Der Pfeil aus dem Käfig - Ingrid Remus - E-Book

Der Pfeil aus dem Käfig E-Book

Ingrid Remus

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Beschreibung

Lebensläufe einer Familie entlang historischer Ereignisse und Verhältnisse, u.a. eingebettet in die Zeit deutsch-deutscher Verwirrungen bis zum Fall der Mauer. Doch die Autorin vermittelt auch die Erkenntnis, dass jeder Mensch letztendlich selbst einstehen muss, für die Folgen seiner eigenen Entscheidungen. Das Schicksal mischt die Karten – spielen muss man selbst. Eine deutsche Familiengeschichte ist es, die Ingrid Remus in „Der Pfeil aus dem Käfig“ erzählt, für alle, die sie gerne hören wollen. Das Buch, das daraus entstanden ist, möchte man am liebsten gleich auf einmal von Anfang bis Ende lesen.

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Ingrid Remus

Der Pfeil aus dem Käfig

Roman

AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG

FRANKFURT A.M. • WEIMAR • LONDON • NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit. Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2015 FRANKFURTER LITERATURVERLAG FRANKFURT AM MAIN

Ein Unternehmen der Holding

FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE

AKTIENGESELLSCHAFT

In der Straße des Goethehauses/Großer Hirschgraben 15

D-60311 Frankfurt a/M

Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194

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Medien- und Buchverlage

DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN

seit 1987

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Lektorat: Dr. Annette Debold

ISBN 978-3-8372-1649-3

Inhaltsverzeichnis

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Ende

1.

Endlich hatte es Inga geschafft! Alle Fotos aus ihrem bisherigen Leben, von der Urgroßmutter bis zu den jüngsten Mitgliedern der Familie, waren in dicken Alben untergebracht: Mitspieler auf Ingas Lebensbühne, die Geschichten erzählten aus alter und neuer Zeit!

Jetzt zog es sie hinaus in den warmen Sommertag. Sie schaute auf die Uhr: Am frühen Nachmittag konnte man noch etwas unternehmen. Spontan fiel ihr der Zoo ein mit seinen interessanten Tieren und der weitläufigen Grünanlage. Spazieren gehen, ein Café besuchen, Gehege anschauen: Das war jetzt die richtige Entspannung.

Sie machte sich auf den Weg und verweilte länger bei den Schimpansen in Erinnerung an ein Erlebnis, das sie als kleines Mädchen zusammen mit ihrer Großmutter anlässlich eines Zoobesuches hatte: Man stand ebenfalls vor einem Schimpansenkäfig. Eine ältere Frau schob ein Bananenstück durch das Gitter. Eines der Tiere griff blitzartig durch den Maschendraht, jedoch nicht nach der Banane, sondern dem Kopf der Frau, kletterte auf einen Baumstamm und wedelte wie mit einer Trophäe: Es war ihre Perücke! Entsetzt fasste sich die Frau auf den blanken Schädel. Ein Wärter war behilflich, dieses wichtige Teil wieder auf seinen Platz zu setzen.

Traurig wirkten die großen Tiere in ihren Käfigen, die viel zu eng waren, um ein Gefühl der Freiheit zu vermitteln. Besonders gruselig empfand Inga die verschiedenen Spinnenarten.

Bei ihrem Gang durch die Anlagen stand sie plötzlich vor einem hohen, runden Vogelkäfig, der vom dicken Ast eines Baumes herunterhing; drinnen saß ein Mann, geschminkt wie ein Clown, aber mit einem spitzen Hut, wie ihn eigentlich Zauberer tragen, und einem dicken Stab in den Händen. Etwas verwirrt blieb sie stehen, gebannt von dem Blick des Mannes, der sie direkt ansah. Sie schloss einige Sekunden die Augen und hatte das Gefühl, ihm schon einmal begegnet zu sein. Es war wie eine Vision. Plötzlich schreckte sie ein metallisches Geräusch: Die Käfigtür, die sie noch gar nicht bemerkt hatte, stand offen, der Käfig war leer. Wie konnte sie nur so schreckhaft sein? Sie hatte noch niemals einen Menschen in einem Käfig gesehen. Aber vielleicht saßen viele Menschen in einem Käfig, ohne es zu realisieren!

Dieser hier war sicherlich als eine Attraktion für die Kinder der Besucher gedacht. Der Zauberer würde wohl gleich mit seinem Spiel beginnen. „Vielleicht sehe ich mir diesen seltsamen Clown-Zauberer auch mal an“, dachte sie. Da kam er zurück, schwenkte den Stab, stieg in den Käfig und begann, damit zu schaukeln, den Blick wieder auf sie gerichtet.

Unschlüssig überlegte sie, zu gehen oder zu bleiben. Sie entschied sich für beide Möglichkeiten: „Ich hole mir dort an dem Getränkewagen ein kühles Bier, es ist so heiß. Dann schaue ich dem Mann im Käfig zu.“ Auf das Bier musste sie länger warten und blieb auf dem Weg noch ab und zu stehen. Es war ein besonderer Sonntag im Zoo mit Führungen für die Besucher und geöffnet bis 24 Uhr, um auch in der Dunkelheit noch Tiere beobachten zu können. Als sie zurückkam, waren Käfig und Zauberer nicht mehr da, nur der Stock lag noch auf dem Rasen und schien auf sie zu zeigen.

Schon vor langer Zeit, als Ereignisse in ihrem Leben durcheinandergerieten, hatte sie damit begonnen, ganz normale Dinge als Zeichen zu werten. Sie überlegte: „Der hat mich doch angesehen, er hat auf mich gezeigt. Was will er mir sagen? Dass ich auch in einem Käfig sitze, also gefangen bin? Aber dann gibt es sicherlich einen Ausgang. Ich muss ihn nur finden. Man sagt doch: einer Sache auf den Grund gehen, d. h. auf ihren Anfang zurückschauen und erkennen, warum sich alles so ergeben hat, den berühmten roten Faden finden. Oftmals wird er verdeckt, überfrachtet, aber er geht doch niemals verloren. Wenn man ihn richtig deutet, zeigt er die Richtung, in die man gehen sollte wie der Stock des Zauberers! Das muss ein Zeichen darauf sein, dass das Leben selbst ein Zauberer ist: ein böser oder ein guter, je nachdem, wie wir mit seinen Überraschungen umgehen. Das Schicksal entscheidet nicht; es bietet Optionen, und man muss wählen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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