Höhenangst und Fallsucht - Hanife Örki - E-Book + Hörbuch

Höhenangst und Fallsucht E-Book

Hanife Örki

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Beschreibung

Bekannt aus der Slamszene, gibt Hanife Örki nicht vor wie keine andere das Lebensgefühl einer ganzen Generation einzufangen. Aber sie spricht als ein Teil von ihr. Ob im Buch gedruckt, auf der Bühne performt oder im Audiobook erzählt – ihre Texte wirken auf besondere Weise: sie sind pur, natürlich und persönlich. Die junge Autorin präsentiert mit Höhenangst und Fallsucht junge Lyrik für den Zeitgeist.

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Hanife Örki

Höhenangst und Fallsucht

&

Konsum(,)Kritik und Sinnsuche

Erste Auflage: 2017

Gestaltung und Satz: kladdebuchverlag, Freiburg

Lektorat: Jonas Al-Nemri

eISBN: 978-3-945431-30-6

© Copyright kladde | buchverlag Pfaffenweiler – Freiburg

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm und andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert, digitalisiert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

www.kladdebuchverlag.de

Ein Buch in zwei Bänden

Inhalt

HÖHENANGST UND FALLSUCHT

Zugvögel

Wofür ich bin

Weite

von Höhenangst und Fallsucht

Septembertage

Leichtsinn

„Es ist kompliziert“

Hochseilakt

Zwiespalt einer Fremden

Aufwachen

Barfuß

20.000 Meilen unter meinen Füßen

Der Tag über uns

Flut

Ebbe

Seifenblase

KONSUM(,)KRITIK UND SINNSUCHE

Perspektivenwechsel

Sand in den Augen

Das hektische Leben eines Herdentieres

Zeitvertreib

Momentaufnahme

Unstillbar

Zu nah

Reichtum

Evolution?

Lebens Wert

Unwahrer Wein

Gleichheit

»Ich möchte sein wie die Schwalbe im Sturm, offen und neugierig zugleich. Mutig gelassen, wenn mich das Leben tobend zu überwältigen scheint.«

(Der höchste Punkt)

ZUGVÖGEL

Es riecht noch nach Sommer, obwohl längst Herbst ist, bald Winter und kaum noch Blatt am Baume hängt. Du ziehst davon, wie die Vögel, doch gleichsam bleiben Spuren, wie die langen Schatten, die die Herbstsonne malt, auf den dunklen Asphalt und die bald grauen Wiesen.

Mir scheint jedoch, als blieben sie grün. Tatsächlich blüht noch was kann, als ging’s (es geht!) um’s Überleben. Und morgens zwitschert es vor meinem Fenster

„Klimawandel“, denkst du. Ich denke „Du“. Und an den Vogel in mir. So bleiben wir beide gleich, im Inneren bin ich Zugvogel, wie du.

WOFÜR ICH BIN

Morgens ist da dieser Zauber, gleich nach dem Erwachen. Und er ist kurz, aber weilend.

Morgens, wenn ich der Traumwelt, in der alles möglich ist, langsam entgleite und den Moment des Zwischendrin noch auskoste.

Morgens, wenn selbst die Sonne, die durch die Spalten zu mir in mein Zimmer und auf meine Laken kriecht, nicht so schön sein kann, wie jener Traum, aber mich hoffen lässt.

Morgens, wenn ich ein weiteres Mal für dich schreibe, um wenigstens das zu wissen, wofür ich bin.

WEITE

Weite in mir, Weite in dir, Weite, nur Weite, nur weiter.

Weit weg von hier träume ich still, stehl` träumend mich leise zu dir.

Bald ist nicht morgen, bald ist nicht wahr. Wahres liegt nur im Ermessen.

Gestern war eben. Eben ist her. Heute ist morgen schon morgens vergeben.

Winter ist noch nicht, Winter ist doch. Halb angebrochen kriecht er voran.

Warm hab‘ ich mich schon eingehüllt, verzweifelt umhüllt mit Gedanken. An dich.

VON HÖHENANGST UND FALLSUCHT

Mit Höhenangst und Wagemut kletterte ich zitternd zu Dir hoch und Du hieltst, ungesichert, den unsichtbaren, dünnen Faden.

Fast oben angekommen, wussten wir beide. Und auch der Faden.

Ich sprang vielleicht oder ich stolperte - die Fallsucht ist mir längst bekannt, doch diesmal ist es anders, da ich noch immer, sicher schwankend, am unsichtbaren Faden häng.

SEPTEMBERTAGE

In Flachlage, klebend am Boden, während draußen Sonne scheint,

als wären sie noch nicht so weit loszulassen.

Es sind die letzten Septembertage.

Ohne Nachfrage haben sie sich zu den schönsten gemacht, ob schon ich bereit bin, war Ihnen gleich.

Und hier liege ich.

Septembertage, ich mag euch nicht.

Ich mag euch nicht durch mein Fenster in die Augen schauen müssen, haltet ihr mir doch wieder grinsend einen Spiegel hin und ich lieg darin.

LEICHTSINN

Leicht sind sie. Und bunt. Ihre Flügel schimmern in der Sonne.

Unendlich, zahllos die Farbtöne, die sich darin spiegeln und uns zum Staunen bringen.