Die Pille für den Mann - Carsten Spengemann - E-Book

Die Pille für den Mann E-Book

Carsten Spengemann

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Beschreibung

100 Jahre National Football League – das heißt auch: zehn Jahrzehnte voll spannender Geschichten auf und abseits des Platzes. In diesem Buch geht es nicht um Regeln, nicht um Spielzüge oder Taktik. Hier geht es um all das, was der Footballfan wissen sollte – und noch viel mehr ... Wie kam einer der härtesten Pass Rusher aller Zeiten zu seinem Spitznamen "Der Pfarrer"? Welcher Quarterback brach regelmäßig die Finger seiner Mitspieler? Wer galt als Heilsbringer der NFL und wurde dann zum Drogendealer? Und warum sind Football-Fans eine so eingeschworene Fangemeinde? Carsten Spengemann und Mike Stiefelhagen liefern in ihrem Buch eine große Portion Football-Wissen: Unterhaltsames und Verblüffendes, Amüsantes und Triviales, Unnützes und Wissenwertes über den schönsten Sport der Universums.

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EPUB

Seitenzahl: 350

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Das Buch

American Football boomt wie kein anderer Sport – und das längst auch in Deutschland. Immer mehr Sportbegeisterte finden hier eine spannende und spektakuläre Alternative zu König Fußball. Football-Maniac Carsten Spengemann liefert uns in seinem Buch zusammen mit Mike Stiefelhagen alles, was man über diesen außergewöhnlichen Sport wissen muss: legendäre Quarterbacks und andere Persönlichkeiten der NFL, Statistiken, Kuriositäten und Skandale rund um Spieler und Teams, leicht verständliche Taktik-Erläuterungen mitsamt Glossar für Football-Einsteiger … Wer dieses Buch gelesen hat, ist gewappnet für die nächste Super-Bowl-Party – das alljährliche NFL-Finale, das inzwischen rund zwei Millionen Deutsche am Bildschirm verfolgen.

Die Autoren

CARSTEN SPENGEMANN, geboren 1972, ist Schauspieler, Moderator und NFL-Experte. Er verfasst eine wöchentliche Football-Kolumne in der »BILD« und arbeitet als Kommentator für die Sendung »ranNFL« auf ProSieben Maxx und ProSieben. Er gründete 2019 den erfolgreichen Football-Podcast »Die Pille für den Mann«.

MIKE STIEFELHAGEN, geboren 1991, moderiert die »»ranNFL-Webshow«. Er kam außerdem bei »ranNFL«-Übertragungen sowie dem Pro-Bowl und der Super-Bowl-Countdown-Sendung zum Einsatz. Zusammen mit Carsten Spengemann schreibt er eine Kolumne im Magazin »Touchdown24« und moderiert »Die Pille für den Mann«. Zudem versorgt er auf seinem Twitch-Kanal »MikeLS_91« und auf seinem Instagram-Kanal »Mikels 91« die Community mit beliebten Inhalten rund um den Sport.

CARSTEN SPENGEMANN MIKE STIEFELHAGEN

FAST ALLES ÜBER AMERICAN FOOTBALL – VERRÜCKTE FAKTEN, KURIOSES WISSEN

Ullstein

Abbildungen im Innenteil:

Imago: Belga, VPI Photo, Icon SMI, VPI Photo

Shutterstock: Katherine Grey, Sky Cinema, Featureflash Photo Agency, HFA Illustrations, Steve Jacobson

Ullstein Bild: →, →, →, →

Abbildungen im Kapitel: Carsten Mike and Friends

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ISBN 978-3-8437-2382-4

Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch

1. Auflage November 2020

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2020

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Titelabbildung: © FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis
Über das Buch / Über die Autoren
Titel
Impressum
Widmung
Vorwort
NFL: Die Liga der Superlative
Football – so geht’s
Fakten, die jeder NFL-Fan kennen sollte
Die NFL-Teams: Ursprung, Namen, Maskottchen
Kurioses Wissen
Die Top-10-Quarterbacks der NFL-Geschichte
Zahlensalat
Das Spiel, für das die NFL am liebsten jeden »blitzdingsen« würde
Stars aus anderen Branchen, die es in die NFL schafften bzw. auf der Schwelle zum Glück aufgaben
Football + Hip-Hop: NFL-Stars als Rapper
Der »Böseste« aller bösen Buben, der vieles falsch, aber am Ende das Wichtigste richtig machte
Die größten Super-Bowl-Aufreger
Angeberwissen für die nächste Super-Bowl-Party
Super Bowls, die jeder kennen sollte
Quarterbacks, die jeder Fan vergessen will, aber nicht kann
Die Frau, nach deren Pfeife selbst 150-Kilo-Maschinen tanzen
Der 500-Millionen-Dollar-Mann
Der Don
Der Neue an Tom Bradys Seite: Bruce Arians
Leben mit der Pille – Wie wir zum Football kamen
Neue Regeln, die Spieler der NFL aufzwangen
Filme für die tägliche Football-Dosis
Die NFL besucht Europa – und plötzlich geht das Licht aus
Der 100-Millionen-Dollar-Mann
Tatort NFL
Defense wins Championships – auch dank dieser Herren
London calling – Carsten auf »ran«-Gruppenreise
Carsten dankt
Glossar
Quellen
Carsten Mike and Friends
Feedback an den Verlag
Empfehlungen

Für alle »Football-Bekloppten«, die mit ihrer Liebe zu diesem Sport dazu beigetragen haben, dass unser Sport hierzulande so groß geworden ist.

Vorwort

September 2020. Seit ein paar Wochen wird nun wieder Football gespielt. Das war vor Monaten so nicht abzusehen, denn Corona hatte auch die NFL fest im Griff. Und so bangten die Fans der geilsten Sportart der Welt rund um den Globus, ob die Liga es schaffen würde, ein Hygienekonzept zu erstellen, das dem Virus ein Schnippchen schlägt. Pünktlich zu Beginn der Trainigscamps schaltete man im Hauptquartier der Liga dann die Ampel auf Grün. Teams, Spieler und auch die Fans mussten zwar auf die Vorbereitungspiele der Pre-Season verzichten, aber der Kick-Off zur einhundertsten Saison fand wie geplant statt.

Eine großartige Saison erwartet uns. Die jungen, wilden Quarterbacks wie Mahomes und Jackson haben in den letzten Jahren den nächsten Evolutionsschritt dieser Sportart eingeläutet. Kansas City und Baltimore werden mit ihrem Highlight-Spaß-Football weitermachen. Doch auch die »alte Garde« der Spielmacher ist noch lange nicht bereit, in den Sonnenuntergang zu reiten. So ließen im vergangenen Sommer Spieler wie Brady, Rivers und Co eine Bombe nach der anderen platzen ‒ Teamwechsel fanden statt, auf die vorher keiner gewettet hätte.

Die größte Überraschung war vielleicht, dass Rekord-Quarterback Tom Brady seiner sportlichen Heimat der letzten zwanzig Jahre den Rücken kehrte, um in Tampa Bay einen sportlichen Neuanfang zu wagen. Mit stolzen 43 Jahren auf dem Buckel in Florida einen Vertrag über zwei Jahre abzuschließen ist ein Statement – und zwar ein mutiges. Brady will sich und der Welt zeigen, dass er auch abseits des Systems von Trainer Bill Bellichick Erfolg haben kann. Der wiederum ließ sich auch nicht lumpen und füllte die Lücke, die Brady hinterlassen hatte, nicht mit irgendwem, sondern holte das Enfant Terrible, den Paradiesvogel Cam Newton, aus Carolina zu seinen Patriots. Eine Kombination, die auf den ersten Blick wirkt, als würde man Justin Bieber den Job des Dirigenten der Berliner Philharmoniker anbieten.

Schon vor Anpfiff des ersten Spiels hatten die NFL-Fans hierzulande und rund um den Globus also genug Futter für stundenlange Diskussionen. Als dann auch noch die Washington Redskins sich nach 88 Jahren dem öffentlichen Druck beugten und ihren Namen und Logo für immer ablegten und seither als »Washington Football Team« firmieren, war klar, dass die Jubiläumssaison auch in politischer Hinsicht ein Neuanfang sein würde. Das Thema Rassismus, sonst immer unter den Tisch gekehrt, war Bestandteil der öffentlichen Diskussion. Spieler und Trainer traten auf und auch abseits des Feldes für die Rechte derer ein, die zu selten Gehör finden. Eine Tatsache, die noch vor Jahren undenkbar war und was politisch engagierten Spielern, allen voran Colin Kaepernick, sogar die Karriere gekostet hat.

Die NFL feiert hundertjährigen Geburtstag. Jedem Fan war klar, dass mit diesem Jubiläum eine neue Zeitrechnung beginnen würde – dafür musste nicht erst Corona eintreten. Wir erleben nicht – wie geplant – eine einzige große bunte Geburtstagsparty vom ersten bis zum letzten Spieltag, sondern sind Zeugen eines Umbruchs, der in vielen Bereichen abseits des Spiels längst überfällig war.

Wir können nun also wieder jede Woche Spiele sehen ‒ zwar vor leeren Rängen, mit Fangeräuschen vom Band, aber sportlich hat sich nichts verändert. Jedes Wochenende, wenn die Kämpfe um die Pille angepfiffen werden, feiern immer mehr Fans hierzulande immer mehr ihre Sportart. Schon bei der ersten Partie der Saison zwischen dem Titelverteidiger Kansas City Chiefs und den Houston Texans, das hierzulande mitten in der Nacht die Saison eröffnete, saßen mehr Menschen vor den Fernsehgeräten als vor Jahren beim Super Bowl. Fünf Monate NFL wurden in dieser Nacht eingeleitet, das heißt 20 Wochen Football pur: Jedes Wochenende eine Auswahl an frühen Spielen um 19 Uhr und dazu dann noch die Dosis der späten Spiele ab 22.15 Uhr. Dazu noch Monday Night Football und ein Spiel jeweils in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Das Angebot an Spielen ist wie jedes Jahr immens und für jeden Fan ein Fest. Mit jedem Spieltag, den der Super Bowl näher rückt, bekommt der NFL-Fan nicht nur sportliches Futter ‒ z. B. gebrochene Rekorde, spektakuläre Catches, harte Tackles ‒, nein, auch abseits des Feldes gibt es Spieler, die von sich reden machen, im positiven als auch im negativen Sinne.

Dieses Buch ist für alle, die Football lieben oder gerade dabei sind an die »geilste« Sportart der Welt ihr Herz zu verlieren. Die folgenden rund 300 Seiten liefern eine Sammlung von wissenswerten Informationen über das Geschehen auf und neben dem Feld. Wer dieses Buch gelesen hat, ist für jeden Spieltag der NFL gewappnet.

NFL: Die Liga der Superlative

Die National Football League ist mit mehr als zwölf Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr die umsatzstärkste Profisport-Liga der Welt. In keiner anderen finden sich im Schnitt knapp 70 000 Zuschauer pro Spiel ein, um es live im Stadion zu verfolgen. Und wenn das Business an einem der Standorte mal nicht mehr ausreichend funktioniert, weil etwa die San Diego Chargers das Stadion in ihrer ursprünglichen Stadt nicht mehr vollbekommen, dann wird das Team kurzerhand in eine andere Stadt verpflanzt – so wie zuletzt geschehen bei den Las Vegas Raiders: Bye-bye, California – hello, Sin City!

Große europäische Fußballstadien wirken im Vergleich zu den NFL-Arenen wie eine Doppelhaushälfte neben dem Buckingham Palace. Die neuesten Sporttempel dieser Kategorie wurden gerade in Los Angeles und Las Vegas hochgezogen – stets in atemraubendem Rekordtempo und ohne Rücksicht auf Baukosten. 1,8 Milliarden Dollar hat die neue Heimat der Raiders verschlungen, Summen, die für die neuesten Spielstätten schon fast normal zu sein scheinen. Wie beim atomaren Wettrüsten zwischen den USA und der UdSSR versuchen die Teambesitzer gerade in den Bereichen Technik, Luxus und Ausstattung, regelmäßig einander zu überbieten. Vor Jahren war das Stadion der Cowboys in Arlington – getreu dem Motto »everything is bigger in Texas« – das Maß der Dinge. Die Videowürfel, die Besitzer Jerry Jones aufhängen ließ, waren mit einer Fläche von knapp 1000 Quadratmetern State of the Art. Die Punter mussten, wenn sie nahe der Mittellinie via Kick das Angriffsrecht an den Gegner abgaben, aufpassen, dass ihr Schuss nicht daran abprallte und der Ball zu ihnen zurückkam.

In Los Angeles ging man daher zuletzt einen anderen Weg, um den Rekord im Wettbewerb der größten Videoleinwand zu brechen: Der Besitzer der Rams entschied sich für einen Monitor in Form eines Ovals, damit auch wirklich jeder Zuschauer einen guten Blick auf die Highlights erhaschen kann.

Doch auch die »alten« Stadien der NFL bleiben einzigartige Sportarenen. Ob nun das 43 Tonnen schwere, in die Tribüne eingebaute Piratenschiff, das im Raymond James Stadium die Zuschauer der Tampa Bay Buccaneers begeistert, indem seine Kanonen bei erzielten Punkten der Heimmannschaft losfeuern, oder das Century Link Field in Seattle: Hier berechnete der Architekt den Wind offenbar so exakt, dass die Gastmannschaft fast immer auf der windungeschützten Seite spielt … Außerdem wurden noch zusätzliche Bleche verbaut, um ein Maximum an Lärm generieren zu können. Es bleibt dabei: Jedes NFL-Stadion ist und hat etwas Besonderes.

Für diese Arenen eine Dauerkarte zu erhaschen gestaltet sich für Fans als schier unlösbare Aufgabe. Auf der Warteliste für das traditionsreiche Lambeau Field in Wisconsin sind etwa 110 000 Menschen vermerkt, die einen Platz im ältesten noch benutzten NFL-Stadion ergattern wollen (Baujahr 1957). Da pro Jahr aber nur etwa 100 Permanent-Tickets für die Heimspiele der dort spielenden Green Bay Packers frei werden, würde dies eine Wartezeit von sage und schreibe 1000 Jahren bedeuten.

Die Heimspielstätte der New Orleans Saints – der Mercedes Benz Superdome – ist mit seiner Überdachung und Höhe von 83 Metern nicht nur eine architektonische Meisterleistung, sondern auch der häufigste Gastgeber des jährlichen Endspiels der NFL: des Super Bowls, der von den jeweiligen Spitzenreitern der AFC und NFC bestritten wird (die zusammen die NFL bilden). Dieser lockt jedes Jahr im Februar über 150 Millionen Menschen in den USA vor die Bildschirme. Weltweit zieht das Sportspektakel fast eine Milliarde Menschen in den Bann. Das heißt: Jeder zehnte Mensch auf diesem Planeten sitzt zum Spiel der Spiele vor dem Fernseher.

Und nicht nur das Highlight wird auf der ganzen Welt verfolgt. Nein, die NFL hat es geschafft, auch mit den regulären Saisonspielen den Globus zu erobern. Vor zehn Jahren lag die Wahrscheinlichkeit, im Alltag einer Schirm- oder Pudelmütze mit einem der diversen Logos aus der AFC oder NFC zu begegnen, eher bei null. Heute sind solche Merchandising-Produkte ein fester, generationenübergreifender Bestandteil unserer Kultur. American Football hat es im Laufe der letzten Jahre geschafft, von einer im Ausland meist wenig beachteten Sportart zu einem trendigen Lifestyle-Sport zu werden.

Football ist neben Cola, Fast Food und den hippen Turnschuhen mit dem Swoosh ein Synonym für das amerikanische Lebensgefühl. Die NFL hat die vergangenen Jahre massiv die ausländischen Märkte bedient und ihren Sport in die Welt getragen. Spiele der Liga werden heute regelmäßig in London oder Mexico City abgehalten. Die Visionen der Verantwortlichen im Liga-Hauptquartier in New York nehmen mehr und mehr Gestalt an.

An Spieltagen sind die Fans überall auf der Welt in Feiertagslaune. Mann und Frau schauen nicht nur Football, sondern leben diesen Sport geradezu, ob jung oder alt, ob allein oder zusammen auf der Couch oder in der Kneipe. Jeder NFL-Sonntag ist hierzulande ab 18.30 Uhr ein fixer Termin im Kalender der Fans des amerikanischen Kollisionssports. Und die Fangemeinde wächst weiter – dementsprechend auch die Einschaltquoten.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird durch unseren Netman Icke Dommisch die Community auch als fester Bestandteil in die Spielübertragungen bei ProSieben und ProSieben MAXX eingebunden – er ist das Bindeglied zwischen Sendung und Fans. Die live im TV präsentierten Fanbilder und Posts der Zuschauer sind der beste Beleg dafür, dass Football nicht nur begeistern kann, sondern auch zusammenführt. Wie heißt es so treffend: »Football is family.« Und wer einmal auf einer der »ran«-Partys vor den London-Spielen war, weiß genau, was gemeint ist. Da stehen Fans der Raiders zusammen mit denen der Broncos und trinken gemeinsam und friedlich ein Bier. Gerne auch zwei oder drei …

Als Uralt-Fan musste ich früher noch Videokassetten abonnieren, um überhaupt Football schauen zu können. Umso intensiver sind meine Gänsehautmomente, wenn ich heute hautnah beobachten und begleiten darf, wie »mein Sport« gelebt und gehegt wird und zu »unser aller Sport« geworden ist.

Einer der Gründe für die wachsende Popularität: Die NFL hat es geschafft, ihren Sport perfekt den Anforderungen des Mediums »Fernsehen« anzupassen. Sie baut ihre Stars und Aushängeschilder – nicht nur in den USA – zu Helden auf, und jeder Zuschauer findet in der Ansammlung von Stars genau den Spieler, mit dem er oder sie sich identifizieren kann und für den man mitfiebert. Professionelle PR-Agenturen versorgen die Fans über die Social-Media-Kanäle täglich mit frischen Infos und neuen Fotos.

Und wie die NFL einen Game Day inszeniert, kann getrost als moderner Gladiatorenkampf bezeichnet werden: Top-Star gegen Super-Star, All Star gegen MVP, Ostküste gegen Westküste … Und egal, ob nun ein junges Team wie die Jaguars aus Jacksonville oder eins der geschichtsträchtigen wie die Chicago Bears antritt, das Ziel jedes Spielers ist klar: die Teilnahme am Super Bowl – dem Endspiel, von dem jeder Spieler und jeder Coach schon als kleiner Junge geträumt haben. Und jeder Spieler will ihn haben: den Super-Bowl-Ring – die persönliche Trophäe.

Auch wenn es vor jeder Saison immer eine Handvoll klarer Favoriten gibt, so ist die NFL-Saison mit ihren 16 Spielen pro Mannschaft doch stets für Überraschungen gut. Immer wieder stehen Teams im Finale, die sich ihren Platz dort erkämpft haben, indem sie regelrecht über sich hinausgewachsen sind. Ebendiese Geschichten machen die NFL und ihre Faszination aus.

Egal, ob Jungstars wie Lamar Jackson und Patrick Mahomes oder etablierte Legenden wie Tom Brady und Drew Brees – für alle gilt das Gleiche: Ab dem ersten Kickoff einer neuen Saison sind alle Rekorde, alle früheren Leistungen und Titel Vergangenheit. Ab sofort heißt es, Woche für Woche, an jedem Spieltag alles zu geben.

Der Sport selbst ist packend. Mitreißend. Körperlich. Schach mit Kühlschränken. Laufspiel. Passspiel. Defense. Offense. Kicking game. Keinem anderen Sport liegt so eine tief greifende und vielschichtige Taktik zugrunde. Und kaum ein anderer Sport wird mit solch einer konsequenten körperlichen Härte ausgetragen wie American Football.

Die Spiele bieten meist Spannung bis zur letzten Sekunde, da in jedem Moment auf dem Feld alles passieren kann. Spektakuläre Tacklings, atemberaubende Spielzüge – selbst wenn ein Team fast uneinholbar nach Punkten hinten liegt, reicht ein tiefer Touchdown-Pass mit nachfolgender Two-Point Conversion, ein gelungener Onside Kick und dann noch ein schneller Touchdown, und schon ist das Spiel gedreht. Ein Spiel in der NFL ist erst dann gewonnen, wenn die sprichwörtliche füllige Dame auch wirklich gesungen hat: »The opera isn’t over till the fat lady sings.« Das macht jeden Spieltag so spannend, und das ist der Reiz dieser Sportart und der NFL.

Football – so geht’s

Wer regelmäßig NFL im Fernsehen guckt sitzt oder sich anderweitig schon öfter mit dem Thema Football beschäftigt hat, kann diesen Abschnitt hier getrost überblättern. Wer hingegen noch nie ein Spiel gesehen hat und denkt, das rund um die Pille sei alles zu kompliziert, sollte sich die folgenden Seiten zu Gemüte führen. Hier gibt es jetzt nämlich eine kurze und knackige Erklärung dieser großartigen Sportart, nach der man sich bestens gerüstet Hals über Kopf in die Welt des Footballs stürzen kann.

* Yard: Maßeinheit im American Football. Ein Yard hat drei Fuß und demzufolge eine Länge von 91,44 Zentimeter. So ergibt sich eine Standardentfernung von Endzone zu Endzone von 100 Yards bzw. 91,44 Metern.

Beim American Football dreht sich alles um Raumgewinn und das Erreichen der Endzone. Das Angriffsteam hat vier Versuche, mit dem Ball mindestens zehn Yards Raum in Richtung der gegnerischen Endzone zu erobern.* Gelingt dies, erhält man weitere vier Versuche für wiederum zehn Yards. Klappt es jedoch nicht, wechselt das Angriffsrecht zur anderen Mannschaft.

Das Ziel ist der Touchdown. Dieser wird gegeben, wenn es der Offense gelingt, den Ball in die gegnerische Endzone zu bringen – entweder durch Tragen des Balles oder durch einen Fang eines eigenen Mitspielers in der Endzone. Dafür gibt es sechs Punkte.

Nach einem Touchdown bekommt das erfolgreiche Team einen Zusatzversuch (Extra Point): Der Ball kann dann entweder durch die Torstangen gekickt werden – dafür gibt es einen Punkt, das Ganze nennt man dann »Point after Touchdown« (PAT). Es kann aber auch versucht werden, den Ball erneut mit einem Spielzug in die Endzone zu bringen. Klappt das, gibt es zwei Punkte und man spricht von einem »Two Point Conversion«.

Eine weitere Möglichkeit für die Offense, im Spiel Punkte zu sammeln, ist das Field Goal. Dabei wird die Pille aus dem Spiel heraus durch die Torstangen gekickt. Dies wird mit drei Punkten belohnt. Field Goals probiert man, wenn das Erreichen eines neues ersten Versuches relativ aussichtslos erscheint, sich die Offense aber schon dicht genug an der gegnerischen Endzone befindet, um mit einem Schoss deren Tor erreichen zu können.

Auch das verteidigende Team kann Punkte erzielen: Entweder indem es den gegnerischen Ballträger in dessen eigenen Endzone zu Fall bringt – das wäre ein sogenannter »Safety« und gibt zwei Punkte. Oder indem sie der Offense den Ball abnimmt und in die gegnerische Endzone zum Touchdown zurückträgt – sechs Punkte.

Ein Spiel in der NFL dauert vier Viertel à 15 Minuten. Zwischen zwei Angriffszügen hat die jeweilige Offense 40 Sekunden Pause, bevor der Ball wieder bewegt werden muss.

Nachdem ein Team Punkte gemacht hat, erfolgt – schon wie zu Spielbeginn – der Kick-Off, bei dem der Ball so weit wie möglich in die Hälfte des Gegners gekickt wird. Dort wird er – wenn möglich – aufgenommen und in Richtung des Gegners zurückgetragen. An der Stelle, wo der Ballträger dann gestoppt wird, beginnt der Angriff des Teams, das jetzt den Ball besitzt.

Damit Teams und auch die Zuschauer erkennen können, wo die zu überbrückenden zehn Yards enden und der wievielte Versuch gerade gespielt wird, gibt es die sogenannte »Chain Crew«. Diese steht immer an der Seitenlinie und ist nur schwer zu übersehen. Sie besteht aus drei Leuten: Zwei halten die Begrenzungspfosten, die mit einer genau zehn Yard langen Kette verbunden sind, und einer den sogenannten »Down Marker« – der zeigt den aktuellen Versuch an. Er steht immer auf der Line of Scrimmage, also der gedachten Linie, auf der der jeweilige Spielzug startet.

Ist es einer Offense nach drei Versuchen nicht gelungen, die anvisierten mindestens zehn Yards zu erobern, und erscheint es ihr zu riskant, bei Misslingen des vierten Versuchs an dieser Stelle dem Gegner den Ball zu überlassen (und ist man für das oben beschriebene Field Goal noch zu weit weg von der gegnerischen Endzone), entscheidet man sich für einen Punt – einen Befreiungskick. Mit dem Punt kann man weder punkten noch Raumgewinn erzielen, aber man bringt den Gegner mit seiner Offense in eine weitaus ungünstigere Feldposition.

Ein Footballspiel in der NFL ist in vier Viertel (Quarter) unterteilt, die jeweils 15 Minuten lang sind. Die Unterbrechungen zwischen den Spielzügen sorgen dafür, dass eine Partie meist zwischen zweieinhalb und drei Stunden lang ist. Nach jedem Quarter werden die Seiten gewechselt. Zwei Quarter sind eine Halbzeit. Und nach Beendigung der ersten Halbzeit gibt es eine Pause.

Auch wenn es manchmal so aussieht: Beim Football ist längst nicht alles erlaubt. Ein umfangreiches Regelwerk sorgt dafür, dass es zwar ein hartes, aber keineswegs unfaires Spiel ist. Zur Einhaltung der Regeln befinden sich insgesamt sieben Schiedsrichter auf dem Feld. Zu erkennen sind die Damen und Herren an ihrem »Zebra-Look«. Der Hauptschiedsrichter, der die Entscheidungen dieser »Herde« via Mikrofon verkündet, ist an seiner weißen Schirmmütze zu erkennen. Alle anderen tragen schwarze Kopfbedeckungen.

Kommen wir jetzt noch zu den Hauptakteuren auf dem Feld: den Spielern im Einzelnen.

Die Offense

QB – Der Quarterback ist der Spielmacher seines Teams. Er teilt den anderen Spielern den geplanten Spielzug mit, setzt die Taktik seiner Trainer auf dem Spielfeld um und leitet jeden Spielzug ein. Entweder übergibt er den Ball an einen Ballträger oder wirft ihn zu einem Passempfänger. Er kann aber auch selbst mit dem Ball laufen.

RB – Der Running Back erhält den Ball vom Quarterback durch eine direkte Übergabe oder einen schnellen Pass. Er versucht dann, so weit wie möglich in Richtung der gegnerischen Endzone zu laufen. Einen Running Back, der etwas mehr auf die Waage bringt, nennt man »Fullback«. Dieser bullige Ballträger wird meist als Vorblocker für den balltragenden Running Back eingesetzt, kann aber im Falle eines Falles auch den Ball tragen.

WR – Der Wide Receiver läuft eine vorher festgelegte, abgesprochene Route zu einer bestimmten Position auf dem Feld und versucht, den Pass des Quarterbacks zu fangen. Nach einem solchen Catch kann er mit dem Ball weiterlaufen. Wide Receiver sind, wie ihre Gegenspieler, die Cornerbacks, meist sehr schnelle und wendige Spieler, die natürlich gut fangen können.

TE – Der Tight End stellt sich neben der Offense Line auf und wird entweder als Blocker oder als Receiver eingesetzt. Er ist eher der große, athletische Typ, wie man ihn z. B. auch vom Basketball als Center kennt.

T/G/C – Die Offensive Line einer Mannschaft besteht aus fünf Spielern: zwei Guards, zwei Tackles und einem Center. Diese Herren sind nicht nur daran zu erkennen, dass sie aus der Kategorie »XXL« stammen und der Schrecken jedes »all you can eat«-Restaurantbetreibers sind, sondern auch daran, dass sie vor Beginn eines jeden Spielzugs in einer Linie vor dem Quarterback stehen. Ihre Aufgabe ist es, ihren Spielmacher vor dem Gegner zu beschützen, um ihm möglichst viel Zeit für das Werfen eines Passes zu geben. Bei Laufspielzügen müssen die Jungs dann Lücken schaffen, damit ihre Ballträger möglichst ungehindert viel Raumgewinn erzielen können.

P – Der Punter bekommt den Ball vom Center mittels eines langen Snaps zugespielt, fängt ihn und schießt ihn dann aus der Luft nach vorn. Je länger er es mit seinem Schuss schafft, dass der Ball in der Luft ist, desto eher können seine Teamkollegen beim Gegner sein und einen Return verhindern bzw. stoppen.

K – Der Kicker sieht meistens – genau wie sein Kollege, der Punter – aus, als sei er bei der falschen Sportart gelandet. Eher drahtig gebaut, ist seine Aufgabe nur das Treten des Balles. Beim Field Goal wird der Ball vom Center knapp sieben Yards nach hinten »gesnapt«. Dort fängt ihn ein Mitspieler als sogenannter »Holder« und stellt den Ball mit der Spitze nach unten auf den Boden. Den stehenden Ball schickt dann der Kicker Richtung gegnerisches Tor.

Die Defense

DB – Die Defensive Backs sind die Verteidiger im Rückraum. Zu ihnen gehören zum einen die Cornerbacks, die außen gegenüber den Wide Receiver aufgestellt werden, und zum anderen die Safeties (Free Safety und Strong Safety), die eher tief im Back Field stehen und – so wie früher der Libero beim Fußball – die Position des letzten Mannes bekleiden. Die Defensive Backs haben primär eine Aufgabe: den Passfang des Gegners stören und im Idealfall unmöglich machen. Im Falle eines Laufspielzugs müssen sie schnell umschalten und ihrerseits versuchen, den Ballträger zu stoppen.

LB – Die Linebacker sind die vielseitigsten Abwehrspieler ihres Teams. Sie müssen schnell, athletisch und taktisch variabel sein. Sie decken entweder einzelne Spieler oder verteidigen eine ganze Zone. Noch vor dem Spielzug müssen sie erkennen, was der Gegner wohl spielen wird, um dann sofort mit dem Start des Spielzuges mit aller Härte gegen diesen zur Sache zu gehen. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Defense-Konzepts – sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass des Gegners.

DE/DT – Die Defensive Line – ebenso aus echten Schwergewichten bestehend wie ihr gegenüber die O-Line – soll die Offense schon beim Spielaufbau stören. Die Jungs müssen also in Sachen Körpergröße und Muskelmasse viel zu bieten haben, um den Quarterback spürbar unter Druck setzen zu können, um so den Passwurf zu verhindern, und auch den Runningback am besten schon beim Loslaufen zu stoppen.

Das Ganze ist also nicht viel schwieriger als die Grunderklärung für die allererste Partie Monopoly. Man kann sich also furchtlos an sein erstes Footballspiel wagen. (Übrigens lassen wir ja auch bei »ran« unsere Zuschauer nie mit den Matches alleine; genau wie die Kollegen bei »König« Fußball nehmen wir den Zuschauer in strittigen Momenten an die Hand und zeigen anhand der einen oder anderen Wiederholung, was gerade Sache war.) Also: Gebt der Pille eine Chance. Ihr werdet es nicht bereuen.

Fakten, die jeder NFL-Fan kennen sollte

Bis zu der NFL, die wir kennen, war es ein weiter Weg. Von einer kleinen Liga, vor 100 Jahren in Ohio gegründet, bis hin zu einem milliardenschweren Unternehmen ist einiges passiert. Hier die wichtigsten Momente, die die National Football League zu dem machten, was sie heute ist.

1922

Die National Football League wird gegründet. Bei einem Meeting in einem Autohaus im Jahre 1920 in Canton/Ohio entscheiden sich die sieben Anwesenden, eine professionelle Liga zu gründen. Einer der Teilnehmer ist der legendäre Olympionike (Fünf- und Zehnkampf) Jim Thorpe. Man kommt zu dem Schluss, dass die Liga aus zehn Teams aus vier Bundesstaaten bestehen solle.

Der erste Name lautet »American Football Association« (APFA). Die erste Eintragung der Liga datiert auf den 17. September 1920. Die APFA wählt Thorpe zum ersten Präsidenten der Liga. Die ersten Teams aus dem Bundesstaat Ohio sind die Akron Pros, die Canton Bulldogs, die Cleveland Indians und die Dayton Triangles. Aus Illinois sollen die Rock Island Independents, die Chicago Cardinals und die Decatur Staleys antreten.

Diese Liga hält nur ganze zwei Jahre und wird dann nach einer Neustrukturierung am 24.06.1922 zur »National Football League«. Von den Gründungsteams sind in der aktuellen NFL nur noch die Arizona Cardinals, die damals unter demselben Namen in Chicago spielten, die Decatur Staleys (die heutigen Chicago Bears) und die Green Bay Packers zu finden. Die Liga generiert in den ersten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit. 1933 findet das erste große »Championship Game« statt.

1929

Das erste Flutlichtspiel wird durchgeführt – zwischen den Providence Steam Rollern und den Chicago Cardinals.

1932

Um die Leistungen der einzelnen Athleten besser für die Fans in ganz Amerika verdeutlichen zu können, führt die NFL individuelle Statistiken für Passing, Rushing und Receiving ein.

1933

Der Pass nach vorne wird erlaubt. War es bis dato nur gestattet, den Ball zur Seite zu werfen, darf der Quarterback ab jetzt den Ball von hinter der Line of Scrimmage auch nach vorne werfen. Passing Leader (also der Quarterback, der über die Saison hinweg die meisten Yards erworfen hat) in diesem Jahr wird Harry Newman von den Giants mit 973 Yards.

1934

Die Partie der Bears gegen die Lions am 29. November ist das erste Spiel, das in den gesamten USA via Radio übertragen wird.

1935

Burt Bell (Anteilseigner der Philadelphia Eagles) hat immer wieder das Problem, dass sich gute Talente gegen sein Team entscheiden. Da er durch dieses sportliche Ungleichgewicht auch eine finanzielle Gefahr für sein Team und somit indirekt für die ganze Liga erkennt, kommt er auf eine geniale Idee: Man müsse ein faires Auswahlverfahren entwickeln, das Chancengleichheit für alle Teams garantiere. So schlägt Bell der Liga vor, ein Auswahlverfahren für neue Spieler ins Leben zu rufen.

Die Liga nimmt den Vorschlag an und ruft den ersten »Draft« ins Leben: Das schlechteste Team der Vorsaison darf pro Runde als Erster neue Spieler aus dem College-Fundus aussuchen, der aktuelle Super-Bowl-Sieger als Letzter. Von den 81 Spielern, die sich die Teams in diesem ersten Auswahlverfahren aussuchten, entscheiden sich allerdings 53 anschließend dafür, doch nicht professionell Football spielen zu wollen.

Auch wenn es im Laufe der Jahre ein paar Veränderungen gegeben hat, verläuft das Draft-Verfahren fast immer noch so, wie es sich Mr Bell seinerzeit vorgestellt hat. Doch sein Einfluss auf die heutige NFL beschränkt sich keineswegs darauf. Als Commissioner (1946–1959) gliedert er nicht nur die All-American Football Conference 1949 u. a. mit den Baltimore Colts und den San Francisco 49ers in die NFL ein; seine Idee, einen zentralen Spielplan für alle Teams zu erstellen, hat noch heute Bestand.

1939

Das erste Spiel der NFL wird im lokalen Fernsehen übertragen: das Duell zwischen den Dodgers und Eagles im Ebbets Field.

1940

Die Chicago Bears fahren den höchsten Sieg in der Geschichte der NFL ein. Ihr 73:0 gegen die Boston Redskins ist bis heute der Sieg mit der größten Punktedifferenz.

1941

Elmer Layden wird zum ersten Commissioner der NFL gewählt.

1943

Nachdem sich seit 1941 ligaweit 638 aktive Spieler für den Militärdienst entschieden haben, müssen die Cleveland Rams den Spielbetrieb einstellen, und aus den Pittsburgh Steelers und den Philadelphia Eagles wird ein Team: die Steagles.

1943

Nach einigen Verletzungen entscheidet sich die Liga, eine Helmpflicht einzuführen. Bis zu diesem Jahr war es jedem einzelnen Spieler freigestellt, ob er oben ohne spielen wollte.

1943

Die Detroit Lions stellen einen Rekord auf, der bis heute Bestand hat: Sie erlaufen am 17. Oktober gegen die Cardinals minus 53 Yards. (Wenn der Quarterback oder Running Back hinter der ursprünglichen Line of Scrimmage – wo der Ball vor dem Spielzug lag – gestoppt wird, sind das statistisch Minus-Yards.)

1944

Das Coaching in der Teamzone wird legalisiert. Durfte man zuvor von außen keinerlei Einfluss mehr nehmen, sobald das Spiel angepfiffen war, dürfen die Trainer ab jetzt von der Bank aus auf dem Feld Veränderungen durchführen.

1944

Die Bears schaffen einen Rekord für die Ewigkeit: Sie schießen in dieser Saison kein einziges Field Goal.

1948

Der Halfback der Rams, Fred Gehrke, malt geschwungene Hörner auf seinen Helm. Das ist die Geburtsstunde des ersten Logos auf NFL-Helmen.

1950

Die Los Angeles Rams sind das erste Team, von dem sämtliche Heim- und Auswärtsspiele im Fernsehen gezeigt werden.

1951

Der »Pro Bowl« wird ins Leben gerufen. Gab es zuvor noch ein All Star Game, so entscheidet die NFL jetzt, die Besten aus der American League gegen die National League antreten zu lassen. Diese Idee hat bis 1953 Bestand. Von 1954 bis 1970 heißt es dann Eastern gegen Western, 1971 wird schließlich – analog zum Zusammenschluss der AFL und NFL – daraus ein Spiel der AFC gegen die NFC.

1955

Zur Sicherheit der Spieler führt die NFL ein, dass an jedem Helm eine Face Mask verbaut sein muss. Was die Liga aber vergisst: eine Strafe für den Griff in die Maske. Die wird erst ein Jahr später eingeführt.

1956

Die erste Spielergewerkschaft wird gegründet. Zwei Spieler der Cleveland Browns – Abe Gibron und Dante Lavelli – suchen den Anwalt (und ehemaligen Footballspieler) Creighton Miller auf, um sich von ihm vertreten zu lassen. Bei diesem Gespräch wird die Idee einer Gewerkschaft geboren, um die Rechte der Spieler besser durchsetzen zu können. Eines der ersten Mitglieder ist Don Shula, damals Spieler bei den Baltimore Colts.

1957

102 368 Zuschauer sehen am 22. November 1957 die Partie zwischen den Rams und den 49ers – ein Rekord, der bis zum 2. Oktober 2005 hält. Da spielen im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt die 49ers gegen die Cardinals, und es sind 1101 Fans mehr im Stadion.

1960

Commissioner Pete Rozelle eröffnet das erste Büro der NFL in New York City.

1961

Die Bears, Giants und Packers folgen dem allgemeinen Trend und spielen fortan auch mit Logos auf ihren Helmen.

1962

Ed Sabol bezahlt 5000 Dollar für die Filmrechte am NFL-Championship Game Green Bay gegen die New York Giants (30.12.1962, Yankee Stadium, New York). Der Grundstein der Firma NFL Films wird damit gelegt.

1963

Ein Wettskandal erschüttert die NFL: Commissioner Pete Rozelle suspendiert Paul Hornung, den Running Back der Green Bay Packers, und Defensive Tackle Alex Karras von den Detroit Lions, nachdem die beiden jeweils auf ihre eigenen Spiele gewettet haben. Sie müssen die ganze Saison aussetzen. Zusätzlich werden fünf weitere Detroit-Spieler mit je 2000 Dollar Strafe belegt, weil sie auf Spiele gewettet haben.

1963

Al Davis (der spätere Besitzer der Las Vegas Raiders und Enfant terrible der NFL) wird Head Coach bei den Raiders.

1966

Die NFL entscheidet sich, weiter zu expandieren: In Atlanta werden die Falcons ins Leben gerufen. Nur ein Jahr später stößt das nächste Team dazu: die New Orleans Saints.

1966

Am 8. Juni 1966 geben AFL und NFL ihren Zusammenschluss bekannt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird festgelegt, dass beide Ligen weitere vier Jahre getrennte Spielpläne haben und erst 1970 eine gemeinsame Liga mit zwei Conferences (Staffeln) beginnen. Um ein abschließendes direktes Kräftemessen zu ermöglichen, beschließt man, ab 1967 ein Endspiel zwischen den jeweils besten Teams der Staffeln abzuhalten. Das Endspiel hat anfangs noch nicht den Namen »Super Bowl«; dieser kursiert nur als interne Bezeichnung und wird vom Besitzer der Chiefs, Lamar Hunt, benutzt. Hintergrund: Seine Tochter hat ein Lieblingsspielzeug – ein Flummi, der »Super Ball« heißt. In Anlehnung an die College-Bowl-Spiele findet Hunt die Idee passend, sich an dieser Bezeichnung zu orientieren. Nachdem der Name in der Presse gelandet ist, sind alle anderen Ideen schnell vergessen – seither heißt das Spiel der Spiele »Super Bowl«. Der Flummi, der für den Namen den Ausschlag gab, ist in der Hall of Fame ausgestellt.

1968

Die Cincinnati Bengals werden gegründet. Und die Houston Oilers sind ab diesem Jahr das erste Team, das in einem Dome auf AstroTurf (einem speziellen Kunstrasen) spielt.

1970

Am 8. November schießt der Kicker der New Orleans Saints ein Field Goal aus 63 Yards zum Sieg gegen die Detroit Lions. Dieser Rekord hält 43 Jahre, bis Denver Broncos Matt Prater aus 64 Yards trifft. 1970 findet am 21. September im Municipal Stadion in Cleveland auch das erste Monday Night Game zwischen den Browns und den Jets statt. Das Team aus New York unterliegt mit 21:31.

1971

Die Patriots wechseln ihren Namen von »Boston« auf »New England«. Die alternative Idee, sich nach dem Umzug nach Foxborough in die »Bay State Patriots« umzutaufen, fand beim damaligen Besitzer keinen Zuspruch.

1972

Die Redskins wechseln vom einfachen R als Logo zu dem noch heute verwendeten Kopf eines amerikanischen Ureinwohners. Die sich daraus ergebende Diskussion um die Logo- und Namensgebung der Redskins dauert bis in die Gegenwart an.

1973

Die NFL verbietet, dass Spieler mit den Nummern 0 und 00 auflaufen. O. J. Simpson erreicht als erster Runningback die 2000-Yards-Marke.

1974

Die Liga führt die »sudden death«-Regel für Verlängerungen im Spielbetrieb ein: Wer als Erstes Punkte in der Verlängerung erzielt, gewinnt. Im Rahmen dieser Regeländerung wird auch beschlossen, die Goalposts von der Goalline ans hintere Ende der Endzone zu verlegen.

1975

Die NFL führt kabellose Mikrofone ein, damit die Zuschauer die Ansagen des Schiedsrichters hören können.

1976

Es werden große Uhren am jeweiligen Kopfende der Stadien aufgestellt, damit Spieler und Fans die Spieluhr jederzeit ablesen können. In Seattle wird die neue Franchise »Seahawks« gegründet.

1977

In den Spielstatistiken wird die neue Rubrik »time of possession« offiziell eingeführt. Sie besagt und belegt, wer am längsten in Ballbesitz war.

1978

Die New England Patriots stellen mit 3165 Yards Rushing einen neuen Rekord auf.

1979

Seit dieser Saison sind Schirmmützen für jeden Schiedsrichter Pflicht, um ihn besser identifizieren zu können. Auch eine Abkürzung der jeweiligen Position auf dem Rücken der einzelnen Schiedsrichter wird verpflichtend eingeführt.

1980

Am 10. März, beim jährlichen NFL-Treffen, stimmen alle Owner gegen den von Raiders-Besitzer Al Davis geforderten Umzug seiner Raiders von Oakland nach Los Angeles. Davis’ einziger Kommentar nach dem Meeting: »Mir egal, ich ziehe um.« Drei Jahre und diverse Gerichtsverhandlungen später spielen die Raiders tatsächlich in L.A.

1981

Das Spiel der Minnesota Vikings gegen die Tampa Bay Buccaneers findet bei den Verantwortlichen der großen TV-Stationen so wenig Fürsprecher, dass es nur durch die lokalen Sender KSTP-TV im Bereich Minnesota und WTOG-TV im Bereich der Bucht um Tampa ausgestrahlt werden kann.

1982

Die Spieler begeben sich nach dem zweiten Spieltag der Saison in einen Streik. Dieser dauert 57 Tage und verkürzt die Saison auf nur neun Spiele der regulären Saison pro Team. Gleichzeitig wird der »Quarterback Sack« als offizielle Statistik eingeführt: Das Tacklen des gegnerischen Spielmachers hinter der Line of Scrimmage wird gezählt. Am 12. Dezember spielen die Dolphins gegen die Patriots. Durch einen Schneesturm ist es fast unmöglich, Football zu spielen. Daher geht das Spiel 3:0 aus und erhält den Spitznamen »Snowplow Game«. Der Mann, der im Stadion auf dem Schneepflug saß, fuhr plötzlich nicht nur die Yardlinien frei, sondern machte vor dem Kick – ganz durch Zufall – einen zusätzlichen Schlenker und verschaffte damit dem Holder der Patriots eine freie Fläche, um doch noch ein Field Goal zu erzielen …

1983

Die NFL verbietet den Gebrauch des Helms als Waffe. Die »Lyle Alzado Rule« wird nach einem Vorfall zwischen Lyle Alzado und Chris Ward in der abgelaufenen Saison ins Regelbuch aufgenommen.

1984

Die Baltimore Colts ziehen nach Indianapolis um. Und Miami-Dolphins-Quarterback Dan Marino ist der erste Spielmacher, der es schafft, 5000 Yards in einer Saison zu erwerfen.

1985

Die Liga ändert die Pass-Interference-Regel: Ab diesem Jahr haben Defense-Spieler dasselbe Anrecht auf den geworfenen Ball wie jeder Offense-Spieler. Diese Neuerung gibt den Cornerbacks und Safeties die Möglichkeit, ihrerseits zu versuchen, den Ball zu fangen. Diese Regel sorgt bis heute für Diskussionen.

1986

Die Liga führt eine erste Version des Instant Replay (Videobeweises) ein, um den Schiedsrichtern auf dem Platz gegebenenfalls helfen zu können.

1987

Es kommt zu einem erneuten Spielerstreik; die NFL führt den Ligabetrieb mit Ersatzspielern fort.

1988

Doug Williams gewinnt als erster Afroamerikaner mit den Redskins den Super Bowl und wird auch aufgrund seiner Leistungen zum Most Valued Player (MVP) des Spiels gewählt. Das erste Football-Videospiel unter der Schirmherrschaft von Trainerlegende und TV-Kommentator John Madden kommt auf den Markt.

1989

Die Raiders verpflichten mit ihrem Exspieler Art Shell den ersten afroamerikanischen Head Coach der modernen NFL-Geschichte. Der letzte vor ihm war Fritz Pollard in den 20ern.

1990

Die NFL führt die »Bye Week« pro Team offiziell ein. 1966 gab es bereits einmal eine freie Woche pro Team, weil es eine ungerade Anzahl an Mannschaften gab.

1991

Durch die Kündigung von Bud Carson bei den Cleveland Browns ein Jahr zuvor bekommt Bill Belichick seinen ersten Job als Head Coach.

1992

Die Nutzung des »Instant Replay« durch Schiedsrichter wird wegen teilweise zu langer Entscheidungsprozesse wieder eingestellt.

1993

Das bis heute gängige Free-Agent-System (Spieler dürfen nach dem Ende ihres jeweiligen Vertrags frei verhandeln) wird am 1. März eingeführt.

1994

Die NFL feiert ihre 75. Saison. Die Phoenix Cardinals ändern ihren Namen und werden zu den Arizona Cardinals. Die Salary Cap wird eingeführt – sämtliche Teams haben nur eine fixe Summe für alle anfallenden Spielergehälter. Neu ist auch die Two-Point Conversion. Und Robert Kraft wird Haupteigentümer der New England Patriots.

1995

Die neu gegründeten Carolina Panters und Jacksonville Jaguars nehmen ihren Spielbetrieb auf und werden in die AFC Central bzw. NFC West aufgenommen.

1996

Um Verletzungen zu reduzieren, werden direkte Schläge und Stöße mit dem Helm gegen den Helm des Gegners als Regelwidrigkeit eingeführt.

1997

Die Buccaneers schicken ihr altes Freibeuter-Logo in Rente und ändern auch ihre Teamfarben. Statt auf Orange setzt man nun auf ein dunkles Rot in Kombination mit einem Grauton. Als Logo dient fortan eine wehende Piratenflagge.

1998

Innerhalb der Saison wird die Regel zum Münzwurf (Coin Toss) vor dem Spiel und vor einer Overtime geändert. Grund ist Jerome Bettis beim damaligen Thanksgiving-Spiel. Das Spiel seiner Steelers gegen die Lions ging in die Verlängerung. Bettis als Teamkapitän sagte, während die Münze in der Luft war, »tails«. Der Schiedsrichter Phil Luckett hörte aber »heads«. Die Münze landete mit »tails« nach oben. Die Lions bekamen ungerechterweise den Ball und gewannen die Verlängerung. Um so einen Vorfall in Zukunft zu vermeiden, besagt die neue Regel, dass die Entscheidung laut und deutlich vor dem Münzwurf erfolgen muss.

1999

Die Cleveland Browns kommen zurück und werden das 31. Team der NFL. Ein neuer Versuch, ein Instant-Replay-System zu installieren, wird gestartet.

2000

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