Die besten Rezepte für Ihr Kleinkind - Anne Iburg - E-Book

Die besten Rezepte für Ihr Kleinkind E-Book

Anne Iburg

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Bye-bye Babybrei! Irgendwann nach dem 1. Geburtstag ist es soweit: Aus Babys werden Kleinkinder und wer gestern noch auf Karottenbrei & Co. stand, der will heute das Gleiche wie die Großen essen. Bei Mama und Papa häufen sich dann schnell die Fragezeichen: Wie würzig darf es sein? Was ist verträglich, was bereitet Probleme – und ist es okay, wenn mein Kind am liebsten nur noch Wurst mag? In diesem Buch finden Sie die Antworten und über 190 Rezepte, die perfekt auf Kleinkinder abgestimmt sind: gut verträglich, abwechslungsreich - und einfach lecker! So macht Familienküche Spaß: Sättigende Getränke für Kaufaule, Fingerfood für kleine Erbsenpicker, Gesundes für Gemüseskeptiker - und zu jedem Gericht die Angabe, wie groß die Kinderportion sein sollte. Praktische Küchen-Basics, Infos zur Verarbeitung von Lebensmitteln und tolle Aufpepp-Tipps für Eltern machen das Kochen kinderleicht!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 312

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Die besten Rezepte für Ihr Kleinkind

Über 190 einfache und leckere Gerichte für Kinder ab 1. Jahr

Anne Iburg

3. Auflage 2021

95 Abbildungen

Liebe Eltern!

Nun ist das erste Jahr mit Ihrem Baby schon oder fast vorbei. Eine aufregende Zeit – und sie bleibt weiterhin spannend. Ihr Kind kann und möchte jetzt wie die Großen essen. Am gemeinsamen Familientisch sitzt es sicherlich schon. Es tun sich viele neue Fragen rund um das Thema Ernährung auf. Vielleicht gibt es auch so manche Unsicherheit: Was ist jetzt wichtig und richtig für mein Kind?

Mein Buch »Die besten Rezepte für Ihr Kleinkind« räumt mit vielen Vorurteilen auf. Kinder dürfen nun fast alles essen und sie mögen meist viel mehr, als wir Eltern so denken. Es gibt kein »Aber«! Wenn, dann sind es die Schranken in den Köpfen der Erwachsenen, die das »alles probieren und essen« verhindern. Und gerade das zweite Lebensjahr ist bezogen auf die Geschmacksentwicklung von großer Bedeutung. Das belegen die neusten Erkenntnisse aus der Neurobiologie.

Und noch eins sei schon verraten: Der Appetit von Kleinkindern bleibt meist meilenweit hinter den Erwartungen der Eltern und insbesondere der Großmütter zurück. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht überfüttert wird. Dieses Verhalten, mehr als nötig zu essen, schleppen manche Kinder im schlimmsten Fall ein Leben lang in Form von Übergewicht mit sich herum. Die Angabe »Kinderportion « unter jedem Rezept – Kinderhände, Esslöffel oder Stücke – soll Ihnen deshalb als Richtwert dafür dienen, wie groß die Portion für die Kleinen sein sollte. Bitte legen Sie diese Richtwerte jedoch nicht auf die Goldwaage – sie dienen nur zur Orientierung!

Übrigens, unter den Hauptgerichten finden Sie oft ein »Eltern-Extra«. Damit können Sie das Rezept für sich selbst noch etwas aufpeppen.

Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren der Rezepte sowie einen guten Appetit wünscht Ihnen und Ihrer Familie

Anne Iburg

So essen Kinder

Ab dem ersten Geburtstag interessiert sich ein Kind für das Essen der Großen. Und das ist gut so! Denn es braucht nun langsam mehr als nur Milch und Breie.

Gesundes Essen ab eins

Kaum zu glauben, Ihr Kind ist jetzt schon ein Jahr alt. Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden. Fürs Essen bedeutet das: Brei und Fläschchen sind Auslaufmodelle. Jetzt kommt die neue Herausforderung, mit allen gemeinsam am Tisch zu essen.

Für Eltern ist das gemeinsame Familienessen mit ihrem Kleinkind meist eine enorme Umstellung. Viele machen sich spätestens jetzt Gedanken über die richtige Ernährung – und zwar nicht nur ihres Kindes, sondern der ganzen Familie. Im Vordergrund steht die Frage: Was und wie viel muss mein Kind nun essen? Dabei haben einige Eltern besonders hohe Erwartungen an sich: Was sie an sich selbst als Ernährungsfehler ansehen, wollen sie nun von Anfang an konsequent beim eigenen Kind vermeiden. Doch stecken Sie Ihre Ziele nicht zu hoch! Wunsch und Wirklichkeit liegen oft so weit auseinander, dass Sie sich nur selbst enttäuschen.

Wer sein Kind mit der Familienkost gesund ernähren will, sollte sich selbst einigermaßen gesund ernähren, d. h. möglichst wenig Zucker mit Getränken und Süßkram zu sich nehmen und den Konsum von fettigem Fastfood und Fleischwaren reduzieren. Das Ernährungsverhalten einer jungen Familie ist häufig sehr stark von den Herkunftsfamilien und – in traditionellen Familienformen – von der Essbiografie der Mutter geprägt. Wenn Sie sich nur Gedanken über eine richtige Ernährung Ihrer Kinder machen und nicht über ein gesundes Familienessen im Allgemeinen und damit über Ihr eigenes Essverhalten, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie niemals mit dem Essverhalten Ihrer Kinder zufrieden sein werden. Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind wirklich gesund isst, gilt es als Erstes, das eigene Essverhalten unter die Lupe zu nehmen. Denn erst wenn Sie mit Ihrem Essverhalten zufrieden sind und dazu viel Geduld und Freude in der Ernährungserziehung aufbringen, dann werden Sie auch mit dem Essenverhalten Ihrer Kinder zufrieden sein.

Extrawurst? Nicht nötig!

Eigentlich können die Kleinen essen wie die Großen. Diese Ausnahmen sollten Sie beachten:

Kleine und harte Lebensmittel, an denen sich die Kinder verschlucken könnten, z. B. Nüsse und Kerne (auch von Weintrauben), sollten Sie Kleinkindern nicht oder nur zerkleinert geben.

Solange die Backenzähne zum Kauen fehlen, gibt es Gemüse und Obst vor allem gekocht oder zerkleinert.

Vollkorngetreide vorher einweichen oder als Flocken ins Essen mischen.

Brot aus fein gemahlenem Vollkorn mit weicher Kruste eignet sich besser als Weißbrot.

Wie und was essen Sie?

Diese Frage ist der erste Schritt zum Ziel einer gesunden Ernährung für Ihr Kind! Insbesondere Mütter sind oft der Ansicht, dass ihre Kinder von Anfang an bestimmte Lebensmittel wie z. B. Süßgetränke, von denen sie selbst als Kind Unmengen getrunken haben, nicht bekommen sollen. Auch erzählen Eltern immer wieder, dass sie Gemüseverweigerer waren und ihren Kleinen eine positive Einstellung zu Gemüse vermitteln wollen. Nur wer selbst keine Süßgetränke mehr trinkt und viel und abwechslungsreich Gemüse isst, hat eine große Chance, dass die Kinder dies auch tun.

Die Frage danach, wie und was sie essen, ist vielen Menschen unangenehm. Essen ist eine sehr persönliche Sache. Wenn wir über unser Essverhalten reden, geben wir sehr viel von uns preis. Unser Wissen über Ernährung ist groß. Wir essen, solange wir denken können, und sind somit die besten Ernährungsexperten für uns selbst. Wir informieren uns gewollt oder auch ungewollt andauernd über gesundes Essen. Die Medien sind voll von Tipps. Im Supermarkt können wir aus einer Fülle von Produkten, die besonders nährstoffreich sein sollen, wählen. Bis auf die naturnahen, unverarbeiteten Lebensmittel sind heute viele Produkte mit Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen oder Omega-3-Fettsäuren angereichert, fettreduziert oder kristallzuckerfrei. Nach einem Gang durch den Supermarkt müsste man zu dem Schluss kommen, dass Essen eigentlich noch nie so gesund war wie heute. Die Studienergebnisse sprechen allerdings eine andere Sprache. Wir machen jede Menge Ernährungsfehler.

Wenn schon bei uns nicht alles richtig läuft, so wollen wir doch, dass es bei unseren Kindern besser läuft. Aber geht das überhaupt? Wenn die Kinder, am Familientisch sitzend, sehen, was ihre Eltern alles so essen, dann wollen sie dies doch auch. Also stellt sich zunächst die Frage, was wirklich wichtig ist für eine gesunde Ernährung. Und im Anschluss, wie viel ich von dem umsetzen kann, was ernährungswissenschaftliche Institute wie das Forschungsinstitut für Kinderernährung oder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung fordern.

Aus meiner Sicht lautet daher die Gretchenfrage: Was mögen Mama und Papa? Seien Sie ganz ehrlich zu sich und beantworten Sie sich selbst diese Frage: Essen Sie etwas, das Sie nicht mögen? Vermutlich nicht! Und so können Sie auch nicht von Ihrem Kind erwarten, dass es ausschließlich das essen wird, das Sie für gesund halten. Wie soll es mit Appetit Vollkornbrot essen, wenn es über das mühsame Kauen jammert? Und wenn Sie selbst am liebsten süßen Vanillequark aus der Fertigpackung löffeln, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Ihr Kind auch lieber einen süßen Erdbeerjoghurt isst statt den zucker- und farbstofffreien Joghurt, den Sie ihm vorsetzen.

Individuelle Essgewohnheiten, Geschmacksabneigungen sowie -vorlieben werden größtenteils erlernt. Wenn Sie also möchten, dass Ihr Kind sich kein ungesundes Essverhalten angewöhnt, dann sollten Sie selbst sich diese Angewohnheit abgewöhnen. Essgewohnheiten verändern sich unbewusst unser Leben lang, aber wir können sie auch bewusst steuern. Das ist nicht immer leicht, denn die Rahmenbedingungen wie unsere Tischgemeinschaft und die verschiedenen anderen Aufgaben im Alltag verlangen von uns, dass wir Prioritäten setzen. Eine Veränderung in unserem Leben führt in der Regel zu einem anderen Essverhalten. Somit besteht durch ein neues Familienmitglied eine gute Chance, das eigene Essverhalten zu optimieren. Damit Sie für sich selbst herausfinden, wie Sie so essen, schlage ich vor, dass Sie dieses Buch für eine Weile aus der Hand legen und die folgenden Gedankenexperimente machen:

Aufgabe 1

Wir gehen in die Extreme: Wie sieht ein Tag aus, an dem Sie sich ungesund ernähren? Und wie sieht ein Tag aus, an dem Sie sich gut ernähren?

Nehmen Sie ein Din-A4-Blatt und schreiben Sie bitte zwei möglichst realistische Tage auf. Dafür sollten Sie sich mindestens eine Stunde Zeit nehmen und sich auch von niemandem in die Karten gucken lassen. Das ist für Sie ganz persönlich! Und es sollten zwei reale Tagesbeispiele entstehen.

Wenn Sie damit fertig sind, können Sie die Blätter aus der Hand legen und sich eine Pause gönnen oder sich weiter mit Ihrem Essverhalten beschäftigen.

Aufgabe 2

Die nächste Frage lautet: Wovon hängt Ihr Essverhalten ab?

Was sind die Grundbedingungen dafür, dass aus Ihrer Sicht ein Tag der gesunden Ernährung entsteht? Wenn Sie diese Faktoren nennen können, stellen Sie sich selbst die Fragen: Wie wichtig sind mir diese gesunden Esstage? Und wie schaffe ich die Möglichkeit dafür, dass die Vorzeichen für eine gesunde Familienernährung positiv sind?

Wenn Sie diese Fragen für sich beantwortet haben, nehmen Sie das Buch wieder in die Hand. Sie werden einige Hilfen finden, die Ihnen das Durchführen von gesunden Esstagen erleichtern.

Denken Sie an Ihre Vorbildfunktion

Am Familientisch haben die Eltern Vorbildfunktion. Ihr Verhalten wird von den Kindern kopiert – je kleiner sie sind, desto genauer. Essen Mama und Papa viel Gemüse, dann schmeckt das auch den Kleinen. Schaffen die Eltern eine gemütliche Tischatmosphäre, dann sitzt das Kind auch gerne am Tisch.

Gemeinsam essen macht stark!

Gemeinsam zu essen schafft Gemeinschaft und ist somit Nahrung für die Seele. Jede Familie hat beim Essen ihre eigenen Vorlieben und Besonderheiten – von typischen Familiengerichten über bestimmte Umgangsweisen bei Tisch bis hin zum Familiengeschirr. Das alles zusammen macht die persönliche »Esskultur« einer Familie aus, die ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entstehen lässt. Das merken auch schon 1-Jährige und daher ist es sinnvoll, mit ihnen gemeinsam zu essen.

Wenn es sich einrichten lässt, nehmen Sie möglichst alle Mahlzeiten gemeinsam ein. Das bedeutet: Sie essen zusammen mit Ihrem Kind im Kreis der Familie. Es sollte nicht so sein, dass Sie Ihr Kleinkind füttern und danach selbst essen. Unter gemeinsamem Essen ist im Idealfall zu verstehen, dass Ihr Kind selbst isst. Natürlich muss es das noch lernen. Manch ein Kind hat das schon im Babyalter beim Breilöffeln geübt und ist geschickt in der Koordination, ein anderes Kind hat vielleicht noch Schwierigkeiten damit, einen Happen direkt zum Mund zu führen. Letzteres ist nicht schlimm, denn wer viel übt, lernt es mit der Zeit. Haben Sie Geduld und Vertrauen in die Fähigkeit Ihres Kindes. Mein Tipp: Essen Sie zuerst und lassen Sie in dieser Zeit auch Ihr Kind selbstständig essen, im schlimmsten Fall mit den Fingern. Wenn Sie es schaffen, Ihr Essen zu genießen und dann erst Ihr Kind beim Essen zu unterstützen, ist das super, auch wenn es vielleicht nicht gerade sauber am Essplatz Ihres Kindes aussieht. Doch für ein Kleinkind ist der Esstisch ein Abenteuerspielplatz, den es während der Babybreiphase gut beobachtet hat und nun für sich selbst erobern will.

Weniger Stress am Familientisch

Schneiden Sie den Kleinen das Brot in Häppchen.

Fleisch sollte immer in sehr kleine Stücke geschnitten werden.

Kartoffeln sollten Sie in der Sauce zerdrücken, wenn Ihr Kind dabei zusieht.

Gläser oder Becher immer nur halb füllen.

Set, Wachsdecke, Lätzchen, Servietten und Küchenrolle sollten immer zur Hand sein.

Weiches Fleisch wie Frikassee, Gulasch oder auch Braten ist Kurzgebratenem vorzuziehen.

Mild salzen und würzen.

Kleine Teller und kleine Portionen sind überschaubarer für Kind und Eltern.

Ihr Kind ganz viel loben!

Möglichst cool bleiben, wenn etwas danebengeht!

Positive Grundstimmung.

Essen lernen – ein komplexer Vorgang!

Da der Mensch ein Allesesser ist, hat er nicht wie beispielsweise ein Koalabär von Anfang an eine Vorliebe für ein ganz bestimmtes Lebensmittel. Menschen probieren, kosten, sammeln Erfahrungen und entwickeln so allmählich ihre Essgewohnheiten.

Die erste Geschmackserfahrung macht der Mensch mit Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Beides schmeckt leicht süßlich und so lässt sich auch die Vorliebe für »süß« beim Menschen erklären. Sie können sich sicher daran erinnern, dass Ihr Baby den ersten pikanten Brei nicht sofort mochte. Erst langsam, sozusagen löffelweise, hat es die neue Geschmacksrichtung akzeptiert. Mit den Breien hat Ihr Baby auch ein neues Mundgefühl für »breiig« entwickelt.

Wenn Sie jetzt alle zusammen essen und Ihr Kind bekommt, was auch die anderen genießen, sind die neuen Eindrücke, was Geschmack und Mundgefühl anbetrifft, noch intensivier. Daher ist es verständlich, dass mit dem ersten Anbieten nicht sofort die Begeisterung für jedes Lebensmittel vorhanden ist. Einige Kinder akzeptieren viele Lebensmittel von Anfang an problemlos, anderen müssen sie 10- bis 20-mal angeboten werden, bevor sie sie mit Begeisterung essen. Tröstend kann ich sagen: Ein mäkeliges Kind ist zwar anstrengend, hat dafür aber seltener Übergewicht. Und wenn Sie und Ihre Familie generell abwechslungsreich essen, ist auch ein Essensverweigerer in der Regel ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Bleiben Sie einfach dran. Wenn die Großen mit Spaß kunterbunt essen, wird jedes Kind irgendwann diese Essgewohnheiten übernehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Es wird auch beim Essen immer wieder gute und schlechte Zeiten geben, das gehört einfach dazu. Wichtig ist, sich selbst und seinen Esszielen treu zu bleiben und Respekt für die eventuellen Ess-Eskapaden Ihres Nachwuchses aufzubringen.

Die Früh-am-Tisch-Esser und die Nachzügler

Von der Breiphase werden die Kinder Schritt für Schritt entwöhnt. Einige Kleinkinder essen schon vor dem ersten Geburtstag wie die Großen und andere beginnen erst mit der Familienkost. Beides ist okay. In diesem Alter gibt es enorme Unterschiede in der Entwicklung von kleinen Kindern. Als biologischen Richtwert kann man das Gebiss der Kinder nutzen. Sobald die Backenzähne durchkommen, kann das Kind richtig essen lernen. Vorher kann es nur mit den Schneidezähnen abbeißen, aber das Essen nicht richtig kauen. Dünne Apfelspalten oder ein Stück Weißbrot zerdrücken die Kinder mithilfe von Zunge, Gaumen und Kiefer. Ein Stück Fleisch bekommen sie so nicht klein. Außerdem könnten sich die Kinder verschlucken.

Aber sobald die Backenzähne da sind, kann das Kind im Prinzip alles essen. Doch manche Kinder mögen weiterhin lieber ihren Brei. In diesen Fällen ist es sinnvoll, ohne großen Druck die Aufmerksamkeit der Kleinen auf das Familienessen zu lenken. Der Übergang sollte nicht von heute auf morgen erfolgen. Er ist ein schleichender Prozess.

Machen Sie es ihrem Kind einfach: So kann beispielsweise das Müsli anfangs statt mit klein geschnittenem, festem Obst mit zerdrückter Banane, weichen Erdbeeren oder Apfelmus zubereitet werden. Langsam steigert man sich.

Das Mittagessen kann lange Zeit eine Kombination aus Nudeln, Reis oder Kartoffeln mit viel Sauce bleiben. Fisch mögen erstaunlich viele Kinder gerne. Es sind eher die Eltern, die vor der Zubereitung zurückscheuen. Der Fisch sollte grätenfrei sein. Also, Augen auf! Grätenfrei ist in der Regel das Rückenfilet von Kabeljau, aber auch Lachs sowie Schollen- und Heilbuttfilet. Klein geschnittenes weißes Fleisch, das im Frikassee oder Gulasch so lange geschmort wurde, dass es beinahe zerfällt, wird besser akzeptiert als Kurzgebratenes.

Wozu der Stress mit dem Familienessen?

Wir wissen heute, dass die ersten 1000 Tage einen entscheidenden Einfluss auf unser späteres Leben haben. Unter den ersten 1000 Tagen verstehen wir den Zeitraum von der Befruchtung bis zum 2. Geburtstag. Ein Mangel an gesunder Ernährung in diesem Zeitraum bedeutet stets auch ein Mangel an Möglichkeiten im späteren Leben. Wenn Ihr Kleinkind im zweiten Lebensjahr viel Obst und Gemüse probieren kann, Fisch kennenlernt und sich mit Vollkornbrot anfreundet, wenn es weiterhin Milch trinkt und ihm häufig Milchprodukte und Käse angeboten werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dies auch im Erwachsenenleben die Lebensmittel sind, die gerne gegessen werden. Des Weiteren nehmen Forscher an, dass durch diese ausgewogene Ernährung vermehrt Gene aktiviert werden, die das Risiko von Übergewicht, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs reduzieren. Heute weiß man, dass die genetische Disposition bei der Geburt kein absolutes Urteil über die spätere Gesundheit ist und unter anderem durch die Ernährung positiv beeinflusst werden kann. Wir haben es also für unsere Kids im Griff, sie durch die richtige Ernährung langfristig gesund zu halten.

Ist die Kost dagegen einseitig, so hat ein Kind kaum die Möglichkeit, eine gesunde Ernährung als normal, selbstverständlich und lecker abzuspeichern. Denn die kindliche Essbiografie bestimmt sehr stark, was wir als Erwachsene gerne mögen. Das zweite und dritte Lebensjahr ist entscheidend für die Entwicklung des Geschmacks. Es ist also ratsam, sehr früh für ein abwechslungsreiches Familienessen zu sorgen. Nur so haben viele Lebensmittel die Chance, zum Bestandteil von Lieblingsgerichten zu werden.

Übrigens: Kekse, Schokolade und Co. sind überflüssig. Sie sind keine Rabeneltern, wenn Sie keine Süßigkeiten anbieten. Ihrem Kind wird dadurch nichts fehlen.

Was gehört zur gesunden Kinderernährung?

Es liegt an uns, ob wir unseren Kindern eine gesunde Ernährung vermitteln können. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung hat drei Regeln aufgestellt. Sie hören sich zunächst ganz einfach an, sind im Alltag jedoch nicht immer so einfach zu befolgen.

Sie lauten:

Reichlich Obst und Gemüse sowie Brot essen.

Mäßig Milch und Milchprodukte, Käse, Fleisch, Wurst, Fisch und Eier essen.

Sparsam fettreiche Lebensmittel und Süßes essen.

Wenn Sie die Lebensmittel aus Regel 1 sowie 2 zu Hause haben, dann sind das schon mal gute Voraussetzungen dafür, dass Ihnen eine gesunde Kinderernährung gelingt. Versuchen Sie, Ihrem Kind zweimal am Tag ein bisschen Obst anzubieten. Banane auf dem Brot und Erdbeeren aufgespießt gefallen den Kleinen. Gemüse muss nicht immer Bestandteil der Gerichte sein. Sie können genauso gut einfach 2 bis 3 Paprikastreifen oder Gurkenscheiben zum Essen dazugeben. Gemüse passt zum Brot, zu jeder Hauptmahlzeit oder auch für zwischendurch. Durch Anhänger der Low-Carb-Bewegung stehen Brot, Nudeln und Kartoffeln gerade auf der Abschussrampe. Vollkornprodukte sind jedoch sehr gesund und komplexe Kohlenhydrate aus Brot, Reis, Nudeln und Kartoffeln braucht jedes Kind. Auf Zucker und zuckerhaltige Produkte kann man hingegen verzichten.

Sehr viel Unsicherheit gibt es in Bezug auf die richtigen Mengen. Solange Sie die Kleinen nicht zum Essen drängen und Ihnen keine hochkalorischen Lebensmittel wie Kekse oder Pommes anbieten, dürfen Sie dem Hunger- und Sättigungsgefühl Ihres Kindes vertrauen. Sie können davon ausgehen, dass ein Kleinkind in der Regel genau signalisiert, wann es Hunger hat. Die Angst, dass ein Kleinkind zu wenig isst, ist in der Regel unbegründet. Zwar haben viele Eltern dieses Gefühl, da die Kinder in diesem Alter so viel verweigern, doch dieses Verweigern ist etwas Normales. Es ist von der Natur so gewollt, dass der Mensch sehr skeptisch gegenüber neuen Lebensmitteln ist. Eine Verweigerung ist kein Dauerzustand. Sie brauchen viel Geduld, aber das Kind wird sich bei einem liebevollen Angebot für neue Nahrungsmittel öffnen. Welche Lebensmittelmengen als Richtwerte für Kleinkinder gelten können, lesen Sie in der ▶ Tabelle des Forschungsinstituts für Kinderernährung.

Tabelle hin, Tabelle her

Die Werte in dieser Tabelle sind vom Forschungsinstitut für Kinderernährung durch das Auswerten von Studien entstanden. Sie dienen wirklich nur als Richtwert, insbesondere dann, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind esse zu wenig oder zu viel. Die Tabelle soll Sie aber nicht zur Verzweiflung bringen. Jedes Kind hat einen ganz individuellen Energiebedarf.

Lebensmittelmengen der optimierten Mischkost

Alter

1 Jahr

Beispiele für 1-Jährige

2–3 Jahre

Beispiele für 2–3-Jährige

4–6 Jahre

Beispiele für 4–6-Jährige

Energie

950 kcal/Tag

1100 kcal/Tag

1450 kcal/Tag

Reichlich!

Brot oder Getreide(-flocken)

80 g/Tag

2–3 Scheiben (kinderhandgroß) oder 8 Esslöffel

120 g/Tag

2–3 Scheiben (kinderhandgroß) oder 12 Esslöffel

170 g/Tag

2–3 Scheiben oder 17 Esslöffel

Vollkornbrot und Vollkornflocken sorgen für eine ausreichende Ballaststoffzufuhr!

Kartoffeln2

120 g/Tag

2 kleine Kartoffeln

140 g/Tag

1 kleine und 1 mittelgroße Kartoffel

180 g/Tag

2 mittelgroße Kartoffeln

Lassen Sie Ihre Kinder zwischen Kartoffeln, Vollkornnudeln, Vollkornreis sowie Hirse und Quinoa immer wieder wählen.

Gemüse

120 g/Tag

1 mittelgroße Möhre

150 g/Tag

1 mittelgroße Möhre + 2 Cocktailtomaten

200 g/Tag

1 Paprikaschote

Gekocht oder roh sowie kunterbunt sollte Gemüse gegessen werden!

Obst

120 g/Tag

1 kleiner Apfel

150 g/Tag

½ kleiner Apfel + ⅓ kleine Banane

200 g/Tag

1 kleiner Apfel + ½ Banane

Damit keine Langeweile aufkommt: Bieten Sie nicht nur Apfel und Banane, sondern Obst der Saison an!

Wasser

600 ml/Tag

5–6 kleine Gläser

700 ml/Tag

6–7 kleine Gläser

800 ml/Tag

7–8 kleine Gläser

Jedes Mineralwasser hat seinen individuellen Geschmack. Mit einer Scheibe Zitrone aufgepeppt, schmeckt es viel erfrischender!

Mäßig!

Milch3

300 ml/Tag

2 Tassen

330 ml/Tag

2 Tassen

350 ml/Tag

2 Tassen

Milch ist kein Durstlöscher, sondern in Maßen ein gesundes Lebensmittel.

Fleisch, Wurst

30 g/Tag

Schnitzel (kinderhandgroß)

35 g/Tag

Schnitzel (kinderhandgroß)

40 g/Tag

Schnitzel (kinderhandgroß)

Schnitzel, Gulasch und Schinken sind besser als jede Art von Wurst!

Eier

1–2 Stück/Woche

1–2 Stück/Woche

2 Stück/Woche

Auch wenn sie viel Cholesterin enthalten, sind Eier doch viel besser als ihr Ruf.

Fisch

25 g/Woche

Fischfilet (kinderhandgroß)

35 g/Woche

Fischfilet (kinderhandgroß)

50 g/Woche

Fischfilet (kinderhandgroß)

Wer früh Fisch mag, wird auch später Fischgerichte genießen!

Sparsam!

Öl, Butter, Margarine

15 g/Tag

3 Teelöffel

20 g/Tag

4 Teelöffel

25 g/Tag

5 Teelöffel

Rapsöl, Olivenöl und Butter sind die Allrounder unter den Fetten!

Süßes – geduldet!

in Energie

100 kcal/Tag

110 kcal/Tag

150 kcal/Tag

am Beispiel Butterkeks

20 g

4 Stück

20 g

4 Stück

30 g

6 Stück

Empfehlungen optimix, Forschungsinstitut für Kinderernährung; 2Reis oder Nudeln in gekochter Menge identisch; 3anstelle von Milch sind auch Joghurt, Buttermilch oder Käse (200 ml Milch = 30 g Schnittkäse oder 60 g Weichkäse) möglich.

Alltagsmaße machen das Abschätzen einfacher

»Alltagsmaße«finden Sie in der ▶ Tabelle des Forschungsinstituts für Kinderernährung und bei den Rezepten. Die Hand Ihres Kindes, ein Trinkglas und einen Tee- oder Esslöffel als Maße für Portionen zu verwenden, ist unkompliziert und praxistauglich. Mit der Hand des Kindes wächst auch die Portion. Es handelt sich dabei um nur geringfügige Änderungen. Aufgezeigt werden immer untere Werte, da sich viele Eltern Sorgen machen, dass ihr Kind zu wenig isst. Wenn Ihr Kind mehr isst und dabei im Bereich des Normalgewichtes liegt – freuen Sie sich! Wenn Sie Zweifel haben, können Sie mit Hilfe eines Online-Rechners überprüfen, ob das Gewicht Ihres Kindes im Rahmen liegt. Bei großer Unsicherheit fragen Sie Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin oder suchen Sie eine professionelle Ernährungsberaterin auf. Übergewicht wächst sich seltener aus, als gesagt wird.

Bieten Sie nicht nur Ihrem kleinen Kind, sondern der ganzen Familie gesundes Essen an. Wenn Sie früher selbst viel Süßes, Fertiggerichte und Fast Food gegessen haben, versuchen Sie, die Mengen zu reduzieren. Ihr Kind möchte ausprobieren, was Sie essen. Aber da Ihr Kind weder Süßigkeiten noch Fast Food kennt, wird es von sich aus kein Verlangen danach haben. Halten Sie diese Lebensmittel aus der Familienkost heraus, dann bleibt ungesundes Essen die Ausnahme und wird nicht zur Familienregel.

So macht Essen Spaß

Ein ausgewogener Tag besteht aus Frühstück, Mittag- und Abendessen. Zwei kleine Zwischenmahlzeiten löschen den kleinen Hunger zwischendurch.

Frühstück:▶ Müslibrötchen mit Butter, Magerquark und ▶ Kirsch-Johannisbeer-Marmelade und Früchtetee

Zwischenmahlzeit:▶ Erdbeerbuttermilch

Mittagessen:▶ Rigatoni mit Gemüsesauce

Zwischenmahlzeit: 1 ▶ Brownie und ½ Birne aufgeschnitten

Abendbrot:▶ Gemüsesalat mit einer Scheibe Vollkornbrot, Butter und Salami

Richtig trinken

Aufgrund des höheren Wasseranteils im Körper haben Kinder einen hohen Wasserbedarf. Ausreichendes Trinken ist wichtig. Gerade bei Sommerhitze, wenn der Flüssigkeitsbedarf steigt, ist ständiges Trinken notwendig. Wichtig ist, nicht nur zu jeder Mahlzeit ein Getränk anzubieten. Vielmehr sollten Getränke jederzeit frei zur Verfügung stehen. So kann auch zwischendurch getrunken werden. Am besten eignen sich Trink- oder Mineralwasser sowie ungesüßte Früchte- oder bestimmte Kräutertees. Kinder haben aber oft kein stark ausgeprägtes Durstgefühl, daher ist es wichtig, auf die Trinkgewohnheiten der Kinder früh Einfluss zu nehmen.

Der beste Durstlöscher ist und bleibt Wasser. Leitungswasser oder auch Mineralwasser sollte der Lieblingsdurstlöscher der ganzen Familie werden. Ihr Kind wird die Wassermengen in der eben aufgeführten Tabelle nicht sofort trinken. Milch und auch Breie enthalten viel Wasser, sodass nur wenige Kinder diese Trinkmengen in Form von Wasser von Anfang an schaffen. Wasser ist kalorienfrei und somit kein leerer Kalorienträger wie gesüßte Limonadengetränke. Des Weiteren ist es frei von Zusatzstoffen, die, wie z. B. Zitronensäure, den Zahnschmelz schädigen können. Es kann sinnvoll sein, ein kalziumreiches Mineralwasser zu kaufen. Und zwar dann, wenn Ihr Kind nur wenig Milch trinkt und selten Milchprodukte und Käse isst.

Auch wenn Ihr Kind wenig trinkt, sollten Sie nicht versuchen, die Trinkmenge durch das Anbieten von süßen Getränken zu steigern. Zwar berichten viele Eltern, dass das gut klappt, doch dabei wird übersehen, wie viel Zucker so nebenbei aufgenommen wird (siehe Tabelle). Auch wenn Saft aufgrund seiner Vitamine und Mineralstoffe besser als Limonade abschneidet, enthält er ebenfalls reichlich Zucker. Eine Saftschorle im Verhältnis 2 Teile Wasser zu 1 Teil Saft ist eine Alternative zum Wasser, die aber nicht in Trinkflaschen zum Dauernuckeln angeboten werden sollte, sondern im Glas. In Trinkflaschen sollte wirklich nur Wasser abgefüllt werden. So schützen Sie die Zähne ihres Kindes am besten und das Kind lernt, den Durst mit Ungesüßtem zu löschen.

Zuckergehalt von Getränken

Getränke

Zucker in g/100 ml (halbes Glas)

Anzahl Zuckerstücke(1 Zuckerwürfel = 3 g)

Limonade

12

4

Fruchtsaftgetränk

10

3

Fruchtsaft

11

4

Eistee (ohne Grün- und Schwarztee)

  8

3

Apfelsaftschorle 2 : 1

  4

1

ungesüßte Früchtetees

  0

0

Leitungswasser/Mineralwasser

  0

0

Rote Karte für Alkohol, Kaffee & Co.!

Das muss man nicht schreiben, das weiß jeder: Alkoholische Getränke von Bier bis Wein sind für Kinder tabu. Auch wenn Ihr Kind nur am Bier- oder Weinglas nippen will, verbieten Sie dies! Es wird auch immer diskutiert, in Anwesenheit von Kindern auf den Konsum solcher Getränke zu verzichten. Wie sie dies handhaben, entscheiden Sie bitte selbst. Auch Bohnenkaffee, schwarzer und grüner Tee, Eistee, Colagetränke und die sogenannten Energy-Drinks kommen für Kinder nicht infrage. Sie enthalten Koffein, das die Kleinen langsamer abbauen, wodurch sie zappeliger werden. Somit sind sie für kleine Kinder schlichtweg verboten.

Was steckt in unseren Lebensmitteln?

Essen ist zuallererst ein Energielieferant. Energie brauchen wir, um leben zu können. Die Bausteine Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate liefern uns diese Energie. Ein Zuviel an Energie führt zu Übergewicht und ein Zuwenig lässt uns abmagern.

Für die meisten Menschen ist der Energiegehalt eine abstrakte Zahl, mit der man nur wenig anfangen kann. Doch auf vielen Produkten finden wir nicht nur die Nährwerte des Lebensmittels, sondern auch einen Richtwert für die durchschnittliche Energiezufuhr pro Tag. Für Erwachsene wird sie mit 2000 kcal veranschlagt. Für 1-Jährige empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung 950 kcal pro Tag. Unser Kind braucht also im Verhältnis zu seiner Größe ganz schön viel Energie. Doch aus der ▶ Tabelle »Lebensmittelmengen der optimierten Mischkost« ersehen Sie, dass dies gar kein so großer Berg an Lebensmitteln ist.

Kohlenhydrate als Sattmacher

Kohlenhydrate finden sich vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln – also in Brot und Getreideflocken, Kartoffeln, Nudeln und Reis sowie last but not least in Obst und Gemüse. Diese Lebensmittel liefern dem Körper vor allem Energie, aber auch Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Bei den Kohlenhydraten handelt es sich um Zuckerbausteine, die eine Art Kette bilden. Die Anzahl der Zuckerbausteine entscheidet, ob es sich um einfache oder um komplexe Kohlenhydrate handelt.

Aufgepasst: Zucker bringt zu schnell Energie!

Einfache Kohlenhydrate werden als Zucker bezeichnet. Sie schmecken meist süß. Sie bestehen aus ein oder zwei Zuckerbausteinen. So ist der Haushaltszucker ein Zweifachzucker, zusammengesetzt aus einem Teil Fruchtzucker und einem Teil Traubenzucker. Obst enthält viel Fruchtzucker oder auch Traubenzucker und Haushaltszucker. Milch und Milchprodukte enthalten Laktose, einen nur wenig süß schmeckenden Zweifachzucker.

Der natürliche Zuckergehalt von Obst und Milchprodukten ist nicht schädlich, denn neben der schnellen Energie liefern diese Produkte wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Doch Lebensmittel, denen viel Zucker zugesetzt wurde, haben schnell einen höheren Energiegehalt als Obst und sind daher in nur kleinen Mengen in der gesunden Ernährung vertretbar.

Stärke bringt lang anhaltende Energie

Komplexe Kohlenhydrate, wie die Stärke in Kartoffeln, Nudeln oder Brot, bestehen aus vielen Zuckerbausteinen. Im Dünndarm müssen sie erst in die einzelnen Zuckerbausteine zerlegt werden, bevor sie dann nach und nach ins Blut gelangen und als Energielieferanten zur Verfügung stehen. Da der Körper Stärke langsamer verwertet, liefern sie gleichmäßiger und länger Energie als Zucker. Die Sättigung hält länger an, da der Blutzuckerspiegel langsamer steigt und fällt. Starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels bleiben bei regelmäßigen und gut über den Tag verteilten Mahlzeiten aus, diese sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl.

Ballaststoffe verzögern die Energieaufnahme

Ballaststoffe haben ihren Namen noch aus Zeiten, als man sie wegen ihrer Unverdaulichkeit für überflüssig hielt. Heute haben sie einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Unter dem Begriff »Ballaststoffe« verbergen sich verschiedene Substanzen, wie z. B. Inulin, Zellulose, Hemizellulose oder auch Oligofruktose. Ballaststoffe verlängern die Verweildauer der Nahrungsmittel im Magen. Sie machen länger satt und verzögern das erneute Hungergefühl. Die Energie kommt feiner dosiert aus dem Darm ins Blut. Im Zusammenspiel mit den Kohlenhydraten sorgen sie dafür, dass der Blutzuckerspiegel in Balance gehalten wird.

Ein weiterer Pluspunkt der Ballaststoffe ist die verkürzte Passagezeit des Nahrungsbreis im Dickdarm. Giftige Stoffwechselprodukte werden schneller entsorgt und durch die Quellfähigkeit der Ballaststoffe lassen sich Probleme mit Verstopfung unkompliziert und ohne Nebenwirkungen lösen.

Die wichtigsten Ballaststofflieferanten sind Vollkornprodukte, Müsli, Vollkornbrot, Naturreis, Haferflocken, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Linsen, alle Blattsalate und alle Gemüse- und Obstsorten. Etwa die Hälfte der Ballaststoffe sollte aus Getreide und die andere Hälfte aus Obst und Gemüse stammen.

Eiweiß ist das Baumaterial

Der Eiweißbedarf ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen, denn sie befinden sich im Wachstum. Diese Aussage ist relativ gemeint. Die Relation bezieht sich auf das Körpergewicht. Denn in einer absoluten Zahl ausgedrückt, brauchen Kleinkinder nicht mehr als 15 bis 20 g Eiweiß am Tag. In den Industrieländern gibt es bei Kindern wie auch Erwachsenen keinen Eiweißmangel. Wir essen tendenziell eher zu viel Eiweiß. Auch wenn Eiweiß das Baumaterial aller Zellen ist, muss nicht jeden Tag tierisches Eiweiß in Form von Fleisch gegessen werden. In Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs ist ebenfalls Eiweiß vorhanden. Kartoffeln, Vollkornbrot und -reis sowie Haferflocken sind wichtige Eiweißquellen. Nicht zu vergessen sind Milch- und Milchprodukte, sie tragen insbesondere bei Kleinkindern entscheidend zur Eiweißversorgung bei.

Ohne Fett geht es nicht!

Fett liefert mehr als doppelt so viel Energie wie Eiweiß und Kohlenhydrate und sollte daher bewusst gegessen werden. Insgesamt essen wir eher zu fett. Doch ganz ohne Fett funktioniert unser Körper nicht. Fett liefert wichtige Fettsäuren und ist Träger der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. In den Rezepten wird fast ausschließlich mit Raps- und Olivenöl gekocht. Das mag einseitig erscheinen, sorgt aber bei Verwendung von Rapsöl

für eine gute Versorgung des Körpers mit Omega-3-Fettsäuren.

Vitamine

Vitamine sorgen für einen reibungslosen Ablauf aller Körperfunktionen und schützen unseren Organismus vor Erkrankungen. Unterschieden wird zwischen fettlöslichen (A, D, K, E) und wasserlöslichen Vitaminen (C, B1, B2, B6, B12, Pantothensäure, Folsäure, Niacin und Biotin). Wenn Kinder Obst und Gemüse, Getreide, Fleisch, Fisch und Milchprodukte sowie Öl zum Essen angeboten bekommen, brauchen Sie keinen Vitaminmangel zu befürchten (siehe ▶ Tabelle im Anhang).

Mineralstoffe und Spurenelemente

Sie erfüllen ähnliche Aufgaben wie die Vitamine und sind lebensnotwendig. Bei einer Mischkost mit den Schwerpunkten Brot, Gemüse, Obst und Milch sowie wöchentlich Fisch und Fleisch braucht Ihr Kind nur beim Salz einen künstlichen Zusatz: Verwenden Sie jodiertes und fluoridiertes Speisesalz! Eine Übersicht über die einzelnen Vitamine und Mineralstoffe finden Sie ▶ im Anhang.

Sekundäre Pflanzenstoffe – die Naturarznei!

Sekundäre Pflanzenstoffe umfassen eine Vielzahl von natürlichen Inhaltsstoffen in pflanzlichen Lebensmitteln, die im Gegensatz zu Vitaminen für den Menschen nicht lebensnotwendig sind, jedoch im Körper wichtige Aufgaben erfüllen. Dabei handelt es sich nicht um eine Stoffgruppe, sondern um Substanzen mit sehr unterschiedlichen Strukturen. 5 000 bis 10 000 dieser Substanzen haben vermutlich eine Bedeutung für unsere Ernährung. Die sekundären Pflanzenstoffe werden in verschiedene Gruppen eingeteilt: Polyphenole, Carotinoide, Phytoöstrogene, Glucosinolate, Sulfide, Monoterpene, Saponine, Protease-Inhibitoren, Phytosterine und Lektine. Auch Chlorophyll und Phytinsäure gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, lassen sich aber keiner Gruppe zuordnen. Für die optimale Versorgung mit sekundären Pflanzenstoffen ist eine stark pflanzliche Ernährung von Bedeutung. Das können Sie ganz einfach erreichen, indem Sie Ihrem Kind z. B. zum Vollkornbrot mit Frischkäse auch Radischenscheiben und Kresse anbieten. Wenn Sie ▶ Linsen-Bolognese kochen oder auch nur immer wieder ein klein wenig Obst und Gemüse zur Mahlzeit anbieten, ist das ebenfalls super. Bei Zeitmangel dürfen Sie aber gerne auch mal einen Eintopf aus der Dose aufwärmen, das ist besser als die Tiefkühlpizza.

Kinder brauchen regelmäßige Mahlzeiten

Wenn möglich, versuchen Sie, einen festen Mahlzeitenrhythmus einzuführen und einzuhalten. Kinder sollten morgens, mittags und abends etwas essen und trinken. Für den Hunger zwischendurch gibt es Zwischenmahlzeiten, aber nicht ständig etwas zu essen.

Die Forschung ist sich sicher, dass insbesondere Kinder Strukturen brauchen. Ohne einen möglichst festen Mahlzeitenplan wird es mit dem richtigen Essenlernen schwierig. Aus der Breiphase sind sie es gewohnt, zu festen Zeiten etwas zu essen zu bekommen – dieses Schema sollte weitergeführt werden. Zwischenmahlzeiten können dabei zeitlich stärker variieren.

Ein guter Start in den Tag

Auch wenn Sie selbst gar nicht frühstücken, sollten Sie darüber nachdenken, diese Mahlzeit wieder in Ihren Familienalltag einzuführen. Ein aufwendiges Frühstück muss es nicht sein und es braucht auch keine große Abwechslung. Die Basis bilden Brot oder Getreideflocken, dazu gehören Milch oder Milchprodukte sowie Obst oder Gemüse. Morgens ein Müsli mit Apfel und Joghurt oder ein Brot mit Käse und Gurkenscheibe: Das ist ein schnelles und gesundes Frühstück, wie Sie es vermutlich selbst aus Ihrem Elternhaus kennen. Ungewohnt ist vielleicht das Gemüse – auch wenn es nicht viel ist, wird es für Ihr Kind so zu einer Selbstverständlichkeit, dass es so auf Dauer zu jeder Mahlzeit Gemüse oder Obst isst.

Zwischenmahlzeit

Für Sie und Ihr Kleinkind gibt es einen Teller mit klein geschnittenem Obst am Vormittag. Zu Anfang reicht ein Apfel für Sie und Ihr Kind. Der Obstteller kann zu einem Ritual werden. Ein kindgerechter Name wie »Pumuckls bunter Teller« erhöht den Spaßfaktor und beim Naschen darf viel gelacht werden. Obst bekommt so einen positiven Bezug. Falls der Obstteller mal nicht leer wird oder ausfällt, ist das kein Drama. Übrigens, niemand kann etwas vermissen, was er nicht kennt: Ein 1-jähriges Kind verlangt nicht nach Keksen. Es sind Sie oder andere Erwachsene, die damit positive Erlebnisse verbinden und deshalb meinen, dass Ihr Kind so etwas braucht.

Das Mittagessen

Nehmen Sie sich die Zeit und kochen Sie selbst. Wenn es mal ganz schnell gehen muss, ist ein Rührei mit Vollkornbrot- und Gemüsestreifen gesünder und preiswerter als die meisten Fertiggerichte. Durch das Kochen wird die Nahrungsvielfalt größer und somit das Nährstoffangebot vielseitiger. Aber eine warme Mahlzeit muss nicht jeden Tag frisch zubereitet werden, es kann durchaus der Rest vom Vortag gegessen werden. Eintöpfe und Nudelgerichte mit Sauce lassen sich ohne große Geschmackseinbußen wieder aufwärmen. Warmes Essen heißt nicht unbedingt aufwendig kochen. Schnelle Rezepte mit wenigen Zutaten sind genauso gut; Sie finden sie im Rezeptteil des Buches. Wenn Sie die Möglichkeit zum Einfrieren haben, kochen Sie eine größere Menge und frieren Sie einen Teil davon ein. So haben Sie immer etwas für den Notfall. Und wenn die Küche ausnahmsweise einmal kalt bleibt, dann ist das meistens auch nur für Großmütter ein Problem. Ihr Kind wird auch von einem selbstgemachten ▶ Milchshake und einem Brot satt und ist ausgezeichnet mit Nährstoffen versorgt.

Am Nachmittag

Es darf ruhig ein zweites Mal Obst sein. Dazu vielleicht ein kleine Scheibe Brot mit Käse oder zur Abwechslung eine Mixmilch aus Obst und Buttermilch. Zu besonderen Anlässen kann es selbstverständlich Kuchen geben, doch sollte es nicht die Regel sein, dass Kuchen bzw. Kekse täglich angeboten werden. Wenn Sie für sich allerdings feststellen, dass Sie es so gewohnt sind, und Sie sich von dieser Gewohnheit absolut nicht trennen können, dann sollte dabei kein schlechtes Gewissen entstehen. Wenn in der Familie keiner Gewichtsprobleme hat, dann genießen Sie für sich und Ihre Familie dieses Privileg.

Abendbrot

Wenn es mittags schon warmes Essen gab, dann sind belegte Brote mit Salat oder Rohkost eine gesunde Alternative. Auch ein Brot mit Tomatenscheiben oder Radieschen ist ausreichend. Wichtig ist, sich selbst nicht zu überfordern. Kleine Schritte in die richtige Richtung, wie z. B. immer etwas geschnittenes Gemüse oder Obst anzubieten, sind eher von Erfolg gekrönt als aufwendige Zubereitungen. Übrigens sollten Sie vor dem Zubettgehen Ihrem Kind lieber eine Gutenachtgeschichte servieren oder eine Runde mit ihm kuscheln, statt ihm einen Kakao zu machen.

Essen ist kein Erziehungsmittel

Bei den ganz Kleinen sind wir meist noch gnädig, doch mit der Zeit reißt es ein. »Wenn du deine Jacke aufhängst, bekommst du heute auch von deinem Lieblingssaft« oder umgekehrt: »Wenn du nicht aufisst, siehst du heute auch kein ›Sandmännchen‹!« Hoffentlich rutscht uns so etwas nur heraus. Essen soll nicht als Erziehungsmittel eingesetzt werden. Schnell ist man dabei, besonders wenn der Tag allgemein schon stressig war. Druck aufs Essen auszuüben, hilft den Kindern allerdings nicht, selbstständig zu entscheiden, wovon sie wie viel essen wollen. Es kommt schnell zu Machtkämpfen. Ihr Kind verweigert aus Prinzip, weil es merkt, dass es so Macht über Sie ausüben kann.

Je jünger das Kind, umso mehr orientiert es sich am Vorbild der Eltern. Kinder ahmen erst einmal das nach, was sie bei den Großen sehen, übernehmen gute wie schlechte Gewohnheiten, auch was das Essen betrifft. Vor allem bei jüngeren Kindern hat das Vorbild der Eltern weitreichenden Einfluss auf ihr Essverhalten. Wenn Sie sich selbst abwechslungsreich und ausgewogen ernähren, wird Ihr Kind dies als normal erleben und als selbstverständlich übernehmen. Gemeinsames Handeln ist wichtiger als ausufernde Diskussionen.

Vermeiden Sie Stress beim und ums Essen: Weder müssen Kinder ihren Teller immer leer essen, noch müssen sie alles gleichermaßen gern essen. Und manch ein Gemüse