GO VISTA: Reiseführer Mallorca - Andrea Weindl - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Mallorca E-Book

Andrea Weindl

4,7
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mallorca ist eine Insel mit vielen Gesichtern; von der Geschichte so geprägt wie von den Menschen – den Mallorquinern und den zahlreichen Einwanderern und Besuchern, die in der Hoffnung auf Glück in dem sanften mediterranen Klima seit vielen Jahren hierher kommen. Für Tausende Urlauber werden die zwei Wochen am Strand, ob an den großzügig geschwungenen Buchten Palmas und Alcúdias oder an den fjordähnlichen Calas des Südostens, zur schönsten Erinnerung des ganzen Jahres. Da ist aber auch noch nostra Mallorca de sempre, das immerwährende Mallorca des Hinterlandes mit reichen Traditionen, dessen Landschaft, Städte, Klöster und Einsiedeleien bis heute nur wenig durch den Tourismus verändert wurden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 234

Bewertungen
4,7 (16 Bewertungen)
12
3
1
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Top 10

Das sollte man gesehen haben

Altstadt von Palma

S. 11 ff.aE-aJ6-11/Google Map Die Altstadt Palmas zähIt zu den größten und am besten erhaltenen des Mittelmeerraumes und verdankt, wie manche meinen, ihre Wiederbelebung vor allem den deutsch en Touristen.

Deià

S. 30 f. E6/Google Map Das abgeschiedene Dorf, in dem Robert, von Ranke-Graves einst seinen berühmten Roman »Ich, Claudius, Kaiser und Gott« verfasste, ist bei Lebenskünstlern und Bohemiens noch ebenso beliebt wie bei Touristen.

Son Marroig

S. 31 f.E5/6/Google Map Den verstaubten Charme einer untergegangenen Epoche atmet das Herrenhaus, das Erzherzog Ludwig Salvator als Hauptwohnsitz diente.

Fahrt im »Roten Blitz«

S.38H6-D7/Google Map Eine Fahrt in dem historischen Zug von Palma nach Sólle r durch das schönste Stück de- Tramuntana ist ein unvergessliche Erlebnis.

Cap de Formentor

S. 42 f.a14/Google Map Am wildromantischen Kap im äußersten Nordosten künden die legendären Winde Mallorcas und das Tosen des Meeres von der unbändigen Gewalt der Natur.

Pollença

S. 43 f.B11/Google Map Die heimliche Hauptstadt des Nordens gibt sich kunstliebend und weltoffen. Pollença besitzt noch vor Palma die höchste Galeriendichte der Insel.

Bucht von Alcúdia

S. 47C-E13-16/Google Map Viele Familien ziehen das sichelförmige Halbrund mit dengroßzügigen, feinen Sandstränden den oft lauten und überfüllten 1tränden Palmas vor.

Artà

S. 50F16/Google Map Inmitten einer herrlichen Landschaft gelegen, lockt das Städtchen mit Lebensart und mittelalterlichem Charme sowie mit den leicht erreichbaren Stränden.

Cala Figuera

S. 62N13/14/Google Map Der ehemalige Hafen von Santanyí gilt als einer der schönsten der Insel. Die tief ins Küstengestein geschnittene Bucht wird von malerischen Bootsgaragen und Fischerhäusern gesäumt.

Inca

S. 65E/F9/10/Google Map Im Outlet-Paradies Mallorcas Iaden sowohl Schuh- und Lederwaren heimischer Fabriken als auch internationale Ketten mit wahrhaft paradiesischen Preisen zum Shoppen ein.

MALLORCA

von Andrea Weindl

Andrea Weindl, Dr. phil., studierte in Köln und Tucumán/Argentinien Regionalwissenschaften für Lateinamerika. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit der Kultur und Geschichte Spaniens. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Köln.

Inhalt

Top 10 & Willkommen

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das sollte man gesehen haben

Willkommen auf Mallorca

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttour Palma de Mallorca

Ein Rundgang durch Mallorcas Hauptstadt

Palmas Strände

Service-Informationen Palma de Mallorca

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Der Westen

Nordöstliche Tramuntana

Der Osten

Der Süden

Die Mitte

Service von A bis Z

Mallorca in Zahlen und Fakten

Anreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Essen und Trinken

Feiertage und Feste

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern auf Mallorca

Nachtleben

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten

Post, Briefmarken

Presse, Radio, TV

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Trinkwasser

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Sprachführer

Die wichtigsten Wörter für unterwegs

Extras – Zusatzinformationen

Raimundus Lullus oder Ramón Llull

Erzherzog Ludwig Salvator

Das Kloster Lluc

Mallorcas Windmühlen

Register

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Top 10 Das sollte man gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole siehe hintere innere Umschlagklappe.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den offline Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Willkommen auf Mallorca

Mallorca ist eine Insel mit vielen Gesichtern; von der Natur und der Geschichte genauso geprägt wie von den Menschen – den Mallorquinern und den zahlreichen Einwanderern und Besuchern. Ein Juwel aus Stein, Sand und Humus, so heißt es, sei die Insel im westlichen Mittelmeer. Von der Natur reich beschenkt mit einem hohen, schroffen Bergmassiv im Norden, von dem unzählige Bächlein und Flussläufe Süßwasser in die fruchtbaren Ebenen im Süden und Osten bringen; mit dem saftigen Flachland im Zentrum, dessen rot-sattes Erdreich den mediterranen Fruchtreichtum nährt und ganz nebenbei der Inselmitte ein farbenprächtiges Kleid beschert. Je nach Jahreszeit herrscht dort der zartrosa Ton der Mandelblüte, das Sattgrün von Wiesen und Wäldchen, das Gelbbraun reifer und abgeernteter Kornfelder oder eben das Tiefrot der fruchtbaren Böden vor.

In den schwer zugänglichen Dörfern der Tramuntana findet sich noch heute und selbst in der Hauptsaison die »Insel der Ruhe« des katalanischen Dichters Santiago Rusiñol, die heute genau wie vor hundert Jahren Schriftsteller, Schauspieler und Maler anlockt. Wo steile Felswände schroff ins Meer stürzen, kann man das überwältigende Farbenspiel des Sonnenunter gangs, eine einsame Wanderung durch die Bergwelt der rauen Tramuntana oder eine mittägliche Plauderei bei kulinarischen Spezialitäten genießen.

Auf den Spuren der Vorreiter des Inseltourismus trifft man nicht nur auf illustre Gestalten wie Erzherzog Salvator und Sisi von Österreich, Frédéric Chopin und George Sand, sondern auch auf den verstaubten Charme des 19. Jahrhunderts.

Für Tausende Urlauber werden die Tage an den Stränden Mallorcas, ob an den großzügig geschwungenen Buchten Palmas und Alcúdias oder an den fjordähnlichen Calas des Südostens, zur schönsten Erinnerung des ganzen Jahres. Und trotz des zweifelhaften Rufs als Eldorado des Massentourismus lassen sich immer wieder auch Skeptiker von den Schönheiten der Insel verzaubern. Auch der internationale Jetset feiert die »Perle des Mittelmeers«: in den Yachthäfen des Südwestens, an den nur von der Seeseite aus zugänglichen Buchten der Nordküste und rund um die zahlreichen Landzungen und felsigen Kaps. Und dann ist da natürlich noch nostra Mallorca de sempre, das immerwährende Mallorca des Hinterlandes mit reichen Traditionen, dessen Landschaft, Städte, Klöster und Einsiedeleien bis heute nur wenig durch den Tourismus verändert wurden.

Benvingut! – Herzlich Willkommen!

Der beschauliche Hafen von Cala Figuera

Chronik

Daten zur Geschichte

Ab 707        

Arabische Einheiten greifen bei ihrer Eroberung Nordafrikas und der Iberischen Halbinsel auch die Balearen an. Die Einwohner der Inseln verlegen sich wieder auf die Piraterie und gehen gleichermaßen gegen die sich auflösende byzantinische Flotte und gegen arabische Geschwader vor. Es kommt zu mehreren Strafexpeditionen gegen die Inseln.

902

Unter der Regierungszeit von Abd Allah wird Mallorca für das Emirat Córdoba von den Arabern erobert und zu einem wichtigen arabischen Flottenstützpunkt im Mittelmeer ausgebaut. Unter arabischer Herrschaft erlebt es erneut eine Blütezeit.

1014–1115

Mallorca wird Provinz des Emirats von Demir, ab 1076 regieren unabhängige arabische Emirate.

1115

Christliche Einheiten unter der Führung des Grafen von Barcelona, Berenguer III., plündern die Insel, ziehen sich aber wieder zurück. Nun herrschen die aus Marokko stammenden Almoraviden.

1203

Gouverneure der Almohaden-Dynastie übernehmen die Macht über das Königreich Granada und regieren von

Medina Mayurqa

(Palma), die zu einer der acht bedeutendsten Städte des Westens gezählt wird, über die wieder aufblühende Insel.

1229

Von Salou aus erobert Jaume I. von Aragón Mallorca. Am 12. September, heute noch Gedenktag für das Ende der arabischen Herrschaft über die Insel, landet das christliche Heer. Nach einer erfolgreichen Schlacht gegen arabische Verteidiger beginnt eine dreimonatige Belagerung Palmas. Am 31. Dezember kapituliert der Emir und der Legende nach legt Jaume den Grundstein für die Kathedrale von Palma. Mallorca wird Teil des katalanisch-aragonesischen Herrschaftsgebiets.

1232

Geburt des Begründers der mallorquinischen Literatur Ramón Llull oder Raimundus Lullus.

1276

Nach dem Tod Jaumes I. werden dessen Besitzungen unter seinen Söhnen aufgeteilt. Jaume II. übernimmt die Herrschaft und ruft das unabhängige Königreich Mallorca aus. Er führt die Insel zu einer erneuten Blüte.

1324

Nach einigen weniger erfolgreichen Herrschaften besteigt Jaume III. den Thron. Durch Ausbau der mallorquinischen Flotte wird Palma zum bedeutendsten Hafen des Mittelmeers.

1349

Bei einer militärischen Auseinandersetzung Jaumes III. mit seinem Vetter, dem König von Aragón, unterliegt Mallorca und wird wieder der katalanisch-aragonesischen Krone einverleibt.

14. Jh.

Durch Pest und Hungersnöte kommt es zur Dezimierung der Bevölkerung. Mehrere Judenpogrome gipfeln während der Bauernaufstände 1391 in der Zerstörung des Judenviertels von Palma.

1469

Durch die Heirat zwischen Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien wird Mallorca Teil des sich bildenden spanischen Staates.

1492

Nach der Entdeckung Amerikas richtet sich das wirtschaftliche Interesse Spaniens auf den Atlantik. Die Folge ist der wirtschaftliche Niedergang der Balearen, die immer wieder von zahlreichen Angriffen osmanischer und nordafrikanischer Piraten heimgesucht werden. Die Festungsanlagen werden ausgebaut.

1521–22

Bauern- und Handwerkeraufstände werden von königlichen Truppen niedergeschlagen.

1715

Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs muss sich Mallorca, das den Habsburger Erzherzog Karl unterstützt hatte, dem neuen spanischen König Philipp V. von Anjou unterwerfen. Er schafft mallorquinische Sonderrechte ab; Kastilisch wird Amtssprache und die Insel der stärkeren Zentralisierung des spanischen Staates unterworfen. Die Aufhebung der Monopolgesetzgebung im Handel mit Amerika verhilft auch Mallorca zu neuer wirtschaftlicher Blüte.

1808

Im spanischen Unabhängigkeitskampf gegen Napoleon nimmt Mallorca, beschützt von englischen Flottenverbänden, 40 000 Flüchtlinge vom Festland auf.

1835

Säkularisierung der Klöster und Kirchengüter.

1837

Aufnahme des Passagierverkehrs zwischen Barcelona und

Palma de Mallorca

. Ein Dampfer benötigt 18 Stunden für die Überfahrt.

1838/39

George Sand und Frédéric Chopin verbringen einen Winter in der Kartause von

Valldemossa

. Ihre Erinnerungen verarbeitet Sand zu dem Roman »Ein Winter auf Mallorca«.

Ab 1867

Immer wieder reist Erzherzog Ludwig Salvator von Habsburg-Lothringen nach Mallorca, wo er sich später ganz niederlässt. Sein siebenbändiges Werk »Die Balearen in Wort und Bild« wird 1899 prämiert und gilt noch heute wegen seiner detaillierten Schilderungen als Standardwerk zu Natur und Kultur der Inseln.

1869–74

Nach der Entmachtung Isabels II. von Spanien kommt es zu Aufständen auf Mallorca, die 1873 in der Ausrufung der Republik gipfeln. Im Folgejahr gewinnen die monarchistischen Truppen Alfons’ XII. die Oberhoheit zurück.

1875

Verkehr der ersten Eisenbahn zwischen Palma und Inca.

1901

Eröffnung des Gran Hotel in Palma.

1904

Vollendung des Inneren der Kathedrale von Palma durch den bedeutendsten Architekten des

Modernisme

, der katalanischen Spielart des Jugendstils, Antoni Gaudí.

1936–39

Im Spanischen Bürgerkrieg schließt sich Mallorca dem Putschisten General Franco an, der die Balearen als Truppenstützpunkte nutzt.

1945

Joan Miró, seit 1929 mit einer Mallorquinerin verheiratet, lässt sich auf der Insel nieder.

1956

Bau des ersten Flughafens nordöstlich von Palma. In den 1950er Jahren entstehen die ersten großen Hotel- und Ferienanlagen.

1975

Nach dem Tod Francos leitet König Juan Carlos die Demokratisierung Spaniens ein.

1983

Die Balearen erhalten den Status einer autonomen Region mit Palma de Mallorca als Hauptstadt. Katalanisch wird neben Kastilisch offizielle Landessprache.

Ab 1990

Mehrere Programme zur Verbesserung des Tourismus werden verabschiedet. 1991/92 wird ein Drittel der Gesamtfläche der Insel unter Naturschutz gestellt. 1992 und 1997 muss der Flughafen erweitert werden. 1996 erfolgt die erste Sprengung eines Hotels, das nicht den Schönheits richtlinien Mallorcas entspricht.

1999

Erstmals dürfen bei Kommunal- und Regionalwahlen Europäer mit Erstwohnsitz auf Mallorca, deren Zahl auf über 30000 angewachsen ist (darunter rund 10000 Deutsche), das aktive und passive Wahlrecht ausüben.

2007

Verabschiedung eines neuen Autonomiestatuts. Bei den Regional- und Kommunalwahlen wird der Inselrat erstmals direkt gewählt. In Palma verkehrt die erste U-Bahn-Linie der Insel. Die neu gewählte Linksregierung verhängt erneut einen Baustopp für besonders gefährdete Küstenregionen und Naturgebiete.

2009

Mit 85 Flaggen der internationalen Vereinigung für Umwelterziehung (FEE) erhält Mallorca so viele Gütesiegel wie noch nie für Strände und Häfen.     Die baskische Untergrundorganisation ETA dehnt ihr Operationsgebiet auf Mallorca aus: Am 30. Juli werden zwei Polizisten in

Palma Nova

durch eine Autobombe getötet, am 9. August explodieren vier weitere Sprengsätze in Palma.

2011

Die Tramuntana wird in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

2015

Seit die Teilnahme an Saufgelagen am »Ballermann«, dem berühmt berüchtigten Strandabschnitt von Palma, 2014 unter Strafe gestellt wurde, hat sich wenig geändert. Die neue linke Stadtregierung von Palma will die Verordnung rückgängig machen.    Die Regierung verabschiedet einen Plan zur Förderung erneuerbarer Energien. Im Vergleich zum Festland, wo 20 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen, liegen die Balearen mit bisher nur 2 Prozent weit abgeschlagen.

Die Handelsbörse Sa Llotja und die Kathedrale von Palma auf einer historischen Postkarte

Stadttour Palma de Mallorca

Ein Rundgang durch Mallorcas Hauptstadt

Wappen von Palma

Vormittag Kathedrale La Seu – Museu de Mallorca – Arabische Bäder – Sant Francesc – Platz Santa Eulàlia – Ayuntament – Carrer de Colom – Plaça Major – Sant Miquel.

Mittag Stärkung in einer der Tapasbars an den Eingängen des Mercat de l‘Olivar.

NachmittagTeatre Principal – Fundació La Caixa – Santa Magdalena – Carrer de Sant Jaume – Rambla – Plaça del Rei – Passeig des Born – Plaça Drassana – Königsgarten – Almudaina-Palast.

Ciutat, Stadt, nennen die Inselbewohner ebenso schlicht wie stolz ihre Hauptstadt. Seitdem die Römer mit der Gründung der Stadt ihren Sieg über die unbeugsamen Mallorquiner krönten, zeugt Palma von den Wechselfällen der Geschicke der Insel. Hier fließen alle Verkehrsadern zusammen, hier liegt das kulturelle und politische Zentrum und hier eröffnen sich dem aufmerksamen Besucher der Zauber und die Widersprüche der größten Baleareninsel.

Auch wenn nur Weniges aus der Zeit der Römer und Mauren vorhanden ist, zählt die AltstadtaE–aJ6–11/Google Map von Palma zu den größten und am besten erhaltenen des Mittelmeerraums. Jahrhundertelang dämmerte sie vor sich hin, bis sie seit 1998 ein Restaurierungsprogramm aus dem Dornröschenschlaf weckte. Heute präsentiert Palma eine herausgeputzte Altstadt mit schicken Boutiquen, international renommierten Kunstgalerien und Museen. Der Jetset ankert im Yachthafen Porto Pi oder steigt in eindrucksvoll restaurierten Bürgerhäusern der Altstadt ab. Trotz der zahllosen Touristen, die sich im Sommer durch die engen Gassen schieben, spürt man auch dann den besonderen Zauber der Stadt.

Einen Rundgang beginnt man am besten am höchsten Punkt der Stadt: La SeuaH/aJ8/Google Map, die Kathedrale, liegt nicht nur im Zentrum der Altstadt, an der Stelle, wo zur Zeit der maurischen Herrschaft die Hauptmoschee stand, sie bietet auch einen spektakulären Blick über die Altstadt und die lang gezogene Bucht von Palma. Jaume I. legte den Grundstein für die Kathedrale in der Silvesternacht 1229, als seine christlichen Truppen Palma erobert hatten. Die Bauarbeiten schritten nur schleppend voran. Ab 1269 begann die Errichtung der Capilla Real, der Königskapelle im Chor, vollendet wurde der Bau schließlich erst 1904 von Antoni Gaudí, der dieser gotischen Kathedrale, die zu den größten Europas zählt, seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte.

Arabischer Almudaina-Palast und christliche Kathedrale La Seu

Am besten steigt man über die großzügig angelegte Freitreppe zur Südfassade der Kathedrale, die sich früher eindrucksvoll im Meer und heute im künstlichen See des Parc de la Mar spiegelt. Der von wuchtigen Strebepfeilern beherrschte Bau öffnet sich im Süden über die heute meist verschlossene Puerta del MiradoraJ8/Google Map aus den Jahren 1380–1430, ein prachtvolles Seitenportal, das eine Darstellung des Abendmahls und Christus im Kreise der Engel zeigt.

Bei der Umrundung der Kathedrale Richtung Westen wird die Puerta de l’AlmudainaaH8/Google Map aus dem 16. Jahrhundert unterhalb der unvollendet gebliebenen Westfassade mit ihren seltsam verkürzt wirkenden Türmen passiert. Ins Innere gelangt man schließlich durch das Almosenhaus, die Casa de l’AlmoinaaH8/Google Map. Nach der Durchquerung der Sakristei erreicht man die beiden Kapitelsäle, die heute den Domschatz beherbergen. Hier befindet sich auch der Zugang zum Glockenturm und zum Kreuzgang.

»Kathedrale des Lichts« wird La Seu auch genannt, und wer den dreischiffigen Innenraum betritt, versteht warum: Erhellt durch die größte Rosette der Welt streben die ungewöhnlich schlanken Pfeiler in die Höhe und schaffen gemeinsam mit der Größe der Anlage eine ungeheure Raumwirkung. Von den achtzehn in den Seitenschiffen und im Chor untergebrachten Kapellen sollte man auf jeden Fall den ältesten Teil der Kirche, die Capilla Real von 1269 mit dem Hochaltar und dem Bischofsthron von 1261, im Chor aufsuchen. In der Capilla Trinidad, der Dreifaltigkeitskapelle, ebenfalls im Chor, liegen die beiden mallorquinischen Könige Jaume II. und Jaume III. begraben. Die Capilla de Corpus Cristi gilt als die schönste Seitenkapelle der Kathedrale mit einem geschnitzten Altaraufsatz von Jaume Blanquer aus dem 17. Jahrhundert. Seit dem Jahr 2007 konkurriert mit ihr um diesen Titel die Petruskapelle rechts neben dem Hauptchor, in der von Miquel Barceló in einer »Haut aus Ton« die Darstellung der »Speisung der Fünftausend« modelliert wurde – ein farbenprächtiges Halbrelief, an dessen Fischen, Broten, Früchten und Totenschädeln man sich kaum sattsehen kann.

Nach dem Verlassen der Kathedrale lohnt es sich, den Weg entlang ihrer Fassade zu wählen. In der Carrer de Sant Bernat (Haus Nr. 1), der Carrer de Sant Pere Nolasc (Nr.1) und bei einem Abstecher in die Carrer Morey (Nr. 8, 9, 11, 12, 33) eröffnen sich Einblicke in die historischen Innenhöfe der Stadtpaläste mit ihren umlaufenden Holzbalkonen, Ziehbrunnen und Arkaden.

Kloster Sant Francesc in Palma de Mallorca

An der Plaça Cort: das Ajuntament, das Rathaus, von Palma

Wieder zurück in Richtung Süden gelangt man zum Museu de MallorcaaJ9/Google Map, das sich der Geschichte der Insel widmet und in einem alten Stadtpalast untergebracht ist, den das Fresko »Die Verspottung« schmückt. Auf dem Weg Richtung alte Stadtmauer, die seit der Maurenherrschaft die Altstadt begrenzt, geht es vorbei an mehreren (neo)gotischen und barocken Gebäuden wie der Can Espanya-Serra (Nr. 8) aJ9/Google Map, einer ehemaligen Pension, der Posada de la CartoixaaJ9/Google Map mit der schweren Eisenkette am Barockportal (Nr. 12) und der Can de la TorreaJ9/Google Map, dem derzeitigen Sitz der Architektenkammer (Nr. 14). Die Carrer PortellaaJ9/Google Map gibt einen Blick durch die Stadtmauer aufs Meer frei.

Nach kurzem Weg parallel zur Stadtmauer erreicht man eines der wenigen erhaltenen Überbleibsel maurischer Architektur, die Arabischen Bäder (Banys Àrabs) aJ9/Google Map, Badehäuser aus dem 10. Jahrhundert. Von hier aus erstreckt zwischen der Carrer Calatrava und der Plaça Major das Call, das alte Judenviertel. Verwinkelte Gassen öffnen sich auf die Plaça Sant Francesc, eindrucksvoll beherrscht von der hochgotischen Fassade der Basilika Sant FrancescaH10/Google Map mit ihrem überbordend dekorierten Portal. Der zur Kirche gehörige Kreuzgang mit seinen fein gearbeiteten Kapitellen gilt als der schönste Mallorcas. Im Kircheninneren liegt der Gelehrte und Begründer der mallorquinischen Literatur, Ramón Llull, begraben.

Über die nach dem Konvent benannte Carrer geht es zur Plaça Santa EulàliaaH9/Google Map mit der gleichnamigen Kirche aus dem 13. und 14.Jahrhundert, die vor allem durch ihr üppig geschmücktes Portal besticht. Ein kleines Stückchen weiter nach links trifft man an der Plaça Cort auf das AyuntamentaH9, das Rathaus. Hier residiert der Stadtrat, während die Verwaltung auf verschiedene Gebäude der Stadt verteilt ist. Den Innenhof des Palasts aus dem 17. und 18. Jahrhundert kann man nur auf Anfrage besichtigen; von außen beeindruckt das mit Schnitzereien reich verzierte Dachgesims der Fassade im Übergang vom Manierismus zum Barock.

Jugendstil-Diva: das Gran Hotel

Die Carrer de ColomaH/aG9/Google Map, eine der vornehmsten Einkaufsstraßen der Stadt, führt auf der Plaça Marquès de Palmer zu zwei bemerkenswerten Jugendstilhäusern aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts. Die Pläne für die geschwungene Fassade von Can ReiaG9/Google Map stammen von dem Goldschmied Lluís Forteza Rey, das Edifici l’AguilaaG9/Google Map wurde nach Plänen von Gaspar Bennàssar errichtet. Die sich anschließende, großzügig geplante Fußgängerzone, deren Zentrum die Plaça MajoraG9/10/Google Map mit einladenden Straßencafés und einem samstäglichen Markt bildet, erstreckt sich fast bis zum Magen der Stadt, dem Mercat de l’OlivaraF10/Google Map. Bevor man eintaucht in den schönsten von Palmas Viktualienmärkten mit seinem reichhaltigen Angebot an Fisch und Fleisch, Gemüse und Obst, lohnt ein kurzer Besuch der Pfarrkirche Sant MiquelaF9/Google Map. In der beliebtesten Kirche der Stadt befindet sich die pausbäckige Madonna mit dem Kind, die mit Jaume I. auf die Insel gelangte und vor der er angeblich hier, an der Stelle einer ehemaligen Moschee, die erste Messe lesen ließ.

Nach einer Stärkung in einer der zahlreichen Tapasbars an den Eingängen des Mercat de l’Olivar schlendert man Richtung Südwesten zum Teatre PrincipalaG9/Google Map, einem Gebäude in der opulenten Ausstattung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Montserrat Caballé war des Öfteren hier zu Gast, im Frühjahr und Herbst finden Opernfestspiele statt. In dem ehemaligen Gran HotelaG9/Google Map des berühmten katalanischen Modernisme-Architekten Lluís Domènec i Montaner gleich gegenüber befindet sich heute die Fundació La CaixaaG9/Google Map, die wechselnde Kunstausstellungen zeigt. Von hier geht es auf einen der beiden Prachtboulevards der Stadt, die unter schattigen Platanen zum Flanieren und Verweilen einladen. Die RamblaaF9/Google Map gehört vor allem den Blumenverkäufern; an ihrem oberen Ende biegt man am Botanischen Garten nach links zur Kirche Santa MagdalenaaF8/Google Map ab. Hier lebte die einzige weibliche Inselheilige, Catalina Tomás aus Valldemossa, und hier wurde sie auch zu Grabe getragen.

Von der Kirche führt eine der schönsten Straßen Palmas, die Carrer de Sant JaumeaF/aG8/Google Map, zur Plaça del Rei. Adelspaläste säumen das mittelalterliche Gässchen und lassen nur wenig Licht auf das dunkle Pflaster fallen. Hier haben sich renommierte Galerien und Werkstätten angesiedelt. Am unteren Ende lohnt der barocke Innenhof des Hotel BornaF8/Google Map ebenso einen Blick wie der neogotische des gegenüberliegenden Can RullanaF8/Google Map, das heute die Fundació Barceló, ein Kulturzentrum zur Förderung junger Künstler, beherbergt.

Am Schildkrötenbrunnen auf der Plaça del ReiaG8/Google Map vorbei öffnet sich der Passeig des BornaG/aH8/Google Map, der einst mondänste Einkaufsboulevard der Stadt, der im Laufe seiner Geschichte mehrmals umgestaltet wurde und heute mit zahlreichen anderen Shoppingadressen konkurriert. An seinem oberen Ende befindet sich rechts das Casal SollericaG8/Google Map, der größte Privatpalast Palmas aus dem 18. Jahrhundert. Auch hier werden wechselnde Ausstellungen gezeigt.

Lauschiges Plätzchen in der Altstadt von Palma

Über die Plaça de la Reina biegt man nach rechts auf die Plaça DrassanaaH7/Google Map. Ein Denkmal dort, wo sich früher die Schiffswerft befand, erinnert an den mallorquinischen Seefahrer Jaume Ferrer, der noch vor den Portugiesen an Afrikas Westküste entlangsegelte. Im Consolat de MaraH7/Google Map, dem Renaissancegebäude des ehemaligen Seehandelsgerichts, residiert heute die Regierung der Balearen. Ein Stück weiter östlich befindet sich mit der LlotjaaH7/Google Map, der Börse aus dem 15. Jahrhundert, einer der prächtigsten gotischen Bauten Mallorcas, geschmückt mit Türmchen, furchteinflößenden Wasserspeiern und einem Engel als Beschützer der Kaufleute. Doch das Gebäude repräsentierte nur ein halbes Jahrhundert mallorquinische Handelsmacht, denn nach der »Entdeckung« Amerikas verloren die Mittelmeerhäfen ihre Bedeutung. Heute verbindet sich die historische Architektur mit moderner Kunst, wenn das Museum der Schönen Künste dort Wechselausstellungen veranstaltet.

Vorbei am Denkmal für den berühmtesten Sohn Mallorcas, Ramón Llull, ist das Ende des Spaziergangs im Königsgarten S’Hort del ReiaH8/Google Map erreicht, eine Oase mit Wasserbecken und verspielten Statuen. Daran grenzt der Palau de l’AlmudainaaH8/Google Map, der über der einstigen Residenz der Wesire errichtet wurde. Heute beherbergt der Palast ein kleines Museum und dient als Residenz des Königs, wenn er auf der Insel weilt.

Raimundus Lullus oder Ramón Llull Zahlreiche Legenden ranken sich um Ramón Llull – Lebemann, Missionar und Weltenbummler. Lange Zeit war sein Wirken selbst auf Mallorca umstritten. Galt er den einen als mittelalterlicher Universalgelehrter, sahen andere einen religiösen Eiferer in ihm. Unumstritten sind allerdings seine Verdienste um die katalanische Sprache, die er zur Abfassung seiner Dichtungen nutzte.

Geboren um 1232 als Sohn eines katalanischen Ritters in Palma, wurde er Page am Hof Jaumes II., Erzieher der Prinzen und Hofbeamter. Zunächst errang er allerdings mehr Ruhm als Frauenheld. Sein Begehren einer stark von Lepra befallenen Dame brachte, so will es die Legende, seine Bekehrung (andere behaupten das fünfmalige Erscheinen des Gekreuzigten in einer Nacht) und fortan widmete er sich dem Studium und der Missionierung der Sarazenen. Neun Jahre lang studierte er Arabisch und wurde so zu einem der großen Mittler zwischen der arabischen, jüdischen und christlichen Kultur des Mittelalters.

Zurückgezogen am Berg Randa widmete er sich zunächst als Einsiedler seinen Studien, später gründete er in Miramar eine Schule für Arabisch. Er pilgerte zu den großen mittelalterlichen Wallfahrtsorten, lehrte an verschiedenen Universitäten und, weil Papst Nikolaus IV. seinen Forderungen nach einem neuen Kreuzzug nicht nachkam, machte er sich mehrmals allein auf die Reise ins Heilige Land, nach Kleinasien und in den Maghreb. Dort soll er in den Portalen von Moscheen und Synagogen gepredigt haben, nicht immer zum Gefallen der Einheimischen. 1315 wurde er in Nordafrika während einer Predigt gesteinigt, kehrte schwer verletzt nach Mallorca zurück und verschied entweder noch an Bord des Schiffes oder kurz darauf in seiner Heimatstadt Palma.

Seine Schriften waren außerordentlich umfangreich und vielfältig. Obwohl die katholische Kirche seine Werke zwischenzeitlich auf den Index setzte, entdeckten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Denker Llulls Schriften für sich: Der Humanist Nikolaus von Kues sammelte im 15. Jahrhundert alle Werke des Mallorquiners, Giordano Bruno, René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz ließen sich von ihm anregen, der Romantiker Novalis schwärmte vom Hauptwerk des mittelalterlichen Gelehrten und André Breton erkor ihn zum Urahn des Surrealismus. Seine Konstruktion einer logischen Maschine gilt vielen als Vorläufer des Computers und so wurde er 2001 in Spanien Patron der Informatiker.

Mit Straßenschlachten und Bildersturm wurde zur Zeit der Aufklärung auf Mallorca der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern seiner Heiligsprechung ausgetragen. Im Zuge des katalanischen und mallorquinischen Nationalismus ist Llull als Begründer des Katalan als eigenständige Sprache wieder zu einigem Ruhm gelangt und so begegnet man seinen Spuren und Denkmälern an vielen Plätzen der Insel.

Palmas Strände

Vielen gelten Palmas SträndeJ/K7/Google Map als Inbegriff Mallorcas überhaupt. Im Sommer tobt hier das Leben und es wird eng, laut und bunt; im Winter verwaisen Strandlokale und Betonburgen und nur vereinzelt finden Einheimische und Fremde den Weg an den Strand. Anderen wiederum erscheint die kilometerlange Partyzone als der Insel ganz und gar wesensfremd, als eine Art exterritorialer Vergnügungspark. Auch wenn es zwischen beiden Anschauungen kaum einen Ausgleich gibt, wird wohl niemand bestreiten, dass hier die Erschließung Mallorcas für den Massentourismus ihren Ausgang nahm – und nach wie vor ist die Beliebtheit der Strände Palmas ungebrochen. Für Kinder sind die flach abfallenden Strände mit dem feinkörnigen Sand ein Ferienparadies und so finden auch ihre Eltern Erholung in den kostbarsten Wochen des Jahres. Zwischen Juni und September gibt es Sonne, Strand und Sangría satt, Feierwütigen werden jetzt allerdings Grenzen gesetzt.