Das leere Fenster -  - E-Book

Das leere Fenster E-Book

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Beschreibung

Erstmals in die deutsche Sprache übersetzt, beinhaltet dieser Band eine anspruchsvolle Sammlung chinesischer Gegenwartsliteratur. Der deutsche Leser wird hier mit den Lebensschicksalen von Menschen ganz verschiedener sozialer Schichten in China vertraut gemacht. Von Wanderarbeitern, die vom Land in die Städte ziehen; von kleinen Funktionären, denen selbst Mittel der Korruption recht scheinen; von mutigen, selbstbewussten 'modernen' Frauen, die mit den alten gesellschaftlichen Normen einer tradierten Frauenrolle brechen und Wege des Glücks und der Liebe für sich suchen, ist hier die Rede. Aber auch mit Kriminalgeschichten wartet diese Erzählsammlung auf. Eine Vielzahl der Texte namhafter chinesischer Schriftsteller wurde bereits mit nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Fünf Erzählungen erhielten den Lu Xun-Preis, einen der höchsten Literaturpreise in China.

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Seitenzahl: 1075

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Leseprobe eBook Ausgabe 2014
 
 
©2011 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und des Verlages, sowie des »Chinesischen Schriftstellerverbandes«
Umschlagfoto: ©Peng Li
Umschlaggestaltung: Spielberg Verlag
Herausgeber: Jin Tao
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung

Inhaltsverzeichnis

Einführung - Gerhard vom Hofe

Das leere Fenster - Chen Ran

(Deutsch von Jin Tao)

Suche nach Spaß - Chen Jiangong

(Deutsch von Christiane Tholen)

Grüngelb - Ge Fei

(Deutsch von Bijun/Gerhard vom Hofe)

Ein Tag und ein Leben - Chen Cun

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Vor und nach dem Frühlingsfest - He Shen

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Ein einsames Neujahrsfest - Tian Er

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Ruf über die Berge - Ge Shuiping

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Ein Leben ohne Sprache - Dong Xi

(Deutsch von Jin Tao)

Der Lieblingsbaum - Jiang Yun

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Der leere Spiegel -Wan Fang

(Deutsch von Ding Na)

Die Fremden - Jing Yongming

(Deutsch von Jin Tao)

Unter dem Himmel gibt es keine Räuber - Zhao Benfu

(Deutsch von Bijun/G. vom Hofe)

Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren

Ein Wort des Dankes vom Herausgeber Jin Tao

Das leere Fenster

von Chen Ran

Für einsame Menschen ist die Post der am häufigsten aufgesuchte Ort. Das hatte der alte Mann an einem Abend vor zwei Jahren herausgefunden. Er war vollkommen überzeugt von dieser Feststellung, ob du es nun glauben willst oder nicht. Vor zwei Jahren an einem schwülen, trüben Nachmittag hatte der leise rieselnde Nebelregen nach sieben Tagen und sieben Nächten endlich aufgehört. Mit kaltem Glanz wie von einem Dolch brachen die gleißenden Strahlen der Sonne am westlichen Himmel hervor, an dem sie eigentlich sinken sollte, und fielen quer über die Mitte der Mausstraße. Es war schon spät am Abend. Der alte Mann stand auf einer Straßenseite und beobachtete gerade etwas. Er bemerkte, dass sein Gesicht zur Hälfte im Sonnenlicht und zur Hälfte im Schatten lag. Er schob es daraufhin ganz in den Schatten hinein, der von oberhalb der hohen Treppen bis zur Straßenecke reichte.

Dieses Verhalten hatte etwas mit seiner Gemütsverfassung zu tun. Ich begleitete beispielsweise eines Abends zwei Freunde zur Bushaltestelle, einen Mann und eine Frau. Sie waren gute Freunde von mir. Weit auseinander lebte der eine im Süden des Himmels, der andere im Norden der Erde. Vor diesem Besuch kannten sie einander nicht. Eigentlich gäbe es keine Geschichte über diese beiden zu erzählen. Ich verdanke aber einer Begebenheit an diesem Tag eine kleine Erkenntnis meines Lebens, und das ist der Grund, warum ich von diesem Abschied erzählen möchte.

Die Frau war von hübschem Aussehen, sie wirkte aber traurig. Der Wind bewegte ihre dunklen langen Haare spielerisch auf und ab wie eine schwarze weiche Seidenfahne. Ihre großen Augen, zuweilen in der nächtlichen Dunkelheit schimmernd, ließen leicht diese Traurigkeit erkennen. Der Anblick wirkte anrührend.

Tief in mir, fast schmerzhaft, empfand ich Sympathie für unser Geschlecht, das Frauen hervorbringt mit Augen von solchem seelischen wie ästhetischen Reiz. Meine Freundin war gerade geschieden und aus einem entfernten Ort im Norden in die Stadt geflüchtet, in der ich lebte.

Die Abenddämmerung hatte sich bereits ziemlich verdichtet. Hoch aufragend leuchtete an der Haltestelle eine Straßenlaterne. Bei der Dunkelheit, die sich ringsherum einstellte, vermittelte ihr Licht das Gefühl, bloßgestellt zu werden. Nachdem wir drei an dem Bushalteschild angekommen und stehen geblieben waren, nahm ich als erste Bewegung wahr, wie die Frau einen Schritt zurücktrat, so dass ihr Gesicht in den langen schmalen Schatten des Strommastes geriet. Gleich darauf spürte ich in mir einen flüchtigen Ruck, dem dekuvrierenden Licht zu entgehen. Ich stellte mich parallel zu ihr jetzt mit beiden Füßen auf den quer über der Mausstraße liegenden Schatten des Mastes. Wir befanden uns nun beide von Kopf bis Fuß vollkommen im Schutz des Schattens.

Uns gegenüber, im grellen, keine Deckung erlaubenden hellen Licht, stand der Mann, den ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Herzen zu einer makellosen Gestalt aufgebaut hatte; ein Mann, in den ich in meiner Phantasie vernarrt war, der aber mit der realen Person letztlich nichts zu tun hatte. Er stand uns von Angesicht zu Angesicht frohen Mutes gegenüber. Seine Augen blieben unter dem strahlenden Licht ganz ruhig. Er kam aus einer kleinen abgelegenen Stadt im Süden, kämpfte sich durch dick und dünn für einen Job in meiner Stadt, deren kulturelle Atmosphäre stärker entwickelt war, und sollte mich gleich wieder verlassen wegen eines Studiums in einem weitab liegenden Land. Er war so voller Zuversicht und Hoffnung, dass er bei dem Gedanken, sich von mir zu trennen, keine Empfindung von Verlust spürte.

Zu der kleinen Erkenntnis meines Lebens kam es zu diesem Zeitpunkt. Wenn du in irgendeinem Licht – sei es nun im Licht der Augen, der Sonne oder im Lampenlicht – zwei, oder auch drei oder vier Menschen miteinander stehen siehst, ist es ohne Zweifel kein Zufall, dass sie in dem vorhandenen Raum jeweils eine eigene, bestimmte Position wählen, ob sie zum Licht aufsehen oder ihm den Rücken kehren. Maßgebend ist hier zweifellos ihre Gemütsverfassung. Ihre Position scheint zufällig, ist aber tatsächlich eine zwangsläufige Entscheidung. Seit zwei Jahren brachten mich verschiedene Erinnerungen immer wieder zum Nachdenken über das Verhältnis von Dunkelheit und Helligkeit, die paradoxerweise einander sowohl polarisierend gegenüberstehen, als auch sich bedingend miteinander verbunden sind. Diese Frage betrifft meine nachfolgende Geschichte.

* * *

Es war an einem bestimmten Tag gegen Abend, als der Himmel nach der regnerischen Periode aufklarte. Durch die unversehens durchbrechenden Sonnenstrahlen geriet der alte Mann in den Schatten, der oberhalb der hohen Treppen östlich der Mausstraße lag. Gerade dort befand sich eine kleine Post. Nach sieben Tagen und sieben Nächten andauernden Regens herrschte in der Post besonders viel Betrieb. Der einsame alte Mann bemerkte plötzlich, dass es in seinem absolut stillen Leben einen Ort gab, der sich mit der ganzen Welt verband. Hier unterhielt man sich klar und deutlich mit seinen Familienangehörigen und lieben Freunden jenseits des Pazifischen Ozeans. Ein Mädchen erzählte begeistert, als sie aus der Telefonzelle trat, wie sie das Geräusch eines Sprengwagens wahrgenommen hätte, der in New York frühmorgens die Straßen reinigte. Aus ihm unbekannten Gründen entstand im Herzen des alten Mannes eine Gefühlsregung. Hier hatte bereits ein müder Abend begonnen, während auf der anderen Seite des großen Ozeans die ersten Sonnenstrahlen den Tagesanbruch ankündigten. Oh, die Welt war wirklich groß! Mit deutlichem Interesse begann der alte Mann, die Post zu beobachten. Manche stellten sich in großer Hast an, um eine Eilpost aufzugeben, während andere ihre Briefe mit Muße in den gemächlich wartenden Briefkasten warfen. Es gab auch Leute, die überall nach einem Füller oder Kugelschreiber suchten, um ein Telegramm auszufüllen. Eine junge Frau, blass und wie ohne Körperwärme, hielt den Telefonhörer in der Hand und vergoss wortlos Tränen. Sie machte einen tiefen Eindruck auf ihn. Wenige Tage später traf er diese junge Frau an einem anderen Ort wieder.

Viele Tage hintereinander ging der alte Mann in die Post hinein und wieder hinaus und schaute sich um. Eines Tages, er war durch die betriebsame, aber auch für sich bestehende und isolierte Welt ziemlich fasziniert, dachte er gerade daran, dass er fast nie in seinem Leben einen Brief erhalten hatte. Ob er jemandem schreiben solle? Da vernahm er neben sich eine sehr junge Stimme: »Krank! Krank! Bestimmt ist dieser Mensch krank.« Der Blick des alten Mannes folgte der Stimme, die einem jungen Burschen in der dunkelgrünen Arbeitskleidung der Post gehörte. Dieser junge Mann ging an den Schalter und sprach gestikulierend mit einem Mädchen in gleicher Uniform. Der alte Mann näherte sich und sah, wie sich beide über den Umschlag eines Briefes lustig machten. Der alte Mann setzte seine Lesebrille auf und las die Schriftzeichen auf dem Umschlag: An: Pekinger Acht-Schätze-Berg, Alter-Berg-Totenurnenhalle, das 5. Viertel, Nummer 105. Das Herz des alten Mannes wurde dadurch heftig bewegt. Das erinnerte ihn sofort an den ersten Geburtstag seiner Frau nach ihrem Tod – vor zwei Tagen. Er hatte an diesem Tag alle Lampen im Zimmer ausgeschaltet, drei Kerzen angezündet und unter ihrem trüben Licht neunundfünfzig Maultaschen von der Größe eines Cun (= chinesische Längenmaßeinheit, 1/3 dm; d. Übers.) eingewickelt, denn seine Frau war mit neunundfünfzig Jahren gestorben.

Später hatte er die neunundfünfzig kleinen Maultaschen in den Abwasserfluss geschleudert, der am Westende der Mausstraße in die Ferne trieb. Der Fluss, auf und ab springend, hatte wie das siedende Wasser eines riesigen Eisenwoks ausgesehen. Die kleinen Maultaschen waren in den Fluss gefallen, wie kleine Wasserratten auf- und davongesprungen und schließlich tanzend vom Flusswasser weggetragen worden. Aber plötzlich, beim Anblick des sich entfernenden Flusses, hatte der alte Mann zu weinen begonnen und behauptet, dass die Maultaschen doch noch gar nicht gekocht, dass sie noch roh waren.

An jenem Tag, kurz vor dem Abendessen, färbten die verbliebenen Sonnenstrahlen das Wasser des Flusses schmerzhaft blutrot. Ich stand zufällig am Ufer und ging zu dem alten Mann, um ihn zu trösten: Im Diesseits sind die Essgewohnheiten andere als im Jenseits. Die Maultaschen werden erst gekocht und dann gegessen, das ist die Gewohnheit im Diesseits. Würden wir deine Maultaschen, nach unserer Gewohnheit, zuerst kochen und sie dann erst in den Fluss werfen, dann könnte deine Frau im Jenseits die Maultaschen auf diese Weise mit Sicherheit nicht empfangen. Der alte Mann hatte seinen Kopf erhoben und zu mir aufgesehen, als hätte er Trost erhalten. Er hatte geglaubt, mich in der Post gesehen zu haben: Mit dem Telefonhörer in der Hand sollte ich wortlos Tränen vergossen haben. Dann war er gegangen.

Ausgerechnet an diesem Nachmittag hatte ich den alten Mann getroffen. Zu jener Zeit konnten wir noch wie normale Menschen gehen und sprechen, wie normale Menschen den Schein eines Lichts wahrnehmen oder auch das Licht meiden.

Meine Geschichte lege ich besser vorerst beiseite und fahre mit der Geschichte des alten Mannes fort. Die Verbindung zwischen beiden wirst du am Schluss erfahren.

* * *

Als der alte Mann an jenem Tag zu Hause ankam, pochte in ihm die Sehnsucht, einen Brief an seine Frau zu schreiben. Er ging in seinem Zimmer auf und ab, konnte sich weder hinsetzen, noch aufstehen; am Ende hatte er doch nichts geschrieben. Der Grund, warum er nicht schreiben konnte, war sehr einfach. Denn er hatte auf einmal viel zu erzählen, so dass er nicht mehr wusste, wie er schreiben, womit er anfangen und wo er aufhören sollte. Schweigen hieß seine zwangsläufige Wahl. Ebenso wortlos ist man gegenüber jemandem, der uns zu vertraut und zu nah ist; auch den kannst du schlecht beschreiben. Um von etwas erzählen oder etwas beschreiben zu können, muss man über etwas Bestimmtes verfügen, und das ist die Distanz, eine Distanz zu sich selbst. Ohne solche Distanz gibt es keine Möglichkeit für eine Beschreibung und Erzählung.

Den alten Mann zog seine Phantasie wieder in die Post zurück: Er sah den Brief mit der Adresse »Pekinger Acht-Schätze-Berg, Alter-Berg- Totenurnenhalle, das 5. Viertel, Nummer 105« an, gab einen Laut von sich, fand wunschgemäße Worte:

»Junger Mann, ich will den Chef von eurer Post sprechen«, sagte er.

Der junge Mann hob seinen Kopf und betrachtete den würdevollen Gesichtsausdruck des alten Mannes. Jemand, der einen derartigen Gesichtsausdruck hatte, würde bestimmt nicht darauf verzichten, den Chef zu sehen. Man würde ihn nicht so leicht abspeisen können. »Da«, der junge Mann zeigte irgendwohin nach oben, was gar keinen genauen Richtungshinweis bedeutete. Der alte Mann hatte siebzehn, achtzehn Minuten gebraucht, um nach oben und nach unten, nach links und nach rechts zu laufen. In einer nicht nummerierten, zwischen der siebten und achten liegenden Kammer fand er endlich den Chef dieses kleinen Postamtes. Der alte Mann kramte, nach Atem ringend, seine Papiere heraus und stellte sich unaufgefordert selbst als pensionierten Grundschullehrer der Mausstraße vor. Als er in den Ruhestand getreten, sei seine Frau gestorben. Dadurch habe er seine Hoffnung fürs Leben verloren, da ihn doch nun niemand mehr brauche. Er hege jetzt den Wunsch, dass ihm der Postchef eine Arbeit zuteile. Er wolle kein Geld, wolle nur ehrenamtlich tätig sein.

Anfangs hörte der Chef alles nur gleichgültig an. Im Nachhinein rührten ihn die trüben Tränen in den Augenwinkeln des alten Mannes, dessen verkrampfte Mundwinkel, seine Hoffnung, die in der Luft schwebte und in fremden Händen lag, und er fragte ihn: »Was kannst du denn?«

Der alte Mann lebte sofort auf und entgegnete: »Ich kann mich um die toten Briefe kümmern, die nicht mehr zuzustellen sind.«

Der Postchef war ein offener Mensch. »Na gut, o. k.! Du kriegst von uns pro Monat vierzig Yüan (= chinesische Währung; d. Übers.) als Zuschuss.«

Ein Wort des Dankes

von Jin Tao

Ein chinesisches Sprichwort besagt: »Ein Zaun bedarf dreier Pfähle, ein Heroe bedarf dreier Helfer.« Denkt man an die Entstehung der Anthologie der chinesischen Gegenwartsliteratur, die Ihnen hier vorliegt, kann man wohl mit Recht sagen: Dieser Spruch hat sich wieder einmal bewahrheitet! Denn ohne die Hilfe zahlreicher Sachverständiger für das Verlagswesen wäre es für mich als Herausgeber kaum denkbar gewesen, dies Buch zu veröffentlichen. Für ihren hilfsbereiten, persönlichen Einsatz bin ich sowohl den Freunden als auch Bekannten und so manchem Unbekannten, den ich leider nicht einmal zu Gesicht bekommen oder dessen Namen ich nicht erfahren habe, von ganzem Herzen dankbar. Zu ihnen zählen mir bekannte, doch auch unbekannte Professoren, Lektoren, Verleger und Schriftsteller, die, obzwar nicht direkt an der Übersetzung beteiligt, mir aber persönlich oder telefonisch beim Knüpfen von Kontakten und bei der Vermittlung wichtiger Informationen über den aktuellen Buchmarkt mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben (auf sie werde ich noch namentlich zurückkommen). Des Weiteren fühle ich mich den kompetenten und engagierten Übersetzern wie der Sprachdozentin Frau Bi Jun vom Hofe, dem Akademischen Direktor, Herrn Dr. Gerhard vom Hofe, Frau Christiane Tholen, Frau Dr. Ding Na, Fräulein Lulu sowie meinem lieben Sohn Thomas, den ich wegen der Übersetzung mancher Umgangs- und Jugendsprache des Öfteren nachts und am Wochenende zu Rate gezogen habe, mit aufrichtigem und tiefem Dank verpflichtet. Ohne ihre großartige und überzeugende Leistung, ihre Unterstützung wäre es nicht gelungen, die erste Fassung eines solch umfangreichen Buches in der kurzen Zeit von knapp sechs Monaten fertig zu stellen…

Ein Problem bestand darin, dass wir das Projekt erst wirklich sehr spät in Angriff genommen haben, dazu unter ziemlich ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen und zuletzt auch unter Zeitdruck, dabei mit wenig Erfahrung im Hinblick auf die Veröffentlichung von Büchern hierzulande; insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass Belletristik mit verschiedenen Autoren, deren Novellen und Erzählungen erst noch zu übersetzen sind, einen bestimmten Zeitrahmen erfordert. Bis Sommer 2008, als ich anlässlich eines Dokumentarfilmes über mein Leben aus der Reihe »Lebenslinien« mit Thomas und einem Filmteam des Bayrischen Fernsehens für die Dreharbeiten nach Peking flog, existierte das Projekt definitiv nur in der Planung der chinesischen Regierung. Es vergingen mehrere Wochen, bis mich der offizielle Auftrag des Chinesischen Schriftstellerverbandes erreichte, der in China den Status eines Ministeriums besitzt und bei dem ich vor zwanzig Jahren nach dem Germanistikstudium als Dolmetscher, Übersetzer und Literaturberater nahezu vier Jahre lang gearbeitet habe. Es ist mir an dieser Stelle wichtig, dem Chinesischen Schriftstellerverband zu danken, der mir nicht nur für diese Anthologie reichlich Material zur Auswahl überlassen, sondern auch inhaltliche Kurzübersichten der jeweiligen Erzählungen zur Verfügung gestellt hat, was mir die Arbeit erheblich erleichterte und viel Zeit ersparte. Als ich den Auftrag erhielt, war ich augenblicklich entschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen, obwohl ich mir der Schwierigkeiten bewusst war, auf die ich stoßen würde.

Aber ich wollte einen alten Traum realisieren, einen, den damals meine Kollegen vom Schriftstellerverband und ich ständig vor Augen hatten: »Die chinesische Literatur über die Grenzen des Staates zu tragen, um Europa und die Welt mit ihr vertraut zu machen.« Allein hätte ich diese anspruchsvolle Aufgabe nicht bewältigen können, auch wenn ich mich weitere Monate, nach der täglichen Arbeit, viele Stunden in der Nacht dieser Aufgabe voll gewidmet und mich neben den Übersetzungen noch um allerlei Organisatorisches und zahlreiche Telefonate nach Peking gekümmert hätte.

Mein Dank gilt daher auch Frau Armgard Kortum und Frau Dorothee Grisebach, zwei Damen, die als Verlegerinnen in Berlin arbeiten, und Frau Monika Müller, einer Verlegerin aus München, Frau Denise Dueser, sowie Herrn C. M. Reichmann und Herrn Manfred Ziebertz, Redakteuren aus München, die mir mit sorgfältiger Beratung immer zur Seite standen. Auch geht mein tief empfundener Dank an die Professoren für Sinologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Herrn Hans van Ess und Herrn Thomas O. Höllmann und an dessen Gattin Sabine, Redakteurin, für ihre liebenswürdige Referenz. Ebenfalls bedanke ich mich bei Herrn Dr. Peter Eilert, Herrn Dr. Raimund Bezold und Herrn Dr. Mario Früh für ihren persönlichen Besuch in meinem Restaurant und für ihre aufschluss- und hilfreichen Vorschläge. Nicht zuletzt wären hier noch Frau Dr. Ingrid Th. Schwerzel-Schoer, Frau Dr. Ingeborg Wiegand-Uhl, Frau Roswitha Ellwanger, Herr Bernhard Ganter, Herr Hans Dollinger, Herr Professor Edgar Schmitz, sowie Herr Armin Eppelein zu erwähnen, bei denen ich mich sehr für ihre unermüdliche Durchsicht eines Teils der ersten übersetzten Texte bedanken möchte.