Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben - Satya Singh - E-Book

Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben E-Book

Satya Singh

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Beschreibung

Der bekannte Yoga-Lehrer Satya Singh führt an eine Praxis heran, bei der man die Angst vor dem Tod verlieren wird und sein Leben unendlich bereichert. Bisher kaum bekannte Einsichten des Yoga zu Sterben, Tod und dem Leben danach werden hier erstmalig zur Sprache gebracht. Die zahlreichen Übungen und Meditationen in diesem wunderschön gestalteten Handbuch führen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen körperlichen Endlichkeit. Ein hilfreicher und befreiender Begleiter für das ganze Leben!

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Satya Singh

Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Gewidmet [...]Eines Tages sagte eine [...]VorwortTeil 1: Der ReisendeVorbereitung ist nötigLeben, Tod und WiedergeburtDie Verwandlung der MaterieDie Reorganisation des FeinstofflichenDas Panorama des LebensErste Sekunde: Meine VisionZweite Sekunde: Meine TatenDritte Sekunde: Mein UrteilErkenntnis, Loslassen und AbschiedLetzte ReisevorbereitungSiebzehn Tage GefahrDurch den TunnelErster Äther: Der LagerraumZweiter Äther: Der VorraumZum dritten oder vierten Äther?Dritter Äther: Dein ZuhauseVierter Äther: LichtwesenFünfter Äther: Das FernzielTraumreise des HinübergehensTraumreise des HinübergehensTodessehnsuchtRoadmap und RealitätWiedergeburtTraumreise zur WiedergeburtTeil 2: Die zurückbleibendenSterbebegleitungDie Verwandlung der TrauerDas erste Jahr: ErkenntnisDas zweite Jahr: Sich heilenDas dritte Jahr: VisionssucheTeil 3: Übungen und MeditationenHinweise zum ÜbenNachwortSat NamDankGlossarQuellen der Übungsreihen und MeditationenLiteraturWebseiten:AdressenWichtiger Hinweis
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Gewidmet

Yogi Bhajan,

dem Meister des Kundalini-Yoga,

in Dankbarkeit für die Lehren, die er,

der sich gern als Postbote der Tradition bezeichnete,

uns überbracht hat und auf denen dieses Buch beruht.

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Eines Tages sagte eine ältere Dame zu mir: »Um mich herum sterben viele Leute. Sie wissen nichts über den Tod und haben so viel Angst. Könntest du nicht etwas darüber schreiben …?«

Aufgrund ihrer Bitte ist dieses Buch entstanden, das in einer Zusammenführung der Wissenschaft des Kundalini-Yoga und der Ergebnisse der Sterbeforschung zu folgenden Schlussfolgerungen kommt:

– Der Tod ist kein Ende, sondern eine Transformation.

– Bei dieser Transformation gibt es bestimmte Gefahren.

– Auf diese Gefahren kann man sich vorbereiten.

– Wer sich vorbereitet, hat keine Angst mehr vor dem Tod.

– Wer keine Todesangst hat, lebt ein mutiges, erfülltes Leben.

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Vorwort

»Das Leben ist eine Lüge, wenn du nicht die ewige Wahrheit findest.«[1]

In den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts begann ich mit Yoga – dem Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan. Es machte mein Leben wertvoll, sinnvoll und schön. In den achtziger Jahren, als ich allmählich mit dem philosophischen Hintergrund des Yoga vertraut wurde, entdeckte ich, dass auch der Tod als wertvoll, schön und sinnvoll betrachtet werden kann. Diese Vorstellung fand ich in vielen anderen, voneinander unabhängigen Quellen bestätigt, die alle auf ihre Weise Positives über den Tod berichteten: die zahlreichen Zeugnisse über Nahtoderlebnisse, spiritistische Interviews mit Verstorbenen, buddhistische Schriften, ein Buch des bekannten niederländischen Schriftstellers Godfried Bomans, das er nach seinem Tod einem Medium diktierte, und Carlos Castanedas Aussage: »Der Tod sitzt als Berater auf deiner linken Schulter.«

In den neunziger Jahren, als ich dachte, dieses Thema einigermaßen gemeistert zu haben, begann ich in der Yogalehrer-Ausbildung den »Yoga-Weg durch den Tod« zu unterrichten. Dabei begibt sich der Übende auf eine Traumreise, auf der er die verschiedenen Phasen des Todes durchläuft: zuerst die energetischen und mentalen Verwandlungsprozesse; dann die Reise durch den Tunnel, der den Sterbenden aus dem Magnetfeld der Erde herausbringt; danach folgt der Aufenthalt in den verschiedenen Ebenen der Äther bis zur letztendlichen Entscheidung für oder gegen eine Wiedergeburt. Ich mochte und mag den »Thrill«, den dieses Thema weckt. Wir alle wissen, dass wir sterben werden, aber keiner weiß wann und niemand weiß wie. Das weckt den Geist auf und macht ihn lebendiger – der Tod ist unser großer Lehrer für das Leben.

Im Jahr 2003 verschwand plötzlich diese Gewissheit, den Tod verstanden zu haben. Mit einem Gefühl der Dringlichkeit wurde mir bewusst, dass ich den Tod noch gar nicht nah an mich hatte herankommen lassen. Ich hatte zwar im Fenster eines Sargs den verkrümmten Körper meiner Großmutter gesehen, aber ich hatte noch nie einen Toten berührt, ihn getragen, sein Gewicht gespürt. Wie würde es mir bei einer größeren Nähe zum Tod gehen? Ein Freund in Freiburg hatte damals gerade ein alternatives Bestattungsinstitut eröffnet und lud mich ein, bei ihm ein Praktikum zu machen. Bis er genügend Kundschaft hatte, musste ich noch eine Weile warten. Doch dann begann ich mit dem Praktikum und kann nun berichten: Ich habe einen Toten rasiert, ihm die Fingernägel geschnitten, seine verkrampften Muskeln gedehnt, damit er in einer natürlich aussehenden Haltung liegen konnte, und dem steifen Körper seinen besten Anzug angezogen. Und ja, es zeigte sich, dass es möglich ist, den Tod zu ertragen, vielleicht sogar zu mögen, wenn ich ihm mit großem Respekt begegne.

 

Dann:

Im März 2004 starb meine Mutter auf der Intensivstation im Koma.

Im Juli 2004 starb eine enge Kollegin, und ich leitete auf einem Friedhof in Hamburg meine erste Trauerfeier.

Im Oktober 2004 starb mein Lehrer Yogi Bhajan, und ich stand in der Wüste New Mexicos, während ein blauer Helikopter seine Asche über die Berge um uns herum verstreute.

Im November 2004 starb mein Vater.

Und damit beginnt dieses Buch.

 

Hamburg, Deutschland/Chettuva, Indien

Satya Singh

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Teil 1: Der Reisende

Vorbereitung ist nötig

»Um leben zu können, musst du wissen, wie man stirbt.«

Der Schlaganfall kam plötzlich und reduzierte die Beweglichkeit und die Ausdrucksmöglichkeiten meines Vaters stark. Nach ein paar Wochen im Krankenhaus kam er in ein gutes Pflegeheim, wo er aber nicht sehr glücklich war. Er vermisste sein Haus, seinen bisherigen Lebensstil, und noch mehr vermisste er meine Mutter, die gestorben war, nachdem seine Krise gerade begonnen hatte. Eine kurze Erholungsphase brachte ihn zwar aus dem Bett in den Rollstuhl – danach schritt seine Genesung aber nicht mehr weiter voran.

Bald begann sein Interesse am Leben vor dem Fernseher im Gemeinschaftsraum immer mehr nachzulassen. Es dauerte nur ein paar Monate bis zu dem Moment, an dem der Arzt sagte, dass mein Vater bald sterben würde.

Ich wollte versuchen ihm zu helfen, sich auf den Tod vorzubereiten, und dachte, dass es wohl am besten wäre, wenn ich mich dabei möglichst nach seiner eigenen, protestantischen Tradition ausrichtete. Stundenlang las ich ihm aus der Bibel vor, aus dem Buch der Psalmen, welches mir selbst noch am meisten gefiel. Heute meine ich, ich las damals manchmal vielleicht sogar länger vor, als ihm lieb war. Obwohl viel Gutes in den Texten stand, konnte ich in der Bibel kaum Hinweise finden, wie er sinnvoll mit seinem Sterbeprozess umgehen sollte. Und wie meine Schwester mir erzählte, schien auch der Besuch des Pfarrers eher ein nettes Gespräch über die Ereignisse in der Gemeinde gewesen zu sein als eine Vorbereitung auf den Tod.

Bei meinem nächsten Besuch konnte mein Vater durch seine halbseitige Lähmung kaum noch sprechen. Auf Nachfrage deutete er aber an, Angst vor dem Sterben zu haben. Da traf ich die Entscheidung, ihm anzubieten, ihm nach meiner eigenen Tradition zu helfen, sich vorzubereiten. Und obwohl er bis dahin nicht viel von meiner Lebensphilosophie hatte wissen wollen, war er jetzt mehr als bereit, sich die Beschreibung der großen Transformation anzuhören.

Empfohlene Übung 1

Einschlafen und die Kunst des Sterbens

Leben, Tod und Wiedergeburt

»Der Tod führt uns zur Wiedergeburt, Mitgefühl bringt uns zurück ins Leben.«

Ungefähr zwanzig war ich, als mir der religiöse Glaube meiner Kindheit endgültig abhandenkam und damit auch die Vorstellung von Himmel und Hölle. So blieb meinen Freunden und mir in den oft nächtelangen Gesprächen, in denen wir versuchten, Gott und die Welt zu verstehen, nicht viel anderes übrig, als uns den Tod als das plötzliche Ausknipsen oder langsame Herunterdimmen einer Lampe vorzustellen. Und dann Dunkelheit … nichts … nichts mehr …

Das betrübte uns wenig, kamen wir uns in dem Alter doch als praktisch unsterblich vor. Und es machte uns etwas zynisch. Siebzig, achtzig Jahre Anstrengung und dann … nichts?

Jetzt bin ich über sechzig und die Vorstellung, ausgeknipst zu werden, macht mir keine Angst mehr. Ich habe gut gelebt, ich habe getan, wofür ich kam, und wenn es so radikal zu Ende gehen würde, wäre das auch in Ordnung.

So betrachtet war die Angst vor dem ewigen Nichts eine gute Übung, um meine Wichtigkeit und Einzigartigkeit zu relativieren. Mehr als eine Übung war es jedoch nicht. Die Idee hat keinen Wahrheitsgehalt, beruht sie doch nur auf der Spekulation von Menschen wie mir damals, die keine Erfahrung mit dem Thema haben.

Meine heutige Sicht des Todes ist eine ganz andere. Sie gründet sich auf verschiedene Quellen, die mir im Laufe der Zeit zugänglich wurden: Ergebnisse der Sterbeforschung, die Wissenschaft des Kundalini-Yoga und Geschichten von Menschen, die durch tiefe Meditation, durch Nahtoderlebnisse oder durch Erinnerungen an frühere Leben den Tod bereits selbst einmal erlebt haben. Ich verstehe jetzt, dass die Lampe nur ausgeknipst wird, weil gerade die Sonne aufkommt – sofort nach dem Tod folgt ein wunderschöner Prozess der Verwandlung und möglichen Wiedergeburt.

Empfohlene Übungsreihe 2

Die Kraft, das Leben aktiv zu gestalten und den Tod selbst zu bestimmen

Die Verwandlung der Materie

»Du bist sowohl unsichtbar als auch sichtbar. 90% von dir sind unsichtbar, 10% sind sichtbar.«

»Es gibt fünf Lehrer für den Menschen. Als Erstes lernst du von Mutter Erde. Sie lehrt dich die Lektion des Verzeihens, so wie sie dir Nahrung und Mineralien gibt, die du zum Überleben brauchst – obwohl du sie nicht gut behandelst. Danach zeigt dir der Wind durch seine Beweglichkeit die Freiheit, so dass du im Leben viele Erfahrungen machen kannst und viele Leute erreichst. Der Himmel zeigt dir die Subtilität deines höchsten Selbst, so wie er sich unberührt über alles spannt. Der nächste Lehrer ist das Wasser, das dich reinigt, deinen Durst löscht und dir dadurch die Fähigkeit des Mitgefühls mit anderen zeigt. Das Feuer ist dein fünfter Lehrer, hell und warm. Bei seinem Licht lernst du, die Wahrheit zu erkennen.«

Yogi Bhajan

 

Um den Tod als Transformation zu einer anderen Art des Daseins und die darauffolgende Wiedergeburt als einen Weg zurück zur irdischen Ebene zu verstehen, brauchst du nicht unbedingt deine wissenschaftliche Sicht der Dinge aufzugeben. Die Wissenschaft weiß zwar noch sehr wenig über das Thema Tod und Wiedergeburt, aber sie nähert sich ihm allmählich, wenn auch eher widerstrebend an. Einige Beispiele:

Der Kardiologe Pim van Lommel hat bewiesen, dass der Geist während eines Nahtoderlebnisses äußerst aktiv ist, obwohl das Gehirn gleichzeitig ganz offensichtlich tot ist.[2]

Die Psychologin Helen Wambach untersuchte 10.000 Beschreibungen von Rückführungen in frühere Leben auf sekundäre Informationen – welche Schuhe trugen die Menschen damals, wie sah das Geld damals aus, wie war die Staatsform, war der- oder diejenige ein Mann oder eine Frau, in welchem Land befand er oder sie sich – und zeigte die signifikante Übereinstimmung dieser Information mit historischen Daten.[3]

Der Wissenschaftsjournalist Anil Ananthaswamy erwähnt in einer Internet-Vorlesung, dass nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nur 4% der Materie des Universums normal wahrnehmbar sind, 23% sind nicht wahrnehmbare Materie (sogenannte Dunkle Materie) und 73% nicht wahrnehmbare Energie (sogenannte Dunkle Energie). Und er erzählt über mutige Wissenschaftler, die in tiefsten sibirischen Minen unter extremen Umständen versuchen, mit Partikeln dieser Energie, die sie berechnen, aber nicht wahrnehmen können, zu experimentieren.[4]

Wo die Wissenschaft so wenig weiß, kann das Wissen des Yoga einen Beitrag liefern. Wenn 96% des Universums anscheinend für die Wissenschaft von heute nicht wahrnehmbar sind, dann ist es vielleicht kein Zufall, wenn in der Yoga-Philosophie gesagt wird, dass wir aus 90% unsichtbarer und aus 10% sichtbarer Materie bestehen. Wir nennen diese 90% die feinstoffliche Materie oder das Äther-Element.

Und du brauchst nicht nach Sibirien zu reisen, um dieser Äther-Materie zu begegnen. Wenn du stirbst, verlässt du komplett den Bereich der normalen Materie, die wir als »grobstofflich« bezeichnen, und kommst in den Bereich der bis dahin für dich unsichtbaren Materie. Wenn du geboren wirst, verlässt du in umgekehrter Richtung den feinstofflichen Bereich und kommst wieder in den Bereich der »normalen« Materie.

Die Verwandlung, die du beim Sterben erlebst, ist zwar anstrengend und kann auch furchteinflößend sein, wenn du nicht weißt, was passiert. Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, dass du für immer verschwindest. Während du die Beherrschung über die grobstoffliche Materie verlierst, aus der dein Körper besteht, erhältst du gleichzeitig die Kontrolle über deinen feinstofflichen Körper und deine feinstofflichen Sinnesorgane, die du, obwohl sie schon immer da waren, bisher nicht wahrnehmen konntest.

Um diesen Prozess besser zu verstehen, wird im Yoga die Materie – und so auch der Körper – in fünf Elemente eingeteilt, und jedes dieser Elemente wird einem Sinnesorgan zugeordnet:

Erde, das Feste – der Tastsinn

Wasser, das Flüssige – der Geschmackssinn

Feuer, Wärme und Licht – der Gesichtssinn

Luft, das Gasförmige – der Geruchssinn

Das fünfte Element, das die anderen vier Elemente in feinstofflicher Form in sich trägt, ist

Äther: das Feinstoffliche – der Gehörsinn.

Die Verwandlung von grobstofflicher in feinstoffliche Materie ist der erste Schritt im Prozess des Sterbens und des Wiedergeboren-Werdens. Sie läuft ungefähr wie folgt ab:

 

Am Anfang löst du dich vom Erd-Element:

Deine Füße und Beine werden schwerer und schwerer, bis du sie nicht mehr bewegen kannst. Ein lähmendes Gewicht drückt Becken, Bauch und Brust herunter. Bald kannst du Arme und Hände nicht mehr rühren. Schließlich verlieren auch dein Kopf, Hals und Gesicht ihre Beweglichkeit.

Der feinstoffliche Tastsinn übernimmt.

 

Dann verlässt dich das Wasser-Element:

Deine Haut wird trocken wie Sand. Du hörst auf zu schwitzen. Dein Mund ist so ausgetrocknet, dass die Zunge am Gaumen festklebt. Der Atem schnarrt mühsam durch ausgedörrte Bronchien. Deine Augen werden so trocken, dass du sie nicht mehr öffnen und schließen kannst.

Der feinstoffliche Geschmackssinn übernimmt.

 

Danach erlischt das Feuer-Element:

Kälte kriecht deine Beine hoch und breitet sich über deinen Rumpf und die Arme aus. Schließlich erreicht sie deinen Kopf, der eisig kalt wird.

Der feinstoffliche Gesichtssinn übernimmt.

 

Schließlich geht auch das Luft-Element:

Noch ein letzter, rasselnder Atemzug, und du atmest nicht mehr aus. Dein Herz hört auf zu schlagen. Die Gehirnfunktionen setzen aus.

Der feinstoffliche Geruchssinn übernimmt.

 

Nach der Wissenschaft der westlichen Medizin bist du jetzt gestorben. Und tatsächlich haben sich die Bande zu deinem grobstofflichen Körper gelöst, und deine »normalen« Sinnesorgane funktionieren nicht mehr.

Nach der Wissenschaft des Yoga hat deine Transformation gerade erst angefangen. Du befindest dich jetzt in deinem Subtil-Körper, der deinem alten, grobstofflichen Körper sehr ähnlich sieht, aber aus dem Äther-Element besteht. Dieser feinstoffliche Körper war immer schon um dich herum, synchron mit dem grobstofflichen Körper, aber er ist durch die Verwandlung desselben jetzt spürbar geworden.

Empfohlene Meditation 3

Die fünf Elemente des Körpers ausgleichen

Die Reorganisation des Feinstofflichen

»Du hast zehn Körper, nicht nur den physischen, den du sehen kannst.«

In einer von den Venezianern erbauten Kathedrale auf Korfu gibt es eine ungewöhnliche Ikone. Um den Kopf des streng blickenden Heiligen leuchtet wie üblich der goldene Heiligenschein – er entspricht der feinstofflichen »Bogenlinie« der Yogis und bietet Schutz für den Geist. Darüber hinaus, und das sieht man seltener, strahlt um den hageren Körper herum ein Lichtkreis, der sogar fünf Schichten von abnehmender Helligkeit umfasst. Der malende Mönch hat offensichtlich sechs subtile Ebenen um den Körper seines Objekts erkannt. Im Kundalini-Yoga geht man sogar von neun feinstofflichen Strukturen in und um unseren grobstofflichen Körper herum aus.

Selbst wenn du dir vielleicht vorstellen kannst, dass beim Sterben eine Wahrnehmungsverschiebung auf eine andere, subtilere Ebene der Existenz stattfindet, könnte es trotzdem schwierig für dich sein, die Vorstellung zu akzeptieren, dass du auch jetzt schon, während deines Lebens im grobstofflichen Körper, von solchen feinstofflichen Strukturen umgeben bist.

Es geht dabei aber nicht um bloßes Glauben oder nur eine Vorstellung. Vielmehr gibt es Berichte von Menschen aus verschiedenen Traditionen, die die Bogenlinie und die Aura ganz klar sehen können. Darüber hinaus kann man mit der Kirlian-Fotografie die Aura deutlich sichtbar machen. Und auch du wirst nach deinem »Hinübergehen«, wie es so schön heißt, die feinstoffliche Materie, die schon immer ein Teil von dir war, ganz normal wahrnehmen können. Allerdings findet während des Sterbens auch im feinstofflichen Bereich eine radikale Reorganisation statt.

Was du mitnimmst auf deine Reise in die Äther-Welten, sind:

1 – Dein Subtil-Körper, der nach dem Tod jede gewünschte Form annehmen kann. Die meisten Leute wählen nach ihrem Tod, ohne besonders darüber nachzudenken, die Form ihres bisherigen Körpers, jedoch oft in einem jüngeren und gesünderen Alter. Spätestens bei einer Wiedergeburt wird der Subtil-Körper wieder eine andere Form annehmen. Der Subtil-Körper dient nicht nur als das Fahrzeug der Seele, er speichert auch alle Erinnerungen aus den vielen Leben, die du gelebt hast, sowie die Lektionen, die du dabei gelernt hast.

 

2 – Dein Geist, aufgeteilt in:

die »Wahrnehmungsebene«: die Verarbeitung der feinstofflichen Sinneseindrücke

die »Ich-Ebene«: die Identifikation mit dem Bild, das du dir von dir selbst gemacht hast, von deinen Gefühlen und Bedürfnissen

»Weisheitsebene«: deine Intelligenz und deine Weisheit.

Diese drei Ebenen werden jeweils unterteilt in:

einen »negativen Geist«, der dich schützt,

einen »positiven Geist«, der dich motiviert,

einen »neutralen Geist«, der abwägt und entscheidet.

 

3 – Dein Bewusstsein, auch Seele genannt.

Andere feinstoffliche Strukturen, die in deinem irdischen Leben eine schützende und unterstützende Funktion gehabt haben, sind jetzt nicht mehr nötig und lösen sich auf:

Dein Energie- oder Prana-Körper, in welchem die Lebensenergie, Prana, die du für das Leben auf der Erde brauchtest, gespeichert war. Im Moment des Sterbens ist der Prana-Körper leer. Deine Lebensenergie war so bemessen, dass du stirbst, sobald alles Prana, das dir zugeteilt war, verbraucht ist.

Deine Aura, eine eiförmige Hülle aus subtilem, schützendem Licht, die deinen physischen Körper bis etwa auf Armabstand umgab.

Das etwa elf Zentimeter breite Band der Bogenlinie, die sich wie ein Heiligenschein von Ohrläppchen zu Ohrläppchen schützend um deinen Kopf befand – auch wenn du nicht unbedingt wie ein Heiliger gelebt hast.

Schließlich dein Strahlungskörper, dessen subtiles, charismatisches Licht noch über die Aura hinaus gestrahlt und andere berührt hat.

Empfohlene Meditation 4

Den Tod überwinden

Das Panorama des Lebens

»Dein negativer, positiver und neutraler Geist geben dir eine letzte Lektion.«

»Mein ganzes Leben bis zum heutigen Tag schien sich in einer Art panoramaartigem, dreidimensionalem Rückblick vor mir auszubreiten. Jedes Ereignis wurde von einem Wissen über Gut und Böse oder der Einsicht in seine Ursachen und Folgen begleitet. Ich betrachtete alles nicht nur ausschließlich aus meiner Warte, sondern kannte auch die Gedanken aller anderen, die an diesem Ereignis beteiligt waren, als wären ihre Gedanken in mir. Ich konnte nicht nur sehen, was ich getan und gedacht hatte, sondern sogar, wie mein Handeln andere beeinflusst hatte.«[5]

 

Beim Sterben findet noch eine dritte Verwandlung statt, eine radikale Änderung deines Gedächtnisses und damit auch eine Umgestaltung deines Selbstverständnisses und deiner Identität. Es geht dabei um eine Art Kassensturz deiner Erinnerungen, wobei du dein gerade beendetes Leben neu bewertest und es dann erst einmal abhakst – es wird später noch genug Gelegenheit geben, es in allen Einzelheiten zu studieren –, damit du mit einer frischen Perspektive weitergehen kannst. Im Gegensatz zu den beiden anderen Verwandlungsprozessen, die automatisch und bei allen gleich ablaufen, spielst du bei diesem letzten Prozess selbst eine aktive Rolle.