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Ein spannender Einblick in das Leben auf dem Schwarzen Kontinent aus der Sicht eines Studenten. Um aus Altbekanntem auszubrechen, macht sich der Autor in den Semesterferien auf, um in Gambia zwei Monate lang an einer Dorfschule zu unterrichten. Seinen Freiweilligendienst organisiert er dabei selbst über Internet. In diesem Buch schildert er seine Eindrücke von Dorfleben, Schulalltag, religiösen Festen, chaotischen Ausflügen und interessanten Begenungen. Ein packender, authentischer Bericht aus einer fremden Welt.
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Seitenzahl: 190
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Freiwilligendienst in Gambia
Engagement in einer fremden Welt
Konrad Müller
interconnections
Über den Autor:
Konrad Müller, geb. 1986 in Ebersdorf (Thüringen), wuchs in Sachsen und Brandenburg auf und legte 2005 das Abitur am Goethe-Schiller Gymnasium in Jüterbog.
Anschließend studierte er Physik an der Technischen Universität Dresden in Verbindung mit einem Auslandsaufenthalt in Marseille. Im Jahr 2010 erhielt er sein Diplom. Seit 2011 promoviert er in Theoretischer Physik an der Universität Genf.
Konrad Müller ist verheiratet und wohnt in Annemasse, einer französischen Kleinstadt an der Grenze zur Schweiz.
Seine Erlebnisse während eines selbstorganisierten Freiwilligenaufenthaltes in Gambia hat er in diesem Buch festgehalten.
Impressum
Freiwilligendienst in Gambia – Engagement in einer fremden Welt
Konrad Müller
Umschlagdesign, Anzeigengestaltung: Sonja Münkner, Fotos v. Autor
copyright interconnections Freiburg
Jobs, Praktika, Austausch Bd 60
ISBN 9783860402535, Erste E-Bookausgabe
978-3-86040-188-0 (Buch)
interconnections, Schillerstr. 44, 79102 Freiburg
Tel. +49 761 700 650, Fax +49 761 700 688
http://www.interconnections-verlag.de
www.reisetops.com
Inhaltsverzeichnis
Freiwilligendienstin Gambia
Aufbruch
Der Anfang
Das Land
Geschichte bis zum Ende der Kolonialzeit
Seit der Unabhängigkeit
Bevölkerung
Gesundheit
Wirtschaft
Anreise
In Gambia
Einführung
Kerr Cherno
Siare
Ausflug nach Bafuloto
Der Unabhängigkeitstag
Erste Schulwoche
Fahrt mit Hindernissen
Der Wettkampf
Verspätete Heimkehr
Weitere Erfahrungen
Wochenende in Lamin
Albreda und James Island
Rückfahrt
Islam
Ausflug nach Banjul
Naming Ceremony
Besuche
Wochenende in Kerr Cherno
Letzte Schulwoche
Wochenende in Sammeh
Baden in Gambia-Fluss
Letzter Schultag und Gamou
Reise nach Dakar
Karfreitag
Karsamstag
Ostersonntag
Ostermontag
Rückkehr nach Gambia
Besuch in Djungo
Ausflug ins Kombo-Gebiet
Rückkehr nach Kerr Cherno
Das letzte Wochenende
Abschied in der Schule
Abschied von Kerr Cherno
Django, der Kriminelle
Heimkehr
Tag des Rückflugs
Zurück in Deutschland
Nachwirkungen
Nachwort

Am Fluss
Hier mein Bericht über die Zeit, die ich in Afrika im Rahmen eines selbstorganisierten Freiwilligendienstes zugebracht habe. Sie war nicht besonders lang, doch voller Erinnerungen und Erlebnisse, die ich versuchen will, hier wiederzugeben. Ich habe bisher noch nie ausführlich über meine Reise berichtet, doch sind mir noch viele Empfindunen und Ereignisse gegenwärtig. Die Schilderungen hier beruhen auf diesen Erinnerungen sowie einem sporadisch geführten Tagebuch.
Es ist nun fast ein Jahr her, dass ich aus Gambia zurückgekehrt bin, wo ich an einer Schule als freiwilliger Lehrer tätig war. Meine Beweggründe waren vielfältig. Zum einen war ich in gewisser Weise Deutschlands mit seinem all seinem Wohlstand überdrüssig: Ich wollte raus aus dem herrschenden Überfluss, den man oft nicht zu schätzen weiß. Ich wollte sehen, wie man andernorts lebt. Zum anderen hatte ich einige Freunde, die selbst gerne unterwegs auf Reisen waren, und so fühlte ich mich ein wenig wie in einem Wettbewerb darum, wer das exotischste und fernste Ziel besuchen würde. Diese Freunde reisten meist um des Reisens willen, das heißt, sie waren immer unterwegs, ohne länger an einem Ort zu verweilen und mit den Einheimischen näheren Kontakt zu knüpfen. Außerdem trauerte ich zu dieser Zeit einer unerfüllten Liebe nach, was – denke ich – nicht unwesentlich zu meinem Überdruss beigetragen hatte, ihn vielleicht sogar auslöste. Zuletzt waren auch die damaligen Umstände günstig, hatte ich doch zwei Monate Ferien und ausreichend Geld, um eine Afrikareise zu finanzieren. Meine Motive waren also weniger idealistischer Natur, sondern entsprangen großenteils dem Bedürfnis nach Selbstfindung.

Arche, Banjul
Meine Lebenssituation schien mir unerträglich, so dass ich mein bekanntes Umfeld verlassen wollte, irgendwo anders hin. Ich kannte jedoch niemanden, dem es ähnlich gegangen wäre und mit dem ich gern hätte wegfahren wollen. Nach einigem Grübeln gelangte ich zu der Einsicht, dass das touristische Reisen auch nur ein Ergebnis unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft ist, der ich zu entfliehen suchte. Und wenn ich schon weit weg wollte, dann könnte ich ja auch versuchen, dort nützlich zu sein. Schließlich existieren ja genügend Orte auf der Welt, wo Menschen Hilfe gebrauchen können. Die Lösung war eine Tätigkeit als Freiwilliger. Und wo war die Not am größten? Nun, natürlich in Afrika, sagte ich mir als typischer Mitteleuropäer. Aber Afrika ist groß, so dass man sich schon etwas genauer entscheiden musste. Schließlich entschied ich mich für das kleine Land Gambia, ein echter Glücksgriff, obwohl ich damals darüber, wie über die meisten afrikanischen Länder, so gut wie keinerlei Kenntnisse besaß.
Genau genommen war ich eingeschränkt in meiner Auswahl, denn die einzige Fremdsprache, die ich passabel beherrschte, war Englisch. Da ich aber gerade mit dem Französischlernen angefangen hatte, glaubte ich, beide Sprachen praktizieren zu können, da Gambia vom französischsprachigen Senegal umgeben ist und früher eine kleine britische Enklave bildete. Also ab an den Computer und im Internet nach Möglichkeiten gesucht. Rasch fand ich geeignete Seiten, nur stellte sich die Frage, was ich am besten machen könnte. Da ich mich aufgrund meines Studiums vor allem mit Mathematik und Physik gut auskannte, glaubte ich, am besten unterrichten zu sollen, obwohl ich auf pädagogischem Gebiet keinerlei Erfahrung hatte. Also richtete ich zwei unverbindliche Anfragen an entsprechende Träger, um mich dann überraschen zu lassen.
Kaum geschrieben, stellten sich natürlich Zweifel ein. So mancher Plan, abends oder nachts ersonnen, büßt bei Tageslicht viel von seiner Attraktivität ein. So auch mein Weltfluchtprojekt. An den folgenden Tagen war ich nämlich nicht sehr überzeugt, dass das eine gute Idee gewesen sei. Zwar hatte sie nichts von ihrem Reiz verloren, doch kostet es ja trotz allem Überwindung, das gewohnte Umfeld aufzugeben und sich auf Unbekanntes einzulassen, zumal die Lebensbedingungen in Afrika ja allgemein als dürftig, wenn nicht gar unzureichend gelten.
Das war die Situation, als ich nach ein paar Tagen eine Antwort von einem der angeschrieben Organisatoren bekam. Man zeigte sich erfreut über meine Anfrage und schlug mir eine Stelle als Mathematiklehrer in einer Dorfschule vor. Der E-Mail hing eine umfangreiche Dokumentation an, so dass ich mir in Ruhe eine Meinung bilden konnte. Schließlich entschied ich mich nach einigem Überlegen, die Sache wahr zu machen. Zu dieser Zeit war ich bereits reichlich verzweifelt und fühlte, dass ich diesen Befreiungsschlag brauchte, um wieder zurechtzukommen. Man fragte mich auch, ob ich ein Problem damit hätte, auf dem Dorf zu leben, was ich verneinte. Mir war natürlich nicht klar, dass afrikanische Dörfer nicht mit den unsrigen vergleichbar sind. Ich schickte also alle notwendigen Formulare nach Banjul – es handelte sich um einen gambischen Träger – buchte einen Flug, kümmerte mich um medizinische Vorsorge und ließ mich somit auf die Sache ein. Eine Gewissheit über die Seriosität meiner Partner in Gambia hatte ich nicht wirklich, doch ich ließ die Dinge einfach mit geradezu stoischer Gelassenheit auf mich zukommen.
Vor der Reise sammelte ich zunächst mal einige Fakten, die ich im Folgenden wiedergebe.
Gambia, das flächenmäßig kleinste Land Afrikas, erstreckt sich beidseitig entlang des Gambia-Flusses im Nordwesten des Kontinents und ist bis auf die Atlantikküste vom Senegal umschlossen. Die Hauptstadt Banjul an der Mündung des Gambias ist mit etwa 30.000 Einwohnern eine der kleinsten Hauptstädte der Welt. Der Großteil der Bevölkerung siedelt in der Küstenregion im Westen des Landes, dem sogenannten Kombo-St.-Mary-Gebiet, wo auch die bedeutendste Stadt Serekunda liegt.
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