Die Yoga-Sutras für dich und dein Leben - Kelly DiNardo - E-Book

Die Yoga-Sutras für dich und dein Leben E-Book

Kelly DiNardo

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Beschreibung

Zeitlose Yoga-Philosophie für den modernen Alltag
Yoga für Geist und Seele – vor etwa 2000 Jahren in Indien entwickelt, bis heute gültig: Die Yoga-Sutras von Guru Patanjali sind ein Weg, der zu mehr Freude und Gelassenheit, Energie und Klarheit führt. Kelly DiNardo und Amy Pearce-Hayden erschließen einen unvergleichlich klaren Zugang zu diesem altindischen Mentaltraining: Indem sie die berühmten Verse direkt auf unseren Alltag mit all seinen Herausforderungen beziehen, erwecken sie die Sutras zu neuem Leben. Reflexions- und Achtsamkeitsübungen ermöglichen es, die spirituelle Kraft des Yoga zu verinnerlichen und umzusetzen. Ein Schatz an Weisheit und Inspiration – für alle, die ihre Yoga-Praxis auf eine neue Stufe bringen und erfüllter und bewusster leben möchten.

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Seitenzahl: 141

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Das Buch

Yoga für Geist und Seele – vor etwa 2000 Jahren in Indien entwickelt, bis heute gültig: Die Yoga-Sutras von Guru Patanjali sind ein Weg, der zu mehr Freude und Gelassenheit, Energie und Klarheit führt. Kelly DiNardo und Amy Pearce-Hayden erschließen in ihrem Wegweiser einen unvergleichlich klaren Zugang zu diesem klassischen indischen Mentaltraining: Indem sie die berühmten Verse direkt auf unseren Alltag mit all seinen Herausforderungen beziehen, erwecken sie die Sutras zu neuem Leben.

Reflexions- und Achtsamkeitsübungen ermöglichen es, die spirituelle Kraft des Yoga zu verinnerlichen und auch abseits der Matte umzusetzen.

Die Autorinnen

Kelly DiNardo ist Journalistin und Yoga-Lehrerin und liebt es, Neues zu entdecken – ob durch Yoga, Meditation oder auf Reisen. Sie schreibt für die New York Times, O, The Oprah Magazine oder National Geographic Traveler und hat das Yoga-Studio Past Tense in Washington D. C. gegründet.

kellydinardo.com

Amy Pearce-Hayden begann bereits mit elf Jahren, sich für Yoga zu interessieren. Seit über 20 Jahren lehrt sie Yoga, Ayurveda, Tantra und Meditation. 2003 gründete sie die RajaHatha School of Yoga, wo sie Yoga-Lehrer ausbildet. Sie ist zudem eine gefragte Vortragsrednerin.

pearcehaydenprojects.com

Die Yoga-Sutras für dich und dein Leben

Patanjalis Wegweiser zu innerer Klarheit, Freude und Gelassenheit

Aus dem Amerikanischen übertragen von Iris Halbritter

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Living the Sutras. A Guide to Yoga Wisdom beyond the Mat, bei Shambhala Publications, Inc., Boulder, U.S.A.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2018 by Kelly DiNardo and Amy Pearce-Hayden

by arrangement with Shambhala Publications, Inc., Boulder

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2019 by Lotos Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte sind vorbehalten. Printed in Germany.

Redaktion: Diane Zilliges

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung eines Motivs von © Mashot/gettyimages

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-24626-6V001

www.Integral-Lotos-Ansata.de

www.facebook.com/Integral.Lotos.Ansata

Für JP, der mir vor langer Zeit gesagt hat,

dass er mich nur glücklich machen will. Das tust du.

Kelly DiNardo

Für meinen Partner Jorge, der mich bedingungslos liebtAmy Pearce-Hayden

Inhalt

Einführung: Nun fangen wir an

Buch eins: Samadhi Pada

Unser wahres Wesen: Sutras 1:2–1:3

Die Farbfilter unseres Geistes: Sutras 1:4–1:11

Balanceakt: Sutras 1:12–1:16

Vergnügungsfahrt: Sutras: 1:17–1:18

Die Herangehensweise: Sutras 1:19–1:22

Göttliche Verbindung: Sutras 1:23–1:29

Beschwerden: Sutras 1:30–1:31

Gegenmittel: Sutras 1:32–1:39

Endstation Zen: Sutras 1:40–1:51

Buch zwei: Sadhana Pada

Gewohnheitstiere: Sutras 2:1–2:2

Hindernislauf: Sutras 2:3–2:9

Den Kreislauf durchbrechen: Sutras 2:10–2:16

Eine Frage der Perspektive: Sutras 2:17–2:25

Augen auf: Sutras 2:26–2:29

Die äußeren Glieder – Auf die Plätze, fertig, los: Sutras 2:30–2:34

Das erste Glied – Kernkodex: Sutras 2:35–2:39

Das zweite Glied – Unser Verhaltensgerüst: Sutras 2:40–2:45

Das dritte Glied – Nimm Platz: Sutras 2:46–2:48

Das vierte Glied – Atme auf: Sutras 2:49–2:53

Das fünfte Glied – Ruhe, bitte: Sutras: 2:54–2:55

Buch drei: Vibhuti Pada

Die inneren Glieder – Der Weg voran: Sutras 3:1–3:3

Danksagung

Anhang 1: Empfehlungen

Anhang 2: Die Sutras

Über die Autorinnen

Einführung: Nun fangen wir an

Geist. Körper. Seele. Beim Yoga erkunden wir alle drei Bereiche. Auf der Matte bekommen wir einen flüchtigen Eindruck davon, dass es beim Yoga um mehr geht als um brezelartige Verrenkungen und schwerkrafttrotzende Balanceakte. In deinen Händen hältst du deshalb einen Begleiter für die körperliche Übungspraxis, der sich an Geist und Seele richtet.

Die Yoga-Sutras für dich und dein Leben – das ist eine moderne, leicht zugängliche Interpretation einer uralten Philosophie. Übungen und Schreibinspirationen helfen zudem, sie lebendig zu machen, sodass du sie aktiv auf dein Leben anwenden kannst. Diese Philosophie basiert auf den Yoga-Sutras; Lehren, die vom Guru Patanjali vor rund 2000 Jahren zusammengestellt wurden. Die Sutras sind eine Art Landkarte, um gut durch die Herausforderungen des Lebens navigieren zu können. Sie enthalten Lektionen darüber, wie man mit Verlust, Leid, Unzufriedenheit und Entfremdung umgeht. Und sie geben Rat, wie man Freude entwickeln und ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben leben kann.

Es ist schwierig, diese Landkarte vor uns auszubreiten, während wir uns in der Haltung des Kriegers bemühen, unser Knie direkt über dem Knöchel zu halten; oder wenn wir zu verstehen versuchen, wie uns die uralte yogische Weisheit dabei helfen soll, mit einem schwierigen Chef, nervigen Geschwistern oder einer schweren Phase mit unserem Partner zurechtzukommen. Deshalb hält man die Sutras vielleicht manchmal für doof, unverständlich oder fürs moderne Leben unbrauchbar.

Jedenfalls hat Kelly lange in der Weise über die Sutras gedacht. Nach einer kurzen Einführung in die Sutras bei einer Yogastunde stellte sie ihre Übersetzung davon in ihr Bücherregal, wo sie – und die Ideen darin – verstaubten. Zwölf Jahre später, auf einem Yogablock hockend, hörte sie ihrer Yogalehrerin Amy zu, die einen kurzen Vortrag über viveka, die Unterscheidungskraft, hielt. In ihren Kursen und später beim Kaffeetrinken machte Amy die Sutras für Kelly zum ersten Mal verständlich, brauchbar und persönlich. Aus jenen Gesprächen entstand dieses Buch.

Es muss gesagt werden, dass dies keine akademische Studie, wissenschaftliche Abhandlung oder Sanskritlektion ist. Es ist vielmehr ein Angebot an alle, die das Gefühl haben, dass es beim Yoga um mehr geht. Wenn unsere Zeit auf der Matte eine Gelegenheit ist zu spüren, wo wir in unserem Körper und in unserem physischen Leben sind, dann ist dies eine Chance, die Übungen von der Matte herunterzuholen und zu lernen, wo wir in unserem Geist und in unserer Seele sind. Es ist eine Möglichkeit, mit dieser uralten Philosophie auf aktive, moderne Weise umzugehen. Es ist ein Wegweiser, um zu verstehen, wie der Geist funktioniert, und eine Gelegenheit, unsere Aufmerksamkeit wieder zu fokussieren, damit wir ganz im Augenblick sein können. Es ist ein Weg – nur ein möglicher Weg –, um die Vorstellung zu leben, dass Yoga eine Übung für unser Inneres ist und nicht nur für unser Äußeres.

Doch worin besteht diese Übung für unser Inneres? Was ist dieses Mehr, um das es beim Yoga geht?

Vereinfacht gesagt ist dieses Mehr ein Leben voller Leichtigkeit, Zufriedenheit und Sinn. Die Yoga-Sutras, die von Patanjali eingeführt wurden, sind ein systematischer Weg genau dorthin. Es ist wenig über den Autor bekannt, was über das Reich der Legende hinausgeht. Man weiß nicht einmal, ob es sich um eine einzelne oder mehrere Personen handelte. Patanjali hat Yoga auch nicht erfunden; er hat bestehende Glaubenslehren, Vorstellungen und Übungen aus verschiedenen spirituellen Philosophien zusammengetragen, geordnet und daraus eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Selbstentfaltung gemacht.

Seine Yoga-Sutras bestehen aus 195 kompakten Sätzen, die in vier Abschnitte oder Bücher (padas) unterteilt sind. Patanjali erläutert zunächst, wie ein steter Geist aussieht und welche Hindernisse uns davon abhalten, das Gleichgewicht zu bewahren. Im zweiten Buch stellt er Werkzeuge und Übungen vor, die das Ziel des Yoga unterstützen. In den restlichen Teilen der Sutras beschreibt Patanjali sehr detailliert die Veränderung, die zum vollen und vollständigen Verständnis unseres wahren Selbst und unseres Potenzials führt. Dieses yogische System verspricht,

dass der Geist durch das Üben stet und klar wird.dass wir durch die Übungen lernen, Ablenkungen zu minimieren, und unsere Bewusstheit und Gegenwärtigkeit im Alltag erhöhen.größeres Verständnis und größere Akzeptanz von uns selbst, anderen und der Welt um uns herum. Dieses größere Verständnis verbindet uns mit unserem göttlichen Licht und bringt uns bei, unser Potenzial zu erreichen und sinnerfüllt zu leben. Wir können mit anderen klarer kommunizieren und ihre Worte und Taten besser verstehen; daher werden unsere Beziehungen harmonischer.Freiheit von unseren Ängsten, selbst auferlegten Beschränkungen und Erwartungen. Klassischerweise spricht Patanjali davon, unsere Grenzen bis zu einem solchen Grad aufzuheben, dass wir vollkommen frei sind, selbst von unserer eigenen Körperlichkeit. Dadurch könnten wir Superkräfte entwickeln, wie zum Beispiel Levitation, Unsichtbarkeit und übermenschliches Hörvermögen.

Wir wählen einen weniger an Superman orientierten Ansatz und nehmen an, dass Patanjali uns einfach einlädt, über das hinauszugehen, was wir für möglich halten. Wir sollen erkennen, dass wir größere Fähigkeiten, größeres Wissen und mehr Potenzial haben. Er sagt uns: Wenn wir unseren Geist in den Griff bekommen und das rastlose Geschnatter zur Ruhe bringen, dann werden wir die wahre Stimme in unserem Inneren hören, unsere Seele verstehen, frei von Beschränkungen sein und alles tun können, was wir wollen.

Das scheint ein hoher Anspruch zu sein, oder? Ja, das ist es. Unsere Ziele sind enorm: Weisheit, persönliche Erkenntnis, Freiheit, ein Leben voller Leichtigkeit. Wie Sri Swami Satchidananda im Kommentar seiner englischen Übersetzung der Yoga-Sutras schreibt: »Gib dich niemals, niemals mit diesen kleinen Dingen zufrieden. Unser Ziel ist sehr groß. Es ist ewiger Friede, ewige Freude. Gib dich nicht mit ein wenig Frieden, ein wenig Freude, mit belanglosem Glück zufrieden.«

Es gibt Hunderte Übersetzungen und Kommentare zu den Yoga-Sutras. Wir haben ein paar der von uns bevorzugten in Anhang 1 aufgeführt. Die Yoga-Sutras für dich und dein Leben ist jedoch anders. Die Sutras wurden nämlich vor Tausenden vor Jahren für ein Leben in der Einsamkeit geschrieben. Es ist eine Herausforderung, eine Brücke zwischen dieser uralten Theorie und ihrer modernen Anwendung zu schlagen – und wir hoffen, dass unser Buch diese Brücke für dich sein wird.

Es kann auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeiten in deinem Leben und deiner yogischen Übungspraxis benutzt werden. Es kann eine Einführung in diese klassische Philosophie sein. Man kann es als schnellen Ratgeber oder Nachschlagewerk für Schüler und Lehrer heranziehen. Unser Ziel ist jedoch, dass du es zur aktiven Selbsterkundung nutzt, indem du die uralte Weisheit der Sutras mithilfe eines Tagebuches, den hier vorgestellten Schreibinspirationen und Übungen als Teil deiner Yogapraxis in dein Leben integrierst. Dazu kannst du es entweder von Anfang bis Ende lesen, um das yogische System zu verstehen und deinen persönlichen Weg zu unterstützen. Oder du überlässt dem Zufall die Schwerpunktsetzung und die Auswahl der Übung für den Tag, indem du dir jeweils irgendeinen Kommentar samt Schreibinspiration aussuchst. Wie immer du diesen Wegweiser benutzen möchtest, wir hoffen, du findest darin die Gelegenheit, dich mit den Sutras auf sehr persönliche Weise auseinanderzusetzen.

Wie Yoga ist auch Tagebuchschreiben eine Form der Selbsterkundung, die Konzentration erfordert und ins Licht rückt, wer wir in Wahrheit sind. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, uns auf die ersten beiden Bücher der Sutras zu konzentrieren. Sie bieten Gründe, Theorie und Übungen, die zur Selbsterkundung ermuntern und diese fördern, während das dritte und vierte Buch eher die Ergebnisse dieser Selbsterkundung beschreiben. Zu jedem Sutra oder jeder Gruppe von Sutras geben wir dir eine kurze Interpretation und eine Schreibanregung, die es dir ermöglicht, über das Gelesene nachzudenken und seine Bedeutung auf dein eigenes Leben anzuwenden.

Bevor wir diese Reise antreten, haben wir einen übergreifenden Rat für dich: Das erste Yoga-Sutra, atha yoganushasanam (1:1), lautet übersetzt schlicht: »Nun fangen wir an« oder »Nun werden die Lehren des Yoga vorgestellt«. Wir bevorzugen eine Variante, die heißt: »Nun beginnen wir mit unserer Übungspraxis.« Denn es ist eine Übungspraxis, ein kontinuierlicher Einsatz. Ein Pianist beginnt nicht mit Chopin. Ein Läufer beginnt nicht mit einem Marathon. Es braucht eine Note, einen Schritt nach dem anderen.

Um über die Sutras Tagebuch zu schreiben, sind keine bestimmten Kenntnisse nötig. Du brauchst nichts zu lernen, bevor du anfangen kannst. Du brauchst nicht gut schreiben zu können oder dir auch über die Grammatik keine Gedanken zu machen. Tatsächlich solltest du Druck und Erwartungen dieser Art beiseiteschieben, damit du deine Gedanken frei fließen lassen kannst.

Die Sutras zu erkunden macht dich übrigens auch nicht zum Buddhisten oder Hindu. Du kannst deine eigene Religion weiterhin ausüben oder gar keiner Religion angehören. Die Schreibinspirationen sind dazu gedacht, die Sutras auf das praktische Leben anzuwenden, innerhalb jeder Glaubensrichtung oder weltlichen Tradition.

Wir laden dich ein, deine Tagebuchübung zu einer Achtsamkeitsübung zu machen. Entferne alle Störquellen, selbst dein Handy. Finde einen bequemen, ruhigen Ort zum Schreiben. Und bevor du etwas zu Papier bringst, nimm dir einen Moment Zeit, um mit ein paar tiefen, gleichmäßigen Atemzügen ruhig zu werden und ganz im Augenblick anzukommen.

Nun fangen wir an.

Buch eins

Samadhi Pada

Wir haben die Chance, unser bestes Leben zu leben. Fangen wir damit an, unser aktuelles Leben anzusehen. Dabei berücksichtigen wir, dass unsere Sicht der Dinge voreingenommen oder blockiert sein könnte, und akzeptieren, dass wir noch nicht das ganze Bild vorliegen haben, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen.

Im ersten Buch (pada), Samadhi Pada, bringt uns Patanjali bei, wie wir das gesamte Bild sehen können, indem wir unsere Perspektive zu einer Perspektive des Möglichen verlagern, und zwar durch Klarheit. Er zeigt uns, was unser Bild trübt – unsere eigenen, selbst auferlegten Hindernisse –, und die Macht des Geistes, wenn wir diese Beschränkungen aufheben und den Nebel klären. Er behauptet, dass wir von diesem neuen Aussichtspunkt aus beginnen, unser Potenzial zu erschließen.

Patanjali gibt uns ein GPS an die Hand, um von diesen Hindernissen wegzunavigieren, hin zu unseren Zielen. Die Anweisungen sind klar und konkret. Und genau in dem Moment, in dem wir unterzugehen glauben, wirft er uns einen Rettungsring zu: Er sagt uns, dass wir die Kraft haben, durch Disziplin, Willensstärke und die Entwicklung von Unterscheidungskraft unsere Beschränkungen zu beseitigen.

Der Titel des Buches, Samadhi Pada, sagt dies bereits aus. Samadhi ist eine Idee, ein Gefühl oder ein Zustand, der mit einem einzigen deutschen Wort nicht erfasst werden kann. Man hat es versucht mit »erwacht«, »ekstatisch«, »makellos«, »glückselig«, »strahlend« und »erleuchtet«. Es ist all dies und mehr. Es ist die Verheißung des Yoga und der Punkt, an dem wir anfangen.

Unser wahres Wesen

yogash chitta-vrtti-nirodha (1:2)

Yoga ist die Kontrolle der Bewegungen des Geistes.

…….

tada drastuh svarupe ’vasthanam (1:3)

Wenn der Geist stet und ruhig ist,

erkennen wir unser wahres Wesen.

Das größte Abenteuer unseres Lebens besteht darin, unser wahres Wesen zu erkennen – wer wir wirklich sind.

Ich weiß, wer ich bin, magst du vielleicht denken. Wir alle sagen uns selbst: Ich bin eine Mutter, eine Joggerin, eine Yogini. Ich bin eine Reisende, eine Autorin, ein Hundefan. Ich bin ein Ehemann, ein Rechtsanwalt, ein Genießer. Doch wer wir als Mensch auf tiefster Ebene sind, hat nur entfernt etwas mit diesen Rollen zu tun. Diese Rollen können eine Art sein, auf die sich unser wahres Wesen zeigt. Vielleicht haben wir diese Rollen aber auch nur aus Gewohnheit oder einer Erwartungshaltung heraus übernommen.

Unser wahres Selbst ist das, was wir jenseits jeder Rolle oder Bezeichnung sind. Und unser wahres Wesen drückt sich durch unsere Kernüberzeugungen, Werte und Leidenschaften aus und nicht dadurch, was unsere Freunde, Verwandten oder die Gesellschaft von uns erwartet.

Wenn wir unser wahres Selbst kennen und akzeptieren, erleben wir Frieden und Klarheit. Wir bleiben geerdet und in Verbindung mit dem moralischen Kompass, der uns definiert. Und wir können das meiste aus unseren einzigartigen Eigenschaften und Fähigkeiten herausholen; wir schöpfen unser Potenzial voll aus.

Das Schwierige ist, das wir mit unserem Geist gern Spielchen spielen. Wir spielen Verstecken und Verkleiden – Spiele, die unser wahres Wesen verschleiern. Wenn wir mit diesen Spielchen aufhören, beginnt der Erkundungsprozess. Das ist Yoga.

Am Anfang der Sutras wird Yoga als Kontrolle der Bewegungen des Geistes definiert. Die Sutras erklären, dass wir unser wahres Wesen erkennen, wenn unser Geist stet und ruhig ist. Die Bewegungen des Geistes werden oft als »Affengeist« bezeichnet. Er ist aktiv, wenn unsere Gedanken von einem Thema zum anderen springen, so wie schnatternde Äffchen von Ast zu Ast hüpfen. Unsere Worte und Handlungen folgen unseren Gedanken, und wenn unser Geist von Ast zu Ast springt, sind wir zerstreut. Wenn wir den Affengeist beruhigen, werden wir in unserem Leben wahrhaft aufmerksam. Wir verbinden uns damit, wer wir wirklich sind. Wir stellen fest, dass wir voller Leichtigkeit leben können. Wir entdecken unsere Bestimmung. Und wir verwirklichen unser volles Potenzial.

Reflexion

Stell einen Wecker auf fünf Minuten, und schreib eine Liste mit Worten, die dich beschreiben und definieren. Schreib so viele auf, wie dir einfallen.

Die Farbfilter unseres Geistes

vrtti-sarupyam itaratra (1:4)

Zu anderen Zeiten folgen wir den Bewegungen des Geistes.

…….

vrttaya panchatayyah klishtaklishtah (1:5)

Es gibt fünf wechselnde Bewusstseinszustände,

die entweder schädlich sind oder nicht.

…….

pramana-viparyaya-vikalpa-nidra-smrtayah (1:6)

Diese sind richtiges Wissen, falsche Wahrnehmung,

Vorstellung, Schlaf und Erinnerung.

Beginnen wir mit einem kurzen Blick auf den yogischen Körper – einer Anatomielektion, die nichts mit dem Schultergürtel oder dem Innenmeniskus zu tun hat, versprochen.

Alles im Universum besteht aus zwei Aspekten: dem Potenzial (purusha) und der Art, wie es ausgedrückt wird (prakriti). Stelle dir unser Potenzial wie Elektrizität vor. Sie kann dadurch ausgedrückt werden, dass man eine Lampe anschaltet, den Mixer oder den Fernseher. Jeder von uns hat unbegrenztes Potenzial, doch jeder von uns drückt es auf einzigartige Weise aus. Du bist vielleicht eine bunte Tiffany-Leuchte, während ich ein schlanker Flatscreen-TV bin. Dennoch fließt dieselbe Elektrizität durch beide hindurch.

Was uns darin hindert, unser wahres Wesen auszudrücken und unser volles Potenzial zu verwirklichen, ist das sogenannte Photoshop-Problem. Es gibt fünf Bewusstseinszustände (vrittis)