Eine heiße Affäre in Weiß - Shadows of Love - Leslie Julian - E-Book
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Eine heiße Affäre in Weiß - Shadows of Love E-Book

Leslie Julian

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Beschreibung

Jennifer ist Wedding-Plannerin und liebt es, für andere deren Traumhochzeit auf den Florida Keys zu planen - bis Josh in ihr Leben tritt. Der bekannte Schauspieler kommt mit seiner Schwester, die bald heiraten wird, in Jens Laden und könnte sich nicht klischeehafter verhalten. Scheinbar wurde ihm die Rolle des arroganten Mistkerls, die er in einer erfolgreichen Sitcom spielt, auf den Leib geschneidert. Dennoch sprühen von Anfang an die Funken zwischen ihm und Jen, und bald merkt sie, dass sie sich mehr zu Josh hingezogen fühlt, als sie sollte. Denn kurze Zeit später finden sich die beiden allein an einem verlassenen Strand wieder, den Jen als Hochzeitslocation eingeplant hatte, und kommen sich schnell näher. Nach einem heißen Liebesabenteuer im Meer ergreift Jen kurzerhand die Flucht. Wie konnte sie sich nur so hinreißen lassen? Dabei kennt sie doch die Geschichten über ihn und seine Affären. Als sie Josh einige Tage später auch noch in trauter Zweisamkeit mit einer anderen Frau beobachtet, reißt es ihr den Boden unter den Füßen weg. Jetzt kann Josh ihr endgültig gestohlen bleiben ...


Die finale Folge der erotischen Liebesromanreihe »Shadows of Love«.


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Seitenzahl: 119

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Eine heiße Affäre in Weiß

„Shadows of Love“ sind in sich abgeschlossene erotische Liebesgeschichten von unterschiedlichen Autoren. Die Folgen erscheinen monatlich als Romanheft und eBook.

Über diese Folge

Jennifer ist Wedding-Plannerin und liebt es, für andere deren Traumhochzeit auf den Florida Keys zu planen – bis Josh in ihr Leben tritt. Der bekannte Schauspieler kommt mit seiner Schwester, die bald heiraten wird, in Jens Laden und könnte sich nicht klischeehafter verhalten. Scheinbar wurde ihm die Rolle des arroganten Mistkerls, die er in einer erfolgreichen Sitcom spielt, auf den Leib geschneidert. Dennoch sprühen von Anfang an die Funken zwischen ihm und Jen, und bald merkt sie, dass sie sich mehr zu Josh hingezogen fühlt, als sie sollte. Denn kurze Zeit später finden sich die beiden allein an einem verlassenen Strand wieder, den Jen als Hochzeitslocation eingeplant hatte, und kommen sich schnell näher. Nach einem heißen Liebesabenteuer im Meer ergreift Jen kurzerhand die Flucht. Wie konnte sie sich nur so hinreißen lassen? Dabei kennt sie doch die Geschichten über ihn und seine Affären. Als sie Josh einige Tage später auch noch in trauter Zweisamkeit mit einer anderen Frau beobachtet, reißt es ihr den Boden unter den Füßen weg. Jetzt kann Josh ihr endgültig gestohlen bleiben …

Über die Autorin

Leslie Julian wuchs in weiten Teilen bei ihrer Großmutter auf, die ihre Liebe zur Literatur mit stundenlang vorgelesenen Märchen prägte. Als gebürtige Schleswig-Holsteinerin lebt sie immer in Wassernähe, derzeit im Kreis Pinneberg, und schreibt unter verschiedenen Pseudonymen Liebesromane, Krimis und stilvolle Erotik – wobei die erklärte Wordästhetin besonderen Wert auf Stil und Ausdruck mit einer kleinen Prise Ironie legt.

2011 wurde einer ihrer Kurzkrimis für den NordMordAward (erster Schleswig-Holsteiner Krimipreis) nominiert.

Leslie Julian

Eine heiße Affäre in Weiß

beHEARTBEAT

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment.

Copyright © ;2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung der folgenden Motive: © Matusciac Alexandru/shutterstock; © smash338/shutterstock

eBook-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5302-0

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Verzweifelt raffe ich den ungeheuren Berg Tüll zusammen und versuche vergeblich, ihn auf einen Bügel zu bugsieren, doch das widerwillige Monstrum scheint nicht nur lebendig, sondern auch noch ausgesprochen wehrhaft zu sein. Jedes Mal wenn ich eine Seite erfolgreich befestigt habe, rutscht die andere wieder herunter.

„Verflixtes Mistding”, motze ich leise vor mich hin und verfluche meine zwar nette, aber leider auch mit einem unterirdischen Geschmack ausgestattete Kundin Elaine Collins.

Fröhlich vor sich hin pfeifend kommt Conrad um die Ecke gebogen, sieht mein Dilemma und lacht sich kaputt. „Warum rufst du mich denn nicht? Warte, ich helfe dir.”

Zu zweit verfrachten wir das Ungetüm mittels Klammern auf den Kleiderbügel und hängen es an einen sich durchbiegenden großen Wandhaken.

„Du bist noch immer nicht recht glücklich mit deinem Entwurf, stimmt’s?”

„Verdammt richtig”, knurre ich zerknirscht. „Elaine sieht darin aus wie ein riesiger Wattebausch. Trotz diverser Abnäher und der geschicktesten Schnittführung, zu der ich fähig bin. Ich komme mir vor wie eine Dilettantin, die ihr erstes Hochzeitskleid entwirft und hoffnungslos überfordert ist”, seufze ich. „Und das liegt nicht einmal an der Herausforderung ihrer Konfektionsgröße, sondern an ihren absolut grauenhaften Vorgaben.”

„Sie war vorhin aber doch ziemlich hingerissen davon. Und du kannst selbst mit einem noch so heldenhaften Schnitt aus einer 50 keine 38 zaubern. Das weiß auch Elaine. Und wenn sie nun mal wie ein Sahnetörtchen aussehen möchte, dann lass sie doch. Du sagst doch selbst immer wieder, dass jeder in dem Kleid heiraten sollte, von dem er träumt. Und sie hat halt trotz Größe 50 den Traum, Cinderella zu sein. In diesem Fall eben eine ziemlich umfangreiche Cinderella.”

Conrad stellt sich geziert auf die Zehenspitzen und lüpft mit klimpernden Wimpern seinen imaginären Rock.

„Ach, du weißt ganz genau, dass es darum gar nicht geht”, erwidere ich. „Natürlich möchte ich ihr ihren Traum erfüllen, aber doch nicht, wenn sie riskiert, dass alle lachen, wenn sie den Mittelgang entlangläuft. Man muss sie vor ihrem eigenen Geschmack schützen, sie macht sich total lächerlich, wenn sie für ihre ohnehin schon gewaltigen Ausmaße auch noch als Minimum sechs Lagen Tüll fordert und als Zuckerguss auf dem Ganzen auf einem trägerlosen, herzförmigen Ausschnitt und Bergen an Pailletten und Perlen besteht. Ich habe bei meinem Entwurf schon getan, was geht, aber nun will sie zu den Perlen und Pailletten zusätzlich Unmengen an Strass und dass ich den Ausschnitt noch weiter vertiefe, damit sie möglichst sexy aussieht – kannst du dir das vorstellen?”

„Und was hast du nun vor?”

„Ich nehme das Geschoss mit heim und werde heute Abend noch mal schauen, ob ich sie nicht von einem veränderten Oberteil überzeugen kann. Ich habe da eine Idee im Kopf, bei der sie mehr Dekolleté zeigen kann, dafür aber angedeutete, kleine Ärmel aus einem hauchzarten Stoff bekommt. Das hätte den Vorteil, dass die Oberarme etwas kaschiert würden. Und ihr Busen bekommt dadurch seitlich mehr Halt, sodass ein etwas tieferer Ausschnitt möglich wäre.”

Seufzend schnappe ich mir die Kaffeekanne in unserer kleinen Teeküche, halte sie Conrad fragend vor die Nase, der den Kopf schüttelt, und fülle meinen Becher, während er sich mit skeptischem Blick in meine Richtung eine kleine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank nimmt.

„Glaubst du, sie lässt sich darauf ein?”

„Ich denke, ihr geht es vor allem darum, dass sie so gut wie möglich neben ihrem Liam aussieht und er sie sexy findet. Wir müssen sie eben mit Engelszungen überzeugen, dass vereinzelt eingesetzte Akzente nicht nur eleganter, sondern auch extrem sexy sind und nicht nur unübersehbar präsentierte Körperteile”, sage ich. „Ich könnte bei der Anprobe morgen Nachmittag gut deine Unterstützung brauchen. Immerhin bist du ein Kerl und wenn du ihr versicherst, dass das Kleid mit kleinen Ärmeln nicht nur stilvoller, sondern auch viel erotischer wirkt, überzeugt sie das sicher entschieden mehr, als wenn ich das sage.”

Conrad grient. „Ich fände sie aber nur sexy, wenn sie ein Kerl mit Sixpack und rasierter Brust wäre.”

Ich verdrehe die Augen. „Das weiß ich, und sie weiß es auch. Aber es hat trotzdem eine andere Wirkung, als wenn ich es ihr sage.”

Conrad nimmt einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche und zwinkert.

„Ist ja okay, klar mache ich das. Bei der Gelegenheit kann ich ihr dann auch gleich noch klarmachen, dass sie mit den Pailletten aussieht wie ein verunglückter Christbaum …”

„Oh, glaub mir, dafür wäre niemand dankbarer als ich. Solltest du dieses Kunststück tatsächlich bewerkstelligen, spendiere ich dir eine Portion Spaghetti Vongole bei Stefano”, erwidere ich und gieße einen Schuss Milch in meinen Becher.

„Ich nehm dich beim Wort”, sagt Conrad. „Dann muss ich also davon ausgehen, dass du heute nicht mit zu Marcel und Dennis kommst?”

Bedauernd schaue ich über den Rand meines Kaffeebechers. „Sag den beiden einen schönen Gruß, aber ich muss das Kleid heute so weit fertig geändert bekommen, dass es Elaine morgen Nachmittag umhaut. Und das kann ich nur heute Abend machen, weil morgen der Vormittag für Ashley Harper blockiert ist.”

„Ashley Harper? Sagt mir irgendwas …”

„Das ist die kleine Schwester von Josh Harper. Der aus der Sitcom, den kennst du bestimmt aus dem Fernsehen.”

Conrad sinniert einen Moment. Dann reißt er die Augen auf. „Der Josh Harper? Aus ‚Miami Story‘? Wow! Soll zwar ein totales Ekelpaket sein, der Typ, aber das muss ja auf seine Schwester nicht abgefärbt haben. Meinst du, der lässt sich auch mal blicken bei uns? Wäre ‘ne gute PR.”

„Ich fürchte schon. Wie es scheint, übernimmt er für seine Schwester die gesamten Kosten für die Hochzeit und das Kleid, das ich entwerfen soll. Und ihre Ansage zum Budget, das zur Verfügung stünde, war ausgesprochen üppig. Jedenfalls scheint er zumindest seiner Schwester gegenüber also ein spendabler und halbwegs erträglicher Mensch zu sein. Aber laut dem, was ich bisher so von ihm gelesen und gehört habe, könnte ich in unserem Laden ziemlich gut auf ihn verzichten. Die PR durch Elaines Hochzeit mit ihrem Liam würde mir vollauf genügen. Zumindest sofern sie sich doch noch zu ein wenig Zurückhaltung überreden lässt. Sonst heißt es am Ende noch, wir hätten sie davon abhalten müssen, etwas derart Ausgefallenes zu tragen. Und das Schrecklichste wäre: Ich hätte dieses Kleid dann sogar noch entworfen! Was meinst du wohl, wen sie dann den Löwen zum Fraß vorwerfen? Ich hab da wirklich etwas Bammel.”

„Süße, du hast immer Bammel. Jeder weiß, wie Elaine sich kleidet. Bei jedem Grammy läuft sie in hautengen Roben herum. Keiner wird dir das in die Schuhe schieben.”

„Oh, das bezweifle ich. Du kennst die Schmierfinken von den Zeitungen.”

„Lass die doch schreiben. Der Laden brummt, wir sind auf Monate im Voraus ausgebucht, was willst du mehr? Alle reißen sich um deine Entwürfe. Du hast immer viel zu viele Selbstzweifel.”

Conrad schüttelt missbilligend den Kopf, zieht eine Braue hoch und stupst mir anklagend den Zeigefinger ins Brustbein. „Und außerdem arbeitest du zu viel. Warum hast du Elaine nicht erst übermorgen eine neue Anprobe gegeben? Jetzt sitzt du heute Abend schon wieder alleine zu Hause an der Nähmaschine, anstatt endlich mal wieder etwas Spaß mit uns zu haben und rauszukommen. Du wirst noch vereinsamt sterben und von Katzen aufgefressen.”

„Erstens habe ich gar keine Katzen, und zweitens bin ich nicht vereinsamt. Ich war diese Woche schon zweimal zum Abendessen bei dir und Terry.”

„Ja, wir sind scheinbar auch deine letzten sozialen Kontakte. Jen, das ist erschreckend und geht so keinesfalls weiter. Wann hattest du das letzte Mal Sex?”

„Conrad!”

„Jennifer!”, schnappt er mit übertrieben hoher Stimme, schlägt sich die Hände gestellt entsetzt vor den Mund und plinkert mich mit aufgerissenen Augen an. Dann wird er ernst und schüttelt verständnislos den Kopf. „Jetzt tu doch nicht so pikiert. Du bist vermutlich längst völlig verstaubt da unten. Das kann nicht gesund sein. Soweit ich mich entsinne, hattest du den letzten Kerl bei meiner Hochzeit mit Terry. Das ist – na, wie lange – fast sechs Jahre her. Genau die Anzahl der Tülllagen von Elaine. Denk mal darüber nach …”

♡♡♡

Als ich am Abend grübelnd vor Elaines Ungetüm sitze, ärgere ich mich tatsächlich ein wenig über Conrads Worte. Besonders allerdings ärgert mich, dass sie den Tatsachen entsprechen. Meine letzte Beziehung hatte ich vor der Eröffnung von JenCo’s White Dreams in Key West, seitdem ist unsere Firma meine Beziehung, mein Partner, mein alles.

Und Beziehung konnte man das damals mit Sam nicht mal guten Gewissens nennen, gestehe ich mir widerwillig ein. Es dauerte keine drei Monate, bis selbst ich mitbekam, dass er mit mehreren Damen ins Bett stieg.

Ich hatte ihn dadurch kennengelernt, dass ich ihn als DJ für einige Hochzeiten buchte, die ich damals noch allein organisierte und ausrichtete. Er sah mit seinem etwas verwegenen langen Haar, dem Stirnband und den verträumt wirkenden braunen Augen ziemlich gut aus – ein bisschen wie Johnny Depp –, war beliebt und sehr gut an den Reglern seines Mischpultes. Leider aber eben nicht nur an denen.

Als Terry und Conrad bei mir hereinschneiten, war das für mich die erste Hochzeit eines homosexuellen Paares, und die vielen Kontakte und Terrys großzügiges Budget haben mir viel gute PR eingebracht und meinen kleinen Laden innerhalb kürzester Zeit in Dimensionen katapultiert, mit denen ich selbst nie gerechnet hätte. Terry, Conrad und ich wurden spätestens zu dem Zeitpunkt beste Freunde, als sie mich am Tag nach ihrer Hochzeit beim achtkantigen Rauswurf von Sam unterstützten, der einen der Trauzeugen von Terry nach der Feier in den Büschen hinter dem Trauungs-Pavillon flachgelegt hatte. Ulkigerweise handelte es sich bei diesem um einen Transsexuellen namens Sandy, den Sam vermutlich für weiblich gehalten hatte. Das amüsiert uns drei bis heute und sorgt immer mal wieder für heftige Lacher. Zumal Sandy – ein extrem lustiger und etwas durchgeknallter Spaßvogel – nicht müde wird, zu berichten, dass der Sex mit Sam etwa so aufregend war wie eingeschlafene Füße. Was ich bestätigen kann.

Dass Sam bis heute nicht wirklich bewusst zu sein scheint, dass an dem fraglichen Abend sein kleiner Sam nicht die Kehrseite eines echten Mädchens beglückt hat, rundet unser Vergnügen nur ab – zumal auch Sandy diesen Aspekt der Geschichte als besonders gelungen empfindet und immer wieder zum Besten gibt.

Irgendwann nach diesem denkwürdigen Abend jedenfalls stieg Conrad mit bei mir ein, weil ich dem Ansturm nicht mehr gerecht werden konnte, und Terry verpasste uns eine Finanzspritze, sodass wir den Laden auf die doppelte Größe ausbauen konnten.

Seitdem kann ich mich mehr auf mein eigentliches Berufsfeld, das Entwerfen von Kleidern konzentrieren, während Conrad den Großteil des Eventmanagements übernimmt. Dennoch bin meist ich diejenige, die bis 23 Uhr am Abend über ihren Entwürfen sitzt und nie wirklich zufrieden ist. Und soziale Kontakte finden eigentlich nur noch im fast ausschließlich homosexuellen Freundeskreis von Terry und Conrad statt. Was toll ist, denn die Mixtur aus Paradiesvögeln darunter inspiriert mich immer wieder. Dennoch hat Conrad recht damit, dass ich wohl als einsame alte Frau enden werde, wenn es so weitergeht. Vermutlich bis dahin einigermaßen gut situiert, wenn der Laden weiterhin so gut läuft, aber trotzdem vielleicht wirklich lediglich von Katzen umgeben. Obwohl ich mehr der Hundetyp wäre, wenn ich die Zeit dafür hätte.

Nachdenklich schaue ich auf den vor mir hängenden Pailletten-Albtraum und mache mir eine geistige Notiz, mir ausschließlich Hunde mit kleinem Maul und bis zu einer maximalen Körpergröße von 30 cm zuzulegen, sollte es je dazu kommen. Und diese stets gut zu füttern, um die Gefahr, im Schlaf irgendwelche Gliedmaßen zu verlieren, etwas einzuschränken.

Während ich meine Nähmaschine startklar mache, geht mir die naive Vorstellung meines ehemaligen Mädchentraumes durch den Kopf. Auch ich habe mal von einem Cinderella-Kleid in Weiß geträumt und einem Prinzen, der mich vorn am Altar erwartet. Und meine Vorstellung war eigentlich, bei der Hochzeit Mitte zwanzig zu sein – womit ich bereits vier Jahre hinterherhinke, und wenn ich nicht aufpasse, werden es im nächsten Frühling sogar fünf.

Seufzend stelle ich meine auf dem Heimweg im Asia-Imbiss gekaufte Box mit Chow-Mein-Nudeln zur Seite, setze mich an die Maschine und danke im Stillen meiner aus Terry und Conrad bestehenden Ersatzfamilie. Wenn die beiden nicht Erbarmen hätten und mich wieder und wieder geradezu nötigen würden, zum Abendessen zu ihnen zu kommen, bestünde meine Ernährung mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließlich aus schnellen Imbissgerichten.