Der Bergfrauendoktor - Carolin Frölich - E-Book

Der Bergfrauendoktor E-Book

Carolin Frölich

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Beschreibung

“Es riecht nach Apotheke, nach Schlachthausapotheke. Etliche Ketten, im Raum verteilt wie Spielzeug. Eine Matratze ohne Bettbezug. An den Wänden Poster ausgepeitschter Hintern – ausschließlich haariger Natur. Stürzel schüttelt es. Das Dorf hat ein Hinterzimmer. ‘Nun …?’, fragt er. ‘Ich brauche einen Testkandidaten.’ ‘Wiederschaun, Herr Rohrbisler.’” Wenn heute einer ein Doktor ist, dann kann er was erzählen. Und nehmen wir einmal an, ein Gynäkologe praktiziert in einer Art Parallelwelt, sagen wir in einem gottverlassenen Bergdorf, in das sich nicht einmal mehr der Wahnsinn hinein traut, und keiner ist da, der was von Schweigepflicht wissen will, dann dürfe man auch alles weitererzählen. Hören wir also genauer hin. Und schauen zu wie Adi Stürzel in die höchst unterhaltsamen Abgründe hinter den Fensterläden von Steilzell taumelt. Vom Bauerntheater zur atemlosen Groteske, vom Arztroman zur intelligenten Parodie aufs Groschenheft. Garantiert nicht jugendfrei!

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Seitenzahl: 142

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Carolin Frölich, Thomas Schmidt,Daniel Jaakov Kühn

 

DER

BERGFRAUEN-DOKTOR

 

Ein Leben voller Abstriche

 

 

Volk Verlag München

 

 

 

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2014 by Volk Verlag MünchenStreitfeldstraße 19, 81673 MünchenTel. 089 / 42079698-0, Fax 089 / 42079698-6www.volkverlag.de

Alle Rechte, einschließlich derjenigen des auszugsweisenAbdrucks sowie der fotomechanischen Wiedergabe, vorbehalten.

ISBN: 978-3-86222-145-5 (ePUB)

ISBN: 978-3-86222-146-2 (Kindle)

 

Es blitzt! Da, nochmal! Gott macht ein Foto von der Stadt fürs Archiv.

HERMAN VAN VEEN

 

REGISSEUR: Meine Herren. Ich habe mich durchgerungen. In dieser Spielzeit geben wir den „Bergfrauendoktor“. Der „liebestolle Bauer“ ist restlos gestrichen. Zwangsversteigerungen ziehen nicht mehr.

AUTOR: Das kann ich bestätigen.

REGISSEUR: „Die drei Eisbären“ fallen ins Wasser, weil nur zwei aufzutreiben waren. Kretins!

SCHAUSPIELER: Was spui ma?

REGISSEUR: Den „Bergfrauendoktor – ein Leben voller Abstriche“!

SCHAUSPIELER: Da spür i nix.

AUTOR: Geben Sie der Bühne eine Chance.

SCHAUSPIELER: Und ghead hob i davo a no nix.

AUTOR: Es handelt sich um ein Pandämonium. Eine Dystopie. Erzählt wird die Menschheitsgeschichte, wenn man so will. Durch einen Spiegel, als Zerrbild. Das Leben und Wirken eines Mannes.

SCHAUSPIELER: Versteh i ned.

REGISSEUR: Ich interpretiere mal frei aus der Leber: das Stück vom Frauenarzt. Wohnt irgendwo auf dem Berg. In einem Dorf. Praktiziert dort. Der Berg spielt nach meinem Verständnis eine tragende Rolle.

SCHAUSPIELER: Und wer spuit an Berg? Der Daiser? Der is doch eh so fett.

AUTOR: Der Berg ist keine Rolle. Es geht um den Berg in uns. Geht die Welt unter, dann baut man eine neue. Kracht das Haus ein, baut man sich ein neues. Ist die Welt zu groß, dann baut man im Kleinen.

SCHAUSPIELER: Versteh i ned.

REGISSEUR: Wer hat die Katze rein gelassen?

AUTOR: Der Mensch muss das wollen, was er nicht ändern kann.

SCHAUSPIELER: An Schmarrn muas er.

REGISSEUR: Wer hat die Katze rein gelassen?

AUTOR: Welche Katze?

Rosa

Rosa schleicht in den staubigen Winkel einer Scheune, rollt sich ein und fällt in tiefen Schlaf. Sie träumt von einem blauen Zelt, von einem Käfig und einem Mann, der eine Peitsche schwingt. Sie träumt von Puppen, die reglos im Wald stehen, und von einer Faust, die aus dem Himmel fährt. Als Rosa aus dem Schlaf schreckt – es ist noch mitten in der Nacht –, zittert sie am ganzen Körper. Ein Bild steigt in ihr auf. Das Bild von einem warmen Bauch, der ihr Milch spendet. Dann treibt die Erinnerung davon. Rosa schläft wieder ein.

Blau

Wenn heute einer ein Doktor ist, dann kann er was erzählen, aber freilich nur, wenn er es seinem Spiegelbild anvertraut und sonst keiner im Raum ist. Weil: alles hochvertraulich. Wenn aber zum Beispiel ein Gynäkologe in einer Parallelwelt praktizieren würde – sagen wir in einem gottverlassenen Bergdorf, in das sich nicht einmal mehr der Wahnsinn hinein traut – und keiner da ist, der sagt: ‚Das darf man nicht erzählen, weil: Schweigepflicht.‘, dürfte man, quasi mit offizieller Erlaubnis, alles weitererzählen. Oder in unserem Fall in den Berg hinein rufen. Und das Echo die Geschichte erzählen lassen. Hören wir also genauer hin und schauen zu.

Stellen wir uns eine Welt vor – vielleicht blau, vielleicht grün –, die wie eine Blase in einem stehenden Gewässer treibt. In dieser Blase schwimmt ein Fremdkörper, der sich bei genauerer Betrachtung als Gynäkologe herausstellt. Fragen wir nicht nach dem Warum. Schauen wir ihm einfach zu. Stellen wir uns vor, wie er langsam aus der Schlafkammer tritt, die weißen Schlappen voraus, der Schlafrock schwingt ins Nebenzimmer hinein und dann der Kopf, der langen Nase nach einem schrillenden Satellitentelefon entgegen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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