Dein Yoga, dein Leben - Tara Stiles - E-Book
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Dein Yoga, dein Leben E-Book

Tara Stiles

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Beschreibung

Tara Stiles unterrichtet Yoga nach dem Prinzip: kein Stress, mehr Spaß. In ihrem neuen Buch kombiniert sie drei Bausteine, die zu einem glücklichen und strahlenden Leben führen: Yoga, Meditation und gesunde Ernährung. Die Yoga-Rebellin schreibt nichts vor, sie inspiriert. Ihre wichtigste Botschaft dabei: Folge nicht fremden Regeln, die nicht zu dir passen. Bestimme selbst, wie du Yoga übst, wann du entspannst und was du isst. Es geht um dein Leben und dein Yoga.

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Seitenzahl: 254

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Tara Stiles

Dein Yoga, dein Leben

Übungen, Meditationen, Rezepte

Aus dem Englischen von Iris Halbritter

Knaur e-books

Über dieses Buch

Inhaltsübersicht

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Für meine Freunde (alle, die ich persönlich kenne, die ich kennenlernen durfte und die ich noch nicht getroffen habe), die mit körperlichen und psychischen Herausforderungen in Sachen Diät, Gewicht, Gesundheit und Glück zu kämpfen hatten. Euch ist dieses Buch gewidmet. Es gibt einen einfachen Weg zu anhaltender Ausstrahlung: Ihr seid nämlich bereits perfekt. Wenn ich es schaffe, dann schafft ihr es auch!

 

In Liebe,Tara

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Einführung

Mach deine eigenen Regeln. Brich deine eigenen Regeln. Außer wenn es um Verkehrsampeln geht: Die solltest du beachten.

Wer hat die Regeln aufgestellt, die unser Leben bestimmen, und warum befolgen wir sie? Wenn du dich in die Position eines Befolgers begibst, stellst du dich ans Ende einer langen Schlange. Du wartest auf eine goldene Eintrittskarte, die zwangsläufig gefälscht sein muss. Meistens stehst du am Ende mit leeren Händen da und bist frustrierter als zu dem Zeitpunkt, als du dich in die Schlange gestellt hast. Wir melden uns für Diäten, Pläne, Programme und Produkte an, die uns versprechen, unseren Körper, unseren Geist und unser ganzes Leben zum Besseren zu verändern. In aller Regel landen diese Dinge jedoch als Staubfänger in irgendeiner Ecke. Und wir geraten in eine Endlosschleife auf der Suche nach immer neuen Lösungen.

Natürlich ist es wertvoll, herumzuexperimentieren und sich inspirieren zu lassen. Aber wenn die Regeln anderer Leute uns immer weiter von uns selbst wegführen, begeben wir uns auf gefährliches Terrain. Wir jagen Äußerlichkeiten nach und grapschen nach der nächstbesten Sache, die nie hält, was sie verspricht. Und was noch schlimmer ist: Wir fangen an, uns selbst als Versager zu fühlen. Wir haben die Diät versaut. Wir sind bei unserem großen Plan nicht am Ball geblieben. Wir hatten keinen Erfolg mit diesem und jenem System. Aber hier liegt ein wichtiges Geheimnis verborgen: Mit Blick auf uns selbst haben wir gar nicht versagt. Wir haben nur immer wieder bewiesen, dass die Regeln und die Fußstapfen anderer Leute einfach zu anderen Leuten gehören.

Ob Erwartungen, Druck und Urteile von jemand anderem oder aus uns selbst kommen: Wir fühlen uns oft schlecht deswegen und geben auf. Wir beginnen das Leben mit Elan, Inspiration und großen, offenen Vorstellungen darüber, was wir gerne tun und erleben würden. Auf dem Weg dorthin stoßen wir jedoch immer wieder auf Dinge, die uns von unseren Wünschen und Träumen abschirmen. Wir errichten Mauern, bilden Blasen und erlassen Regeln, die uns davon abhalten, ein gesundes, glückliches und strahlendes Leben zu führen.

Die Frustration, die Quälerei und die Schuldgefühle, die entstehen, wenn wir auf vorbestimmte Weise zu leben versuchen, führen zu einem ungesunden Leben. Wir verspannen uns. Wir bekommen Angst. Wir haben keinen Platz mehr zum Atmen, Fühlen, Denken und Wir-selbst-Sein. Wir fühlen uns in die Enge getrieben. Ich habe herausgefunden – durch mein eigenes Leben und das Leben Tausender Menschen, mit denen ich als Gründerin von Strala Yoga zusammengearbeitet habe –, dass der Schlüssel zu einem gesunden Leben darin liegt, aus dieser Enge herauszutreten und ein authentisches Gefühl von Raum zu schaffen.

Wir fühlen uns alle großartig, wenn wir Raum für uns selbst haben. Raum zum Atmen, Fühlen, Denken und Dasein. Wenn uns dieser Raum fehlt, eignen wir uns oft (unbewusst) destruktive Gewohnheiten an, die vorübergehend eine Illusion von Raum bieten. Wir können unserem Platzbedürfnis nicht entfliehen, aber wir können beeinflussen, wie wir Platz für uns selbst schaffen und bewahren, damit wir ein gesundes, glückliches Leben führen können. Darum geht es in diesem Buch: Raum für dich selbst zu finden.

Wenn du einmal darüber nachdenkst, wirst du feststellen, dass du ein Platzschaffer bist. Jeder tiefe Atemzug schafft Raum in deinem Körper und deinem Geist. Je tiefer du ein- und ausatmest, desto mehr Raum öffnet sich in dir.

Als ich klein war, bin ich immer in den Wald gegangen. Dort habe ich mich hingesetzt, die Augen zugemacht und einfach nur geatmet. Ich liebte diese Zeit mit mir selbst. Ich fühlte mich verbunden mit der Erde und meinem Platz auf ihr. Diese Zeit mit mir allein speiste meine Kreativität und Inspiration. Ich sah eine Vielfalt von Farben um mich herum. Es schien mir, als ob das ganze Universum darin tanzte. Sie leuchteten heller als Neonlichter, in allen Schattierungen und Schwingungen. Es war, als ob das Universum eine Privatvorstellung für mich gab, sobald ich beschloss, mich hinzusetzen und zu atmen.

Wenn ich Platz für mich selbst schuf, konnte ich die Schönheit der Natur genießen und inspirierende Botschaften empfangen, die gleichzeitig aus meinem tiefsten Inneren und allem um mich herum zu kommen schienen. Je mehr Platz ich hatte, desto mehr Raum gab es, in dem meine Kreativität und Intuition gedeihen konnten. Und das gilt für uns alle. Bei mehr Raum sinkt der Stresspegel und wir fühlen uns toll. Je mehr Platz du hast, desto besser fühlst du dich und desto stärker möchtest du dieses tolle Gefühl behalten. Je mehr Platz du hast, desto mehr wird dir bewusst, was dein Körper und dein Geist brauchen, damit du dich gut fühlst. Die Übungen und Methoden in diesem Buch helfen dabei, dein Gehirn neu zu verdrahten. Dadurch wirst du intuitiv erkennen, was gut und was schlecht für dich ist. Nachdem du eine Weile so gelebt hast, wächst in dir der Wunsch, dich gut zu behandeln, gesünder zu essen und achtsamer und liebevoller mit dir umzugehen. Etwas Großartiges nimmt in genau diesem Moment seinen Anfang, direkt in dir drin.

Die Reise zu Deinem Yoga – und Deinem Leben

Begeben wir uns also gemeinsam auf eine Platz schaffende Reise. Wir verwerfen alle Regeln, die andere Leute festgelegt haben. Du lernst, deine Intuition zu nutzen, um Regeln aufzustellen, die für dich funktionieren. Und weil es hier ganz allein um dich geht, liegt die Verantwortung auch ganz bei dir. Ich bin nur deine Reiseleiterin. Ich sorge für deine Sicherheit, gebe dir Liebe und Unterstützung und richte dich wieder auf, wenn du es brauchst. Ich erzähle dir meine persönlichen Geschichten über Aufs und Abs und wie man zur Ruhe kommt. Ich erzähle dir Geschichten von Freunden, die viel durchgemacht haben und am Ende mit ihrer Intuition im Einklang waren. Ich weiß, dass du dadurch inspiriert wirst und große Lust bekommst, deine eigene Reise nach innen anzutreten und deine eigenen Regeln aufzustellen.

Bei der Arbeit, die dir bevorsteht, geht es darum, mit dir selbst in Kontakt zu treten. Du wirst sensibler dafür, was du im jeweiligen Moment brauchst, weil du auf deine Intuition zurückgreifen kannst. Die Verbindung zu dir selbst wird so stark werden, dass sie dich genau dahin führt, wo du hinwillst. Und genau das macht dieses Programm so anders. Es geht nicht darum, Kalorien zu zählen, andauernd Sport zu treiben oder sich über alles Sorgen zu machen. Es geht darum, sich selbst kennenzulernen, damit der Körper von innen heraus stark und schön wird. Du schaffst Raum in dir selbst und findest zu einem klaren, ruhigen und konzentrierten Geist voller Kreativität. Noch dazu erlangst du die Fähigkeit, das Leben zu genießen, ohne dich durch Stress und Anspannung herunterziehen zu lassen. Das Wichtigste ist allerdings, dass du Zugang zu deiner Energie, deiner Kraft und deinem Potenzial findest. Ich weiß, dass ich hier viel verspreche. Aber ich kann mir das erlauben, weil ich bei vielen Leuten, die diese Methoden anwenden, die Resultate gesehen habe. Ich freue mich jetzt schon für dich!

Das Programm ist einfach und effektiv. Es konzentriert sich auf drei Bereiche: die Yogamatte, das Meditationskissen und die Küche. Ich zeige dir den Nutzen von Yoga, Meditation und der Zubereitung frischer Mahlzeiten. Dabei betone ich immer wieder, wie wichtig es ist, dir selbst und deinen eigenen Bedürfnissen treu zu bleiben. Ich bringe dir bei, eigene Regeln aufzustellen und dir eigene Ziele zu setzen. Und weil es dein Weg mit deinen Regeln ist, kannst du ihn so gestalten, wie es dir gefällt. Aber keine Sorge: Ich liefere dir dazu praktische Instrumente und Methoden. Du findest in diesem Buch zahlreiche Yogaübungen, einige Meditationstechniken und jede Menge einfache, leckere Rezepte.

Im hinteren Teil des Buchs findest du zwei Pläne mit einer Tag-für-Tag-Anleitung, die du verwenden kannst, wenn du willst. Der eine ist ein siebentägiges Schnellstart-Programm und der andere ein 30-tägiger Transformationsplan. Ich verspreche dir, dass du dich danach großartig fühlen wirst: ruhig, in Verbindung mit dir selbst und glücklich. Aber wenn du diese beiden Pläne nicht haarklein befolgen möchtest, dann tu es auch nicht! Denk dran, es geht hier um dich. Es steht dir frei, deinen eigenen Transformationsplan zu entwickeln, indem du dir etwas aus diesem Buch herauspickst und etwas von deinen eigenen Erfahrungen und dem, was du in anderen Büchern gelesen hast, einfließen lässt. Stell deine eigene Regeln auf!

Ich bin selbst den gleichen Weg gegangen: Ich habe mich der Reihe nach mit allem verbunden, von allem getrennt und dann wieder mit allem verbunden gefühlt. Und glaube mir: Nirgends ist es so schön wie zu Hause! Wir reden hier nicht von irgendeiner beliebigen schnellen Lösung oder einer vorübergehenden Modeerscheinung. Es ist der richtige Weg zu deinem idealen Gesundheitszustand, deinem höchsten Energiepegel und deiner perfekten Ausstrahlung.

Ich habe dieses Buch nicht zum Zeitvertreib geschrieben. Die Philosophie und Lebensweise, die dahinterstecken, sind mein Motor und der Kern meines Lebenszwecks auf diesem Planeten. Das ist es, meine Freunde. Die Botschaft ist so mächtig und lebensverändernd, dass ich mir nicht vorstellen könnte, meine Zeit mit etwas anderem zu verbringen, etwas anderes zu kultivieren oder anderen mitzuteilen. Ich sehe so viele Menschen, die mit ihrem Gewicht, ihrer Energie und ihrem Körperbild unzufrieden sind und mit Ärger und Stress zu kämpfen haben. Das tut mir in der Seele weh, weil ich weiß, dass es völlig unnötig ist. Alles, was sie tun müssten, ist Raum für sich selbst zu schaffen. Sie müssen lernen, mit mehr Leichtigkeit zu leben und sich daran zu erfreuen, wer sie sind. Das ist mein Wunsch für alle – und für dich! Es stehen dir tolle Dinge bevor, also fangen wir sofort an!

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Teil 1

VERSTEHE DIE REGELN

Kapitel 1

Die Regeln der Welt

Als Heranwachsende lernen viele von uns, dass alles schwierig sein soll. Schule, Sport, Beziehungen, Beruf und Familie erfordern harte Arbeit. Das Leben ist schwer, aber wenn du härter arbeitest als alle anderen, dann hast du eine Chance auf Erfolg. Du musst tough sein, um deine Konkurrenten zu schlagen. Du musst angespannt sein, um zu beweisen, wie hart du arbeitest. Wenn du dich entspannst, wirst du überholt und vergessen. Dann wirst du nie deine Ziele erreichen. Ohne Fleiß kein Preis. Kommt dir das nicht bekannt vor?

Diese Regeln haben Eingang in jeden Aspekt unseres Lebens gefunden. Wir sind stolz darauf, wie viel wir auf uns nehmen und wie viel wir erreichen können. Wir erkennen nicht den Schaden, den wir dabei anrichten. Wenn wir nach diesen Regeln leben, verlieren wir das Gefühl dafür, was wir wirklich brauchen und was uns wirklich glücklich machen würde.

In unserem Alltag stehen wir innerlich oft auf Kriegsfuß mit uns selbst. Wir geraten mit vielem in Konflikt, was uns in die Quere kommt. Wie wir uns in unserem Inneren fühlen, beeinflusst unsere Gefühle für alles um uns herum. Wenn wir abgestumpft, besorgt, angespannt oder frustriert sind, kann uns die kleinste Abweichung von unseren Plänen total aus der Bahn werfen. Wir verlassen uns auf unser Kartenhaus, das den Irrungen und Wirrungen des Lebens standhalten soll. Wenn wir ruhig, geerdet, zentriert und sensibel sind, erschüttert es uns nicht so sehr, wenn nicht alles so läuft, wie es soll. Wenn wir mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt sind, haben wir genug Raum, um uns zu beruhigen, zu konzentrieren und zu tun, was wir in der jeweiligen Situation tun müssen, ohne dass Nervosität und Stress die Oberhand gewinnen.

Wenn wir die Verbindung zu uns selbst verlieren, machen wir die Schotten dicht und suchen nach Raum und Wohlbehagen, wo wir beides finden können: Zucker, Fett, Koffein, Fast Food, Frittiertes – such dir dein Laster aus – werden unsere Freunde. Sie helfen uns dabei, die Anspannung wegzustopfen, und geben uns vorübergehend Frieden. Unglücklicherweise haben unsere bösen neuen Freunde keine guten Absichten. Sie katapultieren uns in einen Teufelskreis aus Anspannung und Linderung und halten uns gefangen in den Folgen schlechter Gewohnheiten: einem unausgewogenen Leben, Gewichtszunahme, Krankheit und einem schlechten Selbstwertgefühl.

Statt unsere Träume zu verwirklichen, unsere Ziele zu erreichen und das Leben zu genießen, bleiben wir oft in zunehmender Anspannung, Frustration und Unruhe stecken. Das manifestiert sich in einer aufgewühlten Einstellung zu unserem Körper und unserem Geist. Wir finden Wege, uns selbst zu bestrafen und zu belohnen, und entwickeln alle möglichen selbstschädigenden Verhaltensweisen. Das reicht von destruktiven Gedankenmustern bis zu unausgewogenen und ungesunden Beziehungen zum Essen, zu uns selbst und zu den Menschen in unserem Leben. Unsere Intuition kann uns nicht helfen, wenn wir uns so weit von ihr entfernen. Wir müssen mit ihr verbunden sein, um navigieren zu können. Erst wenn wir innerlich zur Ruhe kommen, beginnt sich die Anspannung zu lösen. Das führt uns zurück auf den Pfad der Intuition, der uns direkt in Kontakt mit unserem besten Selbst bringt.

Nahrung und Gesundheit

Wenn man bedenkt, was der Kontaktverlust mit uns selbst für unsere Gesundheit und unsere Beziehung zum Essen bedeutet, kann man wirklich Angst bekommen. Essen sollte eine der größten Freuden im Leben sein. Wir essen bei geselligen Anlässen und Familientreffen. Essen ist ein Zeichen von Gemeinschaft. Wir essen mit Freunden und Geliebten und für uns allein. Wir essen zur Nahrungsaufnahme und zum Spaß. Wir essen, um zu feiern. Wir essen, wenn Essenszeit ist. Wir essen mehrmals am Tag, und das täglich.

Als Kinder genießen wir das Essen ohne Sorgen oder Schuldgefühle. Wir essen, wenn wir hungrig sind. Wir lieben das Gefühl, wenn etwas lecker schmeckt. Wir lieben das Gefühl, nach einem tollen Essen richtig satt zu sein. Wir nutzen die gewonnene Energie zum Spielen. Wenn wir neuen Kraftstoff brauchen, holen wir uns etwas Leckeres zu essen.

Doch schon früh schalten wir durch die Regeln der Gesellschaft vom genuss- und gefühlsbasierten Essen zum analytischen und sorgenvollen Kalorienzählen um. Dieses Denken verdrängt jeden Spaß und jede Freude aus dem Erlebnis des Essens. Bald werden wir in einen Strudel aus Zwängen und Befürchtungen hineingezogen. Etwas Leckeres verwandelt sich in etwas, was man nicht essen sollte oder was viel zu viele Kalorien hat. Das Sättigungsgefühl nach einem schönen Essen wird zersetzt von Reue und Schuldgefühlen. Wir nutzen die gewonnene Energie, um uns Sorgen zu machen und unter Druck zu setzen, anstatt zum Spielen. Wenn wir doch einmal spielen, analysieren wir auch das. Wir wählen unser Spiel danach aus, wie viele Kalorien dabei verbrannt werden. Spielen wird zu einer frustrierenden, angstbasierten und kalorienzehrenden Pflicht. Wir haben keinen Spaß mehr am Essen und keinen Spaß mehr am Spiel.

Wenn wir nicht mehr auf unser Gefühl vertrauen und stattdessen die Zahl der aufgenommenen und verbrannten Kalorien zählen, legen wir uns ziemlich strenge Regeln auf, die einfach nicht funktionieren. Die erzielten Ergebnisse sind nie so gut wie geplant. Wenn wir unser Scheitern beim Kalorienzählen und -verbrennen denselben Kriterien unterziehen würden wie unsere Finanzen, würden wir ernste Probleme bei Steuerprüfungen und Rückzahlungen bekommen und müssten hohe Bußgelder zahlen.

Die Konzentration aufs Kalorienzählen und -verbrennen entfernt uns noch mehr von uns selbst und nährt die falsche Auffassung, dass wir analysieren und nicht fühlen sollten. Wir entfremden uns immer mehr von unserer Intuition und ringen mit einem falschen Verhaltensmuster von Strafe und Belohnung: Aus schlechtem Gewissen reduzieren wir Kalorien; wir machen Sport, sind stolz und belohnen uns mit Essen; dann fühlen wir uns wieder schlecht, und alles beginnt von vorn.

Strafe und Belohnung bilden einen Kreislauf, in den wir in unserem geschäftigen Leben nur allzu leicht hineingeraten. Die Arbeitswelt ist hart. Das Familienleben ist zeitaufwendig. Unsere Terminpläne sind randvoll. Wir haben keinen Platz mehr für uns selbst. Während unseres stressigen Alltags gibt es keine Gelegenheit, in uns hineinzufühlen. Bald verlieren wir sogar den Wunsch danach. Es ist viel einfacher, auf Autopilot zu schalten, unsere Gefühle hinunterzuschlucken und die Dinge hinzunehmen statt in uns aufzunehmen. Wir häufen Gewicht, Verantwortung und Ballast an und haben kein Ventil, um uns davon zu befreien.

Selbstverlust

Wenn es darum geht, gesund zu werden, müssen wir uns nicht nur Gedanken über den Kreislauf von Strafe und Belohnung machen, der uns desensibilisiert. Wir müssen uns auch mit unserer Lebensmittelversorgung, dem gesellschaftlichen Druck und anderen Dingen befassen, die uns immer weiter weg von uns selbst führen. Selbst natürliche Lebensmittel werden heute oft so stark verarbeitet, dass sie mit ihrer Ursprungsform nicht mehr viel gemein haben. Man will damit unser Gefühl von Versagen und Enttäuschung ausnutzen. Süßstoffe, Salz, Chemikalien, Farbstoffe und Geruchsaromen täuschen uns vor, dass alle unsere Probleme gelöst würden, wenn wir eine Tüte Kartoffelchips aufessen, eine große Packung Eiscreme leer schlecken oder nach einem stressigen Tag auf dem Nachhauseweg noch schnell am Drive-in vorbeifahren.

Ganze Teams von hochbezahlten Beratern finden Wege, uns dazu zu bringen, Junk Food in großen Mengen zu verzehren, damit wir süchtig danach bleiben. Es ist gleichzeitig tröstlich und beängstigend, dass vieles an dem ganzen Nahrungsmittelirrsinn gar nicht unsere eigene Schuld ist. Es liegt daran, was in unserem Essen steckt und wie man es an uns vermarktet. Zu wissen, welche Arten von Junk Food erhältlich sind und wie sie uns schaden, wenn wir sie regelmäßig zu uns nehmen, ist eine wertvolle Information. Sie kann uns dazu motivieren, uns natürlicher zu ernähren, um uns besser zu fühlen.

Wir alle sind uns bis zu einem gewissen Grad bewusst (je nachdem, wie viel wir im Internet recherchiert haben und wie viele Landwirte oder Insider aus der Nahrungsmittelbranche wir kennen), dass uns die moderne Lebensmittelindustrie dick und krank macht und uns schlimmstenfalls tödlich endende Krankheiten einbringt. »Die Fettleibigkeit hat derartig zugenommen, dass die derzeitige Generation von Kindern die erste in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein könnte, die kürzer und ungesünder leben wird als die ihrer Eltern«, sagte Dr. David S. Ludwig, Leiter des Fettsuchtprogramms an der Bostoner Kinderklinik, in einem Interview mit der New York Times. Eine kürzere Lebensspanne ist aber nicht das einzige Risiko. Auch die Lebensqualität wird beeinträchtigt. Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen, Nierenversagen und Krebs betreffen immer öfter immer jüngere Menschen.

Abgesehen von den Dingen, die in unserer eigenen Nahrungsmittelversorgung schieflaufen, sind wir einem unglaublich hohen Druck durch die Werbung und die Medien ausgesetzt. Die mit Photoshop bearbeiteten Bilder in den Zeitschriften sind eine hochgradig verzerrte Version der Wirklichkeit. Sie wollen uns glauben machen, dass wir alles an uns verändern müssen, um uns an ein unrealistisches Idealbild anzupassen. Wir verlieren die Tatsache aus den Augen, dass wir in Wahrheit alle schön und einzigartig sind. Wir werden geboren, um unsere individuelle Ausstrahlung zu entwickeln, nicht um in eine künstlich erzeugte Schablone zu passen, die keinem lebenden Menschen ähnelt. Im Digitalzeitalter kann unser Körperbild leicht verzerrt werden, wenn wir es zulassen. Wir müssen aktiv etwas dafür tun, uns selbst treu zu bleiben, und ständig an unserem Selbstwertgefühl arbeiten.

In unserem Leben kann es Ereignisse geben, die uns aus dem Gleichgewicht bringen und uns von unserer Intuition entfernen. Traumatische Erfahrungen und gesellschaftlicher Druck aller Art werfen uns aus der Bahn. Wir machen alle hin und wieder schwere Zeiten durch. Wichtig ist, wie wir sie überstehen und wie wir uns dabei entfalten. Es wird immer wieder etwas passieren, was nicht lustig ist. Daher müssen wir die Stärke entwickeln, uns stets an Folgendes zu erinnern: Wenn wir zurück zu unserer Mitte finden, fühlen wir uns irgendwann wieder geerdet und glücklich. Wir gelangen wieder auf den Weg zu nachhaltiger Gesundheit und Zufriedenheit. Du und dein Leben, ihr seid so viel wert. Vergiss das nie.

Und vergessen wir auch nicht einen der größten Intuitionskiller: Diäten.

Zeit für einen Neustart

Diäten sind das Schlimmste, was du tun kannst, wenn du zu einem gesunden Lebensstil zurückfinden willst. Sie führen unausweichlich dazu, dass man dabei schummelt, sie abbricht und später verzweifelt wieder angekrochen kommt. Sie sagen uns ständig, dass wir nicht gut genug sind, nicht genug wissen und nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um gesund und glücklich zu sein und uns in unserem Idealkörper wohl zu fühlen. Diäten sagen uns, dass mit uns etwas nicht stimmt. Sie locken uns mit dem trügerischen Versprechen äußerlicher Resultate und wollen uns unentwegt kontrollieren. Diäten bringen uns bei, die Luft anzuhalten und alles lächelnd zu ertragen. Diäten behaupten: »Wenn es so einfach wäre, einen gesunden, tollen Körper zu haben, dann hätten alle einen.« Diäten sagen, dass wir sie durchstehen müssen, um zu uns selbst zu finden. Diäten lehren uns, uns selbst zu hassen. Und sie zeigen uns viele Möglichkeiten, uns selbst gegenüber aggressiv und angespannt zu sein.

Diäten sind nicht gut für uns. Sie funktionieren nicht und verschwenden nur unsere Zeit, während sie uns immer weiter von unserem idealen Selbst wegführen. Wenn eine Diät ein Mensch wäre, mit dem wir zu tun hätten, würden unsere guten Freunde hoffentlich einschreiten. Sie würden uns auffordern, Schluss zu machen und den Kreislauf der Misshandlung ein für alle Mal zu unterbrechen.

Wir wissen alle, dass Diäten nicht funktionieren. Modediäten sind so beliebt, weil wir es immer wieder versuchen, scheitern, verzweifeln und auf den nächsten Zug aufspringen. Wir halten nicht inne, um einmal darüber nachzudenken, dass der Misserfolg vielleicht gar nicht an uns liegt. So kommt immer die nächste Diät. Unsere Abhängigkeit von Diäten könnte der Grund dafür sein, dass im Jahr 2022 voraussichtlich 70 Prozent der Bevölkerung übergewichtig sein werden. Ein starkes Stück!

Wenn du nach äußerlichen Lösungen suchst – angstgesteuerter Motivation und Diätvorschriften –, hilft dir das bestenfalls, vorübergehend ein paar Pfunde zu verlieren. Aber es ist völlig unmöglich, außerhalb deiner selbst Zufriedenheit und die Anleitung zu anhaltender Gesundheit, nachhaltigem Glück, der Figur und der geistigen Klarheit zu finden, nach der du strebst. Du hast womöglich schon lange nach Antworten gesucht, aber vergessen, die Quelle anzuzapfen, wo die Antworten nur auf dich warten: direkt in dir selbst!

Ob du zu dick oder zu dünn bist, das äußere Ergebnis ist nicht die Wurzel des Problems. Eine ungesunde Beziehung zum Essen kann viele Formen annehmen: Essstörungen, Frustessen oder -hungern, übertriebenes Gesundheitsbewusstsein, Sportsucht oder Diätwahn … Die Liste ist endlos. Jeder Mensch ist einzigartig, und das individuelle Verhältnis zum Essen ist es ebenfalls. Unsere einzige Hoffnung auf lebenslange Gesundheit besteht darin, zu begreifen, dass es nicht ums Essen und nicht um Diäten geht. Es geht um dich selbst und darum, wie du dich fühlst. Es geht darum, mit dir selbst in Verbindung zu treten.

Meine Geschichte:

Total aus dem Gleichgewicht

Bei mir war der Verlust meines Selbst ein langsamer Prozess, wie bei vielen anderen auch. Während meiner ganzen Kindheit habe ich sehr natürlich gegessen, frisch aus dem Garten und von dem Bauernhof in Illinois, auf dem ich aufgewachsen bin. Ich habe gegessen, wenn ich hungrig war: Nahrung, die meinem Körper Kraft gab und durch die ich mich gut fühlte.

Ich platzte fast vor Energie. Ich bin den ganzen Tag herumgerannt und habe gespielt, und in der Nacht habe ich fest und gut geschlafen. Nach der Schule habe ich bis spät in den Abend getanzt. Ich hatte so viel Energie, dass ich mich dabei die ganze Zeit toll gefühlt habe. Mein Geist war klar und scharf. Es fiel mir leicht, mich auf die Schularbeiten zu konzentrieren. Es gab jede Menge Zeit für Tagträume, um über die Welt und meinen Platz darin nachzudenken. Ich hatte keine Ahnung, was Gelüste sind. Ich kannte nur das Gefühl, hungrig zu sein. Ich aß, wenn ich hungrig war, und hörte auf, wenn ich satt war.

Als Teenager begann ich an der Musikhochschule in Chicago zu tanzen. Ich war ganz aufgeregt vor Freude, hatte aber auch etwas Angst, den kleinen Teich, in dem ich ein großer Fisch war, zu verlassen und gegen einen Ozean von talentierten Tänzern aus der ganzen Welt einzutauschen. Ich mochte die Herausforderung, die Chance und die Inspiration und stürzte mich kopfüber hinein. Nach ein paar Wochen in dem Tanzkurs sah mein Tagesablauf so aus: aufstehen, zum Tanzunterricht gehen, zur Probe gehen, schlafen, aufstehen und so weiter – ohne Unterlass. Eines Abends schleppte ich meinen müden Körper zurück in mein Wohnheim. Ich freute mich aufs Nachhausekommen, musste aber feststellen, dass in meinem Zimmer eine Riesenparty stattfand. Ich war erschöpft und wollte mich nur noch ins Bett legen, hatte aber gegen die Feiernden keine Chance. Also nahm ich irgendeinen Becher, der mir gereicht wurde, und nippte an dem geheimnisvollen Drink. Ich nahm mir vor, die Sache einfach auszusitzen.

Das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ein nackter Mann auf mir lag, in einem Zimmer, das nicht mein eigenes war. Ich war verwirrt, vor Angst erstarrt und wie gelähmt. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war. Die Tür war zu, und niemand sonst war im Raum. Ich stellte mich cool und versuchte herauszukommen, ohne zu schreien. Ich schaffte es und rannte zurück in mein Zimmer. Dort brach ich auf dem Boden zusammen, rollte mich zu einer Kugel zusammen und begann unkontrolliert zu schluchzen. So fand mich schließlich meine Mitbewohnerin. Ich erzählte ihr, was geschehen war, und sie tat ihr Bestes, um mich zu trösten.

Jedes bisschen Intuition verschwand in diesem Augenblick, schnell wie ein Blitz. Während der nächsten Stunden, Tage, Wochen und Monate verwandelte ich mich in einen Zombie. Ich zog mich extrem in mich zurück, hörte auf zu essen und kapselte mich so gut wie möglich ab. Ich meldete den Vorfall nicht, weil ich nicht wusste, was tatsächlich passiert war. Ich wusste gar nichts mehr, außer dass ich das Gefühl hatte, mich in Luft aufzulösen.

Ich stellte mir eine komplexe Routine zusammen, durch die ich meine Isolation so weit wie möglich aufrechterhalten konnte. Ich stand Stunden früher auf als meine Mitbewohnerin, verließ auf Zehenspitzen das Zimmer, ging joggen und hielt mich von Menschen fern, bis der Tanzunterricht anfing. Zum Essen in den Pausen ging ich weg, um nicht mit anderen kommunizieren zu müssen. Dann ging ich zur Probe, als ob alles in bester Ordnung wäre.

Ich isolierte mich immer mehr und verlor immer mehr an Gewicht. Ich hasste es, zu essen, weil ich mich dadurch gut fühlte: Ich wollte gar nichts fühlen. Nur mich leer zu fühlen war in Ordnung. Ich nahm einen Teilzeitjob in der Mensabäckerei an, so dass ich den anderen noch glaubhafter vorlügen konnte, was und wann ich aß. Der Job ermöglichte es mir auch, mich während der normalen Essenszeiten zurückzuziehen. Meinen Körper zu beherrschen und sein Essen zu reduzieren war etwas, das ich kontrollieren konnte. Die aufwendige Kontrolle gab mir etwas zu tun und einen Bereich, in dem ich das Sagen hatte. Kontrolle war die Wurzel meines Problems. Ich hatte nicht unter Kontrolle gehabt, was mir passiert war, und das versuchte ich nun an anderer Stelle auszugleichen. Die Welt um mich herum war chaotisch, heftig und furchterregend. Ich geriet total außer Kontrolle und war weit von jedem Gefühl für mich selbst entfernt.

Von außen muss es so ausgesehen haben, als ob ich wegen der unter jungen Tänzern weitverbreiteten körperlichen und mentalen Belastung eine Magersucht entwickelte. Ich hatte solche Angst, für eine typische essgestörte Tänzerin gehalten zu werden, dass ich mich immer weiter zurückzog. Ich traute mich nicht, mit jemandem darüber zu sprechen, was geschehen war oder nicht. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, sah ich den Typen fast jeden Tag. Er war der Freund einer etwas älteren Tänzerin in dem Kurs. Er holte sie häufig ab oder brachte sie vorbei. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, erstarrte ich innerlich und versuchte, mich ganz normal zu verhalten. Das Letzte, was ich wollte, war mich damit auseinanderzusetzen, was passiert war, oder zu spüren, was wirklich in mir vorging.

Mein Verhalten zerstörte meinen Körper wie ein heftiger Wirbelsturm. Er fegte durch mich hindurch und hinterließ nichts als Verwüstung und die Ruine eines ehemals glücklichen, lebhaften Mädchens. Meine Knochen standen hervor. Meine Rippen zeichneten sich erst an meinem Brustkorb und dann auch an meinem Rücken ab. Meine Stärke ließ nach, meine Konzentration schweifte ab. Mein Leben wurde seltsam verschwommen. Ich fühlte, wie mir alles entglitt. Ich hörte die Leute darüber tuscheln, wie dünn ich geworden war, und fühlte mich verurteilt und missverstanden. Überall, wo ich hinging, glaubte ich sie kichern und flüstern zu hören.