Es lebe Raumpatrouille Orion - Peter R. Krüger - E-Book

Es lebe Raumpatrouille Orion E-Book

Peter R. Krüger

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Beschreibung

Willkommen zu einem Märchen von Übermorgen! Deutschlands erste SF-Serie begeistert Generationen von Fans und ist bis heute im Gespräch. Obwohl sie 1966 für nur sieben Folgen in einer einzigen Staffel lief, sorgten Wiederholungen, DVD-Veröffentlichungen, ein Kinofilm und schließlich sogar die Verfügbarkeit im Streaming für kontinuierliches Interesse unter SF-Liebhabern. Für ihren Ideenreichtum bewundert, zeitweilig auch wegen der Requisiten belächelt, löste die Raumpatrouille aber auch Kontroversen aus. Bis heute sorgt sie noch immer für Gesprächsstoff, wenn es um die Crew rund um Commander Cliff Allister McLane, den Overkill, oder die außerirdischen Frogs geht. Abseits der TV-Serie erschien zudem über zwanzig Jahre lang eine Heftromanreihe, die die Abenteuer der Orion nicht nur fortführte, sondern auch die Vorgeschichte zur Serie erzählte. Darüber hinaus arbeiten Fans noch heute, über fünfzig Jahre nach der Produktion, an Geschichten, Romanen und sogar an einem Fanfilm, um nicht nur in Erinnerungen zu schwelgen, sondern ihre Serie am Leben zu erhalten. Der Autor Peter R. Krüger wirft einen genauen Blick auf die Serie, die Romanreihe und noch einiges mehr, das mit dem schnellen Raumkreuzer in Verbindung steht. Das Format darf schließlich zurecht als absolute Kultserie des deutschen Fernsehens bezeichnet werden. Hier ist ein Märchen von Übermorgen: Es lebe Raumpatrouille Orion!

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Impressum
Für meinen Vater
Vorwort
Kapitel 1: Ein Märchen von übermorgen
Stimmen aus dem Starlight Casino I
Kapitel 2: Laurin lässt grüßen
Stimmen aus dem Starlight Casino II
Kapitel 3: Frage an den Astrogator: Steuern Sie das Schiff etwa mit dem Bügeleisen?
Stimmen aus dem Starlight Casino III
Kapitel 4: Von Trav & den Schnellen Raumverbänden
Stimmen aus dem Starlight Casino IV
Kapitel 5: GSD Geheimbericht
Stimmen aus dem Starlight Casino V
Kapitel 6: Achtung, Overkill! – Planetenzerstörung vor dem Todesstern
Stimmen aus dem Starlight Casino VI
Kapitel 7: Tanzen wir den Galyxo
Special: Alles unter einem Begriff: Das Peter-Thomas-Archiv
Stimmen aus dem Starlight Casino VII
Kapitel 8: Sternenschau: Entwicklungen abseits der Originalserie
Stimmen aus dem Starlight Casino VIII
Kapitel 9: Das Starlight Casino: Drei Interviews zur Raumpatrouille Orion
Stimmen aus dem Starlight Casino IX
Kapitel 10: Aus General van Dykes Tresor
Stimmen aus dem Starlight Casino X
Kapitel 11: Erdaußenstation an TRAV: Empfang von fremden Signalen
Stimmen aus dem Starlight Casino XI
Kapitel 12: Tiefseebasis 104 ruft Orion: Rücksturz zur Erde
Stimmen aus dem Starlight Casino XII
Kapitel 13: Letzte Szene aus General Wamslers Büro: Eine Danksagung
Über den Verlag in Farbe und Bunt

Es lebe Raumpatrouille Orion

Peter R. Krüger

Impressum

Originalausgabe | © 2021

Verlag in Farbe und Bunt

Am Bokholt 9 | 24251 Osdorf

www.ifub-verlag.de / www.ifubshop.com

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Veröffentlichung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Alle Rechte liegen beim Verlag.

Herausgeber: Björn Sülter

Lektorat & Korrektorat: Telma Vahey

Cover-Gestaltung & E-Book-Satz: EM Cedes

ISBN (Print): 978-3-95936-259-7

ISBN (Ebook): 978-3-95936-260-3

Für meinen Vater

Peter Manfred Walter Krüger

(10.11.1941 – 03.08.2013)

Vorwort

Ein bunter Traum in Schwarz-Weiß

Was gestern noch wie ein Märchen klang, kann heute fast vergessen sein. Hier ist ein Märchen von vorgestern: Es gibt kein Schwarz-Weiß-Fernsehen mehr. Es gibt nur noch Blockbuster und Streamingdienste. Man staunt über CGI. Der Meeresboden ist aber noch nicht als Wohnraum erschlossen. Mit heute vorstellbaren Geschwindigkeiten liefern uns Bezahlsender auf Knopfdruck Serien am Fließband. Eine dieser Serien ist fast vergessen. Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion. Winziger Teil eines gigantischen Unterhaltungssystems, das die Erde vor Langeweile beim Fernsehen schützt. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei der Wiederentdeckung eines TV-Klassikers am Rande der Unendlichkeit.

Nachdem Sie diese Zeilen gelesen und vielleicht ein Schmunzeln im Gesicht haben, outen Sie sich bereits als Fan der ersten deutschen Science-Fiction-Serie, die seit nunmehr über 50 Jahren existiert. Hat Ihnen diese Einleitung jedoch nichts weiter gesagt, dann könnte es sein, dass Sie eine wahre Perle des deutschen Fernsehens verpasst haben oder sich nicht mehr daran erinnern, mit welcher Einleitung Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion in sieben wundervollen Episoden begann.

Dieses Buch soll die Erinnerung an eine Serie wecken, die zeitweilig sogar als deutsches Pendant zu Raumschiff Enterprise(Star Trek) gepriesen wurde. Und so wie Star Trek seinerzeit manches Mal in die Kritik geriet (zum Beispiel für den ersten Kuss zwischen zwei verschiedenen Ethnien), so wurde auch bei Raumpatrouille Orion an manchen Stellen nicht mit der Kritik gespart. Billige Tricks oder faschistoide Tendenzen wurden vorgeworfen. Wir kommen auf diese Themen noch zu sprechen.

Um die Verwirrung wegen der abgewandelten Einleitung aufzulösen, erlaube ich mir an dieser Stelle, die Originaleinleitung zu zitieren:

»Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.«

Raumpatrouille Orion, wie die Serie gerne umgangssprachlich abgekürzt wird, wurde zu einem sogenannten Straßenfeger. Die Zuschauer saßen wie gebannt vor dem Fernseher, um die neuesten Abenteuer dieser inzwischen zum Kult avancierten Raumschiffcrew um Dietmar Schönherr alias Commander Cliff Allister McLane zu erleben.

Falls Sie gerade über Raumpatrouille Orion gestolpert sind, lassen Sie mich kurz erwähnen, dass der lange Serientitel Raumpatrouille – die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion den meisten Menschen einfach zu sperrig ist. Und so gab es die verschiedensten Kurzformen im Sprachgebrauch. Raumschiff Orion,Raumpatrouille,Raumpatrouille Orion oder auch nur Orion. Korrekt wäre als Abkürzung des Titels eigentlich nur Raumpatrouille.

Während der Erstausstrahlung war ich selbst noch nicht einmal geboren. Es sollten auch noch viele Jahre vergehen, bis ich das Licht der Welt erblickte, und noch viele weitere Jahre mehr, bis ich vor dem Fernseher sitzen durfte.

Selbstverständlich saß ich als junger Mensch dann auch mit meinen Eltern zusammen vor dem Fernseher. Nicht immer war das Programm nach meinem Geschmack, aber dennoch hat es oft Spaß gemacht, weil wir eben ausgewählt geguckt und dazu so manches Mal auch wenigstens kurz zum Abschluss über das Gesehene gesprochen haben. Da ging es meist darum, ob die Geschichte spannend oder ein Schurke besonders fies war. Ob nun unbedingt so viele Leute sterben oder dauernd »Fummelszenen« in den Filmen vorkommen mussten, das wäre doch für die Geschichte eher nebensächlich.

Was mir daran besonders gut gefallen hat, war, dass wir uns nochmals mit dem Stoff auseinandersetzten. Selbst wenn es am Ende nur darum ging, ob wir die Zeit vor der Glotze genossen oder verschwendet haben.

Eines jedoch ist mir noch immer im Gedächtnis, das ich als Kind nicht und als junger Heranwachsender erst nach und nach richtig verstanden habe. Nämlich die Erkenntnis meiner Eltern, dass »die alten Schwarz-Weiß-Dinger immer noch am besten sind«.

Das war übrigens in den 1980er Jahren.

Gerade heutzutage wirkt dieser Satz doch sehr antiquiert. Schwarz-Weiß. Das hat man zuletzt in der Stummfilm-Hommage »The Artist« (2011) mit Jean Dujardin in der Hauptrolle gesehen. Aber sonst? Fehlanzeige.

Und doch ist an der Erkenntnis einiges dran. Es geht ja weniger um die Frage, ob Schwarz-Weiß oder Farbe. Heute müsste der Satz wahrscheinlich lauten: »Die alten 2D-Dinger ohne CGI-Reizüberflutung sind immer noch am besten.« Und da fallen mir doch einige Klassiker ein, die bis heute ihresgleichen suchen. Die Original-Star-Wars-Trilogie, um nur mal ein sehr populäres Beispiel zu nennen.

Letztlich ging es aus meiner Sicht darum, dass sich die Filmschaffenden in Schwarz-Weiß-Produktionen mehr auf Inhalte gestürzt haben, um eine Story zu erzählen, statt einen flachen Plot mit Farbe und Special Effects zu übertünchen, damit niemand merkt, dass der Drehbuchschreiber keine Zeit, keine Lust oder schlimmstenfalls sogar weder Zeit noch Lust hatte.

Was die Macher der Serie Raumpatrouille offensichtlich hatten, war die Lust, ein paar abenteuerliche Geschichten zu erzählen. 1966 entschied man sich trotz bereits verfügbarer modernerer Technik dazu, die Serie als Schwarz-Weiß-Produktion zu vermarkten. Was hierzulande, ja sogar europaweit, noch funktionierte, war dann für den Verkauf zum Beispiel nach Amerika leider reizlos. Dort hatte man längst auf Farbe gesetzt.

Dem technischen Fortschritt sei es gedankt, dass sich meine Eltern damals, 1976 (!), einen Videorecorder gekauft haben und damit auch diese Serie zwischen 1979 und 1981 aufzeichnen konnten, um die es nun in diesem Buch geht.

Denn als ich Anfang der 1980er Jahre begeistert Raumschiff Enterprise,Mondbasis Alpha 1,Captain Future und Kampfstern Galactica (zu der Zeit allerdings nur die Filme, da die Serie erst von 1989 an synchronisiert wurde) angeschaut habe, empfahl mir mein Vater, doch einmal die Raumpatrouille zu gucken. Das würde mir bestimmt gefallen.

Ich weiß noch, dass ich im ersten Moment die Augen verdreht habe, weil da »irgendwas« in Schwarz-Weiß lief. Nein, das konnte gar nicht gut sein. Ist doch von vorgestern. Wie alt ist das? Von 1966? So alt? Das guckt doch heute keiner mehr.

Ja, so ist man als Pimpf, für den die 70er schon ewig lange her sind (wohlgemerkt Anfang der 80er). Dass sich die Wahrnehmung im Laufe der Zeit verschiebt, merkt man daran, dass man heute von Filmen aus den 80ern schwärmt und sich darüber freut, wenn die alten Helden vielleicht in einer Neuproduktion einen Gastauftritt bekommen. Ghostbusters,Star Trek,Star Wars. Das war damals irgendwie undenkbar. Abgesehen von Buck Rogers im 23. Jahrhundert von 1979, in der Buster Crabbe, der Originaldarsteller des Buck Rogers aus den 1930er Jahren, tatsächlich einen Gastauftritt als Jägerpilot erhielt. Allerdings wurde mir das erst viel später bewusst. Auch in einer neuen Flash-Gordon-Serie in den 1950er Jahren durfte er nochmals als Gast dabei sein. Schließlich hatte er auch hier der namensgebenden Rolle in den 1930er Kinoserials sein Gesicht geliehen. Dazu später aber mehr.

»Guck doch erstmal«, meinte mein Vater, und zum Glück habe ich seinen Rat beherzigt.

Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie sich vielleicht auch soeben an Ihre Empfindungen beim ersten Anschauen von Raumpatrouille Orion erinnert. Ging es Ihnen ähnlich, oder waren Sie von Anfang an begeistert?

Vielleicht fanden Sie die Serie auch irgendwann zwischendurch albern, weil Ihnen nur das Bügeleisen in Erinnerung geblieben ist und die Tricks im Allgemeinen ja sowieso »nur billig gemacht« waren?

Täuschen Sie sich nicht, denn diese Serie, so alt und so kurz sie auch ist, bietet selbst nach über 50 Jahren ihres Bestehens immer noch spannende Unterhaltung und Science Fiction in Bestform.

Der Verlag in Farbe und Bunt trägt seinen Namen zu Recht, denn obwohl die Orion in Schwarz-Weiß über die Fernsehgeräte geflogen ist, sind die Geschichten darin lebhaft, bunt und voller Farbe. Und genau das soll mit diesem Sachbuch auch in den Vordergrund rücken, so wie bei allen anderen Büchern dieser phantastischen »Es lebe …«-Buchreihe.

Lassen Sie sich also entführen in die Welt von vorgestern mit dem Ausblick auf übermorgen. Nicht nur in Schwarz-Weiß, sondern in Farbe und Bunt und mit dem Herz am rechten Fleck. Blicken wir auf die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion.

Oder wie General Wamsler sagen würde: »Herein mit McLane und seiner Bande!«

Kapitel 1: Ein Märchen von übermorgen

Zukunftsvision aus dem Jahr 1966

Seit der Erstausstrahlung 1966 wurde Raumpatrouille Orion bis heute immer wieder im Free-TV ausgestrahlt. Zuerst von der ARD, später dann in den sogenannten Dritten Programmen. In den 1990er Jahren hatte Sat.1 die Ausstrahlungsrechte vorübergehend inne und verstümmelte die Folgen, um genug Werbung dazwischensetzen zu können. 1998 übernahm dann wieder der NDR III, und seit es die Kinofassung »Rücksturz ins Kino« gibt, wurde auch diese gelegentlich im Fernsehen gezeigt. Zumindest, bis der Sender Tele 5 dann Anfang 2018 endlich alle sieben Folgen ins Programm genommen hatte. Seitdem ist es etwas ruhig um die Orion geworden.

Rütteln wir mit diesem Buch ein wenig an der Ruhe.

Gerne werden Vergleiche zwischen den Serien Raumpatrouille Orion und Raumschiff Enterprise (Star Trek) gezogen, die beide 1966 das Licht der Fernsehwelt erblickten. Tatsächlich kann man einige Parallelen finden. Angefangen vom hemdsärmeligen Commander McLane / Captain Kirk über die internationale Besatzung bis hin zu kleinen Details wie der vollautomatischen Essensausgabe. In beiden Formaten wird die Nahrung irgendwo in den verborgenen Bereichen des jeweiligen Schiffs vorbereitet (repliziert), um dann eine Luke zu öffnen, von der aus sich die Besatzungsmitglieder ihre Portionen entnehmen können. Ja, es gibt ein paar Dinge, die zumindest eine Ähnlichkeit aufweisen, und doch sind sie grundverschieden.

Nehmen wir das Raumschiff. Kernstück beider Serien und von Fans gleichermaßen geliebt. Aber nicht nur von Fans. Chefingenieur Scotty liebte seine Enterprise. Das Original. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: »Ohne verdammtes A, B, C oder D.« Selbst Jim Kirk sah trauernd auf seine zwar umgerüstete, aber dennoch originale NCC-1701 Enterprise hinauf, als diese brennend ein paar Klingonen in den Tod riss und die Crew auf dem Planeten Genesis zurückließ. Um von dort wegzukommen wurde kurzerhand ein klingonischer Bird of Prey gekapert, die Erde der Vergangenheit gerettet, und dann endlich, nachdem sich die Besatzung schon darauf eingestellt hatte, einem Frachter oder der schrottigen NX 2000 Excelsior zugewiesen zu werden, gab es doch wieder eine Enterprise für Kirk und Co.

Die Excelsior. Das war vermutlich Commander Scotts Albtraumschiff. Der vielgelobte Transwarpantrieb hat schließlich nie funktioniert. Daran war Commander Scott nicht ganz unschuldig, denn er hat der Maschine einfach ein paar Schrauben entfernt – zack – Ende Gelände. Nix mehr mit Transwarp. Zum Glück gab es da ja noch ein Schwesterschiff der Enterprise, die dann einfach die Registriernummer NCC 1701-A bekommen hatte. Damit waren die Crew und Kirk selbst sehr glücklich und wieder hochmotiviert, noch ein paar Abenteuer zu erleben.

Commander Cliff Allister McLane und sein Bordingenieur Hasso Sigbjörnson haben die Sache eher praktisch gesehen. So ein Raumschiff ist ja schließlich auch nur ein Nutzgegenstand.

Noch bevor die Serie startet und der Zuschauer die eigenmächtige Landung der Orion VII auf Rhea miterleben darf, ist eine Tatsache bereits Fakt, wenn sie auch erst später aufgeklärt wird. McLane hat in seiner bis dahin schon fünfzehnjährigen Dienstzeit bei den Schnellen Raumverbänden ganze sechs Raumschiffe zu Klump geflogen. Und als der Schnellläufer, also die gelenkte Supernova, in der zweiten Folge »Planet außer Kurs« auf die Erde zurast und nichts mehr hilft, da wird eben Nummer sieben geopfert. Was soll’s?

Erde gerettet, Mannschaft sicher. Hat schon sechsmal geklappt, also ab dafür. Die Oberste Raumbehörde wird sicher für Ersatz sorgen. Und in der nächsten Folge steht tatsächlich die Orion VIII bereit.

Ungehorsam und (eigene) Raumschiffe vernichten sind nicht förderlich für die Karriere, und so dauert es eben drei Jahre, bis aus dem Commander schließlich Oberst McLane wird, der nach seiner Strafversetzung wieder zu den Schnellen Raumverbänden und unter die Obhut von Admiral Lydia van Dyke zurückkehren darf. Admiral van Dyke scheint auch viel vorausschauender zu fliegen. Immerhin hatte ihr Raumschiff, die Hydra, noch keine Nummer hinzugefügt bekommen.

Für viele Fans beider Serien stellt sich die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei, die hier konkret beantwortet werden soll. Wer war zuerst da? Raumpatrouille oder Enterprise?

Vermutlich stellt sich die Frage nur hier im deutschsprachigen Raum, denn die Auslandsvermarktung war aufgrund der Schwarz-Weiß-Produktion nicht wirklich ein Renner.

In Deutschland war die Orion bereits 1966 unterwegs, während das ZDF noch bis zum 27.05.1972 wartete, um uns die Abenteuer von Kirk & Co zu präsentieren. O.K., das ZDF war, was Science-Fiction betraf, zumindest damals noch sehr konservativ, sonst hätte die Serienkommission 1968 vielleicht doch schon das Potenzial der bis heute beliebten britischen Science Fiction-Serie Doctor Who erkannt. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zur Orion/Enterprise Henne-oder-Ei-Frage.

Beim Vergleich der Erstausstrahlungen hat die 400 Mann starke Besatzung der Enterprise die Nase vorn. Am 08.09.1966 brach die Enterprise zum ersten Mal in Galaxien auf, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte, während die Orion VII am 17.09.1966 ihren ersten Rücksturz zur Erde unternahm.

Aber das ist nicht die ganze Geschichte, denn bevor die Serien ausgestrahlt wurden, gab es ja noch die Vorproduktionen und natürlich das erste Vorstellen der Konzepte. Da wird die Sache dann doch etwas spannender. Noch beim Drehbeginn liegt Star Trek vorne, denn der fiel für die erste Pilotdolge (immerhin gab es ja zwei davon, weil den Produzenten einiges an der ersten nicht gefiel) auf den 12.12.1964, während die Kameras für die Raumpatrouille erst am 15.03.1965 in Gang gesetzt wurden.

Bei Star Trek flog Nummer eins von der Brücke, ebenso wie der Doktor. Ein anderer Captain musste her, und den »Teufel mit den spitzen Ohren« wollte man auch nicht haben. Gene Roddenberry hatte bekanntlich alles mitgemacht, aber an Mr. Spock hielt er fest. Mit neuer Mannschaft wurde dann die zweite Pilotfolge Ende 1965 gedreht.

Hier ist es also nicht ganz klar. Irgendwie war Star Trek zwar vor der Raumpatrouille da, irgendwie aber auch nicht, weil das Konzept noch einmal geändert wurde.

Dann also der entscheidende Moment. Einreichung der Ideen bei den Filmstudios. Fangen wir wieder bei Star Trek an, denn Gene Roddenberrys Enterprise hat ja bereits gezeigt, wer das Rennen gewonnen hat … oder?

Mal sehen. Es heißt, dass der Schöpfer der Enterprise seine Idee 1963 der MGM und 1964 der Produktionsfirma Desilu vorgelegt hat.

Das war es dann also? 1963. Drei Jahre vor der Erstausstrahlung.

Aber halt. Science Fiction ist in Deutschland noch nie ein (schneller) Selbstläufer gewesen. Die Bavaria hat sich durchaus Zeit genommen, die Idee von Rolf Honold gründlich unter die Lupe zu nehmen. Denn die Idee zu Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion legte Honold bereits im Jahre 1962 vor.

Bleibt also festzuhalten, dass die Orion zwar früher auf den Schreibtischen der Studiobosse lag, die Enterprise aber letztlich früher fliegen konnte.

Und am Ende besteht ja sowieso keine wirkliche Konkurrenz zwischen den beiden Serien.

Also halten wir hier ein versöhnliches Unentschieden fest.

Doch wie sah die Science Fiction eigentlich Anfang bis Mitte der 1960er Jahre aus?

Stanley Kubricks Film 2001 – Odyssee im Weltraum, sozusagen die Initialzündung moderner Science Fiction bis heute, ließ noch bis 1968 auf sich warten. Im gleichen Jahr begann Produzent Arthur P. Jacobs seinen Siegeszug der sehr beliebten Planet der Affen-Filmreihe. Von Star Wars war noch lange nichts zu sehen, und die bis dahin letzte bemerkenswerte deutsche Science Fiction-Produktion stammte noch aus der Stummfilmära: Fritz Langs Monumentalwerk Metropolis aus dem Jahr 1927.

Nach den letzten Schwarz-Weiß-Science-Fiction-Filmen der 1950er Jahre, die sich meist mit verrückten Wissenschaftlern, menschenfressenden Rieseninsekten, menschenfressenden Pflanzen oder außerirdischen Invasoren beschäftigten, entstanden Mitte bis Ende dieser Dekade die ersten Science Fiction-Filme in Farbe, von denen einige lange Zeit regelrechten Kultstatus erreichten. Alarm im Weltraum(Forbidden Planet) von 1956 zum Beispiel, in dem ein noch ernst spielender Leslie Nielsen (Die nackte Kanone) als Kapitän Adams eine ungefähre Richtung erahnen lässt, in die sich Kirk und McLane ebenfalls gut einfügen. Für die damalige Zeit war dieser Film derart aufwändig, dass die Special Effects zum Teil noch von den Disney Studios nachträglich eingezeichnet werden mussten. Robby der Roboter erlangte große Popularität, und tatsächlich meinte Gene Roddenberry in einem Interview, dass ihn Forbidden Planet stark inspiriert hatte.

Zu dieser Zeit war ein Mann ganz groß im Science Fiction-Geschäft: George Pal. Filme wie Endstation Mond,Der jüngste Tag,Kampf der Welten,Die Eroberung des Weltalls und natürlich Die Zeitmaschine mit Rod Taylor in der Hauptrolle gehörten in den 50er und 60er Jahren zu den ganz großen Produktionen der Science Fiction im Kino.

Bei den Serien sah es damals noch etwas anders aus. Natürlich gab es in den USA und Großbritannien schon populäre Formate, wenngleich nur sehr wenige davon ihren Weg bis ins deutsche Fernsehen schafften. Und wenn überhaupt, dann meist erst nach der Orion. Die Raumpatrouille darf also auch als Wegbereiter für das phantastische Fernsehen in Deutschland angesehen werden.

Was immer gerne gesagt wird, ist, dass Raumpatrouille Orion die erste deutsche Science Fiction-Serie ist. Ein Stück weit muss an dieser Stelle an dem recht festen Sockel gerüttelt werden, denn in Wirklichkeit hat auch das französische Fernsehen damals einen Teil zur Serie beigetragen und damit die Raumpatrouille schon zu einer internationalen Produktion gemacht.

Sind Sie bereit für den jetzt folgenden Kulturschock?

1954 – 1955 wurde eine neue Flash Gordon-Serie gedreht. Der aus den Originalkinoserials (1936 – 1940) bekannte Flash Gordon-Darsteller Buster Crabbe (auch Buck Rogers),