann.«

»Und wenn es ihm doch gelingen sollte?«

»Das wäre allerdings böse. Dann wären wir verloren.«

»Noch eines, Georg. Der Unbekannte weiß nun, dass wir seine Gegner sind. Wenn er Lydia nun einfach tötet?«

Wir erreichten das Haus und traten ein. »Das ist nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich.«

»Wir haben unser Versprechen gebrochen, Georg. Ich habe dem Unbekannten gesagt, dass wir ihn in seinem Kampf gegen Asmodi unterstützen. Wir sind wortbrüchig geworden.«

»Genauso wie die anderen Sippen. Alex d'Arcy und Red Jong unterstützen Asmodi. Demnach müsste er mehrere der Geiseln umbringen, doch der Unbekannte wird sich hüten, das zu tun. Er will Asmodi, nichts anderes. Würde er ein Blutbad anrichten, dann hätte er einen Großteil der Clans sofort gegen sich.«

»Er könnte aber ein Exempel statuieren und Lydia töten. Quasi als Warnung für alle Sippen.«

Georgs Gesicht verfinsterte sich. »Hoffen wir, dass er es nicht tun wird.«

Er lief die Treppe hoch, und ich blickte ihm misstrauisch nach. Ich konnte mir richtig vorstellen, dass er Lydia im Falle eines Falles opfern würde. Mein Bruder war rücksichtslos und egoistisch. Und er war machtbesessen. Das war mir schon vor langer Zeit aufgefallen. Mich wunderte nur, dass mein Vater dieses Spiel mitmachte. Ich spürte, dass Georg in den normalen Zeitablauf verfiel und passte mich ihm an. Augenblicklich fühlte ich die starke magische Glocke, die um das Haus hing und die Angriffe des Unbekannten abwehren sollte. Ein halbes Dutzend der Fledermausgeschöpfe flogen auf mich zu. Sie kreischten und krächzten ängstlich. Wahrscheinlich spürten sie, dass Rebecca in Gefahr war. Meine Gegenwart und meine besänftigenden Worte beruhigten sie etwas. Aber sie waren weiterhin ziemlich aufgebracht. Ich bedauerte, dass ich mich mit ihnen nicht unterhalten konnte, und zog mich ins große Wohnzimmer zurück. Mein Bruder ließ ziemlich lange auf sich warten.

Nach etwa zwei Stunden kam er zu mir. Die Fledermausmenschen wollten ihm ins Zimmer folgen, doch er wehrte sie ab.

»Asmodi hat mit Vater gesprochen«, sagte er, nachdem er sich gesetzt hatte.

»Und? Hat er ihm Vorwürfe gemacht?«

»Überraschenderweise kaum. Asmodi war recht freundlich und hat Vater auszuhorchen versucht. Doch es ist ihm nicht gelungen, irgendetwas zu erfahren. Abschließend hat er Vater gebeten, ihn rechtzeitig zu verständigen, falls sich etwas Neues ergeben sollte. Vater hat es ihm versprochen.«

»Hat Adalmar etwas herausgefunden?«

Georg schüttelte bedauernd den Kopf. »Es gelingt ihm gelegentlich, den Unbekannten zu sehen, aber das hält nur ganz wenige Sekunden an. Die starke Ausstrahlung, die von dem Dämon ausgeht, verhindert, dass Adalmar seine Identität feststellen kann. Aber er versucht es weiterhin.«

»Unsere ganze Hoffnung sind demnach die Fledermausgeschöpfe?«

»Du sagst es. Wir werden bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Früher können wir nichts unternehmen. Irgendjemand hat schon zweimal versucht, die magische Glocke zu durchbrechen.«

»Der Unbekannte?«

»Vermutlich. Ich habe keine Beweise dafür, doch es ist beruhigend zu wissen, dass die Glocke hält.«

Die Türklingel ertönte, und die Fledermausgeschöpfe stießen ein wütendes Fauchen aus.

»Wer kann das sein?«, fragte Georg und stand auf. Ich folgte ihm in die Diele. Neben der Tür blieb er stehen und legte seine rechte Hand auf den magischen Schirm, der sofort aufflammte.

»Das ist Ben Elkin«, sagte ich voller Freude, als ich das tiefbraune Gesicht im magischen Schirm erblickte.

»Was will dieser Schwächling hier?«, fragte Georg ungehalten und versetzte sich in die andere Zeitdimension.

»Du kennst ihn?«

»Lydia hat mir von ihm erzählt. Seine Sippe ist völlig unbedeutend, und er soll ein Hasenfuß sein. Was hat er hier verloren?«

»Ich habe ihm gesagt, dass er mich besuchen soll, sobald er in London ist.«

»Sieh mal einer an«, brummte mein Bruder. »Gefällt dir dieser Kerl?«

»Ja«, sagte ich trotzig.

Kopfschüttelnd musterte er mich. »Da soll doch gleich der Satan hineinfahren. Du hast eine seltsame Gabe, dich in die unmöglichsten Geschöpfe zu verlieben. Aber wenigstens ist es diesmal einer, in dessen Adern schwarzes Blut fließt – ziemlich schwaches zwar, aber immerhin. Wimmle den Burschen schleunigst ab.«

»Ich denke nicht daran«, sagte ich verärgert.

»Für Turteleien ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Coco.«

»Das ist meine Angelegenheit. Niemand hat das Recht, sich hier als mein Befehlsherr aufzuspielen. Auch du nicht, Bruder.«

»Du wirst nie eine richtige Hexe werden, Schwester«, sagte er verächtlich.

Ich ging nicht auf seine Antwort ein. »Wenn ich ihn hereinlasse, musst du die magische Glocke für ein paar Sekunden ausschalten.«

»Er kann auch so hereinkommen. Die Glocke wird ihm nicht schaden. Er kann im Bannkreis der Kristalle nur keinerlei Magie anwenden.«

Nachdem wir wieder im normalen Zeitablauf waren, drückte ich auf den Türöffner.

»Du darfst kein Wort von unseren Plänen erwähnen, Coco«, sagte Georg drängend. »Stelle dich unwissend.«

Ich nickte.

Ben Elkin betrat den Garten und ging auf das Haustor zu. Ich verjagte die Fledermausgeschöpfe, die sich wie verrückt aufführten, und Georg öffnete die Tür. Als Ben Elkin eintrat, zuckte er zusammen. Sein Gesicht verzerrte sich schmerzhaft. Daran war die Glocke schuld. Doch sofort hatte sich der hünenhafte Dämon wieder gefangen.

»Ich bin Georg Zamis«, stellte sich mein Bruder vor. »Und du musst Ben Elkin sein.«

Ben nickte. Mein Bruder reichte ihm nicht die Hand. Er musterte ihn kurz, drehte sich um und stieg die Treppe hoch.

»Hallo, Ben«, sagte ich.

Er lächelte mir freundlich zu und ging langsam auf mich zu. Mein Herz schlug schneller. Sein einnehmendes Lächeln bezauberte mich. Ich stammelte unsinniges Zeug und führte ihn ins Wohnzimmer, wo wir uns zusammen auf die Couch setzten.

»Dein Bruder hat mich nicht gerade ins Herz geschlossen«, meinte Ben.

»Kümmere dich nicht um ihn«, erwiderte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung.

»Wahrscheinlich hat ihm deine Schwester etwas über mich erzählt. Weshalb habt ihr einen so starken magischen Schutzschirm um das Haus gelegt?«

»Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, antwortete ich.

»So eine starke Glocke habe ich noch nie gespürt. Dein Bruder muss sehr große Kräfte haben.«

»Die hat er auch, aber die Glocke wird ...« Ich brach ab, rechtzeitig hatte ich mich erinnert, dass ich nichts verraten durfte.

»Was ist mit der Glocke?«, erkundigte sich Ben.

»Das kann ich nicht erklären, ich weiß über solche Dinge nur recht wenig Bescheid.«

»Wo ist Rebecca?«

»Sie ist eine Freundin besuchen gegangen«, log ich. »Ich freue mich, dass du gekommen bist, Ben.«