Holly Holunder und der magische Garten - Judith Merchant - E-Book
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Holly Holunder und der magische Garten E-Book

Judith Merchant

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Beschreibung

Urlaub auf dem Land? Darauf hat Arwid null Bock!Doch dann lernt er im verwilderten Garten des Ferienhäuschens ein merkwürdiges,durchsichtiges Mädchen kennen, das zaubern kann: Holly.Als in der Nachbarschaft eingebrochen wird,scheinen die Sommerferien doch spannender zu werden als gedacht.Nun gilt es nicht nur, die Diebe zu schnappen, sondern auch den Garten zu retten:Arwids Mutter möchte alle Bäume fällen und könnte damit viel mehr zerstören als ihr bewusst ist!Zusammen mit Holly schmiedet Arwid einen magischen Plan… Das erste erzählende Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren von Bestsellerautorin Judith Merchant Eine ungewöhnliche Freundschaft, ein spannendes Abenteuer und ein magischer Twist – ein Kinderbuch voller liebenswerter Charaktere und Zauber Packende Lektüre zum Mitfiebern für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren Illustriert von Anna-Lena Kühler

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Seitenzahl: 97

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Judith Merchant

Holly Holunder

und der magische Garten

Illustriert von Anna-Lena Kühler

Impressum

Alle in diesem Buch veröffentlichten Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags gewerblich genutzt werden. Eine Vervielfältigung oder Verbreitung der Inhalte des Buchs ist untersagt und wird zivil- und strafrechtlich verfolgt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses Buch hinzuweisen.

Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.

Ein E-Book der Edition Michael Fischer

1. Auflage 2023

© 2023 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Text: Judith Merchant

Illustration: Anna-Lena Kühler

Covergestaltung unter der Verwendung einer Illustration von Anna-Lena Kühler: Theresa Bull

Satz und Layout: Theresa Bull

Lektorat und Produktmanagement: Dagmar Hoppe

Herstellung: Anne-Katrin Brode

ISBN: 978-3-7459-2009-3

www.emf-verlag.de

Inhalt

Das seltsame Mädchen

Landluft macht Appetit!

Das Zauberwort

Blasrohre und Nachbarn

Garten in Gefahr!

Arwid macht eine Entdeckung

Der Seerosenteich

Arwid wird unsichtbar

Die Versammlung

Holly berichtet vom GGGS

Der Große Garten-Geister-Spuk

Eine Geisternacht und ihre Folgen

Hollys Trick

Erwischt!

Ein Schatz wird gefunden

Das seltsame Mädchen

Es stank nach Stallmist und Pferdeäpfeln.

Das war das Erste, was Arwid von Mühldorf bemerkte. Das Zweite war, dass Mühldorf winzig klein war. Es gab einen Laden, einen Frisör und einen Bäcker, dazu einige Häuser zwischen Wiesen und Feldern und Feldern und Wiesen. Es sah aus wie in einem Bilderbuch für Kindergartenkinder. Dabei ging Arwid schon in die dritte Klasse! Hier sollte er ab jetzt seine Ferien verbringen? In diesem Kaff? Er seufzte tief.

„Warum seufzt du?“, fragte seine Mutter.

„Weil es stinkt.“

„Es stinkt nicht. Das ist die gute Landluft.“

„Wenn das die gute Landluft ist, dann stinkt die gute Landluft!“

Seine Mutter seufzte jetzt auch und hielt. „So, hier sind wir. Das ist unser Haus. Und? Was meinst du?“

Arwid sah sich um. Vor ihnen stand ein winziges Fachwerkhaus mit noch winzigeren Fenstern hinter schiefen, grün gestrichenen Fensterläden. Im Vorgarten wuchs ein Durcheinander von Blumen. Der Garten dahinter sah völlig zuge­wachsen aus – es war der reinste Dschungel. Es hätte Arwid nicht gewundert, wenn darin Affen, Schlangen und Tiger lebten.

„Es ist total öde. Kein Kino! Kein Schwimmbad! Nicht einmal ein Sportplatz! Was soll ich denn hier den ganzen Tag machen?“

Aber seine Mutter hörte ihm gar nicht zu. Sie hatte ihr Handy hervorgezogen und tippte darauf herum. Arwid seufzte noch einmal. Er wünschte, er wäre zu Hause bei seinen Freunden. Aber seine Mutter hatte ein Haus auf dem Land geerbt, von einem Onkel, den er noch nie gesehen hatte. Und sie hatte die ganz und gar dumme Idee gehabt, es als Ferienhaus umzubauen. Das bedeutete, dass Arwid ab jetzt alle Ferien hier verbringen sollte! Er wusste genau, dass das weder ihm noch seiner Mutter gefallen würde. Seine Mutter war ein Stadtmensch. Sie war eine sehr dünne, sehr schicke und sehr gestresste Frau, die immer arbeitete. Wobei „Arbeit“ bei ihr hieß, dass sie mit ihrem Handy telefonieren oder mit ihren rot lackierten Fingernägeln auf dem Laptop herumhämmern musste. So eine Arbeit wünschte Arwid sich auch! Ihm erlaubte seine Mutter weder ein Handy noch einen eigenen Computer. Dabei besaßen alle Jungs aus seiner Klasse ein Handy. Na ja, fast alle.

Beim Gedanken an seine Freunde musste Arwid schlucken. Anscheinend hatte seine Mutter das bemerkt, denn sie hörte mit dem Tippen auf und nahm ihn in die Arme. „Wir machen es uns hier noch richtig schön!“, versprach sie. „Wenn wir erst alles umgebaut haben, wirst du begeistert sein vom Landleben, warte nur ab!“

Ihr Handy pikste Arwid in den Rücken. „Nie im Leben!“, versicherte er.

„Doch. Vielleicht können wir ...“, sagte sie, als ihr Handy klingelte. Sie ließ ihn sofort wieder los. „Spiel etwas draußen im Garten“, rief sie und ging ran.

„Mit wem denn?“, fragte Arwid, aber sie hörte ihn schon nicht mehr, weil sie eifrig in ihr Handy redete. Arwid nahm seinen Fußball aus dem Kofferraum und ging damit am Haus vorbei in den Garten. Hier wuchsen Büsche und Bäume wild durcheinander, dazwi­schen war eine buckelige Wiese. Irgendwo weit hinten schimmerte grünlich ein Teich. Ein Halm piekste sein Knie, und etwas summte um seinen Kopf herum. Arwid nahm den Ball und versuchte damit zu dribbeln, aber das hohe Gras stemmte sich ihm entgegen wie ein übermächtiger Gegner. Kein Mensch konnte hier richtig Fußball spielen!

„Und jetzt hat Arwid den Ball!“, rief er. „Gleich drei gegnerische Spieler stürmen auf ihn zu, aber sie haben keine Chance! Er dribbelt sie einfach aus! Jetzt will er passen, aber zu wem? Da ist niiiiemand vor dem Tor, nur ein Baum und ein Baum und noch ein Baum, darum läuft er einfach weiter, er läuft, und die grasgrünen Gegner sind absolut machtlos gegen seine Technik! Jetzt ist er vor dem Tor, wird er schießen? Neeeeiin, ein Kopfball, der Ball fliegt! Toooor!“

Arwid war das mühsame Dribbeln leid. Je tiefer er in den Garten kam, umso höher wuchs das Gras. Also köpfte er den Ball, doch er verfehlte ihn beinahe, und so rollte der Ball kläglich unter einen Baum, an dem Unmengen schwarzer Beeren hingen, und verschwand dort im dichten Gras.

So richtig. Er war weg. Nicht mehr zu sehen. Futsch.

„Keine Freunde, kein Kino, kein Sportplatz, und der Ball ist auch weg!“, rief Arwid wütend, und einen Moment wartete er, ob seine Mutter das gehört hatte, aber nichts geschah. Er überlegte, ob er sich beleidigt auf die Wiese setzen sollte, aber wenn sie ihn nicht sah, machte das wenig Sinn. Also begann er, im dichten Gras nach dem Ball zu suchen. Er suchte. Und suchte. Und suchte noch mehr. Der Ball blieb verschwunden.

„Saudoofe Pupskacke!“, murmelte Arwid. Das sagte er immer, wenn er sich ärgerte, weil seine Mutter nicht wollte, dass er das Wort mit „Sch“ benutzte. „Saudoofe Pupskacke“ gefiel ihm eigentlich ohnehin viel besser.

Aber wo war der Ball?

Ein Geräusch ließ ihn innehalten.

Die Blätter des Baumes begannen zu rascheln, erst leise, dann immer lauter. Arwid spürte, wie seine Haare flatterten, Wind blies ihm ins Gesicht, und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, erkannte er, dass etwas im Baum hing. Oder eher: Jemand.

Der Jemand saß auf dem untersten Ast des Baumes und sah zu ihm hinunter. Es war ein Mädchen.

„Hallo“, sagte Arwid.

Es war das seltsamste Mädchen, das er je gesehen hatte. Alles an ihr war blass, ihr Gesicht, ihre Haare, ihre Hose und ihr zipfeliger Pullover. Sie sah fast so aus, als habe jemand ein Wasserglas verschüttet und alle Farbe aus ihr herausgewaschen. Oder wie ein Malbuch, das jemand vergessen hatte auszumalen. Das war ja komisch! Und warum konnte sie überhaupt auf diesen dünnen Ästen sitzen? Sie musste sehr, sehr leicht sein. Oder aus Luft.

„Hast du gerade Hallo gesagt?“, fragte das Mädchen erstaunt.

Arwid nickte.

„Das ist ja verrückt! Heißt das, du kannst mich sehen?“ Sie sah so verblüfft aus, dass Arwid lachen musste.

„Natürlich kann ich dich sehen. Ich bin doch nicht blind!“

„Nein“, sagte das Mädchen und musterte ihn. „Das bist du offensichtlich nicht. Bist du der Junge, der hier gerade eingezogen ist?“

Arwid nickte. „Ja, zusammen mit meiner Mutter. Eigentlich sind wir noch gar nicht eingezogen, die Koffer stehen noch vor dem Haus.“ Er stockte.

Beinahe hätte er gesagt, dass er gar nicht hier sein wollte, weil in diesem Kaff keine Kinder zum Spielen waren und weil seine Freunde ihn vermissen würden, und dass es nach Pferdeäpfeln stank. Aber er wollte nicht unhöflich sein. Außerdem roch es momentan gar nicht mehr so schlimm. Also sagte er: „Und wo wohnst du?“

Das Mädchen lächelte. Dann schwang sie sich von dem Baum, schüttelte ihren zipfeligen Pullover zurecht und sagte: „Ich wohne hier.“

„Hier?“ Verwirrt sah Arwid sich um. Weit und breit war kein anderes Haus zu sehen. „Wie meinst du das?“

Das Mädchen lachte. „Na, HIER eben.“

„In unserem Haus?“ Es kam ihm komisch vor, dass er unser Haus sagte.

„Nein, hier.“ Ihre schmale verwaschene Hand wies nach oben, in das dichte Blätterdach, das über ihr wuchs.

„Du wohnst in dem Baum?“ Er reckte den Kopf, um zu sehen, ob sich in dem Baum vielleicht ein Baumhaus befand, aber er sah keins.

„Ja, genau. Schon lange.“

„Ein Mädchen kann nicht in einem Baum wohnen“, sagte Arwid entschieden. Misstrauisch betrachtete er das Mädchen. War sie vielleicht verrückt? Sie sah eigentlich ganz normal aus, wenn man davon absah, dass sie ein bisschen durchsichtig aussah. Durchsichtig? Tatsächlich, er konnte richtig durch sie hindurchgucken. Das war ja schräg!

Das Mädchen lachte. „Das ist kein Baum, sondern ein Busch. Du kannst auch Strauch sagen. Bäume haben einen Stamm, Büsche haben mehrere Stämme.“

„Aha“, sagte Arwid.

Das Mädchen fuhr fort: „Und es ist nicht irgendein Busch, sondern ein Holunder. Ein schwarzer Holunder, genauer gesagt. Und darum wohne ich darin. Ich bin ein Holundermädchen. Ein Gartengeist.“

„Du machst Witze“, sagte Arwid. Offenbar war das Mädchen tatsächlich verrückt! Kein Wunder - sie war ja auch durchsichtig.

Das Mädchen musterte ihn. „Nein. Eigentlich können Menschen mich gar nicht sehen. Nur ganz, ganz wenige, und ich erscheine ihnen auch nur, wenn sie vor dem Baum das geheime Zauberwort sagen. Hast du zufällig irgendein Zauberwort gesagt, als du vor dem Strauch gespielt hast? Denk mal nach!“

Arwid überlegte. „Ich habe Saudoofe Pupskacke gesagt“, gestand er.

Das Mädchen kicherte. „Dann muss der Holunder sich verhört haben.“

Arwid staunte. „Wie kann ein Strauch sich verhören?“

Das Mädchen zuckte die Schultern. „Das tut er öfter. Er ist nicht mehr der Jüngste.“

„Wie heißt denn das Zauberwort?“ Jetzt war Arwid neugierig.

Das Mädchen legte den Kopf schief. „Versprichst du, dass du es niemandem sonst sagst?“

„Klar!“

In diesem Moment hörte er, wie die Terrassentür aufging und seine Mutter herauskam. Das Mädchen legte den dünnen Finger auf die Lippen, und dann begannen alle Blätter und Beeren des Strauches sich zu schütteln und zu rascheln, und plötzlich war das Mädchen weg. Einfach weg. Es war nicht zu glauben! Arwid rieb sich die Augen, dann ging er um den Strauch herum, doch das Mädchen blieb verschwunden.

„Krass!“, murmelte Arwid. „Hey!“, rief er und reckte den Kopf, doch das Mädchen war nicht zu entdecken. Er griff nach dem Ast, von dem das Mädchen sich eben heruntergeschwungen hatte, und suchte mit den Füßen nach Halt, um hinaufzuklettern. Aber die Äste waren viel zu dünn, um ihn zu tragen. Wie hatte das Mädchen darauf sitzen können?

Und vor allem: Wohin war sie verschwunden?

Landluft macht Appetit!

„Wo steckst du denn, Arwid?“, rief seine Mutter ungeduldig. Sie sah mit ihren Stöckelschuhen in dem hohen Gras ziemlich komisch aus.

„Ach, hier bist du!“ In der einen Hand hielt sie ihr Handy, in der anderen einen Stift. „Was machst du denn da? Was suchst du in dem Baum?“

„Das ist kein Baum, sondern ein Strauch“, sagte er. „Ein Baum hat nur einen Stamm, ein Strauch ganz viele.“

Ärgerlich sah seine Mutter ihn an. „Baum, Strauch, das ist doch alles egal! Ich möchte nicht, dass du irgendwo herumkletterst. Das ist viel zu gefährlich! Was, wenn du herunterfällst!“

Er ließ den Ast los und klopfte die Hände ab. „Du hast doch gesagt, ich soll spielen.“

„Aber nichts Gefährliches! Spiel doch mit einem Ball.“

„Allein?“

„Natürlich allein.“

„Aber das macht keinen Spaß! Und außerdem ist das Gras viel zu hoch zum Fußballspielen. Und der Ball ist auch weg.“