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Mit seinem Buch „Kreative-Foto-Aufgaben“ hat Lars Poeck bereits die Herzen tausender Hobbyfotografen erobert – mit seiner 30-Tage-Challenge „Fotografieren lernen“ legt er nun einen sensationell effektiven Einsteiger-Ratgeber für alle Fotobegeisterte nach: Es ist das Kraftpaket unter den Fotoratgebern: Die 30-Tage-Challenge führt Hobbyfotografen in kleinen, verständlichen Schritten zu besseren Fotos! An jedem Tag gibt es tolle Tipps, Anleitungen und Beispielfotos. Dabei wird alles vermittelt, was Foto-Einsteiger wissen müssen: Welche Grundregeln der Bildgestaltung muss ich beachten? Welche Kameraeinstellungen helfen mir? Die praktischen Tipps und kleinen Herausforderungen machen Spaß und sorgen für bessere Fotos im Handumdrehen!
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Seitenzahl: 182
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Willkommen zu deiner persönlichen 30-Tage-Challenge!
Wie nutzt du dieses Buch?
Tag 1: Ich bin’s – deine Kamera
Woraus besteht deine Kamera?
Was sind das alles für Knöpfe?
Was will mir das Display sagen?
So macht deine Kamera dein Foto
Live-View-Display, optischer oder elektronischer Sucher?
Lerne im Dunkeln
Tag 2: Finde dein Hauptmotiv
Wer ist Hauptdarsteller auf deinem Foto?
Was siehst du, was dich als Motiv fasziniert?
Die Herausforderung der Motivsuche
Viele Wege zum perfekten Motiv
Tag 3: Fokus – was willst du mir zeigen?
Faszination der Fokussierung
Autofokuspunkte steuern die Schärfe
Die passende Fokusmethode für dich
In Bewegung oder Stillstand
Tag 4: Wahrnehmung schulen – Sehen lernen
Wir trainieren das Auge
Kleine Tricks schulen den Blick
Wie lerne ich Sehen?
Probiere es aus – ändere die Richtung
Noch mehr zum Sehenlernen
Tag 5: Die Magie der Blende
Die Blende für Lichtmenge und Tiefenschärfe
Zeitautomatik (AV/A) – perfekt zur Übung mit Blendengröße
Große Blende – kleine Blende
Was ist die Abblendtaste?
Tag 6: Die Frage der Belichtungszeit
Die Verschlusszeit komponiert dein Foto
Blendenautomatik (TV/S) – perfekt zur Übung mit Belichtungszeit
Wie lange belichtest du so?
Fotos, ohne zu verwackeln
Tag 7: Vom ISO und dem Rauschen
ISO bringt Licht ins Dunkel
Was meint ISO im technischen Sinn?
Was sind meine ISO-Werte?
Tag 8: Belichtungsmesser – viel, wenig, genau richtig!
Die Kunst der passenden Portion Licht
Der Belichtungsmesser in der Anwendung
Das graue Wunder mit 18 %
Tipp: Das Histogramm nutzen
Tag 9: Mein erstes Mal im manuellen Modus
Du übernimmst die Steuerung
Alles hängt zusammen: das Belichtungsdreieck
Tag 10: Drei Drittel und die Symmetrie
Raus aus der Mitte
Spannung im Drittel
Harmonie in der Symmetrie
Fotoquiz: Teil 1
Tag 11: Von weit weg bis ganz nah dran
Der lange Weg vom Weitwinkel zum Tele
Jede Brennweite hat ihre Wirkung
Was bedeuten die Millimeter deiner Brennweite?
Spannender Effekt der Kompression
Tag 12: Rahmen, Ausschnitt, hochkant oder quer?
Passend machen oder eine Philosophie für sich?
Was darf es sein: hoch oder quer?
Ausnahmen bestätigen die Regel
Tag 13: Die Magie des Lichts
Licht ist wundervoll kompliziert
Lerne Licht kennen
Wonach unterscheiden wir Licht?
Intensität
Weiches Licht
Hartes Licht
Richtung des Lichtes
Was du dich immer vor dem Foto fragen solltest
Tag 14: Durch Linien das Auge führen
Linien sind überall
Linien führen den Blick
Horizontale Linien
Vertikale Linien
Diagonale Linien
Fluchtpunkte in Linien
Tag 15: Das Spiel mit den Farben
Farbe – die Charakteristik des Lichts
Welche Eigenschaften hat eine Farbe?
Die Wirkung von Farben in deinem Foto
Das Spiel der Komplementärfarben
RAW – dein digitales Negativ
Tag 16: Vereinfachen und weglassen
Die Kunst des Weglassens
Tricks für das Weniger vom Mehr
Tag 17: Das Wunder der Nacht
Ein „Wow“ fürs Leuchten
Das Training zur nächtlichen Stunde
Experimentiere mit Belichtungszeiten
Tag 18: Eine Frage der Perspektive
Immer eine Frage des Standpunktes
Überraschende Perspektiven
Tag 19: Der falsche Hauptdarsteller
Falsch und zugleich richtig
Menschen sehen Menschen
Tag 20: Nahaufnahme – der Blick für Details
Hab keine Angst vor Details
Lass die Gedanken spielen
Fotoquiz: Teil 2
Tag 21: Schwarz-Weiß-Denken und Schatten
Das Gefühl von Retro
Schwarz-Weiß – mehr als nur Farbe wegnehmen
Tag 22: Der Zauber der Tiefe
Erzeuge räumliche Wirkung
Wir erzeugen Tiefenwirkung
Tag 23: Das Spiel mit den Formen
Formen sind überall
Was zählt als Form?
Formen verleihen Struktur
Tag 24: Magische Reflexion
Mehr als nur eine einfache Spiegelung
Tief runter und den Winkel anpassen
Schärfentiefe und Fokus
Tag 25: Wiederholung und Unterbrechung
Muster ordnen meine Welt
Wiederholungen erzeugen ein visuelles Echo
Sprenge den Rahmen und betone das Muster
Tag 26: Außergewöhnliches aus Gewöhnlichem
Die Schönheit im Alltäglichen
Entdecke das Wunder um dich herum
Tag 27: Gegensätze ziehen sich an
Der Kontrast im Gegensatz
Spannung erzeugen
Tag 28: Erzähle eine kleine Geschichte
Wie siehst du die Geschichte?
In einem Foto oder in mehreren?
Der richtige Moment
Tag 29: Sei kreativ und denke abstrakt
Ungewöhnlich überraschen
Es gibt keine Regeln
Interpretiere auf deine Weise
Tag 30: Dein erstes Fotoprojekt
Lerne an (d)einem Thema
Die Kunst des Fokussierens
Fotoquiz: Teil 3
Wie geht’s weiter?
Nimm deine Kamera überall mit hin
10 Regeln für tolle Fotos
16 Fotovokabeln, die du kennen solltest
„Talent is bullshit. It’s all hard work.“
Eric Kim
Ich habe in meinem Schrank dicke Fotografieratgeber, Enzyklopädien und Lexika. Aber geht’s nicht kompakter? Klar! Hier habe ich für dich 30 kleine Häppchen, mit denen du täglich mehr über deine Kamera und die Fotografie lernst.
In den nächsten Tagen geht’s ums Ausprobieren. So macht das Fotografierenlernen mehr Spaß! Lass uns zusammen in den manuellen Modus wagen, verstehen, wie Blende und Belichtungszeit zusammenarbeiten und Dynamik und Abstraktion deine Bilder verzaubern.
Bist du Anfänger? Oder kennst du dich sogar schon ein bisschen aus mit deiner Kamera? Vielleicht suchst du auch nur noch mal einen Weg, dein Fotowissen zu vertiefen. Perfekt, dafür sind die täglichen Challenge-Aufgaben genau richtig. Jeden Tag wagen wir uns ein Stück tiefer ins Wasser hinein auf dem Weg in dein kreatives Fotoabenteuer.
Auf meinem Foto Blog www.ig-fotografie.de habe ich viele weitere Fototipps und kreative Ideen für dich.
Herzlichst
Lars
P.S.: Wenn du mir zeigen willst, wie du die täglichen Challenges angehst, oder selbst Fotoideen hast, dann schreib mir eine E-Mail an [email protected]. Ich freue mich drauf!
30 tägliche Lerneinheiten
Jede Einheit ist als Tages-Challenge gedacht und baut Stück für Stück aufeinander auf. 30 kompakte Kapitel liefern dir kurz und knapp die nötige Fototheorie, gespickt mit vielen praktischen Bildbeispielen sowie einem Haufen Tipps, die mir geholfen haben.
Dein tägliches Zeitbudget
Die Lesezeit für jedes Kapitel beträgt maximal 15 Minuten. Zudem schließt jedes Kapitel mit einer Tages-Challenge ab. Für diese Aufgaben liegt der Zeitaufwand pro Challenge ganz bei dir.
Was passiert, wenn du nicht jeden Tag Zeit hast?
Ob du die Übungen jeden Tag oder jedes Wochenende machst, bleibt dir überlassen. Du kannst Themen, die du bereits beherrscht, auch einfach überspringen.
ISO 100 | 85 mm | f5,6 | 1/160 s (mit Blitz)
Was passiert, wenn ich ein Foto mache? Mache ich mit einer teuren Kamera bessere Fotos als mit einer günstigen? Was genau macht den Prozess des Fotografierens aus? Lerne deine Kamera besser kennen. Schließlich wird dich dieses kleine Wunderwerk die nächsten Wochen – und hoffentlich noch viel länger – intensiv begleiten.
Deine Kamera besteht aus drei grundlegenden Elementen: einem optischen Element (das Objektiv), einem mechanischen Element (die Kamera selbst) und dem Speichermedium (z. B. SD-Karte oder – früher – der Film). Das ist bei allen Kameras gleich.
Smartphones haben ebenfalls ein, wenn auch sehr kleines, Objektiv. Die Kameramechanik eines Smartphones wird durch eine Software zwar nur imitiert, aber die Funktionsweise will aufs Gleiche hinaus.
Damit möchte ich nicht das wundervolle Mysterium Kamera entzaubern, vielmehr macht diese Reduktion auf die wesentlichen Bestandteile es einfacher, das technische Wunderwerk besser zu verstehen.
Keine Sorge, deine Kamera mag vielleicht anders aussehen, aber alle Kameras haben einen ähnlichen Aufbau.
Meine „Immerdabei“-Fujifilm FinePix X10: 0. Objektiv mit Blendenwerten, 1. Brennweite, 2. Fokuswahl, 3. Sucher, 4. Blitzschuh, 5. Programmwahl, 6. Belichtungswahlrad, 7. Quickmenü, 8. Auslöser, 9. Hilfslichtmessung.
Dein Display zeigt dir jede Menge Infos, die du hinzu- oder wegschalten kannst.
Das Display meiner Canon EOS 6D: 0. Belichtungszeit, 1. Blende, 2. Belichtungsmesser, 3. ISO-Anzeige, 4. Fokuspunkt, 5. Bildart, 6. Weißabgleich, 7. Verbleibende Bilder auf der Speicherkarte, 8. Programmart (M), 9. Belichtungsmessart (Matrix), 10. Speicherart (RAW).
Was geht vor sich, wenn du ein Foto machst? Der Vorgang lässt sich auf wenige Schritte reduzieren:
• Auf dein Motiv (egal ob Baum, Mensch, Insekt o. Ä.) fällt Licht. Dieses Licht wird reflektiert.
• Die Linse deines Kameraobjektivs fängt diese Reflexion der Lichtstrahlen ein, die auf dein Motiv fallen.
• Im Objektiv deiner Kamera befindet sich die Blende, eine winzige Öffnung. Stell dir die Blende wie die Pupille im Auge vor. Bei Dunkelheit ist sie weiter geöffnet, damit mehr Licht einfallen kann. Ist es sehr hell, dann werden die Pupillen kleiner, sodass weniger Licht ins Auge fällt.
• Neben der Blende regelt die Belichtungszeit, wie viel Licht durchs Objektiv in die Kamera gelangt. Das passiert durch den Verschluss. Wenn es hell ist, öffnest du den Verschluss kurz, um wenig Licht reinzulassen. Wenn es dunkler ist, etwas länger, um mehr Licht reinzulassen. Zu Blende und Belichtungszeit kommen wir später noch ausführlich.
• Früher wurde das Bild mithilfe einer chemischen Reaktion auf Film gebrannt. Heute übernehmen Kamerasensor und Speicherkarte diese Aufgaben. Das Objektiv projiziert das Bild auf den Sensor. Die einzelnen Bildpunkte (Pixel) werden vom Sensor ausgelesen und digital gespeichert.
• Die Kamera speichert die Sensordaten im vorher ausgewählten For mat, wie z. B. RAW oder JPG. Zu den Speicherformaten erzähle ich dir später noch mehr.
Es gibt den elektronischen und den optischen Sucher. Der optische Sucher ist die „alte Schule“ und zeigt nur eine begrenzte Auswahl an Fokusfeldern. Er ist stromsparend und gibt ohne Verzögerung das Bild des Spiegels wieder. Der elektronische Sucher ist wie ein kleiner Bildschirm. Er zeigt Einstellungen wie z. B. Belichtung oder Weiß abgleich. Auch zeigt er oft eine Wasserwaage oder ein Gitternetz an. Das Live-View-Display arbeitet ähnlich dem elektronischen Sucher. Das Display per Live-View nutze ich häufig für nächtliche Aufnahmen. Das braucht allerdings viel Akkuleistung.
PRAXISTIPP: SO ERREICHST DU DEIN LERNZIEL
• Fang einfach an. Du musst nicht sofort perfekte Fotos machen. Wichtig ist der erste Schritt.
• Fotografie ist vielseitig. Ich habe das Thema in viele kleine Häppchen zerlegt. So lässt es sich einfacher lernen.
• Kein Multitasking. Konzentriere dich auf die tägliche Lerneinheit – und bleib bei der Sache.
• Übe, übe und übe. Dann kommt der Fortschritt.
• Es gibt viele Gründe, aufzuhören: Du machst nicht so schnell Fortschritte, verlierst die Geduld oder nimmst es nicht ernst genug. Egal, brich nicht ab – sondern zieh es durch!
Früher habe ich Schlagzeug gespielt. Die Königsdisziplin war, im Dunkeln zu üben. Du lernst, wie sich das Instrument anfühlt. Übertrage das auf die Fotografie. Gehe in einen dunklen Raum und übe, wie du die Einstellungen deiner Kamera veränderst, ohne etwas zu sehen. Sobald du weißt, wie du alle Kameraeinstellungen schnell ändern kannst, ohne die Knöpfe zu suchen, wirst du eine enorme Verbesserung in deiner Fotografie feststellen.
7 TIPPS FÜR DIE SINNVOLLE BENUTZUNG DEINER BEDIENUNGSANLEITUNG
Die Bedienungsanleitung brauchen wir jetzt, leg sie vor dich hin. (Wenn du sie nicht als Ausdruck hast, öffne die PDF-Datei, recherchiere online oder auf der CD-ROM deines Kameraherstellers.) Rüste dich zudem mit Klebenotizen, Bleistift und Textmarker.
1. Keine Angst vor der Bedienungsanleitung. Sie ist kein Roman, den du von vorne bis hinten lesen musst! Schlage zuerst nach, ob es eine Kurzzusammenfassung, erste Schritte oder eine Schnellstartanleitung gibt, und lies diese.
2. Der Autor der Bedienungsanleitung weiß nicht, wie viel du schon weißt. Verstehe sie als Sammlung mit kleinen Tipps.
3. Unterteile die Bedienungsanleitung in kleine Kapitel. Was willst du lernen: Wie du deine Kamera startest? Wie der Akku eingebaut wird oder wo du die automatische Gesichtsfelderkennung ausschaltest? All das beantwortet dir die Anleitung!
4. Wer denkt, er braucht keine Anleitung, handelt grob fahrlässig. Denn Funktionen, wie die Formatierung der Speicherkarte oder den automatischen Weißabgleich zu machen, sind sehr wichtig, und du solltest sie kennen.
5. Schlag die Warnhinweise nach. Den Akku nicht über Nacht laden? Die Handschlaufe doppelt binden? Alles wichtige Tipps, die du wissen solltest, bevor es zu spät ist.
6. Markiere wiederkehrende Themen mit einem Klebezettel. Wie die Autofokuspunkte aktiviert werden, willst du vielleicht öfter lesen. Mache es dir einfach, wichtige Infos wiederzufinden.
7. Pack die Bedienungsanleitung in deine Kameratasche. Vielleicht brauchst du mehr Infos, die du noch nicht gelesen hast!
HÄTTE ICH DAS FRÜHER GEWUSST: WENIGER IST MEHR – DIE GRUNDAUSSTATTUNG DEINER KAMERA
Ich habe mich zu Anfang mit unendlich viel Technik eingedeckt. Als ob man Können und gute Fotos mit viel Technik erkaufen kann … Dem ist nicht so! Eigentlich braucht es nur wenig an Fotoequipment, um loszulegen – nämlich deine Kamera und ein gutes Objektiv!
Als Zusatzanschaffungen empfehle ich eine gute und schnelle Speicherkarte (Schreib/Lesegeschwindigkeit z.B. 32 MB und Speichergröße ab 16 GB), einen Zusatzakku (für längere Touren), eine kompakte Kameratasche sowie ein Stativ. Zudem ist ein Fern- oder Kabelauslöser praktisch, es geht aber zu Anfang auch mit dem 2- oder 10-Sekunden-Selbstauslöser (dazu später mehr). Mehr braucht es vom Equipment her nicht, damit wir uns ins Abenteuer der kommenden Tage stürzen können.
ISO 640 | 23 mm | f4 | 1/125 s
CHALLENGE DES TAGES
Lernt euch kennen
Wie auch bei der Menükarte im Restaurant kommt es beim Fotografieren nicht auf das komplette große Ganze an. Nimm deine Kamera zur Hand und mach dich mit deinem Kameramenü vertraut. Lass uns zunächst nach wichtigen Begriffen suchen, die dir weiterhelfen.
1. Prüfe Uhrzeit und Datum. Korrigiere diese bei Bedarf.
2. Finde heraus, wo du LCD-Helligkeit und möglicherweise ein Gitternetz im Display einstellen kannst. Das hilft dir in der Bildkomposition.
3. Suche nun nach Bildqualität und Größe. Wähle die größte Bildgröße und die geringste Komprimierung. Ich empfehle RAW und JPG als Kombi.
4. Findest du die Einstellung der Töne? Deaktiviere den Piepston, wenn er dich genauso nervt wie mich.
5. Ebenfalls solltest du wissen, wo du den Weißabgleich einstellst. Dadurch ändert sich die Farbe deiner Fotos. Ich empfehle, diesen auf Automatik einzustellen. Auch eine mögliche Farbvorauswahl stelle ich immer auf Standard oder Neutral. Später beschäftigen wir uns noch intensiver mit dem Thema Weißabgleich.
6. Schaue nach, wie sich die Speicherkarte formatieren lässt. Neue Karten formatiere ich zu Beginn. Aber Vorsicht: Beim Formatieren werden alle Bilder auf der Karte gelöscht. Du hast schon Fotos gemacht? Dann sichere diese vorab auf deiner Festplatte.
Sollten alle Einstellungen verstellt sein, gibt’s das magische „Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“, und alles ist wie vorher!
Es ist wichtig, sich zu Beginn mit der Technik zu beschäftigen. Dazu gehört insbesondere das Menü deiner Kamera, damit draußen später alles reibungslos klappt.
Immer werde ich gefragt, mit welcher Kamera, welchem Objektiv oder welcher Einstellung ich dieses oder jenes Foto gemacht habe. Selten fragt jemand: „Wie bist du auf diese Motividee gekommen?“ Doch mir geht’s immer ums Motiv –egal mit welcher Kamera ich es fotografiere. Daher möchte ich dich vertraut machen mit der Suche nach dem Hauptmotiv –dem, was du wirklich in Szene setzen willst.
Kurz nach dem Kauf meiner ersten Spiegelreflexkamera habe ich mir ein cooles 10–20-mm-Weitwinkelobjektiv von Sigma geleistet. Wow, was für eine Dimension. Nun konnte ich die ganze Welt auf ein einziges Foto bekommen. Doch wenn ich heute zurückblicke, hat mich dieser visuelle Überfluss überfordert. Worauf sollte ich mich fokussieren?
Mit Fotos ist es wie mit einem guten Film: Es gibt einen Hauptdarsteller. Die Zuschauer erkennen ihn, und alles in deiner Komposition trägt dazu bei, um ihn perfekt in Szene zu setzen: Licht, Perspektive, Fokus, Gestaltungselemente und nicht zuletzt die Handlung.
Wer soll Hauptdarsteller deines Fotos sein? Wir lernen im Laufe der nächsten Tage einige Techniken, die dir helfen, den Blick auf den Hauptdarsteller zu schärfen. Doch muss der erste Impuls von dir kommen. Wen oder was willst du – wie und auf welche Weise – zeigen?
Klarer Fokus und mein Hauptmotiv – keine Farbe, kein Detail zu viel. Faszinierend, wie wenig ein tolles Foto braucht. Hinterfrage immer wieder: Was genau siehst du, was dich als Motiv fasziniert?
ISO 1600 | 44 mm | f4 | 1/250 s
Typische Herausforderungen bei unser Motivsuche sind:
• Ist das Motiv zu klein, wird der Betrachter deiner Fotos es vielleicht nicht als Hauptmotiv erkennen.
• Sind zu viele (unwichtige) Dinge im Bild? Oje, dann ist der Sinn deines Fotos möglicherweise verfehlt.
Versuche alles, um an deinem Motiv zu arbeiten. Deine Augen und dein Gehirn machen es dir nicht leicht. Sie sind die perfekte Kombi. Siehst du ein Motiv, übernimmt dein Kopf ungefragt die Bildbearbeitung. Alles Unwichtige wird weggeschnitten.
Doch deine Kamera kann das nicht! Dein Sucher ist gnadenlos. Er zeigt alles, was du im Rahmen und in den vier Ecken deines Fotos abbildest.
Zingst am Abend mit einer tollen Lichtstimmung. Aber was genau ist mein Motiv? Die Hütte? Die Gräser? Das Boot? Das Auge springt etwas hin und her.
ISO 1600 | 10 mm | f3,5 | 1/100 s
Jede Entscheidung für ein Motiv ist auch eine Entscheidung gegen etwas anderes. So habe ich den Blickpunkt auf das Boot gelegt. Das Motiv wirkt fokussierter.
ISO 1600 | 10 mm | f3,5 | 1/50 s
Die großen Meister finden ihr Motiv
Das Buch „Magnum Contact Sheets“ von Kristen Lubben zeigt eindrucksvoll, wie die großen Meister der Fotografie sich in vielen Fotos einer Fotosession ihrem Hauptmotiv nähern.
PRAXISTIPP: VERMEIDE DIE VERSCHMELZUNG
Was du im Moment des Fotografierens lediglich als Hintergrund registrierst wird der Betrachter deines Fotos hingegen als Fläche wahrnehmen. Er kennt die ursprüngliche Szenerie nicht. Er sieht das, was du im Foto abbildest. Denn dein Foto ist immer flach, also zweidimensional. Alles wird zusammengefügt – ungewollt und automatisch im Kopf des Betrachters. Das klassische Beispiel ist die Straßenlaterne im Hintergrund, die der Person aus dem Kopf wächst. Dabei handelt es sich um das Phänomen der Verschmelzung im Kopf. Also hab den Hintergrund im Blick, damit nichts ungewollt mit deinem Motiv verschmelzen kann. Zudem lernen wir in den nächsten Tagen tolle Tricks, um deinem Foto Tiefe zu geben und dein Motiv vom Hintergrund abzuheben.
Die Person im Hintergrund stört mein Erdmännchenmotiv. Daher variiere ich die Perspektive leicht, denn selbst unscharfe Objekte im Hintergrund in hellen Farben lenken die Aufmerksamkeit weg.
Jeweils: ISO 100 | 125 mm | f8 | 1/320 s
5 TIPPS, UM DEIN HAUPTMOTIV ZU FINDEN
1. Finde das, was dich fasziniert
Was hat dich innehalten lassen, bevor du überlegt hast, dieses Foto zu machen? Das sollte dein Hauptmotiv werden. Eine tolle Lichtsituation? Ein spannendes Gesicht?
2. Wie kannst du die Faszination im Bild zeigen?
Ist das Motiv schon klar genug im Bild? Stört etwas die Wirkung? Von jetzt an ist deine Mission: Mache das Einzigartige der Situation sichtbar! Wie? Das lernen wir in den nächsten Kapiteln.
3. Trenne dich von Unwichtigem
Bevor du an deiner Technik oder deinem Unvermögen zweifelst, liegt es in der Regel erst einmal an dem Zuviel, was du im Foto hast. Wir lernen noch das Aufräumen in deinem Foto. Denn weniger ist mehr, und genau das Wenige und die Leere betont dein Hauptmotiv.
4. Was kannst du zeigen, was nicht?
Ist das Motiv etwas Persönliches – die Stimmung eines Abends oder das Haustier, das dir viel bedeutet – ist das okay. Aber die Verbindung zu dir lässt sich nicht immer im Foto so darstellen. Sei kritisch, denke an die Wirkung, wenn ein Fremder deine Fotos anschaut. Gute Fotos funktionieren ohne Erklärung.
5. Habe Ausdauer
Viele meiner Fotos, die nicht so gelungen sind, sind einzig aus meiner Ungeduld heraus nicht gut geworden. Bleib dran an deiner Idee und deinem Motiv. Fotografiere eher ein Foto mehr und probiere eine neue Perspektive aus. Gib nicht so schnell auf!
HÄTTE ICH DAS FRÜHER GEWUSST: 4 DINGE, DIE DIE AUFMERKSAMKEIT ANZIEHEN
Achte in deinen Fotos immer auf Dinge, die die Aufmerksamkeit des Betrachters anziehen. Sie können deinem Motiv helfen oder es stören:
1. Bereiche mit hohen Kontrasten (dazu kommen wir später noch mal ausführlich),
2. knallige, intensive Farben (toll, damit zu spielen, aber auch wichtig, diese sehr bewusst einzusetzen),
3. der hellste Bereich im Bild (Achtung: so wichtig, dass ich hier ein Ausrufezeichen setze!),
4. der Bereich mit der höchsten Schärfe (wieder ein Ausrufezeichen, daher beschäftigen wir uns damit ebenfalls in diesem Buch!).
Der hellste Bereich hat hier im Foto auch die größte Schärfe – perfekt, denn das zieht den Blick an!
ISO 1000 | 35 mm | f2 | 1/100 s
CHALLENGE DES TAGES
Suche deinen Hauptdarsteller
Suche Motive, die du fotografieren möchtest – egal ob Küchentisch, Hund oder Blick aus dem Fenster. Aber dein Foto muss einen Hauptdarsteller haben.
1. Schnapp dir deine Kamera, wähle die Voll- oder die Programmautomatik (P). Es kommt bei dieser Übung weniger auf technischen Grundlagen als auf Inhalt an.
2. Betrachte die Szene vor dir – ohne Kamera und ohne ein Foto zu machen. Wer oder was ist dein Hauptmotiv? Nun nimm die Kamera und schau durch den Sucher. Kann man es so erkennen, wie du es dir vorgestellt hast? Wie verändert sich die Szene, wenn du etwas umherschwenkst? Fotografiere jetzt dein Foto.
3. Sei aufmerksam, was innerhalb und was außerhalb deines Rahmens – also nicht mit auf dem Foto – ist. Wohin springt dein Auge zuerst? Mache mehrere Bilder vom selben Motiv und vergleiche die Wirkung.
4. Zeige die Fotos einem Freund mit der Frage „Was siehst du?“. Prüfe, ob er dein Hauptmotiv erkennt.
TIPP: NUTZE DIE PROGRAMMAUTOMATIK (P)
A: ISO 100 | 18 mm | f5 | 1/50 s
B: ISO 100 | 21 mm | f3,5 | 1/80 s
C: ISO 100 | 48 mm | f5,6 | 1/160 s
Mein Motiv war das Boot. Doch war ich im ersten Bild zu weit weg. So suchte ich eine neue Perspektive und optimierte meinen Ausschnitt, bis das Boot schließlich optimal erkennbar ist.