Gehetzte Cyborgs - Kurt Brand - E-Book

Gehetzte Cyborgs E-Book

Kurt Brand

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Beschreibung

Noch immer irren Ren Dhark und Dan Riker über den Planeten, auf den sie von den Robonen verschleppt wurden; ihre einzige Chance, zu überleben, liegt in den übermenschlichen Kräften der Cyborgs. Während die Verschleppten eine überraschende Entdeckung machen, taucht im Weltraum das Nor-ex wieder auf - gefährlicher, bedrohlicher als je zuvor. Und dann gerät der terranische Kreuzer BERNHARDTS STAR in die 'blaue Falle' der Pyramidenraumer von Esmaladan.

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Sammlungen



Ren Dhark

Classic-Zyklus

 

 

Die große SF-Saga von Kurt Brand

 

 

Band 10

Gehetzte Cyborgs

Inhalt

Titelseite

Vorwort

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

21.

22.

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Ren Dhark Classic-Zyklus

Clayton Husker: T93

Impressum

Vorwort

Mit dem vorliegenden Buch – dem mittlerweile 10. Band der Ren-Dhark-Buchausgabe – wird ein weiteres Unterkapitel der Saga um Ren Dhark abgeschlossen, denn der Handlungsstrang um das Nor-ex, jenes Raumschiffe verschlingende ›Wesen‹, das im vorangegangenen Band zum erstenmal auftauchte, findet ein in mancherlei Hinsicht vielleicht überraschendes Ende.

Darüberhinaus lüften wir mit einem Besuch auf Esmaladan, der Heimatwelt der Utaren, das Geheimnis um die Konstrukteure der Pyramidenraumer, denen Ren Dhark & Co. in der Vergangenheit bereits mehrfach begegnet sind. Die Utaren sind dabei nur das erste einer Reihe von Fremdvölkern, die in den folgenden Bänden mehr und mehr an Bedeutung gewinnen werden.

Band 10 der Ren-Dhark-Buchausgabe – das bedeutet ein kleines Jubiläum, das uns natürlich auch ein bißchen stolz macht, das aber ohne unsere treuen Leser niemals möglich geworden wäre.

Die in dieses Buch bearbeitet und teilweise gekürzt eingeflossenen Originalromane sind: Die tückische Gefahr, Landung um keinen Preis, Die Weisheit der Utaren, Das Nor-ex greift an! und Wunder des blauen Planeten von Kurt Brand, Mensch oder Roboter? und Die blaue Falle von Tensor McDyke (alias Dieter Ueckermann), Wo ist Ren Dhark? und Schweigendes Grauen CAL von Staff Caine (alias Hermann Werner Peters), sowie Rettung naht, die Giants kommen von Hans-Joachim Freiberg.

 

Gerd Rottenecker

Prolog

Auf der Erde und den von den Menschen besiedelten Planeten schreibt man Anfang Juni des Jahres 2056.

Die knapp dreijährige Phase der Ruhe und Konsolidierung, in der sich die Menschheit relativ ungestört dem Wiederaufbau all dessen widmen konnte, was während der Giant-Invasion vernichtet wurde, ist vor wenigen Wochen abrupt zu Ende gegangen.

Der Notruf eines Raumers der TF brachte Ren Dhark auf die Spur eines ›Wesens‹, das man zunächst weder begreifen, noch sich dagegen erfolgreich zur Wehr setzen konnte. Das Nor-ex gab der terranischen Wissenschaft eine ganze Reihe von Rätseln auf, die noch längst nicht alle gelöst sind, auch wenn zumindest eine Möglichkeit gefunden wurde, es zu bekämpfen. Auf diese Weise konnte man zwar verhindern, daß weitere Raumschiffe – aber auch ganze Siedlungen und Städte – spurlos verschwinden, aber kaum jemand glaubt ernsthaft daran, daß die Nor-ex-Gefahr somit für alle Zeit beseitigt wäre. Und die Skeptiker sollen recht behalten…

Als mindestens ebenso gefährlich wie das Nor-ex könnten sich für die Menschheit jedoch auch die Machenschaften der Robonen erweisen, die im Verborgenen bereits seit längerer Zeit auf Terra agieren, und deren Aktionen in der Entführung Ren Dharks und Dan Rikers gipfelten. Zwar konnten Dhark und seine Begleiter ihren Entführern entkommen, doch jetzt irren sie über einen fremden Planeten, auf dem nur die übermenschlichen Fähigkeiten der beiden Cyborgs Bram Sass und Lati Oshuta ihr Überleben sichern können. Hier werden sie mit einem Geheimnis ganz besonderer Art konfrontiert, dessen Bedeutung sich erst in der Zukunft erschließen wird.

Und schließlich erwählt das Schicksal – oder eine höhere Macht, die es darauf angelegt hat, Schicksal zu spielen – einen ganz normalen Raumschiffkommandanten der TF für die Begegnung mit jenen bisher unbekannten Wesen, deren Pyramidenraumer in der Vergangenheit bereits häufiger gesichtet wurden. Eine Begegnung, deren Verlauf über Krieg und Frieden, über die Zukunft zweier Völker entscheiden kann…

1.

Janos Szardak haßte es zu warten.

»Immer noch nichts von der Larsen-Flotte zu sehen?« wandte er sich zum wiederholten Mal an Tino Grappa.

Der junge Mailänder hinter dem Ortungspult schüttelte den Kopf. »Nichts, Szardak, nicht der kleinste Blip…«

Janos Szardak richtete sein Augenmerk wieder auf die Bildkugel. In ihr stand der Planet Robon, den die POINT OF im Abstand von fast einer halben Million Kilometern umkreiste.

Sie hatten die Flash wieder an Bord genommen, die beim Alarmstart und der Verfolgung des unbekannten Raumschiffs auf Robon zurückgeblieben waren und deren Besatzungen in der Zwischenzeit in Starlight nach den Vermißten gesucht hatten.

Szardak brannte darauf, endlich wieder zur Sternballung Dg-45 fliegen und die Suche nach Ren Dhark, Dan Riker und den beiden Cyborgs fortsetzen zu können. Denn daß die vier Verschollenen sich womöglich noch auf Robon aufhalten könnten, daran glaubte er beim besten Willen nicht mehr.

Doch zunächst galt es zu warten, bis Larsen mit seiner Flotte auftauchen würde.

Szardak zwang sich dazu, Grappa nicht schon wieder einen fragenden Blick zuzuwerfen. Denn wenn auch sein Gesicht so unbeweglich wie immer war, in seinem Innern brodelte es.

»Immer, wenn ich Robon sehe, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken… Eigenartig, finden Sie nicht auch, Szardak?«

Szardak zuckte unmerklich zusammen und drehte sich dann zum Copilotensitz um.

»Eines Tages werden Sie mit Ihrer Art, sich lautlos anzuschleichen, noch irgend jemanden zu Tode erschrecken, Tschobe«, brummte er. Der dunkelhäutige Arzt und Funkspezialist lächelte entschuldigend. »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Szardak.«

Szardak machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Schon gut, Tschobe. Wir sind alle ein bißchen nervös.«

»Sie etwa auch, Szardak? Dabei machen Sie den Eindruck, als wären Sie die Ruhe selbst…« Tschobes Lächeln wurde breiter.

Szardak wurde einer Entgegnung enthoben, denn im gleichen Augenblick meldete Grappa: »Strukturerschütterung auf Grün 17:3,6; Entfernung 28 Lichtminuten… Es handelt sich zweifelsfrei um Kugelraumer terranischer oder giantischer Konstruktion… Zwölf Kreuzer und… achtzehn Schiffe der Hunter-Klasse.«

Die Larsen-Flotte war endlich eingetroffen!

*

Wenige Augenblicke später blickte Szardak in das etwas rundliche, gutmütige Gesicht von Ralf Larsen. Der ehemalige Erste Offizier des Kolonistenraumers GALAXIS, der wie Szardak selbst zu den ältesten Weggefährten Ren Dharks gehörte, wirkte bekümmert.

»Gibt es irgend etwas Neues über den Verbleib des Commander und seiner Begleiter, Janos?«

»Nein, nichts«, erwiderte Szardak, dem es nur mühsam gelang, seine Ungeduld zu bezähmen. »Ich habe vier Flash unter dem Kommando von Wonzeff am Rande von Dg-45 zurückgelassen. Sie sollten sich melden, wenn es innerhalb des Kugelsternhaufens zu Strukturerschütterungen kommt. Doch bisher scheint alles ruhig geblieben zu sein…«

Larsen nickte.

»Ich nehme an, Sie brennen genauso darauf, etwas zu unternehmen wie ich, Janos. Die ARKTUR und die RIGEL werden auf Robon zurückbleiben, um Starlight und danach Starmoon und Stardust gründlich zu durchkämmen. Die Kommandanten haben bereits ihre Befehle. Wir warten eigentlich nur noch auf die Sprungkoordinaten, dann können wir nach Dg-45 aufbrechen, um endlich einmal den Commander zu retten…«

Es sollte ein Scherz sein, eine Anspielung darauf, wie oft Ren Dhark seine Leute schon gerettet hatte, doch Szardak ging nicht darauf ein.

»In Ordnung, Ralf. Die Koordinaten werden an Sie und Ihre Schiffe übermittelt.« Er wandte sich an Grappa. »Sind die Sprungkoordinaten vom Checkmaster abgeglichen?«

Grappa nickte. »Sind abgeglichen… und gehen raus.«

Der Verband nahm Fahrt auf – bis auf zwei Kreuzer, die aus der Formation ausscherten und sich langsam Robon näherten – und glitt immer schneller werdend auf jenen imaginären Punkt im Raum zu, an dem die Schiffe das Einstein-Kontinuum verlassen und in den Hyperraum eintreten würden, um in Nullzeit Tausende von Lichtjahren entfernt wieder aufzutauchen.

Auch die POINT OF beschleunigte.

Szardak atmete unbewußt tief durch. Endlich war die Zeit des Wartens vorbei!

*

»Wir fliegen zur Sternballung Dg-45 zurück. Transition in sechzig Sekunden«, erklang Janos Szardaks Stimme über die Bordverständigung in allen Abteilungen des Ringraumers.

Die POINT OF wurde schneller und schneller.

»Colonel Szardak, ich hab’ hier wieder was in der Echo-Kontrolle«, meldete sich Walt Brugg aus der Funk-Z. »Es sieht so aus, als wäre… ja aber…«

»Verdammt, können Sie vielleicht eine vernünftige Meldung machen, Brugg«, knurrte Szardak.

Neben ihm hatte sich Manu Tschobe aus dem Copilotensitz erhoben und war schon unterwegs zur Funk-Z.

»Das Nor-ex! Es ist wieder da! Und…« Bruggs Stimme überschlug sich beinahe.

»Brugg, sind Sie sicher, daß es das Nor-ex ist – und wo ist es?« fragte Szardak nüchtern.

»Es ist das Nor-ex, Szardak, die Blips sind eindeutig«, mischte sich Manu Tschobe ein, der in der Funk-Z Walt Brugg über die Schulter sah. »Und es befindet sich… Großer Gott, es befindet sich genau über Robon!«

Janos Szardak reagierte blitzschnell.

»Brugg, eine Verbindung zur ARKTUR und zur RIGEL! Dann will ich Larsen haben! Schnell!«

Noch während er sprach, glitten seine Finger über die Tasten und Schalter des Instrumentenpults. Konverter und Speicherbänke begannen ihr Lied lauter zu singen, als er die POINT OF herumriß, Kurs auf Robon setzte und auf Höchstbeschleunigung ging.

Er tastete die Bordverständigung ein.

»Kontrolle der To-Funk-Kanonen an Waffensteuerungen übergeben. – Clifton, Rochard, Sie wissen Bescheid. Aber feuern Sie erst auf mein Kommando!«

Das zweimalige »Verstanden« aus der WS-Ost und WS-West nahm er nur unbewußt wahr.

»Brugg, was ist los? Steht jetzt endlich eine Verbindung zu den beiden Kreuzern?«

»Funkkontakt steht. Ich übergebe…«

Vor Szardak flammte ein Bildschirm auf, auf dem die Gesichter zweier ihm unbekannter Männer erschienen. Noch bevor einer der beiden Raumschiffskommandanten den Mund aufmachen konnte, sagte Szardak: »Hier POINT OF, Colonel Szardak. Setzen Sie sich unverzüglich mit Höchstwerten von Robon ab! Das Nor-ex scheint wieder aufgetaucht zu sein. Es besteht höchste Gefahr. Ich wiederhole: Setzen Sie sich unverzüglich ab! Dies ist ein Befehl! Szardak, Ende!«

»Kreuzer geben Gegenschub und entfernen sich von Robon«, meldete Tino Grappa vom Ortungspult.

Zumindest haben die Kommandanten schnell reagiert, dachte Szardak. Hoffentlich reicht es!

»Was ist eigentlich los, Janos? Wieso haben Sie die POINT OF auf einen anderen Kurs gesetzt?«

Das war Larsen.

»Das Nor-ex ist wieder aufgetaucht, Ralf! Direkt über Robon. Stoppen Sie die Transitionsvorbereitungen, aber bleiben Sie auf Ihrem Kurs. Es reicht, wenn die POINT OF überprüft, ob unsere To-Funk-Kanonen halten, was uns die Wissenschaftler von Deluge versprochen haben…«

Larsen öffnete den Mund – und schloß ihn wieder. Sein Gesicht auf dem kleinen Bildschirm wirkte noch bekümmerter als vorhin.

»In Ordnung, Janos… aber seien Sie vorsichtig!«

Szardaks Pokerface verzog sich zu einem dünnen Lächeln. »Ich bin immer vorsichtig, Ralf, das wissen Sie doch.«

Er unterbrach die Verbindung.

»Haben Sie irgend etwas in der Ortung, Grappa?« wandte er sich an den Ortungsspezialisten.

»Nur unsere Raumschiffe. Von diesem Nor-ex ist nichts zu entdecken. Nicht das Geringste! Es ist zum Verrücktwerden!«

Der junge Mailänder warf Szardak einen verzweifelten Blick zu. Er schien es immer noch nicht verwinden zu können, daß seine unübertrefflichen, heißgeliebten M-Ortungsgeräte das Nor-ex nicht erfassen konnten.

»Also bleibt uns nur die Echo-Kontrolle…«

»Und die läßt uns nicht im Stich!« erklang Tschobes Stimme über die Bordverständigung. Der Afrikaner befand sich noch immer in der Funk-Z. »Das Nor-ex ist immer noch da, fast genau über Starlight…«

Szardaks Hände glitten über die Steuerschalter.

»Clifton, Rochard, höchste Alarmbereitschaft!« erging sein Befehl an die Waffensteuerungen.

Die POINT OF jagte weiter auf Robon zu, einem Feind entgegen, dessen Natur den Terranern noch immer unbekannt war.

Würde man ihn dann überhaupt wirkungsvoll bekämpfen können?

*

Gedankenverloren betrachtete Major Yang-Chi, der Kommandant der RIGEL, den Panoramaschirm, auf dem Robon langsam größer wurde.

»Ich finde diesen Planeten irgendwie… unheimlich«, sagte John Albright, sein Erster Offizier, unvermittelt, ohne zu ahnen, daß Manu Tschobe einige Zeit zuvor an Bord der POINT OF Janos Szardak gegenüber eine ganz ähnliche Bemerkung gemacht hatte.

»Und warum?« Yang-Chi blickte seinen Ersten, der rechts von ihm im Copilotensessel hockte, fragend an.

Albright zuckte die Schultern. »Ich kann es nicht begründen… Es ist nur ein Gefühl… Wahrscheinlich hat es etwas mit der Geschichte dieses Planeten zu tun.«

Yang-Chi nickte stumm.

Robon – der Planet, auf den die Giants Teile der irdischen Bevölkerung verschleppt und zu ›Robonen‹ gemacht hatten, zu Menschen, die nichts mehr von ihrer Herkunft oder ihrem Erbe wußten.

Gewußt hatten, berichtigte der Major sich in Gedanken. Denn schließlich hatte Ren Dhark den Robonen durch die Bestrahlung mit dem CE-Gerät ihre Erinnerung zurückgegeben – und sie gleichzeitig zum Tode verurteilt.

Unwillig schüttelte der Kommandant der RIGEL diese Gedanken ab. Was mit den Robonen geschehen war, war eine Tragödie. Doch es war Vergangenheit.

Jetzt war nur eines wichtig: den Commander und seine Begleiter wiederzufinden. Auch wenn Yang-Chi davon überzeugt war, daß es nicht viel bringen würde, Starlight zu durchkämmen, so würden er und seine Männer – ebenso wie die Besatzung der ARKTUR, ihres Schwesterschiffs – diese Aufgabe mit höchster Sorgfalt ausführen.

»Legen Sie uns ’mal eine vernünftige Vergrößerung unseres Einsatzortes auf den Hauptbildschirm«, wies Major Yang-Chi den Sergeanten an den Ortungsgeräten an.

Augenblicke später schien Starlight förmlich ins Bild zu springen.

»Sieht nicht gerade anheimelnd aus«, brummte Albright. »Mit der Lebensqualität hatten’s die Robonen anscheinend nicht so…«

Yang-Chi hörte nicht weiter auf das Gebrumm seines I.O.; statt dessen ließ er seine Blicke über die gleichförmigen Hochbauten und schnurgeraden Straßenzüge schweifen, die das Stadtbild von Starlight prägten.

Er stutzte.

War da nicht gerade eine Bewegung gewesen?

Ganz außen am rechten Bildrand, in der Nähe des Stadtrands?

»Krueg, schwenken Sie ein bißchen nach rechts, zum Stadtrand – und holen Sie alles noch ein bißchen näher ran, wenn das möglich ist«, erging seine Order an den Ortungsoffizier.

Der Stadtrand von Starlight wanderte in den Bildmittelpunkt. Langsam zoomte die Kamera heran.

Da war doch…

»Aber… aber das… der Stadtrand, Major, sehen Sie doch, der Stadtrand verschwindet! Er… löst sich auf!« Albrights Stimme klang fast schrill vor Aufregung.

Auch Yang-Chi hatte es gesehen.

Seine Hände legten sich auf das Instrumentenpult.

»Eine Verbindung zur ARKTUR…« Er konnte den Satz nicht mehr zu Ende bringen.

Plötzlich erschien Janos Szardaks Gesicht auf dem Funkbildschirm. Hier POINT OF, Colonel Szardak! Setzen Sie sich unverzüglich von Robon ab! Das Nor-ex…

Yang-Chi brauchte gar nicht weiter zuzuhören. In rasender Eile glitten seine Finger über die Steuerschalter.

Schubumlenkung – und dann Vollschub auf die As-Onen-Triebwerke!

In der RIGEL brach ein Geräuschorkan los, der von Sekunde zu Sekunde an Intensität zuzunehmen schien.

In das Toben der Konverter und Transformer mischte sich ein dumpfes Dröhnen, als der mächtige Kugelkörper unter den auf ihn einwirkenden titanischen Kräften wie eine Glocke zu schwingen begann.

As-Onen-Triebwerke auf Vollast!

Yang-Chi schien die infernalische Geräuschkulisse überhaupt nicht wahrzunehmen. Ihn beherrschte nur ein einziger Gedanke:

Weg von hier! Nichts wie weg!

*

Fassungslos starrten Janos Szardak und die Offiziere in der Zentrale der POINT OF auf die Bildkugel, die eine verzerrungsfreie, tiefenscharfe Vergrößerung von Starlight zeigte – von einem Starlight, das zusehends schrumpfte!

»Als ob dieses Nor-ex die Stadt auffressen würde«, murmelte jemand.

»Grappa, was sagen die Ortungsgeräte?« fragte Szardak in ruhigem Tonfall.

»Immer noch nichts!« Der junge Ortungsspezialist wirkte mittlerweile regelrecht deprimiert. »Noch nicht einmal… Halt… Warten Sie einen Moment, Szardak, vielleicht…«

Grappa schaltete wild an seinen Geräten, murmelte dabei pausenlos vor sich hin.

Szardak konnte nur Fragmente verstehen – und mit denen konnte er nichts anfangen.

»Das Sirin-Gitter umpolen… einen einfach polarisierten Tachyd-Filter vorschalten… nein… vielleicht einen zweifach polarisierten… und ein oszillierendes…«

Das Gemurmel verstummte.

Und dann, triumphierend, ein Aufschrei: »Ich hab’s! Ich hab’ das verdammte Biest in der Energie-Ortung, Szardak! Eigentlich sind es nur Interferenzen, aber mittels diverser Filter und Raster bekomme ich zumindest Energie-Filamente herein. Und wenn…«

»Schon gut, Grappa, schon gut«, unterbrach Szardak den Redeschwall des Ortungsspezialisten. »Ich kann verstehen, daß Sie begeistert sind, und Sie haben auch allen Grund dazu, aber statt mir zu erklären, wie Sie das Nor-ex aufgespürt haben, würde es mir schon reichen, wenn Sie mir sagen, wo es sich befindet.«

»Natürlich, Szardak.« Grappa hatte sich schon wieder unter Kontrolle. »Das Biest steht genau über Starlight, in dreißig Kilometer Höhe…«

»Geben Sie die Koordinaten an Clifton und Rochard!«

»Schon geschehen.«

Szardak warf einen Blick auf den kleinen Bildschirm, auf dem die Gesichter seiner Waffenleitoffiziere zu sehen waren.

»Bud, Jean – Sie wissen, was Sie zu tun haben!«

Ein zweifaches Nicken.

Die POINT OF hatte mittlerweile begonnen, mit hohen Werten zu verzögern, raste aber immer noch sehr schnell auf Robon und das über Starlight schwebende Nor-ex zu.

»Feuer!« befahl Janos Szardak, und ihm war in diesem Augenblick überhaupt nicht bewußt, daß die POINT OF nicht mit ihrer normalen Bewaffnung auf diesen Gegner feuerte, sondern mit hochgebündeltem Hyperfunk.

In der WS-Ost und der WS-West spielte sich zweimal der gleiche Vorgang ab: Clifton und Rochard preßten den Feuerknopf – und die in die Unitallhaut der POINT OF eingelagerten Antennen emittierten den durch einen vorgeschalteten Tofiritkristall gebündelten Hyperfunkstrahl.

Zu sehen war von diesem Vorgang natürlich nichts.

»Volltreffer!« meldete Grappa. »Die To-Funkstrahlen sitzen genau im Ziel… Und schon wird das Energie-Echo des Nor-ex deutlicher.«

»Täusche ich mich, oder hat sich die ›Auflösung‹ von Starlight tatsächlich verlangsamt?« meinte Hen Falluta, der sich beim Anflug auf Robon in den verwaisten Copilotensitz hatte fallen lassen.

Szardak kniff die Augen zusammen und musterte das Abbild Starlights in der Bildkugel.

»Könnte sein«, knurrte er.

»Achtung, Nor-ex setzt sich in Bewegung, kommt auf uns zu!« brüllte Grappa vom Ortungspult her.

»Höchste Sendeleistung auf die verdammten To-Funk-Kanonen! Brugg, Tschobe, ist das alles, was wir zu bieten haben?«

»Wir fahren schon mit 120 Prozent Leistung, Szardak«, meldete sich Tschobe aus der Funk-Z.

»Dann gehen Sie auf 150 Prozent!«

Erstaunte Blicke flogen durch den Raum, schienen sich am Rücken des kleinen Mannes, der konzentriert vor seinem Steuerpult saß, festzufressen.

Szardak, der Draufgänger, dachte auch Falluta. Aber weiß er wirklich, was er tut?

Doch Janos Szardak kannte die POINT OF fast so gut wie Ren Dhark oder Miles Congollon, der Chefingenieur. Er wußte, daß eine kurzfristige Überlastung den M-Aggregaten nichts ausmachen würde.

»Nor-ex nähert sich immer noch, wird aber wieder langsamer… Junge, Junge, allmählich habe ich hier das reinste Energiefeuerwerk auf den Orterschirmen.« Das war wieder Grappa.

Und dann wurde in der Bildkugel ein Gebilde sichtbar, das bisher kaum zu orten gewesen war.

Das Nor-ex sah aus wie ein unregelmäßig geformter, langsam pulsierender Schwamm, der jetzt immer heller zu leuchten begann.

»Ich habe endlich vernünftige Daten, Szardak«, erklang erneut Grappas Stimme. »Dieses Ding hat eine Ausdehnung von knapp achtzehn Kilometern im Pulsationsmaximum, acht im Minimum. Im Rhythmus seines Pulsierens emittiert es eine bisher unbekannte Art von Energie… aber wenn diese Werte hier den Tatsachen entsprechen, dann würde diese Energie ausreichen, ein ganzes Sonnensystem zu versorgen.«

Ununterbrochen feuerten die To-Funk-Kanonen der POINT OF. Doch noch immer glitt das unheimliche Wesen auf den Ringraumer zu, auch wenn es langsamer zu werden schien, wie auch Grappa bestätigte. Doch es war schon verdammt nah…

»Außenhaut auf Norexal-Schicht kontrollieren«, befahl Szardak. »Strukturerschütterung auf Gelb 08:3,1; Entfernung zwei Millionen Kilometer… Das ist die HOPE!« Grappa brüllte schon wieder.

Ralf Larsen hatte sein Raumschiff in einer gewagten Kurztransition dicht an den Ort des Geschehens herangebracht.

Noch ehe die Restfahrt der HOPE völlig aufgebraucht war, griff der 400-m-Kreuzer mit seinen To-Funk-Kanonen in den Kampf ein.

Durch das Nor-ex schien ein Ruck zu gehen. Für einen kurzen Augenblick schien es vollkommen unbeweglich im Raum zu stehen.

Dann flammte es auf, heller und heller, wurde zu einem stechend weißen Gleißen, das trotz der vor die Optiken geschalteten Filter in den Augen schmerzte.

»Nor-ex beginnt sich stärker auszudehnen…«

Plötzlich schien das grelle Weiß zu erlöschen, wurde zu einem düsteren Rot, wie die Glut eines fast erloschenen Feuers. Im nächsten Moment registrierte der Raum-Controller eine gewaltige Strukturerschütterung – und das Nor-ex war verschwunden!

»Sind Sie sich ganz sicher, Grappa?« Janos Szardak wollte kein Risiko eingehen. Er hatte den Eindruck, daß sie gerade eben noch einmal davongekommen waren.

Doch Grappas Meldung wurde auch von Tschobe und Brugg aus der Funk-Z bestätigt. Auch mit der Echo-Kontrolle ließ sich keine Spur des Nor-ex mehr ausmachen.

»Es ist weg, daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen«, verkündete Tschobe noch einmal, als er die Zentrale wieder betrat.

Vor Janos Szardak flammte ein kleiner Bildschirm auf, und dann blickte er zum dritten Mal an diesem Tag in das Gesicht von Ralf Larsen, doch diesmal wirkte es überhaupt nicht bekümmert.

»Ich denke, das war ziemlich knapp, Janos.«

Szardak nickte. »Wir hätten es wahrscheinlich auch alleine geschafft. Trotzdem danke, Ralf. Immerhin wissen wir jetzt, daß die To-Funk-Kanonen wie gewünscht funktionieren – und daß die Feuerkraft eines einzelnen Raumschiffs kaum ausreicht, um das Nor-ex zu vernichten oder zumindest zu vertreiben. Wir mußten auf 150 Prozent Sendeleistung gehen, um es aufzuhalten.«

»Dann reichen die To-Funk-Kanonen eines Kugelraumers auf keinen Fall – noch nicht einmal die eines Kreuzers…« Larsen runzelte die Stirn. »Wir werden stärkere Hyperfunkaggregate in unsere Schiffe einbauen müssen…«

»Vielleicht auch nicht«, mischte sich Tschobe ein, der hinter Szardak an den Pilotensitz herangetreten war. »Vielleicht reicht es, einen größeren Tofirit-Kristall zu verwenden und seine Lage leicht zu verändern.«

»Das hört sich so an, als hätten Sie eine Idee?«

Der Afrikaner nickte.

»Mit einer kleinen Versuchsanordnung und einem schnellen Suprasensor könnte ich Ihnen vielleicht schon in ein paar Stunden ein Ergebnis liefern.«

Larsen und Szardak wechselten einen Blick stummen Einverständnisses.

»Ich glaube, es hat unter diesen Voraussetzungen wenig Sinn, zwei Kreuzer auf Robon zu stationieren. Schließlich wissen wir nicht, ob das Nor-ex nicht vielleicht wieder auftaucht«, begann Larsen. »Daher werde ich Sie mit der ARKTUR zur Erde schicken. Dort finden Sie die besten Voraussetzungen, Ihre Überlegungen umzusetzen.«

»Aber…«

»Kein aber, Manu«, sagte Szardak nachdrücklich. »Sie wissen selbst, daß das die einzig sinnvolle Vorgehensweise ist. Wir können es uns nicht leisten, noch ein Schiff an das Nor-ex zu verlieren. Und wenn Sie wirklich in der Lage sein sollten, den Wirkungsgrad der To-Funk-Kanonen zu steigern, wird der Commander Ihnen dafür später einen Orden verleihen.«

Manu Tschobe blickte von Szardak zu dem Bildschirm, von dem noch immer Larsen herunterlächelte, und wieder zurück zu Szardak. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf.

»Na großartig«, brummte er. »Sie suchen den Commander, und ich darf mich im Forschungszentrum von Alamo Gordo mit den Wissenschaftlern ’rumschlagen. Haben die Herren vielleicht sonst noch ein Problem, daß ich so nebenbei lösen kann?« Seine Stimme troff vor Sarkasmus.

Larsens Lächeln wurde breiter.

»Also wenn Sie schon so direkt fragen… Wir können das Nor-ex leider immer noch nicht orten. Ich hätte mit der HOPE schon viel früher in den Kampf eingegriffen, doch wir haben erst ein Ortungsergebnis bekommen, als die POINT OF ihre To-Funk-Kanonen einsetzte und dieses Ding zu leuchten begann…«

»Ich glaube es einfach nicht…« murmelte Tschobe, doch niemand hörte auf ihn, denn in diesem Augenblick mischte sich Tino Grappa ein.

»Vielleicht gibt es auch für dieses Problem eine Lösung. Zumindest mit den Ortungsgeräten der POINT OF wird es in Zukunft möglich sein, das Nor-ex zu lokalisieren. Tschobe, kommen Sie einmal her, das müßte Sie doch auch interessieren. Sehen Sie, ich habe nur ein Sirin-Gitter…«

Manu Tschobe warf einen verzweifelten Blick nach oben, doch dort war nichts, nur die Decke der Zentrale. Larsen begann schallend zu lachen, und selbst Janos Szardak, der Mann mit dem Pokerface, gestattete sich ein winziges Lächeln.

Doch dann wurde er übergangslos wieder ernst. Er wußte, daß solche Geplänkel halfen, Spannungen abzubauen, aber er wußte auch, daß noch eine große Aufgabe vor ihnen lag.

Sie mußten den Commander finden!

*

Marschall Bulton, der Stellvertreter Dan Rikers und in seiner Abwesenheit Oberbefehlshaber der TF, blickte von seinem Schreibtisch auf, als Captain Patters, sein Adjutant, das Büro betrat.

Patters wirkte etwas atemlos und wedelte mit einer Folie in der Luft herum.

»Was gibt es, Patters?« fragte der Marschall, dessen cholerisches Temperament berühmt-berüchtigt war.

»Die POINT OF hat sich gemeldet, Sir!«

»Alle Wetter, so schnell schon? Hat Szardak, dieser Teufelskerl, den Commander womöglich schon gefunden, bevor Larsen mit der Unterstützungsflotte vor Ort war? – Ah, ich sehe Ihnen an, daß es keine guten Nachrichten sind«, fuhr Bulton nach einer kurzen Pause fort, in der er Patters genauer gemustert hatte.

»Das Nor-ex ist wieder aufgetaucht«, sagte Patters schnell und reichte dem Marschall die Folie.

»Als ob wir nicht schon genug Sorgen hätten«, knurrte Bulton ungehalten. Dann begann er zu lesen.

»Na, immerhin, unsere neue Wunderwaffe scheint zumindest einigermaßen zu funktionieren«, meinte er, als er zu Ende gelesen hatte. »Aber Szardak ist auch ein verdammter Teufelskerl. Solange wir Männer wie ihn und Larsen und Huxley haben, ist mir um Terra nicht bange…. Apropos Huxley, wo steckt der eigentlich?«

Patters mußte nur kurz nachdenken.

»Colonel Huxley ist auf Befehl des Commanders mit der POLLUX unterwegs zu den Nogk, um sie um Hilfe gegen das Nor-ex zu bitten oder sie zu warnen, je nachdem…«

»Hm. Dann ist er aber schon einige Zeit unterwegs.«

Patters nickte. »Ungefähr zwei Wochen, Sir.«

»Und er hat sich die ganze Zeit nicht gemeldet?«

»Nein, Sir.«

Marschall Bulton drehte den Kopf und sah aus dem Fenster über den Raumhafen von Cent Field.

»Das gefällt mir nicht«, knurrte er leise, »das gefällt mir ganz und gar nicht! Ist Huxley jetzt womöglich auch verschwunden?«

Captain Patters gab keine Antwort.

*

»Verdammt!«

Colonel Frederic Huxley war wütend. So wütend, daß er – der sonst die Beherrschung in Person war – sein Verdammt! mit einem kräftigen Faustschlag auf den Tisch unterstrich. Langsam hob er den Kopf und blickte den Mann an, der vor ihm stand.

»Und Sie sind sich wirklich ganz sicher?« Er mußte diese Frage einfach stellen, auch wenn er die Antwort bereits kannte.

Captain Sigurdur Gutmundsson, der Kommandant der POLLUX, schien sich am liebsten in ein Mauseloch verkriechen zu wollen. Selbst wenn ihm das angesichts seiner Größe von knapp zwei Metern gelungen wäre – es gab an Bord terranischer Raumschiffe keine Mauselöcher.

Aber zumindest an Bord dieses Raumschiffs eine ganze Menge anderer Probleme.

Gutmundsson hob in einer entschuldigenden Geste die Arme.

»Der Chief und seine Assistenten haben sämtliche Aggregate noch einmal gecheckt«, begann er in der für ihn typischen schleppenden Sprechweise. »Und es hat sich genau das bestätigt, was Orloff schon vor zwei Wochen vermutet hat: Das Problem liegt in der Abstimmung zwischen Transitionstriebwerk und Schwingungsdämpfer. Der Chief hat die fraglichen Schaltkreise zwar überbrückt, aber er kann nicht garantieren, daß diese Notreparatur mehr als eine Transition über einige tausend Lichtjahre durchhält. Und wenn uns die Behelfs-Schaltkreise durchbrennen, ist eine nochmalige Reparatur mit Bordmitteln nicht mehr möglich.«

Huxley seufzte. Am liebsten hätte er noch einmal mit der Faust auf den Tisch gehauen – aber was hätte das genützt?

»Das bedeutet also, wir müssen umkehren – und am besten alles auf eine Karte setzen und versuchen, das Sol-System in einer einzigen Transition zu erreichen.«

Gutmundsson machte ein unglückliches Gesicht. »Ich fürchte ja, Colonel.«

Huxley mahlte stumm mit den Zähnen. Er hatte das Gefühl, als ob sich in letzter Zeit alles gegen ihn verschworen hätte. Zuerst war sein Raumschiff, die FO-1, von ihrem Landeplatz auf Hope verschwunden, und jetzt hing er schon fast zwei Wochen hier irgendwo im Nichts fest.

Die Zeit läuft mir davon, dachte der grauhaarige Colonel.

Er war unterwegs ins Tantal-System, um die Nogk um Hilfe gegen jenes geheimnisvolle Etwas zu bitten, das außer seiner FO-1 bereits vier Raumschiffe der TF verschlungen hatte. Oder vielleicht auch nur, um sie zu warnen.

Und jetzt das!

Resignierend schüttelte Huxley den Kopf.

Das durfte es doch gar nicht geben! Die POLLUX war kein giantischer Beuteraumer, sondern erst vor wenigen Wochen in einer terranischen Werft vom Band gelaufen. Und schon auf ihrem ersten großen Flug zeigte sich ein Defekt an ihrem Transitionstriebwerk?

»Chief Orloff kann jetzt übrigens mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, daß keine Sabotage im Spiel ist. Er bleibt bei dem, was er schon vor zwei Wochen gesagt hat.«

»Und was macht ihn so sicher?« Forschend musterte Huxley den baumlangen Kommandanten der POLLUX.

Captain Gutmundsson antwortete so ruhig und bedächtig wie immer. »Im Laufe der Reparatur hat Orloff sämtliche Einzelkomponenten isoliert und einzeln durchgetestet. Dabei ergaben sich bei den Schwingungsdämpfern teilweise um eine Zehnerpotenz abweichende Werte, wenn sie an einen externen Suprasensor angeschlossen wurden. Das ist für ihn der Beweis, daß der Versuch, dieses Produkt der Amphi-Technologie in unsere giantischen Transitionstriebwerke zu integrieren, entweder nicht genügend durchdacht oder schlampig ausgeführt wurde.« Das war eine vergleichsweise lange Rede für den Isländer.

Huxley erinnerte sich gut genug an die Diskussion, die er gleich nach Auftreten des Defekts mit Orloff und Gutmundsson geführt hatte. Der Chief der POLLUX hielt die neuen terranischen Raumschiffe mit ihrem Konglomerat aus Giant-, Amphi- und M-Technologie für noch längst nicht ausgereift.

Der grauhaarige Colonel hatte sich an sein eigenes Unbehagen erinnert, das ihn jedesmal beschlich, wenn er sah, wie unbekümmert die terranischen Wissenschaftler die Technologien dreier verschiedener Fremdrassen miteinander kombinierten, und dem Ingenieur im stillen recht gegeben. Viele erfahrene Raumfahrer – und nicht zuletzt er selbst – hatten häufig genug vor diesem allzu sorglosen Umgang mit Dingen, von denen man noch immer nicht viel verstand, gewarnt.

Und diese Warnungen schienen jetzt ihre Bestätigung zu erhalten. Fatal war nur, daß Huxley am eigenen Leib zu spüren bekam, daß er recht gehabt hatte.

Er seufzte. Wenn sie erst wieder auf der Erde waren, würde er mit dem Stab der TF reden müssen. Doch zuerst galt es, überhaupt noch einmal hier wegzukommen.

»Was glaubt Orloff, wie lange wird es noch dauern, bis die Reparatur endgültig abgeschlossen ist?«

»Zwei bis drei Tage.«

»Gut, dann wird es allmählich aber auch Zeit. Ich nehme an, man wird sich im Stab der TF schon wundern, warum wir so lange nichts von uns hören lassen.«

Gutmundsson nickte. Er und Huxley hatten gleich nach Auftreten des Defekts beschlossen, keinen Notruf nach Terra abzusetzen, sondern erst einmal abzuwarten, ob der Schaden mit Bordmitteln behoben werden konnte. Der Isländer kannte die Theorie, nach der das geheimnisvolle Etwas, das sich in der Milchstraße herumtrieb und die Raumschiffe der TF verschlang, von Funksprüchen angelockt wurde, und er hatte nicht die geringste Lust, mitsamt seiner POLLUX auf Nimmerwiedersehen im Nirgendwo zu verschwinden.

»Der Chief meint übrigens, wir hätten noch Glück im Unglück gehabt.«

Huxley blickte auf.

»Und warum?«

»Weil wir die Abweichungen schon nach relativ kurzen Sprüngen festgestellt haben. Er glaubt, daß sie bei Sprüngen über mehr als 5000 Lichtjahre exponentiell ansteigen… Und wenn der Raumer dann noch in ein Gebiet mit dichter Sternpopulation springt…«

Huxley pfiff durch die Zähne. Für einen kurzen Augenblick dachte er daran, doch noch Hyperfunkverbindung mit Terra aufzunehmen, verwarf den Gedanken aber wieder.

Es wäre zu diesem Zeitpunkt vermutlich ohnehin zu spät gewesen.

2.

Ren Dhark, Dan Riker und Lati Oshuta blieben schlagartig wie angewurzelt stehen.

Bram Sass, der Augenblicke zuvor noch am Rande des vor ihnen liegenden Sees gekauert und ihnen fröhlich zugewinkt hatte, war plötzlich nicht mehr da!

Es war so schnell gegangen, daß keiner der drei Männer etwas Genaueres hatte erkennen können. Gerade hatte Sass noch am Ufer gehockt – und jetzt war er verschwunden. Spurlos verschwunden!

Ren Dhark und seine Gefährten blickten sich an.

»Was war das?« fragte der Commander der Planeten seinen Freund und den Cyborg.

Dan Rikers Gesicht war ein einziges großes Fragezeichen.

»Ich weiß nicht, Ren… Ich habe eigentlich überhaupt nichts gesehen. Sass war plötzlich weg… einfach so.«

Lati Oshuta hatte die Schlitzaugen noch mehr zusammengekniffen und starrte auf den See, als bräuchte er nur lange genug die Wasserfläche anzusehen, um herauszufinden, was mit Bram Sass geschehen war.

»Da war etwas«, begann der Cyborg zögernd. »Etwas Dunkles, das aus dem See nach Sass gegriffen und ihn hinuntergezogen hat…«

»Konnten Sie es genauer erkennen?« fragte Ren Dhark den Japaner. Auch er war der Ansicht, für einen Sekundenbruchteil etwas gesehen zu haben.

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