Die drei ??? Kids, 15, In der Geisterstadt (drei Fragezeichen Kids) - Ulf Blanck - E-Book

Die drei ??? Kids, 15, In der Geisterstadt (drei Fragezeichen Kids) E-Book

Ulf Blanck

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Beschreibung

Rocky Beach wird wegen einer Erdbebenwarnung evakuiert. Kein Mensch darf sich dort aufhalten. Doch die drei ??? wittern ein neues Abenteuer und beschließen einen letzten Blick in die Stadt zu werfen: "Jetzt sind wir die Einzigen in der Stadt", flüsterte Peter ängstlich. Auf dem verlassenen Bankgebäude ließen sich immer mehr Krähen nieder. Plötzlich entdeckte Justus Jonas eine frische Fußspur im Staub. "Ich bin mir da nicht so sicher, Peter." Und plötzlich sind sie mittendrin: in Rocky Beach und in einem Coup von gerissenen Gangstern.

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Die drei ???® Kids

Band 15

In der Geisterstadt

Erzählt von Ulf Blanck

Mit Illustrationen von Stefanie Wegner

KOSMOS

Umschlagillustration von Stefanie Wegner, Hamburg

Innenillustrationen von Stefanie Wegner

Farbige Umsetzung von Timo Müller, Hamburg

Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

Grundlayout: Friedhelm Steinen-Broo, eStudio Calamar

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

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Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-15323-9

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Dosenwerfen

Pünktlich um acht Uhr morgens trafen Peter und Bob auf dem Schrottplatz ein und lehnten ihre Fahrräder gegen die Veranda. Justus Jonas beugte sich fröhlich aus dem Küchenfenster und begrüßte seine beiden Freunde. »Wartet, ich komme gleich raus!«, rief er ihnen mit vollem Mund zu, wischte seine Marmeladenfinger an der Serviette ab und wollte gerade an Tante Mathilda vorbei nach draußen rennen. »Du hast deine Milch nicht ausgetrunken«, stoppte sie ihn unnachgiebig. »Hinsetzen, trinken und Hemd in die Hose stecken! Anscheinend macht hier jeder, was er will. Dein Onkel tanzt mir heute auch schon den ganzen Tag auf der Nase rum. Wird Zeit, dass sich einiges ändert im Hause Jonas.«

Widerwillig trank Justus den Rest Milch aus und stopfte sich mit der anderen Hand das T-Shirt unter den Gürtel. In der Zwischenzeit zog Tante Mathilda einen duftenden Kirschkuchen aus dem Backofen und stellte das heiße Blech zum Abkühlen auf den Tisch. »Eigentlich habt ihr den gar nicht verdient«, grinste sie. »So, jetzt kannst du zu deinen Freunden.«

Leider hatte Justus nicht bemerkt, dass er sich gleichzeitig das Tischtuch in die Hose gesteckt hatte. Er sprang auf, rannte abermals zur Tür und riss dabei die ganze Decke mit sich. Es gab ein ohrenbetäubendes Scheppern, als das Blech mit dem Kuchen auf die Fliesen krachte. Der Boden war übersät mit Kirschen und zerbröseltem Kuchen.

»Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, schimpfte Tante Mathilda entsetzt. »Den ganzen Morgen habe ich in der Küche gestanden und Kirsche für Kirsche mühsam entkernt. Kannst du nicht ein bisschen besser aufpassen? Nun sieh dir den Schweinkram an!«

Mit hochrotem Kopf half Justus, die Kuchenreste aufzusammeln. »Es tut mir leid«, sagte er leise. »Es tut mir sehr leid.« Diese Worte meinte er wirklich so, wie er sie sagte – zumal Tante Mathildas Kirschkuchen mit Abstand der Beste in ganz Rocky Beach war.

»Nun lass schon! Ich mach das allein weg und backe einen neuen. Ein paar Eier habe ich ja noch. Lauf lieber los und tritt nicht in die Kirschen!«

Draußen warteten schon ungeduldig seine beiden Freunde.

»Habt ihr noch Dosenwerfen gespielt?«, scherzte Bob und wischte sich die Brille sauber. Justus war weniger zum Lachen zumute. »Vergiss es! Der Tag beginnt wie ein Griff in die Mülltonne. Onkel Titus müsste gleich ankommen – ich hol uns schon mal die Handschuhe.«

»Was sollen wir denn diesmal herumschleppen?«, fragte Peter neugierig.

»Keine Ahnung. Er ist ganz früh mit seinem Pick-up nach Hollywood gefahren. Vielleicht hat er ein paar vergammelte Filmkulissen aufgekauft – das würde zu ihm passen.«

Onkel Titus war Schrotthändler und kaufte alles, was gut und billig war. Justus, Peter und Bob halfen ihm oft beim Ausladen und Einräumen, denn er steckte den dreien jedes Mal großzügig ein paar Dollar zu.

Nach wenigen Minuten hörten sie, wie sich ein Wagen auf der Hauptstraße näherte.

»Den kaputten Auspuff erkenne ich meilenweit gegen den Wind«, grinste Justus. Seine Laune besserte sich allmählich. Dann rollte ein klappriges Auto durch das große Tor. Onkel Titus stieg aus und öffnete stolz die Ladeklappe des kleinen Transporters. »Nun guckt euch an, was ich aufgegabelt habe! Alles für einen Spottpreis.«

Die drei ??? konnten es nicht fassen. Der gesamte Wagen war vollgepackt mit leeren Filmdosen.

»Na, habe ich euch zu viel versprochen? Das sind über 1500 Stück. In diesen Dosen lagen schon die Filmrollen von James Bond und Alfred Hitchcock. Das sind Zeugen der Filmgeschichte. Fantastisch, oder?« Fassungslos öffnete Justus den Deckel einer der flachen Dosen. »Aber die sind doch leer. Ich verstehe nicht ganz.«

»Na und?«, entgegnete sein Onkel. »Dafür steckt in den Blechdosen der Hauch Hollywoods. Marilyn Monroe, James Dean und Humphrey Bogart. Die Touristen werden mir die Dinger aus den Händen reißen.« Jetzt erahnten die drei ??? seine Absichten. Onkel Titus hatte einen guten Riecher für Geschäfte. »So, und nun lasst uns anfangen, die Dosen abzuladen. Wir packen sie schön gerade übereinander hinter meinen Schuppen. Anschließend fahre ich wieder zurück nach Hollywood.«

»Gab es Probleme mit der Bezahlung?«, wollte Justus wissen. Sein Onkel lachte. »Ne, ich hole noch mal 1500 Stück.«

Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie damit, die Dosen aufeinanderzustapeln.

Wackelige Türme reihten sich an der Holzwand des Schuppens auf. Währenddessen zog Tante Mathilda behutsam den neuen Kirschkuchen aus dem Ofen. Diesmal stellte sie ihn zum Abkühlen hoch oben auf den Küchenschrank. »Sicher ist sicher«, sagte sie leise vor sich hin.

»Das war’s«, freute sich Onkel Titus. »Alle Dosen sind fachgerecht verstaut. Ich schlage vor, wir machen erst mal eine kleine Verschnaufpause.« Sie zogen die Handschuhe aus und setzten sich erschöpft auf die Laderampe des Transporters.

Es war seltsam, denn genau in diesem Moment begann der Boden unter ihnen leicht zu zittern. Erst spürten sie nur eine kleine Vibration, doch dann wurden die Stöße immer stärker. Die aufgestapelten Blechdosentürme klapperten bedrohlich, bis sie wie eine Lawine scheppernd in sich zusammenbrachen. Eine Handvoll Krähen erhob sich kreischend aus den Bäumen, und die Hunde der Nachbarschaft begannen ängstlich zu jaulen.

Ein Erdbeben.

Alarmstufe Gelb

Doch so plötzlich das Beben begann, so schnell verschwand es auch wieder. »Das waren höchstens 3,5 auf der Richterskala«, atmete Onkel Titus erleichtert auf. »Da lacht ein waschechter Kalifornier nur drüber.«

Er hatte nicht bemerkt, dass Tante Mathilda die ganze Zeit hinter ihm auf der Veranda stand. Sie war über und über mit Kirschen bekleckert.

»Titus Jonas! Ich kann nicht darüber lachen – und ich bin auch Kalifornierin. Für heute ist Schluss mit Kuchenbacken!« Wütend verschwand sie im Haus und knallte die Tür hinter sich zu. Ihr war bei den Erschütterungen der Kirschkuchen vom Schrank auf den Kopf gefallen. »Wehe, es fängt einer an zu lachen!«, hörte man sie aus dem Haus schimpfen. Doch Onkel Titus und die drei ??? hatten große Probleme, gerade dieses zu unterdrücken.

Aber schon nach wenigen Minuten kam sie im neuen Kleid wieder heraus und gab Justus einen Zettel. »Tut mir leid, dass ich so rumgebrüllt habe«, lächelte sie und zupfte die letzten Kirschen aus ihren Haaren. »Ihr könnt ja nichts dafür, dass mein Kuchen sich selbstständig gemacht hat – zumindest nicht der auf dem Schrank.«

Ihr Neffe sah schuldbewusst auf den Boden. »Natürlich werde ich noch einen Kuchen backen. Schließlich ist Wochenende. Justus, könntest du schnell bei Porter diese Sachen besorgen? Jetzt besitze ich wirklich keine Eier mehr – die anderen Dinge habe ich aufgeschrieben. Das Geld dafür gibt dir dein Onkel. Wer Geld für Blechdosen übrig hat, der kann auch ein paar Eier kaufen.«

Mürrisch kramte Onkel Titus einen 20-Dollar-Schein aus seinem Portemonnaie. »Na schön. Der Rest ist für euch, weil ihr mir beim Ausladen geholfen habt. Das ist diesmal ein teures Erdbeben.«

Solche kleinen Beben waren für die Gegend nichts Ungewöhnliches. Regelmäßig wird die Westküste der Vereinigten Staaten von ähnlichen Erschütterungen heimgesucht. Die Kalifornier hatten im Laufe der Jahre gelernt, mit der Gefahr zu leben.

Gut gelaunt machten sich die drei ??? auf den Weg und verschwanden mit ihren Rädern vom Schrottplatzgelände. Peter und Bob begleiteten Justus in die Stadt. Sie wollten ihr frisch verdientes Geld gleich wieder ausgeben.

Auf dem Weg nach Rocky Beach verengte sich die Straße wegen einer kleinen Baustelle. Seit Tagen wurde die Fahrbahndecke erneuert. Doch jetzt, am Wochenende, gab es niemanden, der hier arbeitete. Als die drei über den sandigen Asphalt fuhren, näherte sich von vorn ein Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit.

»Was kommt denn da auf uns zugeschossen?«, erschrak Peter und fuhr so weit rechts wie möglich. Der Fahrer des roten Sportwagens schien sich aber überhaupt nicht um die Baustelle zu kümmern, raste weiter und bremste erst im letzten Moment das Auto ab.

»Achtung!«, schrie Bob. »Der Irre kommt ins Schleudern.« Alle drei rissen den Lenker zur Seite und landeten in dem aufgeschütteten Kiesbett. Gleichzeitig drehte sich der Sportwagen um seine eigene Achse. Reifen quietschten, Staub wirbelte auf, und schließlich kam das Fahrzeug rückwärts in einem weichen Sandhaufen zum Stehen.

»Der ist da voll reingekracht«, keuchte Peter. »Hoffentlich ist nichts passiert.«

Vorsichtig näherten sie sich dem Auto. Doch plötzlich gab der Fahrer Vollgas und jagte mit durchdrehenden Reifen davon. Die drei ??? konnten es nicht fassen.

»Habt ihr das gesehen?«, rief Bob. »Als ob nichts gewesen wäre. Diesen Spinner müsste man sofort anzeigen!«

»Hast du dir denn seine Nummer gemerkt?«, fragte Peter mit zittriger Stimme. Bob schüttelte den Kopf. »Ne, ging alles viel zu schnell. Und rote Sportwagen gibt es viele in Kalifornien. Mist!«

Während Peter und Bob sich den Staub von der Kleidung klopften, untersuchte Justus den Sandhaufen.