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Der Dsungarische Zwerghamster ist eines der kleinsten Heimtiere der Welt und erobert mit seinen Knopfaugen, dem treuen Blick und dem weichen Fell die Herzen im Sturm. In diesem Ratgeber erfahren sie neben der Verbreitung und dem Lebensraum des Zwerghamsters auch alles über Gehegegröße, Einrichtungsgegenstände und Futter. Lesen sie alles um das Verhalten der kleinen Nager besser zu verstehen oder wie man Krankheiten vorbeugt. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Kleinsäuger vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der Unterbringung über die Einrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.
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Seitenzahl: 56
Phodopus sungorus
Andrea Zachrau
Bildnachweis:
Alle Fotos von der Autorin
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eISBN: 978-3-86659-427-2
Auflage 2020
© 2015 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Axel Kwet & Mike Zawadzki
Layout: Ludger Hogeback - hohe birken
Vorwort
Der Dsungarische Zwerghamster
Verwandtschaft
Verbreitung und Lebensraum
Lebensweise
Ist der Dsungarische Zwerghamster das richtige Haustier für mich?
Woher bekomme ich einen Dsungarischen Zwerghamster?
Transport
Der Dsungare: ein Einzelgänger?
Das Gehege
Futter und Wasser
Verhalten
Gesundheit
Krankheiten
Mein Dsungare wird alt
Der Umgang mit Dsungarischen Zwerghamstern
Vermehrung
Das Winterfell
Farbformen
Das Hybriden-Problem
Dank
Weitere Informationen
Verwendete und weiterführende Literatur
Weitere Titel dieser Reihe
Dsungarische Zwerghamster haben ihren besonderen Reiz
Ohne Frage: Der Dsungarische Zwerghamster hat seinen besonderen Reiz. Er ist eines der kleinsten Heimtiere der Welt und erobert mit seinen Knopfaugen, dem treuen Blick und dem weichen Fell die Herzen im Sturm. Auch wenn das Bewusstsein in Sachen Verhalten und vor allem artgerechter Haltung immer mehr geschärft wird, gibt es nach wie vor Wissenslücken. Diese möchte ich mit diesem Ratgeber schließen. Dabei geht es nicht nur um Gehegegrößen, Einrichtungsgegenstände und Futter, sondern auch um Aufklärung.
Auf der Suche nach Farbvielfalt ist der Dsungare, wie die Natur ihn schuf, durch die Kreuzung mit dem Campbell-Zwerghamster zur Rarität geworden. Nur wenn die reine Art erhalten wird, können wir auch weiterhin vom Dsungarischen Zwerghamster sprechen – und vor allem Krankheitsbildern vorbeugen, die durch die Mischung der beiden Arten allgegenwärtig sind.
Im Laufe der Jahre haben meine „Zwerge“ mir in meiner Zucht vieles gelehrt, das meiste davon habe ich in diesem Ratgeber festgehalten. Ich hoffe, dass ich damit nicht nur den zahlreichen Besitzern helfe, ihr Tier besser zu verstehen, sondern vor allem dazu beitragen kann, dass die vielen als Haustier gehaltenen Zwerghamster ein glückliches und artgerechtes Leben führen können.
Visselhövede, 2015Andrea Zachrau
Signifikant für den Dsungaren: der Aalstrich
Beschrieben wurde der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus) 1873 von dem deutschen Naturforscher und Geografen Peter Simon PALLAS. Der tschechische Wissenschaftler J. Figala brachte in den späten 60er-Jahren erstmals ein Dsungarenpärchen lebend mit ins Max-Planck-Institut in Deutschland. Die Forscher stellten schnell fest, dass der Dsungare nicht zuletzt aufgrund seiner Eigenschaft, sein Fell im Winter komplett weiß zu färben, ein interessantes Forschungsobjekt war. Zuchtpärchen wurden weltweit an Institute abgegeben; gleichzeitig gelangte der Zwerghamster dank seines putzigen Aussehens in die Zooläden. Mittlerweile ist er nicht nur in Deutschland ein beliebtes Haustier – trotz oder gerade wegen seiner geringen Körpergröße.
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name:
Phodopus sungorus
Deutscher Name:
Dsungarischer Zwerghamster
Englischer Name:
Djungarian hamster, winter white Russian dwarf hamster
Überfamilie:
Muroidea (Mäuseartige)
Familie:
Cricetidae (Wühler)
Unterfamilie:
Cricetinae (Hamster)
Gattung:
Phodopus (Kurzschwanz-Zwerghamster)
Vorkommen:
Südwest-Sibirien und Nordost-Kasachstan
Größe:
9–11 cm
Gewicht:
35–50 g
Durchschnittalter:
2–3 Jahre
Geschlechtsreife:
ab der vierten Woche
Durchschnittliche Tragzeit:
19 Tage
Durchschnittliche Wurfgröße:
4–6
Sozialverhalten:
Einzelgänger; Paarhaltung ist nur in der Kombination Männchen und Weibchen möglich.
Aktivitätsphasen:
dämmerungs- und nachtaktiv
Der Dsungarische Zwerghamster wird 9–11 cm lang und bringt durchschnittlich zwischen 35 und 50 g (im Winter zwischen 25 und 35 g) auf die Waage. Er hat ein kurzes, dichtes und sehr weiches Fell sowie einen kurzen, kaum sichtbaren Schwanz. Signifikant ist die Dreibogenlinie an beiden Seiten des Körpers und ein ausgeprägter Aalstrich, der vom Kopf bis zum Schwanz verläuft. Er hat große, runde Augen und kleine, runde Ohren, eine eher breite Kopfform und eine Ramsnase (aufgewölbte Nasenpartie).
Eine Besonderheit des Dsungaren ist seine Fähigkeit, sich im Winter umzufärben. Auch in der Heimtierhaltung wird er in den kalten Monaten nahezu ganz weiß, wenn seine Haltung den jahreszeitlichen Lichtverhältnissen angepasst ist. Diese Eigenschaft schützt ihn in seinem ursprünglichen Lebensraum auch bei Schnee vor natürlichen Fressfeinden.
Der Dsungare erreicht ein durchschnittliches Alter von 2–3 Jahren.
Die Dreibogenlinie ist beim Dsungaren besonders ausgeprägt
Der Dsungarische Zwerghamster gehört der Gattung der Kurzschwanz-Zwerghamster (Phodopus) an. Seine nächsten Verwandten sind der Campbell-Zwerghamster (Phodopus campbelli) und der Roborowski-Zwerghamster (Phodopus roborovskii). Während sich der Roborowski-Zwerghamster optisch und von der Größe vom Dsungarischen Zwerghamster deutlich unterscheidet, wird der Campbell-Zwerghamster häufig mit dem Dsungarischen Zwerghamster verwechselt. Im Vergleich zum Dsungaren ist die Dreibogenlinie beim Campbell-Zwerghamster je nach Farbschlag deutlich verwaschener oder gar nicht vorhanden, und der Aalstrich ist deutlich schmaler. Die Körperform des Campbell-Zwerghamsters gleicht eher einer 8 als einem O, zudem ist der Schwanz höher angesetzt und länger. Sein Kopf ist eher spitz, die Augen sind kleiner und ovaler und die Ohren deutlich größer und spitzer als beim Dsungaren.
Nächster Verwandter des Dsungaren ist der Campbell-Zwerghamster
Tatsächlich galt der Campbell-Zwerghamster noch bis 1967 als Unterart des Dsungarischen Zwerghamsters. Die Zoologen glaubten, dass sich die beiden Taxa (Taxon, Pl. Taxa; systematische Einheit unterschiedlicher Ordnungsstufe, in diesem Falle also Unterart) durch ihre geografische Entfernung unterschiedlich entwickelt hatten. Der Dsungarische Zwerghamster ist in Südwest-Sibirien und Nordost-Kasachstan beheimatet, während der Campbell-Zwerghamster in der Mongolei und südöstlich des mittelasiatischen Altai-Gebirges zu Hause ist – dort vornehmlich in der Dsungarei, was natürlich für noch mehr Verwirrung bei der Namensgebung der beiden Arten sorgte.
Im Vergleich zum Dsungaren bekommt der Campbell-Zwerghamster kein Winterfell, und in einem Experiment stellten russische Forscher dann fest, dass auch die Chromosomenstruktur der beiden Taxa deutlich voneinander abweicht und es sich damit keinesfalls um Unterarten handeln könne (VORONTSOV et al. 1967): Das Y-Chromosom befindet sich beim Campbell-Zwerghamster auf einer anderen Position als beim Dsungarischen Zwerghamster. Doch erst als das Ergebnis dieser Studie auch außerhalb Russlands bekannt wurde, korrigierten die Zoologen weltweit ihre Annahme, der Campbell-Zwerghamster sei eine Unterart des Dsungaren. Seit Mitte der 1980er-Jahre wird er nun allgemein als eigenständige Art Phodopus campbelli geführt.
Wildfangnachzucht des Dsungarischen Zwerghamsters
Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet des Dsungarischen Zwerghamsters sind die Steppen des nordöstlichen Kasachstans und südwestlichen Sibiriens. Was bei uns Mäuse und Ratten sind, ist in diesen Gebieten der Dsungarische Zwerghamster: Er gilt als Schädling, der sich auf der Suche nach Futter auch in die Wohngebiete wagt. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft den Dsungarischen Zwerghamster als nicht gefährdet ein (TSYTSULINA 2008).