Die Hochzeitsreise - Amelie Blomberg - E-Book

Die Hochzeitsreise E-Book

Amelie Blomberg

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Beschreibung

Paul entführt seine Braut Ulrike auf die Azoreninsel Faial in das hübsche Hafenstädtchen Horta. Zu Ulrikes großer Überraschung landet sie mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in einem im Hafen liegenden weißen Kreuzfahrtschiff in der Hochzeits-Suite. Eine wunderbare Reise auf dem Traumschiff beginnt und führt sie zu der Insel Madeira und durch die Meerenge von Gibraltar nach Genua. Ulrike lernt viele interessante Passagiere kennen und arbeitet zusammen mit ihrem Mann auch an dem Konzept der neuen Flagstores ihrer Modekette. Sie lernt Paul als liebenden Ehemann und feurigen Liebhaber kennen, der sie bei unternehmerischen Entscheidungen unterstützt, genauso, wie sie öfter von ihm übers Knie gelegt wird und ein Spanking erhält. Die größte Überraschung gelingt Paul, als er seiner Braut nach einem Stop in der Modestadt Mailand, drei traumhafte und erlebnisreiche Tage in der Lagunenstadt Venedig schenkt. Zwischen Gondeln, luxuriösem Hotel, imposanten Palazzos, alten Kirchen und dem Markusplatz, lässt Paul seine Braut mit strenger Hand wissen, welche Erwartungen er an an eine liebende Ehefrau stellt. Der Honeymoon führt sie auf einem weißen Traumschiff nach Italien, ins Zentrum der italienischen Mode und in die Lagunenstadt Venedig. Von ihrem Mann und ihrer Freundin, einer Eheberaterin, wird sie dabei in die verborgene Welt des amerikanischen Domestic Discipline Lifestyles geführt. Zurück in den USA unterstützt ihr Mann sie tatkräftig bei der arbeitsreichen Einführung eines neuen Mode-Labels, aber sie muss auch ihren Gehorsam zeigen und ihm zu einem exklusiven S/M-Event in New York begleiten.

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Amelie und Hendrik Blomberg

Die Hochzeitsreise

Educazione Inglese

Band II

Erotischer Roman

Horta

In der kleinen Abfertigungshalle der General Aviation, seitlich des großen Boston Logan Airportbuildings, entdeckte Paul einen Mann in einer blauen Uniform, der ein Schild hochhielt, auf dem McCallum stand.

Höflich wurden Paul und Ulrike im Namen der Flightright Incorporated begrüßt und übergaben dem jungen Mann das Gepäck, der sie durch lange Gänge und Seitentüren mit Kontrollen hinaus auf das Vorfeld führte. Dort bestiegen sie einen Van, der an etlichen Hallen vorbei zu einem kleinen Flugzeug fuhr. Während der Fahrt entdeckte Ulrike, dass der Mann neben ihr an den Ärmeln seiner Uniform zwei goldene Streifen trug.

«Das ist eine Cessna Citation CJ3. Ich bin der Co-Pilot. Wir freuen uns, dass wir sie nach Faial bringen dürfen», erklärte er, als sie vor einem kleinen Flugzeug hielten.

Über eine kurze, herunter gelassene Treppe gelangten sie in das Innere der Maschine, wo sie ein älterer weißhaariger Mann, der unschwer an den vier goldenen Streifen auf seinen Schulterklappen als der Flugkapitän zu erkennen war, begrüßt wurden.

«Hello, Mr. and Mrs. McCallum. Welcome on board. My name is Mark Westhof. Es ist mir eine Ehre, Sie nach Faial zu fliegen. Unser Flug wird knapp vier Stunden dauern. Machen Sie es sich bequem.»

Ulrike sah sich um. Es war eine extrem kleine und enge Kabine. Rechts und links befanden sich jeweils drei einzelne, in hellbraunem Leder bezogene Sitze.

«Wenn Sie bitte in den beiden vorderen Sitzen Platz nehmen wollen. Wir haben bis zum Gehtnichtmehr vollgetankt, auch den Zusatztank. Ich erkläre Ihnen jetzt kurz den Gebrauch der Schwimmwesten, falls wir baden wollen.»

«Wie alt ist die Kiste?», lachte Paul.

«Sir. Zwölf Jahre, aber sie ist sehr gutmütig. Wir haben eine Reichweite von 2200 Nautischen Meilen durch den Zusatztank. Unsere Strecke ist aber nur 1835. Wir haben also genügend Reserve. Ich darf Sie auch mit unserem sagenumwobenen Kabinenservice bekannt machen. Hier vorne in der Wand sehen Sie ein Kühlfach, darin befinden Cola-, Sprite- und Mineralwasserdosen zu Ihrer Verfügung. In der hinteren Wand, hinter der Türe ist eine kleine Toilette. Schnallen Sie sich bitte an. Wir können sofort starten, weil wir einen früheren Slot erhalten haben.»

Amüsiert blickte Ulrike den Kapitän an.

'Er sieht wirklich vertrauenerweckend aus und hat bestimmt viel Erfahrung. Mein Gott, was hat Paul denn da gebucht. 1835 Meilen. Wo kann das denn sein? Paul spannt mich ganz nett auf die Folter. Europa ist es nicht. Bestimmt eine Insel in der Karibik.'

Ulrike hatte mitbekommen, dass Paul den Direktflug nach Mailand storniert hatte, den sie ursprünglich für ihre Hochzeitsreise geplant hatten. Dienstagabend kam er fröhlich nach Hause, umarmte sie und tanzte mit ihr im Wohnzimmer.

«Ich habe etwas ganz Tolles erreicht. Lass dich überraschen. Wir fliegen nicht direkt nach Mailand. Wir werden einen Umweg machen. Ein paar Tage außergewöhnliche Erholung. Nur wir zwei. Es wird wundervoll!»

Er war so begeistert und strahlte über das ganze Gesicht. Aber mehr sagte er ihr nicht. Immer wieder: «Lass dich überraschen.»

Ulrike war sich sicher, dass er etwas ganz Besonderes geplant hatte und war sich bewusst, dass er es für sie tat. Deshalb fragte sie auch nicht mehr nach, um ihm seine Freude zu lassen.

Mittwochabend aber kam er niedergeschlagen zum Abendessen.

«Dammed. Keine Linienmaschine fliegt. Noch nicht mal ein Ferienflieger.»

Während Ulrike mit Paul über das für Donnerstagmorgen geplante Meeting sprach, sah sie, dass er mehrmals eine Telefonnummer auf seinem Handy anwählte.

Endlich erreichte er jemanden.

«Elsa? Hier Paul McCallum. Ihre Mail ist doch wohl ein Witz?! Es muss doch eine Möglichkeit geben, diesen Ort zu erreichen! Ich will dahin. Und zwar am Freitag.»

«Sir. Es tut mir leid. Aber selbst die Air Force fliegt diese Woche nicht zum Stützpunkt Terceira. Ich habe alles versucht. Es gäbe aber noch eine andere Möglichkeit.»

«Und die wäre.»

«Ein Privatunternehmen.»

«Und was kostet das.»

«Sir. Ich weiß es nicht. Ich habe da eine Firma. Hier in Boston. Ein Executive Service. Sie wären bereit. Habe sie aber heute Nachmittag nicht mehr erreichen können. Eine sehr kleine Firma.»

«Geben Sie mir die Nummer. Danke Elsa.»

Paul tippte die Nummer ins Display seines Telefons.

«Flightright Incorporatet, Mark Westhof», meldete sich eine Stimme.

«Paul McCallum. Entschuldigen Sie die späte Störung. Mrs. Elsa Brown von der Lafitte Travell Agency hatte mit Ihnen gesprochen.»

«Yeah. Sie wollen nach Faial.»

«Ja. Am Freitag. Können Sie uns fliegen und was kostet es?»

«Oh. Sir. Ich bin gerade wieder gelandet. Ich hab noch nicht gerechnet.»

«Sagen Sie mir Ihren Preis.»

«Hmm. Vier Stunden hin, vier Stunden zurück. Acht Stunden. Ich mach Ihnen einen Sonderpreis, 2000.-$ die Stunde.»

«Okay. Ist billiger als zwei First-Class Tickets nach Europa. Wir sind im Geschäft.»

«Sir. Ist mir ein Vergnügen. Freitagmorgen. Seien Sie um acht früh am General Aviation Center. Startzeit haben wir noch nicht, kann neun oder zehn Uhr sein.»

«Ist okay.»

«Sir. Aber es gibt kein Essen an Bord.»

«Ist nicht nötig. Wir nehmen Sandwichs mit.»

«Okay, Sir. See you on Friday.»

Ulrike hatte nur das mithören können, was Paul sprach und wunderte sich noch mehr. Aber Paul kam zu ihr, nahm sie in seine Arme, hob sie hoch und tanzte mit ihr. «Ich hab's. Ich hab's. My Darling. Wir fliegen, wir fliegen. Es wird toll.»

*

Jetzt saß Ulrike in einem weichen drehbaren Ledersitz mit kleinem Fenster und blickte hinüber zu Paul, der nur von einem schmalen Gang getrennt, ihr gegenüber saß. «Darf ich fragen, wohin wir fliegen?»

«Das darfst du, mein Liebes. Wir fliegen nach Faial.»

Paul lehnte sich in seinen Sitz zurück und schaute sie schelmisch an.

«Und wo ist das?»

«Das darfst du nicht fragen!»

«Du spannst mich ganz schön auf die Folter, Paul.»

«Aber, mein Schatz. Du weißt doch, dass es mir Freude bereitet, dich zu foltern.»

Einerseits musste Ulrike lachen, andererseits zermarterte sie ihr Gehirn, wohin die Reise gehen würde und zugleich wurde ihr mit seinem Satz bewusst, dass es eine besondere Hochzeitsreise werden würde. Mit Momenten körperlicher Belastungen. Die ganze Woche nach der unglaublichen Hochzeitsnacht, in der er sie so kräftig gespanked hatte, hatte er keine Anstalten gemacht, sie übers Knie zu legen, obwohl sie ihm während einer Collaring Ceremony sogar für ihre zukünftige Ehe das Recht zugesprochen hatte, dass er sie jederzeit disziplinieren könne. Aber sie war sich bewusst, dass es während der Hochzeitsreise bestimmt geschehen würde.

Ulrike machte es sich in ihrem Sitz bequem und entspannte sich.

'Ich habe «Ja» gesagt zu einer Ehe, in der ich mich der Domestic Discipline unterwerfe, und ich wollte es so. Ich wollte ihn. Ich wollte immer einen dominanten Mann und hatte immer davon geträumt, von einem liebenden Ehemann auch übers Knie gelegt zu werden. In Mailand hatte ich ihn kennengelernt. Während der Fashion Week - und war sofort von ihm gefangen genommen worden. Auch er wollte mich. Von Anfang an. Er hat dafür gesorgt, dass ich nach Boston kam. Ich die super Stellung, als Managing Director einer neuen Tochterfirma des Modekonzerns Lindas-Lafitte bekam. Er hatte gewusst, dass das Ehepaar Adiya und Roberto von G&G in Mailand mich zu einer 'O' erzogen hatten. Er hat mich sanft, fast zärtlich zu seiner Sub gemacht. Mir den himmlischen Heiratsantrag im Haus von Jack Lafitte, gemacht. Mich von Anbeginn hat wissen lassen, dass er als dominanter Mann gewisse Forderungen an seine Ehefrau stellt, mich dazu gebracht, mich seiner Dominanz zu unterwerfen. Mit mir auf Augenhöhe Alltag geprobt. Mich aber auch seinen Gürtel und seine Reitgerte hat spüren lassen. Dann die Traumhochzeit am Atlantik und Abends die mehr als aufregende Wedding Reception im Haus von Jack Lafitte.'

Überhaupt, Jack Lafitte. Ihr Übervater, dachte Ulrike. 'Der große Vorstandsvorsitzende der Lafitte Modegruppe. Der irgendwie auf meine Dessousentwürfe aufmerksam geworden war, als ich in Wien für das Modehaus Avenue arbeitete. Der dann seinen Geschäftspartner Roberto Giordano vom Modehaus G&G beauftragt hatte mir den Traumjob, als Direktrice in seinem Mailänder Unternehmen zu geben. Roberto und seine Frau Adiya, die ich so sympathisch fand, dass ich zu ihnen in ihre Privatwohnung gezogen bin und dann von beiden neben der aufregenden Arbeit in ihrem Modehaus im Privatleben zur 'O' erzogen wurde. Roberto hatte meine Schwäche und mein Verlangen nach einem dominanten Mann erkannt und mir zauberhafte Glücksmomente beschert.

Jack Lafitte hatte dabei immer im Hintergrund gewirkt. Er muss mitbekommen haben, dass ich auf der Mailänder-Modewoche Paul vorgestellt worden bin. Jack hatte es dann arrangiert, dass ich zukünftig für Paul McCallum, dem Boss der Lindas in Boston arbeiten müsse. Mein Traummann, mit dem ich mich von der ersten Minute an so gut verstanden habe. Vielleicht hatte Jack sogar geplant, dass sich zwischen mir und Paul die große Liebe entwickelt. Ich bin ihm sehr dankbar, auch für die tolle Hochzeitsfeier, die er für uns ausgerichtet hat.'

Ulrike schmunzelte vor sich hin. 'Eine Hochzeitsnacht mit einer Collarring Ceremony vor geladenen Gästen. Eine mehr als ungewöhnliche Hochzeitsnacht. In der ich mein Ja-Wort zu einer Ehe der Domestic Discipline gegeben habe. In der mir das Halsband als Zeichen meiner Unterwerfung umgelegt wurde. Eine Zeremonie, die verlangte, dass die Braut vor allen anwesenden Paaren gepeitscht und gefickt wurde. Und anschließend alle über sich herfielen, Reitgerten geschwungen wurden, die Frauen kreischten und zugleich Schreie der Lust ausstießen. Paul mich dann in unser Gästezimmer getragen hatte, wir uns wieder geliebt hatten. Er mich so rücksichtsvoll von der Seite zum Höhepunkt brachte, weil ich nicht auf meinen geröteten Po liegen konnte. Aber am folgenden Tag war ich schon wieder fit. Was war das ein Erlebnis, am späten Vormittag mit allen in diesem wunderschönen Wohnzimmer mit der großen Fensterfront zum Atlantik hin beim Brunch zusammen zu sitzen. Männer und Frauen, die ich alle in der Nacht nackt beim Spiel mit Spanking und Liebesakt gesehen hatte. Die Frauen, die alle zu mir kamen und mich als neues Mitglied in ihrer Gemeinde aufnahmen und mich zu der einmaligen Zeremonie beglückwünschten. Selbst der Referend der Kirche mit seiner Frau, der anstelle eines Gottesdienstes ein kurzes Gebet abhielt und sich anschließend zu mir setzte. Seine Frau die mich so herzlich umarmte. Die ich in der Nacht gesehen hatte, wie sie nackt vor ihrem Mann knien musste und gespankt wurde. Es war einfach prickelnd, in diesen außergewöhnlich Kreis aufgenommen zu sein. Jack Lafitte, mein großer Mentor, mit seinen vier Frauen. Von denen ich jetzt weiß, dass sie regelmäßig von ihrem Ehemann mit der Gerte diszipliniert werden. Maintenance Discipline nennen sie es.

Vanessa, die Chefredakteurin des Modemagazins Style, die zugleich Ehepaare als Psychologie Professorin in der harmonischen Handhabung der Domestic Discipline berät, hatte es mir erklärt. Maintenance bedeutet hier soviel wie hilfreiche Aufrechterhaltung und Bewusstseinsfestigung einer Sub, zur Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten. Vanessa ist mir eine sehr enge Freundin geworden. Sie hatte sogar gestern Abend noch angerufen und mir viel Glück für die Reise und Erfüllung gewünscht.'

Ulrike seufzte. 'Was wird alles auf mich zukommen?'

Es ging schneller los, als sie erwartet hatte und nach wenigen Minuten hatte die Maschine schon abgehoben und schoss in den Himmel. Durch die offene Cockpittüre konnte Ulrike die vielen Instrumente und Knöpfe am Instrumentenbrett sehen und die Hände des Kapitäns, wie er sie bediente.

Als sie die Reiseflughöhe erreicht hatten und die Triebwerke leiser wurden, blickte Käpt'n Westhof durch die Türe und lächelte. «So, wir sind auf Kurs. Von hier sind es jetzt dreieinhalb Stunden. Sie können es sich ganz bequem machen und auch die Toilette benutzen.»

«Was möchtest du trinken, Schatz?», fragte Paul Ulrike.

«Bitte ein Mineralwasser, Liebling.»

Paul entnahm dem Minikühlschrank eine Dose Cola für sich und reichte Ulrike das Wasser hinüber.

«Alles Okay?»

«Ja. Wunderbar. Ich sitze gemütlich. Möchtest du was zu Lesen? Ich habe gestern von Mary noch die neuesten Modemagazine bekommen. Hab sie alle noch nicht gelesen.»

«Ach. Lass mal. Ich habe ein Buch von Jack London in der Tasche. Alte Seglergeschichten. Wollte ich schon immer lesen.»

Nachdem Ulrike zwei Magazine durchgeblättert hatte, stutzte sie beim Dritten.

Freudig reichte sie Paul das aufgeschlagene Magazin. «Ein Bild von unserer Hochzeit. Stell dir vor. Toll. So schnell.»

Paul amüsierte sich köstlich. Das Foto zeigte Ulrike im Brautkleid neben ihm während der Wedding Ceremony im Garten des Altantic Clipper Resorts auf der Insel Rockport bei Boston.

Laut las Paul vor: «Italian Fashion Designer Ulrica Rinani from Milan and Paul McCallum. The Dream Wedding was held at Rockport, Mass., last Saturday. Schönes Foto. Du strahlst über das ganze Gesicht.»

Ulrike nahm ihm das Magazin wieder ab und las den kurzen Artikel. «Sie schreiben über mein Brautkleid. Genial. Es sei DER Eyecatcher gewesen.»

Zufrieden lehnte sich Ulrike zurück. Genau das hatte sie auch mit dem Entwurf ihres Brautkleides bezweckt und G&G in Mailand hatte es in Handarbeit gefertigt.

Im Laufe der Woche war ihr zum ersten Mal richtig bewusst geworden, dass sie eine Firma leitete. Eine Tochterfirma der Lindas-Lafitte Gruppe und diese Firma trug ihren Namen. Wenn auch modifiziert, Ulrica Rinani Milano. Ein schöner Name. Ihr neuer Name. Das neue Label der Lindas-Lafitte Gruppe. Demnächst, wenn die offiziellen Trauungspapiere vom Rathaus kommen, wird sie auch nicht mehr ihren Mädchenname Ulrike Riedner haben, sondern Ulrike McCallum heißen. Aber in den letzten Tagen wurde sie schon mehrmals von Mitarbeitern Mrs. Rinani genannt. Es amüsierte Ulrike köstlich. Aber was solls. Der Name Rinani ist gut und die Amerikaner scheinen ihn zu mögen.

Es hatte Probleme mit dem ersten Label-Namen gegeben. Die Rechtsabteilung hatte es versäumt, alle Länder abzuprüfen und daher wurde das Label schlicht und einfach in ULRICA RINANI gewechselt. Was den Vorteil hatte, dass es auch noch einen Buchstaben kürzer war. Paul hatte es ihr schon am Tag nach der Hochzeit erklärt und sich tausendmal entschuldigt. Aber sie hätten es geschafft, alle Publikationen mit dem neuen Label auszustatten.

Montag, Dienstag, Mittwoch hatte sie sich in die Arbeit gestürzt. Hatte mit ihrer Assistentin Mary ein komplettes Konzept für die neue Rinani Kollektion, Lingerie und Brautmoden, erarbeitet, inklusive eines neuen Markenauftritts und Vertriebsmaßnahmen. Nebenbei hatte sie etliche neue Designentwürfe für die Dessouslinie und auch aufregende Brautkleider gezeichnet, die alle in die Mustermacherei gingen.

Am Donnerstag fand das große Meeting im Konferenzraum des Lafitte Buildings statt. Neben dem CEO Jack Lafitte und ihrem Mann Paul, als CEO der Lindas-Lafitte und Fred Shilders, Chief Officer des Financial Departments, dem Ehemann ihrer Assitentin Mary, waren etwa zwanzig Personen anwesend. Die gesamte oberste Führungsschicht der Lindas-Lafitte Unternehmensgruppe.

Jack begrüßte persönlich alle Anwesenden und stellte klar, dass dieses Meeting sämtliche notwendigen Entscheidungen und Arbeiten für die zweiwöchige Abwesenheit von Paul und Ulrike besprechen und beschließen musste. Paul gab einen Überblick über den Stand des Aufbaus der neuen Tochterfirma Ulrica Rinani Milano und was seine Mannschaft in den nächsten zwei Wochen zu tun hatte. Jefferson von Legaldepartment erklärte den Stand der rechtlichen Eingliederung der Rinani Divison, die jetzt laufenden Eintragungen des Namens und die einzelnen Abteilungsleiter und Leiterinnen erläuterten der Reihe nach ihre Aufgaben.

Ulrike präsentierte ihre Arbeiten und das, was von Mary in der Zeit ihrer Abwesenheit geleitet, überwacht und geschehen würde. Aufsehen erregte sie, als sie eine neue konzeptionelle Marketingausrichtung des Rinani Labels vorschlug. An Hand von Präsentationsfolien zeigte sie sogenannte Rinani-Flagstores, die als Shop-in-Shop Systeme innerhalb der bestehenden Lafitte und Lindas Outletstores implantiert werden könnten. Sie erklärte, dass mit dieser scheinbaren optischen Trennung, die nur ein geringes Investment erfordere, der besondere eigenständige Charakter der Rinani Dessous als große Mailänder Modemarke erzeugt werden könne und man damit ein Gegengewicht insbesondere zum Konkurrenten Victoria Secrets erreichen würde.

Jack war von dieser Idee auf Anhieb begeistert, obwohl Paul beschwichtigend zu bedenken gab, dass die Einrichtung dieser Flagstores im ganzen Land nur über einen längeren Zeitraum geschehen könne. Fred kam Ulrike zu Hilfe, indem er den Zeitraum der Umstellung der Läden auf circa ein Jahr und die Kosten für insgesamt mehr als eintausend Läden mit 22 Millionen US$ bezifferte. Dies sei deshalb möglich, wie er es vorab mit Ulrike besprochen hätte, da es sich bei Ulrikes Idee eigentlich nur um Trennwände und neue Namenszüge handeln würde. Alles andere, auch das Personal wäre ja schließlich vorhanden. Da auch die Kosten für die PR- und Werbemaßnahmen aus dem Budget der Rinani Division gedeckt würden, war man sich schnell einig.

Recht formell hatte Jack Ulrike zu ihren neuen Flagstores gratuliert. Dann hatte er innegehalten und sich an Paul gewendet.

«Ihr seid zwei Wochen in Europa unterwegs und Ulrike hat die Erfahrung im europäischen Markt. Warum schaut ihr auf der Rückreise nicht ein paar Tage in London vorbei? Unsere Tochter Sains & Markens benötigt auch ein paar neue Impulse. Fred hat mir schon vor Wochen gesagt, dass wir da jemanden hinschicken müssen.»

Paul hatte gestöhnt, als er das hörte. «Ulrike und ich machen Hochzeitsreise! Ich habe zugestanden, dass wir zwei Arbeitstage in Mailand einschieben. Aber gut, wir machen beim Rückflug einen Tag Stop in London. Gegebenenfalls muss Ulrike später dann noch mal hin.»

Damit war das Meeting beendet und alle Teilnehmer kamen zu Ulrike, um ihr eine gute Reise und schöne Flitterwochen zu wünschen.

Als sie mit Mary zusammen stand und auf Paul wartete, der sich noch mit Jack unterhielt, hatte Mary geflüstert: «Jetzt hast noch einen weiteren Job.»

«Ja», Ulrike musste lachen, «Und du noch mehr Arbeit. Kannst du mir heute Nachmittag Infomaterial über diese Sains & Markens Firma zusammenstellen? Dann kann ich das irgendwann unterwegs lesen.»

Erst um acht Uhr abends hatte Paul sie gestern in ihrem Büro abgeholt und sie waren nach Hause gefahren.

«Ab jetzt haben wir Urlaub», hatte er im Wagen gesagt, «Hochzeitsreise, mein Schatz. Wir müssen packen. Wir stehen Morgen um fünf auf, da wir spätestens um sechs zum Flughafen fahren sollten. Freitags dauert es immer über eine Stunde.»

«Was soll ich denn alles mitnehmen?»

«Etwas Schönes für dich und was Schönes für mich!», hatte er lachend geantwortet. «In Mailand kannst du dich neu einkleiden. Du brauchst doch neue Ideen. Nimm auch was Sportliches mit.»

Madame Claire, die Haushälterin hatte das Abendessen vorbereitet und danach war Ulrike mit ihr hoch ins Schlafzimmer gegangen, da Paul noch ein paar Mails senden wollte.

Die Haushälterin hatte schon zwei Hartschalenkoffer für Ulrike bereitgestellt und bestimmte Kleider herausgelegt. Ulrike hatte sich schnell für ihre Sachen entschieden und war erstaunt, als Madame Claire ihr die Reitgerte aus dem Wohnzimmer zu den Sachen in den Koffer legte.

«Nehmen Sie sie mit. Sie können ihm eine Freude machen», hatte sie nur kurz angebunden gesagt. Ulrike musste schmunzeln. Diese Frau wirkte immer so unterkühlt, dabei weiß sie genau, worum es geht. Sie war sogar einmal ins Wohnzimmer gekommen, als Ulrike nackt über Pauls Knie lag und von ihm mit der Reitgerte gezüchtigt wurde. Sie hatte keine Miene verzogen.

Dann kam sie nochmals und reichte Ulrike eine große Dose Salbe in einem Plastikbeutel. Ulrike wusste, wofür die Salbe einzig und allein gedacht war und nahm sie stumm nickend entgegen. Diese Salbe sei besonders kühlend, mit Campher, Menthol und Arnika, hatte die Hausdame zu ihr gesagt, ihr Mann hätte es ausdrücklich gewünscht. Zuerst hatte Ulrike sie verdutzt angesehen, musste aber dann aber doch grinsen und ein Anflug von Lächeln zog über Madame's Gesicht, als Ulrike sich für ihre besondere Fürsorge bedankte.

Sie sah, dass die Haushälterin in der anderen Hand auch noch eine rote Dose hielt und schaute sie fragend an. Aber Madame Claire meinte nur, dass diese Dose für den Herrn sei und sie nebenan im Fremdenzimmer in die von ihr schon gepackten Koffer tun werde. Ulrike maß dem keine weitere Bedeutung zu, dachte eher an Rasiercreme für Paul und versteckte ihre Salbe und die Reitgerte in ihrem Koffer.

Erleichtert, dass alles so wunderbar vorbereitet war, hatten sich Paul und Ulrike noch einen Drink gegönnt und waren früh übereinander ins Bett gefallen.

*

Ulrike wachte auf, als Käpt'n Westhof sie sanft an den Schultern berührte. «Ma'am, wir sind bereits im Landeanflug. Sie sollten sich anschnallen.»

Ulrike rieb ihre Augen, sah zuerst zu Paul hinüber, der seinen Gurt richtete und sie anlächelte. «Schatz, gleich sind wir da!»

Sie schaute aus dem Fenster, sah aber nur Wasser um sich herum, aber dann plötzlich grünes Land.

Mit einem heftigen Rums setzte die Maschine auf, rollte aus und hielt, nachdem sie die Landebahn verlassen hatte, vor einem winzig kleinen Betonbau. «Welcome to Faial, Horta Airport!», rief der Käpt'n aus dem Cockpit.

Lustig, sagte sich Ulrike, als sie auf das Gebäude zugingen. Kein Flugzeug weit und breit.

Sie und Paul zogen jeweils einen Koffer hinter sich und der Käpt'n und der Copilot ihre beiden anderen. Am Gebäude verabschiedeten sich Ulrike und Paul von den beiden und wünschten ihnen einen guten Rückfug. Westhof erklärte, dass sie auftanken und sofort wieder zurückfliegen wollten.

Im Gebäude erwarte sie ein einziger Beamter, der ihre Pässe kurz durchblätterte und sie willkommen hieß. Vor dem Gebäude stand ein Taxi und Ulrike bekam mit, dass Paul lange mit dem Taxifahrer sprach.

Sie fuhren entlang einer einmalig schönen Küstenstraße, an deren Ränder blühende Hortensien standen

. «Paul. Sagst du mir jetzt, wo wir sind?»

«Ja. Mein Schatz. Wir sind auf der Azoreninsel Horta, in Faial.»

«Azoren? Die sind mitten im Atlantik!»

«Genau. Da wollte ich hin.»

«Und wohin fahren wir jetzt?»

«Wir gehen erst zu Peter.»

«Wer ist Peter?»

«Unter Seglern sagt man, "If you sail to Horta and you don't visit Peter, you have not actually been to Horta. Lass dich überraschen.»

Ulrike schmunzelte.

Ein beschauliches Hafenstädtchen kam in Sicht und das Taxi hielt auf einer Straße, direkt am Hafenkai. Als sie ausgestiegen waren, nahm Paul Ulrike in die Arme. «Ist es nicht schön hier?»

Ulrike schaute sich um. Ein malerischer Ort mit einfachen, bunt angestrichenen, alten Häusern umrahmte einen großen Hafen, indem unzählige Segelboote und Yachten lagen. An der gegenüberliegenden Seite, im Schutz einer langen Kaimauer hatte ein großes weißes Passagier-Schiff festgemacht.

Paul hatte sein Handy hervorgeholt und wählte eine Nummer.

«Hallo, Herbert. Wir sind gelandet und in Horta. Ich schick das Taxi mit den Koffern zu euch. Wir kommen in etwa einer Stunde nach.»

Ulrike schaute Paul fragend an.

«Das war Herbert. Der Hoteldirektor. Er erwartet uns.»

Paul sprach mit den Taxifahrer, der sich schnurstracks auf den Weg machte.

Erklärend sagte Paul, als er Ulrike an die Hand nahm: «Keine Sorge. Er bringt das Gepäck schon mal ins Hotel.»

Wenige Schritte weiter blieb Paul stehen und deutete auf ein blaues Haus in der Häuserreihe ihnen gegenüber.

Ulrike las laut das riesige Holzschild, das oberhalb der Eingangtür hing: 'Sport Cafè'.

Paul zog Ulrike über die Straße zum Eingang.

«Ich freue mich wahnsinnig, mit dir hier zu sein. Peters Cafè ist halb Wirts-, halb Kaffeehaus. Ein wahrer Ankerpunkt für Segler aus aller Welt. Ein Kneipenmythos. Für viele die "beste Seglerbar der Welt". Wir werden erst einmal einen typischen Drink nehmen.»

«Du warst hier schon einmal?»

«Ja. Mehrmals. Ich werde es dir erzählen. Komm mit mir, wir gehen hinein.»

Innen war es nicht besonders hell. Unzählige Holztische und Stühle verteilten sich über einen einzigen Großraum. Die Wände waren mit Fähnchen und Fotos überfrachtet, von der Decke baumelten hunderte Erinnerungswimpel. Manche waren leicht vergilbt, mit Heftzwecken festgeklemmt.

Paul ging mit Ulrike an den Tresen und wurde von einem bärtigen Mann begrüßt.

«Wellcome!»

«Hi. Two typical Peters Gin Tonic, please!», bestellte Paul.

Ulrike betrachtete den Tresen, an dem jede Menge Aufkleber und Zettel hafteten. Sie fand einen auf Deutsch: "Wir waren hier, wo warst du?". Auf einen weiteren stand "SY-Antares, Hamburg, Horta, Antigua Nov 2014."

Sie erschrak, als der Wirt zwei übergroße Gläser auf die Theke vor ihnen stellte.

«Cheers, my darling», freute sich Paul. «Das ist der beste Gin Tonic der Welt.»

«Uiih. So riesige Gläser!» Ulrike nippte an ihrem Glas.

«Ist der nicht gut?»

«Oh. Der ist stark.»

«Ja, das muss er sein. Selbst Newsweek hat über Peters Gin Tonic geschrieben. Komm mit mir, stell das Glas ab. Ich will dir was zeigen.»

Paul zog Ulrike zu der hinteren Wand, die mit Fotos übersät war. Er suchte nicht lange und zeigte dann auf ein Bild in einem Rahmen. Es zeigte eine Crew auf einem Zweimast-Segelschiff.

«Siehst du!», rief er ganz aufgeregt. «Das bin ich. Das war vor zwanzig Jahren. Der Zweimastklipper SY-Freeborn. Das Segelschiff von der Uni. Ich war Student. Zwei Wochen haben wir her gebraucht.»

«Du bist hierher gesegelt?»

«Ja. Wir hatten am Schluss wahnsinnig schweres Wetter. Konnten nicht weiter. War ein tagelanger Sturm. Ich war hier bei Peter jeden Tag. Und jeden Tag waren wir betrunken.»

Ulrike lachte und fiel Paul um den Hals. «Du schlimmer Seemann.»

«Ich bin so glücklich, dir das zeigen zu können.»

Der Wirt war zu ihnen gekommen, betrachtete sich das vergilbte Foto und gratulierte dann Paul.

Als sie zurück am Tresen waren, erzählte Paul dem Wirt und Ulrike von dem Törn. Von Baltimore aus waren sie ausgelaufen, mussten hier über eine Woche abwettern und sind dann weiter nach Lissabon. Die ganze Woche hätte es auf Horta nur gestürmt und geregnet und all sein Geld hätte er hier bei Peter in Gin Tonic gesteckt.

Paul fragte den Wirt, ob er mit Ulrike in den 1. Stock könne und der antworte großzügig, da er ja ein alter Gast sei, bräuchte er auch keinen Eintritt zahlen.

«Komm mit mir, Ulrike.»

Sie stiegen eine schmale Treppe hinauf und landeten in einem kleinen Raum mit Fenstern zum Hafen und mehreren Vitrinen.

«Dies ist das berühmte Museum von Peter. Die weltweit größten Scrimshaw-Sammlung. Walzähne. Wahre Kunstwerke sind hier auf Walzähnen eingraviert. Die Motive reichen von Porträts berühmter Seefahrer oder Meeresbiologen wie Jacques Cousteau bis hin zu exotischen Landschaften.»

Sie schauten sich die bis zu zwanzig Zentimeter langen Zähne an und entdeckten auch etliche, auf denen sehr erotische Motive eingraviert waren.

«Ist das nicht ein wunderbarer Ort?», fragte Paul, als sie wieder unten beim Gin Tonic waren. «Eine Art Heimathafen im Hafen für jeden Segler der den Atlantik überquert. Es gibt keinen Segler, der auf dieser Route nicht in Horta Halt macht und in Peters Café geht. Komm. Ich will eine Aufnahme von dir machen.»

Aber der Wirt bot sich an, von beiden ein Foto vor dem Tresen zu schießen.

Paul erzählte dann dem Wirt und Ulrike, dass er später noch zweimal mit seiner verstorbenen Frau hier gewesen war und dies jetzt ihre Hochzeitsreise sei.

Das veranlasste den Wirt zu sagen, dass dann natürlich die zwei Gin Tonic aufs Haus gingen. Aber Paul reichte ihm eine zwanzig Dollar Note für sein Museum und sagte ihm, dass er jetzt seiner Frau noch die Zeichnung auf der Mole zeigen müsse, die sie damals gemacht hatten.

Paul nahm Ulrike an die Hand, wanderte mit ihr den Hafen entlang und bog am Ende nach links auf die lange Mole.

Ulrike sah schon hier unzählige Zeichnungen, Malereien und Schriftzüge auf der Molenmauer und der Straße.

«Es ist Pflicht für jede Crew, die hier ankommt, dass sie irgendetwas Gemaltes hier auf dieser Mole hinterlässt. Mal sehen, ob ich unseres von damals wiederfinde.»

Ulrike genoss die Freude, die Paul ausstrahlte. Sie hatte ihn bisher noch nie so enthusiastisch gesehen. Sie konnte nachempfinden, dass, wenn er damals hierher gesegelt war, es ein unvergessliches Erlebens für ihn war. Ulrike rechnete es ihm hoch an, dass er sie so an seinem früheren Leben teilnehmen ließ und von seiner Jugend erzählte.

Auf dem weiteren Weg erzählte Paul unermüdlich, was sich damals zugetragen hatte. «Zwölf männliche Crewmitglieder waren wir gewesen und vier weibliche. Wir schliefen jeweils in Viererkabinen. Wir hatten es gerade noch geschafft, trotz schwerer See, in den Hafen zu kommen. Während es die folgenden Tage ununterbrochen goss, schliefen wir immer bis Mittags an Bord. Dann haben wir gekocht und sind anschließend bis Mitternacht im Peter's Cafe versumpft. Auch die Mädels haben gut mitgesoffen und wir mussten sie jeweils nachts zum Schiff schleppen. Aber die Stimmung war bombastisch gewesen und ich habe heute noch Kontakt zu einigen Mitgliedern der Crew.»

Nach langem Suchen fand Paul die Inschrift auf einer Betonwand des Wellenbrechers, die sie damals gemalt hatten. Zur Hälfte von einer neuen Zeichnung bedeckt, konnte man aber den Namen des Schiffes SY-Freeborn lesen.

Fast andächtig stand Paul vor der Zeichnung, die vollkommen in einem Wirrwar von weiteren Malereien unterging. «Erfahrene Segler sagen immer wieder, wenn du hier ankommst und nichts auf die Mole malst, hast du bei der Weiterfahrt kein Glück mit dem Segelwetter.»

Ulrike umarmte ihn. «Ich finde das toll, dass du mir das alles zeigst. Ich liebe dich.»

«Ich liebe dich auch, meine Prinzessin.»

Lange küssten sie sich, bis Paul Ulrike ermunterte, noch weiter vor zu dem großen weißen Schiff zu gehen.

Als sie näher kamen, las Ulrike auf dem Heck des Schiffes den Namen, EUROPA 2.

«Komm, wir schauen uns das mal näher an. Es ist ein Kreuzfahrtschiff», erklärte Paul und zog Ulrike mit sich.

In der Mitte des Schiffes lag eine Gangway von einer Öffnung im Schiffsrumpf hinunter auf den Kai.

Eine Frau in Uniform, die an der Gangway stand, sprach sie an. «Möchten Sie das Schiff besichtigen, es ist heute möglich.»

Paul blickte Ulrike an. «Warum nicht. Ist doch toll.»

«Müssen wir nicht zum Hotel? Du hattest gesagt in einer Stunde.»

«Das hat Zeit. Herbert kann warten. Komm mit.»

Die Stewardess führte sie im Innern zu einem Fahrstuhl, der hinauf zum Deck 10 fuhr. Dort leitete sie Paul und Ulrike einen langen Gang entlang zu einer Türe, auf der 1003 stand. Sie öffnete die Türe und Paul schob Ulrike hinein.

Plötzlich stand Ulrike in einem Raum voller bunter Luftballons und vor einem uniformierten Herren und zwei Damen. Eine Champagnerflasche knallte und der schwergewichtige Mann in seiner weißen Uniform kam auf sie zu.

«Willkommen an Bord der MS Europa, Frau McCallum. Als Hoteldirektor begrüße ich Sie auf das Herzlichste.»

Ulrike schaute sich irritiert um und suchte Pauls Hand.

Eine Hostess hielt ein Tablett mit gefüllten Champagnergläsern bereit, der Hoteldirektor nahm eines und überreichte es Ulrike.

«Darf ich mich vorstellen? Ich bin Herbert Schremp, der Hoteldirektor dieses Schiffes. Paul, ich freue mich, dich wieder zu sehen. Aber lasst uns erst mal auf euch, das Hochzeitspaar, anstoßen.»

Nachdem sie geprostet hatten, stellte der Hoteldirektor die uniformierten Frauen vor, die neben ihm standen: «Hier neben mir, das ist Kreuzfahrtdirektorin Christine Bert und daneben, das ist Ihre Kabinenstewardess Marija.»

Die Kreuzfahrtdirektorin überreichte Ulrike einen großen bunten Blumenstrauß, den Ulrike bewegt entgegennahm.

Ulrike war schier schwindelig. Sie hatte sich schon gewundert, dass sie in dieses Schiff gehen konnten, aber damit hatte sie dann doch nicht gerechnet. Typisch Paul, dachte sie, nur Überraschungen. Er ist so lieb.

Der Hoteldirektor gab Ulrike die Hand. «Herzlich willkommen. Schauen Sie sich um, dies ist Ihre Hochzeits-Suite.» Dann umarmte er Paul, als seien sie alte Freunde.

Ulrike stand überwältigt mit dem Blumenstrauß in ihren Händen und mit Tränen in den Augen. Sie wandte sich zu Paul, legte ihren Kopf an seine Schulter und flüsterte: «Vielen Dank, Paul.»

Ausführlich erzählte Paul den Anwesenden, wie schwierig es gewesen war, nachdem er die Information bekommen hatte, dass eine Kabine frei war, überhaupt hierher nach Horta zu kommen.

Die Kreuzfahrtdirektorin wandte sich zu Ulrike. «Ihr Gepäck ist natürlich schon an Bord. Wir haben es ins Schlafzimmer gestellt. Die Kabinenstewardess wird Ihnen gerne beim Einräumen helfen. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Soll Ihnen Marija die Blumen abnehmen und in eine Vase stellen?»

Dankbar nahm Ulrike das Angebot an.

«Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihre Kabine. Sie haben hier mehrere getrennte Räumlichkeiten. Hier sind wir im Wohnbereich mit einem Tisch für vier Personen, wenn Sie auch mal mit Freunden essen wollen. Der Kabinenservice steht Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung. An der Wand stecken die Speise- und Getränkekarten. Dort drüben sehen Sie die Sofalandschaft und gegenüber den kleinen Schreibtisch mit der Minibar. Darüber befindet sich ein Flachbildschirm. Er ist nicht nur Fernseher, sondern Filmothek und Computer mit permanentem Internetzugang, unser satellitengestütztes Cruise-Infotainment-Network. Die Tastatur befindet sich in der Schublade darunter. Links daneben ist der Zugang zur Veranda mit zwei Sonnenliegen. Darf ich Sie bitten mir zu folgen?»

Die Kreuzfahrtdirektorin ging zurück in den kleinen Flur. «Hier hinter der Eingangtüre ist rechts ein Gäste-WC.»

Sie öffnete eine Türe daneben. «Durch diese Türe kommen Sie direkt in den Schlafbereich.»

Ulrike sah ihre Koffer vor einen großen King Size Doppelbett stehen. «Hier rechts steht ein Schminktisch mit Spiegel. Drüben auf der anderen Seite sehen Sie einen begehbaren Kleiderschrank, der groß genug sein dürfte. Daneben ist die Türe zum separaten WC, dahinter die Türe führt zum Bad, das auch als Dampfsauna genutzt werden kann. Hinter der Glasabtrennung befinden sich zwei Handwaschbecken.»

Sie öffnete eine weitere Glastüre. «Hier sehen Sie Ihren eigenen Wellnessbereich, einen Whirlpool und eine Tagesliege für zwei Personen mit Blick durch die großen Fenster auf die See. Lassen Sie sich gleich alles noch einmal von Marija erklären. Sie kann Ihnen gleich beim Einräumen Ihrer Sachen und dem Verstauen der Koffer helfen.»

Ulrike wusste nicht, was sie sagen sollte, als sie wieder zu Paul kam, der mit dem Hoteldirektor auf dem Sofa saß. «Gefällt Ihnen die Kabine, Frau McCallum?», fragte er.

«Ich kann es gar nicht fassen. Danke. Es ist einfach wundervoll. Toll.»

Er wandte sich an Paul. «Ich muss zum Dienst. Deine Frau möchte sicherlich die Koffer auspacken. Paul, wenn du vielleicht Christina zum Zahlmeisterbüro folgst, könntest du die Anmeldung und den Papierkram erledigen. In drei Stunden, um sieben Uhr, legen wir ab und ab acht ist das Restaurant 'Weltmeere' bereit zum Dinner. Ich habe für euch einen schönen Tisch.»

«Ja. Ich komme mit. Ulrike! Bring mir bitte deinen Pass.» Paul überlegte es sich aber anders. «Nein. Herbert. Gib uns eine halbe Stunde. Wir beide haben seit heute Morgen nichts gegessen. Wir gehen schnell in den Yachtclub und essen irgendwas Kleines. Dann kommen wir runter zur Rezeption.»

Ulrike lief schnell ins Schlafzimmer und holte einige persönliche Sachen aus ihrem Koffer, die sie getrennt in den Schrankraum ablegte und gab der Kabinenstewardess dann das Ok, ihre Koffer auszupacken.

Ein Deck tiefer war Paul mit Ulrike nach hinten zum Heck gegangen. Sie schlenderten auf dem Sonnendeck an dem großen Pool entlang und kamen zur kleinen Pianobar.

«Komm, Ulrike. Wir gehen weiter. Möchtest du Sushi oder etwas vom Buffet?»

«Buffet wäre mir lieber.»

«Dies ist der große Yachtclub», verkündete Paul, als sie eintraten. «So nennt sich das Restaurant, Café oder Bistro, wie man's nimmt. Halb überdacht und nach hinten, wie jetzt bei guten Wetter immer zum tollen Außenbereich unter freiem Himmel geöffnet. Hier kann man von morgens bis spät abends vom Buffet essen. Im Restaurant unten gibt es bestimmte Essenszeiten.»

Ulrike machte sich einen Salat fertig, nahm etwas Nudelsalat und Vitello Tonato. Paul füllte seinen Teller mit geräucherten Lachs auf einer frischen Scheibe Toast. Dann gingen sie hinaus aufs Deck und setzten sich an einen der freien Tische mit der wundervollen Aussicht auf die Stadt Horta. Der Service Steward kam und fragte nach Getränken.

«Wir hätten auch bei Peter etwas essen können. Aber bei dem dauert es immer so lange. Gefällt es dir hier?»

«Paul. Ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll. Das ist einfach alles unfassbar. Das ist doch bestimmt eine teure Kabine.»

«Nein, nein,» lachte Paul. «Sie ist nicht die teuerste. Neben uns die zwei, die sind doppelt so teuer. But anyway. Es war die einzige Kabine, die frei war. Genieße es.»

Ulrike reichte ihm ihre Hand. «Ich danke dir.»

«Iss etwas. Mir knurrt der Magen. Guten Appetit. Der Gin Tonic beim Peter war wohl doch etwas zu viel.»

«Bist mir nicht böse, dass ich meinen nicht ausgetrunken habe?»

«Ach was. Überhaupt nicht. Aber den muss man erlebt haben, wenn man schon mal hier ist.»

«Man kann das blaue Haus von hier aus sehen. Es ist so schön hier. Es war toll, dass du mir das gezeigt hast.»

Während des Essens zählte Paul auf. «Es gibt hier an Bord insgesamt sechs Restaurants. Wir werden sie alle probieren. Sind alle Spitze. Dann gibt es eine Weinbar, ein Herrenzimmer mit guten Zigarren, ein Theater, einen Jazzclub, eine Boutique und einen Juwelier. Merk dir, unsere Kabine ist Deck 10, Nummer 10 03. Jetzt sind wir auf Deck 9. Die Restaurants und so weiter sind auf Deck 4. Ach ja, auf Deck 8 gibt es noch die Sansibar. In der Kabine liegt ein Deckplan.»

«Ich bleib bei dir. Egal, wohin du gehst.»

Wieder zurück in ihrer Kabine rief Ulrike aus dem Schlafzimmer. «Schau mal, Paul. Die Stewardess hat alles fein säuberlich eingeräumt, auch deine Sachen.»

Paul, mit der Fernbedienung des Fernsehers spielend, murmelte ein «Ja, gut», und ging zu Ulrike ins Schlafzimmer. Sie warf sich ihm an den Hals. «Schau! Alles picobello eingeräumt. Ist das nicht toll?»

Paul nahm Ulrike an der Hand, zog sie in den Wohnbereich und setzte sich auf das Sofa. Er ließ sie auf seinem Schoß Platz nehmen, kraulte sanft ihren Nacken und küsste sie innig.

«Gefällt es dir hier?»

«Oh. Paul. Es ist wundervoll. Es ist eine riesige Überraschung. Das habe ich nicht erwartet. Du hast so geheimnisvoll getan. Und dass wir nicht das Schiff besichtigen, sondern hierbleiben, das war wirklich eine Überraschung. Ich habe es bis zuletzt hier in der Kabine nicht vermutet.»

«Weißt du, dass du mich wahnsinnig glücklich machst?»

«Womit?»

«Na ja. Dass ich dir heute das Peter's zeigen konnte, dir meine Jugendsünden erzählen konnte, du mir so brav auf die Mole gefolgt bist und dich sogar getraut hast mit aufs Schiff zu kommen. Ein schöner Tag.»

«Und das hast du alles einer Woche erreicht? Ich hab ja schon geahnt, dass du irgendetwas Geheimnisvolles planst.»

«Ja. Das war eine verrückte Woche. Plötzlich kam der Anruf von Herbert, dass eine Kabine frei geworden ist. Dann konnte ich zum Verrecken keinen Flug hierher bekommen. Ich hatte sogar Elsa mit einem AirForce General sprechen lassen. Die US AirForce hat hier auf der Nachbarinsel Terceira einen Stützpunkt und sie fliegen wöchentlich, aber nicht heute. Tja, du hast ja etwas mitbekommen.»

«Ich habe extra nicht gefragt. Ich war mir sicher, dass du etwas Schönes planst. Für uns.»

«Für dich! Die Frau, die ich liebe.»

Ulrike warf sich ihm entgegen und küsste ihn.

«Mit einem Privatjet. Wie aufregend», flüsterte Ulrike.

«Stell dir vor, war sogar billiger als die zwei Tickets nach Mailand. Zuerst war ich skeptisch, da das keine renommierte Firma ist, aber dieser Käpt'n Westhof ist ein ganz toller Hecht. Alter Marineflieger. Zu dem hatte ich sofort Vertrauen. Mal sehen, vielleicht werden wir ihn demnächst wieder in Anspruch nehmen. Er könnte uns in zwei Monaten nach Las Vegas zu deiner Show fliegen. Aber jetzt sind wir hier und genießen das Bordleben. Morgen und übermorgen haben wir zwei Seetage nach Madeira. Dort können wir uns die Insel und die Stadt ansehen. Dann geht es weiter durch die Straße von Gibraltar an der spanischen Küste entlang nach Genua. Wir werden nächste Woche ankommen und dann können wir nach Mailand.»

«Danke, Paul. Das ist ein wirklich tolles Geschenk, das du mir machst.»

«Ja. Ein weiteres Hochzeitsgeschenk. Flitterwochen, die du nie mehr vergessen sollst.»

Nach einer Minute des Schweigens, in der Paul Ulrikes Kopf und dann ihre Brüste durch ihr Kleidchen streichelte, wurde er plötzlich ernst.

«Ulrike. Bist du meine liebe Sub?»

«Paul! Ich bin deine Sub. Deine 'O'. Ich liebe dich.»

«Ich liebe dich auch.» Nach einer Pause sprach er weiter: «Ich muss dir jetzt eine Lektion erteilen.»

Ulrike erschrak.

«Nicht, was du denkst!», antwortete Paul, als er ihre weit aufgerissenen fragenden Augen sah. «Es gibt ein paar Regeln, die ich dir erklären möchte. Regeln, die ich wünsche, dass du sie befolgst. Regeln, die generell für unsere Ehe gelten sollen.»

«Ja, Paul. Was immer du von mir verlangst.»

«Du hast mit deinem Bekenntnis während der Collaring Ceremony erklärt, dass du meine absolute Autorität über dich anerkennst.»

«Ja, das habe ich.»

«Dass du mithilfst unsere Partnerschaft entsprechend meinen Vorstellungen auszubauen. Einer Partnerschaft, in der ich für dich sorgen, dich schützen und dich als mein liebstes Wesen sehen will. In der du zu besonderen Zeiten auch meinen ganz besonderen Wünschen bereit bist zu folgen.»

«Ja, Paul.»

«Damit wir uns besser verstehen und du erkennst, was ich meine und wünsche, werde ich dich in Zukunft entsprechend anreden. Im Alltag, im Büro und Geschäftsleben, zu Hause, wenn wir zusammenleben oder hier auf dem Schiff, bist du mein Schatz, meine Geliebte, mein Weib, my Darling. Und für dich bin ich dein Paul oder wie auch immer du mich nennen willst. Nenne ich dich 'Honey', dann spreche ich dich als meine Sub, als meine Sklavin an und du hast dich entsprechend zu benehmen und gehorsam zu sein. Dann und nur dann nennst du mich Sir oder Master. Hast du das verstanden, Honey?»

Ulrike schaute ihn etwas überrascht an, aber sie begriff. Er machte ihr klar, wann ein Spiel beginnt. Ein Spiel, wie auch immer, das verstand sie, beginnt, wenn er Honey sagt.

«Ja, Sir. Das ist mir klar. Ja, Sir. Liebend gerne, Sir.»

Paul küsste Ulrike lange. «Dein 'Sir' ist lieb. Du sagst es richtig brav. Das gefällt mir. Morgen werde ich dir ein paar Hinweise geben, wie wir beide während unserer Hochzeitsreise harmonisch miteinander auskommen können und dazu wirst du ein paar Regeln kennenlernen, an die sich eine Sub halten sollte. Ein paar kleine Befehle, bei denen ich wünsche, dass ihnen gefolgt wird.»

«Ja, Sir. Ich verstehe.»

«Eine dieser Regeln sage ich dir jetzt schon. Hier in dieser Kabine möchte ich dich immer nackt haben. Du kannst eine Corsage tragen oder auch Strümpfe, aber deine Brüste, deine Muschi und dein Po sind immer für mich zu sehen. Du bist wunderschön und nichts mag ich mehr, als dich in deiner nackten Schönheit zu sehen.»

«Danke, Sir. Für das Kompliment.»

«Also, steh auf, Honey.»

Ulrike stand auf und zog ihr Kleid über den Kopf, legte es zur Seite und entledigte sich ihres Slips.

«In entspannter Atmosphäre, wie jetzt zum Beispiel, sitzt du nackt zu meinen Füßen auf einem Kissen. Diese Position kennst du schon seit deinem Training in Italien. Also, hol dir das dicke Kissen da vorne aus dem Sessel. Ich habe es extra angefordert. Es ist ausschließlich für dich gedacht.»

Ulrike stand auf, schritt zu dem schweren Ledersessel, nahm das breite Kissen, kam zurück und setzte sich zu seinen Füßen.

Paul streckte ihr seine Hand aus, die sie liebevoll küsste und er strich dann sanft über ihre Wangen und ihren Kopf.

«Ich habe noch gut in Erinnerung, als du dich das erste Mal so auf einem Kissen in Ohio zu mir gesetzt hattest. Das war sehr brav.»

«Danke, Sir.»

«Auch in dieser Haltung öffnest du immer deine Schenkel, damit ich jederzeit deine Muschi erreichen kann. Wenn du mit dem langen durchsichtigen Negligé bekleidet bist, weil dir kühl ist, dann wirst du es vor mir öffnen.»

«Sir. Ich werde Ihrem Befehl liebend gerne folgen.»

«Du siehst zauberhaft aus, mein Schatz. Ach. Nein, Honey. Ehe ich es vergesse. Es gibt einen ganz wichtigen Befehl. Der letzte heute», und er lachte laut. «Wenn ich einen 'Vitamin C' wünsche, dann gehst du an die große Minibar. Dort nimmst du eines der großen Cocktailgläser und füllst es halb mit zerstückeltem Eis aus der Eismaschine im Innern der Minibar auf. Geh hin!»

Ulrike ging hin, nahm eines der Gläser, öffnete die Minibar und fand in einem Fach das zerstückelte Eis. Sie schaute sich dabei um und sah, wie Paul sie zufrieden beobachtete.

«Füll das Glas halb mit Eis. Es sind immer Limetten im Kühlschrank nebenan. Nimm zwei und schneide sie auf dem Brett mit dem Messer in dünne Scheiben, fülle sie ins Glas und mittels des Holzstößel presse sie aus. Dann nimmst du oben aus dem Regal den großen Behälter mit dem braunen Zucker. Das ist brasilianischer Rohrzucker. Gib etwa zwei bis drei Teelöffel davon hinzu. Der Saft aus der Limette sollte den Zucker komplett auflösen. Dann nimmst du eine der weiß lackierten Flaschen. Das ist Cachaça, ein original brasilianischer Zuckerohrschnaps. Du füllst in das Cocktailglas etwa 4cl. Nimm eines der kleinen Schnapsgläser zum Abmessen. Mit dem Löffel einmal umrühren. Mach dir auch einen und dann bringst du beide mit der eben gelernten Unterwerfungshaltung her.»

Es dauerte eine Zeit, bis Ulrike beide Gläser fertig hatte und sie dann freudig zu Paul kam und sich niederkniete. Sie stellte ihr Glas auf den Boden und reichte ihm das Glas mit beiden Händen entgegen. Ulrike fand diesen Befehl jetzt urkomisch. Und doch erregte es sie. Es war jetzt das klassische Bild, wie eine submissive Frau nackt vor ihren Herrn kniet und ihm ein Glas anbietet. Ein Bild, wie sie es schon öfter, auch in künstlerischer Gestaltung, in Magazinen gesehen hatte.

«Phantastisch. Das klappt doch. Zum Wohl mein Schatz. So lässt es sich leben. Ich liebe dich, my Darling!»

Ulrike erkannte sofort den anderen Klang in seiner Stimme, «Ich lieb dich auch, Paul! Das ist ein schöner Befehl.»

«Mein Mädchen. Alle Achtung, du hast einen der besten Caipirinhas gemacht. Danke.»

Ein kurzes Zittern durchlief das Schiff und Ulrike blickte erschrocken auf.

Paul schaute zu den Fenstern.

«Wir legen ab. Sie haben die Maschinen angelassen. Komm, steh auf, wir schauen uns das Schauspiel an.»

Er nahm Ulrike bei der Hand und sie gingen durch die Glastüre in den Wellnessraum mit dem Whirlpool und der Liege. Paul zog Ulrike zu sich an die bis zum Boden reichenden Fenster.

«Paul! Ich bin nackt!»

«Honey! Das kann keiner erkennen.»

Ulrike begriff. Er will, dass ich hier nackt stehe.

Sie schauten beide durch das Fenster auf die Mole hinunter, auf der etwa zwanzig Leute standen und hochwinkten. Langsam entfernte sich das Schiff seitwärts von der Kaimauer, als vorne und hinten die Leinen losgemacht waren.

Da die Sonne auf der anderen Seite des Schiffes hinter den Bergen von Horta niederging, schaltete Paul das Licht an.

«Paul!», schrie Ulrike entsetzt auf.

«Honey! Sei gehorsam! Leg deine Hände auf die Glasfläche, hoch über deinen Kopf und stütze dich ab. Komm einen Schritt mit deinen Füßen zurück, spreiz sie weit auseinander und streck mir deinen Hintern entgegen.»

Ulrike erschrak. Paul hatte Honey gesagt. Sie tat, wie geheißen und drehte ihren Kopf zu Paul. Sie sah, wie er lässig seinen Hosengürtel aufschnallte und den Gürtel aus der Hose zog. Er faltete den Gürtel zu einer Schlaufe und ließ ihn ein paar mal in der Luft schnalzen.

«Paul, da unten schauen die Leute hoch.»

Ehe sich Ulrike versah, bekam sie einen Hieb, der heftig brannte.

«Wie heißt das, Honey?»

«Oh. Sir! Verzeihung, Sir.»

«So ist das richtig!» Paul setzte den zweiten Hieb. Ulrike schrie auf.

«Sir! Sir!», flüsterte sie stöhnend, «da unten zeigt sogar eine Frau hier hoch zu mir und der Mann neben ihr hat ein Fernglas!»

Paul trat neben Ulrike ans Fenster. Seine Hand legte sich auf ihren Po und streichelte ihn. Dann fuhr seine Hand zwischen ihre Pobacken zu ihren Schamlippen und rieb sie.

«Ja, sie schauen hier hoch, Honey. Sie freuen sich, uns zu sehen.»

Kaum merklich bekam das Schiff immer mehr Abstand und schob sich langsam zum Ende der Mole. Ulrike und Paul konnten sehen, dass etliche der Menschen, auch das Paar mit dem Fernglas, hin zur Molenspitze mitwanderten und hinaufschauten.

Ulrike fand es unfassbar. Sein Streicheln machte sie im Nu hochgradig geil und sie fühlte ihre Feuchte.

Das hatte auch Paul bemerkt.

«Meine kleine Sub ist schon wieder geil. Dann werde ich das noch ein bisschen fördern.»

Er stellte sich wieder hinter Ulrike und platzierte in kurzer Reihenfolge zwei heftige Schläge.

«Auaaa, Auaaaa!», schrie Ulrike.

Sie spürte wieder seinen Finger an ihrer Muschi. Sie war heiß, sie wusste es.

'Er spanked mich hier nackt und die Leute können es von unten wahrscheinlich sehen. Wahnsinn. Und ich bin schon wieder so geil.'

Es war nicht sein Finger, der jetzt von hinten in sie eindrang. Es war sein Glied. Ulrike stöhnte vor lauter Lust auf, als Paul sie mit seinen Händen an ihren Lenden packte und sie auf seine pralle Männlichkeit zog.

'Verrückt. Total verrückt. Er fickt mich hier am Fenster. Und es ist so geil. Wie viel Schläge waren es? Fünf oder sechs? Die paar Schläge stecke ich so weg. Dafür brauche ich auch nicht die Salbe von Madame. Jetzt merk ich gar nichts mehr. Jetzt will ich gefickt werden. Er soll sich austoben. Ich gehöre ihm. Er kann sich nehmen, was er will.'

Die Molenspitze blieb zurück und das Schiff nahm Kurs auf die offene See. Paul war voll von Begierde, hielt sie hart an ihren Lenden fest und stieß unerbittlich zu. Zweimal schlug er von oben auf ihren Po.

«Wie heißt das?», herrschte er sie an.

«Danke, Sir. Danke, dass Sie mich ficken. Sir.»

Ulrike stöhnte, schrie, als sie von ihrer Wollust mitgerissen wurde und nach wenigen Minuten entlud sich auch Paul laut stöhnend in seine junge Frau. Lange ruhige Minuten blieb Paul eng hinter Ulrike, presste seinen Körper an ihren Rücken und legte seine Hände auf die ihren, die immer noch hoch erhoben auf der Glasfläche lagen. Sein Kopf schmiegte sich an ihren und zärtlich küsste er ihre Wangen. Beide schauten zu dem weit entfernten Horizont, an dem die dunkle See auf die letzten Reste der hellblauen Dämmerung traf.

«Ich liebe dich! Mein Schatz», flüsterte er und Ulrike durchfloss ein Strom von Glückseligkeit. Behutsam presste sie ihren Po gegen sein feuchtes Glied, das sich auf ihrer Haut heiß anfühlte.

«Ich liebe dich! Mein Schatz», flüsterte er. «Behalte diesen Moment in Erinnerung. Mit einem Schiff in die dunkle Nacht auszulaufen, ist etwas ganz Erhabenes.»

«Liebling. DU hast mich etwas ganz Erhabenes spüren lassen. Danke.» Ulrike durchfloss ein Strom von Glückseligkeit. Sie drehte ihren Kopf und ihre Münder fanden sich zu einem langen Kuss.

Ulrike kam aus dem Bad und setzt sich zu Paul auf ihr Kissen zu seinen Füßen.

«War das Spanking am Fenster eine Bestrafung? Sir?»

«Nein.»

«Ein Maintenance-Spanking?»

«Nein, auch nicht. Ulrike, mein Schatz, heute war es eine Auszeichnung!»

«Oh. Danke», antwortete Ulrike süffisant.

«Diese Auszeichnung habe ich dir gerne gegeben.»

«Das war aber eine sehr unanständige Auszeichnung.»

Paul lachte. «Ich habe dir doch vor der Hochzeit gesagt, dass ich sehr viele unanständige Sachen mit dir machen werde.»

Verträumt antwortete Ulrike: «Ja, mein Schatz. Ich weiß. Deshalb liebe ich dich.»

Paul zog sie zu sich hoch. «Du bekommst einen Hug von mir. Für diesen wunderschönen Tag und die Freude, die du mir bereitet hast.»

«Einen Hug? Was meinst du?»

«Einen Knuddel. Komm her.» Paul umarmte und küsste sie. «Lass dich knuddeln, mein Liebling»

Ulrike setzte sich zu ihm und küsste ihn.

Paul strich zärtlich mit seinem Mund über ihre Wange, hin zu ihrem Ohr und knabberte sanft an ihrem Ohrläppchen. «Wir sollten uns zum Dinner fertig machen. Liebling. In etwa einer halben Stunde können wir ins Restaurant. Du wirst begeistert sein. Mach dich schick.»

«Ja, Paul. Das mach ich. Was soll ich denn anziehen?

«Ein schickes Kleid. Ich werde die Jeans, blaues Hemd und den dunkelblauen Blazer nehmen. Hier an Bord herrscht kein Dresscode beim Dinner. Sportlich-elegant geht hier immer auf.»

«Ein wunderschöner Tag und so schnell vorbei.»

Paul lachte: «Du musst die Zeitverschiebung bedenken. Der Tag IST kürzer. Hier ist vier Stunden eher Nacht. Du hast deine Uhr nicht umgestellt.»

«Huch. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht,» lachte Ulrike und versuchte ihre kleine Damenuhr zu verstellen. «Trotzdem ein schöner Tag - und wir haben den ganzen Tag nicht übers Geschäft geredet.»

«Das brauchen wir auch die nächsten Tage nicht. Aber bis jetzt haben wir beide doch immer ganz locker auch mal Abends über unsere Arbeit reden können. Oder?»

«Ja. Ich hab damit keine Probleme. Es ist doch wunderbar, dass wir beide im gleichen Geschäft mit der Mode sind. Und Mode ist immer was Schönes.»

«Da hast du Recht. Hopp, Hopp, los. Mach dich fertig!»

«Jawoll, Sir!»

*

Verträumt gingen Ulrike und Paul Hand in Hand das elegant geschwungene Treppenhaus hinunter zu Deck vier.

'Wahnsinn! Hochzeitsreise auf einem Kreuzfahrtschiff. Selbst im Traum wäre ich nie darauf gekommen. Paul schenkt mir Flitterwochen auf einem Schiff. Wie romantisch! Paul hat wohl doch eine romantische Ader. Na – und diese Szene vorm Fenster beim Auslaufen – ungeheuerlich. Aber schön. Mein Dom! Das gefällt ihm. Soll er! Ich hab Ja gesagt. Ich weiß, was auf mich zukommt. Ich wollte einen dominanten Mann. Ich hab ihn. Und diese Regeln? Er braucht das. Hab ich schon lustig gefunden, als Roberto sie mir in Mailand beigebracht hat. Männer benötigen das als Zeichen und Ausdruck ihrer Dominanz. Wirkliche Männer. Seinen Gürtel? Ja, hab ich gespürt - war aber mehr oder weniger angedeutet. Deswegen hab ich auch extra laut geschrien. Als seine Hand kam, war ich sofort geil. So kann er mich immer nehmen. Der Blick aufs Meer dabei – so unendlich, so unbeschreiblich. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Ich bin seine Sub. So will ich es immer erleben. Ich liebe ihn.'

Von der Rezeption mit dem Zahlmeisterbüro auf Deck vier wanderten Paul und Ulrike gemütlich die Galerie mit den Skulpturen entlang nach Achtern. Paul zeigte ihr rechts die Piano- und die Weinbar. Gegenüber, auf der anderen Schiffsseite befand sich die große Boutique, die Ulrike sofort faszinierte und ein nobler Juwelier. Neben dem Touristikbüro wies Paul auf das kleine Spezialitäten-Restaurant Taragon hin und erklärte, dass sie demnächst dort auch zum Essen hingehen würden. Ulrike staunte, als Paul ihr das Restaurant Serenissima und gegenüber das Restaurant Elements zeigte.

'Mein Gott. So viele Restaurants?'

«Wir gehen durch zum großen Restaurant Weltmeere. So heißt es. Es befindet sich am Heck des Schiffes und zeichnet sich durch sein umwerfendes Raumkonzept aus, mit einer Fensterwand nach hinten auf das Meer. Du wirst begeistert sein.»

Ulrike war überwältigt, als sie eintraten.

Moderne Designelemente setzen in dem runden Raum dezent Akzente – eine gelungene Balance zwischen Offenheit und Gemütlichkeit, mit riesigen futuristisch erscheinenden Kronleuchtern an der Decke. An einem kleinen Tresen begrüßte sie ein Obersteward und fragte nach den Namen.

Aber da kam schon der Hoteldirektor freudig herangeeilt.

«Guten Abend, ihr Beiden. Ich habe einen wunderschönen Tisch für euch, ganz hinten. Ein Sechsertisch, mit zwei englischen Ehepaaren. Nette Leute. Folgt mir. Ich führe euch hin.»

Auf dem Weg bewunderte Ulrike die fast kreisförmige Anordnung der Tische mit den kunstvoll verzierten Abtrennungen. Eine behagliche Atmosphäre und zugleich ein hoch elegantes Ambiente.

Der Hoteldirektor stellte Paul und Ulrike als Mr. und Mrs. McCallum aus Boston vor. Dann die beiden Herren, die sich erhoben hatten als Lord Arrington und Mr. Gordon und die beiden Damen, die sitzen geblieben waren, als Lady Arrington und Mrs. Gordon. Da man sich, für Ulrike erstaunlich, nicht die Hand gab, sah sie dankbar, dass Paul ihr höflich den Stuhl zurechtrückte und nahm Platz.

Ein Obersteward kam, fragte nach einem Aperitif und Paul bestellte zwei Glas Champagner. Freundlich prostete Paul allen Anwesenden zu, die beiden Herren tranken auch Champagner und die Damen nippten an ihrem Sherry.

Locker meinte Paul: «Nett Sie kennenzulernen. Ich bin Paul und das ist meine Frau Ulrike.»

Die beiden englischen Damen ignorierten das, lediglich Lord Arrington prostete Paul zu: «Nice to meet you. I am Eduard. Call me Eddy.»

Damit lockerte sich die förmlich steife Tischgesellschaft ein wenig auf und Eddy fragte sogleich: «Heute aus Boston gekommen?»

«Erst vor ein paar Stunden», antwortete Paul. «War schwierig einen Flug hierher zu bekommen.»

«Die portugiesische Airline Sata fliegt die Strecke, nicht wahr?»

Zu Ulrikes Erstaunen antwortete Paul nur mit: «Ja, die Sata fliegt hierher. Wir sind danach aber als Erstes zu Peters Sport Cafè gefahren, um den sagenumwobenen Gin Tonic zu trinken.»

«Oh», stöhnte die Lady Arrinton. «Ein furchtbares Lokal. Wir waren heute Morgen da. So dunkel, so eng und voll mit verstaubten Sachen.»

Paul lächelte sie aber an. «Es ist die berühmteste Seglerkneipe auf dem Nordatlantik und ein absolutes Muss für echte Segler. Touristen sind da auch nicht gern gesehen!»

Zack! Das saß, dachte sich Ulrike und die Lady wendete sich nach einem Augenaufschlag wieder ihrer Nachbarin zu.

«Sind Sie ein Segler?», fragte der Lord.

«Ja. Ich habe in Boston eine kleine Segel-Yacht. Aber ich bin vor zwanzig Jahren schon einmal mit einem Zweimaster von Baltimore aus hierher nach Horta gesegelt.»

«Alle Achtung, das gefällt mir zu hören. A real sailor. Dann ist natürlich klar, dass Sie in das Sport Café müssen.» Und zu Ulrike gewendet fragte er: «Sind Sie auch mitgesegelt?»

«Nein, nicht nach hier!», antwortete Ulrike, «Mein Mann und ich sind vor Boston gesegelt.»

Die Menükarten wurden gereicht.

«Unser Küchenchef freut sich darauf, Sie auf höchstem Niveau zu verwöhnen», sagte der Obersteward. «Das Angebot reicht von internationalen bis hin zu vegetarischen Menüs, die alle immer wieder neu und überraschend interpretiert werden. Empfehlung des Hauses heute: Consommé royal mit Lachsschinken, Erbsen und Eierstich, als Vorspeise ein Garnelen-Avocado-Türmchen und als Hauptgericht die Tranche vom zart gereiften Pommerschen Rinderfilet aus Deutschland auf Ragout vom Ochsenschwanz mit Tomaten-Auberginen-Kompott und getrüffeltem Kartoffelschaum.»

Paul klappte die Karte zu, schaute zu Ulrike, die ihm freudig zunickte und bestellte zweimal die Empfehlung des Chefkochs.

Die beiden Damen neben Ulrike taten sich schwerer und suchten lange aus den Einzelgerichten, um ein eigenes Menü zusammenzustellen.

Ulrike genoss die Suppe und die Vorspeise und hörte zu, wie sich Paul mit dem Lord über die Technik des Schiffes unterhielt.

Irgendwann, als sie auf das Hauptgericht warteten, sprach Lady Arrington Ulrike doch direkt an: «Und? Wie gefällt Ihnen das Schiff?»

«Es ist traumhaft schön.»

«Sind Sie das erste Mal auf der Europa?»

«Ja. Das erste Mal.»

«Das erste Mal!», wiederholte die Lady mit einem spöttischen Unterton. Aber schnell fuhr sie fort: «Wir fahren jedes Jahr. Es ist ein außergewöhnliches Schiff. Der renommierte Berlitz-Guide hat die EUROPA 2 gar mit der Kategorie fünf Sterne plus geadelt und stufte es ganz offiziell als bestes Kreuzfahrtschiff der Welt ein. Dementsprechend ist ja auch die Gesellschaft an Bord. Nicht so ein Urlauberschiff mit tausenden furchtbaren Leuten an Bord. Na ja, die EUROPA kann sich auch nicht jeder leisten. Mr. McCallum», sprach sie plötzlich Paul an, «darf ich Sie fragen, was Sie beruflich machen?»

Paul schaute sie lächelnd an. «Ich bin im Fashion-Business, Modegeschäft, Import tätig.»

«Oh. Die Mode. Wie interessant», säuselte die Lady. «Wir besitzen in Birmingham ein großes Einkaufs-Center mit der führenden Modekette in England. Da haben wir ja gleiche Interessen.»

Sie wandte sich wieder an Ulrike: «Und Sie? Was machen Sie.»

Ulrike, die sich gewundert hatte, wie Paul geantwortet hatte, verkniff sich ein Grinsen und antwortete: «Ich arbeite im Geschäft meines Mannes.»

«Ach, wie herrlich», betonte Lady Arrington übertrieben, «Da ergänzen Sie sich ja wunderbar. Ich mag auch die Mode. Erst letztes Jahr waren wir auf einer Pret-à-Porté Show in Paris, bei Lagerfeld.»

Ulrike unterließ es bewusst, zu sagen, dass sie schon Lagerfelds Hand persönlich geschüttelt hatte.

Unbeirrt fuhr die Lady fort. «Wissen, Sie. Vor Ihnen war an diesem Tisch Lady Wilson mit ihrem Mann. Eine zauberhafte Person, so gebildet. Immer zum Dinner so stilvoll gekleidet und eine solch charmante Gesellschaft. Sie und ihr Mann mussten auf den Bermudas leider das Schiff verlassen, weil ihr Vater verstorben ist. Durch das Aufrücken ist sicherlich eine der unteren Kabinen frei geworden und Sie hatten Glück.»

Paul mischte sich ein. «Ja ja. Es war ein glücklicher Zufall, dass eine Kabine frei geworden ist. Aber wir sind sehr zufrieden mit der kleinen Kabine!»

Ulrike wollte laut losprusten und hatte Mühe, an sich zu halten. 'Paul verarscht die Lady nach Strich und Faden. Gut so.'

In der weiteren Unterhaltung zog Lady Arrington immer weniger Ulrike und Paul ein, sondern unterhielt sich vorzugsweise mit ihren englischen Freunden. Ulrike war es recht. Sie war in Gedanken mehr bei dem, was Paul ihr eben in der Kabine alles gesagt hatte.

Nachdem der Nachtisch serviert und verzehrt und der Zeiger der Uhr auf zehn Uhr gerückt war, erhob sich Paul, reichte Ulrike seine Hand und säuselte in die Tischrunde: «Ich danke Ihnen für die angenehme Gesellschaft. Wir werden ins Herrenzimmer wechseln und danach möchte ich meiner Frau das Theater und die Show zeigen.»

Lord Arrington wünschte ihnen viel Vergnügen und Ulrike hörte noch, wie die Lady ihrer Sitznachbarin unüberhörbar sagte, dass sie die Shows hier an Bord sehr mittelmäßig empfinde.

Als Paul und Ulrike vor dem Restaurant ankamen, umarmte er sie. «War es schlimm?»

«Nein, Paul», lachte Ulrike. «Es war sehr interessant.»

«Es ist alter verblödeter englischer Adel. Da kann man nichts machen. Der einzige, der einigermaßen vernünftig tickt, ist Eduard. Der ist okay.»

«Diese Lady Arrington hat schon eine spitze Zunge!»

«Ja, das stimmt. Typisch versnobter englischer Adel. Das nächste Mal kriegt sie von mir Paroli.»

«Aber das Essen war absolute Spitze.»

«Ja. Und ob. Die Küche ist hier hervorragend. Sie hat immerhin drei Sterne. Ich bin richtig satt. Dieses deutsche Rind war Spitze.»

Nachdem sie an der Boutique vorbeigekommen waren, sagte Paul: «Ulrike. Ich möchte gerne in der Herrenbar eine Zigarre rauchen und einen Gin Tonic trinken. Möchtest du in der Boutique shoppen?»

«Dürfen Frauen nicht in das Herrenzimmer?»

«Doch. Natürlich. Aber da qualmt es.»

«Ich gehe mit dir. Bekomme ich auch einen Gin Tonic?»