Hinter blauen Augen - Reiner Laux - E-Book

Hinter blauen Augen E-Book

Reiner Laux

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Beschreibung

Sorry, Banküberfall!

Gießen, 1986: Der junge Reiner Laux führt ein unangepasstes Leben jenseits der Norm. Um seiner großen WG aus finanziellen Nöten zu helfen, beschließt er spontan, in Frankfurt eine Bank zu überfallen. Ganz alleine führt Laux den Bankraub durch; ruhig, souverän, ohne Gewalt. An jenem Tag verändert sich sein Leben von Grund auf, denn diese Bank bleibt nicht seine letzte … In einer Gesellschaft, in der der Bürger den undurchschaubaren Machenschaften der Banken nahezu machtlos gegenübersteht, verwirklicht Reiner Laux seine ganz eigene Vision von Freiheit. Dies ist seine Geschichte.

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Seitenzahl: 341

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Das Buch

Reiner Laux stammt aus gutbürgerlichem, konservativem Hause. Als junger Mann beschließt er, ein Leben jenseits der gesellschaftlichen Konventionen zu verwirklichen. Sein spontaner Entschluss, in Frankfurt eine Bank im Alleingang und ohne Anwendung von Gewalt zu überfallen, ist für ihn ein Wendepunkt. Laux überfällt in den nächsten Jahren weitere Banken, immer unter dem Gebot der Gewaltlosigkeit – schon bald prangen auf bundesdeutschen Zeitungen Schlagzeilen über den Bankräuber mit der Zorromaske, der sich dem Netz der Ermittlungsbeamten entzieht.

Fortan pendelt Laux zwischen seinen Banküberfällen in Deutschland und einem ungezügelten Leben in Portugal hin und her. In einer Gesellschaft, in welcher die Macht zunehmend in den Händen des Großkapitals liegt, nimmt Laux die Position des aufrechten Desperados ein.

»Bei der Lektüre dieses spannend zu lesenden und sich offenbarenden Selbstzeugnisses fällt einem zwangsläufig das sattsam bekannte Brecht-Zitat ein: ›Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?‹«

Günter Wallraff

Der Autor

Reiner Laux überfiel von 1985 bis 1995 dreizehn Banken, ausschließlich in Deutschland und meistens zweimal dieselbe. Im Dezember 1995, wenige Tage nach seinem letzten Banküberfall, wurde er in Portugal verhaftet und nach mehreren Indizienprozessen zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Mai 2003 befindet sich Reiner Laux wieder in Freiheit.

REINER LAUX

HINTERBLAUEN AUGEN

Bekenntnisse einesaufrechten Bankräubers

Mit einem Nachwortvon Günter Wallraff

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Für die im Buch geschilderten Straftaten bin ich zu Recht verurteilt worden. Um Nachahmer abzuhalten, habe ich einzelne Abläufe teilweise modifiziert dargestellt. Soweit aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen angeraten, sind Namen, Orte und Personen leicht verändert. Einige der beschriebenen Bankfilialen existieren heute nicht mehr.

Copyright © 2012 by Reiner Laux

Nachwort: Copyright © 2014 by Günter Wallraff

Copyright © 2014 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Redaktion: Heiko Arntz

Umschlaggestaltung: Büro Überland

unter Verwendung eines Fotos von © Peter Zehner

Satz: Schaber Datentechnik, Wels

ISBN: 978-3-641-12948-4

www.heyne-hardcore.de

Für Cheyenne

No one knows what it’s like

To be the bad man

To be the sad man

Behind blue eyes

The Who: Behind Blue Eyes

Gimme danger, little stranger

(…)

There’s nothing in my dreams

Just some ugly memories

Kiss me like the ocean breeze

Iggy and The Stooges: Gimme Danger

Ich trage das Bewusstsein

meiner Niederlage vor mir her

wie eine Siegesfahne.

Fernando Pessoa

1        Frankfurt, Februar 1985

Mit einer Milchtüte in der Hand und einem flauen Gefühl im Bauch saß ich im Zug von Gießen nach Frankfurt, entschlossen, eine Bank zu überfallen. Draußen verschwamm der schwer auf die Erde drückende Februarhimmel in schwarzgrauen Tuschetönen. Auf einem Zaunpfahl fröstelte ein Mäusebussard, der die nackten Ackerschollen nach wärmendem Blut ausspähte. Ein Fußgänger kämpfte sich mit seinem Hund durch die unwirtliche Welt. Auf der Fensterscheibe der fettige Abdruck einer Kinderhand.

Was machte ich hier? War dies wirklich der einzige mögliche Ausweg? Oder war das Ganze nur ein spätpubertärer Anfall von Räuber-Romantik – der Kampf des einsamen Helden gegen dunkle anonyme Mächte? Oder hatte ich schlicht den Verstand verloren?

Alles hatte vor anderthalb Jahren begonnen. Ich lebte in Gießen in einer Wohngemeinschaft mit fünf Frauen. Eine von ihnen war gerade ausgezogen, und wir waren im Begriff, per Annonce eine neue Mieterin zu suchen, als Nazhin (unsere persische Mitbewohnerin, der ich zur Vorbereitung auf die deutsche Uni Sprachunterricht gab) uns fragte, ob wir nicht einen jungen Iraner, der in Gießen mit dem Studium begonnen und keine Bleibe hatte, vorübergehend aufnehmen könnten. Wir waren einverstanden, und der Iraner zog ein. Als nach zwei Monaten noch keine Miete auf unserem WG-Konto eingegangen war, sprach ich den jungen Perser freundlich darauf an. Er vertröstete mich mit gestenreichen Erklärungen auf den nächsten Monat, und als einen Monat später noch immer nichts eingezahlt war, auf den folgenden. Das Konto, das auf meinen Namen lief, geriet immer mehr ins Minus, zumal der Junge täglich in den Iran telefonierte, sodass seine Telefonschulden bald höher waren als die für die Miete. Ich war nie ein Hippie, aber tief in meinem Innern immer ein Beatnik, den Materielles nicht sonderlich interessierte, solange eine Flasche Wein greifbar war. Deswegen vertraute ich ihm mit Verständnis für seine Notlage und in gutgläubiger Hoffnung immer wieder aufs Neue und brachte es nicht einmal übers Herz, ihm seine Monstertelefonate zu verbieten.

Elf Monate lang hielt der Perser uns so hin, dann war das Zimmer eines Morgens plötzlich geräumt, der Bursche war verschwunden, und ich stand da mit einem Minus von über 6000 DM auf dem auf meinen Namen laufenden Konto. Jetzt, ein halbes Jahr später, waren es bereits knapp 7000 DM, und ich hatte noch bis Montagmittag um 13.30 Uhr Zeit, das Geld aufzutreiben, sonst würden nicht nur die Lichter in unserem Treppenhaus ausgehen. Ich hatte nicht allein Ärger mit der Bank, sondern mir saß (über den uns freundlich verbundenen Rechtsanwalt, der unter anderem die Hausbesetzergruppen in Gießen vertrat) auch der Vermieter im Nacken, die Stadtwerke wollten Strom, Wasser und Gas abstellen und die Post das Telefon.

Ein Gespräch mit dem Filialleiter der Bank hatte nur den kläglichen Aufschub bis zum kommenden Montag gebracht. Meine Mitbewohnerinnen, die sich in stillem Einverständnis darauf geeinigt hatten, dass ich das Problem schon lösen würde, waren vier Studentinnen und eine Schwesternschülerin und ebenso unvermögend wie ich. Meine übrigen Freunde und Bekannten waren allesamt erfolglose Künstler, mittellose Studenten, geschäftsuntüchtige alternative Gewerbetreibende und Drogen konsumierende Spinner. Ich hatte mir den Schädel nach einer Lösung zerquält und in meiner Verzweiflung sogar einen Lottoschein ausgefüllt. Die Freunde hätten knapp 200 

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