Die lächerlichen Preziösen - Jean-Baptiste Molière - E-Book

Die lächerlichen Preziösen E-Book

Jean Baptiste Molière

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Beschreibung

Der derb-despotische Patriarch Gorgibus will Tochter Magdelon und Nichte Cathos endlich verheiraten. Zu diesem Zweck nach Paris umgezogen, möchten Magdelon und Cathos aber ihr Leben wie in einem galanten Roman gestalten. Die ersten zwei Verehrer wurden bereits abgewiesen, weil diese nicht nach Vorlage der Carte de Tendre, einer allegorischen Landkarte aus dem Roman "Clélie" von Madame de Scudéry, um Zuneigung warben, sondern mit der Tür ins Haus gefallen sind und gleich einen Heiratsantrag gemacht haben. Zutiefst beleidigt verkleiden die Verschmähten ihre Diener als extravagante Adelige. Sie kehren den Spieß in einem Verwechslungsspiel um und geben die ›dummen Provinzgänse‹ dem Gelächter preis. Das Stück behandelt das Thema der Preziosität in satirischer Weise. Seit der Uraufführung hatte es großen Erfolg.

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Seitenzahl: 33

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LUNATA

Die lächerlichen Preziösen

Komödie in einem Akt

Molière

Die lächerlichen Preziösen

© 1659 Molière

Originaltitel Les Précieuses ridicules

Aus dem Französischen von Ludwig Fulda

Umschlagbild Moreau le Jeune

© Lunata Berlin 2020

Inhalt

Personen

Die lächerlichen Preziösen

Personen

La Grange verschmähte Freier

Du Croisy

GorgibusMadelon, seine Tochter

Cathos, seine Nichte

Marotte, deren Magd

Almansor, deren Lakai

Mascarill, Diener des Herrn La Grange

Jodelet, Diener des Herrn Du Croisy

Zwei Sänftenträger

Nachbarinnen, Musikanten

Schauplatz: Das Haus des Gorgibus in Paris

Die lächerlichen Preziösen

Erster Auftritt

La Grange. Du Croisy

Du Croisy. Herr La Grange ...

La Grange. Was?

Du Croisy. Sehen Sie mich einmal an, ohne zu lachen.

La Grange. Nun?

Du Croisy. Was sagen Sie zu unserm Besuch? Sind Sie besonders erbaut davon?

La Grange. Meinen Sie, wir hätten Grund, es zu sein?

Du Croisy. Ehrlich gesagt, kaum.

La Grange. Ich, das gesteh' ich Ihnen, bin einfach außer mir. Hat man je vorher zwei dumme Gänse aus der Provinz gesehen, die solche Faxen machen und zwei Männer so von oben herab behandeln wie diese da uns? Noch ein Wunder, daß sie die Gnade hatten, uns Stühle anzubieten. Niemals hab' ich ein derartiges Getuschel erlebt, ein derartiges Gähnen, ein derartiges Augenreiben, ein derartiges beständiges Gefrage, wieviel Uhr es ist. Haben sie auf alles, was wir vorbrachten, etwas anderes geantwortet als Ja und Nein? Kurzum, läßt es sich bestreiten, daß sie uns nicht schlechter hätten empfangen können, wenn wir Menschen der niedrigsten Sorte wären?

Du Croisy. Sie nehmen sich offenbar die Sache sehr zu Herzen.

La Grange. Jawohl, das tu' ich, und zwar in solchem Grade, daß ich mich für diese Unverschämtheit rächen will. O, ich weiß nur zu gut, weshalb sie uns geringschätzen. Die modische Geziertheit hat nicht nur Paris verseucht; auch die Provinz ist bereits von ihr angesteckt, und diese zwei albernen Mamsellen haben eine tüchtige Dosis davon verschluckt.

Mit einem Wort, sie verkörpern ein Gemisch von Ziererei und Gefallsucht. Ich kenne genau die Manier, die man zur Schau tragen muß, um von ihnen gut aufgenommen zu werden, und wenn Sie einverstanden sind, wollen wir ihnen einen Possen spielen, der ihnen über ihre Dummheit ein Licht aufsteckt und sie besser beurteilen lehrt, wen sie vor sich haben.

Du Croisy. Wie denken Sie sich das?

La Grange. Mein Diener Mascarill gilt bei vielen Leuten für eine Art von Schöngeist; heutzutag gelangt man ja äußerst billig zu diesem Ruf. Er ist ein Geck, der durchaus den Kavalier spielen will. Er tut sich was zugut auf seine feinen Umgangsformen und seine Verse, und andere Diener schaut er über die Achsel an, ja, erklärt sie rundweg für Banausen.

Du Croisy. Nun also, was haben Sie mit ihm vor?

La Grange. Was ich mit ihm vorhabe? Er soll ... Aber lassen Sie uns erst von hier fort sein.

Zweiter Auftritt

Vorige. Gorgibus.

Gorgibus. Nun, meine Herren? Haben Sie meine Nichte und meine Tochter gesprochen? Wie stehn die Dinge? Wie hat Ihr Besuch gewirkt?

La Grange. Das werden Sie von ihnen besser erfahren als von uns. Alles, was wir Ihnen sagen können, ist, daß wir Ihnen danken für die uns erwiesene Gunst und Ihre gehorsamsten Diener sind.

Du Croisy. Ihre gehorsamsten Diener. (Beide ab)

Gorgibus(allein). O je! Die scheinen mir nicht sehr zufrieden. Was mag sie verdrossen haben? Das wollen wir doch einmal feststellen. Holla!

Dritter Auftritt

Gorgibus. Marotte

Marotte. Der gnädige Herr befehlen?

Gorgibus. Wo sind deine beiden Fräulein?

Marotte. In ihrem Zimmer.

Gorgibus. Was machen sie dort?

Marotte. Lippenpomade.

Gorgibus. Zum Henker mit der ewigen Pomade! Sag ihnen, sie sollen hereinkommen.

Vierter Auftritt

Gorgibus (allein)

Gorgibus. Ich glaube, diese Racker legen es darauf an, mich mit ihrer Pomade zu ruinieren. Wo ich hinsehe, nichts als Eiweiß, Jungfernmilch und tausend andere Firlefanzereien, worin ich mich nicht auskenne. Sie haben, seit wir hier sind, den Speck von wenigstens einem Dutzend Schweinen verbraucht, und vier Bediente könnten täglich satt werden von den Hammelfüßen, die sie verwenden.

Fünfter Auftritt

Gorgibus. Madelon. Cathos

Gorgibus.