Feucht und willig | Erotische Geschichten - Cassidy Phillips - E-Book

Feucht und willig | Erotische Geschichten E-Book

Cassidy Phillips

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 172 Taschenbuchseiten ... Komm mit auf eine versaute Lesereise und erfahre geile Einzelheiten über ein heimliches Treiben auf der Weihnachtsfeier, ein nacktes Bewerbungsgespräch zwischen Studentin und Professor und die Verführung einer hübschen Bibliothekarin zwischen all ihren geliebten Büchern. Fiebere mit, ob ein wichtiger Bankkredit auf eine möglichst feuchte und mündliche Weise bewilligt werden kann und ob die erhabene Comtesse sich der niederen Servicekraft hingeben wird. Welche Story wird dein erotisches Highlight? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 228

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Impressum:

Feucht und willig | Erotische Geschichten

von Cassidy Phillips

 

Cassidy Phillips wird 1994 in Königstein geboren. Bereits im Alter von zwölf Jahren schreibt sie ihren ersten Liebesroman und mit sechzehn die erste Erotikgeschichte. Dieses Genre lässt sie daraufhin nicht mehr los. Sie ist fasziniert von dieser vielfältigen Welt, traut sich jedoch noch nicht professionell an die Schriftstellerei heran und unternimmt stattdessen im Laufe der Jahre mehrere erfolglose Versuche in „sicheren“ Berufen. In jedem lernt sie unterschiedliche Menschen kennen, von denen so mancher ihr gern prickelnde Details seines Sexlebens berichtet. So kommt die Hessin auf die Idee, reales Geschehen mit Heimat und Sex und auch eigenen Erfahrungen zu verknüpfen, woraufhin ihr erstes Buch voll heißer Kurzgeschichten entsteht.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2024 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © pantipit @ 123RF.com © siraphol @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756152414

www.blue-panther-books.de

Die Kollegin mit dem heißen roten Höschen

»Auf uns!« Die Cocktailgläser klirrten aneinander.

Die Frauen von F&E tranken genüsslich ihre Drinks und setzten sie danach ab.

»Meint ihr, es kommt noch eine Kündigungswelle?«, fragte Miriam besorgt und die anderen stöhnten.

»Nein, sicherlich nicht!«, antwortete Robin. »Jetzt hör auf, dir Gedanken zu machen. Genieß dein Leben, solange du es noch hast!«

»Okay …« Miriam atmete heftig aus und sagte dann noch einmal mehr zu sich selbst: »Okay!« Dann trank sie einen weiteren Schluck und betrachtete die Tanzfläche. »Ryan kann echt gut tanzen«, meinte sie und alle folgten ihrem Blick. Die Tanzfläche füllte sich gerade erst. Das Licht war gedimmt worden, ein Stroboskop blinkte kleine bunte Muster gegen die Wände und der DJ spielte Housemusik. Der zierliche Ryan shuffelte mit seinen eins fünfundsechzig vor sich hin. Er war tatsächlich ziemlich gut. Nadine und Heidi nickten anerkennend, Robin zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst.«

»Heute ist die Nacht der Nächte!«, verkündete Miriam.

»Wieso?«, spottete Heidi. »Wirst du dich mal wieder betrinken und felsenfest überzeugt sein, einen Mann anzumachen, und es dann doch nicht tun?«

»Nein?!«, antwortete Miriam verärgert. »Ich werde heute definitiv jemanden ansprechen.« Sie betrachtete nochmals die Tanzfläche. »Ja, vielleicht sogar Ryan.«

»Viel Spaß«, sagte Robin.

»Warum?«, fragte Miriam. »Er sieht gut aus. Diese hellbraunen Haare und diese funkelnden blauen Augen …«

»Du bist einen Kopf größer als er.«

»Das? Ach, das … ja … vielleicht steht er auf große Frauen?«

»Weißt du, warum du kein Glück bei Männern hast?«, fragte Robin gnadenlos und ihre Kolleginnen seufzten bereits und murmelten: »Jetzt gehts wieder los.«

»Der Ehrlichkeitshammer schlägt zu.«

»Oh Gott«, meinte Miriam unbehaglich. »Bitte sag es nicht, Robin.«

»Doch!«, sagte Robin entschlossen. »Niemand will es dir hier sonst sagen, aber ich tu’s: Du suchst dir immer die unmöglichen Kandidaten heraus.«

»Das ist nicht wahr.«

»Doch, Ryan zum Beispiel: Er ist fünf Jahre jünger als du und viel kleiner. Dein letzter Kerl war zwanzig Jahre älter, der eine war im Ausland stationiert und der andere verheiratet.«

Miriam presste die Lippen aufeinander: »Ich hatte Pech.«

»Hattest du nicht!«, sprach Robin grimmig weiter.

»Bitte, Mädchen!«, sagte Heidi. »Wir sind hier auf einer Feier, keinen Streit! Halt dich zurück, Robin!« Aber wenn Robin einmal in Rage war, hörte sie nicht mehr auf. »Du suchst dir mit Absicht Typen aus, von denen du sicher sein kannst, dass die Beziehung scheitern wird. Ich verstehe es nicht. Miriam: Du siehst geil aus und dir sehen alle anderen hinterher. Ich sehe gerade mindestens fünf Typen, die weitaus mehr zu dir passen würden als Ryan. Alles Männer an die dreißig, unverheiratet, mit sicheren Jobs. Wieso also willst du ausgerechnet den ansprechen, der dich vielleicht als einziger ignorieren würde?«

»Das geht dich einen Scheißdreck an!« Miriam stand auf, nahm ihren Cocktail und ging weg.

»Das hast du mal wieder großartig hinbekommen!«, sagte Nadine sauer. »Toll, danke, Robin.«

»Ich habe gar nichts gemacht«, sagte diese.

»Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen?«, fragte Heidi ebenfalls.

»Ich weiß gar nicht, was ihr habt«, entgegnete Robin sorglos und strich sich ihre dunkelroten Haare über die Schulter. »Ihr regt euch immer über sie auf. Irgendjemand musste ihr sagen, was Sache ist.«

»Ja, aber nicht so unsensibel«, meinte Heidi.

»Die Wahrheit ist nun mal nicht immer delikat.«

»Schön, weißt du was?«, sagte Nadine. »Die Wahrheit ist, dass du ein Arschloch bist!«

Aber Robin verzog nicht einmal die Miene. »Ach ja?«, fragte sie gelangweilt, was Nadine nur noch mehr sauer machte.

»Ja«, rief sie, »ein weibliches Arschloch! Du sagst den Leuten immer die Wahrheit ins Gesicht und glaubst, das sei gut so. Dabei kommt Miriam bloß nicht über ihre Scheidung hinweg. Wenn du so mit ihr redest, stellst du sie vor sich selbst und vor allen anderen bloß und das hat nichts mehr mit Ehrlichkeit zu tun, das ist einfach nur herzlos!« Robin rollte mit den Augen.

»Ich muss ihr recht geben!«, sagte Heidi. »Anstatt allen anderen immer nur zu sagen, was sie an sich verändern sollten, solltest du auch mal an dir arbeiten, Schätzchen.«

»Ja, ist schon gut«, murmelte Robin und sie hörten auf, über das Thema zu reden. Niemand besaß an diesem Abend die Lust zum Streiten. Und Robin war niemals auf Streit aus, sie wollte einfach bloß ehrlich sein. Ein paar Minuten später meinte Nadine: »Ich muss sagen, dieser Ryan sieht wirklich top aus.«

»Oh Gott!«, murmelte Robin und rückte ihr schwarzes Minikleid zurecht. Ja, Ryan sah vielleicht gut aus, doch sie konnte ihn nicht leiden. Der Frankokanadier hatte vor Kurzem fertigstudiert und war nun Vermittler zwischen den Abteilungen Vorproduktion und ihrer – Forschung und Entwicklung. Robin hatte ebenfalls letztes Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen, doch er behandelte sie wie eine Assistentin, was sie rasend machte.

Alle liebten Ryan mit seiner scheißfreundlichen kanadischen Art, waren fasziniert von seinem charmanten Akzent und hörten ihm gern zu. Nicht so Robin. Was glaubte er eigentlich, besser als sie zu sein? Mistkerl! Die Wut stieg in ihr hoch, wenn sie daran dachte, was er vorhin zu ihr gesagt hatte. Er stand in der Essensschlange hinter ihr. Robin war den ganzen Tag nicht zum Essen gekommen und lud sich dementsprechend viel auf ihren Teller.

»Meine Liebe«, traf Ryans Singsangakzent ihr Ohr, »das ist aber ganz schön viel für so ein kleines Mädchen.«

Doch Robin war nicht auf den Mund gefallen. Sie drehte sich um, grinste ihn an und antwortete knallhart: »Du hast ja keine Ahnung, was ich alles schlucken kann.«

Seine Kollegen lachten und Ryan lief rot an. Er hatte verdammt noch mal nicht das Recht, sie als »kleines Mädchen« zu bezeichnen! Vor allem nicht, weil er selbst kleiner als Daniel Radcliffe war. Aber Ryan ließ sich nicht beirren. Er lächelte sie verächtlich an. »Schlag dir nicht den Bauch voll«, sagte er in einem so väterlichen Ton, dass sie ihm am liebsten eine geknallt hätte. Was glaubte er eigentlich, wie alt sie war? Fünf?!

So war das immer mit Ryan. Ständig sprach er mit ihr, als wäre sie seine Tochter. Dabei hatte sie jede Menge gute Ideen und traute sich auch, diese in Meetings anzusprechen, doch der Arsch überging sie ständig! Er sprach ihre Kolleginnen immer zuerst an. Nur wenn diese nicht da waren, dann kam Robin erst an die Reihe. Da war sie auf einmal gut genug.

Er hatte sie mit seiner herablassenden Art, die niemand sonst zu bemerken schien, immer zorniger gemacht. So langsam hielt sie es nicht mehr aus. Vor allem da nun ein neues Projekt eingeführt wurde, kam er öfter in ihre Abteilung. Sie musste ihm unbedingt einen Denkzettel verpassen! Robin zuckte es in den Fingern, während sie Mister Perfect beobachtete.

Sie wusste sogar schon, wie. Doch sollte sie das wirklich wagen? Schon lange hatte sie es nicht mehr getan … Robin hatte da nämlich eine kleine, verbotene Schwäche. Sie liebte es, diese auszuleben und es mit Ryan zu tun … das wäre eine besondere Krönung. Während der ach so charmante Frankokanadier selbstvergessen weitertanzte, beobachtete sie ihn. Sie zwirbelte eine dunkelrote Strähne um ihren Finger, während sie versuchte, es sich vorzustellen.

Ja, sie konnte es ganz deutlich vor sich sehen. Ryans strammer Hintern unter ihren Händen. Wie er glaubte, sie würde ihm verfallen. Sie fasste in seine Hose, erfühlte es … Ja – definitiv, sie sollte es tun! Allein bei dem Gedanken wurde sie spitz.

Ryan sah auf und blickte ihr zufälligerweise in die Augen. Da Robin aufgrund ihrer Vorstellung lächeln musste, glaubte er, sie würde ihn anlächeln, und grinste zurück. Sie war direkt angeturnt. Ihre Klit begann, sanft zu klopfen, und ihr Puls erhöhte sich.Ja, Ryan … glaub ruhig, ich würde mit dir flirten. Sein ausfallender Tanzstil zeugte von einer gewissen Hemmungslosigkeit. Er war also genau in der richtigen Stimmung. Inzwischen war die Tanzfläche ordentlich voll. Robin stand auf und rückte ihr Kleid zurecht. Sie wusste, dass sie heute Abend gut aussah. Sie hatte ihre Haare geglättet und zu einem sehr hohen Zopf gebunden. Das Kleid war eigentlich kurz, eng und schlicht, doch genau in ihrer Körpermitte verlief vom Ausschnitt bis zum Rockende ein langer silberner Reißverschluss. Allein das Wissen, diesen nur öffnen zu müssen und sie stünde fast nackt vor allen … Ja, Robin wusste ganz genau, wie sexy das war. Und dieses Wissen verlieh ihr ein Hyper-Selbstbewusstsein. Sie stand auf und tanzte sich gemütlich auf die Fläche. Langsam näherte sie sich Ryan und kam sich selbst wie ein Adler vor, der sich gleich auf ein Rehkitz stürzen würde. Der süße, liebe Ryan hatte einfach keine Ahnung. Er tanzte hervorragend, doch Robin stand ihm in nichts nach. Schließlich ging sie auf ihn zu und er lächelte sie begrüßend an. Während der Housebeat heftiger wurde, legte sie ihre Arme um seinen Nacken und sofort legte er seine um ihre Hüften. Sie roch seine Fahne und prüfte den schon etwas starren Blick. Ryan war definitiv betrunken. Sie sprachen nicht einmal miteinander, sondern bewegten sich einfach nur im Takt der Musik. Robin fühlte sich erstaunlich wohl in seinen Armen. Seine Brust fühlte sich auch gut an. Sie drückte ihre Brüste dagegen. Ja, so war das machbar.

Ein Lied nach dem anderen verging. Ryan machte keine Anstalten, eine Pause einzulegen oder sie loszulassen. Sehr gut! In Robin mischte sich Vorfreude mit Erregung.

Die Aussicht darauf, es ausgerechnet mit Ryan zu tun, gab ihr den richtigen Kick. Rache mochte süß sein, doch für Robin war sie aphrodisierend.

Sie drehte sich mit dem Rücken zu ihm um und ließ ihre Hüften shaken. Ryan umarmte sie von hinten. Ja, Ryan. Komm mir ruhig näher! Spring in mein Netz, hüpf in die Falle!

Er wurde etwas langsamer und sie merkte, wie sich etwas Hartes gegen ihren Hintern drückte. Ihre Erregung stieg und sie begann, feucht zu werden. Nun beugte er von hinten sein Gesicht zu ihr und biss ihr zärtlich ins Ohr. Das war sehr angenehm. Jetzt wurde es Zeit zum Angriff. Blitzschnell drehte sie sich um und schubste Ryan von der Tanzfläche. »Was wird das denn, wenn du es beendet hast?«, fragte er und lachte.

»›Wenn du fertig bist‹ heißt das«, korrigierte sie ihn und schubste ihn weiter. Merkte Ryan überhaupt, wohin er sich bewegte?

»Warte mal!«, sagte er und grinste sie lasziv an. »Was hast du vor mit mir? Robin!«

»Was?«

»Du bist ganz wild. Willst du mich etwa hinter der nächsten Ecke missbrauchen, Kleine?« Schon wieder sagte er das Wort! Robin stieß die Tür zum Flur auf, packte ihn am Arm und schleifte ihn zum Nebenflur, wo sie ganz allein miteinander waren. »Wow, du hast aber einen ganz schönen Griff drauf, Madame«, meinte er verblüfft und sie lächelte zufrieden. Er unterschätzte sie sehr und das gefiel ihr. Der hübsche, liebe Ryan. Sie packte ihn und schleuderte ihn gegen die Wand. Er war verblüfft, aber zu betrunken, um zu protestieren. Sie presste ihren Oberkörper gegen ihn und drückte ihre Lippen auf seine.

Etwas verblüfft musste sie zugeben, dass das besser war als gedacht. Sogar weitaus besser! Ryans Lippen waren unglaublich empfindsam, als passten sie perfekt auf ihre. Er legte seine Hände auf ihren Rücken und drückte sie noch mehr an sich. Robin spürte seinen harten Schwanz direkt vor ihrer Pussy. Sie müsste eigentlich nur ihr Kleid etwas anheben, die Strapse öffnen und den Tanga beiseiteschieben und – nein!

Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, doch erstaunlicherweise war das jetzt, wo sie Ryan so nahe war, sehr viel schwerer als gedacht. Robin steckte ihre Hände unter sein Hemd und fühlte seinen flachen, aber weichen Bauch. Wirklich nicht schlecht!

»Robin«, er sprach das R so herrlich weich mit seinem englischen Akzent aus. Ryan war aber auch auf seine Weise verführerisch! Sie lächelte zu ihm hoch. In ihren Augen war er ein süßes kleines Häschen, das gerade nichts ahnend an einer Karotte nagte. »Du bist absolut geil«, meinte er und sah an ihr hinunter. »Und ich kann gar nicht glauben, dass du gerade … also, dass wir … oh fuck, dieses Kleid!«, lallte er und strich mit seinen Fingerspitzen über ihre Brustansätze. Sie schloss kurz die Augen bei der zärtlichen Berührung. Sie wollte von ihm betatscht werden. Sie wollte seinen Schwanz sehen, ihn anfassen und ausprobieren. »Wenn ich jetzt deinen Zipper hinunterziehe«, sagte er und nahm ihren Reißverschluss in die Hand, »stehst du dann nackt vor mir?«

Sie kicherte mädchenhaft. »Ich weiß nicht?«, sagte sie aufgesetzt. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn er diese Überlegung einfach in die Tat umgesetzt hätte. Vor Aufregung pochte ihr Herz ganz laut.

Gleich, gleich …!

»Willst du es vielleicht testen?« Die Vorfreude brachte sie zum Stöhnen: »Für die Forschung?«

»Oh … mmmh, sehr gern!«

»Aber warte kurz!«, hielt sie ein. »Ich stehe so ungemütlich, könntest du dich vielleicht hier hinstellen?« Sie deutete neben sich.

Jetzt, jetzt …!

»Klar«, er drehte sich mit dem Rücken zu ihr. »Soll ich vielleicht …«

Robin holte blitzschnell mit ihrer Hand aus, traf ihn am Hinterkopf und Ryan sackte auf der Stelle zusammen.

***

Zufrieden blickte sie auf den Boden.

Da lag er – Mister Perfect.

»Na, wohl doch nicht so ganz perfekt?«, sagte sie höhnisch. Ryan schlief friedlich. Einen Augenblick lang blieb sie breitbeinig, mit verschränkten Armen über ihm stehen.

Welch ein Machtgefühl … jetzt konnte sie alles mit ihm anstellen und er würde es die nächsten Minuten nicht mitbekommen. Sie beugte sich hinunter und strich über seinen Arsch. Endlich erfühlte sie ihre Lieblingssache! Sie griff in die Tasche und holte seinen Geldbeutel heraus. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Hinterseite. Die Rache spielte heiße Töne in ihren Adern. »Tragen wir viel Bargeld mit uns herum«, flötete sie und bekam angesichts der zweihundert Euro große Augen. So viel Geld hatte sie nicht erwartet, aber umso besser. Sie faltete es zusammen und steckte es vorn in die Schuhspitze. Dann sah sie seinen Pass. Es juckte ihr in den Fingern, diesen einfach an sich zu nehmen und zu verstecken. Am besten direkt in Ryans Schreibtisch. So würde er ihn tagelang verzweifelt suchen und dann glauben, ihn selbst dort abgelegt zu haben. Aber nein, zu gefährlich. Wenn der Verdacht wirklich auf sie fiel, hatte sie für heute Abend bei dem kurzen Kleid keine Gelegenheit, den Pass zu verstecken. Außerdem wollte sie Ryan lediglich eine kleine Lektion erteilen und ihn nicht ernsthaft in Schwierigkeiten bringen. Sie steckte seinen Geldbeutel zurück und betrachtete ihn noch einmal von oben bis unten. Er war sehr gut angezogen. Schwarze Lederschuhe, schwarze feine Stoffhose und dann dieses dünne, rot karierte Hemd. Andere hätten im Winter gefroren, dem hübschen Kanadier machte das jedoch nichts aus und seine Hose war gut ausgebeult. Hach – sie konnte einfach nicht widerstehen!

Robin fuhr mit ihrer Hand kurz über seinen Schoß. Hm, sein Schwanz schien eine beachtliche Größe zu haben im Gegensatz zum Rest seines Körpers. Wie schade, dass sie das nicht herausfinden würde. Robin erhob sich, nachdem sie kurz seinen Puls überprüft und sein Gesicht dem Boden hingedreht hatte. Nein, ihm ging es gut. Ryan würde nichts passieren. Dann zuppelte sie ein wenig an sich herum, damit sie auch unordentlich aussah und ging in den Saal zurück. Langsam kühlte ihr Rausch ab. Das hatte gut getan! Vorn am Eingang saßen die jüngsten Azubis der Firma. Darunter befand sich auch Neylan, die sich zur Schlosserin ausbilden ließ. Sie hatte mit dreizehn ihren Vater verloren, war mit sechzehn von zu Hause rausgeschmissen worden und schlug sich nun seitdem allein durch. Jeder wusste, dass ihr Geld knapp war. Hinter ihrem Stuhl bückte sich Robin und tat, als müsste sie etwas aufheben. Sie sah sich kurz um. Die Azubis machten gerade ein Saufspiel. Kein Mensch achtete auf sie. Blitzschnell ließ Robin einen Fünfziger in Neylans Tasche gleiten. Frohe Weihnachten, dachte Robin zufrieden und ging weg. Langsam schlenderte sie am Rand der Tanzfläche entlang. Als Nächstes fiel ihr Ceylan auf. Die Kontrolldame mittleren Alters hatte drei Kinder und einen Ex-Mann in Berlin, der sich einen Scheißdreck um sie kümmerte. Ceylan musste oftmals am Wochenende arbeiten, um genug Geld aufzubringen, und sah ihre Kinder sehr wenig. Gerade stand sie auf und ging mit den Kontrolldamen tanzen. Robin schob hundert Euro unter ihre Serviette. Für vier Personen war es nicht viel Geld, aber vielleicht würde es Ceylan zumindest ein Lächeln entlocken. Dann setzte sich Robin zurück an ihren Tisch. Heidi und Nadine waren ebenfalls beim Tanzen. Miriam kam gerade wieder. Sie schien ihren kleinen Streit von vorhin vergessen zu haben, denn sie war in bester Stimmung. »He!«, rief sie. »Ich habe dich mit Ryan tanzen sehen!«

»Na und?«

»Was läuft denn da zwischen euch?«, fragte sie neugierig. »Ihr saht beide süß miteinander aus. Ihr passt gut zusammen.«

»Red keinen Scheiß!«

»Doch, ehrlich jetzt!« Miriam nickte heftig und sah sie abwartend an.

»Also gut.« Robin – ehrlich wie immer – berichtete: »Wir haben zusammen rumgemacht.«

»Wann? Wo?«

»Vor ein paar Minuten. Draußen auf dem Gang und Ryan kann gut küssen.«

»Wow!«, Miriam war beeindruckt. »Und nun? Wartest du auf ihn oder warum sitzt du hier allein herum?«

»Auf den warten?« Robin schnappte verächtlich nach Luft. »Auf die Schnapsdrossel warte ich mit Sicherheit nicht!«

»Warum?«

»Na – es ist nichts passiert«, erzählte sie dann angepisst. »Gar nichts! Wir waren so richtig schön bei der Sache und dann hörte er auf und wies mich ab! Meinte, er hätte es sich noch mal anders überlegt und er wäre jetzt nicht in der Stimmung. Unglaublich, oder?«

Miriam war fassungslos. »Und wo ist er jetzt?«

»Hat sich hingelegt, um seinen Rausch auszuschlafen, dieser Vollidiot.«

Robin kratzte sich am Fuß und beförderte unbemerkt etwas Geld hervor. Sie ließ es unter Miriams Stuhl fallen. »Ich glaube, du hast gerade Geld verloren.« Miriam sah unter sich.

»Oh!«, rief sie und nahm den Zwanzigeuroschein. »Das habe ich nicht gemerkt. Er muss mir aus der Tasche gefallen sein. Vielen Dank, meine Liebe.«

»Keine Ursache.« Robin lächelte ihr zu und entnahm das restliche Geld, als Miriam nicht hinsah. Dreißig Euro waren noch übrig geblieben, das nahm sie gern als Provision. Kein Mensch würde etwas anzweifeln, wenn sie die behielte. Robin steckte sie in ihren eigenen Geldbeutel.

Ein paar Minuten später tauchte dann ein äußerst wütender Ryan auf. Robin tat, als bemerkte sie ihn nicht, doch der zierliche Mann schritt genau auf sie zu. »Bloody Hell!«, fluchte er, stützte seine Hände in die Hüften und legte los: »Du Bitch hast mich beklaut!«

Robin setzte erschrocken ihren Cocktail ab. »Bitte, was soll ich gemacht haben?« Mit großen Augen sah sie zu ihm hoch.

»Beklaut! Diebin! Mein ganzes Geld ist weg!«

Miriam und Robin sahen sich empört an und sie legte eine Hand auf ihre Brust. »Und du glaubst, ich hätte es genommen? Das ist ja furchtbar!« Aber Ryan wurde immer wilder. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Mister Perfect konnte ausrasten? Hm, irgendwie stand ihm das …

»Spiel nicht so schlecht!«, fuhr er sie an. »Und gib mir mein Geld wieder!«

»Du spinnst ja, nur weil du nicht den nächsten Schritt gehen konntest, musst du nicht solche Lügen erfinden!«, blaffte Robin zurück. Auch wenn es laut im Saal war, fielen die beiden so sehr auf, dass der Chef auf sie zukam.

»Was ist hier los?«, fragte Herr Hofer.

»Robin hat mich beklaut!«, platzte Ryan heraus und die Umstehenden erschraken alle.

»Ganz langsam!«, sagte der Hallenleiter ruhig. »Das sind schwere Anschuldigungen.«

»Ich war gerade mit Robin draußen auf dem Flur«, sprach Ryan etwas ruhiger weiter, doch man sah, wie schwer es ihm fiel. »Wir wollten …«, er stockte. »Also wir waren gerade dabei …«

Hofer stöhnte: »Schon klar, Ryan, weiter.«

»Wir waren gerade dabei, als ich einen Schlag auf den Hinterkopf spürte und ohnmächtig wurde. Als ich aufwachte, lag ich auf dem Boden und mein gesamtes Geld war weg.« Alle sahen sich ungläubig an. Robin hob die Hände gegen den Himmel.

»Wow«, sagte sie, »und du glaubst ernsthaft, ich hätte dich ohnmächtig geschlagen, um dich dann auszurauben?«

Hofer sah ihn zweifelnd an. »Das klingt allerdings ziemlich heftig. Bist du sicher, dass dir Geld fehlt? Vielleicht liegt es ja zu Hause?«

»Nein, es waren zweihundert Euro in meinem Geldbeutel«, erklärte Ryan und Robin schnaufte.

»Unglaublich!«, sagte sie. »Solche Anschuldigungen sind eine absolute Frechheit! Und das nur, um zu vertuschen, was wirklich passiert ist.«

»Wenn wir schon dabei sind«, sagte Hofer, »was ist denn deiner Meinung nach passiert?«

»Ich war mit Ryan draußen auf dem Flur«, antwortete Robin wahrheitsgemäß. »Und ja, wir haben uns geküsst. Aber dann stieß er mich plötzlich von sich und lallte, er wäre nicht mehr in der Stimmung und so einen Scheiß.« Sie prustete kurz. »Wahrscheinlich wollte er nur nicht zugeben, richtig ›in Stimmung‹ zu sein«, deutete sie an. Ryans Blick durchbohrte sie.

»Mit Sicherheit nicht«, sagte er mit Grabesstimme. Robin wollte direkt weiterreden, doch bemerkte, dass sein Blick nicht nur voller Zorn war. Er ging durch sie durch, als zog er sie aus. Als stellte er sich jeden einzelnen Körperteil genüsslich nackt vor. Erstaunt registrierte sie neues Verlangen in sich aufsteigen. Sie musste sich sogar zusammenreißen, um weiterzusprechen: »Gut!« Robin öffnete ihre Tasche sowie ihren Geldbeutel. »Schaut rein! Es sind bloß dreißig Euro darin. Wollt ihr noch in meine Schuhe schauen?« Sie zog ihre High Heels aus. »Oder willst du gleich eine Leibesvisitation durchführen?«, fragte sie. Eigentlich wollte sie so höhnisch wie möglich klingen. Aber ihre Stimme führte ein Eigenleben und klang viel zu verführerisch. Eine Leibesvisitation von Ryan … Rrrrr!

»Ich weiß zwar nicht, was dieses Wort bedeutet, aber mit Sicherheit hast du eine Schlangenstimme!«, zischte Ryan.

Herr Hofer schüttelte den Kopf. »Du hast viel getrunken im Gegensatz zu Robin. Du musst doch wohl zugeben, dass das gerade alles etwas schlecht für dich aussieht.«

»Was?«, schrie Ryan fassungslos auf. »Ihr glaubt ihr mehr? Sie lügt!«

»Sie lügt nicht«, sagte Miriam fest. »Sie hat mir nämlich genau die gleiche Story erzählt und außerdem hat sie gerade zwanzig Euro von mir wiedergefunden. Die hätte sie als Diebin ja wohl mit Sicherheit eingesteckt, oder? Außerdem reden wir hier von Robin. Die ehrlichste Haut, die ich kenne!«

»Eben!«, bestätigte auch Heidi. »Jeder weiß, dass Robin lieber die Wahrheit sagt und sich Ärger einhandelt, als umgekehrt.«

Ryan sah zu seinem Chef. »Aber Monsieur Hofer!«, rief er. »Sie müssen doch … Sie müssen doch … objektiv bleiben und mich anhören!«

»Ryan!«, zischte Hofer und packte ihn grob am Arm. »Du hältst dich sofort zurück. Was du da tust, ist Rufmord und ich könnte dir eine Abmahnung geben – entschuldige dich sofort bei Robin! Und hör gefälligst auf, zu trinken!« Ryan starrte ihn an.

»Na, wirds bald?«, sagte Hofer scharf.

»Du bist doch Kanadier, Mister Perfect«, stichelte Robin. »Liegt dir Entschuldigen nicht im Blut?« Die kleine Spitze konnte sie einfach nicht lassen.

»Es tut mir sehr leid!«, fauchte er und dampfte ab. Robin schüttelte den Kopf.

»Tut mir leid, Robin!«, sagte Hofer. »Ich weiß nicht, was mit Ryan in letzter Zeit los ist. Er benimmt sich komisch.«

»Das ist mir auch aufgefallen«, bekräftigte Robin noch mehr seinen Verdacht. »Aber ich bin ihm nicht böse, Herr Hofer. Vielleicht vermisst er nur seine Familie und hat etwas zu viel getrunken?«

»Das kann gut sein.« Der Chef klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. »Du bist ein guter Mensch, Robin. Ich hoffe, du vergisst schnell diesen unangenehmen Moment und genießt noch den Abend.«

Robin lächelte ihn charmant an. »Oh, keine Sorge, Herr Hofer! Ab jetzt werde ich das auch.«

***

Ein Hochgefühl durchflutete Robin, während sie wenig später wieder tanzen ging. Kein Mensch glaubte Ryan. Zufrieden wackelte sie mit Miriam zusammen die Hintern und grinste sich einen ab. Das passierte eben, wenn er sie so herablassend behandelte! Nun saß Ryan allein an der Bar und trank Kaffee. Er starrte die ganze Zeit vor sich hin und schien in sich hineinzumurmeln. Bald bemerkte sie, dass sie ihn ständig beobachtete, und wurde sauer auf sich selbst. Ryan konnte ihr doch ab jetzt so was von egal sein! Wieso drehte sie sich trotzdem alle paar Minuten nach ihm um? Vermutlich weil Robin trotz allem immer noch daran denken musste, wie er sie vorhin geküsst hatte. Es war so unerwartet heiß gewesen … Da blitzten die Bilder in ihrem Kopf auf: Sein warmer Körper an ihrem, seine weichen Lippen, seine Fingerspitzen, die über ihr Dekolleté strichen und dieser harte Schwanz, der sich direkt gegen ihre pochende Pussy drückte …

Sie schüttelte den Kopf. Sie würde doch nicht ernsthaft auf Ryan stehen? Ja, sie fand ihn attraktiv. Aber jemanden attraktiv zu finden und auf ihn zu stehen, waren zwei unterschiedliche Dinge.

Sofort verdrängte sie den Gedanken und tanzte sich an Dominik heran. Zuerst machte das Spaß, bis er sie an den Rand führte, sie auf einen Drink einlud und anfing, zu reden. Er redete viel und das nicht gerade liebenswert. »Weißt du, diese ganze Produktion hat doch keine Ahnung«, meinte er, »in Wirklichkeit ist die F&E am allerwichtigsten. Ich meine, wir machen doch die ganze Arbeit, oder?«

»Na ja«, meinte sie zweifelnd, »ohne die Produktion gäbe es aber auch keine Produkte. Weißt du? Da steckt das Wort schon im Wort.«

»Schon klar«, entgegnete Dominik verächtlich. »Du verstehst einfach nur nicht, was ich meine.« Nein, sie verstand es nicht und sie wollte auch nicht verstehen. »Die Firma wäre ohne uns doch gar nichts!«, redete er weiter. »Wir sind die Forschung – wir sind die Entwicklung! Deswegen heißt es ja F&E.«

»Bist du nicht Büroassistent?«, fragte sie bissig.

»Ja, aber ich bin trotzdem mit dabei«, widersprach er felsenfest und sie stöhnte innerlich. Was war das für ein Vollidiot? Sie hörte kaum noch zu. Robin trank einen Schluck Sex on the Beach und sah zur Bar. Immer noch saß Ryan dort und starrte vor sich hin. Was wäre passiert, wenn sie vorhin weitergemacht hätten? War Mister Perfect ein kleines devotes Männchen im Bett oder zeigte er gern, wo es langging? Robin konnte sich beides vorstellen, doch rein devot oder dominierend zu sein, war nichts für sie. Sie wollte mit dem Mann rangeln, ja vielleicht sogar etwas kämpfen. Es musste richtig im Bett abgehen, Blümchensex war nichts für sie.

»… und dann habe ich meiner Ex-Frau gesagt, wenn sie Geld will, kann sie selbst arbeiten gehen. Das Kind geht ja immerhin schon in die Kita«, sprach Dominik gerade und sie rollte innerlich mit den Augen. Jetzt lästerte er auch noch über seine Ex-Frau ab. Diese hatte sich nach fünf Jahren anscheinend in aller Freundschaft getrennt. »Ich meine, ist das denn so schwer zu begreifen?«, fragte er. »Wenn ich um vierzehn Uhr nach Hause kam, wollte ich einfach nur etwas zu essen haben. Wieso ist sie dann noch nicht mit der Hausarbeit fertig gewesen? Sie hatte doch den ganzen Tag Zeit. Und warum soll ich ihr dabei auch noch helfen?« Robin umklammerte ihr Glas. Sie kannte zwar seine Ex-Frau nicht, doch sie tat ihr leid. Dominik zu verlassen, war vermutlich genau die richtige Entscheidung gewesen. »Ist ja wohl mein Geld!«, ereiferte er sich. »Zeit ist Geld. Weißt du, was ich meine, Robin?«