Frankfurter Schmunzelgeschichten - Nicole Chaffin-Schäfer - E-Book

Frankfurter Schmunzelgeschichten E-Book

Nicole Chaffin-Schäfer

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Beschreibung

Die „Frankfurter Schmunzelgeschichten“ sind ein großes Lesevergnügen für die ganze Familie. In Mundart wird so manch heitere Geschichte aus dem Frankfurter Alltag erzählt, sei es vom „Boppes“, „Appelwei’“ oder pikante Details über die „Damenunnerwäsch’“. Ein lesenswertes Stück Literatur mit viel Humor, Lokalkolorit und einer ordentlichen Prise „Frankforder Zungeschlaach“.

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Inhaltsverzeichnis

1. Großmamas Rat

2. Immer die Familie

3. Mei’ Schwiegermudder und isch

4. Die schicksalhafte Damenunnerwäsch’

5. Frankfurt hat Charakter

6. Ein Bobbes zum ’nei beiße

7. Jedes Dippsche find’ sei’ Deckelsche

8. Das Puderdösche

9. Das Wesen holder Männlichkeit

10. Jedes Böhnsche gibt e Tönsche

11. Eine Lutschpastille mit Folgen

12. Frankfurter Mädche, Frankfurter Kerlsche

Nicole Chaffin-Schäfer

Frankfurter Schmunzelgeschichten

Geschichten zum Schmunzeln

in Gedichten und heiteren Versen

AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG

FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2021 FRANKFURTER LITERATURVERLAG

Ein Unternehmen der

FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE GMBH

Mainstraße 143

D-63065 Offenbach

Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194

E-Mail [email protected]

Medien- und Buchverlage

DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN

seit 1987

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

Websites der Verlagshäuser der

Frankfurter Verlagsgruppe:

www.frankfurter-verlagsgruppe.de

www.frankfurter-literaturverlag.de

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www.public-book-media.de

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Dieses Werk und alle seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.

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ISBN 978-3-8372-2471-9

Für meinen Mann Peter

und meine Familie.

Und Omma sprach, als sie‘s erfuhr:

„Des war gemeistert mit Bravour!

Sonst hätt‘ se dir noch unverwandt

am End‘ dein Gatte ausgespannt.

Und diese Frage stellt sisch dann

was wärst du ohne deinen Mann?

Denn eine Frau ganz ohne Mann

des is‘ doch über kurz und lang

wie Handkäs‘ ohne die Musik

wie Klöße ohne Bratestück

und letztlich, wie sollt‘s anners sein?

Wie de Appel ohne Wein!“

1. Großmamas Rat

Als Großmama ein Mädche war,

da war die Welt noch wunnerbar.

Und Großmama gab in der Tat

mir stets den einen guten Rat:

„Mädche, mach’ dir Locke,

dann bleibste auch net hocke.

Sonst wirste alt in Würd’ und Ehr’,

doch will disch dann halt keiner mehr.“

Locke hatt’ isch zur Genüge,

doch fehlte mir die große Liebe.

Bis irschendwann dann in der Tat

mein Gatte in mein Lebe trat.

Zu Anfang führte er misch mal

in ein französisches Lokal.

Denn man weiß ja ohne Frage,

Liebe geht stets durch de Mage.

So saße mir zu zweit adrett

und verspeiste Andouiette.

De Kellner kam und sprach: „Pardon,

mir hätte noch Boeuf bourguignon.“

Und dazu gab’s Coq au vin.

Isch sprach: „Mein Schatz, das schmeckt trés bien!“

Doch ganz zuletzt kam de fromage

und damit kam es zur Blamage.

Mir blickte beide in die Stern’,

doch lag de Käs’ uns im Gedärm’.

So kam uns dann am End’, oh Graus,

de Käs’ als Tönsche hinne ’raus.

Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:

„Das liegt nun mal in der Natur!

Drum esst doch lieber Wurscht mit Senf,

dann kriegt man auch kei Magekrämpf’!“

So wusste doch nun in der Tat

mei Großmama stets guten Rat,

und sprach mir immer ins Gewisse:

„Mädche, pass schön uff beim Küsse.

Damit de Storch disch net begrüßt,

bevor de noch verheirat’ bist.

Sonst haste plötzlich irschendwann

sibbe Kinner und kein Mann!“

So wollte mir mal tanze gehn

und uns zu einem Walzer drehn.

Da geschah es prompt im Nu,

isch rutschte aus uff meine Schuh’.

Und als isch uff mei’m Hinnern saß,

fiel auch mein Gatte uff die Nas’.

So lage mir am Bode wüst

und waren dennoch unverdrießt.

Mir hatte alle beide zwei,

einjeder jetzt ’ne Beul am Ei.

Doch wie des Schicksal manchmal ist,

plötzlich ham ’mer uns geküsst.

Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:

„Mädche, sag’, wie kannste nur?

Die Liebe ist doch irschendwie

auch nix’ andres als Chemie.“

„Großmama, nun horchemal,

sei doch net so rational!

Man derf doch auch mal allgemein

ein klaa bissche romantisch sein!“

Mei Omma sprach: „Bei aller Ehr’,

Romantik hin, Romantik her,

Mädche, eines musste wisse,

erst die Hochzeit, dann die Küsse.

Und alles kommt doch stets ins Lot,

des ist des oberste Gebot.

Mit ’em gude Wurschtebrot

da werden deine Bäcksche rot

und’n Schlücksche Appelwei

grad im Wonnemonat Mai,

da erblüht die Liebelei

erst so rischtisch bei euch zwei!“

Eines Tages kam fürwahr,

als isch schon verheirat’ war,

unser Pastor zu Besuch,

in de Hand sei Bibelbuch.

Er kam enei durch’s Gaddetor,

isch grüßte ihn mit viel Humor,

und stand dabei noch ganz gelasse

und winkte ihm von de Terrasse.

Im Gaddeteich, da quakten Frösch’

und uff de Leine hing mei Wäsch’.

So flatterten im Sonnenschein

mei Unnerhösche an de Lein’.

De Pastor hob noch grad die Hand,

da blies ein Windstoß unverwandt

ihm prompt mit Kraft nun unverricht

mei Unnerhösche ins Gesicht.

Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:

„Du bist doch net die Pompadour!

Streng moralisch wohl besehn

scheint die Sache ein Problem.

Doch wird de Herrgott mit viel Glücke

sicher mal ein Aug’ zudrücke!“

So bracht’ mei Großmama hervor:

„Am beste nimmt man’s mit Humor.“

Sie hatte meistens unverricht’

ein frohes Lächeln im Gesicht,

und spielte isch mal das Klavier,

saß Großmama stets hinner mir.

und lauschte mir ganz mit Bravour

mit Sinn für Kunst und für Kultur

und sprach am Ende dann fürwahr:

„Mädche, du spielst wunnerbar!“

Mei Großmama war außerdem

in ihrer Jugend wunnerschön

Sie hatte gold’nes Lockehaar

des faszinierte Großpapa

Es hatte doch mei Großmama

bis ins Alter gold’nes Haar

und sie trug ihre Frisur

stets mit Würde und Bravour

Es ist noch gar net lange her

da ging isch auch mal zum Friseur

und wünscht’ mir eine hübsche, kesse

Föhnfrisur mit Rafinesse.

Mein Friseur Monsieur Chloé

trug die Farbe zart rosé

er sagte, er sei Menschekenner

und liebe ganz privat nur Männer

Er trug die Haare nach Saison

sie standen ab wie ein Ballon

doch sagte er, er sei im Kern

einfach modisch und modern

Nun saß isch vor mei’m Spiegelbild

Monsieur Chloé, er sagte wild:

„Nun hören sie mal, Mademoiselle

ich mache sie tres chic, tres belle.“

Er schnippelte an mir herum,

kämmte meine Haar’n mit Schwung

und sagte: „Mademoiselle, pass uff!

Isch setzt’ dir jetzt ’ne Haube druff!“

So saß isch Stunden, wie’n Dropp

mit de Haube uff’m Kopp

bis die Haub’ entnomme war

und isch in de Spiegel sah ...

Da sehnt’ isch misch mit Atemnot

prompt nach Omma’s Wurschtebrot

hier war Monsieur Chloé am Werk

mei Haare stande mir zu Berg!

Doch sprach Monsieur Chloé so froh:

„Mademoiselle, das trägt man so

Sie könne sisch doch net beschwern

das ist trés chic und sehr modern!“

Da kam mein Mann in de Salon

er sah misch an und sagte fromm:

„Mein Schatz, du siehst jetzt aus, oh weh

wie dein Friseur Monsieur Chloé!“

Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:

„Mensch Mädche, sag’, was machste nur?

Es geht nix’ über die Frisur

Die unnerstreicht doch die Figur!

So sag’ isch dir“, sprach Omma trocke,

„Kelle Mädche, mach’ dir Locke.

Mit Locke biste net nur schön,

sondern auch noch souverän.

Denn wenn, mein Kind, in dieser Stadt

ein Mädche keine Locke hat

dann geht’s ihr sicherlich mal später

wie der Nachbarin Frau Weber

Die Frau Weber fand kein Mann

und heiratete schließlich dann

gestern in de Mittagsstund’

einfach ihren Schäferhund!“

So wusste meine Großmama

für jedes Missgeschick fürwahr

gute Rat in Sachen Mode

auch bei mancher Anekdote

Denn eines Tages hatt’ isch bitte

misch mit meinem Mann gestritte

er schrie misch an und sprach im Kern

isch solle misch zum Deiwel scher’n!

Da sprach isch voll Verzweiflung dann

meine Schwiegermudder an

„Dein Sohn sprach“, wollt’ isch misch beschwer’n,

„isch solle misch zum Deiwel scher’n!“

Da sah sie misch ganz sauer an

und fragte misch geschwind alsdann:

„Und da kommst du ohne Zier

ausgerechnet dann zu mir?“

Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:

„Auch dies liegt stets in de Natur

Dass Schwiegermüdder ganz bestimmt

ganz gewiss kei Engel sind

So manche hat mit Sicherheit

auch de Deiwel in ihr’m Leib

da hilft nur aans, leg’ ihr komplett

ein paar Reiszwecke ins Bett!

Und wenn ’se dann des abends spät

sisch ins Bett enei dann legt