Hotel Silence - Auður Ava Ólafsdóttir - E-Book

Hotel Silence E-Book

Auður Ava Ólafsdóttir

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Beschreibung

Für Jonas scheint das Leben vorbei zu sein. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Mutter gleitet immer weiter in eine Demenz, und seine Tochter mit dem schönen Namen Vatnalilja (Wasserlilie) ist nicht mehr die, für die er sie hielt. Deshalb entwickelt er einen, meint er, narrensicheren Plan. Er kauft sich ein One-Way-Ticket und fliegt in ein vom Krieg zerstörtes Land. Das einzige Gepäckstück ist sein Werkzeugkasten. Vielleicht muss er einen Haken an der Decke anbringen, für das Seil.

Das Hotel, in dem er sich einquartiert, ist so marode wie der ganze von einem Krieg verwüstete Ort. Mit seinem Werkzeug und mit handwerklichem Geschick hilft er den Frauen im Dorf, ihr Zuhause wieder aufzubauen. Und auch der jungen Frau, die mit ihrem Bruder das Hotel führt. Plötzlich ist es für ihn »nicht mehr so dringend zu sterben«. Die Begegnungen mit ihr lassen ihn wieder an eine Zukunft denken.

Das einfühlsame Porträt eines Mannes, dem das Leben abhandengekommen ist und der weit reisen muss, um wieder zu sich selbst zu finden. Auður Ava Ólafsdóttir zeichnet es mit Ernst und Komik, Menschlichkeit und Ironie – und voller Poesie.

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Seitenzahl: 226

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Cover

Titel

Auður Ava Ólafsdóttir

Hotel Silence

Roman

Aus dem Isländischen von Tina Flecken

Insel Verlag

Impressum

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Die Wiedergabe von Gestaltungselementen, Farbigkeit sowie von Trennungen und Seitenumbrüchen ist abhängig vom jeweiligen Lesegerät und kann vom Verlag nicht beeinflusst werden.

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Die isländische Originalausgabe erschien unter dem Titel Ör bei Benedikt, Reykjavík 2016Published by arrangement with Éditions Zulma, ParisDer Verlag dankt dem Icelandic Literature Centre für die Förderung der Übersetzung.Die Übersetzerin dankt dem Deutschen Übersetzerfonds für die Förderung der Übersetzung durch ein Arbeitsstipendium.

eBook Insel Verlag Berlin 2023

Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2023.

Deutsche Erstausgabe© der deutschsprachigen Ausgabe Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin, 2023© 2016 Auður Ava Ólafsdóttir

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg

Umschlagfoto: Debi Shapiro, New York

eISBN 978-3-458-77639-0

www.suhrkamp.de

Widmung

All den unbekannten Opfern gewidmet: Krankenschwestern, Lehrern, Barkeepern, Dichtern, Schulkindern, Bibliothekaren und Elektrikern.

Und J.

Motto

Narbenbildung ist ein natürlicher Teil des biologischen Prozesses, der stattfindet, wenn Verletzungen der Haut oder anderen Körpergewebes nach einem Unfall, einer Krankheit oder einer Operation heilen. Da der Körper das geschädigte Gewebe nicht exakt nachbilden kann, hat das neue Gewebe eine andere Struktur und andere Eigenschaften als die unversehrte Haut drum herum.

Der Nabel ist unser Zentrum oder unsere Mitte, und damit ist das Zentrum des Universums gemeint. Er ist eine Narbe, die keine Funktion mehr hat.

Bland.is

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Motto

Inhalt

I

. Fleisch

II

. Narben

Nachweise

Informationen zum Buch

31. Mai

Ich weiß, dass ich nackt lächerlich aussehe, aber ich nehme es in Kauf und ziehe mich aus, zuerst die Hose und die Socken, dann knöpfe ich das Hemd auf, enthülle die weiß glänzende Wasserlilie auf der blassen Haut meiner linken Brustseite, eine halbe Messerlänge über dem muskulären Organ, das achttausend Liter Blut am Tag pumpt, zum Schluss die Unterhose – in dieser Reihenfolge. Es dauert nicht lange. Dann stehe ich splitternackt auf dem Parkettboden vor der Frau, so wie Gott mich schuf, plus neunundvierzig Jahre und vier Tage, wobei meine Gedanken in diesem Augenblick nicht bei Gott sind. Drei Parkettbohlen trennen uns noch voneinander, massives Rotholz aus den umliegenden Wäldern, die mit Landminen übersät sind, jede Diele circa dreißig Zentimeter breit mit Ritzen dazwischen, und ich strecke die Hand aus, taste mich an sie heran wie ein Blinder, der nach dem Zusammenhang der Dinge greift, zuerst nähere ich mich der Oberfläche des Körpers, der Haut, das Mondlicht fällt durch einen Spalt in den Vorhängen auf ihren Rücken. Sie macht einen Schritt auf mich zu, ich trete auf eine knarrende Holzdiele, und sie streckt ebenfalls die Hand aus, legt Handfläche auf Handfläche, Lebenslinie auf Lebenslinie, und dabei spüre ich ein brausendes Fließen in der Halsschlagader und auch den Puls in den Knien und Armen, wie das Blut von Organ zu Organ fließt. Eine Tapete mit Laubmuster ziert die Wand über dem Bett in Zimmer Nummer elf im Hotel Silence, und ich denke, morgen schleife und öle ich den Boden.

I.

Fleisch

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Die Haut eines Erwachsenen hat eine Oberfläche von zwei Quadratmetern und wiegt fünf Kilo. Bei vielen anderen Lebewesen spricht man eher von Leder oder Fell. Das altisländische Wort hörund bedeutet sowohl Haut als auch Fleisch.

5. Mai

Der Tisch in Tryggvis Tattoo-Studio ist mit kleinen Glasgefäßen mit bunter Tinte vollgestellt, und der junge Mann fragt mich, ob ich schon ein Motiv ausgesucht hätte, ob ich vielleicht über ein persönliches Muster oder Symbol nachdächte?

Er ist am ganzen Körper großflächig tätowiert. Ich betrachte eine Schlange, die sich seinen Hals hinaufschlängelt und um einen schwarzen Totenkopf ringelt. Durch seine Gliedmaßen fließt Tinte, und um den Trizeps des Arms, mit dem er die Nadel hält, windet sich dreifacher Stacheldraht.

»Viele Leute kommen her, um Narben kaschieren zu lassen«, sagt der Tätowierer im Spiegel zu mir. Als er sich umdreht, meine ich, die Hufe eines steigenden Pferds hinten aus seinem Trägershirt ragen zu sehen.

Er kramt in einem Stapel Plastikmappen, wählt eine aus und sucht darin nach einem Motiv, das er mir zeigen möchte.

»Männer mittleren Alters haben eine Vorliebe für Flügel«, höre ich ihn sagen und entdecke auf seinem Unterarm vier Schwerter, die ein flammendes Herz durchbohren.

Ich habe insgesamt sieben Narben am Körper, vier oberhalb des Nabels, des Ursprungsorts, und drei unterhalb davon. Eine Vogelschwinge über der Schulter, beispielsweise vom Hals bis zum Schlüsselbein, vertraut und tröstlich wie ein alter Kumpel, würde zwei, sogar drei Narben überdecken, sie würde zu einem gefiederten Schatten meiner selbst, meinem Schutzschild und meiner Festung. Unter dem öligen Gefieder läge das entblößte rosa Fleisch.

Der Junge blättert schnell durch die Zeichnungen, zeigt mir verschiedene Versionen von Vogelschwingen und tippt schließlich mit dem Zeigefinger auf eines der Bilder.

»Adlerflügel sind am beliebtesten.«

Er hätte hinzufügen können, welcher Mann träumt nicht davon, ein Raubvogel zu sein, auf einem einsamen Aussichtsflug über die Erde zu gleiten, über Stauseen, Kanäle und Moore zu schweben, auf der Jagd nach Beute?

Stattdessen sagt er:

»Lassen Sie sich ruhig Zeit.«

Er erklärt mir, er habe noch einen weiteren Kunden auf dem Stuhl hinter dem Vorhang sitzen und sei kurz vor der Fertigstellung der Nationalflagge, im Wind flatternd und mit Schattierung.

Dann senkt er die Stimme.

»Ich habe ihm gesagt, dass die Fahnenstange krumm wird, wenn er zwei Kilo zunimmt, aber er wollte sie unbedingt haben.«

Ich hatte vor, noch bei Mama vorbeizuschauen, vor ihrem Mittagsschlaf, deshalb möchte ich das Geschäft möglichst schnell abwickeln.

»Ich dachte an eine Bohrmaschine.«

Falls mein Anliegen ihn überrascht, lässt er sich nichts anmerken, sondern beginnt sofort, nach der richtigen Mappe zu suchen.

»Kann sein, dass wir hier bei den Elektrogeräten irgendwo eine Bohrmaschine haben«, entgegnet er. »Das wäre jedenfalls nicht so kompliziert wie das Quad, das ich letzte Woche gestochen habe.«

»Nein, das war ein Scherz«, lenke ich ein.

Er blickt mich mit ernster Miene an, und es ist schwer zu sagen, ob er sich beleidigt fühlt.

Hastig wühle ich in meiner Tasche, hole ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus, streiche die Zeichnung glatt und gebe sie ihm. Er nimmt sie entgegen, dreht sie hin und her und hält sie schließlich ins Licht. Es ist mir gelungen, ihn zu überraschen. Er kann seine Skepsis nicht verbergen.

»Ist das eine Blume oder …?«

»Eine Wasserlilie«, antworte ich unumwunden.

»Und nur eine Farbe?«

»Ja, nur eine Farbe. Weiß, ohne Schattierung.«

»Kein Schriftzug?«

»Nein, kein Schriftzug.«

Er räumt die Mappen zusammen, sagt, er könne die Blume freihändig stechen, und schaltet die Tätowiermaschine ein.

»Und wo möchten Sie sie haben?«

Er ist kurz davor, die Nadel in die weiße Flüssigkeit zu tunken.

Ich knöpfe mein Hemd auf und zeige auf mein Herz.

»Da müssen wir erst die Haare abrasieren«, erwidert er und schaltet die Maschine wieder aus. »Sonst geht Ihre Blume im dunklen Wald verloren.«

Staat nenne ich’s, wo der langsame Selbstmord aller »das Leben« heißt

Der kürzeste Weg zum Pflegeheim führt über den Friedhof.

Ich habe mir immer vorgestellt, dass der fünfte Monat der letzte Monat in meinem Leben wäre und dass dieses letzte Datum nicht nur eine Fünf hätte, wenn nicht der fünfte Fünfte, dann der fünfzehnte Fünfte oder der fünfundzwanzigste Fünfte. Das ist auch der Monat meiner Geburt. Dann haben die Enten sich schon gepaart, aber nicht nur Enten werden auf dem Stadtteich schwimmen, sondern auch Austernfischer und Meerstrandläufer, denn Vogelgezwitscher wird im nachtlosen lieblichen Lenz erklingen, wenn ich aufhöre zu existieren.

Wird die Welt mir nachtrauern? Nein. Wird die Welt ohne mich ärmer sein? Nein. Wird die Welt ohne mich auskommen? Ja. Ist die Welt heute besser als damals, als ich in sie hineingeboren wurde? Nein. Was habe ich getan, um sie zu verbessern? Nichts.

Auf meinem Weg durch den Skothúsvegur über den Stadtteich überlege ich, wie es sich am besten bewerkstelligen lässt, sich von seinem Nachbarn ein Jagdgewehr zu leihen. Leiht man sich eine Schusswaffe auf dieselbe Weise wie ein Verlängerungskabel? Welche Tiere werden Anfang Mai gejagt? Man darf doch den treuen Frühlingsboten nicht erschießen, den Goldregenpfeifer, soeben auf die Insel zurückgekehrt, oder eine Ente, die ein Ei ausbrütet. Könnte ich vorgeben, eine Mantelmöwe abschießen zu wollen, die mir in der Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt den Schlaf raubt? Fände Svanur es nicht verdächtig, wenn ich unversehens zum Verfechter für die Rechte von Entenküken würde? Außerdem weiß er, dass ich kein Jäger bin. Auch wenn ich schon in schritthohen Stiefeln im eiskalten Fluss stand, allein auf der Hochheide, und spürte, wie die Kälte gleich einer dicken Wand gegen meinen Körper presste und die Kieselsteine auf dem schwammigen Grund in die Sohlen meiner Watstiefel stachen, spürte, wie der Fluss plötzlich von unten an mir zerrte, wie der Boden wegsackte, während ich in den glitzernden Strudel blickte, habe ich noch nie eine Waffe abgefeuert. Von der letzten Angeltour brachte ich zwei Forellen mit nach Hause, die ich filetierte und mit Schnittlauch briet, den ich aus einem Topf auf dem Balkon schnitt. Svanur weiß auch, dass ich keine Gewalt ertrage, nachdem er versucht hat, mich in Die Hard 4 mitzuschleppen. Was erschießt man im Mai außer sich selbst? Oder einen anderen Homo sapiens? Svanur wird zwei und zwei zusammenzählen können.

Obwohl Svanur nicht der Typ ist, der Fragen stellt. Oder sich generell Gedanken über das Seelenleben macht. Er ist nicht der Typ, der sich über den Vollmond oder das Nordlicht auslassen würde. Er würde niemals sagen, so seht mir doch hin, meine Brüder! Seht ihr ihn nicht, den Regenbogen …? Er würde noch nicht einmal seine Frau Aurora auf die Farbe des Himmels hinweisen, auf die blassrosa Morgenröte, er würde nicht sagen, da ist sie, deine Namensschwester. Genauso wenig wie Aurora gegenüber ihrem Mann den Himmel erwähnen würde. In ihrem Haushalt herrscht klare Arbeitsteilung, und nur sie scheucht morgens den Teenager aus dem Bett. Stattdessen führt er die vierzehnjährige Border-Collie-Hündin Gassi, die schon mit einem Bein im Grabe steht. Nein, Svanur würde die Sache nicht emotional angehen, sondern mir einfach das Gewehr übergeben und sagen, das ist eine Remington 40-XB, gebettet, aber mit Originalschloss und -lauf, selbst wenn er den Verdacht hätte, dass ich mich erschießen will.

Der Nabel ist eine Narbe auf dem Bauch, die sich bildet, wenn die Reste der Nabelschnur abfallen. Wenn ein Kind geboren wird, klemmt man die Nabelschnur ab und schneidet sie dann durch, um die Verbindung zwischen Mutter und Kind zu kappen. Die erste Narbe ist daher mit der Mutter verbundenDie Quadratwurzel aus zwei (√2) ist die Zahl, die zwei ergibt, wenn man sie mit sich selbst multipliziert

Die alten Leute kauern in Wolldecken gewickelt auf Parkbänken in der kalten Frühlingssonne, direkt daneben grast eine Schar Gänse, immer zwei zusammen. Mir fällt ein Vogel auf, der allein etwas abseits von der Gruppe hockt und sich nicht rührt, selbst als ich ganz nah an ihn herangehe. Ein Flügel ist nach hinten gebogen, eindeutig gebrochen. Eine verletzte Gans ist partnerlos und vermehrt sich nicht mehr. Gott sendet mir eine Botschaft. Wobei ich nicht an ihn glaube.

Meine Mutter sitzt im Sessel, ihre Füße reichen nicht bis auf den Boden, die Hausschuhe sind zu groß, darüber ihre dünnen, knochigen Beine, sie ist zu einem Nichts zusammengeschrumpft, sie besteht nicht mehr aus Fleisch, ist leicht wie eine Feder; Styroporknochen und ein paar Sehnen halten sie zusammen. Ich muss an ein Vogelskelett denken, das über Winter auf der Heide verwittert ist, das leere Gerippe bleibt zurück, bis es am Ende zu einem Staubknäuel mit Krallen zerfällt. Es ist schwer vorstellbar, dass diese zierliche kleine Frau, die mir nicht bis zur Schulter reicht, einst eine weibliche Form hatte. Ich erkenne den Sonntagsrock, der um die Taille viel zu weit geworden ist, alles ist ihr zu groß, die Kleidungsstücke, die zu einem früheren Leben gehören, zu einer anderen Zeitzone.

Ich werde nicht so enden wie Mama.

Ein Geruch hängt in der Luft, ich gehe durch Dampfwolken, die von saftigen Frikadellen und Kohlrouladen aufsteigen. Auf dem Servierwagen im Flur stehen halbvolle Plastikschüsseln mit Rotkohl und Marmelade, Geschirrklappern vermischt sich mit den Stimmen der Mitarbeiter, die abwechselnd lauter und tiefer sprechen, um sich bei ihren Schützlingen Gehör zu verschaffen.

Im Zimmer ist nicht viel Platz für Möbel, aber an einer Wand steht die Orgel; die ehemalige Mathematiklehrerin und Organistin durfte ihr Instrument mitbringen, da es als sicher galt, dass sie nie mehr darauf spielen würde.

Neben dem Bett steht das Bücherregal, das Zeugnis ablegt über das Hobby meiner Mutter: Weltkriege, insbesondere der Zweite Weltkrieg. Napoleon Bonaparte und Attila der Hunnenkönig stehen nebeneinander, da ist ein Buch über den Koreakrieg und ein anderes über den Vietnamkrieg und natürlich die in braunes Leder gebundenen Ausgaben von Der Erste Weltkrieg und Der Zweite Weltkrieg auf Dänisch.

Meine Besuche unterliegen einem festen Ablauf, dessen Regeln in Stein gemeißelt sind, und das Erste, was sie fragt, ist, ob ich mir die Hände gewaschen hätte.

»Hast du dir die Hände gewaschen?«

»Habe ich.«

»Es genügt nicht, sie abzuspülen, du musst sie dreißig Sekunden unter warmes Wasser halten.«

Da geht mir plötzlich durch den Kopf, dass ich einmal in ihr drin war. Ich bin eins fünfundachtzig groß, und als ich das letzte Mal auf der Waage stand – in der Umkleide im Schwimmbad –, wog ich vierundachtzig Kilo. Ob sie sich nie darüber wundert, dass dieser große Mann tatsächlich einmal in ihrem Bauch war? Wo wurde ich gezeugt? Bestimmt in dem alten Ehebett, es war aus Mahagoni mit angebauten Nachttischen, das größte Möbelstück in der Wohnung, ein massiver Schoner.

Das Mädchen holt gerade das Tablett ab, meine Mutter hatte keinen Appetit auf den Nachtisch, Pflaumengrütze mit Sahne.

»Das ist Jónas Ebeneser, mein Sohn«, höre ich meine Mutter sagen.

»Ja, ich glaube, du hast uns gestern schon vorgestellt, Mama …«

Die junge Frau kann sich nicht daran erinnern, weil sie gestern keinen Dienst hatte.

»Jónas bedeutet ›Taube‹ und Ebeneser ›der Hilfsbereite‹. Ich durfte die Namen aussuchen«, fährt Mama ungerührt fort.

Da fällt mir ein, dass ich den Mann in Tryggvis Tattoo-Studio vielleicht hätte bitten sollen, eine Taube neben die Lilie zu stechen; wir zwei Namensvettern vereint, Jónas und Jónas, beide mit ein paar grauen Federn.

Ich hoffe, dass die Frau den Raum verlässt, bevor die Geschichte von meiner Geburt beginnt. Aber sie hat es nicht eilig, stellt das Tablett ab und sortiert die Handtücher.

»Deine Geburt war schwieriger als die deines Bruders«, sagt meine Mutter als Nächstes. »Weil dein Kopf so groß war. Als hättest du zwei Hörner auf der Stirn, zwei Knubbel«, erklärt sie, »wie bei einem Bullenkalb.«

Die junge Frau blickt mich verstohlen an. Ich weiß, dass sie Mutter und Sohn miteinander vergleicht.

Ich lächle ihr zu.

Sie lächelt zurück.

»Außerdem habt ihr unterschiedlich gerochen, dein Bruder und du«, tönt es aus dem Sessel. »Du rochst nach Erde, ein kalter und nasser Geruch, kalte Wangen, dein Mund war dreckverschmiert, und du kamst mit Kratzspuren von Katzenkrallen an den Händen nach Hause. Sie heilten schlecht.«

Sie zögert, als versuche sie, sich an ihr nächstes Stichwort im Drehbuch zu erinnern.

»Mein Mausebär schrieb einen Aufsatz über Kartoffeln, als er elf Jahre alt war, und nannte ihn Mutter Erde. Er handelte von mir, der Aufsatz …«

»Mama, ich glaube nicht, dass sie das interessiert … Verzeihung, wie war noch mal Ihr Name?«

»Diljá.«

»Ich glaube nicht, dass Diljá das interessiert, Mama …«

Ganz im Gegenteil wirkt Diljá aufrichtig interessiert an dem, was Mama sagt. Sie nickt verständnisvoll und lehnt sich an den Türrahmen.

»Unglaublich, wenn man diesen Koloss von einem Mann heute sieht und daran denkt, wie sensibel er war.«

»Mama …«

»Ein Vogel mit gebrochenem Flügel im Garten, und schon fing er an zu weinen … Er war eine offene Wunde … stets in Sorge, dass die Leute nicht nett zueinander wären … Wenn ich groß bin, sagte er, möchte ich die Welt verbessern … weil die Welt es so schwer hat … Mein Mausebär mochte die Abenddämmerung immer sehr … wenn Schatten auf die Welt fielen, lag er am Fenster auf dem Boden und schaute in die Wolken und den Himmel … so musikalisch … später schloss er sich ein und baute ein Puppentheater … bastelte aus nassem Zeitungspapier Puppen, bemalte sie und nähte ihnen Kleider, schloss die Tür ab und stopfte Klopapier ins Schlüsselloch … als Jugendlicher machte er sich immer noch große Sorgen um die Welt … Ich heirate nur, wenn ich mich verliebe, sagte er … Landete dann bei Guðrún, Krankenschwester und Stationsleiterin, die später auch noch Hebamme wurde und Management-Kurse absolvierte …«

»Mama …«

Die stickige Luft in dem überhitzten Raum erdrückt mich, und ich gehe zum Fenster, das zum Hof liegt, eine rote Lichterkette von Weihnachten blinkt unablässig auf der Fensterbank. Vor dem Fenster, das man nicht öffnen darf, damit es keinen Durchzug gibt, hängen die Gardinen, die meine Mutter aus dem alten Wohnzimmer meines Elternhauses in Silfurtún mitbrachte und kürzen ließ; ich erkenne das Muster. Von hier aus kann man beobachten, wie der Leichenwagen mit seiner täglichen Fracht zurücksetzt.

»Meine kleine Guðrún Vatnalilja wurde Ende Mai auf einer Buckelwiese gezeugt, sommersprossig wie ein Goldregenpfeifer-Ei, hochgebildet in Meeresangelegenheiten, hat einen Freund, der ist Rapper und nimmt Kautabak und trägt einen Ohrring, aber keinen normalen, er hat eine ganze Zwirnrolle im Ohrläppchen, ein guter Junge aus Eskifjörður, der am Sterbebett seiner Großmutter saß …«

»Mama, wir haben es verstanden …«

»Manche Männer erholen sich nie, wenn sie sitzengelassen wurden …«

»Man darf nicht alles ernst nehmen, was sie sagt«, erkläre ich und öffne das Fenster.

Dann möchte sie etwas erzählen, kann sich aber nicht erinnern, was sie sagen wollte, und verklingt wie ein Sender, der sein Signal verloren hat. Für einen Moment sinkt sie in eine andere Welt und eine andere Zeit, wo sie versucht, durch nebliges Gelände zu navigieren, einen Leitstern zu finden. Sie ist ein junges Mädchen, das seine Schafe verloren hat, und lässt den verschleierten Blick durchs Zimmer schweifen, Geister gleiten gemächlich über dunstige Geröllfelder.

Die junge Mitarbeiterin huscht leise durch die Tür, und meine Mutter versucht, ihr Hörgerät einzustellen, sich in meine Wellenlänge einzuklinken, ins Magnetfeld der Erde, in die Wellenlänge unserer Zeit.

Ich stehe vor dem Regal und überfliege die Buchrücken: Krieg und Frieden von Tolstoi, In einem anderen Land von Hemingway, Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque, Die Nacht von Elie Wiesel, Bei uns in Auschwitz von Tadeusz Borowski, Sophies Entscheidung von William Styron, Mensch ohne Schicksal von Imre Kertész, … trotzdem Ja zum Leben sagen von Viktor Frankl, Primo Levis Ist das ein Mensch? Ich ziehe den Gedichtband von Paul Celan aus dem Regal und schlage Todesfuge auf: wir trinken dich nachts / wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends / wir trinken und trinken. Ich stecke das Buch in die Jackentasche und nehme Der Erste Weltkrieg heraus.

»Seit du aus dem Schoß deiner Mutter kamst, wurden 568 Kriege auf der Welt geführt«, erklingt es aus dem Sessel.

Es ist schwer zu sagen, wann meine Mutter etwas mitbekommt; sie ist wie elektrischer Strom, der ausfällt und wieder angeht, oder sollte man sagen, wie flackernder Kerzenschein oder Zunder aus Wollgras. Wenn ich gerade denke, sie erlischt, dann flammt sie plötzlich wieder auf.

Als die junge Frau fort ist, helfe ich meiner Mutter aus dem Bett, ich stütze ihren Arm, und sie schlurft in ihren Hausschuhen über den hellgrünen Linoleumboden. Wie viel sie wohl wiegt? Vierzig Kilo? Es bräuchte keinen Südoststurm, um sie umzuschmeißen, eine schwache Brise, ein leichter Windhauch, selbst ein Durchzug würde sie niederstrecken. Ich schiebe zwei bestickte Kissen zur Seite und setze mich zu ihr auf die Bettkante. Sie legt sich hin, und ihr Körper verschwindet in der Matratze. Das Parfüm, das ich ihr zu Weihnachten geschenkt habe, steht auf dem Nachttisch, Eternity Now, denn meine Mutter tupft sich die Ewigkeit hinters Ohr. Sie hält meine Hand, blaue Adern, ein welterfahrener Handrücken, die Fingernägel werden einmal in der Woche lackiert.

Es war Mama, die mir auf dem Gymnasium bei Mathe half und nicht verstand, warum das nicht für alle ein Klacks ist.

»Differentialrechnung ist ganz einfach«, sagte sie.

Und sie erklärte mir, wie man Quadratwurzeln ohne Taschenrechner ausrechnet: »Die Quadratwurzel aus zwei (√2) ist die Zahl, die zwei ergibt, wenn man sie mit sich selbst multipliziert. Deshalb suchen wir nach der Unbekannten x, also x² = 2. Wir sehen, dass x zwischen 1,4 und 1,5 liegt, weil 1,4² = 1,96 < 2, aber 1,5² = 2,25 > 2. Der nächste Schritt ist, sich die Zahlen 1,40, 1,41, 1,42 bis 1,49 anzuschauen. Dabei stellt sich heraus, dass 1,41² = 1,9881 < 2 und 1,42² = 2,0164 > 2 ist. Das beweist, dass die Quadratwurzel von zwei zwischen 1,41 und 1,42 liegt.«

»Wurde ein Waffenstillstand vereinbart?«, höre ich sie jetzt aus dem Bett fragen.

Sie lässt sich jede Woche frisieren, und die Frühlingssonne, die durchs Westfenster fällt, beleuchtet die sorgfältig gelegten, hellvioletten Haare, sie ist ein flaumiger Ball im Sonnenschein.

»Sechzig Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg«, fährt sie fort.

Mit Mama reden ist wie mit niemandem reden. Das kommt mir entgegen, es genügt mir, die Wärme eines lebendigen Körpers zu spüren. Ich beschließe, dass sie mich versteht, und komme direkt zum Thema.

»Ich bin unglücklich«, sage ich.

Sie tätschelt meinen Handrücken.

»Wir müssen alle unsere Kämpfe ausfechten«, sagt sie, bevor sie ergänzt: »Napoleon hat sich selbst verbannt. Joséphine war einsam in ihrer Ehe, genau wie ich.«

Auf dem Bücherregal stehen gerahmte Fotos aufgereiht, die meisten von Vatnalilja in unterschiedlichem Alter. Zwei sind von mir und zwei von meinem Bruder Logi, gerecht aufgeteilt. Auf dem einen Foto bin ich vier Jahre alt, stehe auf einem Stuhl und schlinge die Arme um Mamas Hals, sie trägt einen hellblauen Pullover, dunkelroten Lippenstift und eine weiße Perlenkette. Ich habe einen Bürstenschnitt wie ein Igel und einen Gipsarm. Das ist meine älteste Erinnerung; sie mussten den Bruch zusammennageln. Mama steht neben der Orgel. Was wurde da gefeiert? War es ihr Geburtstag? Als ich das Bild genauer betrachte, sehe ich im Hintergrund einen Weihnachtsbaum. Das Foto wurde vor fünfundvierzig Jahren geknipst, und der Gesichtsausdruck des Jungen ist aufrichtig und ernst.

Das andere Bild ist ein Konfirmationsfoto. Meine Lippen sind leicht geöffnet, und ich blicke den Fotografen verwundert an, als hätte ein Fremder mich geweckt, als würde ich mich noch nicht richtig in der Welt zurechtfinden, in die ich hineingeboren wurde. Diese Welt war aus Teakholz und mit Blumentapeten in allen Zimmern, ansonsten schwarz-weiß wie der Fernseher.

Ich mache einen letzten Versuch:

»Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich bin nichts und besitze nichts.«

»Dein Vater hat den Irankrieg nicht mehr erlebt, den Irakkrieg auch nicht, Afghanistan nicht, Ukraine nicht, Syrien nicht … die Proteste gegen das Kárahnjúkar-Kraftwerk nicht, die Verbreiterung der Schnellstraße Miklabraut nicht …«

Sie reckt sich nach der Nachttischschublade und holt einen roten Lippenstift heraus.

Kurz darauf höre ich, dass sie bei der Geschichte Skandinaviens angelangt ist.

»… Hakon der Gute, Harald Blauzahn, Sven Gabelbart, Knut der Große, Harald Schönhaar, Erik Blutaxt, Olav Tryggvason …«, zählt sie die nordischen Könige auf.

Sie wird fahrig und jetzt ist sie an den Punkt gekommen, an dem sie mir mitteilt, dass sie zu tun habe.

»Ich bin ziemlich beschäftigt, Mausebär.«

Gleich beginnen die Nachrichten, und sie setzt sich halb auf, um das Radio einzuschalten und den Krieg des Tages im Nachrichtenüberblick in Angriff zu nehmen, danach legt sie sich mit den Todesmeldungen und Beerdigungsankündigungen im Ohr wieder hin.

Als ich draußen bin, wähle ich den Notruf und teile ihnen mit, dass sich beim Pflegeheim eine Gans mit gebrochenem Flügel befindet.

»Ein männlicher Vogel«, sage ich. »Allein. Ohne Partnerin.«

Und ich überlege … erschoss Hemingway sich nicht mit seinem Lieblingsjagdgewehr?

… die Skepsis der verwegenen Männlichkeit, welche dem Genie zum Kriege und zur Eroberung nächst verwandt ist

Der Typ im Tattoo-Studio hatte gesagt, dass die Haut ein paar Tage wehtun würde und ich mit Rötungen rechnen müsse, möglicherweise auch mit Juckreiz und Ausschlag. Sollte die Haut anschwellen und ich Fieber bekommen, müsse ich ein Antibiotikum nehmen, schlimmstenfalls in die Notaufnahme gehen. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich die ersten Symptome.

Als ich von Mama zurückkomme, poliert Svanur gerade den Opel, der Wohnwagen steht in der Einfahrt bereit. Er trägt Sandalen und einen orangen Fleecepullover mit dem Logo der Reifenfirma, bei der er vor ein paar Jahren kurzzeitig angestellt war. Wir lernten uns kennen, als er bei der Stahlbeine GmbH arbeitete, und Svanur war es sogar, der mich auf die freie Dachgeschosswohnung in seiner Straße hinwies, direkt gegenüber von Aurora und ihm. Ansonsten stehen wir uns nicht nah. Zurzeit ist er zu Hause und erholt sich von einer Bandscheibenoperation. Er nennt uns »die zwei Hausmänner«.

Er hat zwei Klappstühle auf den Bürgersteig gestellt, so als erwarte er Gäste, und winkt mir zu.

Ich habe das dumpfe Gefühl, dass mein Nachbar mir auflauert. Als ich heute Morgen rauskam, lungerte er mit dem Hund bei den Mülltonnen herum und beobachtete meine Haustür.

In den letzten Tagen häufen sich auch seine Besuche; er hat sich einen Vierkantschlüssel in einer bestimmten Größe geliehen und ihn anschließend wieder zurückgebracht und mich gebeten, bei dem neuen Kühlschrank mit anzupacken, den er für den Wohnwagen gekauft hat. In erster Linie wollte er jedoch über das reden, worüber er sich ständig das Hirn zermartert: motorisierte Fahrzeuge und die Situation von Frauen, zwei Interessensgebiete, die er nach Möglichkeit miteinander kombiniert. Als er jetzt einen der Klappstühle heranzieht und mir bedeutet, mich zu setzen, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem Nachbarn zu plaudern.

»Die Leute kümmern sich nicht richtig um ihre Autos«, ist das Erste, was er sagt. »Wir leben auf einer vom Meer umspülten Insel, da rostet die Karosserie. Einmal im Jahr schmieren und einen Ölwechsel machen lassen, das reicht nicht, man muss auch regelmäßig selber polieren. Dreimal auftragen und dazwischen polieren. In den Autowaschanlagen verwenden sie nur Mist.«

Er lässt sich auf den zweiten Klappstuhl sinken.

»Manche Leute fahren jahrelang mit platten Reifen durch die Gegend und müssen am Ende neue aufziehen.«

Svanur führt keine Gespräche, sondern Monologe, und dabei schaut er mich nicht an, sondern irgendwie an mir vorbei, als befände sein Gesprächspartner sich seitlich über mir.

»Wenn man sich überlegt, wie Frauen auf der Welt behandelt werden, schämt man sich dafür, ein Mann zu sein«, redet er weiter.

Er sitzt breitbeinig auf dem Stuhl und beugt sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt.

Es stellt sich heraus, dass Svanur neuerdings ausländische Fernsehsender abonniert, und vorgestern Abend hat er einen Dokumentarfilm über weibliche Beschneidung angeschaut und gestern Abend einen Hintergrundbericht über Frauen und Krieg.

»Du hast doch eine Tochter.«

»Ja.«

»Wusstest du, dass Frauen neunzig Prozent der Arbeit auf der Welt verrichten, aber nur ein Prozent des Vermögens besitzen? Und was machen die Männer währenddessen?«

Er wartet nicht auf eine Antwort, sondern spricht weiter.

»Die hängen rum, saufen und zetteln Kriege an.«

Er hält sich die großen Schmiedehände vors Gesicht, an seinen Fingern sind Schmierölflecken.

»Weißt du, wie viele Frauen jede Stunde vergewaltigt werden?«

»Meinst du weltweit?«