Der 6-Stufen-Plan Hundeerziehung - Katharina Schlegl-Kofler - E-Book

Der 6-Stufen-Plan Hundeerziehung E-Book

Katharina Schlegl-Kofler

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Beschreibung

Ihr Hund hat das erste stürmische Lebensjahr vollendet, und nun wollen Sie die Zusammengehörigkeit fördern und den Alltag mit Ihrem Vierbeiner möglichst stressfrei gestalten? Dann sollten Sie das bisher Gelernte beim Hund festigen und vertiefen. Genau hier setzt die erfolgreiche Hundetrainerin Katharina Schlegl-Kofler mit ihrem 6-Stufen-Trainingsprogramm für den erwachsenen Hund an. Der Aufbau ist praxiserprobt, leicht nachvollziehbar und alltagstauglich. Mit steigendem Schwierigkeitsgrad werden Gehorsamsübungen wie z. B. das unangeleinte Bei-Fuß-Gehen weiter ausgebaut und Übungen fürs Training mit zwei oder mehreren Hunden (und Haltern) schrittweise aufgebaut. Damit der Trainingsstart gleich richtig gelingt, gibt es eingangs eine "Standortbestimmung", die zeigt, auf welchem Trainingsstand man sich mit seinem Hund befindet. Darüber hinaus finden Sie praxiserprobte Tipps, wenn mal Probleme auftreten, und Extraübungen für Sonderfälle wie läufige Hündinnen oder notorische Leinenpöbler.

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Seitenzahl: 277

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Artgerecht erziehen mit Erfolgsgarantie

Wer möchte das nicht – einen gut erzogenen Hund, der seine Menschen entspannt durch den Alltag begleitet. Eine solide Grunderziehung von klein auf hat die Basis geschaffen. Nun hilft das Aufbautraining, den Vierbeiner fit für alle möglichen Unternehmungen, Begegnungen und Herausforderungen des täglichen Zusammenlebens mit seinen Zweibeinern und der Umwelt zu machen. Das erspart dem Hund, aber auch seinem Menschen so manchen Stress. Gemeinsames Training hält dazu Hund und Mensch zusammen, fordert das Hundegehirn und macht allen Beteiligten Spaß!

Entspannt durch den Alltag

Die meisten Vierbeiner sind »hauptberuflich« Familienhund. Aber auch solche mit echtem Job, etwa als Jagdhund oder im Hundesport, verbringen den größten Teil ihres Lebens im Familienalltag. Mit den hier beschriebenen Übungen lernt der Hund viele Alltagssituationen entspannt und ausgeglichen zu meistern – sowohl zu Hause wie unterwegs. Das vermeidet diverse Konflikte und verschafft dem Hund mehr Freiheit.

Die Übungen

Wichtig ist es, systematisch zu trainieren und Anforderungen allmählich zu steigern. Der 6-Stufen-Plan hilft Ihnen, die Übungen Schritt für Schritt aufzubauen. Wie rasch Sie vorgehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Zeit, die Sie haben, und von Ihrer Genauigkeit. Zum anderen davon, welcher Typ Ihr Vierbeiner ist. So kann manches Ziel etwa mit einem ruhigen, kooperativen Hund schneller erreicht werden als mit einem eigenständigen Energiebündel. Passen Sie das Trainingstempo also individuell an und lassen Sie sich und dem Hund genug Zeit. Wichtig ist nicht, dass die Übung ruck, zuck erledigt ist, sondern dass sie zuverlässig klappt, bevor sie schwerer wird. Zu jeder Übung in diesem Ratgeber finden Sie verschiedene Rubriken.

Zum Einstieg gibt es wichtige Tipps für die Übung.

Gezielt üben: Wie Sie die Übung in gezielten Situationen aufbauen und festigen.

Umsetzung im Alltag: Beispiele zeigen, wie Sie das Gelernte in den Alltag übertragen und vertiefen können.

Üben mit anderen Hunden: Beispiele für Übungen, die Sie mit anderen Hundebesitzern trainieren können. So vermeiden Sie, dass Ihr Vierbeiner nur auf Sie hört, solange kein anderer Hund in Sicht ist. Treffen mit befreundeten Hundehaltern dienen ab sofort also nicht mehr nur dem gemütlichen Plausch beim Spiel der Vierbeiner. Doch Sie werden feststellen, dass auch gemeinsames Üben Freude macht.

Wenn es nicht klappt: Diese Rubrik gibt Hinweise auf mögliche Fehlerquellen, die Ursachen für Probleme sein können.

Ein paar wichtige Voraussetzungen

Ihr Vierbeiner ist nun den Kinderschuhen entwachsen, und Sie haben sicher viel Zeit und Engagement aufgewendet, um ihm Grundregeln des Zusammenlebens zu vermitteln und den Grundgehorsam zu trainieren. Doch manchmal lässt das Gelernte mit der Zeit etwas nach, es können sich unbewusst Fehler einschleichen, oder man nimmt es mit den Übungen nicht mehr so genau. Deshalb gibt es an dieser Stelle noch etwas Theorie zur Auffrischung.

Nur im Team erfolgreich

Das Training mit dem Vierbeiner klappt nur dann optimal, wenn die Mensch-Hund-Beziehung stimmt und beide sich gut verstehen. Das heißt, der Hund respektiert seinen Menschen vertrauensvoll als Teamleiter, und er »sieht ein«, was der Mensch von ihm möchte. Wer vom Welpenalter an systematisch daran gearbeitet hat, hat nun einen Hund, der sich seinem Menschen gegenüber meist aufmerksam zeigt. Auch die Zeit der Pubertät, vor der so mancher Hundebesitzer schon fast Angst hat, hat man dann gewiss ohne große Probleme hinter sich gebracht. Aber selbst dann, wenn es hier und da noch etwas hakt, lässt sich jetzt noch vieles verbessern. Oft reichen bereits ein paar Veränderungen im eigenen Verhalten, und schon reagiert der Hund anders. Souveränität und eine Kommunikation, die der Hund versteht, sind zwei »Zaubermittel«, die wesentlich für eine gute Beziehung sind. Mehr dazu finden Sie auf den > und >.

INFO

Klare Worte

Wird der Hund mit Worten überschüttet, reagiert er bald nicht mehr auf Ihre Stimme. Betonen Sie stattdessen die Hörzeichen gut und vermeiden Sie wortreiche Umschreibungen. Sagen Sie »Sitz« statt »Mach mal ein schönes Sitz«. Variieren Sie im Tonfall zwischen Lob, Anweisung und Tadel. Vermeiden Sie, vor jedem Hörzeichen den Namen zu sagen, sonst registriert der Hund Bellositz, Bellohier. Das kostet beim Befolgen der Anweisung wertvolle Zeit und macht es ihm schwer, die Hörzeichen zu unterscheiden. Ausnahme: Haben Sie mehrere Hunde, nennen Sie, wenn nur einer gemeint ist, den Namen und nach kurzer Pause das Hörzeichen.

Wann ist die Ausbildung des Hundes beendet?

Manche Hundebesitzer fragen, wann man denn mit der Erziehung und Ausbildung des Hundes fertig sei. Aber diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Fertig in dem Sinn, dass man gar nichts mehr mit dem Vierbeiner tun muss, ist man eigentlich nie. Denn alles, was man ihm beibringt und was der Hund kann, muss auch am Köcheln gehalten werden. Diese zunächst ernsthaften Vorsätze werden aber nicht selten vom »inneren Schweinehund« torpediert. Besonders gefährdet sind Familienhundehalter. Denn im Gegensatz zu gezielten Ausbildungen wie Rettungshund, Apportierarbeit usw. »droht« hier nie eine Prüfung, in der Mensch und Hund ihr Können unter Beweis stellen müssen.

Die Sache mit der Konsequenz

Lässt man allmählich vieles schleifen und wird lasch, wird so manche Übung in Situationen, in denen es wichtig wäre, nicht mehr funktionieren. Hier zwei alltägliche Beispiele: Obwohl man das eigentlich anders geübt hatte, darf der angeleinte Hund nach seinen intensiven Bemühungen letztlich doch einen anderen angeleinten begrüßen. Oder man trifft unterwegs jemanden zum kleinen Plausch und möchte seinen Hund währenddessen neben sich ins Platz legen. Der aber untersucht gerade eine interessante Duftmarke und hat die Ohren auf Durchzug geschaltet. So heißt es ein paar Mal wirkungslos »Platz«. Der Mensch gibt auf und wendet sich wieder dem Gesprächspartner zu. Die Konsequenz geht also häufig flöten. Wenn es dann aber wirklich wichtig wäre, dass der Vierbeiner gehorcht, es aber nicht tut, ist der Zweibeiner sauer auf seinen »ungehorsamen« Hund. Der kann aber gar nichts dafür, gilt womöglich sogar als »dominant«. Hier muss sich jedoch der Zweibeiner an die eigene Nase fassen.

Wenn Sie dagegen das Niveau halten, dann automatisiert sich im Lauf des Zusammenlebens mit dem Hund vieles, was sehr angenehm ist. Meine Hündin habe ich zum Beispiel konsequent jedes Mal bei Fuß genommen, wenn ein Radfahrer unseren Weg kreuzte. Mittlerweile ist sie 11 Jahre und kommt schon lange oft von allein an meine Seite, sobald sich ein Radfahrer von vorn oder hinten nähert – manchmal sogar schon dann, wenn ich ihn noch gar nicht bemerkt habe. Sehr praktisch. Also immer schön dranbleiben, es lohnt sich!

Genauigkeit macht sich bezahlt

Auch das genaue Arbeiten ist dauerhaft wichtig. So ist es beispielsweise Sinn der Sache, dass der Hund immer nahe zu Ihnen kommt, wenn Sie ihn mit Ihrem Komm-Signal rufen, und dann auch so lange bei Ihnen bleibt, wie Sie das wollen.

Doch oft wird man diesbezüglich nachlässig. Es reicht dann schon, wenn der Hund auf Ruf einigermaßen in die Nähe kommt, wo er dann aber natürlich meist nicht bleibt. Oder er kommt, holt sich seine Belohnung und ist im nächsten Moment schon wieder weg.

Zum Thema Genauigkeit gehört auch, jede Übung am Ende wieder aufzulösen. Entweder folgt eine neue Übung, oder es kommt ein Freigabesignal (zum Beispiel »Fertig«), wenn weiter nichts mehr geübt wird. Letzteres bedeutet aber nicht, dass der Hund nun laufen darf und abgeleint werden muss, sondern nur, dass er jetzt beispielsweise nicht mehr sitzen muss, sondern aufstehen, sich wälzen oder eben laufen kann. Aber auch das Auflösen einer Übung verabschiedet sich im Alltag nicht selten. Dann beendet logischerweise der Vierbeiner irgendwann die Übung selbst. Eine typische Situation: Während des Essens soll der Hund auf seiner Decke oder unter dem Tisch liegen bleiben. Er bekommt das entsprechende Signal, die Familie isst, anschließend stehen alle auf. Und der Vierbeiner? Klar, der bleibt natürlich nicht ewig liegen, sondern geht irgendwann. In manch anderer Situation kann das sehr ungünstig sein. Denken Sie also immer daran, jede Übung zu beenden (→ Info, >). Auch dem Hund zuliebe, denn sonst fehlt ihm eine klare Orientierung.

Eine »mitreißende« Geste samt festem Hörzeichen signalisiert dem Hund, dass die Trainingseinheit beendet ist.

So versteht Sie Ihr Hund

Unser Vierbeiner lernt auf unterschiedliche Art und Weise. Hier die wichtigsten Punkte:

Operante Konditionierung: Was dem Hund nützt, wird er wieder tun. Was ihm nichts oder eine negative Erfahrung bringt, wird er lassen. Ein Vorteil kann ein leckerer Happen als Belohnung sein, aber auch die Vermeidung einer negativen Erfahrung (→ Die richtige Belohnung macht’s, >).

Klassische Konditionierung: Hört oder sieht der Hund ein bestimmtes Hör- bzw. Sichtzeichen in dem Moment, in welchem er ein Verhalten zeigt, und für das er belohnt wird, verknüpft er beides. Hat der Hund Verhalten und Signal verknüpft, können Sie das konditionierte Verhalten mit dem entsprechenden Hör- oder Sichtzeichen auslösen.

Bitte beachten! Wird ein konditioniertes Hör- oder Sichtzeichen dauerhaft nicht mehr belohnt, erlischt es mit der Zeit. Nimmt Ihr Hund etwa auf »Schau« Blickkontakt zu Ihnen auf, wird er das nur tun, solange ihm das zumindest immer mal wieder etwas bringt.

Generalisierung: Haben Sie eine neue Übung zu Hause trainiert, müssen Sie sie nun an unterschiedlichen Stellen und in verschiedensten Situationen einüben, damit der Hund sie überall zuverlässig beherrscht. Beispiel: Als einzige Bleib-Übung lassen Sie den Hund nach dem Spaziergang immer vor der Haustür sitzen, um ein Handtuch zum Pfotenputzen zu holen. Was er auch brav macht. Lassen Sie ihn aber im Wald sitzen und gehen außer Sichtweite, läuft er Ihnen nach. Denn er hat das Bleiben nur ortsbezogen gelernt.

Lernen durch Gewöhnung: Werden Reize für den Hund etwas Normales, reagiert er nicht mehr darauf. Wächst ein Hund etwa in der Großstadt auf, läuft er entspannt – trotz der vielen Menschen, unterschiedlichsten Gerüche und Geräusche – durch die Stadt. Er ist daran gewöhnt. Ein Vierbeiner, der nur hin und wieder in die Stadt kommt, reagiert dort dagegen oft längere Zeit immer wieder aufgeregt.

Checkliste

Körpersprache

Neben der Konditionierung spielt auch die Kommunikation über unsere Körpersprache eine große Rolle, weil der Hund sie sehr gut deuten kann. Gerade auch für Situationen, in denen Sie von Ihrem Hund keine Ausführung einer bestimmten Übung verlangen, ist sie sehr nützlich. Hier einige Beispiele:

Deutlich und ohne Worte

Wenn Sie entschlossen losgehen und nach vorne blicken, folgt Ihnen Ihr Hund eher, als wenn Sie zögerlich gehen und schauen, ob er auch wirklich kommt.Stellen Sie sich frontal vor ihn, dazu mit ausgebreiteten Armen, verhindern Sie, dass er weitergeht.Gehen Sie ernst und entschlossen auf ihn zu, weicht er zurück. Oder hört, je nach Situation, mit dem auf, was er gerade Unerwünschtes tut.Gehen Sie entspannt rückwärts und mit etwas zur Seite gedrehtem Körper vom Hund weg, geben Sie ihm Raum und wirken Sie einladend.Wenn Sie mit entspannter Körperhaltung und freundlicher Mimik auf Ihren Hund zugehen, sieht er das positiv.Blickkontakt wirkt in Verbindung mit freundlicher Körperhaltung positiv. Bei einer ruhigen Übung wie »Platz« oder »Bleib« kann er bei ungeduldigen Vierbeinern eine unerwünschte Erwartungshaltung fördern. Dann direkten Blickkontakt besser vermeiden.Ernster oder gar bedrohlicher Blickkontakt wirkt in Verbindung mit der entsprechenden Körperhaltung negativ auf den Hund. Dieser wendet den Blick ab oder geht weg.Wenn Sie ihn rufen und sich gleichzeitig entfernen, wird Ihr Vierbeiner schneller kommen, als wenn Sie rufen, mit hängenden Schultern stehen bleiben und warten.Trödelt der Hund vor Ihnen, können Sie ihn »beschleunigen«, indem Sie flott von hinten auf ihn zugehen.Sagen Sie beispielsweise »Sitz«, setzt Ihr Vierbeiner sich bereitwilliger, wenn Sie aufrecht stehen, als wenn Sie sich zu ihm hinunterbeugen.Schauen Sie konzentriert in eine bestimmte Richtung oder auf eine bestimmte Stelle, wird Ihr Hund das auch tun. Das kann helfen, um ihn von etwas anderem abzulenken.

Bitte immer beachten

Die Dosierung der Körpersprache muss auf die Sensibilität des Hundes abgestimmt werden. Manche reagieren schon auf feine Signale, manche erst auf deutlichere.Setzen Sie Ihre Körpersprache bewusst und richtig ein.Hektik beim Einsatz der Körpersprache ist genauso ungünstig wie Passivität.Wenn Sie in manchen Situationen die Stimme dazu kombinieren, muss auch sie zur Körpersprache passen: einladende Körpersprache + freundliche Stimme; motivierende Körpersprache + spannende Stimme (etwa um die Aufmerksamkeit des Hundes auf Sie oder von etwas abzulenken); korrigierende Körpersprache + ernste Stimme (beispielsweise »Gscht«, »Nanana«, Knurren oder tiefes Räuspern).

Training

Zwei Grundvoraussetzungen sind für das erfolgreiche Training wichtig. Damit den Vierbeiner in der Ausbildung alltägliche Situationen nicht stressen, sollte er gut mit seiner Umwelt und Menschen sozialisiert sein. Denn unter Stress kann der Hund nicht wirklich lernen.

Und die Hund-Mensch-Beziehung muss stimmen. Die besten Voraussetzungen haben Sie, wenn Ihr Vierbeiner sich Ihnen gegenüber grundsätzlich aufmerksam zeigt. Das heißt auch, dass Sie ihn in geeignetem Gelände frei laufen lassen können und er weitgehend von selbst in Ihrer Nähe bleibt. Wenn Sie darüber hinaus die folgenden Punkte beachten, macht das Training Ihnen und Ihrem Vierbeiner großen Spaß – versprochen!

Trainingsregeln

Üben Sie nur, wenn Sie genügend Zeit haben und gelassen sind.Beginnen und beenden Sie das Training mit einer gelungenen Übung.Überlegen Sie vorher, was genau Sie üben möchten, und beugen Sie möglichen Fehlerquellen vor.Vergessen Sie das Auflösen nicht, falls einer Übung keine weitere folgt (→ >).Bauen Sie Übungen Schritt für Schritt auf. So vermeiden Sie eine Überforderung des Hundes.

Oft wird der Hund ungewollt belohnt. Lässt man sich etwa zu einer Duftmarke zerren, lernt er: Zerren bringt Erfolg.

Die richtige Belohnung macht’s

Klar – für braves Verhalten gibt es eine Belohnung! Das kann beispielsweise Futter sein, ein Spielzeug, Streicheleinheiten oder Ihre lobende Stimme. Aber ebenso auch Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit oder etwas, dass der Hund jetzt gern tun würde. Selbst das Vermeiden einer unangenehmen Empfindung kann belohnend sein. Probieren Sie aus, was für Ihren Vierbeiner in welcher Situation das ultimative Highlight ist. Hier einige Beispiele:

Beispiel 1: Der Vierbeiner ist unter Ablenkung an Ihrer Seite sitzen geblieben. Ein Happen oder ruhiges Streicheln ist am Ende der Übung die Belohnung.

Beispiel 2: Ihr Hund ist aus dem Spiel mit Artgenossen auf Ruf sofort gekommen. Sie ziehen sein Lieblingsspielzeug aus der Tasche und machen ein Zerrspiel mit ihm.

Beispiel 3: Sie haben den Vierbeiner abgelegt und gehen ein Stück weg von ihm. Ist er lange genug liegen geblieben, kehren Sie zu ihm zurück. Da es Hunden lieber ist, wenn Ihr Mensch bei ihnen ist, reicht Ihr Zurückkommen als Belohnung.

Beispiel 4: Auf dem Spaziergang achtet der Hund nicht auf Sie und läuft zu weit voraus. Sie verstecken sich. Irgendwann merkt er das und bekommt »Nervenflattern«. Er sucht Sie, findet Sie von selbst und ist erleichtert. Bei ihm stellt sich Freude ein, das unangenehme »Nervenflattern« wird er los. Das allein ist seine Belohnung!

Beispiel 5: Der Hund soll abgeleint werden und frei laufen (was er liebt). Sie lassen ihn sitzen, leinen ihn ab und fordern Blickkontakt. Er schaut Sie an, und noch währenddessen (!) kommt Ihr Auflösungssignal, und er darf loslaufen. Das ist seine Belohnung! Er braucht kein Extra-Leckerchen.

Beispiel 6: Der Vierbeiner soll an einer Stelle ein paar Meter von Ihnen entfernt sitzen bleiben. Er steht jedoch auf, weil vor ihm etwas gut riecht. Sie gehen forsch und mit einem »bösen« Räuspern auf ihn zu. Er weicht zurück und sitzt wieder. Die »Bedrohung« hört sofort auf, und Sie gehen entspannt ein paar Schritte rückwärts. Das ist die Belohnung.

Beispiel 7: Obwohl der Vierbeiner »Platz« an Ihrer Seite beherrscht, hat er nicht immer genug Geduld und steht zu früh auf. Sie legen ihn ins Platz, stellen dann einen Fuß so auf die Leine, dass er maximal unbequem sitzen kann. Da das Aufstehen für ihn unbequem wird, entscheidet sich der Vierbeiner bald für bequemes Liegen und kann so die unangenehme Empfindung abstellen. Das allein ist seine Belohnung!

Wann belohnen? Grundsätzlich wird immer direkt im Anschluss an das erwünschte Verhalten belohnt. Das bedeutet: Das Timing muss stimmen. Das gilt für Situationen, die den genannten Beispielen 1, 2, 5 und 6 entsprechen. Bei Beispiel 4 hat der Hund es sozusagen selbst in der Hand. Er muss nur Anschluss halten. Bei Beispiel 3 ergibt sich die Belohnung aus dem Übungsablauf.

Immer belohnen? Bekommt der Hund für jede noch so kleine Übung oder einfach so eine Belohnung, wirkt diese mit der Zeit nicht mehr (gilt auch für verbales Lob!). Sobald er etwas zuverlässig kann, wird er deshalb nur noch ab und zu belohnt. Oder für besondere Leistungen, etwa Kommen unter hoher Ablenkung. Dafür gibt es gleich mehrere Happen auf einmal. Nicht einzeln, denn dann wäre zum einen der Kick weg, und zum anderen verginge zu viel Zeit zwischen dem zu belohnenden Verhalten und dem letzten Happen.

Wechselnde Belohnungen: Bei vierbeinigen »Fressmaschinen«, die jeden Happen super finden, muss man nicht viel variieren. Bei Hunden mit unterschiedlichen Vorlieben ist das aber nützlich. Auch bei mäkeligen oder schwer aus der Reserve zu lockenden Vierbeinern sind wechselnde Belohnungen ratsam. So können einfache Dinge mit einfachen Happen belohnt werden. Übungen, die gerade einen Schwerpunkt im Training bilden oder noch besonders gefestigt werden müssen, bekommen mit besonders leckeren Happen oder einem heiß geliebten Spielzeug (das auch nur dafür verwendet wird) einen besonderen Reiz.

Vorsicht Falle! Hunde sind Cleverchen und haben ihren Menschen schnell im Griff. Deshalb aufgepasst:

► Ihr Hund ist nur dann kooperativ, wenn Sie die Belohnung schon in der Hand haben? Er hat Sie gut trainiert! Dann lässt er sich nämlich von Ihnen bestechen, nicht belohnen.

► Belohnen Sie nichts, was Sie nicht fördern möchten! Angenommen, Ihr Hund fordert Sie kläffend zum Spiel auf: Schon ein Blick von Ihnen wäre dann eine Belohnung!

► Nur ruhiges, langsames Streicheln ist Belohnung. Aber Vorsicht, manche Hunde werden auch schon durch ruhiges Streicheln unruhig. Dann reicht die ruhige Stimme als Lob.

Erst wenn der Vierbeiner Blickkontakt aufnimmt, kommt die Starterlaubnis. Sie belohnt gleichzeitig den Blickkontakt.

Hat Ihr Hund Sie gefunden, gehen Sie ohne zusätzliches Lob weiter. So lernt er, besser aufzupassen, wohin Sie gehen.

Das sollte Ihr Hund schon können

In diesem Ratgeber geht es um weiterführende Übungen für Ihren Vierbeiner. Dafür braucht er Vorkenntnisse, genauer gesagt eine Grunderziehung. Sein Alter spielt keine Rolle. Basics der Erziehung kann ein Vierbeiner bereits mit acht Monaten intus haben, aber auch erst mit drei Jahren oder später. Hier finden Sie die Übungen, die Ihr Hund ohne große Ablenkung beherrschen sollte – und kurz beschrieben, wie der Weg dorthin führt:

1 »Sitz«

Ein Happen über seinen Kopf gehalten, animiert den Hund, sich zu setzen. Gleichzeitig (nicht vorab) kommt Ihr Signal »Siiitz«. Nach ein paar Tagen setzt sich der Hund auf »Siiitz«. Belohnt wird er zunächst in dem Moment, in dem er sitzt. Danach allmählich nach immer längerem Sitzen.

»Bei Fuß« auch über längere Zeit ruhig zu sitzen, ist zwar manchmal langweilig zu üben, aber im Alltag oft nützlich.

2 Bei Fuß sitzen

Befindet der Hund sich momentan vor Ihnen, leiten Sie ihn mit »Fuuuß« und einem Happen vor der Schnauze an Ihrer Fuß-Seite vorbei nach hinten und nun in einem kleinen Bogen nach innen an Ihr Bein. Dort angekommen, heißt es »Sitz«, und er wird belohnt. Ist er gerade hinter Ihnen, leiten Sie ihn mit dem Happen einfach ein Stück nach vorne an Ihre Seite. Der Happen ist in der linken Hand, wenn Sie den Hund links bei Fuß führen.

3 »Platz«

Aus dem Sitzen führen Sie ein Leckerchen vor der Schnauze des Hundes gerade nach unten. Legt sich der Hund ins Platz, kommt Ihr »Plaaatz«, und er wird belohnt. Anschließend lassen Sie ihn wieder sitzen. Sobald er sich auf das Hörzeichen ins Platz legt, wird er erst nach längerem Liegenbleiben wieder belohnt.

Bei den »Bleib«-Übungen bleibt der Hund an ein und derselben Stelle, während der Mensch weggeht und ihn auch umkreist.

4 Bleiben im Sitzen und im Platz

Sobald der Hund in beiden Positionen, also im Sitzen und im Platz, eine Zeit lang ruhig an Ihrer Seite bleibt, beginnen Sie, sich zu entfernen. Immer wird zunächst die Zeitspanne gesteigert, dann wieder die Entfernung. Anfangs stellen Sie sich mit dem Signal »Bleib« direkt vor den Hund. Vergrößern Sie nach und nach den Abstand zum Hund und bewegen Sie sich vor dem Vierbeiner hin und her und um ihn herum. Aus dem Sitz wird der fortgeschrittene Hund hin und wieder gerufen, aus dem Platz und anfangs auch aus dem Sitzen immer abgeholt. Das heißt, Sie gehen zum Hund zurück und beenden dort das Bleiben etwa mit dem Signal »Jetzt lauf« oder »Fertig«.

5 Bleiben außer Sicht

Gehen Sie für kurze Zeit – und nicht zu weit weg – außer Sicht Ihres Hundes. Er muss währenddessen an der ihm zugewiesenen Stelle liegen bleiben.

6 »Schau«

Animieren Sie den Hund etwa mit Zungenschnalzen, Sie anzuschauen. Jetzt sagen Sie »Schau« und belohnen ihn.

Nimmt er auf »Schau« Blickkontakt auf, wird die Dauer der Übung (anhaltender Blickkontakt) ausgedehnt.

7 Leinenführigkeit

Sobald sich die Leine zu straffen beginnt, bleiben Sie stehen. Erst wenn der Hund sich so verhält, dass die Leine locker ist, gehen Sie weiter. Oder Sie drehen sich um 180 Grad und wechseln so die Richtung.

»Bei Fuß« läuft der Hund an immer derselben Seite, also immer rechts oder immer links und dicht am Bein seines Menschen.

8 Bei Fuß gehen

Führen Sie den Hund beispielsweise links bei Fuß (es muss immer dieselbe Seite sein), halten Sie einen Happen in der linken Hand, die Leine etwas durchhängend in der rechten.

Sobald der Hund am Happen »klebt«, gehen Sie los, die Hand mit dem Happen bleibt auf Höhe Ihres Beins. Der Hund leckt am Happen, bekommt ihn aber noch nicht ganz. Sie gehen anfangs eine kurze Strecke, dann allmählich länger. Am Ende bleiben Sie stehen, der Hund sitzt und bekommt den Happen. In der nächsten Stufe bleibt die Hand mit dem Happen an oder in Ihrer Jackentasche. Geht der Hund einige Schritte aufmerksam, geben Sie ihm den Happen und lassen ihn sitzen. Allmählich wird auch hier die Wegstrecke ausgedehnt. Wichtig ist, dass der Hund immer aufmerksam läuft (rechtzeitig belohnen!), nicht etwa mit der Nase am Boden.

9 »Hier«

Anfangs hält eine zweite Person den Hund fest. Sobald er das Hörzeichen »Hiiier« oder zwei kurze Pfiffe mit der Hundepfeife gelernt hat, rufen Sie ihn zunächst ohne jegliche Ablenkung. Während der Hund festgehalten wird, entfernen Sie sich mit der Belohnung in der Hand zügig wenige Meter und drehen sich zum Hund um. Er drängt zu Ihnen (eventuell mit spannender Stimme locken), wird losgelassen, und jetzt kommt Ihr »Hiiier« oder Pfeifsignal. Bei Ihnen angekommen, bekommt der Vierbeiner den Happen aus einer Hand. Gleichzeitig (!) nehmen Sie den Hund mit der anderen am Halsband. Sobald er die Übung »Sitz« beherrscht, lassen Sie ihn nach der Belohnung zum Anleinen vor sich sitzen. Dafür gibt es zunächst auch noch eine Belohnung, später nur noch nach dem Sitzen. Anschließend lassen Sie ihn, sobald er das separat gelernt hat, mit »Fuß« an Ihre Seite kommen.

Trainingsprogramm für Stufe 1

Wichtiges an Theorie ist schon mal aufgefrischt, nun kann es mit der Praxis losgehen! Sie brauchen nur noch Halsband, Leine, gute Laune und natürlich Ihren motivierten Vierbeiner. Und vergessen Sie nicht die leckeren Häppchen oder das Lieblingsspielzeug zum Belohnen. Damit der Hund Lust zum Üben hat, ist es wichtig, dass er nicht schon vor dem Training »platt« ist, aber auch nicht vor Energie platzt. Ein Temperamentsbolzen braucht vorher Bewegung, um überschüssige Energie loszuwerden. Für einen Hund mit weniger Temperament ist vor dem Training eher Ruhe das Richtige.

Was das Training bewirkt

Welche Vorteile das Trainieren mit dem Hund hat, haben Sie sicher schon bei der Grunderziehung erlebt. Zum einen erleichtert es das Zusammenleben. Aber auch die Beziehung zwischen Hund und Mensch wird durch die ausgiebige Kommunikation, die eine gezielte Beschäftigung mit sich bringt, eine ganz andere als bei einem Hund, der nur spazieren geführt, gefüttert und gestreichelt wird. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die mentale Auslastung. Denn nicht nur Bewegung, sondern vor allem auch Konzentration lastet den Vierbeiner aus. So ist Training mit dem Hund keine Gängelei, sondern trägt zu seinem Wohlbefinden bei. Allerdings nur dann, wenn es artgerecht und abwechslungsreich gestaltet wird und sich nicht etwa in stupidem Exerzieren erschöpft. Den Hund zu fördern und zu fordern, wirkt sich positiv auf seine Selbstsicherheit aus. Etwas richtig zu machen, gefällt Vierbeinern, und bei so manchem gut ausgebildeten Hund scheint es fast, als sei er sich bewusst, wie »gebildet« er ist.

Eigene Ansprüche hinterfragen

Lernen wird Ihr Hund nur das, was Ihnen wichtig ist. Denn nur wenn Sie innerlich hinter einer Übung stehen, werden Sie das auch mit Ihrer Körpersprache und Stimme ausdrücken. Und nur dann wirken Sie überzeugend auf Ihren Vierbeiner, und er kann verstehen, was Sie erwarten. Überlegen Sie daher, was Ihnen wichtig ist. Das hängt unter anderem auch davon ab, wo Sie mit Ihrem Hund unterwegs sind, welche Herausforderungen Ihnen dabei begegnen und wie Sie und Ihr Vierbeiner daraus entstehende Situationen stressfrei meistern können. Vielleicht stellen Sie aber auch erst, nachdem Sie eine Übung in Angriff genommen haben, in der alltäglichen Praxis fest, wie nützlich die Übung ist.

INFO

Übung auflösen

Nur wenn Sie jede Übung auch wieder beenden, kann der Hund lernen, sie lange genug auszuführen. Das ist im Alltag sehr wichtig, etwa wenn der Hund im Platz abgelegt auf Sie wartet.

Beendet wird eine Übung zum einen dadurch, dass sich eine andere Übung anschließt. Ein Beispiel: Sie haben den Hund ins Platz gelegt. Nun lassen Sie ihn wieder sitzen. »Sitz« beendet automatisch das »Platz«.

Schließt sich keine weitere Übung an, wird der Hund mit einem Auflösungssignal freigegeben. Auch dazu ein Beispiel: Sie lassen Ihren Vierbeiner vor dem vollen Futternapf sitzen. Erst wenn Ihr immer gleiches Auflösungssignal kommt, etwa ein »Jetzt lauf« oder was auch immer, darf der Hund das Sitzen beenden. Er kann jetzt an den Napf, könnte aber auch etwas anderes machen, falls er keinen Appetit hat.

Unterstreichen Sie das Auflösungssignal anfangs durch eine »mitreißende« Körpersprache. Auch der Tonfall sollte motivierend sein.

Das Auflösungssignal »Jetzt lauf« kann übrigens auch dann gegeben werden, wenn der Hund angeleint ist. Viele Hundehalter meinen, bei diesem Kommando müsse der Vierbeiner unbedingt von der Leine gelassen werden. Das muss er nicht. Es bedeutet für den Hund lediglich, dass die eben ausgeführte Übung zu Ende ist und sich keine weitere anschließt.

Checkliste

Was ist souverän?

Wer Leaderqualitäten hat, tut sich im Umgang mit dem Hund allein schon deshalb leicht. Denn wer sich souverän verhält und eine innere Autorität ausstrahlt, den respektiert der Vierbeiner fast automatisch, schenkt ihm sein Vertrauen und verlässt sich auf ihn. Doch wie genau wirkt man denn nun souverän, und was ist unsouverän? Hier finden Sie eine Checkliste mit einigen Beispielen:

Bello ist nicht angeleint und schnüffelt intensiv am Wegrand.

Souverän: Weitergehen, ohne den Hund zu beachten.Unsouverän: Beim Hund stehen bleiben und auf ihn einreden, etwa »Bist du fertig? Kommst du jetzt mit?«.

Bello ist an der Leine und liegt neben der Parkbank, auf der Frauchen sitzt. Nun will Frauchen weitergehen.

Souverän: Ein bestimmtes »Los geht’s« oder Ähnliches, oder gar nichts sagen, wenn der Hund bereits auf Frauchen schaut, und losgehen.Unsouverän: Aufstehen und mit einem fragenden »Gehen wir wieder?« abwarten, ob der Hund auch losgeht.

Bello hat schmutzige Pfoten, die jetzt abgeputzt werden sollen.

Souverän: Bestimmt, aber gelassen die Pfote nehmen und sie abputzen.Unsouverän: Die Hand zögerlich in Richtung Pfote bewegen, dabei darüber nachdenken, ob der Hund das jetzt gerade will, und abwarten, was er tut. Oder hektisch in Richtung Pfote greifen und nicht genau wissen, wie man diese jetzt am besten hält.

Bello soll sitzen.

Souverän: Aufrecht stehen, in festem Tonfall (aber nicht zu laut) »Sitz« sagen.Unsouverän: In die Hocke gehen und »Mach doch mal schön Sitz« säuseln.

Bello soll Blickkontakt aufnehmen, schaut aber trotz bekanntem Hörzeichen woandershin.

Souverän: Hund antippen oder leicht anrempeln, damit er erinnert wird, dass sein Mensch meint, was er sagt.Unsouverän: Mit »Haaallo, schau mal, Guddi, Guddi, ja was hat Frauchen denn da« den Clown spielen, um dem Hund schmackhaft zu machen, das Hörzeichen für den Blickkontakt zu befolgen.

Es kommt ein unangeleinter Hund entgegen, zu dem Bello keinen Kontakt haben soll.

Souverän: Sich vor den eigenen Hund stellen und die Situation regeln.Unsouverän: Verunsichert neben dem eigenen Hund stehen bleiben, abwarten und so den Vierbeiner in der für ihn belastenden Situation auf sich gestellt lassen.

Bello ignoriert den ihm bekannten Rückruf.

Souverän: Entweder kommentarlos und sehr zügig weitergehen. Oder den Hund bei dem unterbrechen, was er in diesem Moment tut.Unsouverän: Auf den Hund warten, ihn immer wieder rufen und/oder sich zum Clown machen, um irgendwann das Interesse des Hundes zu wecken.

Zu den Übungen

Der Schwerpunkt in der ersten Stufe des Trainingsplans liegt darauf, die Ausdauer zu erhöhen. Viele Hunde beherrschen zwar Übungen wie »Sitz« oder »Platz«, halten die Position aber nur relativ kurze Zeit durch. Für den Alltag ist es aber wichtig, dass der Hund auch längere Zeit sitzen, liegen usw. kann. Dazu muss er lernen, sich zu beherrschen und zu entspannen. Vor allem dann, wenn um ihn herum etwas los ist oder wenn es interessante Alternativen gibt. Kann er das, erleichtert das auch dem Vierbeiner viele Alltagssituationen, weil er nun nicht mehr so schnell unter Stress gerät.

Denken Sie daran, bei Übungen, die viel Ruhe vom Hund verlangen, diese Ruhe immer auch selbst auszustrahlen – sowohl mit der Körpersprache als auch mit der Stimme. Denn das Ziel ist, dass Ihr Vierbeiner nicht in einer gespannten Erwartungshaltung sitzt oder vor allem liegt, sondern wirklich relaxed. Ob er entspannt ist, erkennen Sie beispielsweise daran, dass er auf einer Hinterbacke sitzt oder liegt, die Ohren nicht in totaler Habachtstellung hat und nicht aufgeregt hechelt.

Mit oder ohne Leine üben?

Auf den Fotos zu den Übungen sehen Sie die Hunde teilweise mit, teilweise ohne Leine. Ob Sie mit dem an- oder abgeleinten Vierbeiner üben, entscheiden Sie danach, wie sicher der Hund die Übung beherrscht und welche Probleme sich unter Umständen ergeben könnten, wenn er nicht in seiner Position bleibt. Das können gefährliche Situationen sein, etwa wenn eine Straße in der Nähe ist. Aber auch unerwünschte Erfolge des Hundes, wie zum Beispiel unerlaubter Kontakt zu Artgenossen, sollten Sie unbedingt vermeiden. Wenn Sie mit Leine üben, ist diese bei den meisten Übungen lediglich zur Sicherheit am Hund und daher immer locker. Sie kommt nur dann zur Wirkung, falls der Hund zum Beispiel zu einer Ablenkung laufen würde. In diesem Fall ist der Vierbeiner mit Leine viel schneller wieder unter Ihrer Kontrolle als ohne und kann sich gleich wieder auf die Übung konzentrieren. Ohne Leine ist er dagegen rasch dort, wo Sie ihn eigentlich nicht haben möchten. Sie müssen ihn erst wieder zu sich rufen, und er bekommt vielleicht sogar eine Belohnung für das Kommen. Seine Konzentration ist weg, zudem vergeht viel Zeit, und es passiert noch dieses oder jenes, bis der Vierbeiner wieder in seiner ursprünglichen Position ist.

Trainingsplan Stufe 1

Die Angaben sind Anhaltspunkte. Nicht immer hat man Zeit und Energie zum Üben. Aber nur durch regelmäßiges Training kann sich Gelerntes festigen. Langweilen Sie den Vierbeiner nicht mit vielen Wiederholungen. Ein- bis zweimal dieselbe Übung am Stück reicht.

Übungen

Wie oft?

Entspannen

1-mal täglich oder bei Bedarf

Schau

1- bis 3-mal täglich, nicht jeden Tag

Leinenführigkeit

immer wenn der Hund an der Leine geht

Sitz

1- bis 3-mal täglich, nicht jeden Tag

Kommen auf Ruf

1-mal täglich

Platz

1- bis 3-mal täglich, nicht jeden Tag

Bei Fuß

1-mal täglich

Warten im Auto

anfangs mindestens 1-mal täglich

Die Übung »Entspannen«

Ziel ist es, dass der Hund – auch unter Ablenkung – von sich aus zur Ruhe kommt und entspannt. Er kann sich dann innerhalb seines Radius hinlegen, wo er möchte. Ist er offensichtlich relaxed, können Sie diesen Zustand etwa mit dem Hörzeichen »Pause« kombinieren, um den Vierbeiner dadurch jederzeit in den »Ruhemodus« zu versetzen, oder Sie schicken ihn auf eine immer gleiche Unterlage, zum Beispiel seine Hundedecke.

Gezielt üben: Machen Sie den Hund zu Hause mit der Leine in Ihrer Nähe fest. Am besten auf einer bestimmten Hundedecke.

► Reden Sie wenig oder gar nichts und gehen Sie dann einfach weg. Setzen Sie sich jetzt beispielsweise an den Tisch und lesen Sie die Zeitung.

► Zunächst schaut Ihr Vierbeiner vielleicht verwundert, oder er jammert. Schauen Sie nicht zu ihm, er darf keine Aufmerksamkeit bekommen. Nach einer gewissen Zeit wird er sich hinlegen. Bei aktiveren Hunden dauert das länger als bei ruhigeren. Hat Ihr Vierbeiner sich schließlich entspannt, beachten Sie ihn weiter nicht.

► Erst nach mindestens zehn Minuten leinen Sie ihn wieder ab, ohne etwas zu sagen. Selbst wenn Sie sich über sein braves Verhalten freuen, loben Sie ihn jetzt besser nicht überschwänglich, sonst dreht er sofort wieder auf. Es reicht das Ableinen.

► Dehnen Sie die Dauer des relaxten Zustandes des Vierbeiners allmählich immer weiter aus.

Entspannen kann der Hund auch in der Hundebox mit Decke. Wenn er die Box bereits kennt, bringen Sie ihn hinein und schließen die Tür. Anschließend verfahren Sie ebenso wie beim Anbinden mit der Leine.

► Kennt der Hund die Box noch nicht, oder möchten Sie, dass er auch bei offener Tür in der Box bleibt, stellen Sie sich nahe an die Box oder setzen Sie sich daneben auf den Boden.

► Jedes Mal, wenn sich der Vierbeiner in Richtung Ausgang bewegt, schieben Sie ihn stumm und konsequent wieder zurück. So lange, bis er entspannt in der Box bleibt, auch wenn Sie sich entfernen. Warten Sie auch hier einige Zeit, bis Sie ihn mit Ihrem Auflösungssignal »erlösen«.

► Sobald die Übung mit oder ohne Box klappt und Ihr Hund sofort abschaltet, führen Sie das Hörzeichen »Pause« ein, wenn Sie ihn auf seinen Platz oder in die Box bringen oder in Ihrer Nähe festbinden.

Umsetzung im Alltag: Klappt die Übung – ohne Ablenkung – längere Zeit, ist der Vierbeiner also entspannt, integrieren Sie die Übung jetzt in eine ruhigere Alltagssituation.