Faszinierendes Aquarium - Ulrich Schliewen - E-Book

Faszinierendes Aquarium E-Book

Ulrich Schliewen

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Beschreibung

Ein Aquarium eröffnet faszinierende Einblicke in das Leben unter Wasser und zaubert eine entspannte Atmosphäre. Der Aquarien-Experte Ulrich Schliewen informiert im GU Ratgeber Faszinierendes Aquarium umfassend über die artgerechte Haltung von Fischen und anderen Aquarienbewohnern wie Garnelen und Schnecken. Von der richtigen Technik, Einrichtung und Bepflanzung über Pflegemaßnahmen bis zu Auswahl und Vergesellschaftung bleibt nichts unerwähnt, was Voraussetzung für ein optimal funktionierendes Aquarium ist. Unterschiedliche Aquarientypen zeigen ideale Besatzvorschläge. Und bei Problemen findet man kompetente Hilfestellung. Entdecker-Seiten sorgen mit kleinen Experimenten und Beobachtungstipps für eine intensive Beschäftigung mit dem Aquarium. Sonderseiten zeigen Wichtiges auf einen Blick, z. B. Bodengrund und Deko. Eltern-Tipps geben Rat, wie das Kind richtig mit Aquarien umgeht. Als Extra gibt's die kostenlose GU Heimtier-Plus-App mit interessanten Zusatzinfos und weiteren Bildern.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 126

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Mit der GU Heimtier Plus-App wird Ihr Ratgeber interaktiv

Dieser Ratgeber hält noch weitere interessante Zusatzinfos und Bilder für Sie bereit. Die entsprechenden Stellen sind durch folgende Icons gekennzeichnet.

Wie geht man vor, wenn man ein Aquarium einrichten möchte? Das Video auf > zeigt step by step, wie’s funktioniert.

Aquarienbewohner in Aktion! Das muntere Treiben der Fische, Schnecken und Garnelen sehen Sie im Video auf >.

Schöne Ausstattungsgegenstände fürs Becken hält > bereit.

Beliebte Aquarienpflanzen zeigen die Bilder auf >.

Interessante Fischporträts von Bärbling über Salmler bis hin zum Wels gibt es auf den >, >, >, >, > und >.

Testen Sie Ihr Wissen zum Thema Aquarium auf >.

Ist die Deko auch kalkfrei? Der Essig-Test auf > zeigt es.

Verblüffendes über Fische – sei es zum Lebensraum, zum sozialen Verhalten oder zur Balz – lesen Sie auf den >, > und >.

Können Fische Farben sehen? Wagen Sie doch einfach mal ein kleines Experiment. Infos dazu gibt es auf >.

Was tue ich, wenn …? Pannenhilfe bei Wasserproblemen, beim Einrichten des Aquariums, beim Züchten oder Vergesellschaften bekommen Sie auf den >, >, > und >.

Ein tolles Rezept für einen Garnelen-Mix finden Sie auf >.

Wichtiges zum Quarantäne-Becken erfahren Sie auf >.

INTERESSANTE INFOS FINDEN – SO EINFACH GEHT’S:

Sie brauchen nur ein Smartphone und einen Internetzugang

1. APP Herunterladen

Laden Sie die kostenlose GU Heimtier Plus-App im Apple App Store oder im Google Play Store auf Ihr Smartphone. Starten Sie die App und wählen Sie Ihren Ratgeber aus.

2. Bild SCANNEN

Scannen Sie nun jeweils die in Ihrem Ratgeber gekennzeichneten Bilder mit der Kamera Ihres Smartphones und tauchen Sie weiter ein in die Welt Ihres Tieres.

3. NEUES ERFAHREN

Entdecken Sie Wissenswertes und Faszinierendes über Ihr Lieblingstier. Und lassen Sie sich von tollen Bildern und Videos begeistern.

QUICKSTART INS AQUARIEN-HOBBY

Was sind die wichtigsten Aspekte für die erfolgreiche Pflege eines Aquariums? Welche Kosten fallen für Anschaffung und Betreiben an? Was ist beim Einrichten und der Auswahl der Aquarienbewohner zu beachten? Auf den folgenden Seiten erhalten Sie einen schnellen Überblick.

Jede Fischart hat ihre eigenen Bedürfnisse!

Aquarieninfos im Überblick

5 Dinge, die ein Aquarium bietet

Naturerlebnis auf kleinem Raum

Entspannung

Spannende Verhaltensbeobachtungen

Kennenlernen interessanter Tiere und Pflanzen

Freude an Pflege- und Zuchterfolgen

Woher Sie die Aquarienbewohner bekommen

Gesunde Aquarientiere und -pflanzen kaufen Sie am besten dort, wo kompetente Beratung geboten wird. Zu empfehlen sind Zoofachgeschäfte oder -abteilungen, die Zoo-Fachverkäufer mit Aquaristikkenntnissen beschäftigen, oder wenden Sie sich an Liebhabervereine.

Bewusst einkaufen

Fische, Krebstiere und Pflanzen sind Lebewesen, auf deren Bedürfnisse auch der Handel achten muss. Verantwortungsvolle Händler erkennen Sie daran, dass die Tiere gesund sind und keine toten Tiere in den Becken liegen. Letzteres deutet auf schlechte Haltungsedingungen oder eine zweifelhafte Herkunft hin. Gute Läden bieten keine Billigangebote lebender Tiere an, und sowohl Nachzuchten als auch Wildfänge sind eindeutig als solche deklariert.

Eltern-TIPP

Interesse wecken und vertiefen

Kinder interessieren sich von Natur aus für Tiere. Nutzen Sie das Internet gezielt, um sich zusammen mit Ihren Kindern etwa über die tropischen Lebensräume oder besondere Verhaltensweisen Ihrer Aquarienbewohner anschaulich zu informieren. Geben Sie doch einfach einmal »Neon« und »Biotop« bei YouTube ein …

Dos

Achten Sie auf den regelmäßigen Teilwasserwechsel, denn er ist neben der Fütterung die wichtigste Pflegemaßnahme.

Informieren Sie sich über die optimalen Pflegebedingungen jeder einzelnen Tier- und Pflanzenart.

Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit, um zu überprüfen, ob die Technik einwandfrei funktioniert und alle Tiere gesund sind.

Füttern Sie abwechslungsreich und achten Sie darauf, dass alle Bewohner ihren Anteil bekommen und satt werden.

Nach dem Einrichten braucht es bis zu vier Wochen Zeit, bis sich alles gut im Aquarium eingespielt hat.

Dont’s

Kaufen Sie erst dann Aquarientiere, wenn Sie das Becken schon eingerichtet haben und es einige Zeit in Betrieb ist.

Füttern Sie lieber etwas zu wenig als zu viel. Achten Sie darauf, dass kein Futter im Becken übrig bleibt.

Vermeiden Sie soweit wie möglich den Einsatz chemischer Mittel zur Bekämpfung von Algen und Krankheiten, denn diese Mittel stören immer das Gleichgewicht im Aquarium.

Kaufen Sie nie Tiere aus Händlerbecken, in denen Sie kranke Fische – etwa mit weißen Pünktchen behaftet – beobachtet haben.

Vermeiden Sie Überbesatz.

Diese Platy-Zuchtformen sind wohlgenährt und zeigen keine Krankheitsanzeichen.

Gesundheits-Check

Sind die Tiere ihrer Lebensweise entsprechend aktiv?

Fressen sie, wirken sie gut genährt und zeigen sie gesunde Fluchtreaktionen, zum Beispiel vor dem Käscher?

Diese Verhaltensweisen können auf Unwohlsein hindeuten: Scheuern an Gegenständen, schaukelnde Bewegungen, dauernd angelegte, »klemmende« Flossen, heftige Atmung.

Diese Merkmale deuten auf Krankheiten hin: weiße Pünktchen, abstehende Schuppen, zerfranste Flossen, Kotfäden, die der Fisch mit sich umherzieht.

Diese Platy-Zuchtformen sind wohlgenährt und zeigen keine Krankheitsanzeichen.

Richtige Vergesellschaftung

Nicht alle Aquarientiere können gemeinsam in einem Aquarium gepflegt werden, entweder weil ihre Bedürfnisse an Wasser und Futter nicht zusammenpassen oder weil die eine Art die andere dominiert. In den Besatzvorschlägen finden Sie funktionierende Vergesellschaftungsmöglichkeiten (im Foto: Neons und Schmetterlingsbuntbarsch). Als Faustregel gilt: Pro Aquarienbereich (Boden, Freiwasser, Oberfläche) ein bis zwei Fischarten pflegen, sehr kleine nicht mit sehr großen Arten zusammen halten und ruhige nicht mit hektischen Arten vergesellschaften. >–>

Schnecken im Aquarium

Schnecken wie das Teufelshörnchen sollten in keinem Aquarium fehlen, denn sie sind in der Regel nützlich und zeigen ein gesundes Aquarienklima an. Einige sind gute Algenfresser, während andere sich als Restevertilger betätigen. Eine »Schneckenplage« ist meist nicht schädlich, deutet aber auf eine Überfütterung hin. >–>

Diese Platy-Zuchtformen sind wohlgenährt und zeigen keine Krankheitsanzeichen.

Garnelen im Aquarium

Garnelen sind faszinierende Aquarientiere, von denen manche schon in recht kleinen Becken gepflegt werden können. Bei guter Wasserqualität und spezieller Fütterung hält man sie am besten unter sich oder nur mit sehr kleinen Fischarten zusammen. Es gibt viele fantastische Zuchtformen wie die Red Bee, die zum Teil sehr teuer gehandelt werden. >–>

Nur gesunde Fische zeigen prächtige Farben!

Welche Kosten fallen an?

Wenn Sie sich für ein Aquarium entschieden haben, sollten Sie sich natürlich auch über die Kosten im Klaren sein:

Anschaffungspreis fürs Becken.

Technik: Beleuchtung, Filter, eventuell Heizung.

Einrichtung: Bodengrund, Dekoration und Pflanzen.

Anschaffungskosten für Fische und andere Aquarienbewohner.

Futterkosten.

Zusätzliche Kosten für Kleinteile wie Käscher und Thermometer sowie »Stand-by-Medikament« zur Behandlung der häufigen Weißpünktchenkrankeit (»Ichthyo«).

Wasser- und Stromkosten.

Richtpreise

Je nach Wunsch und Qualität sind die Preise für ein Aquarium samt Einrichtung sehr unterschiedlich.

Einsteiger-Aquariensets: Becken (60 cm) mit Beleuchtung, Filter, Heizer: 80 bis 100 €.

Einrichtungskosten: Bodengrund, Deko und Pflanzen: 50 bis 100 €.

Fische, Schnecken und Garnelen: Die Preise können bei 1 bis 2 € pro Tier liegen, aber auch über 100 € betragen.

Kleinteile und Zubehör: Inklusive Notfallmedikament müssen Sie mit etwa 50 € rechnen.

Futter, Strom, Wasser: Für die abwechslungsreiche Versorgung eines durchschnittlich besetzten 60-Liter-Aquariums fallen etwa 1 bis 20 € monatlich an.

Die tägliche Fütterung ist nicht zeitintensiv und bietet gute Beobachtungsmöglichkeiten.

Zeitaufwand

Er hält sich für die Pflege eines 60- bis 100-Liter-Aquariums im Vergleich zu der anderer Tierarten in Grenzen. Täglich sollten Sie mindestens 10 bis 1 Minuten für Fütterung, Kontrolle der Technik und Gesundheits-Check der Aquarienbewohner einplanen. Die wöchentliche Pflegearbeit, wie zum Beispiel Teilwasserwechsel und Scheibenputzen, benötigt etwa eine halbe bis eine Stunde. Natürlich können und sollten Sie sich für spannende Beobachtungen darüber hinaus viel mehr Zeit nehmen …

Sicherer Transport

Fische transportiert man in Fischtransportbeuteln mit runden Beutelecken, gefüllt mit etwa einem Drittel Wasser und zwei Drittel Sauerstoff oder Luft. Garnelen benötigen eine kleine Festhalthilfe im Beutel, zum Beispiel etwas Kunststoffgewebe. Pflanzen werden feucht und mit genügend Luft im Beutel transportiert. Wichtig ist, dass während des Transports die Temperatur nicht absinkt. Transportieren Sie Ihren Einkauf in der kalten Jahreszeit in einer Isoliertüte oder Styroporbox. Der Transport sollte nicht länger als maximal 12 Stunden dauern, bei wenig Besatz bis 24 Stunden.

Das Einsetzen der Tiere

Den Beutel zur Temperaturangleichung auf die Wasseroberfläche des Aquariums legen. Danach öffnen und das Wasservolumen im Beutel mit Aquarienwasser verdoppeln. Empfindliche Tiere in einen Eimer setzen, über Stunden becherweise Wasser hinzugeben und sie dann ins Becken entlassen.

WICHTIG

Wasser und Strom

Beides zusammen bildet eine unheilvolle Allianz, denn Wasser leitet elektrischen Strom sehr gut. Um keinen gefährlichen Stromschlag zu bekommen, ist daher besonders beim Hantieren direkt im Aquarium ein besonnener Umgang mit Strom wichtig. Unterbrechen Sie unbedingt vor dem Hantieren die Stromzufuhr zu den Geräten. Verwenden Sie ausschließlich Aquariengeräte, die über ein gültiges TÜV-Zeichen verfügen. Stellen Sie bitte sicher, dass die Hauselektrik mit einem Fehlerstrom-Schutzschalter versehen ist.

WG Aquarium

Achten Sie beim Besatz Ihres Aquariums unbedingt auf die Bedürfnisse und Temperamente der einzelnen Arten.

Stellen Sie sicher, dass alle Aquarienbewohner ans Futter kommen. Füttern Sie gegebenenfalls gezielt.

Vergesellschaften Sie nur Arten, deren Wasser- und Futterbedürfnisse zusammenpassen.

Separieren Sie besonders aggressive oder dominante Einzeltiere.

Manche Fischarten benötigen Unterstände und Verstecke oder Reviergrenzen, um sich in Gesellschaft auch abgrenzen zu können.

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Große Fische

Manche Jungfische, die im Zoofachhandel angeboten werden, sind ausgewachsen eindeutig zu groß für kleine Aquarien. Leider hört man immer wieder die These, dass sich die Fische im Wachstum der Aquariengröße anpassen würden und deshalb auch in kleineren Becken gehalten werden können. Das ist falsch! Selbst wenn es stimmen würde, hätte dies nichts mit einer artgerechten Tierhaltung zu tun. Kaufen Sie also keine »Minihaie«, »Haiwelse« oder Diskusfische und Skalare, wenn Sie nicht über ein ausreichend großes beziehungsweise hohes Becken verfügen. Bitte informieren Sie sich also vor dem Kauf über die Endgröße der Fische, die Sie pflegen möchten.

Nur die fortpflanzungsaktiven Männchen des Honigguramis zeigen attraktive Farben.

Geschlechtsunterscheidung

Die Geschlechter der meisten Fischarten lassen sich recht leicht unterscheiden. In den überwiegenden Fällen sind die erwachsenen Männchen schlanker und farbiger als die Weibchen und haben größere und etwas spitz auslaufende Flossen. Bei Arten mit weniger ausgeprägten Geschlechtsunterschieden, zum Beispiel Panzerwelsen, hilft manchmal ein Blick von oben. Die Weibchen sind rundlicher als die Männchen. Allerdings ist bei Jungfischen das Geschlecht oft nur schwer erkennbar.

Einrichtungsfahrplan

Ist das Aquarium in den Grundzügen konzipiert, kann es in wenigen Schritten eingerichtet und in Betrieb genommen werden.

Standort auswählen.

Becken auf geeignete Unterlage stellen.

Technische Geräte installieren.

Bodengrund und Depotdünger einbringen.

Feste Dekoelemente wie Wurzeln und Steine einbringen.

Wasser teilweise einfüllen.

Pflanzen einsetzen.

Wasser komplett auffüllen.

Technische Geräte in Betrieb nehmen.

2 bis 4 Wochen »Einfahrphase« mit Wasserkontrolle.

Nach der Einfahrphase Fische einsetzen.

Nur die fortpflanzungsaktiven Männchen des Honigguramis zeigen attraktive Farben.

Warum Verstecke wichtig sind

Viele Aquarientiere benötigen zum Wohlbefinden Unterstände und Verstecke, wahrscheinlich weil sie sich dann sicher vor Feinden und Konkurrenz fühlen. Die meisten Gruppenfische ziehen sich zeitweise gern unter Pflanzendeckung zurück. Viele Welse und Buntbarsche benötigen Höhlen als Familien- und Reviermittelpunkt, weil sie darin ihre Eier legen und die Brut hochziehen. Pflanzendickichte oder Falllaub am Boden schaffen Rückzugsmöglichkeiten für Zwerg- oder Jungfische.

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Eltern-TIPP

Verantwortung übernehmen

Kinder können in der Regel nicht völlig selbstständig die Pflege eines Aquariums übernehmen. Sie überblicken noch nicht alle Zusammenhänge und sind meist nicht ausdauernd genug, um langfristig Veranwortung zu übernehmen. Motivieren Sie Ihr Kind, indem Sie ihm eine Teilverantwortung übertragen, wie zum Beispiel die tägliche Füttung oder den GesundheitsCheck der Aquarienbewohner – natürlich immer mit einem wachen elterlichen Auge. Übrigens ist es oft hilfreich, besonderen Aquarientieren einen Namen zu geben.

Teilwasserwechsel

Die wichtigste Pflegemaßnahme in jedem Aquarium ist der wöchentliche Teilwasserwechsel von etwa einem Drittel des Beckeninhalts. Bei einem kleinen Aquarium (60 l) sind dafür zwei 10-Liter-Gießkannen überaus hilfreich, die beispielsweise im Aquarienunterschrank oder versteckt daneben stehen. Sie enthalten abgestandenes und temperiertes Wasser und werden nach jedem Wasserwechsel sofort neu mit Frischwasser befüllt. So steht für die jeweils kommende Woche bereits aufbereitetes und temperiertes Wasser ohne weitere Vorkehrungen bereit. Das »Gießkannen-Prinzip« ist bemerkenswert einfach, aber sehr effektiv.

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»Fischsitter«

Während Ihrer Abwesenheit sollten Sie es dem »Fischsitter« so einfach wie möglich machen:

Installieren Sie einen Futterautomaten oder portionieren Sie Futterrationen in kleinen Einzelgefäßen vor, damit die Aquarienbewohner nicht überfüttert werden.

Steht ein Teilwasserwechsel an, bereiten Sie alles so vor, dass der Fischsitter notwendige Utensilien nicht mühsam zusammensuchen muss.

Gehen Sie vor Ihrem Urlaub jeden Schritt einmal in der Praxis mit dem »Fischsitter« durch und erklären Sie die technischen Geräte.

Hinterlassen Sie eine Telefonnummer für Notfälle.

Gut gefütterte und ausgewachsene Fische können problemlos etwa eine Woche fasten.

Aquarium im Urlaub

Für Kurzurlaube bis zu einer Woche lassen Sie das Aquarium einfach weiterlaufen, ohne zu füttern. Für längere Ferien engagieren Sie am besten eine Urlaubsvertretung, oder Sie installieren einen Futterautomaten, der einmal täglich füttert und so eingestellt ist, dass eher zu wenig als zu viel Futter gespendet wird. Machen Sie einige Tage vor Ihrem Urlaub noch einen großen Wasserwechsel (etwa zwei Drittel), reinigen Sie den Filter und achten Sie die nächsten Tage darauf, dass die Aquarientechnik inklusive Futterautomat zuverlässig funktioniert.

Wasserwerte messen

Die wichtigsten Wasserwerte (Wasserhärte, organische Belastung, Säuregehalt) lassen sich einfach und schnell mit Teststreifen-Schnelltests bestimmen. Früher waren diese Tests relativ ungenau, können aber inzwischen in Verbindung mit einem Smartphone mit integrierter Kamera sehr genau abgelesen werden. In der Einfahrphase sollte das Wasser gemessen werden, um sicherzustellen, dass kein gifitges Nitrit im Wasser ist. Auch danach hilft eine wöchentliche Messung, um rechtzeitig auf schädliche Wasserveränderungen reagieren zu können. >–>

Fische herausfangen

Verwenden Sie zwei unterschiedlich große Aquarienkäscher, um die Fische schonend aus dem Wasser zu holen. Mit dem kleineren versuchen Sie die Fische in den größeren Käscher zu treiben. Im eingerichteten Aquarium lassen sich Fische stressfrei am besten nach dem Abschalten der Beleuchtung fangen, also dann, wenn die Fische »schlafen«.

Pflanzenpflege

Auch pflegeleichte Pflanzen benötigen neben ausreichend Licht durchaus etwas Zuwendung. Düngen Sie bei Bedarf, etwa bei gelben Blättern oder stockendem Wachstum, mit speziellen Wasserpflanzendüngern, etwa Bodentabletten. Lichten Sie die Pflanzen immer wieder aus und lockern Sie den Bodengrund. >–>

1 TYPISCH AQUARIEN-FISCHE

Wer Fische erfolgreich pflegen möchte, sollte über natürliche Lebensräume, Körperbau, Sinnesleistungen und Verhaltenseisen seiner Aquarienbewohner gut informiert sein. Das folgende Kapitel vermittelt Ihnen Basiswissen rund um den Fisch und gibt Anregungen für interessante Beobachtungen.

Eroberung verschiedener Lebensräume

Die erfolgreiche Pflege eines Aquariums hängt davon ab, ob Sie einen artgerechten Ersatzlebensraum für Fische und Pflanzen schaffen können. Das Wissen um die natürlichen Lebensräume ist dafür besonders wichtig.

Die meisten der beliebten Tiere und Pflanzen fürs Zimmeraquarium stammen aus einer vergleichsweise kleinen Anzahl von Lebensräumen, die sich auf Flüsse, Bäche, Seen und Sümpfe in den Tropen beziehungsweise Subtropen verteilt.

NATÜRLICHE LEBENSRÄUME

Viele Aquarienfische und -pflanzen stammen aus verkrauteten Stillwasserbereichen größerer und kleinerer Fließgewässer, Seen und Sümpfen. Dort leben die Fische im Gestrüpp von Baumästen, die ins Wasser gefallen sind oder zwischen denen sich feinfiedrige Wasserpflanzen angesiedelt haben. Wo keine Wasserpflanzen gedeihen, bieten ins Wasser hängende Landpflanzen Versteckplätze und Rückzugszonen für Fische und Garnelen. Andere Arten leben in kleinen Bächen, mit manchmal einem Wasserstand von wenigen Zentimetern. Sind diese Bäche felsig und haben eine starke Strömung, halten sich die Fische im Strömungsschatten der Steine auf, oder sie verfügen über saugnapfartige Flossen und Mäuler, mit denen sie sich an den Steinen festhalten können.

Eltern-TIPP

Heimische Badeseen

Mit Taucherbrille und Schnorchel »bewaffnet«, lassen sich am Badesee, quasi vor der Haustür, eindrucksvolle Beobachtungen machen. So können Kinder erleben, wie sich Fische in ihrem natürlichen Lebensraum verhalten, und sich dabei selbst fast wie ein Fisch im Wasser fühlen. Auch spannend: nachts mit der Taschenlampe vom Steg aus schlafende Fische und sogar Krebse beobachten.

Ein seltener Einblick in das amerikanische Regenwaldbiotop des Roten Neons und des Gabelschwanz-Schachbrettcichliden – Falllaubzone im Überschwemmungswald.

Große Bäche, Flüsse und Regenwaldseen weisen im Gegensatz zu kleineren Gewässern eine Vielzahl unterschiedlich strukturierter Lebensräume auf. Hier leben auch manche als Aquarienfische gehandelte Arten. Sie finden Schutz vor Fressfeinden und einen, zumindest zeitweise im Jahr, reich gedeckten Tisch. Vor allem in Buchten und in der Regenzeit in Überschwemmungszonen bedeckt eine dicke Falllaubschicht den Gewässergrund, die von vielen Fischarten und ihren Nährtieren aufgesucht wird. Aber auch felsige Stromschnellen oder tiefe Bereiche mit Sandboden und eingelagerten Steinen und Totholz bieten Lebensräume mit vielen Verstecken und Nahrungsquellen. Einen ganz besonderen Lebensraum stellen die großen Seen Ostafrikas, etwa der Tanganjikasee, dar. In diesen Seen sind Hunderte von Fischarten zu Hause, die nur dort vorkommen. Vor allem Arten aus Felsbiotopen, aber auch aus Sandbiotopen sind aquaristisch bedeutsam. Einige aquarientaugliche Fischarten stammen aus Mangrovenbereichen und Brackwassertümpeln im Übergangsbereich zwischen Süß- und Meerwasser.

Überlebenserfolg durch Anpassung

Jedes Lebewesen hat sich auf seine Art in der Umwelt etabliert, in der es entstanden ist. Daraus resultierten die unterschiedlichsten Anpassungen in Verhalten und Körperbau. Sie führten zu der großen Artenvielfalt.

Dieser Gebirgsharnischwels weidet mit seinem »Gummimaul« Algen ab.

NAHRUNGSQUELLEN ERSCHLIEßEN

Die wichtigste Anpassung zum Überleben ist die Art und Effizienz, Nahrung zu finden. Erfolgreich kann dabei zum Beispiel die »Allesfresser-Strategie« sein, also möglichst viele verschiedene Futterarten nutzen zu können. Solche Generalisten sind nicht nur auf eine bestimmte Nahrung fixiert, sondern kommen mit sehr unterschiedlichen Nahrungsangeboten zurecht, wie sie beispielsweise zu den verschiedenen tropischen Jahreszeiten auftreten. Hier stehen in den heißen Trockenzeiten andere Nahrungstiere oder -pflanzen zur Verfügung als in der oft kühleren Regenzeit. Viele besonders beliebte Aquarienfisch-Arten gehören zu den Generalisten. Sie kommen daher auch mit den verschiedenen Kunstfuttersorten klar, die es in der Natur so gar nicht gibt. Die Spezialisierung auf eine bestimmte Nahrung hat sich vor allem dann als erfolgreich herausgestellt, wenn zum Beispiel durch besondere Maul- oder Körperformen Nahrungsquellen erschlossen werden, die anderen Arten nicht zugänglich sind. So können sich etwa Flossensauger mit Hilfe ihrer verbreiterten Brust- und Bauchflossen auch in der stärksten Strömung auf Steinen festhalten und dort lebende Insektenlarven erbeuten, an die andere Bachfische aufgrund ihres Körperbaus nicht herankommen. Im Aquarium benötigen Spezialisten aber oft eine gezielte Fütterung, weil sie beispielsweise in der Gesellschaft von flinken und konkurrenzstarken Generalisten leicht zu kurz kommen oder weil sie ganz bestimmte Futtersorten brauchen.

ERFOLGREICH FORTPFLANZEN

Ein weiterer Schlüssel zum Überleben besteht in der Fähigkeit, sich unter den jeweiligen Umweltbedingungen erfolgreich fortzupflanzen. Die meisten Fischarten geben nach der Befruchtung relativ kleine Eier in großer Zahl wahllos ins freie Wasser oder in Pflanzendickichte ab und kümmern sich nicht weiter darum. Zu diesen nicht brutpflegenden Arten gehört zum Beispiel die Mehrzahl der Salmler, Barben und Regenbogenfische.

»Masse statt Klasse« hilft vor allem dann, wenn alle Lebensstadien des Nachwuchses bedroht sind. Bei vielen kleinen Larven werden mit großer Wahrscheinlichkeit ein paar wenige überleben, jedenfalls mehr, als wenn nur einige wenige produziert worden wären. Brutpflegende Arten sind dagegen dann im Vorteil, wenn »Klasse statt Masse« angesagt ist. Sie produzieren relativ wenige, dafür aber größere Eier. Jungfische pflegen sie über eine längere Zeit und verteidigen sie oft vehement. Brutpflege ist vor allem dann erfolgreich, wenn Eier und kleine Larven zum Beispiel durch viele Fressfeinde bedroht sind. Zu den Brutpflegern gehören alle Buntbarsche, viele Labyrinthfische und Grundeln. Etwas ganz Besonderes haben sich die Lebendgebärenden Zahnkarpfen, zu denen Guppys oder Platys zählen, für das Überleben ihres Nachwuchses einfallen lassen: Wie die meisten Säugetiere gebären sie lebende Jungfische, die sofort nach der Geburt relativ groß, eigenständig und deswegen auch ohne elterliche Brutpflege überlebensfähig sind.

ZUSATZWISSEN

Im Dunkeln jagen

Viele Fische schlafen tagsüber und gehen im Dunkeln auf Nahrungssuche. Damit sie auch nachts erfolgreich Nahrung finden, verfügen sie über besondere Anpassungen. Stachelaale haben einen sehr gut ausgeprägten Geruchssinn, der sie selbst ohne Licht zur richtigen Nahrung führt. Manche Grundeln sehen auch bei sehr wenig Licht gut, weil sie – wie Katzenaugen – Restlicht gut auffangen können. Und viele Welsarten verfügen über einen elektrischen Sinn, mit dem sie schwache elektrische Ladungen orten, die jedes Lebewesen durch Muskeln und Nervenaktivität abgibt.

Anatomie und Sinne der Fische

Besondere Merkmale der Fischanatomie spiegeln die Anforderungen an das Leben im nassen Element wider. Optimierte Körperformen, Organe und Sinne spielen dabei eine entscheidende Rolle.

DIE KÖRPERFORM

Sie ist vor allem darauf ausgerichtet, den Strömungswiderstand des Fischkörpers im Wasser gering zu halten. Abhängig von Strömungsverhältnissen und Lebensraum sind die Körperformen unterschiedlich. Die klassische Fischform, seitlich abgeplattet und leicht hochrückig, ist typisch für Freiwasserfische aus nicht allzu stark strömenden Gewässern. Besonders hochrückige Fische stammen oft aus Stillwasserzonen. Schwimmfreudige Freiwasserfische aus Fließgewässern sind dagegen eher länglich kompakt gebaut, wohingegen Boden- oder Oberflächenfische bauchseitig bzw. rückenseitig abgeflacht sind. Natürlich gibt es Ausnahmen, die nicht in diese Kategorien passen, wie etwa die schlangenartigen Stachelaale.

DAS »KÖRPERGERÜST«

Der Fischkörper ist meist von Schuppen umgeben, die dachziegelartig in die Haut eingebettet sind. Sie geben dem Körper, zusammen mit den innen liegenden Knochen (»Gräten«), Halt. Doch nicht alle Fische haben Schuppen, manche sind »nackt«, andere sind zum Schutz mit Knochenschilden gepanzert. Sehr wichtig ist die alles überdeckende Schleimhaut, die sich jedoch leicht abreibt. Die in der Haut eingelagerten Schutzmoleküle helfen, Krankheitserreger abzuwehren und den Strömungswiderstand des Fischkörpers zu verringern.

FLOSSEN, SCHWIMMBLASE UND KIEMEN

Die Flossen sorgen vor allem für die Fortbewegung und Stabilisierung des Fischkörpers im Wasser. Manche Arten haben ihre Flossen zu Tastorganen umgebildet, wie etwa die Fadenfische, oder zu Kopulationsorganen, wie beispielsweise die Lebendgebärenden Zahnkarpfen.

Die gasgefüllte Schwimmblase im oberen Bauchraum hält die Fische durch ihren regulierbaren Auftrieb ohne allzu großen Energieaufwand in der Schwebe. Viele am Boden lebende Fische haben jedoch keine oder nur eine verkümmerte Schwimmblase, weil sie ja nicht schweben müssen.

Mit den Kiemen atmen die Fische, indem sie das mit Sauerstoff angereicherte Wasser durch pulsierende Kiemendeckelbewegungen an dem stark durchbluteten Kiemengewebe vorbeileiten. Fische aus sehr sauerstoffarmen Gewässern, zum Beispiel viele Labyrinthfische oder Welse, besitzen oft zusätzliche Atemorgane, mit denen sie Sauerstoff aus der Luft atmen können.

Die Barteln am Maul der Welse sind sowohl Tastorgan als auch Geschmacksorgan.

Das Fischauge dient nicht nur dem Sehen, sondern auch dem Gesehenwerden. Die Irisfärbung ist oft sehr schön.

DIE SINNESORGANE

Die wichtigsten Sinnesorgane der Fische sind die Augen, der Ferntastsinn und der Geruchssinn. Viele Arten können zudem unter Wasser hören (Hörtest, >), und manche nehmen sogar elektrische Felder und Magnetfelder wahr. Die meisten Fische sehen Objekte, die in etwa 10 Zen- timeter Entfernung direkt vor ihnen oder seitlich von ihnen liegen, scharf. Auch Farben können Fische sehr gut erkennen. Nachtaktive Arten haben oft besonders große Augen, um das wenige Licht besser einzufangen. Viele Fische riechen nicht nur mit den Riechzellen, die sich in nasenartigen Sinnesgruben auf der Schnauze befinden, sondern auch mit ihren Barteln, also Bartfäden, mit denen sie im Dunkeln oder Trüben die Umgebung abtasten. So machen sie sich sowohl ein geruchliches als auch ein räumliches Bild von ihrer Umgebung. Etwas Besonderes ist das Seitenlinienorgan, mit welchem Fische die Stärke und die Herkunft kleinster Druckwellen wahrnehmen, wie sie etwa Beutetiere, die sich im Wasser bewegen, erzeugen.

Verhaltensweisen im Zusammenleben

Fische gelten zu Unrecht landläufig als »dumm«. Viele Arten zeigen unerwartet vielfältige Verhaltensweisen, von denen sogar manche durchaus als intelligent bezeichnet werden können.

Fische verfügen über viele Möglichkeiten, sich mit Artgenossen zu »unterhalten«, sich mit ihnen abzustimmen und auseinanderzusetzen. Jede Art hat dafür eigene Verständigungsmuster entwickelt.

Diamant-Regenbogenfische (Melanotaenia praecox) brauchen die Sicherheit der Gruppe.

DAS SCHWARMVERHALTEN

Am ehesten dem Klischee vom »dummen« Fisch entsprechen die Schwarmfische. Viele Einzeltiere schließen sich dabei zu einer koordinierten Gruppe zusammen. Der Einzelne scheint in diesem Fall keine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Doch das Schwarmverhalten entpuppt sich schnell als clevere Schutzmaßnahme. Im Schwarm ist der Einzelfisch besser gegen Raubfische geschützt, denn es erweist sich für den Räuber als schwierig, einen einzelnen, in einem unruhigen Schwarm verborgenen Fisch zu fixieren und gezielt anzugreifen. Die meisten Aquarienfische leben jedoch nicht dauerhaft im Schwarm, sondern schließen sich nur in (vermeintlichen) Gefahrensituationen zusammen, beispielsweise wenn sie in eine andere Umgebung, etwa in ein neu eingerichtetes Aquarium, gelangen.

Viele Aquarienfische sind aber durchaus gesellig. Sie leben in lockeren Gruppen zusammen und brauchen Artgenossen, um sich wohlzufühlen, wie zum Beispiel die meisten Salmler, Barben, Bärblinge, Regenbogenfische und Panzerwelse.

TIPP

Unterlegene und kranke Fische

Es ist nie verkehrt, separat ein etwa 25-Liter-Kleinaquarium mit eingefahrenem, laufendem Minifilter und einer Heizung zu betreiben. So haben Sie immer ein Ausweichquartier für vorübergehend unterlegene oder auch kranke Fische parat.

DAS TERRITORIALVERHALTEN

Fische mit einem ausgeprägten Territorialverhalten verteidigen ihr Revier grundsätzlich oder nur zeitweise, etwa wenn sie in der Fortpflanzungszeit ein Brutrevier für die Dauer der Eiablage und Aufzucht der Jungen gründen. Grundeln, Labyrinthfische und vor allem Buntbarsche verteidigen in dieser Zeit häufig aggressiv einen mehr oder weniger großen Bereich gegen potenzielle Bruträuber oder gegen konkurrierende Artgenossen. Im Aquarium kann es dann zu Problemen kommen, wenn Fische, die vorher friedlich zusammenlebten, »plötzlich« das gesamte Aquarium als ihr Brutrevier betrachten.

Manche Arten verhalten sich jedoch ihr ganzes Leben territorial, zum Beispiel weil sie ein Versteck oder einen Futterplatz für sich allein beanspruchen. Übrigens setzen viele Fische Lautäußerungen zur Verdeutlichung ihrer Revieransprüche, aber auch bei der Balz ein, beispielsweise die Knurrenden Zwergguramis. Diese kleinen Fische knurren, indem sie ihre Schwimmblase, die eigentlich einem anderen Zweck dient, mit speziellen Bauchmuskeln in Schwingung versetzen.

Männchen von Werners Ährenfisch (Iriatherina werneri) imponieren voreinander.

DAS KAMPFVERHALTEN

Das wohl auffälligste und im Aquarium oft auch folgenreichste Verhalten ist das Kampfverhalten. Fast alle Fischarten führen mit gespreitzen Flossen voreinander harmlose Imponierkämpfe aus, die dem Kräftemessen dienen. Die Steigerung sind Beschädigungskämpfe, bei denen sich die Gegner ineinander verbeißen, sich mit Stachelflossen oder mit dem Maul rammen oder sich wilde Verfolgungsjagden liefern, bis einer der Kontrahenten aufgibt. In beengten Aquarienverhältnissen kann sich der Schwächere allerdings oft nicht aus dem Sichtfeld des Gewinners zurückziehen. Durch den ständigen Anblick wird der Stärkere so immer wieder aufs Neue gereizt, den Schwächeren zu attackieren. Aus einem anfänglich relativ harmlosen Kräftemessen kann dann ein Beschädigungskampf werden, der für den Unterlegenen tödlich enden kann.

Nachzuchten oder Wildfänge?

Bisher ist keine einzige Aquarienfischart bekannt, deren Bestand in der Natur durch Wildfänge bedroht ist. In manchen Fällen hat sich der gezielte Wildfischfang sogar als gut für Tier- und Naturschutz erwiesen.

Natürlich gilt die Entnahme wild lebender Tiere aus der Natur überall und jederzeit alles andere als unproblematisch. Doch die Nutzung von Wildfängen aus ökologisch intakten Regionen kann dem Naturschutz auch helfen, statt ihm zu schaden. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Rote Neon (Paracheirodon axelrodi).

Die wichtigste Naturschutzmaßnahme ist der Erhalt der natürlichen Lebensräume.

NATURSCHUTZ IN DER PRAXIS

Der Rote Neon aus dem Gebiet des Rio Negro in Brasilien gehört zu den am häufigsten exportierten Fischarten. In aufwendiger Handarbeit werden die Neons von einheimischen Fängern mit Käschern gefangen, schonend in Netzkäfigen zwischengehältert, gefüttert und über die brasilianische Amazonas-Metropole Manaus direkt in die Abnehmerländer geflogen. Neons leben in intakten Regenwaldgebieten. Also beruht sowohl die Existenz der Neons als auch die der Fischfänger auf einem langfristig intakten Lebensraum. In speziellen Naturschutzprojekten wird deshalb auf die nachhaltige Nutzung des Roten Neons am oberen Rio Negro eingegangen und auch auf eine faire Bezahlung der Fänger geachtet. Mit dem Kauf eines Wildfangneons unterstützen Sie indirekt sowohl die Natur als auch die Menschen, die vom Fischfang leben.

Die Zerstörung der Lebensräume

Die eigentliche Bedrohung tropischer Fischarten, auch von Aquarienfischarten, liegt in erster Linie in der rasanten Vernichtung ihrer Lebensräume.

Palmölplantagen haben inzwischen großflächig die Sumpfregenwälder Südostasiens zerstört, Soja- und Rinderfarmen rauben immer mehr Regenwald in Südamerika. Aus beiden Regionen werden zunehmend weniger Aquarienfische wild gefangen und exportiert, vor allem weil ihre Lebensräume und damit ihre Populationen schrumpfen. Es ist leider unwahrscheinlich, dass auch die vielen noch weitgehend intakten Lebensräume des Roten Neons unangetastet bleiben, wenn sich etwa die Ausbeutung von Rohstoffen als lukrativer erweist als der kleine Wirtschaftszweig »Neonfang«.

Veranwortungsvolle Aquaristik

Wie kann man helfen, die natürlichen Lebensräume unserer Aquarienfische und ihre Populationen zu schützen? Eine wichtige Voraussetzung liegt darin, sich mit den Lebensansprüchen der Fische und ihren Bedrohungen auseinanderzusetzen und erst dann eine entsprechende Artenauswahl für das eigene Aquarium zu treffen. Das zeichnet Sie als einen verantwortungsvollen Tierhalter aus. Ebenso wichtig ist natürlich auch der umsichtige Einkauf von Aquarienzubehör. Schauen Sie nicht nur auf den Preis, sondern berücksichtigen Sie zum Beispiel umweltfreundliche Aspekte wie etwa Energieverbrauch. Achten Sie auch beim Einkauf Ihrer Lebensmittel darauf, keine Produkte zu erwerben, die zu einer Lebensraumvernichtung in den Tropen beitragen. Beachten Sie nebenstehende Checkliste. Informationen zur Produktnachhaltigkeit bieten auch ökologisch orientierte Beratungsportale im Internet und einschlägige Zeitschriften.

NATURSCHUTZ-CHECK

Mit naturorientierter Aquaristik und bewusstem Konsumverhalten schützen Sie auch Aquarienfische in ihrer Heimat.

Informieren Sie sich über Lebensraum und Pflegeansprüche Ihrer »Wunschkandidaten« für Ihr Aquarium durch Fachliteratur, Erfahrungsaustausch und Rat von kompetenten Zoofachhändlern.

Tragen Sie durch artgerechte Haltung und verantwortungsvollen Umgang mit Ihren Tieren zu einem positiven Bild der Aquaristik bei.

Verzichten Sie auf Billigangebote von Tieren, insbesondere von Roten Neons.

Informieren Sie sich über die Nachhaltigkeit von Palmöl- und Sojaprodukten in Ihrem täglichen Konsum. Bevorzugen Sie Produkte mit Anteilen aus naturschonenden Plantagen.

Vermindern Sie den Energieverbrauch Ihrer Aquarientechnik durch Einsatz energieeffizienter elektronischer Geräte, zum Beispiel bei Beleuchtung, Pumpen und Heizung.

Unterstützen Sie Umweltschutzprojekte in den Heimatbiotopen Ihrer Aquarienfische. Informationen dazu finden Sie beispielsweise bei Naturschutzorganisationen im Internet.

Auf Entdeckertour:Rund um den Fisch

Geschlechtsorgane

Bei den meisten Fischen sind die Geschlechtsorgane äußerlich nicht oder kaum sichtbar. Bei den Lebendgebärenden Zahnkarpfen, zu denen auch der abgebildete Endlerguppy gehört, ist das anders. Die Männchen haben ein sogenanntes Gonopodium, eine Art Penis, den sie zur Begattung der Weibchen nach vorne klappen und in die Geschlechtsöffnung der Weibchen einführen. Ob die Männchen mit der Begattung Erfolg hatten, zeigt sich nach wenigen Wochen, wenn die Weibchen Junge gebären.

Hörtest für Fische

Der bekannte Verhaltensforscher Karl von Frisch hat mit diesem Experiment nachgewiesen, dass Fische hören können. Läuten Sie vor dem Füttern ein Glöckchen und füttern Sie dann zuverlässig Ihre Fische. Nach einiger Zeit haben die Fische gelernt, dass Glöckchenläuten Futter bedeutet. Sie kommen zuverlässig nach dem Läuten zum Futterplatz. Damit ist der Nachweis erbracht, dass Fische Geräusche wahrnehmen können. Wichtig: Nicht immer zur gleichen Tageszeit läuten und füttern, sonst könnte die Reaktion der Fische auch bedeuten, dass sie sich die Fütterungszeit gemerkt haben.

Tarnung bedeutet Schutz

Viele Tiere schützen sich vor Fressfeinden nicht, indem sie sich verstecken, sondern indem sie sich tarnen. Ihr Aussehen unterscheidet sich kaum von der Umgebung. Dieser Ohrgitterharnischwels hat sich mit seiner schlanken Körperform so an einen Halm angeschmiegt, dass er sich kaum von ihm abhebt.

Werkzeug mit Zweifachnutzen

Die Saugmäuler der Harnischwelse (im Foto ein Ohrgitterharnischwels) sind faszinierende Organe, die sowohl dazu dienen, sich am Untergrund festzusaugen, als auch dazu, optimal Nahrung vom Untergrund abzuschaben. Besonders gut kann man sogar die vielen kleinen Raspelzähne erkennen, wenn sich die Welse an der Frontscheibe des Aquariums ansaugen.

Eltern-TIPP

Spiegelexperiment

Die Männchen vieler Arten konkurrieren untereinander um Weibchen oder Reviere, indem sie mit anderen Männchen Kräfte messen. In kleinen Aquarien kann aber oft nur ein Männchen gehalten werden. Es gibt keinen Gegner. Das Imponiergehabe lässt sich jedoch leicht auslösen, wenn man dem Männchen einen Spiegel vorhält. Im Spiegelbild erkennt es ein fremdes Männchen, das es mit gespreizten Flossen androht.

2 TECHNIK EINRICHTUNG DEKO

In Gedanken steht das Aquarium bereits komplett eingerichtet an seinem Platz und bietet Entspannung pur. Schön wärʼs. Aber keine Sorge, bald ist es tatsächlich so weit. Wenn Becken und Dekoration ausgewählt sind und die technische Ausstattung stimmt, können die Aquarienbewohner in Kürze einziehen.

Für jeden das richtige Aquarium

Der Fachhandel lässt keine Wünsche offen: Aquarien gibt es in vielen Größen und Formen. Und wer nicht fündig wird, kann sich heutzutage auch recht preiswert ein Sondermaß anfertigen lassen.

Ein schönes Aquarium ist das Ergebnis von guter Technik und optimaler Pflege.

DIE AUSWAHL DES BECKENS

Der Zoofachhandel bietet fast ausschließlich Glasaquarien an. Glas hat sich gegenüber Kunststoff bewährt, weil es günstig, leicht zu verarbeiten und vor allem kratzfest ist. Alle im Zoofachhandel angebotenen Becken entsprechen in Glasstärke und Verklebung hohen Qualitätsansprüchen, sodass Sie sich keine weiteren Gedanken zur Auswahl machen müssen.

Standardmaße: Die Beckenmaße werden in Länge × Breite × Höhe angegeben. Zum Beispiel hat das beliebte »60er-Becken« die Maße 60 × 30 × 35 cm (63 l Bruttoinhalt), das »80er-Becken« misst 80 × 3 × 40 cm (112 l Bruttoinhalt). Die Form kleinerer Becken ist oft würfelförmig. Solche »Cubes« gibt es mit 30 l Inhalt (ca. 30 × 30 × 35 cm) oder als Garnelen- beziehungsweise Schneckenaquarien auch kleiner.

Sondermaße: Wenn Sie sich für Ihr Aquarium ein Sondermaß wünschen, sollten Sie bei der Bestellung darauf achten, dass die Beckenlänge in etwa Standardlängen entspricht, damit Sie eine passende Beleuchtung für Ihr Aquarium bekommen. Überlegen Sie auch, ob Sie eingeklebte Abteile für großvolumige Innenfilter, Heizer und Innenabläufe, an der Seite oder Rückscheibe angebracht, berücksichtigen.

Deckscheibe: Sowohl Standardmaßbecken als auch Sonderanfertigungen benötigen in der Regel zwei eingeklebte Glasleisten als Deckscheibenauflagen, alternativ kann man auch Metall- oder Plastikauflagen nachträglich anbringen.