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Der Campbell-Zwerghamster ist ein kleines Nagetier aus den Trockengebieten rund um das Altai-Gebirge, dem geografischen Mittelpunkt Asiens. Autor Stefan Kräh gibt in seinem Buch zahlreiche Tipps zur Heimtierhaltung der regsamen Nager und verrät, was man beim Erwerb, der Unterbringung und der Vergesellschaftung der Tiere beachten sollte. Wussten Sie beispielsweise, dass entgegen der landläufigen Meinung, sämtliche Hamsterarten würden streng einzelgängerisch leben, die Haltung von Campbell-Zwerghamstern in Paaren und Gruppen möglich ist? Untersuchungen belegen, dass Zwerghamster sehr wohl über ein ausgeprägtes Sozialverhalten verfügen, welches sie in Einzelhaltung nicht zeigen können. Dieses Buch richtet sich sowohl an Neulinge als auch an langjährige Profis und soll mit einigen Vorurteilen über den Campbell-Zwerghamster als anspruchsloses Eigenbrötler aufräumen sowie einen Einblick in die Haltung,Ernährung und Zucht dieser interessanten und überaus sympathischen Tierart bieten. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Kleinsäuger vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der Unterbringung über die Einrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.
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Seitenzahl: 57
Phodopus campbelli
Stefan Kräh
Bildnachweis:
Titelbild: Bild Seite 1: Campbell-Zwerghamster können klettern
Fotos: Alle Fotos vom Autor
Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.
eISBN: 978-3-86659-460-9
Auflage 2020
© 2014 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Mike Zawadzki & Axel Kwet
Layout: Ludger Hogeback - hohe birken
Vorwort
Einige Anmerkungen zur Biologie
Verwandtschaft
Verbreitung und Lebensweise
Erwerb
Gesetzliche Bestimmungen
Wo kaufe ich meine Campbell-Zwerghamster?
Transport und Quarantäne
Haltung
Unterbringung
Einrichtung
Vergesellschaftung
Pflegearbeiten
Ernährung
Trockenfutter und tierisches Eiweiß
Frischfutter
Wasser
Gesunderhaltung
Woran erkenne ich einen gesunden Zwerghamster?
Beschäftigung
Freilauf
Zähmung
Zucht
Voraussetzungen zur Zucht
Paarungsverhalten
Trächtigkeit und Geburt
Entwicklung der Jungtiere
Überblick über die bekanntesten Farbvarianten
Weitere Informationen
Verwendete und weiterführende Literatur
Weitere Titel dieser Reihe
Körperpflege macht einen großen Teil der Aktivitätszeit aus
„Ich hatte als Kind auch mal einen Hamster“ – diesen Satz hört man als Zwerghamsterbesitzer sehr häufig, wenn der Blick eines Gastes auf das Terrarium im Wohnzimmer fällt. Beginnt ein Gespräch so, ist sein Ausgang oft absehbar: Es folgen Geschichten über den geliebten Hausgenossen und dessen viel zu frühes Ableben. Teilweise ist aber auch das vollkommene Unverständnis darüber, dass man als Erwachsener noch Hamster hält, deutlich herauszuhören. Ein Hamsterkäfig mit quietschendem Laufrad im Kinderzimmer ist Teil unserer kollektiven Kindheitserinnerungen. Und dazu gehört auch, dass es in den meisten Fällen bei einer kurzen Episode bleibt.
Aus den romantischen Erzählungen von Zwerghamstern, die in der Modelleisenbahn gefahren sind, dem gewissenhaften samstäglichen Saubermachen des Käfigs und dem Spaß, den Kind und Tier mittags im Garten hatten, erschließt sich sehr schnell: Die Freude lag mehr beim Kind. Und sie war kurz, da der Hamster selten alt wurde. Das Image des Kindertiers haben Zwerghamster zu Unrecht. Die jahrelange Erfahrung vieler Zwerghamsterhalter/innen zeigt, dass die Tiere anspruchsvoll sind und sich wohl eher für Erwachsene als für Kinder eignen. Wie immer mehr andere Menschen bin auch ich erst als Erwachsener auf den Hamster – genauer gesagt auf den Campbell-Zwerghamster – gekommen. Dieses Buch richtet sich sowohl an Neulinge als auch an langjährige Profis und soll mit einigen Vorurteilen über den Campbell-Zwerghamster als anspruchslosen Eigenbrötler aufräumen sowie einen Einblick in die Haltung, Ernährung und Zucht dieser interessanten und überaus sympathischen Tierart bieten.
Stefan Kräh, Darmstadt 2014
Der Campbell-Zwerghamster (Phodopus campbelli THOMAS, 1905) ist ein kleines Nagetier aus den Trockengebieten rund um das Altai-Gebirge, dem geografischen Mittelpunkt Asiens. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 110 mm, der Schwanz ist 4–14 mm lang, und die Hinterpfoten messen 12–18 mm. Während frühere Beschreibungen von wilden Campbell-Zwerghamstern je nach Fanggebiet ein Durchschnittsgewicht von 23,4 g angaben, erreichen die Tiere in der Heimtierhaltung, wohl aufgrund der veränderten Fütterung (VANDERLIP 2009), ein Gewicht von 35–60 g. Der Körperbau ist breit und gedrungen, der kurze, breite Kopf läuft zur Nase hin etwas spitz zu. Die Vorder- und Hinterbeine sind kurz, die Vorderpfoten haben vier Zehen und eine rudimentäre Daumenzehe, die Hinterfüße haben jeweils fünf Zehen. Die Sohlen sind, wie bei allen Arten der Gattung Phodopus, dicht behaart. Das Fell der Wildform ist kurz und dicht, oberseits graubraun und an der Körperunterseite schmutzigweiß. An den Seiten finden sich zwischen Vorder- und Hinterbein drei klar gezeichnete helle Bögen, deren Spitzen gelblich gefärbt sind. Beginnend zwischen den Ohren zieht sich entlang der Wirbelsäule fast bis zum Schwanz ein schmaler schwarzer Dorsalstreifen, auch Aalstrich genannt. Die Augen sind schwarz. Mittlerweile sind viele Farb- und Fellmutationen aufgetreten, die zu einer Fülle verschiedener Varianten kombiniert werden können.
Campbell-Zwerghamster sind neugierige Hausgenossen
Auch Campbell-Zwerghamster haben die für die Unterfamilie der Hamster (Cricetinae) typischen Backentaschen, die sich in gefülltem Zustand bis über die Schulterblätter ausbreiten können. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich geringfügig in Größe und Körperform. Männchen sind bereits als Jungtiere größer und schwerer als Weibchen, Kopf und Körper sind breiter. Die Bauchdrüse ist bei Männchen stärker ausgeprägt und bei Weibchen kaum sichtbar. Sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der sehr kleine Anogenitalabstand beim Weibchen, während beim Männchen zwischen Penis und After die Hoden liegen. Durchschnittlich werden die Tiere eineinhalb bis zwei Jahre alt, das Höchstalter wird mit zweieinhalb Jahren angegeben.
Die ersten Tiere wurden Ende der 1960er-Jahre zu Forschungszwecken in russischen Instituten gehalten und gezüchtet, später kamen auch Exemplare nach Deutschland, wie etwa 1978 in den Frankfurter Zoo und in den Berliner Tierpark, wo sie heute noch gehalten werden. Derzeit werden von SOKOLOV et al. (1990) zwei Unterarten, Phodopus campbelli campbelli und die westliche Form Phodopus campbelli crepidatus unterschieden, jedoch sind die Tiere, die seit Mitte der 1990er-Jahre im Heimtierhandel zu finden sind, keiner der beiden Unterarten mehr zuzuordnen.
Campbell-Zwerghamster gehören innerhalb der Ordnung der Nagetiere (Rodentia) zur Familie der Wühler (Cricetidae). In der Heimtierhaltung sind der Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus) sowie noch vier weitere Zwerghamsterarten verbreitet. Während der Chinesische Streifenhamster (Cricetulus barabensis griseus) sich schon allein durch sein eher mäuseartiges Aussehen deutlich vom Campbell-Zwerghamster unterscheidet, sind ihm die beiden anderen Arten aus der Gattung der Kurzschwanzhamster (Phodopus) in der Gestalt sehr ähnlich. Mit dem kleinsten Vertreter, dem wüstenbewohnenden Roborowski-Zwerghamster (P. roborovskii) besteht kaum Verwechslungsgefahr, eher schon mit dem weithin bekannten, sehr ähnlich aussehenden Dsungarischen Zwerghamster (P. sungorus). Insbesondere bei der Recherche von englischsprachigen Texten finden sich oft die Bezeichnungen „Djungarian Dwarf Hamster“ und „Campbells Russian Dwarf Hamster“ für Phodopus campbelli, und obwohl SAFRONOVA et al. (1992) festgestellt haben, dass der Campbell-Zwerghamster sich im Chromosomensatz vom Dsungarischen Zwerghamster unterscheidet, wird er in der Literatur immer noch relativ häufig als dessen Unterart (Phodopus sungorus campbelli) geführt.
Die Wildform ist oberseits graubraun und unterseits fast weiß
Sozialverhalten wird im Jugendalter erlernt