4,99 €
Die Verse und Bilder, die im "Struwwelpeter" enthalten sind, hat der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann für seinen Sohn erdacht, in einem einfachen Schulheft aufgeschrieben und die Bilder dazu gezeichnet. Hoffmanns Sohn bekam das Heft als Weihnachtsgeschenk auf den Gabentisch gelegt. Das Kind hat sich darüber sehr gefreut, doch Freunde und Verwandte zeigten sich geradezu begeistert von den Bildepisoden. Hoffmann wurde überredet, den "Struwwelpeter" zu veröffentlichen. Bis heute gehört das Bilderbuch mit den "Lustigen Geschichten und drolligen Bildern für Kinder" zu den erfolgreichsten Kinderbüchern aller Zeiten. Der bis heute millionenfach verkaufte "Struwwelpeter" wurde in viele Sprachen übersetzt. Hoffmann hatte die Bilder mit schwarzer Tinte gezeichnet. Später wurden die Bilder immer mal wieder im Stil der Zeit koloriert. Die Bilder in diesem Buch stammen aus einer alten Ausgabe. Die altdeutsche Druckschrift wurde belassen. Zur besseren Lesbarkeit wurden die Texte jedoch in unser heutiges Schriftbild übertragen und unter den Illustrationen angefügt. Neben den Versen und Bildern, die bis heute Kinder faszinieren und Erwachsenen sehr vertraut sind, erzählt in diesem Buch Dr. Heinrich Hoffmann selbst ausführlich, wie sein Bestseller entstanden ist. Nach dem Erfolg des "Struwwelpeters" veröffentlichte Hoffmann weitere Bildergeschichten. Zusätzlich zu dem Klassiker enthält dieses E-Book auch: "Prinz Grünewald und Perlenfein" "Der Sonnabend im Himmel"
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 36
Der Struwwelpeteroder lustige Geschichten und drollige Bilder
Wenn die Kinder artig sind,
Kommt zu ihnen das Christkind;
Wenn sie ihre Suppe essen
Und das Brot auch nicht vergessen,
Wenn sie, ohne Lärm zu machen,
Still sind bei den Siebensachen,
beim Spaziergehn auf den Gassen
von Mama sich führen lassen,
bringt es ihnen Gut‘s genug
und ein schönes Bilderbuch.
Prinz Grünewald und Perlenfein mit ihrem lieben Eselein
Ein Bildermärchen
von Heinrich Hoffmann
Der Sonnabend im Himmel
Sieh einmal, hier steht er,
Pfui! Der Struwwelpeter!
An den Händen beiden
Ließ er sich nicht schneiden
Seine Nägel fast ein Jahr;
Kämmen ließ er nicht sein Haar
Pfui! ruft da ein jeder:
Garst’ger Struwwelpeter!
Der Friederich, der Friederich,
Das ist ein arger Wüterich!
Er fing die Fliegen in dem Haus
Und riss ihnen die Flügel aus.
Er schlug die Stühl‘ und Vögel tot
Die Katzen litten große Not.
Und höre nur, wie bös er war:
Er peitschte seine Gretchen gar!
Am Brunnen stand ein großer Hund,
Trank Wasser dort mit seinem Mund.
Da mit der Peitsch‘ herzu sich schlich
Der bitterböse Friederich;
Und schlug den Hund,der heulte sehr,
Und trat und schlug ihn immer mehr.
Da biss der Hund ihn in das Bein,
Recht tief bis in das Blut hinein.
Der bitterböse Friederich.
Der schrie und weinte bitterlich.
Jedoch nach Hause lief der Hund
Und trug die Peitsche in dem Mund.
Ins Bett muss Friedrich nun hinein,
Litt vielen Schmerz an seinem Bein;
Und der Herr Doktor sitzt dabei
Und gibt ihm bitt’re Arzenei.
Der Hund an Friedrichs Tischchen saß.
Wo er den großen Kuchen aß;
Aß auch die gute Leberwurst
Und trank den Wein für seinen Durst.
Die Peitsche hat er mitgebracht
Und nimmt sie sorglich sehr in acht.
Paulinchen war allein zu Haus,
Die Eltern waren beide aus.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
Mit leichtem Mut und Sing und Sang,
Da sah sie plötzlich vor sich stehn
Ein Feuerzeug, nett anzusehn.
„Ei“, sprach sie, „ei, wie schön und fein!“
Das muss ein trefflich Spielzeug sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
Wie’s oft die Mutter hat getan.“
Und Minz und Maunz, die Katzen,
Erheben ihre Tatzen.
Sie drohen mit den Pfoten:
„Der Vater hat‘s verboten!
Miau! Mio! Miau!Mio!
Lass stehn! Sonst brennst du lichterloh!“
Paulinchen hört die Katzen nicht!
Das Hölzchen brennt gar hell und licht,
Das flackert lustig, knistert laut,
Grad wie ihr’s auf dem Bilde schaut.
Paulinchen aber freut sich sehr
Und sprang im Zimmer hin und her.
Doch Minz und Maunz, die Katzen
Erheben ihre Tatzen.
Sie drohen mit den Pfoten:
„Die Mutter hat’s verboten!“
Miau! Mio! Miau! Mio!
Wirf's weg! Sonst brennst du lichterloh!
Doch weh! Die Flamme fasst das Kleid,
Die Schürze brennt; es leuchtet weit.
Es brennt die Hand, es brennt das Haar,
Es brennt das ganze Kind sogar.
Und Minz und Maunz, die schreien
Gar jämmerlich zu zweien:
„Herbei! Herbei! Wer hilft geschwind
In Feuer steht das ganze Kind!
Miau! Mio! Miau! Mio!
Zu Hilf‘! das Kind brennt lichterloh!“
Verbrannt ist alles ganz und gar,
Das arme Kind mit Haut und Haar;
Ein Häuflein Asche bleibt allein
Und beide Schuh, so hübsch und fein.
Und Minz und Maunz, die Kleinen,
Die sitzen da und weinen: