Die Gummibärchen-Methode - Nicole Wirtz - E-Book

Die Gummibärchen-Methode E-Book

Nicole Wirtz

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Beschreibung

Nicole Wirtz hat einen Ratgeber voll origineller Erziehungstipps geschrieben, der Eltern mit Kindern vom Baby- bis ins Grundschulalter begleitet. Die kreativen Anregungen für einen stressfreieren Familienalltag reichen von der Versorgung des Babys über die klassischen Themen Essen, Anziehen und Aufräumen bis zum Umgang mit Wutanfällen im Endstadium. Eine Eieruhr zum Beispiel kann Wunder bewirken, Fantasiefiguren können schneller die richtigen Worte finden und manchmal erfordert ein 'Foul' die Rote Karte. Abgerundet wird das Handbuch mit Survival-Tipps für Eltern, Ideen für entspanntes Reisen und zehn Langeweilekillern für unterwegs. Die 99 praktischen Tipps lassen sich kinderleicht anwenden und liefern prompte Erfolgserlebnisse. Die 'Gummibärchen-Methode' zeigt, dass Erziehung Spaß machen kann, und bietet Lösungen für die kleinen und größeren Katastrophen im Alltag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 143

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Nicole Wirtz

Die Gummibärchen-Methode

99 geniale Tipps für einen fröhlichen Familienalltag

»Fortuna lächelt, doch sie mag nur ungern voll beglücken. Schenkt sie uns einen Sommertag, so schenkt sie uns auch Mücken.«

Wilhelm Busch

Vorwort

Willkommen im Club!

Kinder zu haben und sie heranwachsen zu sehen ist das Schönste auf der Welt. Und Eltern zu sein eine wunderbare Aufgabe, aber auch ein anstrengender 24-Stunden-Job. Wir fliegen inzwischen zwar zum Mond, aber kleine Menschen kommen nach wie vor weder mit einem annehmbaren Tag-und-Nacht-Rhythmus noch mit restauranttauglichen Tischmanieren oder einem Ordnungsfimmel zur Welt. Aller Voraussicht nach werden auch in Zukunft frühkindliche Wutanfälle fester Bestandteil des Familienlebens bleiben. So stellt der Alltag mit Kindern Eltern vor viele Herausforderungen. Um die zahlreichen Klippen entspannt zu umschiffen, ist jeden Tag aufs Neue Kreativität gefragt – kein Wunder, dass da manchmal die Ideen ausgehen.

Der scherzhafte Spruch, dass sich 95 Prozent der Probleme im Kleinkindalter mit Gummibärchen lösen lassen, verdeutlicht die Größenordnung der Probleme, die in dieser Zeit auftauchen – und offenbart zugleich den Schlüssel zu deren Lösung. Es handelt sich durchweg um verhältnismäßig kleine Schwierigkeiten, die allerdings in Summe und mit penetranter Regelmäßigkeit auftretend für erheblichen Stress sorgen können.

Gummibärchen sind als Allheilmittel so beliebt, weil sie für Kinder viel mehr sind als Zucker mit bunter Speisefarbe. Sie sind eine kleine Sensation: das Rascheln der Tüte, der Moment der Vorfreude, bis man die ersehnte Süßigkeit endlich in der Hand hält, und schließlich der süße Geschmack im Mund und das Glücksgefühl, das zurückbleibt.

Attraktive Verpackungen und interessante Köder sind auch die Erfolgsgeheimnisse der Tipps in diesem Erziehungsratgeber, der unter Verzicht auf lange theoretische Erklärungen kurz und knackig mit genial einfachen Praxislösungen aufwartet. Lassen Sie sich überraschen, wie Sie mit den cleveren Tricks der »Gummibärchen-Methode« kleine Wunder bewirken und sich so den Familienalltag versüßen.

Eine geschickte Prophylaxe lässt kritische Situationen und Stress-Momente im Idealfall gar nicht erst entstehen. Einfache vorbeugende Maßnahmen wie Schrank- und Schubladensicherungen (Tipp Nr. 34: »Fort Knox«) verhindern beispielsweise ohne elterliche Einmischung den unerwünschten Zugriff neugieriger kleiner Krabbelfinger auf den zerbrechlichen oder gefährlichen Schrankinhalt.

Ist Prävention nicht möglich, kann durch eine kreative Aufmachung aus lästigen Pflichten zum Beispiel ein spannender Wettbewerb werden. Geht es beim Aufräumen darum, den Wettkampf gegen die Uhr zu gewinnen, bekommt die Aufgabe eine ganz andere Qualität (Tipp Nr. 39: »Eieruhr statt Eiertanz«). Durch das kleine Spielchen steht nicht länger die für das Kind uninteressante Wiederherstellung des Ordnungszustandes im Vordergrund. Aus der unliebsamen Anweisung der Eltern ist eine Aufforderung zum Spiel geworden.

Besondere Faszination übt ein bisschen Magie im Kinderzimmer aus. Wenn dort plötzlich wundersame Dinge geschehen, sind Ihnen die volle Aufmerksamkeit und große Kooperationsbereitschaft gewiss. Sprechende Kuscheltiere, die unbeholfene Anziehversuche unternehmen, werden Ihre Kinder nicht zweimal um Hilfe bitten müssen (Tipp Nr. 32: »Der kuschelige Dompteur«). Und unsichtbare Fantasiefiguren leisten wertvolle Dienste als Erziehungshelfer, indem sie zum Beispiel in Konflikten zwischen Eltern und Kindern den »Schwarzen Peter« übernehmen (Tipp Nr. 69: »Das Teufelchen auf der Schulter«).

Natürlich kann man Kinder nicht den ganzen Tag mit der Kasperlepuppe in der Hand ins Erziehungstheater einladen. Neben allem Spaß im familiären Umgang müssen Kinder so früh wie möglich lernen, sich an grundlegende Verhaltensregeln für ein geordnetes Miteinander zu halten. Kreative Ideen für einen fröhlichen Familienalltag und Konsequenz in der Einhaltung von Regeln stehen nicht im Widerspruch zueinander. Je klarer der Regelrahmen gesteckt ist und je entschiedener dessen Einhaltung eingefordert wird, desto schneller können Kinder ihn verinnerlichen. Um regelmäßige Grenzgänge und -überschreitungen nicht persönlich zu nehmen, sondern konsequent zu ahnden, brauchen Eltern einen langen Atem. Da kommt der ein oder andere Survival-Tipp aus Kapitel 10 gerade recht!

Probieren Sie aus, welche Tipps den meisten Spaß ins Kinderzimmer und die größte Entspannung ins Familienleben bringen. Hören Sie dabei auf Ihren Bauch und lassen Sie sich auf dem Weg zu Ihrem ganz persönlichen Erziehungsstil nicht beirren. Und denken Sie bei all dem Trubel und der Anstrengung immer wieder daran, dass die ersten Jahre die allerschönsten sind und viel zu schnell vergehen. Genießen Sie die Zeit als absolute Helden Ihrer Kinder in vollen Zügen. Noch ist Mama die Größte und die Schönste, Papa der Tollste und der Stärkste.

Ich bin gespannt, mit welchen Tipps Sie die größten Erfolge feiern werden, und wünsche Ihnen viel Spaß beim fröhlichen Eltern!

Ihre Nicole Wirtz

1. Kapitel

Baby

Die Tipps:

01. Das Eltern-Mantra

02. Die Schlafprogrammierung

03. Das Beiboot

04. Nachts auf leisen Sohlen

05. Das Pucken

06. Der TOP-TIPP: Die Geheimwaffe

07. Der Fußsack als Schlafsack

08. Die Zirkus-Nummer

Jeder prophezeit es, doch man selbst glaubt es erst, wenn es so weit ist: Mit einem Baby wird alles anders, kein Stein bleibt auf dem anderen, das Chaos bricht aus!

Als werdende Eltern mit mindestens durchschnittlichem Organisationstalent hält man das für völlig abwegig. Es kann doch nicht so schwierig sein, ein kleines Windelpaket zu versorgen und dabei einen funktionierenden Haushalt aufrechtzuerhalten. Aber Vorsicht, meine Damen und meine Herren, Hochmut kommt vor dem Fall!

Also stellen Sie sich besser auf den Ausnahmezustand ein, statt sich selbst unter Druck zu setzen. Der Witz an der Sache ist, dass es wirklich niemanden auf der ganzen Welt interessiert, ob ein Korb ungebügelter Wäsche in der Ecke steht, die Wohnung noch nicht gesaugt ist oder es zum Abendessen eine Pizza gibt. Haben Sie erst einmal ein gewisses Maß an Fremdbestimmung akzeptiert und die Vorteile kleingemusterter Kleidungsstücke und pflegeleichter Frisuren zu schätzen gelernt, sind Sie auf dem richtigen Weg.

Genießen Sie Ihr Elternglück und teilen Sie so oft wie möglich die Leidenschaften Ihres Babys: Essen, Schlafen und Kuscheln sind ein tagesfüllendes Programm. Ein Stündchen gemeinsamer Mittagsschlaf ist in Anbetracht der Nachtschichten, die Sie leisten, kein Luxus, sondern eine lebenserhaltende Maßnahme. Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, diese Zeit mit Putz-, Aufräum- oder Bügelorgien zu verschwenden! Kosten Sie ausgiebige Schmusestunden aus, solange Ihr Kind noch nicht flüchten kann und die samtweiche Babyhaut diesen unnachahmlichen Duft verströmt …

Tipp Nr. 1: Das Eltern-Mantra

Werdende Eltern tragen die Verantwortung für ein kleines menschliches Wesen, für dessen Wohlergehen sie ausschließlich richtige Entscheidungen treffen möchten. Angesichts der Fülle der möglichen Optionen und in Ermangelung an Erfahrung macht sich bei Erstlingseltern bestenfalls Ratlosigkeit und im schlimmsten Falle Unsicherheit breit.

Bereits vor der Geburt stehen verschiedene Szenarien zur Auswahl: Soll das Kind in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt kommen? Ist eine natürliche Geburt das Richtige oder ein geplanter Kaiserschnitt die bessere Alternative? Welche Schmerzmittel erleichtern die Geburt (bitte nicht vergessen: es gibt keine Tapferkeitsmedaille für medikamentenfrei gebärende Mütter!)? Ist das Baby erst einmal auf der Welt, geht es munter weiter: Soll es gestillt werden oder die Flasche bekommen? Lässt man es schreien, wenn es weint, oder nimmt man es auf? Wann und in welchem Umfang soll es geimpft werden?

Die klare Devise lautet: Sammeln Sie zunächst Informationen von einem Fachmann (zum Beispiel einem Arzt oder einer Hebamme), dem Sie vertrauen, und von entspannten Mehrfacheltern, die Sie schätzen. Verlassen Sie sich bei der Entscheidung dann auf Ihr Bauchgefühl und Ihren gesunden Menschenverstand. Beide werden Ihnen bei der Aufzucht der lieben Kleinen immer wieder zuverlässig den richtigen Weg weisen. Wählen Sie die Lösung, mit der Sie sich am wohlsten fühlen, und lassen Sie sich vor allen Dingen nicht verrückt machen! Wenn Sie dazu neigen, sich verunsichern zu lassen, hängen Sie sich einen Zettel mit folgendem Mantra unübersehbar an den Badezimmerspiegel oder den Kühlschrank: »Ich allein weiß, was das Beste für mich und mein Kind ist!«

Tipp Nr. 2: Die Schlafprogrammierung

Am Abend eines langen Tages ruft das Bett und zwar möglichst immer zur selben Zeit und mit dem immer gleichen Programm.Je strikter Sie sich an den Ablauf halten und je häufiger Sie das Programm pünktlich wiederholen, umso schneller stellt sich die innere Uhr Ihres Babys auf das Schlafprogramm ein.Etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen wird langsam heruntergefahren, nicht mehr getobt (nein, Papa soll das Baby nicht noch mal aufdrehen und begeistert in die Luft werfen!) und alles stellt sich auf die Nacht ein. Die Schönheitspflege im Bad verschafft neben einer frischen Windel und einem gemütlichen Schlafsack auch reichlich Gelegenheit zum ausgiebigen Schmusen (Hmmmm!). Dann werden die Vorhänge im Kinderzimmer zugezogen, das Licht geht aus und nach einer finalen Kuschelrunde kommt Baby in die Heia. Kündigen Sie alle Handgriffe mit ruhigen Worten an, damit klar ist, was jeweils als Nächstes kommt: »Sooo, mein Schatz, jetzt ist Schlafenszeit. Ich mache dich nun bettfertig und ziehe dir den Schlafsack an …«

Ziehen Sie zum Abschluss eine Spieluhr auf oder singen Sie ein Schlaflied (Natürlich können Sie singen! Niemand auf der ganzen Welt wird Ihrem Gesang jemals wieder so hingerissen lauschen wie Ihr Baby!) und lassen Sie Ihr Kind dann in Ruhe und möglichst allein einschlafen. Angenehme Nachtruhe!

Tipp Nr. 3: Das Beiboot

Schlafgewohnheiten folgen bereits vor der Elternzeit sehr individuellen Mustern: Wer schläft auf welcher Seite? 8-Stunden-Romanze unter einer Decke oder jedem das eigene Oberbett? Matratze durchgehend oder mit »Ritze«? Auf jeden Fall stockfinster oder nur mit Nachtlicht? Frühaufsteher oder Langschläferin? Mit einem Baby werden die Karten dann noch einmal neu gemischt: Vielleicht möchte die Mutter nachts zum Stillen nicht aufstehen, während der Vater befürchtet, seine Prinzessin im Schlaf versehentlich zu erdrücken, wenn sie im Elternbett schläft.

Eine schlaue Kompromisslösung für die ganze Familie ist ein Baby-Beistellbett, das nur an drei Seiten mit Gittern bestückt ist und mit der offenen Längsseite direkt an der Bettkante des Elternbettes eingehakt wird. So hat jeder seinen Schlafplatz für sich, zum Stillen oder für die Fläschchenfütterung muss niemand aufstehen und trotzdem sind alle nah beieinander.

Es ist entgegen landläufigen Befürchtungen übrigens kein Problem, den Gastschläfer zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus dem Elternschlafzimmer auszuquartieren. Nicht, dass so ein Umzug immer völlig freiwillig und ohne Reibungsverluste vonstattengehen würde. Vielleicht werden Sie in den ersten Nächten ein paar Mal mehr aufstehen müssen, um Ihr Kind zu beruhigen (hartes Brot, keine Frage), aber bitte, bitte, bitte lassen Sie sich um des Fernziels willen (jaaaa, in Ruhe schlafen!) keinesfalls weichklopfen. Ihr Windelzwerg spürt sofort, wenn es Ihnen ernst ist, und wird mit Ihrer Entscheidung wunderbar zurechtkommen. Sollten Sie jedoch auch nur einen klitzekleinen Augenblick wankelmütig werden, wittert Ihr Nachwuchs das mit seismografischer Sicherheit und schon sitzen Sie in der Falle. Also bitte keine halbherzigen Versuche, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind!

Tipp Nr. 4: Nachts auf leisen Sohlen

Babys ist in der ersten Zeit nach der Geburt der Tag-und-Nacht-Rhythmus noch kein Begriff. Sie schlafen unabhängig von der Tageszeit einfach ein, wenn sie müde sind, und verlangen nach Futter, wenn sich der kleine Hunger meldet. Folgt die Wunscherfüllung auf dem Fuße, sind das natürlich paradiesische Zustände – vor allem, wenn der Zimmerservice auch zu nachtschlafender Stunde prompt die warme Mahlzeit ans Bett bringt.

In der Euphorie der ersten Wochen stecken Mama und Papa Nachtschichten noch locker weg, im Laufe der Zeit ist es aber wünschenswert, dem Nachwuchs den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu vermitteln. Je facettenreicher sich dieser darstellt, umso rascher bemerken die Frischlinge, dass das Tagesprogramm eine andere Qualität hat als die Nachtvorstellung. Tagsüber ist es hell, man spricht, spielt und lacht miteinander und bei allen Tätigkeiten rund ums Füttern und Wickeln ist Zeit zum ausgiebigen Schmusen. Nachts ist es dunkel und alle Aktivität beschränkt sich auf das Nötigste. Verlangt Ihr Sprössling nach der Nachtmahlzeit, machen Sie aus der nächtlichen Fütterung am besten kein aufregendes Happening mit Festtagsbeleuchtung. Versuchen Sie, mit wenig Licht auszukommen, verhalten Sie sich ruhig und sprechen Sie möglichst wenig bis gar nicht, um die kleine Nachteule nicht zu wach zu machen.

Wenn Sie alle nötigen Utensilien bereitlegen, bevor Sie selbst sich zur Ruhe betten, ist nachts alles gleich zur Hand. Heißes Wasser für Flaschenkinder hat nach ein paar Stunden in einer Thermosflasche genau die richtige Temperatur, um mit der bereitgestellten Menge Milchpulver verschüttelt zu werden. Danach gibt es im Bedarfsfall noch schnell eine frische Windel und husch-husch zurück ins Körbchen, damit möglichst viel des kostbaren Nachtschlafes erhalten bleibt.

Tipp Nr. 5: Das Pucken

Wurden sie doch neun himmlische Monate in Mamas Bauch durch die Gegend geschaukelt, vermissen einige Babys in den ersten Wochen nach der Geburt die schützende Enge des Mutterleibes und schreien wie am Spieß, weil ihnen die ungewohnte Bewegungsfreiheit Angst macht. Sie kommen nicht in den Schlaf oder wecken sich selbst immer wieder durch Strampeln oder durch Rudern mit den Armen. Mitunter kommt man nicht gleich dahinter, dass dies der Grund für unerklärliches verzweifeltes Weinen oder Einschlafstörungen ist.

Wenn die klassischen Problemkreise »Hunger«, »gefüllte Windel« und »Bauchweh« durch Fütterung, Wickeln und Tee oder Wärme ausgeschlossen wurden, versuchen Sie es einmal mit dem »Pucken«. Bei dieser uralten Wickeltechnik wird das Baby mit angelegten Armen eng in ein Tuch gewickelt, um die Bewegungsfreiheit von Armen und Beinen einzuschränken. Dadurch scheinen sich die Kleinen nicht etwa eingeengt zu fühlen, sondern an die Wärme und Geborgenheit des Mutterleibes erinnert zu werden. Auf jeden Fall wirkt es wunderbar beruhigend.

Zum Pucken eignen sich einfache Decken und Tücher (detaillierte Anleitungen finden Sie im Internet), es gibt inzwischen aber auch verschiedene praktische Pucksäcke mit Klettverschluss, die die Anwendung der Wickeltechnik vereinfachen. Achten Sie beim Kauf eines Pucksackes unbedingt darauf, dass das Modell bis über die Schultern reicht; mitunter werden auch Strampelsäcke, die unter den Achseln enden und die Arme nicht einschließen, fälschlicherweise als Pucksäcke bezeichnet.

Der TOP-TIPP

Tipp Nr. 6: Die Geheimwaffe

Das Sonnenscheinchen weint, die Eltern springen herbei. Zunächst werden die klassischen Ursachen abgeprüft: Hat das Kind eine saubere Windel? Check. War die letzte Raubtierfütterung im Zeitplan und löste ausreichend Zuspruch aus? Check. Sitzt vielleicht das Bäuerchen quer? Nein? Check.

Aus dem Weinen wird verzweifeltes Wehklagen, Ratlosigkeit macht sich auf den Gesichtern der Eltern breit. Sie versuchen es mit Herumtragen: aufrecht eng am Körper, schaukelnd mit Gesumm, bäuchlings im Fliegergriff. Alles ohne Erfolg. Selbst das Pucken ist vergeblich. Das Geschrei erreicht seinen Höhepunkt, die Nerven liegen blank – höchste Zeit für die ultimative Geheimwaffe: den Föhn!

Das ruhestiftende Prozedere ist schnell erklärt: Stecker rein, Föhn an, aus sicherer Entfernung das Baby anpusten und … aufatmend die Ruhe genießen. Besonders rasch greift die Methode »unten ohne«, wenn die warme Luft den windelfreien Popo umstreicht. Aber Achtung, bitte mindestens 30 Zentimeter Sicherheitsabstand zwischen Föhn und Baby einhalten, damit keine Verbrennungsgefahr besteht. Außerdem kann die Warmluftpackung die Blase anregen – bitte zur Sicherheit eine Wickelauflage oder ein Handtuch unterlegen und den Föhn (gerade bei kleinen Jungs) unbedingt aus der Schusslinie halten!

Die beruhigende Monotonie des Geräusches in Kombination mit der wohligen Wärme lässt jeden Schreihals im Nu verstummen – und macht aus einem schnöden Haushaltsgerät einen echten Heilsbringer. Garantiert!

Tipp Nr. 7: Der Fußsack als Schlafsack

Das Plumeau bauscht sich gewaltig über den Kinderwagenrand, das Baby versinkt in den Federn …

Wenn es draußen kalt ist, muss die Verpackung natürlich für wohlige Wärme sorgen. Doch unter einem Federbett wird es in Innenräumen schnell zu heiß und Säuglinge laufen Gefahr, »well done« wieder zum Vorschein zu kommen.

Das muss nicht sein! Für Winterbabys bietet sich die vorzeitige Anschaffung eines Winterfußsackes für den Buggy schon im ersten Jahr an. Der Fußsack passt wunderbar in den Kinderwagen oder die Babyschale und ist viel handlicher als ein Oberbett. Dank des umlaufenden Reißverschlusses kann die Zudecke schnell und ohne herunterzufallen geöffnet und zurückgeschlagen werden, sobald man ins Warme kommt. Atmungsaktives Lammfell gleicht zudem Temperaturschwankungen aus, sodass das Baby rundum warm bleibt, ohne zu schwitzen.

Übrigens: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihrem kleinen Wonneproppen gerade zu warm ist, legen Sie einfach ihre Finger hinten in den Babynacken. Fühlt sich die Haut dort warm und trocken an, ist alles in Ordnung. Ist die Haut allerdings leicht feucht, ist das Kleine zu warm eingepackt.

Tipp Nr. 8: Die Zirkus-Nummer

Junge Mütter aufgepasst! Der Chinesische Nationalzirkus ist wieder auf der Suche nach Nachwuchs. Seine Talent-Scouts halten sich bevorzugt an den Ausgängen einschlägiger Drogeriemarktketten auf und greifen Mütter nach einem Großeinkauf ab.

Den Monats-Windelvorrat rechts unterm Arm (Son-der-an-ge-bot!), drei Paletten Babygläschen (Nimm-3-zahl-2) links, Feuchttücher-Doppelpacks (wenn ich schon mal dabei bin) auf dem Kopf und die Ersatzschnuller (kann man nie genug haben) mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen auf der Nase balanciert … das ist ausbaufähig!

Für alle, die nicht unbezahlt vor Publikum auftreten möchten, gibt es eine elegante Alternative. Bei der Bestellung über das Internet werden alle Einkäufe bequem nach Hause geliefert.Einige Anbieter stellen innerhalb festgelegter Zeitfenster am Wunschtag zu, teilweise sogar kostenlos. In größeren Städten bieten auch Supermärkte diesen Service an, sodass neben Drogerieartikeln auch sämtliche Lebensmittel und Getränke bestellbar sind. Bioläden bringen vielerorts »Grüne Kisten« mit einem Wochenvorrat an Obst und Gemüse an die Haustür – samt passenden Rezepten. So braucht man sich nicht einmal mehr Gedanken über den Speiseplan zu machen. Es lebe das Internet!

2. Kapitel

Sicherheit

Die Tipps:

09. Die Flurbereinigung

10. Der geschickte Dreh

11. Die plakative Warnung

12. Der TOP-TIPP: Die Nummer sicher

13. Die Abmeldepflicht

14. Der Sitzstreik

15. Die Babysitter-Instructions

16. Der heiße Draht

Jede Zeit mit Kindern hat ihr Gutes: Während die Versorgungsintervalle Neugeborener sehr eng getaktet sind, ist in dieser Phase unter Sicherheitsaspekten noch alles eitel Sonnenschein. Ein immobiles Windelpaket rührt sich ohne fremde Hilfe nicht von der Stelle und findet sich stets genau dort wieder, wo es abgelegt wurde. Erfreuen Sie sich an dieser wunderbaren Eigenschaft, die Sie vermutlich erst zu schätzen wissen werden, wenn das Blatt sich längst gewendet hat.