Giovanni - Christine Feehan - E-Book
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Giovanni E-Book

Christine Feehan

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Beschreibung

Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter Giovanni Ferraro. So scheint es zumindest. Nur wenige wissen, dass Giovanni nur in die Rolle des gut gelaunten Partylöwen schlüpft, um den Familien-Clan der Ferraros vor seinen Feinden und den Paparazzi zu schützen. Tief in seinem Inneren fühlt er sich einsam und leer – bis er eines Tages in einem Nachtclub die hübsche Sasha von einem lästigen Verehrer befreit. Sasha ist fasziniert von Giovannis düsterer Schönheit und seiner gefährlichen Ausstrahlung, und schon bald sind die beiden gefangen in einem betörenden Spiel aus Lust und Verführung ...

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Seitenzahl: 712

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DAS BUCH

Giovanni Ferraro ist ein Playboy wie er im Buche steht: Nie sieht man ihn ohne eine schöne Frau an seiner Seite, er datet Models und Schauspielerinnen – manchmal mehrere in einer Nacht. Eine feste Beziehung kommt für ihn nicht infrage. So scheint es zumindest. Nur seine Brüder wissen, dass Giovanni bloß in die Rolle des gut gelaunten Partylöwen schlüpft, um den Schattengleiterclan der Ferraros vor seinen Feinden und vor den Paparazzi zu schützen. Tief in seinem Inneren fühlt sich Giovanni einsam und leer. Dann befreit er eines Abends in einem Nachtclub seiner Familie die betörend schöne Kellnerin Sasha von einem lästigen Verehrer, und sein Leben ändert sich von einer Sekunde auf die andere. Vom ersten Augenblick an weiß er, dass Sasha die einzige ist, die ihn je wird glücklich machen können. Obwohl Sasha seinen Ruf kennt, lässt sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Giovanni ein. Doch dessen Feinde setzen alles daran, die junge Liebe wieder zu zerstören …

DIE AUTORIN

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als sechzig erfolgreiche Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit ihrer Schattengänger-Serie, der Leopardenmenschen-Saga, den Drake-Schwestern und der Sea Haven-Saga äußerst erfolgreich. Nach Stefano und Ricco ist Giovanni der dritte Band einer aufregenden neuen Paranormal-Romance-Reihe.

Mehr über Christine Feehan und ihre Romane finden Sie auf:

www.christinefeehan.com

CHRISTINE FEEHAN

SHADOWS

GIOVANNI

Roman

WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

Titel der amerikanischen Originalausgabe

SHADOWKEEPER

Deutsche Übersetzung von Mona Runsched

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Deutsche Erstausgabe 07/2019

Redaktion: Catherine Beck

Copyright © 2018 by Christine Feehan

Copyright © 2019 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von shutterstock /Kiselev Andrey Valerevic

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-24072-1V002

www.heyne.de

Für all meine Herzensschwestern,das ist für euch.

1

»Hast du wirklich gedacht, du wärst in sie verliebt?«, fragte Giovanni Ferraro seinen Cousin. »Im Ernst, Salvatore?« Er riss sich vom Anblick der kleinen Cocktailkellnerin los, die sich zwischen den VIP-Tischen auf der oberen Ebene hindurchschlängelte. Er hatte sie den größten Teil des Abends beobachtet. Und jedes Mal, wenn vorübergehend irgendetwas anderes seine Aufmerksamkeit beanspruchte, ertappte er sich dabei, wie sein Blick sogleich zu ihr zurückkehrte.

Es war ihr Lächeln. Trotz der Dunkelheit in dem Nachtclub konnte es den ganzen Raum erleuchten. Sogar in ihrer Clubuniform hatte sie etwas Unschuldiges an sich, etwas Heilsames. Sie war genau der Typ Frau, an den er nie herankommen würde, aber er konnte dennoch nicht aufhören, sie zu beobachten, bis der Kummer in der Stimme seines Cousins ihn zwang, sich wieder auf die Leute am Tisch zu konzentrieren.

Salvatore Ferraro zuckte mit den Schultern. Er kam aus New York und sprach mit einem leichten Akzent, den seine Cousins aus Chicago nicht hatten. »Ich wollte wenigstens eine Chance. Den Gedanken, ich könnte die Eine finden, die, die meine Familie will, habe ich längst aufgegeben.«

In seiner Stimme lag ein Hauch Verbitterung, den Giovanni bisher noch nie wahrgenommen hatte und doch verstehen konnte. Sie waren Schattengleiter, und im Gegensatz zu allen anderen in ihrer Familie gehörte ihr Leben nicht ihnen. Sie sorgten für Gerechtigkeit und schützten ihre Leute. Von ihnen wurde verlangt, schon im Alter von zwei Jahren mit der Ausbildung zu beginnen, folglich hatten sie weder eine richtige Kindheit noch Freunde außerhalb der Familie. Obwohl sie bereits als Teenager im Töten geschult wurden, wies man ihnen Bodyguards zu, weil sie für ihre Familien zu wertvoll waren, als dass man sie unnötigen Gefahren ausgesetzt hätte. Überdies war ihnen nicht gestattet, sich einfach in irgendwen zu verlieben.

»Diesen Luxus haben wir nicht, und das weißt du«, betonte Salvatores Bruder Geno.

»Sie war sowieso genau wie all die anderen Frauen, die mir begegnet sind«, sagte Salvatore.

Giovanni verabscheute den unterschwelligen Schmerz in seiner Stimme. »Was ist passiert?« Aber er wusste es schon, denn sie hatten es alle erlebt. Eine Frau, die ewige Liebe gelobte und doch nur hinter ihrem Geld her war. Die Ferraros besaßen internationale Banken, Hotels, Nachtclubs und Casinos sowie diverse andere Unternehmen. Sie führten ein Leben auf der Überholspur, und das zog einen bestimmten Typ Frau an.

»Sie hat den ›Ich bringe das Kondom für dich ins Bad‹-Trick versucht. Natürlich hatte sie eine Spritze. Und dann meinte sie, sie würde mich so sehr lieben, dass sie für ein Baby eben alles tun würde.« Salvatore presste den Handballen an die Stirn. »Dio, dieses Leben ist scheiße.«

»Stefano hat jemanden gefunden«, warf Giovannis jüngster Bruder Taviano ein. »Es ist möglich. Francesca ist einfach so von der Straße in sein Leben spaziert. Man kann eben nie wissen.«

»Ich weiß, dass ich hier niemanden finden werde«, entgegnete Salvatore erbittert und betrachtete die Frauen in dem Club, die sie anstrahlten oder versuchten, ihre Aufmerksamkeit zu erringen, indem sie ihre Position veränderten und schamlos die Beine spreizten, um zu zeigen, dass sie keinen Slip unter den Partyklamotten trugen.

»Ich habe da etwas, das dich auf andere Gedanken bringen könnte«, sagte Giovanni. »Und du könntest dabei ein bisschen Geld verdienen. Wir müssen uns nur alle über die Einsätze einig sein.«

Interessiert blickte Salvatore auf. Giovannis Bruder Vittorio jedoch stöhnte nur. »Nicht schon wieder.«

»Wir müssen ihn auf andere Gedanken bringen«, beharrte Giovanni.

»Wenn der Einsatz Kurze sind, bin ich sehr dafür, mich volllaufen zu lassen«, bekannte Salvatore.

»Ein bisschen interessanter ist es schon«, bemerkte Taviano. »Ein Spiel mit einem Punktesystem. Jeder Punkt ist tausend Dollar von jedem von uns wert. Na ja, der erste nicht, der ist nur hundert wert, nur um das Leben etwas besser zu machen.«

»Ich muss die Punkte mitzählen?«, fragte Salvatore ächzend.

»Tausend Dollar von jedem von euch?« Geno grinste. »Ich bin dabei.«

»Das Punktesystem ist ganz einfach, Salvatore«, erklärte Giovanni und beugte sich über den Tisch zu seinem Cousin. Er musste lauter sprechen, um sich über die Musik hinweg verständlich zu machen. »Aber es geht nicht ohne Ehrlichkeit. Ein Punkt, wenn eine Frau dich zum Tanzen auffordert. Du darfst sie nicht fragen, sie muss dich fragen. Alles muss allein von ihr ausgehen. Zwei Punkte, wenn sie dich auf der Tanzfläche an ihre Brüste lässt. Das muss sie initiieren, indem sie sich an dir reibt oder deine Hände in die passende Richtung dirigiert. Drei, wenn du ihre Brüste unter den Klamotten anfassen darfst, Haut auf Haut. Auch da muss sie diejenige sein, die das anleiert. Indem sie ihre Knöpfe öffnet oder deine Hand führt oder so was in der Art. Vier für deine Hände an ihrem Arsch oder ihrer Möse über dem Slip. Fünf, das Ziel ist unter dem Slip. Und es muss auf der Tanzfläche passieren, sonst zählt es nicht. Sie muss wirklich jeden Schritt selbst in die Wege leiten. Und ihr verschwindet nicht im Dunkeln, denn da würde sich jede kleine Glücksjägerin von dir angrapschen lassen, wenn sie nur weiß, wer du bist.«

Kopfschüttelnd ließ sich Salvatore wieder auf seinen Platz sinken. Seine weißen Zähne leuchteten auf, als er Giovanni, Vittorio, Taviano und seinen Bruder angrinste. »Ich hätte wissen müssen, dass ihr daraus ein Spiel macht. Ständig müsst ihr miteinander konkurrieren.«

»Irgendwas müssen wir ja tun, sonst würde ich den Verstand verlieren.« Giovanni musterte die Masse sich windender Körper. »Leichte Ziele. Die lauern alle darauf, dich einzuwickeln, also kannst du dir auch einen Spaß daraus machen, die Sache umzudrehen.«

»Und wenn wir einen Blowjob hinkriegen?«, fragte Salvatore.

»Sieben Punkte«, entgegnete Giovanni.

»Nur sieben?«, rief Geno. »Ich nehme an, sie muss immer noch die Initiative ergreifen.«

»Es muss von ihr ausgehen. Du kriegst einen Blowjob und die Chance, dem Rest von uns einen ganzen Haufen Geld abzunehmen«, sagte Giovanni. »Zehn Punkte, wenn du dir eine schnappen kannst, die aufs Ganze geht, aber du musst es in der Öffentlichkeit tun. Nix mit Klokabine. Ein Tausender pro Punkt von jedem Mitspieler. Schlagt ein, und dann fröhliche Jagd. Denn, Gentlemen, eins kann ich euch versichern, ihr werdet auch gejagt.« Mit einem spöttischen Grinsen lehnte sich Giovanni auf seinem Stuhl zurück.

»Dürfte ziemlich einfach sein«, bemerkte Geno. »Da sind haufenweise Frauen, die auf der Jagd nach einem großen Fisch sind, und ich bin immer bereit, ihnen die Freude zu machen, aber irgendwie rutschen sie mir immer vom Haken.«

Das löste eine neue Runde Gelächter aus. Giovanni spürte, dass jemand ihn musterte. Als er aufblickte, sah er die Kellnerin mit einem Tablett auf der anderen Seite des Tisches stehen. Es war die, die er schon den ganzen Abend im Auge behalten hatte. Als er ihr zuzwinkerte, errötete sie nicht. Wenn überhaupt, bedachte sie ihn mit einem angewiderten Blick. Sie hatte jedes Wort gehört. Seine Miene blieb unverändert. Wen interessierte das schon? Sie arbeitete für ihn. Er starrte ihr direkt in die Augen.

Und sie hatte hinreißende Augen. Blau. Nicht irgendein Blau, Saphirblau. Genau wie der Edelstein. Umrahmt wurden sie von unfassbar langen Wimpern. Aber der verächtliche Ausdruck in ihnen passte ihm gar nicht. Sie senkte den Blick, während sie die Drinks abstellte. Dann wandte sie sich ab, ohne auch nur das Trinkgeld einzustecken. Alle fünf Männer am Tisch hatten Banknoten hingeworfen, also war es keine kleine Summe. Die Getränke für ihren Tisch wurden nicht abgerechnet, darum mussten sie das Trinkgeld für ihre Kellnerin bar zahlen.

Diese Frau brachte ihnen so viel Geringschätzung entgegen, dass sie tatsächlich ihr Trinkgeld liegen ließ – von dem Giovanni instinktiv wusste, dass sie es brauchen konnte. Wer zum Teufel war sie, über ihn zu urteilen? Sie wusste rein gar nichts über sein Leben. Und warum kümmerte es ihn überhaupt, was sie dachte? Warum kümmerte es ihn, dass sie nicht wusste, weshalb er ständig in die Clubs geschickt wurde, um dort den Paparazzi eine Show zu liefern, die heiß genug war, dass sie ihn zusammen mit seinen Cousins fotografierten. Niemand wusste, dass auch der dritte Cousin, der Bruder von Salvatore und Geno, in der Stadt war. Lucca glitt in Chicago durch die Schatten und sorgte für Gerechtigkeit, und sie lieferten ihm ein Alibi.

»Verdammt«, zischte er tonlos, ehe er die Stimme wieder hob, nur genug, um sich Gehör zu verschaffen. »Stopp.« Er machte einen Befehl daraus, ein Kommando, vorgetragen mit leiser Stimme.

Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, und er sah, wie sie erstarrte. Sie hatte einen prachtvollen Arsch. Außergewöhnlich. Giovanni richtete sich auf seinem Stuhl auf. Stille kehrte am Tisch ein, als seine Brüder und Cousins bemerkten, dass Giovanni etwas tat, das so gar nicht zu ihm passte.

Langsam drehte sich die Frau um. Sie trug die übliche Uniform seines Nachtclubs. Alle Kellnerinnen mussten sie tragen. Ihre schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper. Ihre wogenden Brüste fanden kaum Platz in dem strammen Korsett. Der Rock war kurz, ein kleines, schwingendes schwarzes Etwas, das Korsett rot und auf der Vorderseite geschnürt. Dazu trug sie natürlich die Netzstrümpfe mit den roten Strumpfbändern. Auch ihre Absätze waren rot. Die Uniformen hatten ihm immer gefallen, irgendwo zwischen stilvoll und sexy, aber an ihr …

Er zeigte auf seine linke Seite und zwang sie so, um den Tisch herum zu ihm zu kommen. Er gebärdete sich wie das letzte Arschloch und wusste es. Aber dieser verächtliche Ausdruck in ihren Zügen, all die weiche Haut und der Wust blonder Locken, die nur mühsam durch etwas Rotes gebändigt wurden, raubten ihm jeglichen Sinn für Anstand. Er wollte ihr das rote Ding aus dem Haar reißen und wegwerfen, um seine Finger in diesen Locken zu vergraben. Aber vielleicht lag es auch an ihrem Mund. Scheiße. Dieser Mund. Sie hatte roten Lippenstift aufgelegt, und sie hatte einen perfekten Mund. Volle Unterlippe. Volle Oberlippe.

Sein Schwanz reagierte, und dagegen gab es kein Mittel mehr, nun, da sie neben ihm stand und er einen Hauch ihres Dufts erhaschte. Sie roch nach Zimtbonbons. Nach einem mit Zimtglasur überzogenen Apfel. Heiß und süß. Ihre Wimpern waren tatsächlich echt, genau wie diese üppigen Brüste. Schon lange hatte ihn keine Frau mehr so scharfgemacht.

Sie war wütend, kurz vorm Explodieren, und sie sah geradewegs durch ihn hindurch. Er sagte kein Wort. Wäre sie eine der Kellnerinnen, die im Umgang mit den hohen Tieren geschult waren, Prominenten, die häufig eine hohe Anspruchshaltung hatten, dann hätte sie genau gewusst, was sie zu tun hatte. Und wo zum Teufel war eigentlich der Sicherheitsdienst? In dem Moment, in dem sie ausgesehen hatte, als würde sie sich unbehaglich fühlen, hätte der am Tisch erscheinen müssen, ganz gleich, wer er war. Die Regel galt für alle. Keine Frau – und auch kein Mann – durfte in ihrem Club bedrängt werden, sexuell oder anderweitig.

Aber so gern er es auch täte, sich selbst konnte er nicht einreden, dass er nur die Einhaltung der Vorschriften testen wollte. Er verstand seine eigenen Gefühle nicht. Ihn hatte noch nie interessiert, was andere dachten. Seine Familie war verschlossen, und sie hatten nur einander. Das hatten sie alle schon als Kleinkinder gelernt, weil sie bereits da angefangen hatten, sich auf ihr Leben vorzubereiten. Andere hielten sie für eine Verbrechersippe, für Kriminelle, möglicherweise für Mafiosi, aber niemand konnte je irgendetwas beweisen, denn dafür waren sie zu vorsichtig. Kein Ermittler hätte auch nur die geringste Chance, das Geld aufzuspüren, das sie in ihren diversen Unternehmen wuschen.

Mit den Frauen im Club Spielchen zu spielen, war einfach eine miese Nummer, wie sehr sie es auch verdient hatten. Die Kellnerin hatte jedes Recht, empört zu reagieren. Er selbst tauchte in jedem Klatschblatt auf, mit voller Absicht. Er umwarb die Paparazzi und war einer ihrer Lieblinge, allerdings waren die hinter jedem Mitglied seiner berühmten Familie her. Alles, was sie taten, wurde fotografiert. Oft verließen sie die Stadt, um mit ihren Cousins zu feiern, oder die flogen her, um sich mit ihnen zu treffen. Und alles, was sie taten, diente einem Zweck.

Sie waren attraktive Männer mit zu viel Geld und viel zu viel Charme. Sie lebten gern gefährlich und dachten sich nichts dabei, irrsinnige Summen Geld zu verspielen. Sie hatten jeden Abend eine andere Frau am Arm, und die Storys über ihre Heldentaten fanden sich in jedem Boulevardblatt. Mochte die Kellnerin auch ihm die Verantwortung zuschieben, es waren die Frauen, die sich den Brüdern und Vettern Ferraro an den Hals warfen. Nicht, weil sie sie mochten. Nicht einmal wegen dem Sex, und wenn er das sagte, war das schon außergewöhnlich. Frauen warfen sich ihnen wegen des Geldes an den Hals.

Und solche Frauen sollte er mit Respekt behandeln? Im Grunde verkauften die doch nur ihren Körper gegen Bares. Denen war egal, welchen Bruder oder Cousin sie ergatterten, die kümmerte nur, was sie am Ende der Reise zu gewinnen hatten. So war es Tag um Tag und Jahr um Jahr.

Die Kellnerin hielt lange stand, doch schließlich – endlich – sah sie ihn an. Der Schock fuhr ihm direkt in den Schwanz. Er zuckte. Pulsierte. Und war so hart, dass es schon wehtat. Er war nur froh, dass der Tisch das dicke Ding verbarg, das sich gegen das Material seiner Anzughose stemmte. Es fühlte sich an, als könne nichts diese verdammt gesunde Erektion zügeln. Er war klug genug zu wissen, dass er nicht weitermachen sollte, aber er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Inzwischen hätte er längst selbst den Sicherheitsdienst rufen und fragen sollen, wo der geblieben war, als er eine Kellnerin der Ferraros aus einer Situation hätte befreien müssen, aus der sie allein nicht herauskommen konnte.

»Was kann ich für Sie tun?« Sie wartete einen Herzschlag, dann zwei. »Sir?«

Ihr Ton, süß und melodisch, hallte in seiner Brust nach und rührte an etwas Hartes, Angespanntes in seinem Inneren. Der Klang ihrer Stimme sprach etwas in ihm an, war wie ein Schlüssel, der den Teil von ihm aufschließen konnte, in dem sich seine wahre Natur verbarg. Ihm war, als würde etwas in ihm in Stücke gerissen, und er bliebe entblößt und verwundbar zurück. Das Gefühl war so intensiv, dass er eine Hand auf die Brust legte, um den hartnäckigen Schmerz zu lindern.

»Ich bin Giovanni Ferraro, und wer sind Sie?«

Wie alle Kellnerinnen trug auch sie ein Namensschild am Bund auf der rechten Seite, aber er senkte nicht den Blick, um es sich anzusehen. Er zwang sie, ihm direkt in die Augen zu blicken. Es war, als starrte er in zwei blaue Flammen, so wütend war sie – und so schön.

Sie kniff die Augen zusammen, und er hätte sie beinahe auf seinen Schoß gezogen. Beinahe. Ein bisschen Disziplin besaß er noch. Was zum Henker stimmte nicht mit ihm? Er piesackte absichtlich seine eigene Angestellte. Dieses leise Aufflackern von Temperament hatte einfach etwas an sich, das sich ihm direkt in den Körper bohrte – oder vielleicht doch wieder in seinen Schwanz.

»Sasha.« Wohlüberlegt verschwieg sie ihren Nachnamen. »Kann ich noch etwas für Sie tun, Mr. Ferraro?«

»Sasha wie?«, hakte er nach.

Er liebte diesen schnippischen Ton. Wie eine Prinzessin, die einen Bauern maßregeln wollte. Es kümmerte sie nicht, dass er der reichste Mann im Raum war, gut aussehend und zudem Eigentümer des Nachtclubs, in dem sie arbeitete. Sie reckte das Kinn vor und bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick, der besagte: »Du bist ein Wichser«. Und das war er. Seine Brüder und Cousins, die mit ihm am Tisch saßen, waren vollkommen still. Er selbst war überzeugt, dass sie ihm jeden Moment eine reinhauen würde – und er wollte es nicht anders. Niemand hatte das Recht, sie so zu behandeln, wie er es gerade tat. Zum Teufel damit. Sie hätte das übliche Sicherheitstraining absolvieren müssen. Sollte sie das aber schon getan haben, dann lief da etwas richtig schief, und sie mussten sich etwas Besseres für ihre Kellnerinnen einfallen lassen.

»Provis.« Es klang mehr wie ein Zischen.

»Tanzen Sie mit mir, Sasha.« Was war in ihn gefahren, dass er sie um einen Tanz bat? Er übertrat wirklich eine Grenze. Und er hatte gar nicht vorgehabt, sie zu fragen. Es war ihm lediglich darum gegangen, dass sie ihr Trinkgeld einsteckte. Oder darum, dass ihr Zorn ihm gegenüber dermaßen hochbrodelte, dass sie einfach fortging und eine andere Kellnerin oder den Manager bat, für sie zu übernehmen.

»Ich arbeite, Mr. Ferraro, und laut Mitarbeiterhandbuch ist uns der persönliche Umgang mit den Eigentümern nicht gestattet. Falls das ein Test ist, um herauszufinden, ob ich die Regeln gelesen habe, kann ich Ihnen versichern: Das habe ich.« Sie versuchte, ihm den Arm zu entreißen, aber seine Finger spannten sich und gaben sie nicht frei.

Sein Gewissen brüllte ihn an, trotzdem konnte Giovanni nicht von ihr ablassen. »Ich könnte Sie feuern. Dann tanzen wir, und anschließend stelle ich Sie wieder ein«, schlug er vor, und es war ihm mit diesem Angebot ernster, als er sich eingestehen mochte.

»Ich verstehe. Ich bin ein Teil Ihres kleinen Spielchens, bei dem Sie Geld dafür bekommen, Frauen respektlos zu behandeln, ja? Ohne mich, Mr. Ferraro. So umwerfend sind Sie auch wieder nicht.« Sie beugte sich zu ihm herab, kam ganz dicht an sein Ohr heran. »So etwas nennt man sexuelle Belästigung.«

Ehe sie sich wieder aufrichten konnte, hatte er sie schon am Nacken gepackt. Er drehte ihren Kopf, um seinerseits den Mund an ihr Ohr zu führen. »Baby«, flüsterte er, »Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wie sexuelle Belästigung aussieht, aber ich bin nur zu gern bereit, es Ihnen zu zeigen.« Bei jedem Wort berührte er mit den Lippen ihr Ohr. Unendlich zart. Ihr Duft hüllte ihn ein und trieb ihn zum Wahnsinn. Versuchung und Sünde umgaben dieses exotische Wesen, und er verlor allzu schnell den Boden unter den Füßen. Wo zum Teufel blieb der Sicherheitsdienst?

Abrupt richtete sie sich auf, als hätte er sie gebissen, was er in der Tat überlegt hatte. Die Verlockung war so übermächtig, dass seine Zähne aufeinanderschlugen und ihr Ohrläppchen nur knapp verfehlten. Ein leichter Schauer durchlief ihren Körper und verriet ihm, dass das alles sie keineswegs unberührt ließ.

»Ihr Trinkgeld, Sasha.« Er musste sich zwingen, die Worte herauszubringen. »Sie haben es vergessen.« Als er sie losließ, glitten seine Fingerspitzen über den Puls, der wie wahnsinnig in ihrem Handgelenk schlug. Er lehnte sich zurück und setzte eine möglichst gelangweilte Miene auf – eine Fähigkeit, die er bereits als Teenager perfektioniert hatte.

Taviano schob die Scheine zu einem Haufen zusammen und reichte sie ihr. Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, und schon wollte Giovanni seinem Bruder die Faust ins Gesicht rammen. Er war auch an dem Spiel beteiligt. Warum hielt sie ihm dann keine Vorträge?

Als sie fortging, würdigte sie Giovanni keines weiteren Blicks. Er musste es wissen, schließlich beobachtete er sie die ganze Zeit. Oder vielleicht auch nicht, denn wenn man es genauer betrachtete, sah er lediglich zu, wie ihr süßer Arsch davonspazierte.

Irgendwann wurden ihm die Stille am Tisch und die Blicke, die auf ihm ruhten, bewusst. Er sah seine Familienmitglieder an, darauf bedacht, einen nichtssagenden Ausdruck beizubehalten. »Was?«

»Was zum Henker war das, Gee?«, herrschte ihn Taviano an. »Du hast dich aufgeführt, als wärest du der große böse Wolf und sie das Rotkäppchen.«

»Mir ist einfach nur scheißlangweilig«, log er und rieb sich die Brust an der Stelle, an der sie sich anfühlte, als wäre sie aufgerissen worden. »Noch ein Nachtclub, und ich erschieße mich.«

Es erforderte eine Menge Disziplin, sie nicht zu beobachten, als sie zu zwei anderen Tischen ging, leere Gläser einsammelte und sich erkundigte, ob die Gäste noch etwas zu trinken wünschten – und offensichtlich hatte er diese Disziplin nicht, denn er ließ sie nicht aus den Augen.

»Sie ist wirklich umwerfend«, stellte Salvatore fest. »Hätte nichts dagegen, die Frau näher kennenzulernen.«

Giovannis Kopf ruckte zu seinem Cousin herum. »Rühr sie an, und du bist ein toter Mann. Oder wenigstens ein verkrüppelter.«

Donnerndes Gelächter brandete auf, aber er spürte, wie Taviano ihn beäugte. Sein Bruder bekam zu viel mit, und das behagte Giovanni gar nicht. Solange er nicht wusste, was ihn an dieser Sasha Provis so anzog, wollte er darüber auch nicht mit irgendjemandem reden.

»Also, deine kleine Kellnerin ist tabu«, sagte Geno. Salvatores Bruder sah nicht minder gut aus und stand in dem Ruf, der Playboy von New York zu sein.

»Alle unsere Kellnerinnen sind tabu«, entgegnete Giovanni, wohl wissend, dass er nur versuchte, von der Wahrheit abzulenken.

»Ich werde heute ein bisschen Geld machen«, konstatierte Geno. »Ihr alle werdet mir ein Vermögen auszahlen müssen, ehe diese Nacht vorbei ist.« Er stand auf.

Salvatore und Vittorio taten es ihm gleich. Taviano blieb sitzen, ebenso wie Giovanni. Als die anderen ihn erwartungsvoll anblickten, deutete er auf die Tanzfläche. »Dann los, amüsiert euch. Mein Bein tut heute weh. Ich werde noch etwas warten und sehen, ob es besser wird. Aber ihr könnt den Vorsprung sowieso gut brauchen.«

»Dich hat es voll erwischt, Bruder«, sagte Vittorio und ging die Stufen hinunter.

Salvatore und Geno folgten ihrem Cousin, und Giovanni und Taviano blieben allein am Tisch zurück. Giovanni gab sich alle Mühe, völlig unbeschwert zu wirken, aber das Problem war, dass er nicht aufhören konnte, Sasha zu beobachten, während sie von Tisch zu Tisch ging. Außerdem war er verärgert, weil niemand gekommen war, um sie zu beschützen.

Sasha war nicht einmal eine besonders gute Kellnerin. Sie war freundlich, und ihr Lächeln hatte ihn von Anfang an in seinen Bann gezogen. Sie schien sich auch die Bestellungen merken zu können, aber dann und wann wackelte ein Glas ein wenig, wenn sie es auf den Tisch stellte. Offenbar kümmerte das niemanden, weil alle so sehr damit beschäftigt waren, sie anzugaffen, aber eine der Frauen könnte eifersüchtig werden und sich über sie beschweren. Angesichts ihres Verhaltens musste er wohl davon ausgehen, dass sie nie gelernt hatte, mit Haien wie ihm zurechtzukommen.

Eigentlich sollte sie keine VIP-Gäste bedienen, denn das war eine Aufgabe für die erfahrensten Kellnerinnen und Kellner, während die Neulinge unten im Saal blieben. Da fielen fast verschüttete Getränke nicht ganz so auf. Nicht nur, dass er Sasha vorher noch nie gesehen hatte, auch die Art, wie sie mit den Gläsern hantierte, offenbarte, dass sie noch recht neu war.

VIPs konnten echte Nervensägen sein. Gerade jetzt gab es zwei Tische, die er im Auge behielt. Einen besetzten die Mixed-Martial-Arts-Kämpfer, die sich versammelt hatten, um einen wichtigen Sieg von Aaron Anderson zu feiern. Er war der Star dieser Leute und genoss eine Menge Aufmerksamkeit bei der Boulevardpresse. Er sah gut aus und hatte sich von der Straße emporgekämpft, was immer gut für eine Story war. Momentan wuselten gleich drei Frauen um ihn herum, und er knutschte gut sichtbar mit jeder von ihnen. Die anderen Männer an seinem Tisch erfreuten sich ähnlicher Aufmerksamkeit, was darauf zurückzuführen war, dass sie entweder Champions anderer Gewichtsklassen waren oder aufstrebende Nachwuchskämpfer in Aarons Gewichtsklasse auf ihrem Weg zum Ruhm.

Zweimal sah Giovanni, wie Aaron Sasha die Hand auf den Po legte. Beide Male wäre er beinahe aufgesprungen, hatte aber die Zähne zusammengebissen, wütend darüber, dass irgendein Kerl sie auf so eine Weise betatschte. Das erste Mal war sie ausgewichen, ein subtiler Hinweis darauf, dass er aufhören sollte. Eine andere Frau hatte rasch die frei gewordene Position eingenommen, getrieben von der Furcht, sie könnte ihren Platz an der Seite des Kämpfers verlieren.

Als Aaron Sasha das zweite Mal packte, wich sie hastig zurück und geriet dadurch in die Griffweite von James Corlege, einem der aufstrebenden Kämpfer. Der Mann war ein Freund von Aaron und stand in der Rangliste direkt unter ihm. Corlege versuchte, sie auf seinen Schoß zu ziehen. Neben ihm saß Tom Mariland, noch ein Nachwuchsathlet aus Aarons Gewichtsklasse. Auch der begrapschte Sasha und lachte über ihre Versuche davonzukommen.

Das reichte, damit Giovanni endgültig aufsprang, aber seine Sicherheitsleute waren schneller. Sie mussten gar nicht mehr dazwischengehen, denn Aaron sagte etwas zu Corlege, und der ließ prompt von Sasha ab. Dann entschuldigte sich Aaron offenbar bei ihr. Sie nickte und ging weiter zu dem anderen Tisch, der Giovanni Sorgen bereitete.

»Taviano, wer schmeißt den Laden heute?«

»Gee …« Eine Warnung schwang in Tavianos Stimme mit. »Wir mischen uns doch nicht in die Geschäftsführung ein. Was ist heute Abend mit dir los?«

»Sie sollte gar nicht versuchen, diesen Arschlöchern Drinks zu servieren. Oder uns«, blaffte Giovanni. »Und das weißt du auch. Dazu braucht man eine besondere Schulung, und die hat sie offensichtlich nicht gehabt. Schon, dass sie an unseren Tisch gekommen ist und sich meinen Mist gefallen lassen hat. Sie hätte mich zum Teufel jagen sollen oder auslachen. Zumindest aber hätte sie die Security zu Hilfe rufen müssen. Sie wusste nicht, was sie tun soll. Also, wer hat Dienst?«

»West. Er weiß, was er tut, und dass die Security ihre Sicherheit im Auge hatte, liegt auf der Hand.«

»Für mich nicht. Sie sind nicht gekommen, um ihr zu helfen, als ich sie schikaniert habe.«

»Jetzt komm schon, Gee. Dir gehört der verdammte Laden.«

»Das gibt mir nicht das Recht, eine Frau zu belästigen. Ganz besonders dann nicht, wenn es sich um eine meiner Angestellten handelt. Was bedeutet, dass die Security auch besser geschult werden muss. Die hätten überall um den Tisch herum auftauchen müssen, ob ich nun der Eigentümer bin oder nicht. Was ich getan habe, war echter Mist, und damit sollte sich keine Kellnerin herumschlagen müssen. Das haben wir unseren Geschäftsführern klar und deutlich gesagt. Wir sorgen für die bestmögliche Ausbildung, damit unsere Leute Belästigung erkennen. Wo verdammt noch mal waren die also, wenn West sie beauftragt hat, das Mädchen im Auge zu behalten?« Giovanni zog sein Telefon hervor, strich mit dem Daumen über die Kontaktliste und tippte eine knappe Nachricht, in der er West aufforderte, an ihren Tisch zu kommen. Dann steckte er das Telefon weg und sah seinem Bruder in die Augen. »Ich habe genug von diesem Job«, sagte er. »Ich gehöre raus, ich muss arbeiten, nicht nur so tun, als wäre ich der größte Aufreißer auf Erden.«

»Wir alle müssen diese Rolle spielen, wenn es notwendig ist, Gee, das weißt du doch.«

»Ja, ich weiß – und ich mache das schon länger als der Rest von euch. Ich muss dieses Metall aus meinem Bein kriegen, damit ich wieder arbeiten kann.«

Angeschossen zu werden, war nicht lustig. Zwei Kugeln hatten sein linkes Bein erwischt, eine im Oberschenkel, die andere in der Wade. Eine komplizierte Operation hatte ihm das Leben gerettet, aber seither hatte er dieses Metall im Bein, was bedeutete, dass er seiner Arbeit nicht mehr nachgehen konnte. Er konnte nicht in die Schatten gleiten, wozu er geboren worden war. Sein ganzes Leben lang hatte er trainiert, und trotzdem war er nun dazu verdammt, den ewigen Playboy zu geben.

Er war der Lockvogel. Seine Cousins waren mit ihrem Privatjet in der Stadt eingeflogen. Sie sahen verdammt gut aus, und er sorgte dafür, dass sie Spaß hatten. Die besten Restaurants, die angesagtesten Nachtclubs, die zufällig auch die waren, die den Ferraros gehörten. Niemand sah den dritten Cousin, Lucca, der ebenfalls in dem Jet hergekommen war. Er war da draußen und tat seine Arbeit, überantwortete jemanden der Gerechtigkeit, der geglaubt hatte, er wäre ihr entronnen. Niemand würde ihn sehen, niemand würde je erfahren, dass er diese Reise von New York nach Chicago unternommen hatte. Die Paparazzi sorgten dafür, dass sich das Scheinwerferlicht auf die konzentrierte, die im Club waren, ohne zu begreifen, dass sie nur das sahen, was die Ferraros sie sehen lassen wollten.

»Der Doktor hat gesagt, es dauert zwischen einem Jahr und achtzehn Monaten, Giovanni«, mahnte Taviano.

»Die Warterei hilft uns auch nicht, wenn ich dabei den Verstand verliere.«

Gott, er war wirklich mies drauf. Schlimmer noch, er konnte nicht aufhören, diese Kellnerin zu beobachten. Sie war jetzt am zweiten Tisch. John Darby bewirtete wie so oft seine Freunde. Er mochte es, wenn die Objektive auf ihn gerichtet waren, und er hatte nichts dagegen, einen Skandal zu inszenieren. Diese Leute zertrümmerten Hotelzimmer und fingen in Bars Schlägereien an. Seine Reality-TV-Show war ein Nummer-Eins-Hit, ganz einfach, weil der Mann bereit war, so gut wie alles zu tun, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ohne die Spezialausbildung, die sie jeder Kellnerin zukommen ließen, ehe sie prominente Gäste bedienen durfte, konnte Sasha mit diesem Tisch einfach nicht fertig werden.

»Mr. Ferraro.« West trat in seinem makellosen Anzug an seinen Tisch und gab das Musterbild eines Geschäftsführers ab.

»Was ist da los, West?« Giovanni wedelte mit der Hand in Sashas Richtung. »Die ist noch völlig grün, und Sie schicken sie an Tische, mit denen sie unmöglich klarkommen kann.« Er war sauer, und das hörte man ihm an. Sein Gesicht verriet es auch.

»Sie hat ein gutes Gedächtnis«, verteidigte sich West. »Sogar ein besseres als die erfahrenen Mädchen. Wir hatten heute Abend einen Notfall. Nancy hat angerufen und sich in letzter Minute krankgemeldet, und auch wenn ein paar der anderen mehr Erfahrung haben als sie, haben sie einfach nicht so ein gutes Gedächtnis. Sie wissen doch, dass wir unsere Leute die Bestellungen nicht notieren lassen können. Nicht an diesen Tischen. Heute Abend ist sie für diese Aufgabe die Beste, die wir haben.«

Das ergab durchaus Sinn. Sie ließen niemanden auf die erste oder zweite Etage, solange derjenige nicht imstande war, sich Bestellungen zu merken und sie korrekt und schnell auszuführen. Sasha punktete offenbar auf all diesen Gebieten.

»Sie ist zu unerfahren, um mit dieser Sorte Betrunkener fertigzuwerden, oder mit der Aufmerksamkeit, die sie mit ihrem Aussehen bei denen erregt«, konstatierte er. Schließlich konnte er schlecht sagen, dass er keine Betrunkenen in ihrer Nähe sehen wollte. Wem machte er hier eigentlich was vor? Er wollte überhaupt niemanden in ihrer Nähe sehen, egal, ob nüchtern oder betrunken.

»Wünschen Sie, dass ich sie durch jemand anderen ersetze? Hat sie etwas getan, das Sie verärgert hat?«, bohrte West.

»Nein. Aber geben Sie mir, was Sie über sie haben.« Sie heuerten niemanden an, ohne dessen Hintergrund zu überprüfen. West und zwei andere waren für die Auswahl der Mitarbeiter verantwortlich.

West runzelte die Stirn. »Sie meinen, Sie wollen ihre Personalakte sehen?«

»Ja, West, das ist genau das, was ich meine.« Giovanni konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Was dachte West wohl, was er sehen wollte?

West presste die Lippen zusammen, nickte aber. Er machte kehrt und stolzierte zwischen den Tischen hindurch zu der breiten Treppe, die in die zweite Ebene führte. Giovanni sah zu, wie er die mit Teppich bezogenen Stufen hinunterging, ehe er sich zu seinem Bruder umwandte. »Sag es nicht.«

»Du vergisst dich.«

»Meinst du, ich weiß das nicht?«

»Weil du den Playboy spielen musst, was wir alle schon seit der Pubertät getan haben, oder wegen dieser Kellnerin?«

Giovanni wünschte, er würde die Antwort kennen. Vor ihr hatte er sich zum Arsch gemacht, so viel stand fest. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihr, und er sah zu, wie sie sich zwischen den Tischen bewegte. Aus irgendeinem Grund kam ihm sein Job plötzlich verabscheuungswürdig vor. Er wollte nicht mit einer anderen Frau tanzen. Er wollte auch keine andere Frau berühren oder küssen. Und er hatte kein Interesse daran, von irgendwem einen geblasen zu kriegen – es sei denn, es handelte sich um die Eigentümerin dieser roten Lippen.

Er presste sich den Handballen an die Schläfe, genau da, wo sich quälende Kopfschmerzen festgesetzt hatten. Die laute Musik war nicht gerade hilfreich, und dass er sich in Gegenwart seiner Familie so untypisch verhielt, machte es nur noch schlimmer.

»Vielleicht liegt es an der Kellnerin«, räumte er ein. Er sah seinen Bruder an, und seine Hand sank herab, um sich genau da zu reiben, wo sein Herz saß. »Ich weiß auch nicht, was es ist, aber sie hat mich irgendwie in ihren Bann gezogen. Ich war noch nie so interessiert an einer Frau. Nicht so wie jetzt.«

»Nach dieser Geschichte wird es nicht leicht werden, sich mit ihr zu verabreden, Bruder«, sagte Taviano. »Egal, was du sagst, sie wird denken, das wäre ein Teil unseres Spiels. Ist sowieso ein Scheißspiel, wenn ich es mir recht überlege.«

Giovanni nickte. Sein Blick folgte Sasha, als sie wieder einmal die Treppe zu ihrer Ebene erklomm. Je länger er sie ansah, desto schöner fand er sie. Nicht auf die herkömmliche Art, nein, es war mehr. Ihre Haut schimmerte unter den Lichtern. Ihrem Gesicht haftete etwas Weiches an, beinahe, als würde sie gar kein Make-up tragen, und das, was er sah, wäre ihre unverfälschte Haut. Sie hatte volle Brüste und eine schmale Taille, die ihre Hüften umso mehr betonte.

Er sah sich zu dem Tisch mit den MMA-Kämpfern um. Aaron hatte eine Frau auf dem Schoß, die seinen Hals küsste, während ihm eine andere etwas ins Ohr flüsterte. Wieder eine andere schien zu versuchen, seine Hand auf ihre Brust zu legen. Trotz all der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, hatte der Champion den Kopf zur Seite gedreht, um an dem Mädchen auf seinem Schoß vorbeizublicken. Sein Blick ruhte auf Sasha, als sie die Treppe heraufkam. Zischend atmete Giovanni aus.

»Hier ist Sashas Akte, Mr. Ferraro«, sagte West und legte den Ordner auf den Tisch. »Ich habe alles für Sie ausgedruckt.« Seine Stimme klang kühl und ausgesprochen sachlich. »Wäre das dann alles?«

»Ich habe mich den ganzen Abend wie ein Arsch aufgeführt«, gestand Giovanni prompt. Bedachtsam rieb er sich die Schläfen. »Bedauerlicherweise haben Sie auch etwas davon abgekriegt. Sie führen den Laden ohne Zwischenfälle, und wenn es doch welche gibt, finden Sie einen Weg, die Sache in Ordnung zu bringen. Ich weiß das zu schätzen, genau wie der Rest der Familie.« Während Giovanni Abbitte leistete, schwand die Anspannung aus den Zügen des Geschäftsführers.

»Kein Problem, Mr. Ferraro. Ich war selbst besorgt wegen Sasha. Wenn es Ihnen lieber ist, ziehe ich sie ab«, fügte er hinzu.

»Nein.« Giovanni schüttelte den Kopf. Er stand bei ihr so oder so schon schlecht da, und an den Tischen der obersten Ebene gab es das meiste Trinkgeld. Inzwischen dürfte Sasha klar geworden sein, dass sie heute die Chance hatte, auf mehrere Tausend Dollar netto zu kommen. Das würde er ihr nicht nehmen, obwohl er ihr lieber persönlich das Geld geben würde, um sie vor Schaden zu bewahren. Er legte die Hand auf die Akte, um West davon abzuhalten, sie wieder mitzunehmen. »Ich will trotzdem eine umfassendere Schulung für die Security, und wenn sie weiter als Springerin eingesetzt werden soll, dann sorgen Sie dafür, dass sie für die Arbeit auf dieser Ebene ausgebildet wird.« Er seufzte. »Ich schicke Ihnen eine E-Mail.«

West nickte. »Natürlich, Mr. Ferraro. Ist das alles?«

Giovanni nickte und wandte sich ab. Sasha kümmerte sich zuerst um John Darbys Tisch, stellte die Drinks vor den Gästen ab, bei denen es sich überwiegend um völlig außer Rand und Band geratene Collegestudenten handelte. Darbys Familie war aus der Sicht der allermeisten Menschen reich und wurde durch Johns Bekanntheit noch reicher. Er hatte das College abgebrochen, um der Star in seiner eigenen Realityshow zu werden, und er nahm seine alten Verbindungsleute mit zu seinen Exkursionen. Die Strafgelder, die er auf sich nehmen musste, weil er und seine Freunde Hotels und Restaurants verwüsteten, waren nichts im Vergleich zu dem Geld, das seine Show einbrachte. Offenbar liebten die Leute es, einer aufziehenden Katastrophe zuzusehen.

Giovanni wusste, dass man Darby abseits der Kameras zur Seite genommen und ihn gewarnt hatte, in diesem Club keinen Ärger zu machen. Stefano, Giovannis ältester Bruder, war ein sehr beängstigender – und gefährlicher – Mann. Darby glaubte vielleicht, all die Kameras würden ihn schützen, aber das war ein Irrtum. Sollte er in irgendeinem Geschäft, das der Familie Ferraro gehörte, Ärger machen, konnte er sich auf Vergeltungsmaßnahmen gefasst machen.

Trotzdem hoffte Giovanni sehr, seine Familie würde nicht feststellen müssen, dass so eine Warnung Darby nicht davon abhalten konnte, Sasha zu nahe zu treten, um seine Einschaltquoten hochzutreiben. Darby genoss zu viel Aufmerksamkeit und übernahm keinerlei Verantwortung für seine Taten. Wenn diese beiden Dinge zusammenkamen, dann, das wusste Giovanni, pflegte schlechtes Benehmen zu eskalieren.

Er beobachtete, wie Sasha den Kopf schüttelte und lächelnd zurückwich, als Darby versuchte, ihr ein Bündel Geldscheine in den Ausschnitt zu stecken. Er war schon halb aufgesprungen, als Darby lachte und ihr das Geld in die Hand drückte. Sie nickte und entfernte sich, um die nächsten Drinks zu holen. Sie musste nur runter zu dem Tresen, der für die beiden VIP-Ebenen zuständig war. Es war leichter für die Kellnerinnen, wenn sie die Getränke nicht zwei Treppen hinauf- oder hinuntertragen mussten.

Überzeugt, dass ihr im Moment nichts zustoßen konnte, schlug Giovanni den Ordner auf und fing an, die relevanten Punkte zu lesen. Sie war Single, keine feste Beziehung. Diese Frage wurde immer ganz beiläufig im Zuge des Gesprächs gestellt. Die Antwort half ihnen herauszufinden, mit welcher Verlässlichkeit die Bewerberin in den Nachtstunden verfügbar war. Kein Ehemann, Freund oder Kind konnte anrufen, um sie noch vor Geschäftsschluss nach Hause zu beordern, dennoch waren viele ihrer Kellnerinnen verheiratet.

Sie war zweiundzwanzig. Ein Notfallkontakt war nicht verzeichnet. Sie wohnte in einem der Apartments über Masci’s Deli, also mitten im Ferraro-Territorium. Seiner Familie gehörte das Gebäude und damit die Wohnung, in der sie lebte. Natürlich beschäftigten sie Gebäudeverwalter, aber es war einfach beruhigend zu wissen, dass sie gut aufgehoben war.

»Giovanni.« Taviano sprach mit leiser Stimme. Eine Warnung.

Er sah sich zur Treppe um. Sasha war ganz in der Nähe des MMA-Tischs, und sämtliche Blicke ruhten auf ihr. Die Art, wie einige der Männer, darunter Aaron, sie begierig angafften, trieb ihn von seinem Stuhl hoch. Sasha stellte die Drinks auf den Tisch. James Corleges Hand verschwand unter ihrem Rock. Sasha tat einen Satz rückwärts, drehte sich halb um und ließ das Tablett fallen. Aaron fing sie auf, die Hände an ihre Taille gelegt, zog sie auf seinen Schoß und liebkoste ihren Hals.

Giovanni und Taviano waren nun beide auf den Beinen, und sie bewegten sich schnell. Der MMA-Tisch war nur ein paar Meter entfernt, und Giovanni schleuderte ausgewachsene Männer, die ihm im Weg standen, wie Puppen zur Seite. Kaum hatte er den Tisch erreicht, zog er Sasha von Aarons Schoß und schob sie hinter sich. Taviano übernahm sie und reichte sie an Emilio und Enzo weiter, ihre persönlichen Bodyguards, die ihnen gefolgt waren.

Corlege holte zu einem Schlag gegen Giovanni aus, als Aaron sich erhob. Giovanni wich dem Hieb aus und verpasste Corlege drei Schläge. Seine Hände bewegten sich so schnell, dass man ihnen mit den Augen nicht mehr folgen konnte. Beim ersten Treffer klappte Corlege zusammen, der zweite richtete ihn wieder auf, und der dritte schaltete ihn aus. Giovanni wandte sich Aaron zu, der, die Hände in die Luft gereckt, zurückwich. Auch die anderen Athleten waren nun aufgesprungen und sahen aus, als wären sie bereit, in Aktion zu treten. Einer, Tom Mariland, setzte zu einem Roundhouse-Kick gegen Giovannis Kopf an. Giovanni blockte ihn so brutal, dass der Mann das Gefühl im Bein verlor. Sofort setzte Giovanni mit einem Tritt nach, der ihm beide Füße wegriss, sodass er krachend zu Boden stürzte.

»Halt, halt«, rief Aaron. »Hört auf. Giovanni, Mann, wir sind seit Jahren befreundet. Wir feiern doch nur. Ich habe ein bisschen zu viel getrunken, und es ist etwas ausgeartet. Ich entschuldige mich bei deiner Kellnerin. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich schwöre es.«

Giovanni hätte ihm schon aus Prinzip gern eine reingehauen, aber wenn er ehrlich war, musste er einsehen, dass er sich genauso mies verhalten hatte. Aaron war ein guter Freund, den er seit seiner Kindheit kannte. Über James Corlege und Tom Mariland wusste er nicht viel, aber auch die hatten ziemlich gesoffen.

»Du kannst ihr ein gutes Trinkgeld dalassen«, bot ihm Giovanni an. »Und, Aaron, du kennst mich. Deine Freunde nicht.« Das war eine verklausulierte Warnung, die besagte, dass Giovanni es trotz ihres Trainings mit ihnen würde aufnehmen können. Aaron war einige Male zum Training in seinem Haus gewesen. Er wusste genau, dass Giovanni imstande war, mit jedem der Kämpfer den Boden zu wischen. »Macht mir heute nicht noch mal Ärger. Ich werde meine Kellnerin nicht um ihr Trinkgeld auf dieser Ebene bringen, indem ich sie woanders einsetze. Lasst eure Finger von ihr, denn sonst geht ihr, nicht sie.«

Aaron nickte. »Geht klar. Noch mal, tut mir wirklich leid.«

Giovanni bückte sich und hob das Tablett auf. Die Sportler zogen Corlege vom Boden hoch und packten ihn auf einen Stuhl. Corlege, der ein wenig benommen wirkte, blickte finster zu Giovanni empor. »Das hat sich angefühlt, als wäre ich mit einem beschissenen Frachtzug kollidiert. Ich habe schon viele harte Schläge eingesteckt, aber so was habe ich noch nicht erlebt.«

Ein paar andere halfen Tom Mariland auf. Der sagte keinen Ton, beäugte Giovanni aber argwöhnisch.

Giovanni achtete nicht weiter auf ihn, sondern wandte sich seiner Kellnerin zu. Emilio und Enzo schirmten Sasha zu beiden Seiten ab wie solide Mauern. Giovanni ging direkt auf sie zu.

»Alles in Ordnung?«

Sie nickte. Er konnte sehen, wie heftig der Puls in ihrem Hals schlug. Er griff nach ihr, zog sie an sich und umarmte sie sanft. »Tut mir leid, dass das passiert ist. Wir geben acht auf unsere Kellnerinnen und hätten eindeutig schneller zur Stelle sein müssen. Sind Sie verletzt?«

Sie schüttelte den Kopf. Er spürte das leichte Beben, das durch ihren Körper rann, aber er wusste, dass er sie nicht ewig halten konnte. Schließlich sollte sie nicht denken, er wäre genauso mies wie Aaron. Außerdem waren massenhaft Paparazzi unterwegs. Schon während der kurzen Auseinandersetzung waren überall Blitzlichter aufgeflammt. Er drehte sich mit ihr, damit die Kameras sie nicht erwischen konnten, und ließ sie dann widerstrebend los.

»Machen Sie eine Viertelstunde Pause, dann arbeiten Sie weiter. Niemand wird noch einmal Hand an Sie legen. Sollte es doch jemand versuchen, geben Sie mir oder der Security Bescheid, und wir werfen ihn raus.«

»Ich komme schon klar«, sagte sie mit ruhiger Stimme und nahm das Tablett. »Danke. Ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Ich weiß, dass das Stammgäste sind, die für diese Tische einen Haufen Geld hinlegen.«

»Das ist auch alles, wofür sie bezahlen. Die haben Sie oder eine andere Kellnerin nicht anzutatschen. Wenn ihnen der Sinn nach dieser Art von Bedienung steht, sollen sie in ein Striplokal gehen.« Er wusste, dass er für sie, nachdem sie die Regeln für sein albernes Spiel mit angehört hatte, wie ein Heuchler klingen dürfte, aber er musste ihr das begreiflich machen. »Sie stehen unter dem Schutz unserer Familie, Sasha. Der Blödsinn, den ich verbreitet habe, war nur ein Haufen Mist. Niemand fasst Sie ohne Ihr Einverständnis an. Niemals. Haben Sie mich verstanden? Die Security hätte sogar an unseren Tisch kommen müssen, als erkennbar war, dass Sie sich unbehaglich fühlen wegen dem, was ich zu Ihnen gesagt habe. Verstehen Sie? Sie müssen sich gar nichts gefallen lassen.«

Sie nickte. »Danke.« Damit wandte sie sich ab, und er nickte den Bodyguards zu.

Emilio baute sich vor ihr auf. »Ich bringe Sie runter, damit die Kameras Ihr Gesicht nicht einfangen.«

Sie schenkte Emilio ein Lächeln, von dem sich Giovanni wünschte, es wäre allein für ihn bestimmt. Aus der Nähe reagierte sein Körper auf sie. Nicht nur sein Schwanz, sein ganzer Körper. Sie machte etwas mit ihm, das er nicht verstand und auch nicht zwingend verstehen wollte, das aber auch nicht einfach wieder verschwand. Es wurde eher stärker. Er kehrte zurück zu seinem Tisch, an dem West schon wieder auf ihn wartete.

»Sie hatten recht. Sie sollte nicht hier oben sein.«

»Nein, das war nicht ihre Schuld. Die haben mächtig gesoffen. Und sie sieht toll aus. Lassen Sie sie diese Nacht zu Ende bringen. Die Leute bestellen ihretwegen mehr. Sie ist ein Aktivposten. Aber bringen Sie ihr bei, wie sie sich verhalten muss, wenn sie in Schwierigkeiten gerät. Taviano ist auf die Geschichte aufmerksam geworden, bevor der Ärger richtig losgehen konnte. Und, West, Sie müssen sich die Überwachungsaufnahmen ansehen. Ich habe sie schikaniert. Ich habe sie angefasst. Wo zum Teufel ist die Security da gewesen? Die hätten sich sofort darum kümmern müssen.«

West nickte, streckte die Hand nach der Akte seiner Mitarbeiterin aus, und Giovanni gab sie ihm, wenn auch widerwillig. Er hatte gehofft, er könnte bei ihr etwas erreichen, aber das bezweifelte er jetzt. Wenn das Lächeln, das sie Emilio geschenkt hatte, irgendwas bedeutete, dann hatte er keine Chance, denn ihm war diese Gunst nicht zuteilgeworden.

Der Rest der Nacht zog an ihm vorüber. Er tanzte, weil es von ihm erwartet wurde, aber er beteiligte sich nicht an dem Spiel, obwohl er wusste, dass er dem Gewinner einige Tausend Dollar schulden würde. Es war ihm egal. Sein Blick folgte Sasha, bis er sich vorkam wie ein gruseliger Stalker, und ihm fiel einfach nichts ein, was er tun könnte, um die Stimmung zwischen ihnen zu verbessern.

Wann immer sie auf ihre Stühle sanken und sie an ihrem Tisch bediente, stellte sie Augenkontakt zu jedem her: Taviano, Vittorio, Salvatore und Geno. Nur Giovanni sah sie nie richtig an. Sie hatte jeden Drink im Kopf und wusste, wer ihn bestellt hatte. Gleich nach Mitternacht war er abrupt auf Kaffee und Wasser umgestiegen. Sie hatten diesen Trick gelernt – erst gab man sich den Anschein, eine Menge zu trinken, dann brachte man seinen Flüssigkeitshaushalt in Ordnung. Alle Schattengleiter mussten immer ihre Sinne beisammen haben und konnten sich folglich nicht volllaufen lassen. Nur Taviano musste nicht nüchtern bleiben, weil er gerade erst von einem Job zurück war. Nach einer Mission oder zu besonderen Gelegenheiten durften sie trinken, aber nicht während sie arbeiteten, und im Grunde waren Giovanni und die anderen derzeit bei der Arbeit.

Die Gruppe an Darbys Tisch wurde allmählich immer streitlustiger. Sie verhielten sich widerlich, verspotteten die MMA-Kämpfer, aber Aaron hielt, ganz im Sinne seines Versprechens, die Leute an seinem Tisch im Zaum. Auf der Tanzfläche drängten zwei Collegejungs eine Frau an die Wand und betatschten sie, was mit ihrem Rauswurf endete. West sprach zweimal mit Darby, und die Security baute sich etwas näher an dem Tisch auf.

»Kaum zu glauben, dass der kleine Mistkerl das Risiko eingeht, von Stefano erwischt zu werden«, bemerkte Vittorio. »Dem geht es um die Aufmerksamkeit, die es ihm einbringen würde, in einem Nachtclub der Ferraros Ärger zu machen.«

Giovanni konnte ihm nur zustimmen. Er hatte seinen Stuhl so gedreht, dass der Darby-Tisch direkt in seinem Blickfeld lag. Zwischen ihnen war nur noch der MMA-Tisch. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er John mit Jerry Higgens flüstern sah, dem einzigen Kameramann, dem der Club gestattet hatte, die Truppe zu begleiten. Rund um den Tisch drehten die Verbindungsjungs grinsend ihre Köpfe in Richtung Treppe, wo Sasha gerade erneut auf dem Weg zu der Gruppe war. Higgens schwenkte die Kamera in ihre Richtung.

»Mist«, wisperte Giovanni. »Die haben was vor.«

Schon war er aufgesprungen und wusste doch, dass er zu spät dran war. Selbst wenn er sie rufen und warnen würde, wäre es zu spät gewesen. Sie hatte den Tisch erreicht, beugte sich vor, um die Drinks vor John abzustellen. Der packte die Vorderseite ihres Korsetts mit all den roten Bändern und zog ruckartig daran. Sie schrie auf und zuckte instinktiv zurück, und die Bänder lösten sich. Begeistertes Gegröle brandete auf, als sie rücklings in die Reihe der Collegejungs stolperte, die sie mit ausgebreiteten Armen und offenen, gierigen Händen erwarteten. Mehrere griffen nach ihren entblößten Brüsten, um sich vor der Kamera zu profilieren. Das Tablett krachte zu Boden, Drinks spritzten in alle Richtungen.

Giovanni pflügte mitten hinein, schlug unterwegs John nieder, riss Sasha aus den Händen der Männer und zog sein Jackett aus, um sie darin einzuwickeln. Emilio und Enzo knöpften sich den Kameramann vor und nahmen ihm die Kamera ab, während sich Salvatore, Geno, Vittorio und Taviano um die kümmerten, die noch am Tisch saßen. Nach ungefähr vier Sekunden war alles vorbei.

Die ganze Zeit standen die Bodyguards der New Yorker Schattengleiter Schulter an Schulter da und sorgten dafür, dass niemand von unten Sasha sehen oder die Vorgänge an Darbys Tisch verfolgen konnte.

»Schafft sie raus«, sagte Giovanni, als die Securityleute des Clubs ausschwärmten. Er achtete gar nicht auf die Drohungen, die Jerry Higgens ausstieß, als man ihn ohne seine Kamera nach draußen eskortierte. Die würde er ohne eine einzige Aufnahme der nächtlichen Aktivitäten zurückerhalten. Die Paparazzi mochten Fotos von Darbys kleiner Party im Club haben, aber nicht von diesem Vorfall; dafür hatten sie die Sache zu schnell unter Kontrolle gebracht.

Er hatte den Arm um Sasha gelegt und hielt sie an seiner Schulter. »Niemand hat etwas gesehen«, versicherte er ihr.

»Sie schon«, gab sie zurück.

»Für eine Sekunde, ja«, gab er zu. »Ich bringe Sie jetzt hier raus. Halten Sie den Kopf gesenkt, und ich schirme Sie mit meiner Hand vor den Kameras ab. Emilio und Enzo machen uns den Weg zum Backoffice frei, und meine Brüder und Cousins sorgen dafür, dass sich uns niemand nähert. Alles klar?«

Ihre blauen Augen blickten ein wenig entsetzt, sie zitterte wieder am ganzen Körper, und er kämpfte mit dem sonderbaren Bedürfnis, sie auf die Arme zu nehmen und fortzutragen, weit weg von jeglicher Gefahr. Die Musik war laut, und die meisten Leute hatten von dem Drama rein gar nichts mitbekommen. Darbys verabscheuungswürdiger Übergriff im Dienst der Kameras hatte sich dieses Mal nicht ausgezahlt. Im Nachtclub ging alles wieder seinen gewohnten Gang, und auf Darbys Liste gab es nun einen Ort mehr, an dem er nie wieder willkommen sein würde.

»Der Kerl ist eine widerliche kleine Kröte«, platzte Sasha heraus.

Er blickte auf sie hinab. Giovanni war ein großer Mann mit breiten Schultern und kräftigem Brustkorb. Sie dagegen war klein und zierlich, aber er sah ihr an, dass sie teuflisch wütend war. Und es gefiel ihm, dass sie vor Zorn schäumte, statt den Tränen nahe zu sein.

»Das nennt man sexuelle Belästigung, Sasha, und Sie sollten Anzeige erstatten.«

Sie reagierte nicht. Am liebsten hätte er ihr Kinn ein wenig angehoben, um so vielleicht herauszufinden, was in ihr vorging.

»Sie weinen doch nicht?«

»Noch nicht. Werde ich noch. Heute Nacht, wenn ich allein in meiner Wohnung bin und niemand mich sehen kann, vor allem dieses eklige kleine Wiesel nicht. Den würde ich gern mal auf meinem Territorium treffen. Ich möchte ihm eine reinhauen, so richtig heftig und mitten ins Gesicht.«

»Wenn Sie an diesen Tischen bedienen, hat niemand das Recht, Sie anzurühren. Ich hatte nicht das Recht, Sie anzurühren. Hätten Sie eine anständige Ausbildung erhalten, dann hätten Sie die Security alarmiert. Aber die hätten auch so sehen müssen, dass Sie Probleme hatten. Ich habe ihnen wirklich jede Chance gegeben, trotzdem sind sie Ihnen nicht zu Hilfe gekommen. Die werden noch höllischen Ärger kriegen. Wenn so was noch mal vorkommt, Sasha, dann gehen Sie einfach weg. Zum Teufel mit den Drinks. Wenn die sich wie Arschlöcher aufführen, bekommen sie eben nichts zu trinken.«

Er war sich der wenigen Kameras um sie herum bewusst, während er sie zum Büro führte. Die Fotografen kannten ihn. Einen Schnappschuss von ihm zu machen, war gewöhnlich ziemlich leicht. Nun aber schüttelte er den Kopf, um ihnen zu signalisieren, dass sie sich zurückziehen sollten. Bis auf einen kamen alle der Aufforderung nach. Chesney Reynolds, den würde er im Auge behalten. Sonderlich gut waren sie nie miteinander ausgekommen, aber im Club hatte er sich stets kooperativ gezeigt. Warum ließ er sie dann jetzt nicht in Ruhe? Es sei denn …?

»Emilio, schnapp dir Reynolds und rede mit ihm. Geld wirkt immer. Viel Geld. Falls er Aufnahmen hat, für die Darby ihn bezahlt hat, bring ihn dazu, sie uns auszuhändigen. Zahl, was immer Darby gezahlt hat, die Kosten für die Kassette und einen Bonus.«

Emilio nickte. Sasha musterte ihn verwundert. »Warum tun Sie das? Das könnte Tausende kosten.«

»Sie stehen unter dem Schutz der Familie. Sie arbeiten für uns, und das hätte nie passieren dürfen. Wir haben zugestimmt, das Risiko mit John Darby einzugehen, weil unsere Mütter sich schon sehr lange kennen und uns darum gebeten haben, aber wir waren alle besorgt, er könnte irgendwas versuchen. Allerdings ist uns nie der Gedanke gekommen, er könnte sich an einer unserer Kellnerinnen vergreifen.«

Er zog die Tür auf und fand sich plötzlich allein mit ihr in dem Büro wieder. Seine Brüder und Cousins hatten die Bodyguards begleitet, um sicherzugehen, dass es wirklich keine Filmaufnahmen von Sasha gab.

Sasha entfernte sich sofort von ihm und schlang die Arme um die Körpermitte. Seine Jacke sah an ihr riesig aus und reichte ihr beinahe bis zu den Knien. Dadurch wirkte sie kleiner und zarter denn je.

»Ich glaube, für so eine Umgebung bin ich nicht gemacht«, sagte sie. »Ich verstehe solche Männer einfach nicht.« Und dich auch nicht. Das sprach sie nicht aus, aber es hing zwischen ihnen in der Luft. »Ich habe heute Abend einen Haufen Geld verdient, aber ich glaube nicht, dass es das wert war. Ich brauche es, sonst würde ich kündigen. Was ich nicht vorhabe. Ich wünschte nur immer noch, ich hätte dem Arschloch eine reingehauen.«

Zwar wollte er nicht, dass sie hier arbeitete, aber sollte sie den Job aufgeben, käme sie womöglich auch auf die Idee, sein Territorium zu verlassen. Das wollte er noch weniger, also war er froh, dass sie das Geld dringend genug brauchte, um zu bleiben.

»Ich verstehe Männer wie Darby auch nicht. Und es tut mir leid, was Sie an unserem Tisch mit angehört haben. Ich verstehe, warum Sie schlecht von mir denken müssen und mich wahrscheinlich mit ihm in einen Topf werfen.« Es war frustrierend. Er konnte ihr nicht sagen, dass er keine andere Wahl hatte, als durch die Nachtclubs von New York, San Francisco, Los Angeles und seiner Heimatstadt Chicago zu ziehen und den großen Aufreißer zu mimen – dass das sein Job war. Sie benutzten die Frauen, die ihrerseits sie benutzen wollten, als Hilfsmittel, genauso, wie sie die Paparazzi benutzten.

»Für heute haben Sie Feierabend«, beschied ihr Giovanni. »Ziehen Sie sich um, dann lade ich Sie zum Essen ein, damit wir die Sache in Ordnung bringen können.«

»Das ist nicht nötig.«

»Das ist Ihnen in meinem Betrieb passiert. Sie sind aufgewühlt, was verständlich ist, nachdem schon wieder jemand Hand an Sie gelegt hat.« Er wischte sich über das Gesicht und wünschte, er könnte die Regeln dieses dämlichen, geisteskranken Spiels zurücknehmen, die er sich ausgedacht hatte. Wie dem auch sei, er hatte nicht vor, sie gehen zu lassen, also brauchte er eine neue Taktik.

2

Lange Zeit musterte Sasha Giovanni Ferraro. Er war der attraktivste und gefährlichste Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte, und er ängstigte sie zu Tode, obwohl sie sich noch vor keinem Menschen gefürchtet hatte. Sie kam vom Lande – aus einem sehr kleinen Ort in Wyoming, mehr oder weniger auf der grünen Wiese. Männer wie Giovanni Ferraro gab es dort nicht. Sie war kein schüchterner oder zurückgezogener Typ. Seit sie fünf gewesen war, war sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf die Jagd gegangen. Schießen hatte sie sogar noch früher gelernt.

Ihr Vater hatte großen Wert darauf gelegt, seinen Kindern Respekt vor Waffen und deren korrekte Handhabung beizubringen. Sie schossen auf Erdhörnchen, die Löcher in den Boden gruben, in denen Rinder sich verfingen und sich die Beine brachen. Außerdem lockten die Erdhörnchen Schlangen an, deren giftiger Biss die Rinder traf und bisweilen tötete. Sie hatte gelernt, jedes Raubtier zu jagen, das ihr Vieh töten und verspeisen konnte. Derlei Dinge hatte sie schon in sehr jungen Jahren getan.

In ihrer Kindheit und Jugend war sie von Männern umgeben gewesen; schwer arbeitenden, guten Männern, die Frauen alle Achtung entgegenbrachten – oder sich wenigstens den Anschein gaben. Männer, die sich wegen Kameras oder einem Spiel um Geld an Frauen vergriffen, konnte sie einfach nicht verstehen. Und Giovanni erschreckte sie zudem, weil er enorm einschüchternd wirkte. Zum ersten Mal in ihrem Leben fragte sie sich, wo sie sich nur hineingeritten hatte.

»Haben Sie Kleidung zum Wechseln hier?«, fragte Giovanni in liebenswürdigem Ton.

Beinahe hätte sie vergessen, dass ihr Korsett zerrissen war. Im Nu flogen ihre beiden Hände empor, um ihre Brüste zu bedecken. Seine Jacke war viel zu groß für sie, und sie brauchte eine Hand, um die Aufschläge geschlossen zu halten. »Ja.« Glücklicherweise war sie in Jeans und T-Shirt gekommen und hatte sich erst hier umgezogen. So hielt sie es schon, seit sie den Job bekommen hatte. Ihr war einfach nicht wohl dabei, die Uniform schon unterwegs zu tragen.

»Gehen Sie sich umziehen.« Wieder klang seine Stimme sanft, doch sie nahm auch den Hauch eines Befehlstons wahr. »Ich warte hier auf Sie, also versuchen Sie gar nicht erst, einfach abzuhauen.«

Sasha nickte und hastete den Gang hinunter zum Umkleideraum für die weibliche Belegschaft, in dem sie ihre Klamotten zurückgelassen hatte. Es war eine Erleichterung, von dem Mann wegzukommen. Es gab Gerüchte über die Ferraros. Sie konnte sie von ihrer Wohnung über Masci’s Deli kommen und gehen sehen. Ihr neues Zuhause liebte sie, und ganz besonders liebte sie die Lage. Auf der Ranch hatte sie wie so viele Teenager davon geträumt, in die Stadt zu ziehen, aber sie hatte nie ernsthaft daran gedacht, Wyoming zu verlassen. Sie war überzeugt gewesen, sie würde einen Rancher heiraten und den Rest ihres Lebens ganz in der Nähe ihrer Eltern wohnen.

»Alles in Ordnung?«, fragte Mary Braiton, eine andere Kellnerin, die beinahe zur gleichen Zeit eingestellt worden war. Sie frischte gerade ihren Lippenstift auf, als Sasha hastig das zerrissene Korsett ablegte und ihr T-Shirt überzog.

»Ja«, entgegnete sie, ohne recht zu wissen, ob das wahr war. »Was ist bloß mit diesen Leuten los?«

»Ich habe keine Ahnung. Muss eine andere Gattung sein, so viel steht fest. Ich war total neidisch, als ich gehört habe, wie Mr. West gesagt hat, du darfst auf der VIP-Ebene arbeiten. Da oben, wo all die scharfen Millionäre sitzen und nur darauf warten, dass ihnen ein Mädchen wie ich über den Weg läuft. Da, wo all das Geld sitzt. Es hätte sich vielleicht ausgezahlt, die Aufmerksamkeit von John Darby und seinen Leuten zu wecken.«

»Gegen Geld?«, fragte Sasha und sah die andere Frau im Spiegel an, während sie ihre Jeans hochzog. »Du meinst, es würde sich lohnen, wenn jemand übergriffig wird, deine Brüste entblößt und dich antatscht? Wegen des Geldes?«