Der Rotaugenlaubfrosch - Tobias Eisenberg - E-Book

Der Rotaugenlaubfrosch E-Book

Tobias Eisenberg

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Beschreibung

Die Rotaugen-Laubfrösche zählen zweifelsfrei zu den schönsten und interessantesten Froscharten überhaupt. Kaum ein anderer Lurch ist aufgrund seines ansprechenden und geradezu fotogenen Äußeren auch Laien von Postern und Postkarten so gut bekannt. Der erfahrene Terrarianer und auf Amphibien und Reptilien spezialisierte Tierarzt Tobias Eisenberg gibt Ihnen in diesem Ratgeber alle Informationen rund um die Lebensweise und die Terrarienhaltung des Rotaugen-Laubfrosches und erklärt leicht nachvollziehbar, wie man die Tiere erfolgreich nachzüchtet und die Jungen aufzieht. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Terrarientiere vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der erforderlichen Beckengröße über die Terrarieneinrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet nur über Ihr Terrarientier - Art für Art.

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Seitenzahl: 72

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DER ROTAUGENLAUBFROSCH

AGALYCHNIS CALLIDRYAS

Tobias Eisenberg

Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas) Foto: T. Eisenberg

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Beschreibung

Verbreitung und zentralamerikanisches Großklima

Lebensraum und Lebensweise

Pflege in Menschenobhut

Das Terrarium und seine Einrichtung

Bepflanzung

Klima im Terrarium

Giftigkeit

Futter

Nächtliches Beobachten

Fortpflanzung

Vermehrung in freier Wildbahn

Kaulquappen

Vermehrung in Menschenobhut

Aufzucht der Kaulquappen

Aufzucht der Jungfrösche

Kranke und „vermeintlich kranke“ Frösche

Vergesellschaftung

Schutzstatus

Dank

Weitere Informationen

Literaturverzeichnis

Weitere Titel dieser Reihe

Bildnachweis

Titelbilder und Seite 1: T. Eisenberg

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN 978-3-86659-464-7

Auflage 2020

© 2004 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Heiko Werning & Kriton Kunz

Layout: Angela Neuhäuser

Vorwort

DIE Rotaugenlaubfrösche zählen zweifelsfrei zu den schönsten und interessantesten Froscharten überhaupt. Kaum ein anderer Lurch ist aufgrund seines ansprechenden und geradezu fotogenen Äußeren auch Laien von Postern und Postkarten so gut bekannt. Obwohl Berichte über die Nachzucht dieses wundervollen Frosches schon seit über 30 Jahren existieren, ist erfreulicherweise das Interesse an Agalychnis callidryas nicht abgeflaut, im Gegenteil sogar stetig gewachsen. Diese farbenfrohen Amphibien haben sich zu Recht einen festen Platz in der ständig populärer werdenden Haltung von Terrarientieren erobert.

Rotaugenlaubfrösche sind zwar in ihrem Verbreitungsgebiet keineswegs selten, aber durch die gute Nachzüchtbarkeit in Menschenobhut wird man künftig auf Naturentnahmen weitgehend verzichten können.

Aufgrund schlecht eingewöhnbarer und mit Parasiten infizierter Wildfänge findet sich bisher in der Literatur immer wieder der Hinweis, Rotaugenlaubfrösche seien prinzipiell nicht einfach zu halten und somit anfällige Pfleglinge. Dies scheint sich aus heutiger Sicht nicht mehr zu bestätigen, sodass Rotaugenlaubfrösche auch gut von bemühten und informierten Einsteigern in dieses Hobby gehalten und nachgezüchtet werden können.

„Wo ist das Haar in der Suppe?“, wird man sich fragen. Einziges Manko bei der Pflege von Rotaugenlaubfröschen ist die Tatsache, dass man die volle Schönheit erst nach dem Ausschalten der Terrarienbeleuchtung erleben kann, denn die „lichtscheuen Gesellen“ sind konsequent nachtaktiv. Aber auch die nächtlichen Streifzüge im Schein der Taschenlampe durch Ihr „Stückchen Regenwald im Wohnzimmer“ haben ihren Reiz, glauben Sie mir!

Dieses Buch ist kein Ratgeber für die Haltung eines einzelnen „Wetterfrosches im Gurkenglas“. Es soll vielmehr der kontinuierlichen Vermehrung einer bezaubernden Lurchart dienen und dem Einsteiger in die Froschhaltung das nötige Wissen für die erfolgreiche Pflege und Zucht von Rotaugenlaubfröschen vermitteln.

Tobias EisenbergSchauenburg, im Herbst 2004

Einleitung

LAUB frösche der Gattung Agalychnis bewohnen mit Ausnahme von A. craspedopus die tropischen Wälder Zentralamerikas und Mexikos. Zur Gattung werden acht Arten gezählt, von denen A. callidryas nicht nur die bekannteste, sondern sicherlich auch die am häufigsten in menschlicher Obhut gepflegte ist. Über sie existieren schon einige Haltungs- und Zuchtberichte (RAMSEIER 1975; PRAEDICOW 1981; VAN ROSSUM 1989; KRINTLER 1992; BIRKHAHN & WASSMANN 1997; SCHMIDT 2002).

WUSSTEN SIE SCHON?

Nicht alle Vertreter der Gattung Agalychnis besitzen rote Augen. Allerdings kommen in Zentralamerika neben A. callidryas, A. saltator und A. spurrelli noch weitere Laubfrösche mit roten Augen vor, so z. B. Duellmanohyla rufioculis, D. uranochroa, Hyla debilis oder H. legleri, deren Pupille aber im Gegensatz zu Agalychnis horizontal schlitzförmig ist.

TAXONOMIE UND SYNONYMIE

Die Familie der Laubfrösche (Hylidae) gehört innerhalb der Klasse der Amphibia (Amphibien) zur Ordnung der Anura (Froschlurche). Die Laubfrösche der Gattung Agalychnis stehen zusammen mit den Gattungen Hylomantis, Pachymedusa, Phasmahyla, Phrynomedusa und Phyllomedusa in der neuweltlichen Unterfamilie der Greif-, Maki- oder Blattfrösche (Phyllomedusinae; CARAMASCHI & CRUZ 2002). Der Rotaugenlaubfrosch Agalychnis callidryas wurde im Laufe der Zeit zunächst in die Gattung Hyla, später zwischenzeitlich zu Phyllomedusa gruppiert. Der Holotyp, also das Exemplar, anhand dessen die Art 1862 von COPE wissenschaftlich beschrieben wurde, steht mit der Bezeichnung ANSP 2091 in der Academy of Natural Sciences, Philadelphia, und wurde an der Terra typica (Fundort des Holotyps) „Darien, Panamá“ gesammelt. Eine Korrektur der Terra typica in „Córdoba, Veracruz, Mexico“ wurde nachfolgend als ungerechtfertigt angesehen. Eine Aufspaltung der Art A. callidryas in eine nicaraguanische Phyllomedusa (Agalychnis) helenae und P. (A.) calli dryas hat sich genauso wenig durchgesetzt wie die von FUNKHOUSER (1957) beschriebenen Unterarten A. c. callidryas und A. c. taylori, Letztere mit Herkunft „Tierra Colorada, Veracruz, Mexico“.

Beschreibung

HIN sichtlich der Größe ergeben sich bei A. callidryas sowohl große geografische als auch sexualdimorphistische (= geschlechtsspezifische Gestalts-) Unterschiede; die nach DUELLMAN (2001) größten Tiere stammen aus Nicaragua. Mit maximal 77,2 mm Länge bei Weibchen handelt es sich um mittelgroße Hyliden. Männchen erreichen nur Längen von 40 bis knapp über 50 mm. Die Frösche besitzen abhängig von Tageszeit und Stimmung eine oberseits hellgrüne bis rötlich olivgrüne Färbung. Zudem finden sich teilweise kleine, runde, weiße Sprenkel bei einzelnen Individuen. Nach DUELLMAN (2001) sind diese Sprenkelungen bei den unterschiedlichen Populationen verschieden stark ausgeprägt – pro Individuum seien es maximal 22 Flecken. An anderer Stelle wurden aber bereits deutlich mehr Sprenkel nachgewiesen (EISENBERG 2003b). Die Flanken sind intensiv blau oder violett gezeichnet, regelmäßig unterbrochen von 3–13 beigen oder gelblichen Vertikalstreifen. Die Extremitäten der Frösche sind variabel grünlich oder bläulich gefärbt sowie lang und schlank. Finger und Zehen weisen verbreiterte Haftscheiben sowie moderate Schwimmhäute auf und sind orangerot. Die leicht granulierte Bauchhaut ist weißlich cremefarben. Der deutsche Namen spielt auf die deutliche Rotfärbung der Regenbogenhaut der Augen an. Die Pupille ist vertikal geschlitzt. Bei geschlossenem Auge erkennt man das goldene, netzartig gezeichnete Unterlid, durch das die Frösche auch bei Lidschluss noch sehen können.

Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas) Foto: T. Eisenberg

WUSSTEN SIE SCHON?

Beobachtungen oder gar Berichte über Pflege und Nachzucht der weiteren Arten der Gattung Agalychnis wurden seltener (A. annae (PROY 1993), A. calcarifer (MARQUIS et al. 1986), A. craspedopus (HOOGMOED & CADLE 1991), A. moreletii (TAYLOR & SMITH 1945), A. saltator (PROY 1992), A. spurrelli (SCOTT & STARRETT 1974)) oder noch nie (A. litodryas) publiziert.

WUSSTEN SIE SCHON?

DUELLMAN (2001) weist darauf hin, dass bei den einzelnen Populationen von Nord nach Südost eine Zunahme der Vertikalstreifen auf den Flanken zu beobachten ist (durchschnittlich 5 in Mexiko [n=69] gegenüber durchschnittlich 9 in Panama [n=50]). Für die Zentralpopulation verweist derselbe Autor auf einen dorsolateralen (seitlich am Rücken gelegenen), cremefarbenen Begrenzungsstreifen zwischen grünlicher Rückenzeichnung und blauer Flanke, der die Vertikalstreifen zum Rücken miteinander verbindet. Des Weiteren scheint sich der Blauanteil der Flankenregion bei Fröschen aus Nicaragua südwärts immer stärker nach Dunkelblau, Violett und Braun zu verfärben, während im nördlichen Verbreitungsgebiet hellere Blautöne vorherrschen.

Weibchen von Agalychnis callidryas mit stark ausgeprägter Sprenkelzeichnung auf dem Rücken Foto: T. Eisenberg

Als terraristische Trenderscheinung wird die gezielte Nachzucht besonderer Farbschläge einer Art betrieben. Oft handelt es sich um Farbmutanten, wie albinotische (Fehlen sämtlicher Pigmente) oder leuzistische (Fehlen dunkler Pigmente) Tiere. Auch von A. callidryas sind solche und sogar blaue Individuen (GRAY 1997) bekannt, die insbesondere in den USA für beachtliche Summen gehandelt werden. In freier Wildbahn sind derartig mutierte Tiere oft gar nicht überlebensfähig, weil sie durch ihre auffällige Zeichnung einem erhöhten Druck durch Beutegreifer ausgesetzt sind.

Den Tag verschlafen die Rotaugenlaubfrösche an der Unterseite großer Blätter. Durch das geschlossene, golden genetzte Lid können die Tiere auch tagsüber sehen. Foto: T. Eisenberg

WUSSTEN SIE SCHON?

Die Etymologie des Namens „Agalychnis“ setzt sich aus dem griechischen „aga-“ (= sehr) und „lychnís“ (= im Dunkeln leuchtender Stein) zusammen; der Artname „callidryas“ ist zusammengesetzt aus der griechischen Vorsilbe „kalli-“ (= schön) und „Dryás“ (= Name einer griechischen Baumnymphe). Spanische Lokalbezeichnungen sind „Rana Maki Ojiamarilla“ (KÖHLER 2001), „Rana cal zonudo“ (Scott 1983) und „Ranahoja de Ojos Rojos“ (CAMPBELL 1998).

Verbreitung und zentralamerikanisches Großklima

AGALYCHNIScallidryas bewohnt nach MC CRANIE & WILSON (2002) die tropischen Tiefland- und Prämontan-Regenwälder sowie Trockenwälder vom zentralen Veracruz und nördlichen Oaxaca in Mexiko bis an die kolumbianische Grenze Panamas auf der Karibikseite (bis ins nördliche Kolumbien laut RUIZ-CARRANZA et al. [1996]). Auf der Pazifikseite kommt die Art in einem Areal von Nicaragua bis nach Ost-Panama vor (MC CRANIE & WILSON 2002). Sie lebt vom Meeresspiegel bis in eine Höhe von 1.200 m (MC CRANIE & WILSON 2002). Agalychnis callidryas besitzt damit das größte Verbreitungsgebiet aller zentralamerikanischen Agalychnis