Empathie und Mitgefühl als psychologische Fähigkeiten - Maria Omidi - E-Book

Empathie und Mitgefühl als psychologische Fähigkeiten E-Book

Maria Omidi

0,0
18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Empathie und Mitgefühl sind grundlegende psychologische Fähigkeiten, die im menschlichen Miteinander eine bedeutende Rolle spielen. Ohne sie ist der Aufbau und Erhalt von Beziehungen unmöglich. Worin unterscheiden sie sich? Kann jeder Mensch diese Fähigkeiten in sich stärker fördern? Die Autorin Maria Omidi stellt die Unterschiede und Zusammenhänge von Empathie und Mitgefühl aus verschiedenen Perspektiven dar. Zunächst werden die beiden Begriffe anhand von aktuellen Ergebnissen der Forschung und Literatur definiert und von synonymen und weit verbreiteten anderen Begriffen abgegrenzt. Die Autorin erläutert anschließend Unterschiede und potentielle Zusammenhänge auf psychologischer Ebene. Außerdem stellt das Buch zwei psychologische Tests vor, um individuelle Unterschiede in der Empathiefähigkeit differenzieren zu können, und blickt auch auf das Thema Empathie und Meditationstechniken. Die Publikation hilft den Lesern somit dabei, Empathie ganzheitlich erfassen und hinter die Mechanismen der menschlichen Psyche zu blicken. Aus dem Inhalt: - Empathie; - Mitgefühl; - Sozialverhalten; - Meditiation; - Sozialpsychologie.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI
PDF

Seitenzahl: 72

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

Copyright (c) 2018 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.

Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.

Jetzt beiwww.grin.com

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abstract / Zusammenfassung

1 Einleitung

2 Definitionen und Begriffsabgrenzungen

2.1 Definition von Empathie

2.2 Abgrenzung von Empathie zu ähnlichen Phänomenen

2.3 Definition von Mitgefühl

2.4 Unterschiede und Zusammenhänge von Empathie und Mitgefühl

3 Messung von Empathie und Mitgefühl

3.1 Interpersonal Reactivity Index (IRI)

3.2 Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen (SPF)

3.3 Movie for the Assessment of Social Cognition (MASC)

4 Unterschiede von Empathie und Mitgefühl auf weiteren Ebenen

4.1 Neuronale Grundlagen und Unterschiede

4.2 Kulturelle Unterschiede

4.3 Unterschiede in der Psychotherapie

5 Störung von Empathie

5.1 Psychopathie

5.2 Autismus-Spektrum-Störung

5.3 Alexithymie

6 Förderung von Empathie und Mitgefühl

7 Diskussion

8 Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Interpersonal Reactivity Index (IRI)

Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen (SPF)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Mitgefühl und empathischer Disstress. Schematisches Model zur Unterscheidung von zwei empathischen Reaktionen auf das Leid anderer Personen

Abbildung 2. Das limbische System in zwei Ansichten.

Abbildung 3. Überlappende Gehirnaktivitäten in fMRT-Studien über empfundene Empathie für Ekel,

Abstract / Zusammenfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den Unterschieden und Zusammenhängen von Empathie und Mitgefühl aus verschiedenen Perspektiven. Im allgemeinen Wortgebrauch werden diese Begriffe häufig synonym verwendet, jedoch lassen sich auf mehreren Ebenen bedeutsame Unterschiede feststellen. Beide Konstrukte beschreiben zwar die Fähigkeit, sich emotional und kognitiv in eine andere Person hineinversetzen zu können, doch während bei Empathie dieselben Gefühle geteilt werden und es somit bei negativen Emotionen zu gesundheitlichen Schäden kommen kann, geht es beim Mitgefühl eher darum, Gefühle von Wärme und Anteilnahme zu entwickeln, gekoppelt mit einer Motivation zu prosozialen Handlungen. Trotz dieser Unterscheidungen hängen die beiden Fähigkeiten insofern zusammen, als dass sie ineinander übergehen können. Zur Messung der Konstrukte kommen neben bildgebenden Verfahren häufig Fragebögen, wie der Interpersonal Reactivity Index (IRI) zum Einsatz. Auf neuronaler Ebene zeigen sich Aktivierungen in der anterioren Insula und im anterioren cingulären Kortex bei Empathie, während das Mitgefühl u.a. Aktivierungen im medialen orbitofrontalen Kortex auslöst. Studien mit kulturellem Bezug zeigen, dass Personen aus westlichen Kulturen mehr empathische Teilhabe und weniger Disstress als asiatische Personen empfinden. Bei einigen psychologischen Phänomenen, z.B. Psychopathie, Autismus-Spektrum-Störung und Alexithymie sind bestimmte Komponenten der Empathiefähigkeit eingeschränkt, es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, sowohl Empathie, als auch Mitgefühl zu fördern.

The present bachelor thesis deals with the differences and coherences of empathy and compassion from different perspectives. In common parlance these terms are often used synonymously, however, significant differences can be ascertained at several levels. Though both constructs describe the ability to put oneself in somebody else’s position emotionally and cognitively, however, with empathizing the same feelings are shared and therefore negative emotions can lead to health damages while with compassion feelings of warmth and condolence linked with the motivation to prosocial actions, arise. Despite these differences both abilities are connected to each other, as they can lead to one another. Beside imaging techniques, questionnaires, like the Interpersonal Reactivity Index (IRI) are often used for the measurements of these constructs. At the neurological level, activations in the anterior Insula and in the anterior cingulate cortex appear with empathy, while compassion leads to activations in, inter alia, the media orbitofrontal cortex. Studies with cultural relation show that people from western cultures feel more empathic concern and less distress than Asian people.

1 Einleitung

Die Begriffe Empathie und Mitgefühl bezeichnen komplexe Konstrukte, die bereits seit Jahrhunderten ein präsentes Thema sind (vgl. Hassenstab, Dziobek, Rogers, Wolf & Convit, 2007) und beschreiben die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und sowohl die Freude, als auch das Leid anderer Personen nachvollziehen und teilen zu können. Die Wichtigkeit dieser beiden Konstrukte ergibt sich vor allem aus sozialen Gründen, denn Empathie und Mitgefühl sind grundlegende psychologische Fähigkeiten, die im menschlichen Miteinander eine bedeutende Rolle spielen. Sie sind wesentlich für den Aufbau und den Erhalt von tragenden Beziehungen (Staemmler, 2008) und verhelfen dazu, Rückschlüsse über die mentalen Zustände anderer ziehen zu können, um deren Intentionen und Handlungen zu verstehen und vorhersagen zu können (Hein & Singer, 2008). In sozialen Kontexten sind Empathie und Mitgefühl essentiell, denn sie sind die Voraussetzung für Moral und prosoziales Verhalten (de Vignemont & Singer, 2006).

Wie es scheint, haben Empathie und Mitgefühl Gemeinsamkeiten, jedoch gibt es auf psychologischer und auf neuronaler Ebene einige deutliche Unterschiede. Sowohl im alltäglichen Sprachgebrauch, als auch in der wissenschaftlichen Literatur werden die beiden Begriffe Empathie und Mitgefühl häufig synonym verwendet, was verdeutlicht, dass es keinen eindeutigen Konsens über die Definitionen gibt (Batson, 2009). Empathie wird als komplexes, multidimensionales Konstrukt gesehen, welches in diversen wissenschaftlichen Disziplinen, wie die Neurologie, Psychologie, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften erforscht wird, während das Mitgefühl in der Literatur vergleichsweise weniger Zuwendung findet.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich genau mit dieser Thematik, mit dem Ziel, eine klare Abgrenzung der Konstrukte Empathie und Mitgefühl auf mehreren Ebenen vorzunehmen. Zunächst werden die beiden Begriffe anhand von aktuellen Ergebnissen der Forschung und Literatur definiert und von anderen Begriffen, die ebenfalls weite Verbreitung als Synonyme finden, abgegrenzt. Die Unterschiede und potentielle Zusammenhänge auf psychologischer Ebene werden anschließend erläutert.

Im nächsten Kapitel geht es darum, Möglichkeiten der Messung von Empathie und Mitgefühl aufzuzeigen, um die Ergebnisse von der Forschung im richtigen Kontext setzen zu können. Hierfür werden einige bekannte psychologische Testverfahren vorgestellt.

In Kapitel vier werden die Unterschiede von Empathie und Mitgefühl auf weitere Augenmerkmale betrachtet. Zunächst werden die neuronalen Grundlagen und beteiligten Strukturen an den beiden Prozessen erläutert und anschließend beleuchtet, ob es aus neuronaler Sicht Unterschiede gibt. Als nächstes wird geprüft, ob und inwieweit die Kultur und das soziale Umfeld einen Einfluss auf die Entwicklung, beziehungsweise die Ausprägung von Empathie und Mitgefühl haben und zuletzt ob es Unterschiede der beiden Fähigkeiten in der Psychotherapie aus Sicht der Therapeuten gibt und welche der beiden Fähigkeiten angemessener im therapeutischen Umgang sind.

Ein weiterer Ansatz zur Analyse der begrifflichen Bestimmung und zur Erfassung der Relevanz von Empathie ist die Untersuchung psychischer Phänomene, bei denen die Empathiefähigkeit eingeschränkt auftritt oder sogar fehlt. Demnach werden im fünften Kapitel die Störungen Psychopathie, Autismus-Spektrum-Störung und Alexithymie im Hinblick auf ihre eingeschränkte Empathiefähigkeit überprüft.

Um einen allumfassenden Blick auf die Fähigkeiten zu geben, werden im Kapitel Förderung von Empathie und Mitgefühl entwicklungsfördernde Möglichkeiten und Trainings vorgestellt. Es existieren zahlreiche Ansätze, sowohl Empathie, als auch Mitgefühl zu fördern und zu trainieren (Gerdes & Segal, 2011; Singer & Klimecki, 2014; Van den Brink & Koster, 2015).

2 Definitionen und Begriffsabgrenzungen

2.1 Definition von Empathie

Laut de Vignemont und Singer (2006) gibt es fast genauso viele Definitionen von Empathie, wie Menschen, die sich damit beschäftigen. Empathie stellt im allgemeinen Wortgebrauch die grundlegende Fähigkeit dar, sich sowohl kognitiv, als auch emotional in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, dessen Gefühle zu teilen und somit einen Einblick in seine Beweggründe zu erhalten. Die empathische Reaktion kann durch das Ausdrucksverhalten einer anderen Person oder durch die Situation, in der sie sich befindet, ausgelöst werden (Bischof-Köhler, 2006).

Der Begriff Empathie stammt vom deutschen Wort Einfühlung ab, welches, wie Titchener (1909) beschreibt, vom deutschen Künstler Theodor Lipps im Jahre 1903 eingeführt wurde und einen Prozess meint, in dem Beobachter versuchen, sich selbst in eine andere Person oder ein Objekt hineinzuversetzen. Titchener (1909) übersetzte den Begriff der Einfühlung ins englische Wort empathy, was aus dem altgriechischen Wort empátheia (leiden, fühlen) entspringt. Das Konzept unterlag im Laufe der Zeit zahlreichen Definitionsversuchen und Umschreibungen, die zu Uneinigkeit und Missverständnissen führten (Preston & de Waal, 2002). Bis heute sind die vorliegenden Definitionsansätze heterogen und es herrscht kein eindeutiger Konsens.

Empathie zeigt sich in den verschiedenen Forschungsfeldern der Psychologie als ein multidimensionales Phänomen. Je nach Kontext werden ihr andere Komponente zugeschrieben. Daher existieren verschiedene Theorien und Modelle nebeneinander, die sich teilweise aufeinander beziehen und sich zum Teil widersprechen. Trotz der Unstimmigkeiten kann in einer Hinsicht weitestgehend ein Konsens gefunden werden: Es dominiert die Annahme, dass das Konstrukt der Empathie sich sowohl aus kognitiven, als auch affektiven Komponenten zusammensetzt (Baron-Cohen, 2009; Blair & Blair, 2009; Davis, 1983; Decety & Jackson, 2006; Decety & Lamm, 2006; Eisenberg & Strayer, 1987; Rankin et al., 2006; Roth et al., 2016; Shamay-Tsoory, 2009). Die kognitive Komponente deckt die Fähigkeit, Gefühlszustände anderer zu erkennen und sich mental in sie hineinzuversetzen ab, wogegen die affektive Komponente die empathische Teilhabe umschreibt.