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Matthias überlebt den schrecklichen Unfall und gründet mit Emily endlich die Familie, die er sich immer gewünscht hat. Doch die Wahrheit über den Unfall lässt beide nicht zur Ruhe kommen. Auch ein Jahr danach muss Matthias seine Familie vor jenem beschützen, der ihn aus dem Weg räumen will und auch vor seinen Liebsten nicht Halt macht. "Honey" Teil 2 - Die Story um Leidenschaft, Liebe und Schmerz geht mit Hochspannung in die nächste Runde.
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Seitenzahl: 1107
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Maike Halama
Honey
-Jetzt oder nie-
Band2
NEPA Verlag
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Honey - Band2
Personen und Handlung dieses Romans sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Originalausgabe 2016
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
© 2015 NEPA Verlag, Frauensee
Umschlagbild Fotolia©Subbotina Anna
Umschlaggestaltung: Nepa Verlag
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
ISBN: 978-3-944176-94-9
Mein ganz persönlicher Dank geht in erster Linie an meinen Verlag, Herrn Heiderich, die Lektoren und das Verlags-Team, dass ihr meinem Buch eine Chance gegeben und mich so gut darin unterstützt habt. Ein großer Dank an meine Mutter, die mich von Anfang an unterstützt und mir mit Rat und Ideen zur Seite gestanden hat. Ein großes Dankeschön meiner Schwester, ihrer Freundin, die den Kontakt zu meinem Verlag hergestellt hat, und Kathi sowie an alle anderen, die an mich und mein Buch geglaubt haben.
Cover
Titel
Impressum
Danksagung
Honey
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Geboren, um zu leben …
Sie schrie. Sie schrie voller Angst. Voller Verzweiflung. Sie rang nach Luft und sah sich um. Sah auf das Wrack des einst schnellsten Wagens auf dem Nürburgring. Der Gumpert Apollo war nicht wieder zu erkennen. Die Karosserie war zerbeult und gerissen, die Scheiben waren zersplittert, das Dach war in den Innenraum gedrückt, drei Räder waren platt, eines abgerissen und lag mehrere Meter weiter. Qualm stieg noch immer auf.
Sie schrie wieder nach Hilfe, schrie wieder nach ihren Kollegen. Sie presste ihn fest an sich.
»HONEY, WACH AUF!!!«
Sie fühlte wieder seinen Puls, wieder wurde er schwächer, er war kaum noch zu spüren.
»HILFE!!!«
Ihre Schreie übertönten die sich nähernden Sirenen.
Endlich trafen auch ihre Kollegen ein. Piet warf sich zu ihr auf den Boden, Uwe winkte den Notarzt und den Krankenwagen herbei. Piet nahm Emily in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, sie schrie und weinte, ließ ihren Freund nicht los und drückte ihn weiter an sich, ihre Arme waren inzwischen voller Blut.
»ER STIRBT!!! OH GOTT, ER STIRBT!!!«
»Leg ihn hin!!«, bat Piet sie.
»NEIN!!!«
»Emily, leg ihn hin!!«
»Nein, ich kann nicht!!! Honey, wach auf, bitte!!!«
»Emily, du musst ihn loslassen!!«, rief Piet und zog sanft an ihren Armen, der Notarzt rannte zu ihnen und erreichte sie.
»Ich will nicht!!! Er stirbt!!!«, schrie sie verzweifelt.
»Du musst!! Er braucht Hilfe!!«
Sie löste ihren Freund aus ihrer Umarmung, zwei weitere Ärzte kamen hinzu, legten Matthias auf den Boden und begannen mit Rettungsmaßnahmen. Piet hielt Emily in seinen Armen, sie weinte an seiner Schulter und schlug ihm auf den Rücken, er drückte sie fest an sich.
»Lass mich nicht alleine!!!«, schrie sie.
»Beruhige dich!!«
»Matthias!!! Oh Gott nein!!!«
Die Ärzte legten Matthias auf eine Trage und brachten ihn in den Krankenwagen.
»Sind Sie seine Frau??«, fragte der Notarzt hektisch.
»Ja!! Nehmen Sie sie mit!!«, antwortete Piet ohne zu zögern für sie.
»Wir dürfen keine Zeit verlieren! Kommen Sie!!«
Der Arzt nahm Emily mit sich und schloss die Tür des Wagens, der Notarzt informierte Piet, dass sie ihn in die Unfallklinik brachten und die Wagen rasten davon. Für einen Moment standen Piet und Uwe schockiert da und sahen sich an.
»Was ist da passiert??«, fragte Uwe und strich sich durch die Haare.
»Keine Ahnung. Es ging so schnell«, antwortete Piet und schüttelte den Kopf. »Hoffentlich kommt er durch!! Ich fahr hin!!«, rief er und rannte über das Rollfeld zurück zu seinem Mercedes.
»Ich komme nach! Ich schaue mir den Wagen nochmal an!«, rief Uwe ihm hinterher.
Er ging zu dem qualmenden Schrotthaufen, der einst das schnellste Auto auf dem Nürburgring war. Er atmete schwer und musste das Geschehene erst einmal verarbeiten, er sah das Wrack und konnte gar nicht glauben, dass Matthias noch lebte.
Emily saß zitternd und weinend in der Ecke des Krankenwagens. Sie wollte zu Matthias und seine Hand halten, doch die Ärzte versuchten noch immer, sein Leben zu retten. Sie stöhnte, ihr Unterleib zog, einer der Ärzte kam zu ihr und nahm vorsichtig ihr Gesicht hoch.
»Wie geht es Ihnen?«, fragte er leise, sie antwortete nicht. »Haben Sie Schmerzen?«, fragte er wieder und sah ihren schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
»Ich bin schwanger …«, flüsterte sie und hielt sich den Unterleib.
»Ich gebe Ihnen etwas.«
»Nein, ich will nichts!«, entgegnete sie laut.
»Keine Angst, das können Sie nehmen. Wie heißt er?«
»Matthias …«
»Weiter?«
»Sturm …«
Er setzte ihr eine Spritze, nach kurzer Zeit ließen die Schmerzen nach, sie sank zusammen, ließ aber den Blick nicht von Matthias. Die Ärzte hatten ihm das Shirt aufgeschnitten und versuchten die Blutung zu stoppen, sie sah eine Blutlache auf dem Wagenboden, sie schloss die Augen. Was war passiert??
Einer der Ärzte stützte sie, als sie kurz darauf schnellen Schrittes zum OP gingen. Piet kam auf sie zu gelaufen und nahm sie dem Arzt ab, Krankenschwestern kamen hinzu.
»Männlich, zweiunddreißig, schwerer Autounfall, ohne Bewusstsein, hoher Blutverlust!«, rief der Notarzt ihnen zu.
»Sofort Blutkonserven fertig machen! OP eins!«
Die OP-Tür schloss sich vor Emily und Piet.
»Lasst mich zum ihm!!! Matthias!!!«, schrie sie verzweifelt und hämmerte gegen die Tür, er griff sie an den Schultern und zerrte sie davon weg.
»Komm her Mädchen, du kannst nichts tun!«, rief er, es zerriss ihm das Herz.
»Ich will zu ihm!!!«
Sie wehrte sich heftig, trat und schlug um sich und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
»MATTHIAS!!!!«
Er hielt sie so fest er konnte. Emily verlor ihre Kräfte und sank weinend in seinen Armen zu Boden, er legte sie vorsichtig hin, sie keuchte, schluckte und weinte unaufhaltsam.
»Bitte beruhige dich!«
Eine Krankenschwester kam zu ihnen gelaufen.
»Wir bringen sie in ein Zimmer.«
Er hob sie hoch, sie hatte die Augen geschlossen und wehrte sich nicht mehr, er legte sie vorsichtig auf ein Bett.
»Ich gebe ihr etwas zur Beruhigung«, sagte die Krankenschwester.
»Nein!!!«, schrie Emily plötzlich. »Ich will das nicht!!!«
»Emily, sei vernünftig, du musst dich beruhigen!!«, rief Piet.
Die Krankenschwester kam mit einer Spritze und versuchte sie anzusetzen, Emily schlug sie ihr aus der Hand, er versuchte sie festzuhalten.
»Lass mich los!!! Ich will das nicht!!!«, schrie sie wieder.
»Du musst aber!!«
»Piet, bitte nicht!!!«
»Emily, was ist los??«, rief er verzweifelt und verstand nicht, dass sie sich nicht beruhigen wollte.
»ICH BIN SCHWANGER!!!«, schrie sie und weinte wieder.
Er ließ sich neben sie auf einen Stuhl sinken, die Krankenschwester holte eine andere Spritze.
»Das wird Ihnen helfen. Keine Angst, ihrem Baby passiert nichts«, sagte sie und setzte an.
Emily wurde schnell ruhiger und atmete flach, Piet nahm ihre Hand.
»Weiß er es?«, fragte er nach einer Weile.
»Nein …«
»Wie lange weißt du es?«
»Ich erfuhr es, bevor ich mich von René trennte. Ich konnte es ihm noch nicht sagen.«
Sie spürte, wie ihr Körper in den Ruhemodus überging, erschöpft schlief sie ein, Piet rieb sich das Gesicht. Ihr habt schon so viel durchgemacht … du bist schwanger … Er seufzte und erinnerte sich an Matthias’ Worte. Ich will ein Baby mit ihr … und nachher mache ich dir ein Baby!! Er sah auf Emily, sie schlief, ihre Hand ruhte auf ihrem Unterleib. Oh Gott Matthias, bitte überlebe diesen schrecklichen Unfall!!!
Die Stunden vergingen. Stunden, in völliger Ungewissheit. Mal kam eine Krankenschwester aus dem OP, ging wieder rein, keiner sagte etwas. Emily war nach einiger Zeit wieder aufgewacht, saß auf der Bettkante und starrte auf den Boden, Piet saß neben ihr und hielt ihre Hand.
»Was ist passiert?«, fragte sie ihn.
»Ich weiß es nicht.«
Sie wollte weinen, aber es kamen keine Tränen mehr. Sie stand auf und ging langsam aus dem Raum in Richtung OP, fünf Meter vor der Tür blieb sie stehen und hoffte, dass Matthias jeden Moment heraus kommen würde und lebte. Piet hielt sie die ganze Zeit im Arm. Sie liefen auf und ab, warteten und hofften, inzwischen waren sechs Stunden vergangen. Sie saß auf einem Stuhl, er holte sich an einem Automat einen Kaffee. Die OP-Tür öffnete sich, sie stand auf, er kam hinzu, der Arzt sah sie besorgt an und holte Luft.
»Ihr Mann lebt«, begann er, Emily stöhnte vor Erleichterung. »Aber er hat viel Blut verloren. Er hat mehrere Rippenbrüche und eine Wirbelsäulenverletzung, sowie eine schwere Gehirnerschütterung und innere Verletzungen.« Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. »Er liegt im Koma. Wir wissen nicht, ob er die Nacht überlebt. Es tut mir leid. Wir müssen abwarten. Wir bringen ihn jetzt auf die Intensivstation.«
»Oh Gott nein …« Sie verlor den Boden unter ihren Füßen und Piet fing sie auf. »Matthias …«
»Kann sie bei ihm bleiben?«, fragte er.
»Natürlich.«
Der Arzt ging zurück in den OP. Emily und Piet warteten bis die Krankenschwestern Matthias’ Bett in den Raum schoben und sämtliche Geräte anschlossen, sie kontrollierten die Werte noch einmal und ließen sie dann allein.
»Wenn Sie etwas brauchen, klingeln Sie einfach.«
»Danke.«
Emily trat zitternd an Matthias heran. Er lag friedlich da, sein Kopf war verbunden, sämtliche Kabel liefen von seinem Körper in die Geräte, er wurde künstlich beatmet. Tränen liefen unaufhaltsam über ihr Gesicht, sie spürte einen unendlichen Schmerz in sich, sie hatte schreckliche Angst. Lass uns nicht allein, Honey, bitte. Sie beugte sich runter und küsste ihn sanft auf die Stirn, setzte sich neben ihn auf einen Stuhl und nahm seine Hand. Piet fehlten die Worte.
»Warum?«, flüsterte sie. »Warum er?«
Sie legte ihren Kopf auf seinen Arm, er fasste sich ein Herz, ging zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern, sie stöhnte leise und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
»Er wird es schaffen. Du musst fest daran glauben. Er ist stark«, sagte er leise.
»Ich wollte es ihm sagen … heute Abend …«, schluchzte sie.
»Emily …«
»Er wünscht sich so sehr ein Baby … ich hatte schon den Tisch reserviert …«
»Komm her …«
Sie schluchzte und lies sich von ihm umarmen.
»Oh Gott, ich wollte es ihm sagen …«
Stunden vergingen. Emily schlief an Matthias’ Bett, Piet stand vor dem Raum und telefonierte mit der Redaktion. Sie wachte auf, als er wieder hereinkam.
»Malte kommt gleich. Wir lösen uns jetzt immer ab. Wir lassen euch nicht alleine.«
»Danke«, sagte sie leise und sah Matthias an, keine Veränderung.
»Wie weit bist du?«, fragte er vorsichtig.
»Fünfter Monat«, flüsterte sie, er versuchte zurück zu rechnen. »Der Maybach.«
»Magst du jemanden anrufen?«, fragte er und reichte ihr sein Handy.
»Ja, meine Mutter. Und seine.«
Sie stand langsam auf und ging raus, mit zitternden Händen wählte sie die Nummer ihrer Mutter und stützte sich an der Wand ab.
»Mama …«, schluchzte sie.
»Schatz, ist etwas mit dem Baby??«, rief Bella aufgeregt.
»Nein … Kannst du nach München kommen? In die Unfallklinik?«, fragte sie und weinte.
»Oh mein Gott, was ist denn passiert??«
Sie suchte Halt, doch der Schmerz zerrte sie zu Boden, sie sank an der Wand herunter.
»Matthias … er hatte einen Unfall … er liegt im Koma …«
Ihr blieb der Atem weg, Bella holte geschockt Luft.
»Oh nein!! Schatz, ich komme sofort. Halte durch!!«
Sie legte auf und wählte jetzt schweren Herzens die Nummer von Sandra.
»Sturm?«
»Sandra … hier ist Emily.«
»Hey Maus, was kann ich für dich tun?«
Sie schluchzte und hielt sich ihre Brust, ihr Herz schmerzte.
»Maus, weinst du?«, fragte Sandra vorsichtig.
»Sandra … dein Sohn …«
»Was ist mit Matthias??«
»Er hatte einen Unfall …«, schluchzte sie und holte tief Luft. »Er liegt im Koma …«
»NEIN!!! Wo ist er???«
»München … Unfallklinik …«
»Ich komme sofort!!!«
Emily legte auf, holte tief Luft und rief sie noch ihre Freundin an, dann ging sie wieder in den Raum und gab Piet sein Telefon zurück.
»Sie kommen«, flüsterte sie.
Er nahm sie in den Arm, dann ging sie wieder zu ihrem Freund und küsste ihn. Honey, wach auf. Bitte.
Vier Stunden später trafen beide Mütter gleichzeitig ein. Sie rannten den Flur entlang und stürmten in das Zimmer, Bella zog ihre Tochter an sich, Sandra stürzte sich weinend auf ihren Sohn.
»Matthias!!! Oh Gott, mein Kind …«
»Mama, ich habe so Angst …«, flüsterte Emily ihrer Mutter zu.
Bella versuchte sie zu beruhigen, Emily ging zu Sandra und nahm sie in den Arm.
»Warum nur??? Ich will ihn nicht auch noch verlieren!!!«
»Was ist passiert?«, fragte Bella leise.
»Wir wissen es nicht. Er ist den Apollo gefahren, plötzlich ging alles so schnell …«
Plötzlich schlugen die Geräte Alarm. Matthias’ Körper zitterte, Sandra wich zurück und Bella schrie aus der Tür nach einer Krankenschwester, Emily stürmte zu ihm und hielt seine Hand.
»Matthias??? Oh Gott, was ist los???«
Zwei Krankenschwestern rannten in den Raum und kontrollierten die Geräte.
»Innere Blutungen!! Sofort in den OP!!«
»Nicht schon wieder …«, dachte Piet. Junge, kämpfe!!
Emily rannte den Krankenschwestern hinterher, ihre Mutter holte sie ein und hielt sie zurück.
»MATTHIAS!!! NEIN!!! BITTE!!!«, schrie sie, schlug und trat wieder, Piet hielt sie mit fest.
»Schatz, beruhige dich!!«
»LASS MICH NICHT ALLEINE!!!«
Ihrer Mutter zerriss es das Herz, sie weinte mit ihrer Tochter. Sandra stand unter Schock an der Wand gelehnt und war wie gelähmt, schmerzhafte Erinnerungen kamen hoch. Emily beruhigte sich nicht, sie war außer sich und verzweifelt.
»MATTHIAS!!! DU DARFST NICHT STERBEN!!! ICH BRAUCHE DICH!!!«
»Emily!!!«, schrie ihre Mutter.
»Bleib bei mir!!! Bitte!!!«, schrie sie schwächer werdend. »Matthias!! Bitte bleib bei mir …«
Sie dachte, sie würde aufhören zu schreien, doch sie wurde ohnmächtig und sank in den Armen ihrer Mutter zusammen.
»Emily???«, schrie plötzlich Jessy hinter ihnen und rannte auf sie zu.
»Jessy?«, fragte Bella erstaunt und sah auf.
»Sie hat mich angerufen. Gott, was ist passiert??«
»Matthias hat innere Blutungen. Sie haben ihn soeben wieder in den OP gebracht.«
»Oh Gott!! Ich hebe sie auf!!«
»Nein, ich mach das.«
Piet hob Emily auf, brachte sie in den Raum zurück und legte sie auf das Bett. Sandra weinte in einer Ecke, Bella suchte Halt an Jessy, Piet strich Emily über die Stirn.
»Was ist passiert?«, fragte Jessy leise.
»Er sollte wohl einen Wagen testen …«
»Den Gumpert Apollo«, unterbrach Piet sie. »Wir wollten nächste Woche damit auf den Nürburgring, Matthias wollte ihn vorher testen. Die erste Runde verlief gut, in der zweiten ist der Wagen plötzlich ausgebrochen und hat sich mehrfach überschlagen.«
»Scheiße …«
Sie hielt Emilys geschockte Mutter im Arm, Sandra weinte weiter bitterlich, Piet trat zu ihr und versuchte sie zu beruhigen.
Wieder vergingen quälende zwei Stunden ohne Gewissheit, ob Matthias überleben würde. Emily hatte ihr Bewusstsein wieder erlangt, schlief jedoch nach einer weiteren Beruhigungsspritze, zu aller Erleichterung wurde Matthias schließlich zurück gebracht, der Arzt wandte sich an Piet.
»Er hatte innere Blutungen. Wir mussten ihn einmal wiederbeleben«, sagte er leise, Piet war froh, dass niemand diesen Satz mitbekam. »Wir müssen leider wieder abwarten.«
Er ließ sie allein, Piet trat an Matthias’ Bett und beugte sich zu ihm herunter.
»Junge …«, flüsterte er. »Du musst kämpfen! Du musst um dein Leben kämpfen! Emily braucht dich. Matthias, kämpfe!!«
Wir waren geboren um zu leben, mit den Wundern jeder Zeit, sich niemals zu vergessen, bis in alle Ewigkeit. Wir waren geboren um zu leben, für den einen Augenblick, bei dem jeder von uns spürte, wie wertvoll Leben ist.
Bella saß neben ihrer Tochter am Bett und strich ihr über die Stirn. Sie wünschte sich, dass Emily einfach weiter schlafen würde, um sich nicht mehr so viel aufzuregen, doch in diesem Moment wachte sie wieder auf, drehte langsam ihren Kopf zu ihr und sah sie traurig an.
»Hey Schatz …«
Emily sah auf die andere Seite und schloss für einen Moment erleichtert die Augen, als sie Matthias sah.
»Matthias ist stark. Er wird es schaffen«, flüsterte ihre Mutter.
»Wie geht es ihm?«
»Den Umständen entsprechend.«
»Was war mit ihm?«
»Er hatte innere Blutungen. Aber die Ärzte konnten sie stoppen.«
Sandra saß am Bett ihres Sohnes und hielt seine Hand, Jessy war über sie gebeugt und sprach leise mit ihr, Piet stand schweigend an der anderen Seite.
»Jessy …«, sagte Emily leise.
Ihre Freundin hörte es und sah auf, kam zu ihr und umarmte sie.
»Es tut mir leid, Maus.«
»Danke, dass du da bist …«
»Das ist selbstverständlich.«
Es klopfte und Malte betrat das Zimmer. Er war schockiert über Matthias’ Anblick, Piet brachte ihn kurz auf den neuesten Stand. Er hielt sich die Hand vor den Mund, er konnte nicht glauben, was er alles hörte. Abends saß Emily mit Jessy an Matthias’ Bett und weinte, Malte stand draußen vor der Tür und telefonierte, ihre Mütter waren in ein Hotel gegangen. Sie hielt Matthias’ Hand und sah ihn verzweifelt an. Die Erinnerungen schossen ihr wie Blitze durch den Kopf. Emily, ich will, dass du meine Frau wirst. Ich will ein Baby mit dir. Sie seufzte und drückte fest seine Hand. Und nachher mache ich dir ein Baby!! Sie stöhnte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann hörte sie den Knall, sie schloss die Augen, sie sah, wie der Wagen ausbrach und sich überschlug, sie sah sich rennen, suchen und sah Matthias sterbend in ihren Armen.
»Oh Gott nein!!!«, schrie sie auf und schlug auf die Bettkante, Malte stürmte in das Zimmer und Jessy versuchte sie zu beruhigen. Ich liebe dich Emily. Ich werde dich heiraten und schenke dir ein Baby. »Oh Gott, Matthias …«
Tage vergingen. Emily wachte an Matthias’ Seite, ihre Kollegen wechselten sich weiterhin ab, auch ihre Freundin blieb Tag und Nacht bei ihr. Sie war froh, diese Unterstützung zu haben, Jessy bot ihr an, nach Bergisch Gladbach zu fahren, fuhr zu ihr und zu ihm, holte die Post und goss die Blumen. Sie packte eine Tasche mit Kleidung für Matthias, packte die gesamte Post in eine Tasche und fuhr wieder nach München.
»Ich bin wieder da«, sagte sie leise, als sie den Raum betrat.
Emily sah auf, sie hatte zuvor auf Matthias’ Arm gelegen, Malte hatte sich ebenfalls kurz hingelegt und war eingeschlafen.
»Danke.«
»Gerne. Maus, nicht weinen.«
Emily warf sich schluchzend in die Arme ihrer Freundin, Jessy drückte sie an sich und strich ihr beruhigend durch die Haare.
»Ich halte das nicht mehr aus!!«, rief sie verzweifelt. »Er soll endlich aufwachen!! Bitte, lieber Gott, lass ihn leben!!«
»Maus, dein Baby …«
»Baby?«, fragte Malte und gähnte, richtete sich auf und sah die beiden Frauen fragend an.
»Ich bin schwanger …«, schluchzte Emily.
»Echt?? Glückwunsch!! Ich meine … oh Mann …«
Er seufzte und sah auf seinen Kollegen.
»Ich wollte es ihm sagen. Oh Gott, ich wollte es ihm sagen!!!«
Matthias’ Zustand änderte sich nicht, doch für Emily war es Zeit, sich auch wieder um die Arbeit zu kümmern. Sie bat Jessy bei Matthias zu bleiben und fuhr in die Redaktion. Sie hatte ein Teammeeting einberufen, das gesamte QUERDRIFT-Team hatte sich vor ihrem gemeinsamen Büro versammelt. Sie betrat langsam den Raum, sie trug schwarze Kleidung und hatte ihre Sonnenbrille auf, stellte sich vor ihre Kollegen und holte tief Luft.
»Danke, dass ihr alle gekommen seid«, begann sie und nahm ihre Sonnenbrille ab, jeder sah ihre verweinten Augen. Schockierte Gesichter. »Wie ihr wisst, hatte Matthias einen schweren Unfall.« Sie holte wieder tief Luft. »Sein Zustand ist unverändert«, fuhr sie fort. »Er liegt weiterhin im Koma, wir wissen nicht ob und wann er wieder aufwacht.« Eine Träne lief ihr über die Wange. »Ich möchte euch bitten, eure Arbeit wie gewohnt fortzusetzen. Piet wird weiterhin die meiste Zeit der Sendezeit beanspruchen.« Piet nickte ihr zu. »Teilt die Themen bitte unter euch auf. Uwe und Piet, ich möchte euch bitten, die Episoden von Matthias bis auf weiteres zu übernehmen.« Wieder liefen Tränen, betroffene Gesichter sahen sie an. »Bis Matthias wieder bei uns ist, übernehme ich seine leitende Position. Wenn ich nicht hier bin, könnt ihr mich jederzeit anrufen. Jeder von euch. Die Post werde ich sammeln und gegebenenfalls mitnehmen oder hier bearbeiten. Anrufe braucht ihr nicht umleiten. Ich habe sein Handy und werde die Gespräche selbst annehmen. Ich danke euch allen. Wir werden diese Zeit zusammen schaffen.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, ging in ihr Büro und schloss die Tür. Im Vorraum herrschte Stille, Piet folgte Emily und klopfte an die Tür, sie bat ihn herein.
»Hey.«
»Hey«, flüsterte sie.
Sie sah auf einen Bilderrahmen auf dem Schreibtisch, Matthias hatte ein Foto von ihr und sich aus Santa Barbara eingerahmt. Sie schluchzte leise, stützte ihr Kinn auf ihre Hände und sah aus dem Fenster.
»Wie geht es dir?«
»Nicht gut. Es ist alles zu viel. Ich weiß, was ich da von euch abverlange«, seufzte sie.
»Du tust das Richtige.«
»Er hätte nicht gewollt, dass wir aufhören. Wir müssen seinen Traum weiterführen.« Sie nahm einen Stapel Briefe und stand auf. »Ich fahre wieder zu ihm. Jessy muss morgen zurück und arbeiten.«
»Ich komme nach.«
Sie umarmte ihn kurz, setzte ihre Sonnenbrille wieder auf, verließ den Raum und ging ohne noch etwas zu sagen an ihren Kollegen vorbei und verließ die Redaktion.
Es dauerte nicht lange, bis die zuständigen Redakteure ihres ausstrahlenden Fernsehsenders sich bei Emily meldeten, um zu erfahren, warum die Episoden auf einmal zunehmend geändert wurden und Matthias fehlte. Eines Morgens fuhr sie mit Piet in die Münchener Innenstadt, um Klarheiten zu schaffen. Sie standen vor einer kleinen Gruppe Leute, er hatte ihr beruhigend den Arm um die Schulter gelegt.
»In unserer Redaktion gab es einen Vorfall«, begann sie leise. Die Redakteure hörten ihr gespannt zu, einige hielten Notizblöcke in der Hand. »Unser Cheftestfahrer hatte letzte Woche einen schweren Autounfall und liegt im Koma. Wir wissen nicht, ob er überlebt …«
Sie rang bei diesen Worten nach Luft und schluchzte, Piet übernahm das Gespräch und drückte sie an sich.
»Matthias geht es sehr schlecht, sein Zustand ist seit Tagen unverändert. Wir sahen uns deswegen gezwungen, die Episoden neu zu verteilen und öfters Wiederholungen zu senden, um seinen Ausfall zu überbrücken.«
»Wie ist das passiert?«, fragte einer.
»Was genau passiert ist, können wir Ihnen nicht sagen. Matthias hat den Gumpert Apollo für eine Episode getestet, dann ging alles sehr schnell.« Er spürte, wie sie zu zittern begann. »Ob es ein technisches Problem war, oder etwas anderes, können wir heute noch nicht beurteilen, wir müssen abwarten, was der Gutachter sagt.«
»Und was werden Sie tun, wenn er nicht überlebt?«, fragte ein anderer.
Bei diesen Worten schluchzte Emily laut auf, Piet presste sie fester an sich.
»Daran wollen wir nicht denken. Wir gehen fest in der Annahme, dass Matthias überlebt und sich von dem Unfall erholt. Bis dahin setzen wir wie jetzt fort.«
»Aber wenn, würden Sie weiter machen Frau Harmon?«, fragte der erste wieder, jeder wusste, dass sie und Matthias QUERDRIFT leiteten.
»Natürlich. Er würde nicht wollen, dass wir aufhören. Wir werden seinen Traum weiterführen«, antwortete sie gefasst.
Viele nickten und sprachen ihnen ihr Beileid aus.
»Wir danken Ihnen für ihre Offenheit«, sagte der Chefredakteur. »Wir wünschen Ihnen alles Gute und das Beste für ihren Partner.« Partner!! Er ist mein Mann!!!
»Wir danken Ihnen«, antwortete Piet und verließ mit Emily im Arm das Gebäude.
Noch am selben Abend wurde ein Bericht über Matthias’ Unfall in den Nachrichten gesendet.
»Ein schwerer Zwischenfall hat sich letzte Woche bei den Dreharbeiten zu einer neuen Episode bei QUERDRIFT - Das Automagazin ereignet. Der Cheftestfahrer, Matthias Sturm, hatte einen schweren Autounfall und liegt seitdem im Koma. Ob es ein Fahrfehler, technisches Versagen oder Fremdverschulden war, ist bis heute nicht geklärt. Wir wünschen ihm und dem Team an dieser Stelle alles Gute.«
Emily saß bei Matthias am Bett und hielt seine Hand, sie schluchzte bei den Worten des Nachrichtensprechers.
»Wie kommen die auf Fremdverschulden?«, fragte sie Piet leise. »Das haben wir mit keinem Wort erwähnt.«
»Das sind normale Spekulationen. Solange nicht geklärt ist, was wirklich geschah, müssen wir auch davon ausgehen«, antwortete er ernst.
»Aber wer sollte denn Matthias etwas antun wollen??«, fragte sie entsetzt.
»Sag du es mir, Emily. Mir fallen da sofort drei Personen ein.«
»Bitte?? Wer denn??«
»Lini, René und Hanna.«
Sie sah ihn erschrocken an, sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt an ein technisches Versagen geglaubt und keinen Gedanken daran verschwendet, dass jemand den Apollo manipuliert haben könnte.
»Lini würde so etwas nicht tun. Sie liebt ihn«, seufzte sie.
»Aber sie ist verletzt. René ebenfalls.«
»Aber René ist kein Mörder!!«, rief sie entsetzt.
»Natürlich nicht, aber in der Wut kommt man auf vieles.«
»Aber warum Hanna??«
»Sie ist genauso verletzt. Wenn sie die Skrupel besitzt, ihn zu erpressen, warum sollte sie nicht weitergehen?«
»Nein, das glaube ich nicht«, seufzte sie. »Ich denke, dass der Apollo technische Probleme hatte.«
»Das hoffe ich auch. Für euch.«
Am nächsten Morgen stand wie eigentlich zu erwarten die Kriminalpolizei vor Emily und Piet und bat sie aus dem Raum.
»Frau Harmon, Herr Möller, wir haben von dem Unfall von Herrn Sturm gehört. Können Sie uns sagen, was passiert ist?«, fragte der Beamte freundlich.
»Wir sind nach Fürstenfeldbruck gefahren, um den Gumpert Apollo zu testen. Herr Sturm ist zunächst langsam gefahren, bei hoher Geschwindigkeit ist der Wagen plötzlich ausgebrochen, in die Leitplanke gerast und hat sich mehrfach überschlagen«, ergriff Piet das Wort, Emily stand schweigend neben ihm und sah öfters durch die Glasscheibe zu Matthias.
»Das tut mir sehr leid. In den Nachrichten wurde gemutmaßt, dass es eventuell Fremdverschulden gewesen sein konnte. Können Sie das bestätigen?«
»Wir können zu diesem Zeitpunkt nichts bestätigen. Wir wissen nicht, was wirklich geschah, zumal Matthias, wie sie wissen, sich dazu nicht äußern konnte. Nur er weiß, was in diesen Sekunden geschah.«
»Um ein technisches Problem und Fremdverschulden auszuschließen, müssen wir uns den Wagen ansehen«, antwortete der Beamte.
»Glauben Sie etwa, dass Matthias einen Fahrfehler begangen hat??«, rief Emily plötzlich.
»Wir müssen es in Betracht ziehen, Frau Harmon«, antwortete der Beamte ruhig.
»Matthias ist der beste Fahrer den ich kenne!! Niemand hat Autos so unter Kontrolle wie er!! Er hatte noch nie einen Unfall!!«, rief sie entsetzt.
»Emily, beruhige dich«, bat Piet leise.
»Hatte Herr Sturm Feinde?«, fragte der Beamte direkt.
»Hallo!!! Er lebt noch!!! Er wurde nicht umgebracht!!!«, schrie sie und hielt sich ihren Unterleib.
»Emily, bitte!! Entschuldigen Sie, sie ist total fertig«, sagte Piet.
»Das verstehe ich. Aber ich muss Ihnen diese Fragen stellen.«
Emily war außer sich, sie wollte einfach nicht daran denken, dass jemand den Apollo manipuliert und Matthias’ Tod billig in Kauf genommen hatte.
»Uns würden drei Personen einfallen …«
»Piet!!«, unterbrach Emily ihn.
»Nein Emily, du musst auch daran denken!!«, rief er zurück.
»Nein!!!«, schrie sie und ging wieder zu Matthias, Piet seufzte und wandte sich wieder an den Beamten.
»Herr Sturm hat sich vor kurzem von seiner Verlobten getrennt und ist jetzt mit Frau Harmon liiert.«
»Eifersucht ist ein Motiv«, bemerkte der Beamte.
»Ihr ehemaliger Verlobter hat genau so eine Wut auf ihn.«
»Also kommen diese zwei in Betracht. Sie sprachen aber von drei Personen.«
»Wir hatten letztens einen Zwischenfall, Matthias wurde von einer Kollegin erpresst, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so weit gehen würde, obwohl sie die Einzige wäre, die Zugang zu dem Schlüssel für den Hangar hatte.«
»Um welche Art Erpressung handelte es sich da?«, fragte der Beamte.
»Sexuelle Gefälligkeiten, ansonsten würde sie seine Affäre mit Frau Harmon auffliegen lassen.«
»Haben Sie sie angezeigt?«
»Nein, wir haben es intern geklärt. Sie hat ihren Fehler eingesehen und er gab ihr eine zweite Chance.«
»Das sind echt schwierige Umstände«, seufzte der Beamte. »Alle drei Personen haben ein Motiv. Ich möchte Sie bitten, mir ihre Namen aufzuschreiben.«
Er reichte Piet einen Notizblock, Piet begann zu schreiben. Lini Bergmann. René Schwarz. Hanna Lang. Er seufzte und gab ihm den Block wieder.
»Danke. Wir bräuchten Zugang zu dem Wagen.«
»Wenden Sie sich an Uwe Lehmann. Er war bei dem Unfall dabei und wird Sie hinführen. Ich werde ihn gleich informieren.«
»Danke. Wir werden uns bei Ihnen melden. Alles Gute für Sie und Herrn Sturm.«
»Danke.«
Emily saß schluchzend an Matthias’ Seite und hielt wieder seine Hand, sie war warm, doch sie konnte sie aufgrund der Infusionen nicht richtig nehmen.
»Wach auf Honey, bitte …«, flüsterte sie und küsste seine Finger.
Sie seufzte und begann nachzudenken. Lini? Nein, das würde sie nicht fertigbringen. Sie ist verletzt, aber das schafft sie nicht. Hanna, sie hat die Schlüssel, nein, sie nicht. René? Er ist verletzt, er ist wütend … nein!! Das macht er nicht, ich kenne ihn!!!
Sie seufzte, es ergab alles keinen Reim.
Der Beamte ging, Piet ging wieder zu Emily, sie war auf Matthias’ Arm eingeschlafen, er seufzte und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Bitte lass es technisches Versagen gewesen sein …
Tage vergingen. Die Kriminalpolizei meldete sich bei Emily und teilte ihr mit, dass der Unfall von Matthias tatsächlich Fremdverschulden war, an dem Querlenker des Apollo wurde eine Schraube entfernt, was den Wagen bei der hohen Geschwindigkeit ausbrechen ließ. Emily war am Boden zerstört und konnte sich nicht vorstellen, wer Matthias so sehr hasste, dass er ihn umbringen wollte. Piet saß Tag und Nacht bei ihr und versuchte sie zu beruhigen, auch Jessy kam öfters, um ihrer Freundin beizustehen, sowie ihre Mütter.
Weitere Tage vergingen. Das ganze Team arbeitete im normalen Modus weiter, sie erzielten gewohnte Erfolge, die weiteren Umstände zu Matthias’ Unfall waren noch immer nicht aufgeklärt, sie konnten nichts tun außer warten und hoffen, dass Matthias wieder aufwachen würde.
Emily war wieder nach Bergisch Gladbach gefahren, um einige Dinge zu erledigen. Als sie nach Stunden wieder zurückkam, saß Piet bei Matthias und sie setzte sich dazu.
»Ist etwas Wichtiges in der Post?«, fragte er.
»Nein, das Übliche«, entgegnete sie, als Matthias’ Telefon mal wieder klingelte. »Harmon … nein, Herr Sturm ist bis auf weiteres nicht zu sprechen. Kann ich Ihnen weiterhelfen? … Okay, kann ich sie in zwei Tagen zurückrufen? Ich muss mir erst die Unterlagen ansehen … Danke.«
»Wer war das?«
»Porsche. Sie wollen, dass wir nach Zuffenhausen kommen. Aber ich muss erst die Unterlagen sehen.«
Sie öffnete Matthias’ Mitteilungsspeicher und suchte nach weiteren verpassten Anrufen oder Mitteilungen, eine Nachricht machte die stutzig, sie kannte die Nummer. Ich bring dich um!!
Die Nachricht war von René, Matthias hatte sie geöffnet, aber nie erwähnt.
»Was ist, wenn es doch René war?«, fragte sie ihren Kollegen leise.
»Wie kommst du darauf?«, fragte dieser erstaunt, sie zeigte ihm die Nachricht. »Du meinst doch nicht …«
Emily sah ihn ernst an. Da das Fremdverschulden bestätigt war, musste sie nun mit allem rechnen.
Eines Morgens erhielt Lini unverhofft eine Vorladung auf das Münchener Polizeipräsidium, nichts ahnend fuhr sie hin und wurde gleich mit den Tatsachen konfrontiert.
»Frau Bergmann, wir haben Sie vorgeladen, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie unter dringendem Tatverdacht stehen, sich der vorsätzlich schweren Körperverletzung mit eventueller Todesfolge strafbar gemacht zu haben«, erklärte der Kriminalbeamte.
»Bitte was???«, rief sie entsetzt.
Der Beamte erklärte ihr ausführlich den Sachverhalt, sie sank in ihrem Stuhl zusammen.
»Ich war das nicht!!!«, schrie sie. »Ich würde Matthias nie etwas antun!!!«
»Sie haben ein Motiv, Frau Bergmann. Eifersucht.«
»Ich bin doch nicht bescheuert und bringe meinen Exverlobten um, weil er mich verlassen hat!!!«
Der Beamte redete noch länger auf sie ein, dann beendete er die Anhörung.
»Bis der Sachverhalt geklärt ist, möchte ich Sie bitten, Deutschland nicht zu verlassen und uns zur Verfügung zu stehen«, fügte er abschließend hinzu.
Lini nickte nur und verließ das Polizeipräsidium, sofort sendete sie René eine Nachricht. Du hast von Matthias’ Unfall gehört?? Er wird ihn nicht überleben!!! Dann fuhr sie in die Unfallklinik.
Auch René wurde durch die Polizei mit den Tatsachen konfrontiert, er äußerte sich und beteuerte seine Unschuld, nach der Anhörung versuchte er verzweifelt Emily anzurufen, doch sie wies seine Anrufe ab.
Hanna hatte ebenfalls eine Anhörung und wurde danach von ihrem Team ordentlich in die Mangel genommen, auch sie schwor, nichts damit zu tun zu haben und beteuerte, den Hangarschlüssel schon vor längerem verloren zu haben. Nachdem ihr keiner glaubte, verließ sie überstürzt die Redaktion und sendete eine Nachricht. Was hast du getan, verdammt!!! Er stirbt!!!
Lini erreichte die Unfallklinik, fragte sich durch und ging auf die Intensivstation. Piet stand gerade vor Matthias’ Tür und telefonierte, er legte auf, als sie zu ihm trat.
»Was willst du hier?«, raunte er sie an.
»Ich war eben bei der Polizei!! Sagt mal seid ihr bescheuert??«, rief sie entsetzt.
»Es ist bewiesen, dass der Apollo manipuliert wurde. Was erwartest du?«
»Glaubt ihr im Ernst, ich würde Matthias umbringen???«, schrie sie.
Emily saß mit Jessy bei Matthias und sah auf, als sie ihre Schreie hörte, wutentbrannt ging sie zu den beiden.
»Wir haben der Polizei jeden genannt, der dafür in Frage kommt«, sagte Piet ruhig.
»Aber doch nicht ich!!!«, schrie Lini.
»Wer denn sonst!!!«, schrie sie dazwischen. »Ihr habt uns tyrannisiert!!! Hat es nicht gereicht?? Verdammt noch mal, hat es nicht gereicht???«
Sie schubste Lini unsanft aus Wut, Piet griff sie an den Schultern und zog sie zurück.
»Beruhige dich«, bat er sie.
»Ich will mich nicht beruhigen!!! Sie haben ihn auf dem Gewissen!!!«
»Ich war das nicht!!! Und René würde das auch niemals tun, das weißt du selbst, Emily!!!«
»Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, Lini!!! René hat Matthias eine Droh-SMS geschickt, dass er ihn umbringen wird!!!«
Lini stockte der Atem, sie sah beide entsetzt an.
»Das wusste ich nicht …«
»Natürlich wusstest du das!!!«, schrie Emily. »Ihr steckt doch unter einer Decke!!! Ihr wollt uns zerstören!!!«
»Auseinander bringen, Emily, nicht umbringen!!«, rief Lini sich verteidigend.
»Verdammt noch mal, ich bin schwanger, Lini!!! Matthias wird vielleicht nie erfahren, dass er Vater wird, weil er vielleicht heute Abend in meinen Armen stirbt!!!«, schrie Emily und brach dabei zusammen.
»HILFE!!!«, schrie Piet und fing sie auf, auch Jessy kam aus dem Raum gerannt.
Eine Krankenschwester lief auf sie zu, brachte Emily mit Jessys Hilfe zurück in den Raum und gab ihr eine Beruhigungsspritze. Piet hielt Lini zurück, sie starrte auf Matthias und ließ Tränen laufen.
»Ach, jetzt tu nicht so, als würde er dir leid tun!«, raunte Piet.
»Natürlich!! Ich habe ihn geliebt!!!«
»Dann lass sie endlich in Ruhe und bete zu Gott, dass er überlebt!«, raunte er wieder und ließ sie stehen.
Emily wachte wenig später von ihrer Beruhigungsspritze wieder auf, stand sofort auf und setzte sich zu Matthias. Jessy nahm sie in den Arm, Piet stand an ihrer Seite.
»Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte sie leise.
»Sie ist gegangen. Irgendwie glaube ich ihr, dass sie damit nichts zu tun hat.«
Sie schnaubte nur und nahm Matthias’ Hand, Jessy begann zu überlegen. Sie konnte es sich weder von Lini noch von René vorstellen, eine so schreckliche Tat begangen zu haben, diese Hanna kannte sie nicht, also bildete sie sich über sie kein Urteil, doch sie wunderte es viel mehr, dass ihr gemeinsamer Freund Stefan nicht einmal kam, um nach ihnen zu sehen.
Eines Abends saß Emily wie immer an Matthias’ Bett und hielt seine Hand, in der anderen las sie einen Brief von einem Autohaus. Sie war alleine, Jessy war nach Hause gefahren und Piet in ein Hotel, um Schlaf nachzuholen. Sie selbst hatte sich von Linis Auftritt erholt und weiterhin Renés Anrufe abgewiesen. Sie war sehr vertieft in den Brief, Porsche lud sie nach ihrem Rückruf für eine weitere Testfahrt mit dem GT3 RS ein, doch plötzlich sah sie auf. Sie bildete sich ein, einen leichten Druck an ihrer Hand gespürt zu haben, doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Kann nicht sein. Sie las weiter, doch diesmal spürte sie den Druck deutlich, es war, als würde Matthias ihre Hand drücken. Sie richtete sich auf und beobachtete ihn, er lag immer noch friedlich vor ihr, doch dann hob sich sein Brustkorb langsam und senkte sich wieder.
»Matthias??«, rief sie und sprang auf.
Wieder hob und senkte er sich, sie drückte hektisch auf die Klingel und strich ihrem Freund über die Wange.
»Matthias, hörst du mich??«, rief sie hoffnungsvoll, als eine Krankenschwester gerade den Raum betrat. »Er atmet!! Matthias atmet!!«, rief sie aufgeregt.
Tränen liefen ihr voller Hoffnung. Die Krankenschwester kontrollierte die Geräte und entnahm Matthias die Atemmaske, sofort holte er tief Luft, Emily zitterte. Er wacht auf!! Gott sei Dank, er lebt!!!
»Wir müssen warten, bis er aufwacht«, sagte die Schwester und verließ den Raum wieder.
Emily beugte sich über Matthias, küsste ihn und streichelte seine Wange.
»Mach die Augen auf, Honey«, flüsterte sie.
Er atmete ruhig und gleichmäßig, sie weinte und hoffte, dann geschah das Unfassbare.
Matthias öffnete langsam seine Augen.
»Honey …«, flüsterte sie wieder, schluchzte und weinte bitterlich.
Er bewegte sich nicht, aber er sah sie an. Er erkannte seine Freundin und atmete tief ein.
»Oh Gott, Honey …«
Sie küsste ihn sanft und vorsichtig auf die Lippen, er spürte sein Leben in sich zurückkehren. Er hob langsam seine Hand und suchte ihre, sie nahm sie, er schloss die Augen und öffnete sie wieder.
»Du hast mir so gefehlt …«, flüsterte sie und drückte wieder mehrfach auf die Klingel.
Sie legte ihren Kopf an seinen, er gab ihr vorsichtig einen Kuss auf die Wange, sie weinte vor Glück und verweilte, nachdem er untersucht und versorgt wurde, die ganze Nacht in dieser Position.
Sein zuständiger Chefarzt untersuchte Matthias am nächsten Morgen.
»Soweit ist alles in Ordnung. Wir beobachten weiter. Er darf sich nicht aufrichten, am besten gar nicht bewegen. Er wird Schmerzen haben.«
»Danke«, antwortete Emily leise.
Sie war müde, sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, über Matthias gewacht und mit ihm gesprochen.
»Emily …«
Es war das erste Wort seit dem Unfall, sie spürte wieder Tränen.
»Ich bin hier, Honey«, flüsterte sie.
»Schatz …«
Es fiel ihm schwer zu sprechen, sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen.
»Nicht sprechen, Liebling.«
Er nahm ihren Finger von seinem Mund und küsste sie, das Gefühl von Liebe durchströmte ihn.
»Ich hole mir eben einen Kaffee«, flüsterte sie.
Sie küsste ihn erneut und verließ den Raum, Matthias sah sich um. Wo bin ich? Was ist passiert?
Vor der Tür rief Emily Piet an, um ihn in Kenntnis zu setzen, dann holte sie den Kaffee. Als sie zurück kam, sah Matthias an die Decke und sah sie dann fragend an.
»Du hattest einen Unfall, Honey. Du bist im Krankenhaus«, sagte sie leise.
Er suchte nach Erinnerungen, aber es waren keine da, er wusste nichts mehr. Das letzte an was er sich erinnerte war der Nürburgring, der Apollo, danach war alles verschwommen. Nach einer halben Stunde traf Piet gefolgt von Uwe und Malte bei ihr ein.
»Hey!«, riefen sie fast gleichzeitig.
Sie umarmten Emily nacheinander und gingen an Matthias’ Bett, er griff wieder nach Emilys Hand und sah seine Kollegen mit leeren Augen an.
»Wie geht es dir?«, fragte Piet.
Er schüttelte langsam den Kopf, er konnte noch immer kaum sprechen.
»Du wirst wieder«, sagte Uwe und legte seine Hand auf sein Bein.
Er spürte es zwar, konnte sein Bein aber nicht bewegen, Malte legte ihm beruhigend seine Hand auf die Schulter.
»Mach dir keine Sorgen, Matthias. In der Redaktion läuft alles super und wir sind rund um die Uhr für euch da.«
Matthias nickte und sah Emily an, seine Kollegen wichen zurück und sie küsste ihn zärtlich. Er schloss die Augen, genoss es und schlief kurze Zeit später wieder ein.
Es dauerte ein paar Tage, bis Matthias wieder normal mit ihr sprechen konnte. Eines Morgens saß sie auf seinem Bett und frühstückte, er aß nicht, trank aber viel. Er konnte sich noch immer nicht an den Unfall erinnern, was ihn zunehmend quälte.
»Schatz?«
»Ja, Honey?«
»Was ist passiert?«, fragte er leise.
Sie verschluckte sich und hustete. Sie hatte jeden Tag mit der Frage gerechnet und wusste nicht, was sie ihm antworten sollte.
»Bei dem Unfall. Was ist passiert?«, wiederholte er.
»Der Wagen ist ausgebrochen und hat sich überschlagen«, antwortete sie leise und hoffte, dass er sich mit der Antwort zufrieden geben würde.
»Warum ist er ausgebrochen?« Denk nach!!! Nichts.
»Das wissen wir nicht«, belog sie ihn absichtlich.
»Das verstehe ich nicht«, seufzte er.
»Wir auch nicht«, seufzte sie und biss von ihrem Brötchen ab.
»Darf ich auch mal beißen?«, fragte er dann.
Er verspürte plötzlich ein Hungergefühl. Sie lächelte und reichte ihm das Brötchen, zu ihrer Überraschung aß er es komplett auf, er schien auf dem Weg der Besserung zu sein.
»Jessy kommt später«, sagte sie leise.
»Schön. Wie geht es ihr?«
»Sie ist über beide Ohren verliebt. Ich soll dich ganz lieb grüßen.«
»Danke. Wie geht es Ma?«
»Es geht. Sie ist völlig fertig, meine Mutter ist viel bei ihr.«
Er seufzte und sah auf ihren leeren Teller.
»Hast du noch eins?«
»Was denn?«
»Ein Brötchen.«
»Nein, leider nicht, aber ich kann dir eins holen.«
»Bitte, Schatz.«
Sie lächelte, küsste ihn und verließ den Raum. Er sah sich wieder um und dachte nach, doch auch diesmal kamen keine Erinnerungen an den Unfall, nur immer wieder seine letzten Worte. Ich liebe dich, Emily. Ich werde dich heiraten und schenke dir ein Baby. Piet, ich will ein Baby mit ihr. Und nachher mache ich dir ein Baby! Baby!!! Danach war nichts mehr. Er stöhnte und versuchte seine Beine zu bewegen, was jedoch nur langsam geschah, er stutzte und versuchte es erneut, doch es half nichts, sie schienen ihm nicht zu gehorchen.
»Emily???«, schrie er und versuchte es wieder, ohne Erfolg. »SCHATZ!!!«
»Was ist denn, Honey?«, fragte sie, als sie mit einem Brötchen in der Hand die Tür öffnete.
»Das geht nicht!!«, rief er verzweifelt.
»Was geht nicht, Liebling?«
»Meine Beine!! Sie gehorchen mir nicht!!«
Sie sah ihn fragend an, reichte ihm das Brötchen und zog die Decke etwas weg.
»Versuch‘s noch mal«, bat sie ihn.
Er versuchte es, doch auch sie sah, dass sich kaum etwas bewegte, er stöhnte vor Schmerzen.
»Was ist da los??«
»Honey, beruhige dich.«
Sie deckte ihn wieder zu, setzte sich zu ihm und nahm die freie Hand, mit der er das Brötchen nicht hielt.
»Bin ich jetzt gelähmt oder was??«, rief er verzweifelt.
»Nein, Honey. Du hattest schwere Verletzungen. Das wird wieder. Komm, iss.«
Er seufzte und aß, sie reichte ihm noch ein Glas Wasser, was er ebenfalls trank.
Wieder vergingen Tage. Jessy kam zu Besuch und freute sich, dass es Matthias den Umständen entsprechend gut ging, sprach lange mit ihren Freunden und fuhr wieder nach Hause. Matthias hatte starke Schmerzen und konnte nach wie vor seine Beine schwer bewegen und nicht aufstehen, sein zuständiger Arzt bat Emily um ein Gespräch, sie traf sich mit ihm in seinem Büro.
»Ich will offen zu Ihnen sein, Frau Harmon …«, begann er, sie sah ihn hoffnungsvoll an. »Herr Sturm ist zwar auf dem Weg der Besserung, es wird aber noch lange dauern, bis er sich erholt hat und nach Hause kann.«
Sie nickte, damit hatte sie gerechnet. Sie hätte ihn gerne mit nach Hause genommen, aber er musste sich erst wieder regenerieren.
»Er hat aufgrund seiner schweren Verletzungen starke Schmerzen. Auch darauf müssen sie sich einstellen.«
»Dem bin ich mir bewusst«, sagte sie gefasst. »Er kann seine Beine kaum bewegen und hat Angst, dass er gelähmt ist.«
»Er ist nicht gelähmt, soweit kann ich Sie beruhigen, doch seine Körperreaktionen sind aufgrund der Verletzungen normal. Er wird sie bald wieder bewegen können und irgendwann aufstehen wollen, doch ich gehe der Annahme, dass er das Laufen wieder trainieren muss.«
Emily schluckte. Ihnen standen harte Zeiten bevor.
»Er kann sich auch nicht erinnern«, sagte sie leise.
»Auch das ist normal. Er hat aufgrund seiner schweren Kopfverletzungen eine Amnesie, die Erinnerungen werden irgendwann stückweise zurückkommen. Es tut ihm gut, dass Sie bei ihm sind, helfen Sie ihm, damit er es besser verkraftet.«
Emily verließ gefasst sein Büro und ging zurück zu Matthias. Ich helfe dir Honey, mit all meiner Kraft!
Matthias bekam starke Schmerzmittel, anders hielt er es nicht aus. Das Atmen fiel ihm durch seine Rippenbrüche schwer, doch er versuchte damit umzugehen, viel schlimmer war der Gedanke, nicht gehen zu können. Er konnte seine Beine zwar wieder bewegen aber nicht gehen, er hatte es versucht, doch seine Beine gehorchten ihm nach wie vor nicht vollständig. Er saß auf seinem Bett und weinte an Emilys Schulter.
»Das wird wieder, Liebling«, versuchte sie ihn zu beruhigen.
»Warum geht das nicht??«, rief er verzweifelt.
»Honey, du musst es langsam versuchen. Nichts überstürzen.«
Er schluchzte und weinte vor Schmerzen und Verzweiflung, sie konnte ihm nur gut zureden und ihn dazu bewegen, es weiter zu versuchen.
Eines Morgens wurde Matthias in einen anderen Raum gebracht, sein Arzt hatte eine leichte Massage angeordnet, um seine stark beanspruchten Muskel zu entlasten. Emily begleitete ihn, half dem Pfleger, ihm sein Shirt auszuziehen und nahm dann seine Hand. Er lag auf den Rücken, auf dem Bauch ging es aufgrund seiner Rippenbrüche nicht, zu groß waren noch die Schmerzen. Der Pfleger massierte leicht seinen Nacken und drehte vorsichtig seinen Kopf, er stöhnte öfters vor Schmerzen und drückte ihre Hand.
»Weißt du, an was ich mich gerade erinnere?«, sagte er leise zu seiner Freundin.
»An was?«
»Dass ich dir ein Baby machen will«, antwortete er und lachte leise.
»Das war ja auch vor dem Unfall, Honey«, seufzte sie, sie hatte gehofft, er würde sich an Details während des Unfalls erinnern.
»Ich habe an nichts anderes gedacht, als ich in den Wagen einstieg«, setzte er fort. »Ich habe an die Tischreservierung gedacht und mir überlegt, wie ich dich danach verführen kann!«
Er lachte, sie freute sich darüber, lange hatte sie ihn nicht lachen gesehen.
»Ach, ich sage nur Bologna …«, erzählte er weiter. »Mann, war das hart, vielleicht bekommst du ja schon ein Baby!« Allerdings Honey, aber nicht von Bologna!!!
Sie lachte über seine Gedanken und küsste seine Hand.
»Was wolltest du mir denn eigentlich so Wichtiges sagen?«, fragte er leise.
»Bald kommst du mit nach Hause, Honey«, antwortete sie. Dass ich schwanger bin, Honey!!
»Das wolltest du mir nicht sagen!!«
»Nein. Das hat Zeit. Erst einmal kommst du mit nach Hause.«
»Und dann mache ich dir ein Baby!! Und ich heirate dich!!«, rief er freudig, ohne weiter über ihre ihm schuldende Antwort nachzudenken.
Er klammerte sich an seine letzten Gedanken und nahm sich vor, endlich wieder gesund zu werden, er versuchte es weiter in den nächsten Tagen wieder laufen zu können, doch es trat keine Besserung ein, wieder verfiel er in Verzweiflung und verlor seinen Humor.
»Ich halte das nicht mehr aus!!!«, schrie er eines Tages.
Emily hielt seine Hand, er strich sich durch die Haare, Tränen liefen ihm vor Schmerzen und Verzweiflung über sein Gesicht.
»Honey, beruhige dich.«
»Ich kann mich nicht beruhigen!!! Ich will laufen!!!«, schrie er weiter. »Ich will endlich nach Hause!!!« Sie weinte, sie konnte ihm nicht helfen, er fluchte und schrie. »Verdammt noch mal!!!«
Er schlug sich auf die Beine, sie erschrak und packte seine Arme, mit aller Kraft versuchte sie ihn ins Bett zu drücken, ohne ihm jedoch dabei weh zu tun.
»Lass mich!!!«, schrie er und versuchte sich zu befreien.
»Beruhige dich!!«, rief sie verzweifelt.
»Ich will mich nicht beruhigen!!! Was willst du mit so einem Krüppel!!!«
Sie ließ ihn los und stand auf, so hatte sie ihn noch nie erlebt.
»Du bist kein Krüppel, Matthias!!!«
Sie starrte ihn an, sie verstand seine Verzweiflung, doch es brachte nichts, sich deswegen fertig zu machen.
»Doch, bin ich!!! Ein verdammter Krüppel!!! Was willst du mit mir??? Ich werde nie wieder laufen können!!!«, schrie er zurück.
»Hör auf so zu reden!!!«, schrie sie ihn an.
»Ich bin ein Krüppel, Emily, sieh es ein!!! Ich werde nie für dich da sein können!!! Nie Kinder mit dir haben!!!«
»Matthias!!!«
»Ich will ein Baby mit dir!!! Aber wie soll ich das machen, wenn ich nicht einmal das Einfachste kann!!! Ich will dich nicht im Rollstuhl heiraten!!!«
Das war zu viel. Sie rang nach Luft und brach dann aus sich heraus, zu viel hatte sich die letzte Zeit in ihr aufgestaut.
»ARSCHLOCH!!!«, schrie sie. »Hör auf mit deinem verdammten Selbstmitleid!!! Ich reiß mir hier Tag und Nacht den Arsch wegen dir auf!!! Entweder kämpfst du jetzt oder du kannst mich mal!!!«
Sie nahm wutentbrannt ihre Tasche, schmiss ihm sein Handy auf den Schoß und verließ das Zimmer mit einer knallenden Tür, Matthias sah ihr erschrocken hinterher.
In ihrem Porsche durchwühlte sie ihre Tasche und fand den Schlüssel von der Redaktion, sie hatte kein Hotelzimmer, für eine Nacht sollte es gehen. Ich will ein Baby mit dir!!! Ich will dich nicht im Rollstuhl heiraten!!! Seine Worte schmerzten, sie weinte. Ihr Telefon klingelte, Matthias versuchte sie zu erreichen. Denk du erst einmal nach, was du getan hast!! Sie drückte ihn weg, mehrfach, irgendwann ließ sie es klingeln. In der Redaktion ging sie in ihr Büro und ließ die Tasche in die Ecke fallen. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte weiter, über den Dienstanschluss rief sie schließlich ihre Mutter an und berichtete ihr von dem Streit.
»Gib ihm Zeit. Er muss sich erst daran gewöhnen.«
»Das ist noch lange kein Grund mich so abzufertigen! Ich dachte er liebt mich!!!, schrie Emily wieder und weinte vor Verzweiflung.
»Das tut er auch. Er hat Angst. Schatz, tu nichts Unüberlegtes. Denk an euer Baby!«
Emily dankte ihr und wünschte ihr eine gute Nacht. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah auf das Foto von ihnen auf dem Schreibtisch, dann legte sie sich auf ihre Arme und schlief wenig später ein.
Matthias war verzweifelt, er hatte die ganze Nacht versucht, seine Freundin zu erreichen, sein schlechtes Gewissen quälte ihn. Es tut mir leid, Schatz!! Natürlich will ich dich heiraten!! Auch im Rollstuhl!!! Ich mache dir auch im Rollstuhl ein Baby!!!
Irgendwann wachte Emily unsanft auf ihrem Schreibtisch auf und rieb sich das Gesicht. Sie sah auf ihr Handy, zwanzig Anrufe in Abwesenheit, doch seit Stunden nichts mehr. Sie machte sich Sorgen um ihren Freund, und rief in ihrer Verzweiflung Piet an, der kurz darauf zu Matthias fuhr, um nach dem Rechten zu sehen. Matthias lag auf seinem Bett und starrte an die Decke.
»Na Kollege, wie geht’s?«
»Beschissen!!«, antwortete Matthias sauer.
»Du hast wieder Mist gebaut!!«
»Hast du mit Emily gesprochen?«
»Natürlich! Sie ist total fertig! Sie hat in der Redaktion geschlafen!«
»Oh Mann!!«, stöhnte Matthias und rieb sich die Augen.
»Was hast du jetzt wieder gemacht??«
»Ich war nicht fair zu ihr. Ich habe ihr gesagt, dass ich ein Krüppel bin und was sie mit mir wolle. Dass ich sie nicht im Rollstuhl heiraten will. Und dass ich nie Kinder mit ihr haben werde.«
»DU BIST EIN VERDAMMTER IDIOT, MATTHIAS!!!«; schrie Piet ihn an.
Er zuckte zusammen und sah seinen Kollegen erschrocken an, Piet musste sich zusammenreißen, ihm nichts von Emilys Schwangerschaft zu erzählen.
»Du bist so ein Arsch!!!«, fuhr Piet fort ihn anzuschreien. »Die Frau liebt dich, reißt sich den Arsch auf, opfert sich um dir zu helfen und du hast nichts Besseres zu tun, als ihr so eine Ansage zu machen??? Tag und Nacht saß sie an deinem Bett, hat geweint und gebetet, dass du überlebst!!!«
Matthias stockte der Atem, er holte tief Luft, seine Rippen schmerzten, er stöhnte.
»Geschieht dir Recht, du Trottel!!«, raunte Piet.
»Piet, bitte …«, seufzte Matthias, er hatte keine Kraft mehr zu schreien.
»Was bitte??«
»Hilf mir. Bitte. Ich liebe sie.«
»Dann sieh zu, dass du dich zusammenreißt!! Fang an dein Leben in den Griff zu bekommen!! Kämpfe um dich!! Und um sie!!«
Matthias nickte stumm, er liebte seine Freundin so sehr, er wollte sie auf keinen Fall verlieren. Piet verließ für einen Moment den Raum um sich abzureagieren, nach ein paar Minuten kam er wieder herein, Matthias sah ihn hoffnungsvoll an.
»Was willst du jetzt tun?«, fragte Piet ihn ruhig.
»Ich muss mich entschuldigen. Bevor es zu spät ist. Aber sie geht nicht ran«, seufzte er und legte sein Handy auf seinen Schoß.
»Ich kann mit ihr reden. Aber das bringt nichts, das musst du selbst klären. Ich hätte da aber eine Idee.«
Emily las sich gerade vertieft eine Akte durch, als ihr Telefon klingelte.
»Harmon …«, sagte sie abwesend, als sie abnahm.
»Frau Harmon, hier ist die Unfallklinik München. Können Sie bitte sofort herkommen?«
Ihr Herz blieb fast stehen. »Ist etwas mit meinem Freund??«, rief sie erschrocken.
»Kommen Sie bitte sofort.«
Sie griff in Panik nach ihrer Tasche und stürmte aus der Redaktion, tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Hatte er einen Rückfall?? Hatte er sich etwas angetan??
Wenig später rannte sie durch den Gang und riss die Tür zu seinem Zimmer auf, völlig außer Atem stand sie nun wie angewurzelt da.
»Hey Schatz.«
Matthias saß auf seinem Bett, vor ihm stand ein Tisch mit vielen Teelichtern und zwei Tellern mit Essen, es dampfte noch.
»Was wird das hier?? Ich dachte, dir ist etwas passiert!!«, rief sie entsetzt.
»Nein, Schatz. Ich wollte dich sehen. Und mich bei dir entschuldigen«, antwortete er leise.
»Und dann jagt ihr mir so einen Schrecken ein??«
»Schatz. Du hast nicht abgenommen«, seufzte er.
»Zu Recht!!«, schimpfte sie.
»Es tut mir leid. Ich war ein Idiot.«
»Ich habe keine Zeit!!«, rief sie und drehte sich wieder zur Tür.
»Emily, bleib bitte«, flehte er.
»Nein, Matthias!! Während du hier nämlich in deinen Selbstzweifeln versinkst, versuche ich unsere Firma zu retten!!«, rief sie und verließ den Raum.
Matthias seufzte enttäuscht, aß etwas von dem Essen und ließ den Rest wieder wegbringen.
Emily fuhr auf die Autobahn, sie musste zu dem wichtigen Treffen mit Porsche nach Zuffenhausen in der Nähe von Stuttgart. Ihr tat es insgeheim leid, dass sie Matthias so abserviert hatte, sie fand seine Idee süß, doch dieses Treffen war entscheidend und würde viel Geld einbringen, außerdem hatte er so noch mehr Zeit, nachzudenken. Das Treffen dauerte mehrere Stunden, sie hielt mit Erfolg einige Unterlagen in der Hand. Ihr Handy meldete sich, es war eine Nachricht von Matthias, sie las in ihrem Porsche sitzend. Schatz, du bist mein Leben. Du bist die Kraft, die ich brauche, die mir fehlt. Du bist die Frau an meiner Seite, die mich immer hält, egal ob in guten, oder in schlechten Zeiten. Du bist meine Luft zum Atmen. Du bist mein Lebenselixier. Ich brauche dich zum Leben. Ich brauche dich. Verzeih mir. Ich liebe dich!
Emily stiegen Tränen in die Augen. Sie vermisste ihn so sehr. Sie fuhr zurück, kam nach zwei Stunden im Krankenhaus an und öffnete langsam seine Zimmertür ohne zu klopfen. Matthias sah auf, er hatte verweinte Augen.
»Schatz …«, flüsterte er.
Sie ging auf ihn zu, nahm ihn in den Arm und küsste ihn.
»Danke«, flüsterte sie.
»Jedes Wort ist wahr. Es tut mir leid.«
»Ich weiß.«
»Natürlich will ich dich heiraten. Und wenn es im Rollstuhl ist. Und ich will ein Baby mit dir! Ich werde kämpfen«, flüsterte er wieder.
»Ich bin bei dir, Honey, und helfe dir. Gemeinsam schaffen wir das.«
Er richtete sich langsam auf und setzte sich auf die Bettkante, hielt sich an ihren Schultern fest und stand auf, dann nahm er sie in den Arm. Das erste Mal nach langem stand er vor ihr und hielt sie in seinen Armen. Sie weinten.
Tage vergingen. Matthias erholte sich langsam, er hatte eine Therapie begonnen, hielt fest an dem Gedanken, wieder richtig laufen zu können und hatte erste Fortschritte gemacht. Emily unterstützte ihn nach Kräften und kümmerte sich nebenbei um QUERDRIFT.
Es war ein schöner Sommertag, angenehm warm, ein leichter Wind wehte, sie hatte ihm etwas Bequemes angezogen und ging mit ihm durch den Klinikpark. Er ging langsam mit Gehhilfen und sie hielt ihn am Rücken, sie erreichten eine Bank und setzten sich, er stöhnte leise vor Anstrengung, er hatte vorher noch Schmerzmittel genommen.
»Schatz, wo ich das Essen organisiert hatte, wo musstest du hin?«
»Ich musste nach Zuffenhausen«, grinste sie geheimnisvoll.
»Warum das?«, fragte er erstaunt.
»Wir haben wieder einen Auftrag für den neuen GT3 RS!«, erzählte sie freudestrahlend.
»Super!«
Er freute sich, sie hatte ihm viel über die Arbeit erzählt und ihn von allen Kollegen gegrüßt. Inzwischen hatte sie auch Piet, Uwe und Malte gebeten, sich wieder um ihre Leben zu kümmern und dass sie nicht mehr so oft kommen mussten, auch ihre Mütter und ihre Freundin hatte sie beruhigt. Sie wünschten ihnen alles Gute und konnten es nicht erwarten, dass Matthias wieder arbeiten und nach Hause kommen würde, doch das würde noch etwas dauern.
»Das freut mich wirklich«, seufzte er.
»Im Moment läuft alles gut. Mach dir keine Sorgen.«
»Danke Schatz. Du bist die Beste.«
»Ach was«, sagte sie und winkte bescheiden ab.
»Ich bewundere dich, wie du das alles schaffst und mich erträgst«, sagte er leise.
»Honey, für mich zählst nur du. Und dass du schnell wieder gesund wirst.« Und unser Baby!
Sie richtete sich auf und küsste ihn sanft.
»Schatz?«
»Ja, Honey?«
»Ich will nach Hause!!«
An einem Morgen nutzte Emily die Therapiestunde von Matthias, um in die Redaktion zu fahren. Piet hatte zwar ihre Kollegen bereits über Matthias’ Zustand informiert, doch sie wollte selbst noch einmal mit ihnen sprechen und nach dem Rechten sehen. Wie nicht anders erwartet saß jeder an seinem Schreibtisch und arbeitete auf Hochtouren, als sie den Vorraum betrat, sie lächelte und räusperte sich laut, ihre Kollegen sahen auf.
»Guten Morgen!«, rief sie in die Runde. »Hört mir bitte einen Moment zu.« Jeder drehte sich auf seinem Stuhl um und sah sie erwartungsvoll an. »Wie ihr sicher bereits gehört habt, ist Matthias wieder aufgewacht. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, er kann wieder gehen, wenn auch nur mühselig. Er möchte verständlicherweise nach Hause und es sieht so aus, als könnte ich ihn bald mitnehmen. Bis er jedoch wieder arbeiten kann, wird es noch lange dauern, er muss sich erst vollständig erholen.«
»Natürlich!«
»Er soll erst gesund werden!«
»Uwe freut sich, die dicken Schlitten zu fahren!«
Sie lachte, viele lächelten, lange hatten sie ihre Chefin nicht lachen gesehen.
»Wenn es Matthias wieder besser geht, werden wir zusammen her kommen. Bis dahin komme ich allein, jedoch nicht allzu oft, noch braucht er Hilfe. Ihr könnt mich aber jederzeit anrufen oder an Piet wenden, er vertritt mich, wenn ich nicht hier bin.« Zustimmendes Nicken. »Ich danke euch. Ich werde jetzt wieder zu ihm fahren.«
»Richte ihm gute Besserung aus! Und liebe Grüße!«, kam es mehrfach.
»Danke. Mache ich.«
Lächelnd wandte sie sich um und fuhr zu Matthias zurück. Sie war stolz auf ihr Team und wusste, dass sie sich auf jeden einzelnen verlassen konnte.
Matthias kämpfte sich regelrecht mit seinen Therapien ins Leben zurück. Sein Arzt war nicht begeistert davon, dass er die Klinik verlassen wollte, doch er beharrte darauf und unterschrieb auf eigene Verantwortung die Entlassungspapiere, er wollte endlich wieder bei seiner Freundin sein und normal leben können. Der Arzt mahnte ihn zwar an, dass es verfrüht sei, ließ ihn aber gehen und gab ihm Nummern von Physiotherapeuten, die ihn weiter betreuen sollten.
Matthias war gut gelaunt und pfiff ein Lied, was er im Kopf hatte, Emily lachte und trug seine Tasche. Inzwischen brauchte er seine Gehhilfen nicht mehr, aber es ging alles nur sehr langsam. Als er endlich erschöpft in ihrem Auto saß, atmete er tief durch. Endlich wieder ein fahrbarer Untersatz! Er wusste, dass es noch dauern würde, bis er wieder ans Steuer durfte und konnte es nicht erwarten. Sie fuhren vier Stunden nach Bergisch Gladbach. Unterwegs stoppten sie an einer Raststätte, Emily tankte den Porsche auf, holte etwas zu essen und Kaffee und brachte ihm etwas zu lesen mit. Den Lamborghini von Matthias hatte Piet mit Malte schon längst zurück gebracht.
»Du wohnst erst einmal bei mir, bis es dir besser geht«, sagte sie zu ihrem Freund und fuhr zu sich.
»Dann ziehen wir doch hoffentlich zusammen!«
»Eins nach dem anderen, Honey! Erst musst du gesund werden.«
»Naja, wir wohnen ja jetzt dann auch schon zusammen! Und dann heiraten wir und bekommen unser Baby!«, lachte er.
Eines Nachmittags kamen Bella und Sandra zu Besuch, Emily hatte sie auf einen Kaffee eingeladen, sie wollten nach den beiden sehen und helfen.
»Hey mein Schatz«, sagte Bella und umarmte ihre Tochter fest, auch Sandra nahm sie in den Arm.
Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, Matthias lag mit einer Decke auf der Couch und freute sich, sie zu sehen.
»Hey mein Junge«, sagte Sandra und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Hey Ma«, antwortete er etwas schwach, er hatte wieder Schmerzen und stand unter Tabletteneinfluss.
»Wie geht es dir?«, fragte Bella ihn.
»Es geht. Die Schmerzen sind manchmal unerträglich«, seufzte er.
»Das wird wieder.«