DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Madeira - Susanne Lipps-Breda - E-Book

DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Madeira E-Book

Susanne Lipps-Breda

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisetaschenbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- NEU: Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 1. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Bizarre Küstenlandschaften treffen auf dschungelartige Lorbeerwälder, trendige Restaurants konkurrieren mit urigen Landkneipen. Madeira punktet bei ganzjährig mildem Klima mit üppiger tropischer Vegetation. Autorin Susanne Lipps gibt im neu aufgelegten Reise-Taschenbuch ihre ganz persönlichen Garten-Highlights preis: Das Refugium der Drachenbäume fasziniert das ganze Jahr über, während die gigantischen Rhododendren im romantischen Park von Queimadas nur zu Ostern blühen.
Eine der zehn Entdeckungstouren führt in die prächtigen Gartenanlagen von Funchal, eine weitere nimmt die Leser mit auf eine Entdeckungsreise in die faszinierende Unterwasserwelt rund um Madeira.
Ein besonderes Plus des Reiseführers sind die zahlreichen genau beschriebenen Wanderungen: Entlang alter Hirtenwege oder der historischen Bewässerungskanäle geht es zu schwindelerregenden Aussichtspunkten hinauf.
Die Hauptstadt Funchal wird in einem ausführlichen Kapitel gewürdigt: Sie lockt mit Museen wie dem neu aufgenommenen interaktiven Madeira Story Centre zur Inselurgeschichte. Für die aktuelle Auflage hat Susanne Lipps neue Hotels, Geschäfte und Restaurants getestet. In Funchal empfiehlt sie die traditionell einfache Küche und den Madeirawein, dessen Herstellung Blandy’s Wine Lodge dokumentiert. Für Fußballfans hat sie das Museum des von der Insel stammenden Cristiano Ronaldo aufgenommen, nach dem sogar der größte Inselflughafen in Funchal benannt wurde.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 457

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Inhalt

Senkrechtstarter

Überflieger

Querfeldein

Vor Ort

Funchal und Monte

Funchal

Tour Bäumchen wechsle dich

Lieblingsort Da macht sogar Ticketziehen Laune!

Lieblingsort Jardim das Plantas Aromáticas

Tour Elektrisch und pfiffig

Lieblingsort Die Öko-Pioniere

Parks am Stadtrand Funchals

Monte

Tour Familie Blandy’s Gartenkunst

Tour Rodeln ohne Schnee

Zugabe Ansprechende Bodenpflege

Die Ostküste

Caniço

Lieblingsort Luxuszelten für zwei

Tour Aufatmen an der Levada

Camacha

Santa Cruz

Santo da Serra

Portela

Tour Die Aromen des Waldes

Machico

Tour Riskanter Steig

Caniçal

Tour Wilder Wüstenweg

Ponta de São Lourenço

Zugabe Legende oder Wahrheit?

Die Südwestküste

Câmara de Lobos

Estreito de Câmara de Lobos

Cabo Girão

Fajã dos Padres

Ribeira Brava

Lugar de Baixo

Ponta do Sol

Madalena do Mar

Calheta

Lieblingsort Massage-Lounge am Strand

Jardim do Mar

Prazeres

Tour Felsenküste von oben und unten

Lieblingsort Madeiras coolste Location?

Paúl do Mar

Fajã da Ovelha

Ponta do Pargo

Tour Zwischen Himmel und Meer

Zugabe Zufrieden am Ende der Welt

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Leue

Die Küste bei Fajã da Ovelha

Die Nordküste

Porto Moniz

Seixal

Tour Wasserlauf mit Aussicht

Lieblingsort Flussmündung der Ribeira da Janela

São Vicente

Tour Ein automobilistisches Abenteuer

Ponta Delgada

Boaventura

Arco de São Jorge

São Jorge

Ilha

Santana

Tour Asterix erblasst vor Neid

Faial

Porto da Cruz

Zugabe Madeirensische Mixologie

Das Inselzentrum

Queimadas

Pico Ruvio

Riberio Frio

Tour Verdiente Lorbeeren

Lieblingsort Buntes Gebirgssortiment beim Balcões

Parque Ecológico do Funchal

Pico do Arieiro

Tour Achtzehnhunderter stürmen

Curral das Freiras

Boca da Corrida

Boca da Encumeada

Paúl da Serra

Tour Märchenhafte Levadas

Rabaçal

Zugabe Geisterbilder

Porto Santo und die unbewohnten Inseln

Porto Santo

Tour Abgefahren

Lieblingsort Praia do Zimbralinho

Tour Mal nicht an den Strand

Ilhas Desertas

Ilhas Selvagens

Zugabe Einbuddeln ist gesund

Das Kleingedruckte

Reiseinfos von A bis Z

Sprachführer

Kulinarisches Lexikon

Das Magazin

Mit dem Koffer im Linienbus

Overtourism?

Wasser marsch!

Das zählt

Whalewatching auf die sanfte Tour

Warum ist die Banane krumm?

Ein See schlägt Wellen – sogar ohne Wasser

Reise durch Zeit & Raum

Melodie der Melancholie

Nur zum Dessert?

Lasst Blumen sprechen

»Ein bisschen Mord muss sein«

Ein Pflaster, das Künstler inspiriert

Peixe espada

Schöner wohnen

Madeira soll grüner werden

Schützenswert von null bis 1861 Meter

Autorin & Impressum

Offene Fragen

Karte

© Laif, Köln: Kreuels

Im Bananendschungel von Lugar de Baixo

Senkrechtstarter

Unterhalb des Cabo Girão stürzt sich kein Wellenreiter in die Fluten. Weiße Schaumkronen türmen sich auf dem Meer. Einsam liegt der dunkelkiesige Strand zwischen Land und Atlantik. Fein säuberlich reihen sich dahinter die grünen Obst- und Gemüsekulturen. Hierher kommen Sie nur per Boot oder mit der Seilbahn. Kein Fußweg führt hinunter, keine Straße. Ansonsten genießen Sie doch einfach den senkrechten Blick von oben, durch den Glasboden des Miradouro.

© Mauritius Images, Mittenwald: imageBROKER/Kiefer

 Überflieger

Madeira — Der Blumentopf im Atlantik! Mal eben drüberfliegen, von der wunderbaren Hauptstadt Funchal und der Sonnenküste im Süden über schroffe Berge, tiefe Schluchten und grünen Lorbeerdschungel zu den wilden Felsküsten im Norden.

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Querfeldein

Fundstücke — zwischen Meer und Bergen, praller Lebensfreude und ganz viel Natur. Auf Madeira gibt es Raum für jede Menge neue Perspektiven.

Als ich Madeira zum ersten Mal besuchte, faszinierten mich die milde Luft, der Duft der Hibiskusblüten und die exotischen Parks und Gärten. Weit draußen im Atlantik erhebt sich die eigenwillige, zu Portugal gehörende Vulkaninsel aus dem Meer. Wer sie beim Wandern durch bizarre Küstenlandschaften, dschungelartige Lorbeerwälder, entlang der berühmten Bewässerungskanäle oder auf Hirtenpfaden zu schwindelerregenden Aussichtspunkten erlebt und danach ein erfrischendes Bad im Atlantik nimmt oder in einer urigen Landkneipe hängenbleibt, ahnt, warum schon die antiken Griechen Madeira zu den »Inseln der Glückseligen« zählten …

Die Blumeninsel

Im milden Klima Madeiras blühen die exotischsten Blumen. Die Engländer legten die ersten Gärten an, aber es grünt und blüht auch auf Plätzen, entlang den Avenidas und an Hauswänden. Ganzjährig entfalten tropische Bäume und Sträucher unten an der Küste ein berauschendes Farbenmeer, oben in den Bergen blühen gigantische Rhododendren und Azaleen, und in den Wolken gedeiht immergrüner Lorbeerwald.

Für Nostalgiker

Wer nach Madeira reist, unternimmt zugleich eine Reise in die gute alte Zeit. Einen Schuss nostalgisches Flair gibt es vielerorts inklusive, ob auf dem Bauernmarkt, in einem romantischen englischen Garten oder bei der Rutschpartie im Korbschlitten wie die britischen Weinhändler. Hotels in Gutshäusern und Weinbauernkaten geben Einblick in die frühere Wohnkultur und ins Landleben.

© Mauritius Images, Mittenwald: Travel Collection/Schmitz

Immer wieder sonntags

Am Wochenende bevölkern ganze Familienclans die Picknickplätze, grillen espetadas und vertrödeln den Tag mit Plaudern und Kartenspiel. Machen Sie es doch auch so. Eine wunderbare Gelegenheit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.

Viel Wasser, viel Küste

Der Sandstrand für Badenixen liegt auf Madeiras kleiner Nachbarinsel Porto Santo. Madeira selbst ist mit schroffen Felsküsten und winzigen Kiesstränden nie wirklich Badedestination gewesen. Dabei gibt es tolle bizarre Felsbadeanlagen: Wirklich schade, hier den Sprung ins Wasser zu versäumen! Wer fit ist, kann gleich nebenan auf dem Brett durch die Brandung surfen. Auch der Blick unter Wasser wird angeboten und lohnt. Die wirklich großen Tiere bekommen Sie beim Whalewatching weit draußen vor der Küste zu sehen.

© Mauritius Images, Mittenwald: Alamy

Coasteering heißt der neueste Trend: im Neoprenanzug von Klippe zu Klippe schwimmen, klettern, springen.

Für Müßiggänger In Funchals Flaniermeile, der Avenida Arriaga, bleibt jeder mindestens einmal hängen. Lässig in viktorianisches Korbgestühl gelehnt, genießen Cafébesucher eine Atmosphäre irgendwo zwischen Ehrwürdigkeit und Trend. Das Cityleben pulsiert hier in einem Rhythmus, dem der Spagat zwischen Europa und Südamerika bestens gelingt.

© Dmitri Korobtsov, Tallinn (Estland)

Der Berg ruft

Trekking und Mountainbiking auf einsamen Pfaden durch wilde Berglandschaften, dazu lädt Madeira an zahlreichen Stellen im Inselnorden und -zentrum ein. Schweißtreibend sind die Anstiege empor zu den schroffen Gipfeln seiner drei Achtzehnhunderter, geheimnisvoll die Wanderungen über die nebelgeschwängerte und karge Hochebene Paúl da Serra, vielseitig die Wege entlang der Levadas zu Quellen und Kaskaden. Oft wird es schwindelerregend, das fordert sportliche Naturen heraus. Andernorts bietet sich Gelegenheit zum Genusswandern. Blüten säumen den Weg. Atmen Sie tief durch, wenn sich über Ihren Köpfen die Kronen der Lorbeerbäume schließen.

© Dmitri Korobtsov, Tallinn (Estland)

Funchals Markttische sind reich gedeckt mit frischem Gemüse.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Leue

Lesefutter – Christiane Lind landete mit ihrem Roman »Das Haus auf der Blumeninsel« einen Volltreffer. Im Haus der Großtante auf Madeira will ihre Protagonistin Laura sich von einem schweren Schicksalsschlag erholen. Doch statt den ersehnten Frieden zu finden, hält sie dort ein düsteres Familiengeheimnis in Atem. Spannung garantiert! Bis zum letzten Satz.

Vor Ort

© Getty Images, München: Elias

Einer der schönsten Strände an Madeiras wilder Nordküste findet sich bei Porto da Cruz. An der von Felsen gerahmten Praia da Lagoa können Sie gefahrenfrei in den Atlantik hüpfen.

Eintauchen & erleben

Für einen Madeira verkaufte Falstaff seine Seele laut Shakespeare.

Funchal und Monte

Flair und Exklusivität — in der Inselhauptstadt pulsiert das Leben. Auf beschwingte Weise begegnen sich hier die bewegte Historie Madeiras und eine umtriebige junge Kulturszene. Für Abwechslung ist gesorgt.

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Funchal

Die Inselmetropole bietet jedem Besucher etwas: eine schicke Meerespromenade und Alleen, Cafés und tropische Parks, Boutiquen und Märkte. Dazu besitzt Funchal spannende Museen und ganz viel inspirierende Urbanität.

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Altstadtgassen

Tagsüber fasziniert die Zona Velha mit bunter Straßenkunst. Restaurants stellen Tische hinaus in die Gassen. Zu späterer Stunde erklingt aus mancher Kneipe sehnsuchtsvoll der Fado.

© Dmitri Korobtsov, Tallinn (Estland)

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Mercado dos Lavradores

Ob Blumen, Obst oder Gemüse, Fleisch oder Fisch: In der Markthalle breitet die Insel ihre kulinarischen und botanischen Schätze aus – ein unwiderstehliches Angebot. Am Freitag trifft sich halb Funchal hier zum Einkauf.

© Laif, Köln: Nottebrock

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Avenida Arriaga

Sie ist Funchals ultimative Flanierallee zum Sehen und Gesehenwerden. Café-Klassiker wie das Golden Gate, The Ritz oder das Café do Teatro wetteifern um die Gunst des Publikums.

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Gaudeamus

Die Studenten der Universität Madeira wissen, wo’s langgeht. Im Uni-Café können Sie sich ihren Führungen anschließen.

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Jardim das Plantas Aromáticas

Sie suchen eine Oase für eine kleine Flucht? Dann ist der duftende Kräuter- und Schmetterlingsgarten genau das Richtige.

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Bio-Logos

Bioprodukte – ob Nahrungsmittel oder Kosmetika – führen auf Madeira noch immer ein Schattendasein. In dem unscheinbaren Kellerladen stehen sie aber im Rampenlicht, der Initiative engagierter Menschen sei Dank.

© Susanne Lipps, Duisburg

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Monte

Im exquisiten Vorort am Berg laden verträumte Villen in ihre Parks ein. Hinauf schweben supermoderne Seilbahnen, hinab rutschen nostalgische Korbschlitten.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Leue

Welches ist der schönste Platz in Funchal? Schwer zu sagen. Die Praça de Colombo? Dort serviert die Loja do Chá den vielleicht besten Tee der Stadt.

© iStock.com, Calgary (Canada): gemenacom

Der elegante Korbschlittenfahrer geht nie ohne Strohhut aus dem Haus. ›Kreissäge‹ wird das wichtige Accessoire genannt. Warum wohl?

Eine der schönsten Städte der Welt

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Das glauben nicht nur die Einwohner von Funchal. In einer weit geschwungenen Bucht klettern weiße Häuser mit ziegelroten Dächern die Hänge hinauf. An die Hauswände klammern sich Bougainvillea und vielerlei andere Rankpflanzen. Orchideen gedeihen in Töpfen an Eingangstoren, auf Treppenstufen, Terrassen. Der Atlantikblick ist immer inklusive.

Die Charmefaktoren

Unten am Meer laden tropische Parks zum Flanieren, breite Boulevards zum relaxten Shopping und Leutegucken ein. Gut, zu den wirklichen internationalen Metropolen zählt Funchal nicht, ist aber das unbestrittene wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Madeiras. Wie ein Magnet zieht es die Reichen, Schönen und Kreativen an. Zusätzliches Flair verleihen Erinnerungen an die bewegte Stadtgeschichte. Im 15. Jh. von den portugiesischen Entdeckungsfahrern gegründet, übernahm Funchal rasch die führende Rolle im Handel mit Zucker und Madeirawein. Dann entdeckten die Reisenden des 19. Jh. das milde Klima und bereiteten den Boden für den immer noch ein wenig exklusiven Tourismus.

Sommerfrische

Bitte vergessen Sie nicht den Abstecher nach Monte! Das Villenviertel hoch über der Stadt beeindruckt mit nostalgischen Gärten, versteckt sich allerdings oft hinter wabernden Nebelschwaden. Hinauf geht es mit der Seilbahn, wieder bergab mittels der unerreicht coolen Korbschlittenfahrt.

Orientierung

Infos:www.funchal.pt (engl./port.). Die Website des städtischen Tourismusbüros liefert sehr gute Infos zu allen denkbaren Themen.

Verkehr: Funchal ist Drehkreuz für die Inselbusse. Innerhalb der Stadt verkehren Stadtbusse in dichter Folge. Seilbahnen schweben ab der Altstadt und dem Botanischen Garten hinauf nach Monte.

Ankommen und Parken: Endstation vieler Regional- und Stadtbusse ist die Station des Teleférico do Funchal in der Altstadt. Gleich nebenan liegt auch ein Parkhaus. Alternativ beginnt die Stadterkundung am Jachthafen, wo die Hotel-Shuttlebusse halten und Autofahrer unter dem Hotel Pestana CR 7 eine praktische Parkgarage finden.

Funchal >>>G/H 7/8

Lange Zeit war die Altstadt das etwas schmuddelige Viertel der Handwerker und Fischer. Jetzt entdecken Künstler und Kunsthandwerker die Zona Velha. In ehemalige Werkstätten ziehen Galerien ein, Krämerläden verwandeln sich in Szenekneipen. Ein Kontrastprogramm bietet die Baixa, die vornehme Unterstadt. Hier schlendern Sie durch Alleen und Parks, nehmen Platz in einem der traditionsbewussten Straßencafés und werfen von der Meerespromenade einen Blick auf die Kreuzfahrtschiffe am Kai und die schaukelnden Jachten der Weltumsegler.

Faktencheck

Einwohner: 112 000 (und damit fast der Hälfte der Inselbevölkerung)

Bedeutung: Hauptstadt der Autonomen Region Madeira (einschließlich Porto Santo, Ilhas Desertas, Ilhas Selvagens)

Stimmung auf den ersten Blick: heiter-lebendig

Stimmung auf den zweiten Blick: durchaus etwas snobistisch, teils bürokratisch, aber auch kreativ

Besonderheiten: Tourismus, Hafen für Jachten und Kreuzfahrtschiffe, Drehscheibe für den Inselverkehr, gute Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, tropische Parks und Gärten, Verwaltungssitz, Universität

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Funchal

Ansehen

Teleférico do Funchal

Brunnen

Mercado dos Lavradores

Armazém do Mercado

Fortaleza de São Tiago

Igreja do Socorro

Capela do Corpo Santo

Pelourinho

Cais

Marina

Palácio de São Lourenço

Blandy᾿s Wine Lodge

Jardim Municipal

Monumento a João Gonçalves Zarco

Sé Catedral

Praça Colombo

Museu A Cidade do Açúcar

Palácio do Bispo/Museu de Arte Sacra/Museu Café

Câmara Municipal

Igreja do Colégio/ Colégio dos Jesuitas

Igreja de São Pedro

Jardim das Plantas Aromáticas

Convento de Santa Clara

Quinta das Cruzes/Museo

Fortaleza do Pico

Parque de Santa Catarina

Quinta Vigia

Casino da Madeira/Casino Park Hotel

Quinta Magnólia

Forte São José

Estação de Biologia Marinha

Madeira Story Centre

Museu de Electricidade – Casa da Luz

Museu Henrique e Francisco Franco

CR7 Museu

Museu de História Natural do Funchal

Casa-Museu Frederico de Freitas

Centro Cívico e Cultural – Universo de Memórias

Schlafen

Quinta B.

Albergaria Dias

Residencial Mariazinha

Arts in Conde Carvalhal

Castanheiro Boutique Hotel

Vila Teresinha

Pestana CR 7

Quinta da Penha de França

Quinta Perestrello

Essen

O Tasco

O Regional

Gavião Novo

Taberna Madeira

Taberna Ruel

Venda da Donna Maria

Marina Terrace

Theo’s Bazar Café

Golden Gate

The Ritz

Café do Teatro

Dos Combatentes

Coração Vegano

Gengibre

Reid’s Palace

Chalet Vicente

Einkaufen

Bazar do Povo

Anadia Shopping Center

La Vie Shopping

Forum Madeira

Mercado de Agricultura Biológica

Bio-Logos

Fábrica de Botas de Vilão

MA Gallery

Dona Nita

Nova Lojinha dos Cafés

Patrício & Gouveia

Oliveiras

Abreu & Araújo

Ricardo Jorge

Ourivesaria Eva

Ourivesaria Marques

Fábrica Santo António

Gaudeamus

Loja do Artesanato da Madeira

The Orchid Gifts of Madeira

Padaria do Bruno

Bewegen

Praia do Almirante Reis

Praia de São Tiago

Barreirinha

Academia de Línguas da Madeira

Hop-on/Hop-off-Busse

Lido

Praia do Gorgulho

Ponta Gorda

Doca do Cavacas

Praia Formosa

Bootstouren/Santa Maria

Happy Bikes

E-Bike Madeira

Freeride

Madeira Divepoint

Tubarão Madeira

Ausgehen

Hole in One

Qasbah

Venda Velha

Arsénio’s

Sabor a Fado

1811 Bistro & Wine Bar

Orquestra de Bandolins da Madeira (Centro de Congresso)

Die Altstadt

Die Kunst der offenen Türen

Das Projekt Arte Portas Abertas ( www.arteportasabertas.com, s. >>>>) bringt seit einigen Jahren Farbe in Funchals Altstadt, die Zona Velha. Rund 100 Künstler nutzten schon die Chance, Türen bewohnter oder auch leer stehender Gebäude zu bemalen oder bildhauerisch zu gestalten. Von dem kleinen Park mit der Talstation des Teleférico do Funchal (> zur Karte), wo auch viele Busse ihre Endstation haben und sich ein Parkhaus mit Plätzen für Touristen befindet, laufen Sie direkt auf das monumentalste dieser Kunstwerke zu, das Triptychon »Welcome Gate« von Wolfgang Lass – drei bemalte Türen mit Inselwaldmotiven in starken Farben.

Die parallel verlaufende Gasse, in der öfter Kunsthandwerker ihre Stände aufbauen, führt zur Rua de Santa Maria. Dort können Sie weitere Türenkunst bewundern. Diese älteste Straße von Funchal drohte mitsamt ihrer Bausubstanz zu verfallen. Doch jetzt ist sie im traditionellen Stil neu gepflastert, viele Fassaden aus dem 18. oder 19. Jh. wurden erneuert, Tante-Emma-Läden und museale Werkstätten immer mehr durch Kunstgalerien und schicke Lokale ersetzt. Bei uns würde man kritisch von Gentrifizierung sprechen. Hier stört sich niemand daran, ganz im Gegenteil. Ohnehin waren viele Bewohner schon vor Jahren aus den engen Altstadtverhältnissen und den zwar preisgünstigen, aber arg renovierungsbedürftigen Wohnungen geflüchtet. So manches Haus stand leer, bevor es für neue Zwecke entdeckt wurde. Dennoch existiert hier nach wie vor das alte neben dem modernen, aufgehübschten Madeira.

Vor allem im östlichen Teil der Rua de Santa Maria reiht sich ein kleines Restaurant an das andere. Alle stellen Tische in die schmale Fußgängerstraße, Kellner preisen das Angebot an. Abends erklingt aus mancher Kneipe Fado oder Gitarrenmusik. Die Atmosphäre ist in den letzten Jahren trendiger geworden, keine Frage. Mancher Einheimische geht inzwischen so weit, die Altstadt von Funchal mit dem Bairro Alto zu vergleichen, dem Vergnügungsviertel von Lissabon. Das ist vielleicht doch etwas übertrieben.

Am westlichen Ende der Rua de Santa Maria treffen Sie auf einen imposanten barocken Brunnen (> zur Karte)aus dunklem Vulkangestein. Ein Restaurant hat ihn keck in seine Terrasse einbezogen. 200 Jahre lang versorgte er die Altstadtbewohner mit Trinkwasser. Als die Wohnungen in den 1960er-Jahren Wasserleitungen bekamen, hatte er ausgedient.

Ein eigenes Universum

Unumstrittener Mittelpunkt der Altstadt ist der Mercado dos Lavradores (> zur Karte) (Largo dos Lavradores, http://mercados.cm-funchal.pt, Mo–Do 8–19, Fr 7–20, Sa 7–14 Uhr, Fei geschl.). Freitag ist der Markttag schlechthin! Dann breiten Blumenfrauen – in weiße Blusen und bunte Wollröcke gekleidet – ihr farbenfrohes Sortiment vor der Markthalle aus. Das Monopol auf den Blumenverkauf haben die Frauen aus Camacha aus der Zeit des frühen Kreuzfahrttourismus herübergerettet. Lief ein Schiff in den Hafen ein, standen sie schon mit frisch in ihren Gärten geschnittenen Sträußen bereit.

Mit den üblichen Markthallen hat diese hier wenig gemein. Edmundo Tavares, Stararchitekt der Diktaktur, konzipierte das Art-déco-Gebäude Ende der 1930er-Jahre als eine »Stadt in der Stadt«. Innen vermitteln Plätze und Straßenzüge, Treppengassen und Winkel diese Illusion. Durch den Haupteingang defilieren Sie an plakativen Fliesenbildern vorbei, auf denen Szenen aus dem Inselleben vergangener Tage festgehalten sind. Dann stehen weitere Blumenverkäuferinnen Spalier. Sie führen die Klassiker: Strelitzie, Anthurium, Protea, Orchideen.

Im zentralen Patio, über den ein gewaltiger Australische Flammenbaum sein Blatt- und Blütenkleid ausbreitet, zeichnet helles und dunkles Pflastergestein kontrastreiche Muster auf den Boden. Am Freitag gesellen sich hier zu den fest installierten Obst- und Gemüsehändlern Bauern aus allen Inselteilen mit ihren Ständen. Das Stimmengewirr ist beachtlich, einheimische Kunden begutachten die dargebotene Ware ganz genau. Wort- und gestenreich kommt es zum Kaufabschluss.

Neben Vertrautem haben die Händler manch ungewohntes tropisches Obst im Angebot, etwa Papayas, Baumtomaten oder Bananen-Maracujas. Jedem Hobbykoch, jeder Hobbyköchin geht angesichts der Gemüseauswahl das Herz auf. Hoffentlich steht Ihnen ein Feriendomizil mit Küche zur Verfügung.

Eine Treppe tiefer sehen Sie, was abends im Fischrestaurant auf den Tisch kommt. Mit grimmigem Gesicht und blutiger Schürze warten die Händler auf Käufer, das scharfe Messer in der Hand, um Scheiben vom dunkelroten Fleisch der riesigen Thunfische abzuschneiden. Auch die aalähnlichen, schwarz glitzernden Laiber des peixe espada, des berühmten Degenfisches, stapeln sich auf den langen Theken.

Haben Sie Spaß an hippen Projekten, die ihre besten Tage vielleicht noch vor sich haben? Dann werfen Sie unbedingt einen Blick in den Armazém do Mercado (> zur Karte) (Rua Latino Coelho 39/Rua Hospital Velho 28, www.armazemdomercado.com, Mo–Sa 10–19 Uhr). Eine neue urbane Kultur verspricht dieses moderne Gegenstück zur traditionellen Markthalle. Rund um den luftigen Innenhof eines ehemaligen Fabrikgeländes versuchen sich wechselnde Kunsthandwerker und Bioläden, Stores portugiesischer Designer und trendige Cafés mal mehr, mal weniger erfolgreich an der Existenzgründung. Workshops und Märkte (meist am Sa) sollen zur Belebung des noch nicht recht angenommenen Vorhabens beitragen.

Facelifting am Meer

Die Altstadt hat einen neuen Strand. 2010 bei einer Hochwasserkatastrophe hatten die kanalisierten Flüsse, die gemeinsam an der Praça da Autonomia münden, Unmengen von Schlamm und Geröll in die Straßen geschwemmt. Bei den Aufräumungsarbeiten deponierte man den Gesteinsschutt zunächst einmal am Meer. In den Jahren danach wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Die Uferpromenade bekam ein Facelifting, davor entstand künstlich aufgeschüttet die sandig-kiesige Praia do Almirante Reis (> zur Karte). Allzu viele Badegäste finden sich aber nicht ein. Dazu ist man dort zu sehr den Blicken der Vorbeiflanierenden ausgesetzt. Wer vor der Altstadt einen Sprung ins Wasser wagen möchte, zieht sich lieber an die intimere, weiter östlich gelegene Praia de São Tiago (> zur Karte)am Ende der Promenade zurück. Dabei ist der Strand denkbar winzig und wird überdies noch von einigen wenigen Fischern genutzt, um ihre Kähne an Land zu ziehen.

Gut beschützt

Östlich des Fischerstrands wacht die ockerfarbene Fortaleza de São Tiago (> zur Karte) (Rua do Portão de São Tiago, Mo–Sa 10–17 Uhr, Fei geschl., 3 €). Einst reichte bis hierhin die Stadtmauer, die Funchal bis zum Ende des 19. Jh. entlang der gesamten Meeresfront gegen Piratenüberfälle sicherte. 1620 erbaut, wurde die Festung 1767 vergrößert, wie die Jahreszahl über dem Eingang besagt, weil Konflikte zwischen England und Frankreich hier mitten im Atlantik drohten. Derzeit ist im Fort eine Ausstellung über das Kulturgut Madeiras untergebracht, in Zukunft soll das Museu de Arqueologia da Madeira einziehen.

Neben der Festung windet sich eine schmale Gasse zum Largo do Socorro mit der gleichnamigen barocken Altstadtkirche (> zur Karte)hinauf. Am Platz bietet ein mit Azulejos geschmückter Miradouro einen schönen Meerblick. Tief darunter an der Steilküste liegt die Barreirinha (> zur Karte) (im Sommer tgl. 9–19 Uhr, 2 €), eine Felsbadeanlage mit Einstieg ins Meer, großzügiger Liegefläche und Bar.

In den Gassen oberhalb der Festung versteckt sich die Capela do Corpo Santo (> zur Karte)(Largo do Corpo Santo, unregelmäßig geöffnet, Spende erbeten). Eine Bruderschaft der Fischer, die ihre Mitglieder bei Krankheit und im Alter unterstützte, gründete die kleine Kapelle und nutzte sie auch als Hospital und sogar als Entbindungsstation.

Spott und Schande

Ein weniger bekanntes Altstadtviertel, die Zona do Carmo, zwängt sich zwischen die Flüsse João Gomes und Santa Luzia. Spitz läuft das dreieckige Viertel zum Meer hin in der Praça da Autonomia aus. An deren landwärtiger Seite sahen die Archäologen nach dem Unwetter von 2010 ihre Chance. Da ohnehin alles zerstört war, konnten sie mit Ausgrabungsarbeiten beginnen und fanden Fundamente historischer Häuser, die derzeit gesichert und erforscht werden.

In der Gründungszeit der Stadt befand sich hier der Marktplatz mit dem Pelourinho (> zur Karte), dem Pranger, den der König 1486 aus Lissabon schicken ließ. 1835 wurde der Schandpfahl als nicht mehr erwünschtes Zeichen des Feudalismus zerstört. Jetzt steht er wieder an Ort und Stelle. Einige Fragmente konnten gerettet werden, der Rest wurde restauriert. Es wird allerdings niemand mehr festgebunden und dem Spott und Unmut des Pöbels ausgesetzt.

Der am Platz beginnenden Rua Direita sieht man ihre ehemalige Funktion als Hauptstraße der Stadt wahrlich nicht mehr an. Vor einigen Jahren noch ziemlich verwahrlost, wurde sie zumindest renoviert und ist jetzt mit ihren kleinen, preisgünstigen Restaurants ein Refugium der Einheimischen, in das sich Touristen selten verirren. Ein weiterer dieser Rückzugsorte liegt etwas oberhalb, die ein wenig feinere Praça do Carmo.

fala português?

Um die Sprache im Land zu erlernen und die Kenntnisse gleich praktisch anzuwenden, bieten sich die dreiwöchigen Sommerkurse der Academia de Linguas da Madeira (ALM) (> zur Karte)an. In 30 Lektionen wird intensiv trainiert. Auch Vermittlung von Privatunterricht (Rua do Ribeirinho de Baixo 33-B, T 291 23 10 69, www.alm-madeira.com).

© Dmitri Korobtsov, Tallinn (Estland)

Am Himmel über Funchal gibt es niemals einen Stau. Ruhig schweben die Gondeln des Teleférico zwischen Altstadt und Monte hin und her. Auf einer Seilbahnfahrt bewahren Sie garantiert den Überblick.

Die Unterstadt (Baixa)

Immer richtig aufgeräumt

Das Stadtzentrum von Funchal wirkt gehegt und gepflegt, bis ins kleinste Detail. Kommen Sie unbedingt während der Woche in die Baixa, denn ab Samstagmittag werden die Bürgersteige hochgeklappt. Hier wohnt kaum noch jemand. Ähnlich wie in Lissabon gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine Flucht aus der Innenstadt. Im Gegensatz zu dort werden noch nicht so viele Häuser über Airbnb vermietet oder an Investoren aus Drittländern verkauft, die sich ein ›Goldenes Visum‹ durch Immobilienbesitz erhoffen.

In den alten, mehrstöckigen Gebäuden haben sich unten Geschäfte und Lokale, oben Kanzleien und Amtsstuben eingerichtet. Am Wochenende strömen höchstens die Passagiere eines Kreuzfahrtschiffs durch die Straßen. Liegt keines im Hafen, wird es sehr ruhig. Das Leben spielt sich während der Bürostunden ab, die nämlich nicht ausschließlich am Schreibtisch verbracht werden. So manche Besprechung wird kurzerhand ins Café verlegt. Mittags füllen sich die winzigen Esslokale rund um die Kathedrale. Abends ist alles stimmungsvoll beleuchtet und wirkt fast schon museal. Dann haben die Gäste der wenigen Stadthotels die Restaurantterrassen und schmalen Gassen ganz für sich.

Im Gegensatz zu den Wirten klagen die Boutiquen und kleinen Lädchen der Baixa über schlechte Geschäfte. Große Einkaufszentren an der Peripherie, die sogar am Sonntag öffnen, ziehen die Kunden ab. Touristen schließen die Lücke nicht. Vor allem die Kreuzfahrer kaufen nach Meinung der Händler viel zu wenige Souvenirs.

Ein Hafen macht sich fein

Erste Anlaufstelle in der Baixa ist der Cais (> zur Karte), ein breiter Steinkai, an dem die Hochseeschiffe früher ihre Passagiere an Land setzten. Erst Mitte des 20. Jh. entstand die lange Außenmole. Seit Jahren schon werden im großen Hafenbecken keine Containerfrachter mehr abgefertigt. Der Güterverkehr läuft jetzt komplett über Caniçal, Funchals Hafen hingegen ist für Kreuzfahrtschiffe und die Porto-Santo-Fähre reserviert. Ein paar Fischerboote werden noch geduldet, aber auch ihre Verlegung ist zumindest im Gespräch.

Von der Spitze des Cais haben Sie den besten Überblick über die Stadt, deren Bebauung sich wie in einem großen Amphitheater die Hänge hinaufzieht. Rechts und links in den beiden Becken der Marina (> zur Karte)schaukeln neben einheimischen Sport- und Ausflugsbooten die Jachten der Weltumsegler. Viele treffen im Frühherbst ein, um die Hurrikansaison in der Karibik abzuwarten und dann den Atlantik zu überqueren. An die Mole des westlichen, älteren Teils der Marina haben Generationen von Jachtbesatzungen bunte Bilder gemalt, die Glück auf See bringen sollen.

Vom neueren östlichen Marinabecken ziehen sich breite Stufen zur erst 2014 eröffneten Praça do Povo hinauf. Der blumengeschmückte Platz hat sich rasch zum Veranstaltungsort und allgemeinen Treffpunkt entwickelt, auf dem Kinder mit dem Skateboard ihre Runden drehen. Davor entstand ein weiterer Anleger für Kreuzfahrtschiffe, der aber vor allem im Winter zu stark den Wellen ausgesetzt ist. Viele Funchalenser sind froh darüber, fürchteten sie doch, die schwimmenden Hochhäuser würden ihnen den Blick aufs Meer verstellen.

© Susanne Lipps, Duisburg

Die Praça do Povo bildet mit hohen Bäumen und Blumenrabatten den grünen Link zwischen der Marina und der Stadt – ein hübscher Ort zum Ausruhen und Flanieren.

im eigenen Takt

Offene Doppeldeckerbusse (> zur Karte)kreuzen durch die Stadt. Die Fahrten funktionieren nach dem Hop-on/Hop-off-Prinzip. Innerhalb der Gültigkeitsdauer des Tickets (24 Std.) können Sie an einer Reihe von Haltestellen nach Belieben aus- und wieder zusteigen. Der zentrale Startpunkt befindet sich an der Avenida do Mar beim Jachthafen. Anbieter sind Carristur (www.yellowbustours.com; gelbe Busse) und City Sightseeing ( www.city-sightseeing.com; rote Busse).

Repräsentativ

Wuchtig, aber wenig bedrohlich beherrscht der Palácio de São Lourenço (> zur Karte)( www.representantedarepublica-madeira.pt) den Hafen. Die Bronzekanonen auf seiner Umfriedung waren wohl niemals ernsthaft zur Verteidigung gedacht. Gleich hinter ihnen ragt die Beletage des Palastes auf, in der früher der Inselgouverneur residierte. Heute repräsentiert in den schlossartig dekorierten Räumlichkeiten der Vertreter der portugiesischen Regierung auf Madeira.

Als das Gebäude in seiner heutigen Form im 18. Jh. entstand, war seine Festungsfunktion schon obsolet. Tatsächlich geht es aber auf ein altes Fort zurück, dessen Bau 1529 notwendig wurde, um den Hafen vor spanischen Angreifern zu schützen. Die Hoheitszeichen des damaligen Königs Johann III. sind noch am Ostturm zu erkennen: das portugiesische Wappen mit der Königskrone und dem Kreuz der Christusritter und daneben zwei Armillarsphären. Diese antiken Navigationsinstrumente galten im Portugal der Entdeckungsfahrer als Symbol der Seemacht. Neben dem Turm flankieren Wachen ganz nach britischer Manier den Eingang zum Palast.

Die barocken Prunksäle können individuell besichtigt werden (Mo 12.30, Di/Mi 10, Do 10 und 12.30, Fr 15 Uhr, Eintritt frei). Ein Begleitheft in deutscher Sprache gibt es an der Rezeption im Innenhof. Im Roten Saal bemalte Max Römer die Wände mit Pflanzenmotiven. Der deutsche Künstler lebte von 1922 bis zu seinem Tod 1960 als früher Aussteiger auf Madeira. Auch die allegorischen Deckengemälde im Grünen Saal stammen von ihm. Gartenanlagen im französischen Stil verbergen sich in einem Patio und auf zwei Festungsbastionen an der Nordseite des Komplexes. In der nordöstlichen Bastion zeigt das Museu Militar da Madeira (Praça da Restauração, Di–Fr 10–12, 14–17 Uhr, 2 €) eine bis ins 18. Jh. zurückgehende Waffensammlung und informiert über die Baugeschichte des Palácio de São Lourenço.

Flanieren wie zu Omas Zeiten

Steht Ihnen der Sinn nach einer Tasse Kaffee, einem Stück Kuchen oder einem gepflegten Club-Sandwich? Dann werden Sie auf der Prachtallee Avenida Arriaga fündig. Dort stellen gleich drei Traditionscafés ihre Tische in den breiten Fußgängerbereich unter die Jacarandabäume. Der absolute Klassiker ist das Golden Gate (> zur Karte)(Av. Zarco 2A, tgl. 8–24 Uhr), das mit Unterbrechungen seit 1841 funktioniert. Draußen lümmelt man sich in Korbsesseln. Drinnen sorgen gedrechselte Holzstühle, Kristallleuchter und nostalgische Fotos aus der guten alten Madeira-Zeit für das adäquate Ambiente. Ebenso gut im Rennen ist The Ritz (> zur Karte) (Av. Arriaga 41, tgl. 9–24 Uhr), immerhin von 1905 und damals Treff von Künstlern und Intellektuellen. Aber auch die Passagiere der frühen Kreuzschiffe gaben sich hier ein Stelldichein. Ihnen führten die blau-weißen Fliesenbilder an der Fassade, auf denen Stickerinnen, Korbflechter und Ochsenschlitten zu sehen sind, ein idealisiertes Inselleben vor Augen. Das dritte im Bunde ist das Café do Teatro (> zur Karte) (Av. Arriaga, Teatro Municipal Baltazar Dias, tgl. 8–1 Uhr). Es ist dem städtischen Theater angeschlossen und wird eher von Einheimischen besucht als die beiden anderen. Mit seiner minimalistischen Einrichtung zieht es auch jüngere Gäste an.

In den Cafés ist übrigens auch abends etwas los. Im The Ritz wird fast immer Livemusik gespielt, das Theatercafé bietet ein attraktives Wochenendprogramm. Überhaupt gibt die Avenida Arriaga die Bühne für unterschiedliche Veranstaltungen im Jahresverlauf ab, etwa den Blumenmarkt anlässlich der Festa da Flor, Buchmessen, Kunsthandwerkermärkte und vielerlei mehr.

Sollten Sie in Blandy’s Wine Lodge (> zur Karte) (s. >>>>) zu intensiv die Geheimnisse des Madeiraweins gelüftet haben, können Sie anschließend im Jardim Municipal (> zur Karte)im Schatten von Baumgiganten den Kopf durchlüften. 1880 wurde er als erster öffentlicher Park in Funchal angelegt. Seinen Platz hatte zuvor ein Franziskanerkloster eingenommen, an das nur noch ein barocker Wappenstein in der Südostecke und eine Statue des Ordensgründers Franz von Assisi erinnern. Auf Sitzbänken machen es sich Einheimische wie Touristen gerne bequem. Auch im Café O Concerto neben der Konzertbühne ist Entspannung angesagt. Eine gute Auswahl an deutschen Zeitungen und Zeitschriften führt der nostalgische Kiosk an der Straßenseite des Parks neben dem Schwanenteich.

Verabredung beim Reisepapst

Vor dem Golden Gate blickt João Gonçalves Zarco (> zur Karte), der Gründer und erste Lehnsherr von Funchal (1395–ca. 1467), von hohem Sockel auf das Treiben auf der Avenida da Arriaga. Der Madeirenser Francisco Franco (s. >>>>) schuf das Monument ursprünglich für die Ibero-Amerikanische Ausstellung in Sevilla 1929 und ergatterte eine Goldmedaille. Allegorische Figuren in vier Reliefs am Kalksockel symbolisieren Wissen, Eroberung, Besiedelung und Christianisierung – alles Themen, die in Verbindung zu den portugiesischen Entdeckungsfahrten stehen. Der Bildhauer erlebte seine Glanzzeit in den 1920er-Jahren in Paris, wo er sich von Rodin inspirieren ließ und gemeinsam mit Picasso und Mayol ausstellte. Das Denkmal markiert den Zugang zum historischen Teil der Baixa.

Keine Sorge, es wird nicht langweilig! Die Fläche wurde ab 1456 zunächst von flämischen und italienischen Zuckerhändlern bebaut. Der einheimische Adel folgte ihrem Vorbild, öffentliche Gebäude kamen hinzu, das neue Zentrum von Funchal entstand. Nun musste auch eine angemessene Kathedrale her. Das strenge Kirchengebäude bildet den repräsentativen Abschluss der Avenida Arriaga. Auf dem Vorplatz verabredet man sich neben der Statue von Johannes Paul II. Der ›Reisepapst‹ besuchte 1991 auch Madeira. Ganz in Ruhe genießt man den Blick auf die Kathedrale im Café Apolo schräg gegenüber bei einer bica, dem madeirensischen Espresso.

Lieblingsort

© Susanne Lipps, Duisburg

Da macht sogar Ticketziehen Laune!

»Er sieht aus wie eine Parkuhr«, diese Redewendung gilt in Funchal inzwischen als Kompliment. Normalerweise werden Parkautomaten ja nicht so umschwärmt. Hier aber doch. Man kommt mit Menschen ins Gespräch, wechselt vielleicht Münzen oder bekommt einen noch nicht abgelaufenen Parkschein in die Hand gedrückt. Vor allem aber: Jeder Automat ist ein Kunstwerk, gestaltet von Künstlern wie Olga Drack aus Polen oder Marcos Milewski aus Argentinien. Einer hat sich in ein florales Gewand gehüllt. Wie in einer chinesischen Tuschemalerei zeichnet sich ein filigraner Baum vor knallig orange-grünem Hintergrund ab. Ein zweiter gefällt sich als Trachtenmädchen vor der Insellandschaft in Grüntönen und Himmelblau. Mein Favorit neben der Kathedrale wurde zu einem Stand für gebrauchte Literatur aufgehübscht. Man möchte zugreifen, doch die Bücher sind Fake. Für die Verwandlung der Parkautomaten sorgt das Projekt Urban Impact, das Farbe in die Stadt bringen soll.

Manuelinische Pracht

1517 eingeweiht, war die Sé Catedral (> zur Karte) die erste Bischofskirche außerhalb Europas. Zunächst einmal ließ sich aber keiner der Würdenträger auf Madeira blicken. Erst der vierte Bischof trat sein Amt tatsächlich an und betreute von hier aus gleich ganz Westafrika mit. Wie bescheiden nimmt sich dagegen der Wirkungsbereich des heutigen Amtsinhabers aus, der nur über Madeira und Porto Santo gebietet.

Die Sé (von lat. sedes, der Sitz ), wie sie kurz genannt wird, überstand als einziges Bauwerk aus der Gründungszeit das schwere Erdbeben von 1748 fast unbeschadet. Ein gedrungenes Spitzbogenportal führt ins düstere Innere. An der Seitenwand flackern Opferkerzen. In den Gängen läuft man über die letzten Ruhestätten flämischer Zuckerhändler (16. Jh.) hinweg. Schon zu Lebzeiten importierten sie die Steingrabplatten aus Antwerpen, um in ›heimatlicher Erde‹ beigesetzt zu werden. Ihre ins Portugiesische übertragenen Namen sind teils noch auf den Bronzerahmen zu entziffern.

Welch ein Aha-Erlebnis beim Blick nach oben: Die kostbare Kassettendecke überdauerte 500 Jahre, ohne dem Holzwurm zum Opfer zu fallen, dem harten einheimischen Zedernwacholder sei Dank. Das komplizierte Schnitzwerk mit Einlegearbeiten aus Elfenbein scheint ein gewisser Pero Annes geschaffen zu haben. Die Decke in maurischer Tradition gilt als schönste ihrer Art im ganzen Land.

König Manuel I. ließ sich nicht lumpen. Großzügig gab er Geld für den Kathedralbau, ließ den Chor von einem gotischen Netzgewölbe überkuppeln, mit einem eleganten Hochaltar sowie einem mit Spottfiguren dekorierten Chorgestühl bestücken. Beide stammen wohl aus einer flämischen Werkstatt in Portugal. Auch Taufbecken, Kanzel und den kleinen Hauptaltar schenkte König Manuel der Kathedrale, alle drei aus rötlicher Kalkbrekzie, ein Buntmarmor aus der Serra da Arrábida bei Lissabon.

Jüngeren Datums sind die vergoldeten Barockaltäre. Der grandios ausgeführte im südlichen Querschiff wird Manuel Pereira zugeschrieben, der im 17. Jh. eine sehr produktive Werkstatt in Funchal unterhielt. Im 18. Jh. wurde die Allerheiligstenkapelle vorne rechts verschwenderisch mit Gold gestaltet und mit einem silbergeschmiedeten Sakramentshäuschen (17. Jh.) ausstaffiert. Ganz aus Silber besteht auch der Altaraufsatz in der Josefskapelle im rechten Seitenschiff. Mit seinen floralen Motiven, etwa der Lilie als Mariensymbol, ist er einzigartig in Portugal.

Ein Spaziergang zur äußeren Rückseite der Kathedrale zeigt: Dort ließen die Baumeister ihrer Fantasie freien Lauf und schufen eine verspielte Balustrade im manuelinischen Stil – nach besagtem König benannt – mit Ritterkreuzen und schneckenförmig gedrehten Türmchen.

Kathedrale: Largo da Sé, www.sefunchal.com, Mo–Fr 9–12, 16–17.30, Sa 17–19, So 8–10, 11–12, 17–19 Uhr, während der Messen (insbes. Mo–Fr ab 11.15, So ab 11 Uhr) keine Besichtigung, Eintritt frei

Spitzengeschäft mit Spitzen

Jetzt entführe ich Sie in das Gassengewirr rund um die Kathedrale. Eine Kuriosität am Rande ist das Häuserkarree zwischen Sé und Palácio de São Lourenço. Hier wirtschaften die Stickereimanufakturen Oliveiras (> zur Karte)und Abreu & Araújo (> zur Karte)wie zu Zeiten ihrer Gründung 1917 beziehungsweise 1926. Die Auslagen der Geschäfte an der Straße rings um den Block zeigen die Produkte emsiger Handarbeit, die heute nur noch von wenigen, zumeist älteren Frauen beherrscht wird. Zwischen den beiden Weltkriegen sollen tatsächlich rund 70 000 Stickerinnen auf Madeira tätig gewesen sein, also fast jede erwachsene Frau. Heute sind es vielleicht noch 1500. Wenn Sie sich einem Laden nähern, werden Sie hineingebeten, oft mit einem Preisnachlass gelockt. Das große Geschäft erhoffen sich die Verkäufer, wenn ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt und die Passagiere zum Shoppen ausschwärmen.

Bei Zuckerbaronen zu Gast

Hinter der Kathedrale verbirgt sich eine Idylle, die fast noch als Geheimtipp durchgeht, die Praça Colombo (> zur Karte). In den Cafés am Platz suchen die Einheimischen Ruhe vor den Touristen, die bisweilen in Massen in die Stadt strömen. Die Loja do Chá(Mo–Fr 10–20, Sa 10–14 Uhr) serviert hier einen wirklich erstklassigen Tee und stellt ihr nostalgisches Mobiliar unter Orangenbäume. Mitten auf dem Platz, zwischen den Ständen von Kunsthandwerkern, zeigt ein Pflastermosaik das Stadtwappen von Funchal. In seiner ersten Version von 1508 waren nur fünf Zuckerhüte darin dargestellt. Später kamen vier Weintrauben hinzu, Symbol für eine grundlegende Veränderung in der Landwirtschaft der Insel, die sich ab Mitte des 16. Jh. vollzog.

Am oberen Rand der Praça Colombo stand einst der Palast des flämischen Zuckerhändlers João Esmeraldo, der ursprünglich Jean d’Esmenault hieß. Bei ihm war Christoph Kolumbus auf seiner dritten Amerikareise 1498 sechs Tage zu Gast. Archäologen legten unter den beiden gelb angestrichenen Häusern, die heute hier stehen, Fundamente aus der damaligen Zeit frei. Die darin gemachten Grabungsfunde zeigt das kleine Museu A Cidade do Açúcar (> zur Karte)(Praça Colombo 5, Mo–Fr 9.30–17.30 Uhr) in seinem Kellergewölbe. Außerdem befasst es sich mit den zwei Höhepunkten der Zuckerproduktion auf Madeira, im 15./16. und im 19. Jh. Der krumme Eintrittspreis von 3,86 € ist kein Scherz!

Tour

Bäumchen wechsle dich

Botanischer Stadtspaziergang

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Funchal ist wie ein großer botanischer Garten. Tropische Bäume bezaubern in Alleen und Parks mit exotischer Blütenpracht. Einst wurden sie von den portugiesischen Entdeckungsfahrern aus Übersee mitgebracht. An der Avenida Zarco, die gegenüber des Cais (> zur Karte)in die Stadt hineinführt, treiben im Sommer Tipubäume,auch wohlklingend › Stolz von Bolivien‹ genannt, kräftig gelbe Blüten. Bereits Ende April färbt sich die Avenida Arriaga durch die Blüten der Palisanderbäume(Jacaranda) aus Südbrasilien violett, noch bevor die filigranen Blätter treiben. Nebenan im Jardim Municipal (> zur Karte) fallen die gelben Blütenkerzen der Erdnusskassie aus Ostafrika auf, deren zerriebene Knospen nach Erdnussbutter riechen. Am kuriosen Leberwurstbaum aus Westafrika hängen von Herbst bis Frühjahr wurstförmige Früchte herab. In der Südostecke des Gartens ragt ein Brasilianischer Kapokbaummit Stacheln am dicken Stamm auf, der im Herbst rosa blüht. Im Frühjahr platzen seine birnenförmigen Früchte auf und geben baumwollähnliche Samenfäden frei.

In der Avenida do Infante setzt sich die Jacarandaallee fort. Links begrenzt den Parque de Santa Catarina (> zur Karte)eine Reihe nordostaustralischer Kauriefichtenmit laubartigen Blättern und mächtige Kampferbäume, die früher ein Rheumamittel lieferten. Bei der Kapelle wächst der Peruanische Pfefferbaum,dessen zerriebene Blätter nach Pfeffer riechen. Von ihm stammt der Rosa Pfeffer. Daneben gedeiht Frangipani(Plumeria) mit wachsartigen, duftenden Blüten. Auch Korallenbäume mit feuerroten Blüten stehen im Park. Ihre roten Samen werden in Afrika, der Heimat der Bäume, ebenso wie Korallen zu Ketten verarbeitet. Ganz oben schließlich, jenseits der Rasenfläche, erheben sich Araukarien, urzeitlich anmutende Nadelbäume von der Südhalbkugel.

Infos

Start: am Cais; Cityplan : s. >>>>

Dauer: ca. 30– 90 Minuten

Tipp: Bei der Bestimmung der Pflanzen hilft z. B. das Buch »Madeira – Was hier alles wächst!« (s. >>>>).

Die Weinhändlerstadt

Mit dem Blick am Boden

Von der Kathedrale zieht sich die Hauptgeschäftsachse als Rua do Aljube nach Osten und setzt sich nach einem Knick als Rua Dr. Fernão Ornelas bis zur Markthalle fort. Sie wurde verkehrsberuhigt, ist einspurig als Einbahnstraße geführt und von einem breiten Fußgängerbereich flankiert. Dennoch oder gerade deshalb staut sich der Verkehr in schöner Regelmäßigkeit.

Hier empfehle ich Ihnen einen Abstecher in den Bazar do Povo (> zur Karte)(Rua do Aljube/Rua 5 de Outubro, Mo–Sa 9–20 Uhr). Das betagte Kaufhaus von 1883 wurde zwar modernisiert, zum Glück aber mit Fingerspitzengefühl. Um den überdachten Patio und auf der Galerie stapeln sich Kleiderständer, Schuhregale und Vitrinen mit allerlei Dekoartikeln, Accessoires und den unvermeidlichen Trockenblumensträußen.

Danach steigen Sie durch eine der Gassen bergan, am schönsten durch die Rua João Tavira. Achten Sie darauf, wo Sie hintreten. Nein, nicht wegen etwaiger Hundehaufen. Sie laufen über Pflastermosaike, die Karavelle und Windrose – Symbole der Entdeckungsfahrer – und im weiteren Verlauf der Fußgängerstraße einige neuere, folkloristische Motive zeigen.

Auch die Praça do Município, der Rathausplatz, ist dekorativ mit einem geometrischen Wellenmuster in Schwarz und Weiß gepflastert. Mittendrin ruhen Studenten der nahe gelegenen Uni gerne auf der Steinumfassung des Brunnens aus. Von dort lassen sich auch die strengen, durch Tür- und Fensterrahmen aus dunklem Basaltgestein gegliederten Gebäudefassaden rings um am besten in Augenschein nehmen.

Stein an Stein

Pflastermosaike sind auf Madeira ein Hingucker. Sie zeigen Blumenmuster, Ornamente, Wappen und andere Motive. Die traditionelle Variante aus Strandkieseln ist einfarbig dunkel. Diese wurden auf Straßen, Gassen, Plätze, Gartenwege gesetzt. Auch in Innenhöfe von Herrenhäusern, weil dort Reiter vom Pferd stiegen und einen festen Untergrund wünschten. Erst Anfang des 20. Jh. erlernten Madeirenser die in Lissabon gepflegte Pflastermethode. Dabei werden die Steine bearbeitet, um eine glattere Oberfläche zu erzielen, und die Handwerker spielen mit dem Kontrast zwischen schwarzem Basalt und weißem Kalk. Beide Verlegetechniken drohten auszusterben, als die Straßen mit Asphalt überzogen wurden. Doch in Fußgängerzonen und auf Promenaden lebt die Pflasterkunst wieder auf.

Ob der Bischof hier Kaffee trinkt?

Womit am Rathausplatz beginnen? Vielleicht am Südrand mit dem mächtigen alten Palácio do Bispo (> zur Karte), den das Museu de Arte Sacra ( s. >>>>) bezogen hat. Beim Erdbeben von 1748 erlitt der Bischofspalast schwere Schäden und musste fast komplett erneuert werden. Vom ersten, 1594 im Stil des Manierismus errichteten Bau blieben die zierlichen Arkaden, unter denen heute das Museu Café ein szeniges Publikum bewirtet (Mo–Do 8.30–22, Fr 8.30–24, Sa 9–24 Uhr). Wer es lieber bodenständig und etwas preisgünstiger mag, hockt sich nebenan ins O Leque (Mo–Fr 8–22, Sa 8–18 Uhr). Die Öffnungszeiten sprechen Bände: Man zählt auf einheimische Gäste, die am Sonntag der Stadt den Rücken kehren und hinaus aufs Land fahren.

Natürlich steht am Platz auch die Câmara Municipal (> zur Karte), das Rathaus, nämlich an der Ostseite vor Kopf. Bevor die Stadt den Ende des 18. Jh. errichteten Barockpalast erwarb, gehörte er einer Adelsfamilie, die ihn an verschiedene Weinexporteure vermietete. Im Erdgeschoss befanden sich früher die Verkaufs- und Lagerräume. Vom Innenhof führt ein symmetrischer Treppenaufgang ins Obergeschoss, wo die Kaufmannsfamilien residierten. Der breite Turm im Hintergrund ist nach demjenigen der Kathedrale der zweithöchste der historischen Stadt. Wer diese Teile des Gebäudes kennenlernen möchte, kann an einer Führung teilnehmen (Mo–Fr 11 Uhr, Dauer 1 Std., 3,50 €)

Die Eingangshalle und den Patio dürfen Sie während der Bürostunden betreten. Beide ließen die Ratsherren um 1940 mit Fliesen aus Lissabon auskleiden. Trotz ihrer alten Anmutung sind es maschinell hergestellte Kopien von Azulejos, wie sie 200 oder 300 Jahre zuvor in Mode waren. Im Innenhof steht ein Brunnen mit einer Skulptur von Leda und Gott Zeus in der Gestalt eines Schwans. 1879 gab der Stadtrat das Kunstwerk in Lissabon für den damaligen Marktplatz in Auftrag. Bei der Ankunft auf Madeira sorgten die üppigen Proportionen – sowohl der Frau als auch des Schwans – in der recht prüden Inselgesellschaft dermaßen für Aufsehen, dass man »Leda mit dem Schwan« vor den Blicken der Öffentlichkeit versteckte.

Kleine Kaffeekunde

bica: Espresso

chinesa: wie der italienische Cappuccino (ohne Sahne)

chino: Café Americano

cortado: Kaffee mit Madeirawein

galão: Kaffee im hohen Glas mit viel warmer Milch

garoto: winziger Milchkaffee

Kuriositäten aus Köln

Beherrscht wird der Rathausplatz aber ohne Zweifel von der Igreja do Colégio (> zur Karte)(Mo, Do, Fr 10–18, Di 10–20.15, Mi 10–21, Sa 15–18, So 9–13, 18.30–20.30 Uhr), der ehemaligen Jesuitenkirche von 1647 – die vielleicht schönste Kirche Madeiras. Vier Marmorstatuen fallen an der Fassade auf. Sie stellen die ersten Heiligen des erst 1534 entstandenen Jesuitenordens dar, allen voran unten links den Ordensgründer Ignatius von Loyola. Beim Betreten der Kirche öffnet sich ein Innenportal mit komplizierten Holzeinlegearbeiten von 1720. Innen ist das Bauwerk üppig im Stil des Jesuitenbarocks dekoriert, mit Wandmalereien, Azulejos und goldverzierten Altären aus der Werkstatt von Manuel Pereira. Prunkstück ist das Retabel des Hauptaltars, wiederum mit Statuen der vier Jesuitenheiligen geschmückt. Eine Seitenkapelle linker Hand birgt eine Kuriosität. Die Reliquien im Altar von 1654 stammen aus Köln und werden der hl. Ursula und ihren 11 000 Jungfrauen zugeschrieben. Wie sie nach Madeira kamen, ist nicht bekannt.

Hinten links finden Sie den Aufgang zum Glockenturm (Mo–Fr 10–15 Uhr, 1 €). Steile, knarrende Stufen führen zur Aussichtsterrasse hinauf. Wer die Mühe auf sich nimmt, wird mit einem großartigen Blick über die Stadt bis weit hinaus aufs Meer belohnt. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein, Fotomotive in alle Himmelsrichtungen drängen sich auf.

Kreuzgang modern genutzt

An die Kirche grenzt das Colégio dos Jesuitas, in dem Teile der Universidade da Madeira eingerichtet sind. Hier unterrichteten einst die Ordensmänner, die stets nahe an der Macht waren, den männlichen Nachwuchs der Adelsfamilien. Durch den alten Haupteingang an der Rua dos Ferreiros können Sie in den größeren der beiden Kreuzgänge spazieren. Unter seinen Arkaden finden sich im Café des Ladens Gaudeamus ( (> zur Karte), s. >>>>) in der Mittagspause Studierende ein. Aber auch ältere Semester schätzen die günstigen Preise für Kaffee und Tee, die in Selbstbedienung in einem kleinen Verschlag zu holen sind. So füllen sich die Lounge-Sitzecken zwischen den Regalen sowie die wenigen Tische im Freien immer schnell.

Hier habe ich Lena getroffen, eine deutsche Gaststudentin, die sich beim madeirensischen Studentenwerk engagiert und spontane 15-minütige Gratisführungen durch das Jesuitenkolleg anbietet. Sie können Lenas Mitstreiter – alle tragen schwarze Poloshirts mit dem Aufdruck AAUMa – auch auf einstündigen Rundgängen durch das Kolleg (Sa 11 und 12.30 Uhr, 5 €) und die Kirche (Mo–Fr 11.30 Uhr, 5 €) begleiten oder sich mit ihnen zu einer Stadtbesichtigung verabreden. Mit den Einnahmen werden bedürftige Studierende unterstützt, Bücher und Mahlzeiten bezahlt oder sogar Stipendien finanziert. So wird jungen Leuten aus den entlegeneren Ecken Madeiras teilweise überhaupt erst ein Studium ermöglicht.

Flagge zeigen

Die Madeira-Flagge zeigt einen gelben Streifen zwischen zwei blauen Streifen – Sinnbild der Insel inmitten des Ozeans. Nach dem Vorbild der französischen Trikolore gilt sie als Symbol für die Nelkenrevolution von 1974 in Portugal. Auf dem gelben Streifen sitzt das Kreuz des Christusritterordens.

São Pedro

Hier geht’s steil nach oben

Das Viertel São Pedro liegt abseits der gängigen Touristenrouten. Kein Wunder, erfordert sein Erkunden doch Kondition. Ohne große Anstrengung erreichen Sie die Igreja de São Pedro (> zur Karte)(Rua de São Pedro, Mo–Sa 9–12, 15–19, So 10–13 Uhr). Sie wollen nicht in jede Kirche gucken? Bei dieser lohnt es sich aber! Innen ist die Peterskirche von oben bis unten mit barocken Azulejos aus dem 17. Jh. ausgekleidet. Die wertvollen Retabel stammen aus der Werkstatt von Manuel Pereira, der auch für die Kathedrale tätig war. Das Deckengemälde von 1742 zeigt die Tiara, die frühere Kopfbedeckung der Päpste, mit den Schlüsseln des heiligen Petrus und darunter zwei Engel mit seinen Attributen Kreuzstab und Palme.

Die an die Kirche angrenzenden, ruhigen Straßen strahlen immer noch eine gewisse Noblesse aus, auch wenn einige Fassaden bröckeln. Hier waren seit jeher die Antiquitätenhändler zu Hause. Manche sind geblieben und ein, zwei Kunstgalerien gibt es auch.

Nun aber muss der anstrengende Anstieg durch die Calçada de Santa Clara bewätigt werden. Große Busse passen nicht hindurch, nur die kleine Linha Eco verkehrt hier. Die meisten Einheimischen gehen aber zu Fuß. Selbst hochhackig beschuhte Damen stolzieren unerschrocken die unzähligen Stufen des schmalen Bürgersteigs hinauf.

Oben hatte sich João Gonçalves Zarco irgendwann im Verlauf des 15. Jh. niedergelassen, als ihm sein Wohnsitz im heutigen Parque de Santa Catarina nicht mehr behagte. Er ließ auch eine Kapelle errichten, an deren Stelle unter seinem Sohn João Gonçalves da Câmara ab 1492 der Convento de Santa Clara (> zur Karte)(Calçada de Santa Clara 15, Mo–Sa 10–12, 15–17 Uhr, So, Fei geschl., 2 €) entstand. Lassen Sie sich durch die abweisende Mauer nicht einschüchtern, Besucher werden freundlich empfangen und dürfen gegen Gebühr das schummrige Kloster- und Kirchengemäuer besichtigen. Sie müssen nur klingeln.

Enge Gänge führen vom Hof in den Obstgarten und weiter zum Kreuzgang, wo die Nonnen einen Kindergarten betreiben. Übrigens gehören sie schon seit 1890 nicht mehr dem strengen Klarissenorden an, in den die vornehmsten Familien der Insel früher ihre unverheirateten Töchter steckten. Heute schwingen hier weltlich orientiertere Franziskanerinnen das Zepter. Im Kloster gibt es verwitterte Altäre zu sehen, die nach Restaurierung schreien (diese ist jetzt auch geplant). Highlights sind der Raum mit dem Chorgestühl, wo die Schwestern einst unsichtbar für die Kirchenbesucher hinter einem Gitter den Gottesdienst verfolgten, und die Kirche, der blau-weiß-gelbe Fliesen an den Wänden ein byzantinisches Ambiente verleihen. In den Fußboden vor dem Altar ist Zarcos Grab eingelassen, das 1769 hierher verlegt wurde. Dasjenige seines Schwiegersohns Mendes de Vasconcelos steht, reich verziert im manuelinischen Stil, dicht beim Außenportal, durch das Sie die Kirche verlassen.

Lieblingsort

© Susanne Lipps, Duisburg

Eines der bestgehüteten Geheimnisse Funchals

Im Viertel São Pedro führt ein unscheinbarer Durchgang zum Jardim das Plantas Aromáticas. Hohe Mauern umgeben den stillen kleinen Garten, der sich wie die walled gardens Großbritanniens zwischen die Häuser drängt. Zugegeben, auf den ersten Blick macht er nicht so viel her wie die großen Parks. Doch mit seinen mediterranen Würzkräutern und Heilpflanzen ist er ein duftendes Refugium mitten in der Stadt und auch ein Paradies für Schmetterlinge. Ständig in Bewegung, tanzen die auffällig orange und schwarz gezeichneten Monarchfalter von Blüte zu Blüte. Eine echte Herausforderung, die Flattermänner auf ein Foto zu bannen. Am mit Kieseln ausgelegten Weg laden Sitzbänke ein, einer gemütlichen Pause steht also nichts im Weg.

(> zur Karte)Jardim das Plantas Aromáticas: Rua da Mouraria 31, links neben dem Museu de Historia Natural, Mo–Fr 9–17.30 Uhr, Eintritt frei

Steine erzählen Geschichte

In der Quinta das Cruzes (> zur Karte)(Calçada do Pico 1, Garten tgl. 10–17.30 Uhr, Eintritt frei) soll der Stadtgründer irgendwann im 15. Jh. gewohnt haben. Von dem prachtvollen Palast, den sein baubegeisterter Sohn an die Stelle der bescheideneren Unterkunft des Vaters gesetzt hatte, zeugen am heutigen Haus noch zwei manuelinische Fenster im ersten Stock. Ansonsten wurde das Gebäude nach dem Erdbeben von 1748 komplett erneuert. Das ehemalige Wohnhaus ist heute Museum ( s. >>>>).

Links neben dem Haus vereint eine kleine archäologische Abteilung Steinmetzarbeiten, die Sammler aus verschiedenen abgerissenen Gebäuden der Stadt retteten: Wappensteine, Steinkreuze, Grabplatten. Die beiden hohen, frei im Hauptgarten stehenden Fenstereinfassungen stammen vom ehemaligen Altstadthospital von 1515. Weil dieses auch erkrankte Seefahrer auf der Durchreise aufnahm, wurde es auf Anweisung des Königs, der gegenüber dem Ausland prunken wollte, sehr repräsentativ gestaltet. Die Fenster sind reich mit exotischen Tieren und stilisierten Menschenfiguren verziert. Eines zeigt auch die für den manuelinischen Stil typischen Kordeln mit Knoten. Früher wurden sie als Schiffstaue interpretiert – ein Hinweis auf die portugiesischen Entdeckungsfahrten. Nach heute vorherrschender Meinung symbolisieren sie jedoch die Stricke der Franziskanerkutten. Ganz oben im Garten gedeihen in einem offenen Gewächshaus alle auf Madeira kultivierten tropischen Orchideenarten, die vor allem im Winter und Frühjahr blühen. Links daneben sind an der Gartenmauer über einem Brunnen Fresken aus dem ausgehenden 18. Jh. zu bewundern.

Hoch hinaus ohne Fall

Steil aufwärts geht es zum 111 m hohen Pico dos Frias, der mit der mächtigen, dunklen Fortaleza do Pico (> zur Karte)(Rua do Castelo) die Innenstadt von Funchal überragt. Die vordere Wehrmauer der Anlage bietet einen genialen Blick über die Inselmetropole. Doch derzeit ist der Zugang gesperrt, da die Festung zu einem Museum ausgebaut werden soll. Anfang des 17. Jh. veranlasste der spanische Gouverneur den Bau, um eine Garnison von 300 Besatzungssoldaten unterzubringen, für die sich die Festung São Lourenço als zu klein erwiesen hatte.

Spähposten oder was?

Vielen historischen Palästen in Funchal sitzen mächtige quadratische Türme auf, ein Architekturdetail, das sich sonst nirgendwo in Portugal findet. Auf Madeira waren sie schon im 16. Jh. üblich, im 19. Jh. entstanden die letzten. Meist heißt es, dort hätten Spähposten Ausschau gehalten und den Hausherrn benachrichtigt, wenn ein Handelsschiff den Hafen anlief. So konnte er seine Geschäfte früher als die Konkurrenz abwickeln. Aber warum verfügen dann auch Gebäude unmittelbar am Meer über solche Konstruktionen? Parallelen zu den Geschlechtertürmen in Italien, die einflussreiche Familien als Wohnburgen bauten, drängen sich auf. Eine repräsentative Funktion der Türme scheint also wahrscheinlicher.

Das Hotelviertel

Alles im grünen Bereich

In Verlängerung der Avenida Arriaga leitet die Avenida do Infante von der Baixa zum Hotelviertel über. Auch sie wird von Bäumen gesäumt, hat aber viel mehr Autoverkehr und beginnt gleich mit einer ordentlichen Steigung. Machen Sie also am besten einen gemütlichen Schlenker durch den benachbarten Parque de Santa Catarina (> zur Karte) (22. März–22.Sept. tgl. 7–21, sonst 8–19 Uhr). Von dessen Aussichtsterrasse überschaut eine Kolumbus-Statue den Hafen. Schon João Gonçalvez Zarco hatte diese strategisch günstige Stelle zu schätzen gewusst und hier seinen ersten (längst verschwundenen) Wohnsitz angelegt. So hatte er seine Flotte im Blick, die im Schutz zweier Felsinselchen ankerte, die inzwischen in die lange Hafenmole einbezogen sind. An der Capela de Santa Catarina(Sa 9.30–12.30 Uhr) erinnert die Jahreszahl 1425 an Zarcos Anwesen. Die heutige Kapelle hat ihren Ursprung erst im ausgehenden 15. Jh. Aus dieser Zeit stammt auch das Weihwasserbecken mit den Symbolen der hl. Katharina: dem Rad, das sie foltern und zerreißen sollte, und dem Schwert, mit dem sie schließlich geköpft wurde. Im oberen Teil des Gartens – mit seiner riesigen Rasenfläche in der Mitte eine typische Anlage der 1960er-Jahre – laden Bänke rund um einen großen Springbrunnenteich zum Verschnaufen ein.

Unter falschem Namen

Oben grenzt an den Parque de Santa Catarina die rosafarbene Quinta Vigia (> zur Karte) (Av. do Infante 1, Mo–Fr 9–17 Uhr, Fei geschl., 1 €). Als das Herrenhaus 1662 errichtet wurde, war es noch Mittelpunkt eines Landguts. Wie damals in Kreisen der Großgrundbesitzer üblich, erhielt es eine üppig ausgestattete Privatkapelle.Fliesenbilder mit Szenen aus dem Leben des hl. Antonius von Padua schmücken ihre Innenwände, der hölzerne Altarvorsatz ist mit dekorativen Einlegearbeiten versehen. Linker Hand, am unteren Rand des Gartens, steht die bunte Pferdeskulptur »Blumen für den Frieden«. João Egidio Rodrigues schuf sie im Rahmen einer Kunstauktion in Wien, deren Erlös zum Teil der Spanischen Hofreitschule zugute kam. 2003 holte der damalige Inselpräsident die Plastik nach Madeira.

Das Haus selbst ist nicht zu besichtigen, es beherbergt Repräsentationsräume und Büros der Regionalregierung. Sie können aber unter hohen Bäumen zu einer Terrasse ganz hinten im Park schlendern. Dort trafen sich früher die Ladys, um beim Tee die Aussicht auf den Hafen zu genießen. Ein Blick zurück zeigt auf dem überdachten Balkon im Obergeschoss der Quinta Vigia bunte Azulejos mit Tiermotiven, die im Stil des Klassizismus Szenen aus den Fabeln von La Fontaine darstellen. Nicolas de la Tuellière, seinerzeit französischer Konsul in Funchal, ließ sie Anfang des 19. Jh. anbringen, als er das Anwesen übernahm. Übrigens hieß es damals noch Quinta das Angústias, aber das ist eine andere Geschichte (s. >>>>).

Früher mal ein Aufreger

Sobald die Steigung der Avenida do Infante nachlässt, ist im Hintergrund das Casino da Madeira (> zur Karte) (T 291 14 04 24, www.casinodamadeira.com, So–Do 15–3, Fr, Sa 16–4 Uhr) zu sehen. Daneben schwingt kühn die lange Betonfassade des Casino Park Hotel ( www.pestana.com), das zum Teil auf Stelzen steht. Der Bau des Ensembles erregte in den 1970er-Jahren die Gemüter. Viele Inselbewohner hielten den Eingriff in das Stadtbild für brutal. Dabei war ein Stararchitekt am Werk, der Brasilianer Óscar Niemeyer (1907–2012). Offenbar war er seiner Zeit um Jahre voraus. Er gab dem Spielcasino die Form einer Dornenkrone, ähnlich wie der Kathedrale in Brasilia, der von ihm in den 1960er-Jahren auf dem Reißbrett entworfenen Hauptstadt Brasiliens.

Längst zählt das Gebäudeensemble zu den Architekturklassikern Funchals. Um Platz für seinen Bau zu schaffen, mussten seinerzeit jedoch fünf alte Villen abgerissen werden, darunter auch die originale Quinta Vigia, in der Kaiserin Elisabeth von Österreich den Winter 1860/61 verbracht hatte (s. Kasten). Später bedauerte die Inselregierung den Abriss und taufte kurzerhand die östlich angrenzende Quinta das Angústias in Quinta Vigia um. Als einen weiteren Akt der Wiedergutmachung stellte die Leitung des Casino Park Hotel vorne an der Straße die bronzene Estátua de Sissi auf, ein Pilgerziel für alle Sissi-Fans.

Sissis Flucht

Wer hat nicht irgendwann einmal den dreiteiligen Historienfilm gesehen, in dem Romy Schneider die junge Kaiserin von Österreich verkörpert? Elisabeth reiste Ende 1860 mit der Jacht der englischen Königin nach Madeira. Um, wie es offiziell hieß, eine »Lungenaffektation« auszukurieren. In Wirklichkeit versuchte sie wohl, Abstand von ihrer kriselnden Ehe und ihrer dominanten Schwiegermutter zu gewinnen. Allerdings soll sie sich fürchterlich gelangweilt haben. Dem Reiten, ihrer großen Leidenschaft, konnte Sissi auf Madeira nicht recht frönen. So vertrieb sie sich mit ihrem Hofstaat die Zeit bis zur Abreise im Frühjahr 1861 beim Kartenspielen. Wer mehr wissen möchte: Die Biografie »Elisabeth – Kaiserin wider Willen« von Brigitte Hamann (München 2002) liest sich wie ein Roman.

Tarzan und Jane in der Stadt?

Richtung Westen überbrückt die Avenida do Infante eine tiefe Schlucht mit dschungelartigem Bewuchs. Sie gehört zum Park der Quinta Magnólia (> zur Karte)(Rua do Dr. Pita 10, Wiedereröffnung 2019), einem oasenartigen Refugium mitten im älteren Teil des Hotelviertels. Die Großblütige