Im Land der Medienzombies - Mathias Bellmann - E-Book

Im Land der Medienzombies E-Book

Mathias Bellmann

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Beschreibung

Bist du ein Sklave des Internets? Bist du ein Medienzombie? Kannst du noch ohne dein Handy leben? Kennst du das digitale Stockholm Syndrom? Wenn nicht, dann guck dir die Welt an! Ich garantiere dir, diese Novelle wird dir die Augen öffnen und dir den Weg zurück in ein freies Leben zeigen! Begleite unsere Helden Neo und die Daten-Hexe in ihrem Kampf mit den globalen Netzwerken. Lerne unseren Helden im Superman-Outfit kennen, wie er die Welt vor den Killerrobotern rettet! Hol dir das Buch und befreie dich von deinen digitalen Fesseln!

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Originalausgabe

© by Mathias Bellmann. Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

Neo

Die Daten-Zauberin

Armee der Magersüchtigen

Xing

Altru-Tech

Lovelution

Neo

Seht euch unsere Helden an, wie sie durch die Straßen streifen. Hört ihr, wie sie danach schreien aufzubegehren? Fühlt ihr den noch leisen Kampfeswillen unserer mutigen Hexe? Stellt euch vor, ihr wäret an ihrer Stelle! Stellt euch vor, es wäre euer Herz, das schreit, aufbegehrt und sich weigert länger zu schweigen. Warum??? Fragt ihr angesichts der ganzen Scheiße da draußen wirklich warum?

Schaut euch unsere Welt an! Sie ist stumpf geworden, dabei könnte sie sanft und liebevoll sein. Fühlt, wie kalt und hartherzig unsere Gesellschaft geworden ist. Aber sie könnte so freundlich und mitfühlend sein. Stellt euch vor, all die Menschen dort draußen würden sich wirklich mögen. Stellt euch vor, wie harmonisch die Welt sein könnte. Wäre das nicht wunderbar? Aber überall herrscht die Ellenbogen-Mentalität und die kalte Schnauze regiert. Über allem steht der stumpfsinnige Konsumwahn. Er ist zum Gesetz der neuen Welt geworden.

Da war unser kleine Held. Er war die fühlende Biomaschine. Er stand auf der einen Seite und es, die Matrix der sozialen Netzwerke, stand auf der anderen Seite. Er, der sehr sensibel war und ein Auge für die kleinen Dinge entwickelt hatte. Es, das ein kaltes, digitales Netz über die Menschenwelt gespannt hatte und jedem Menschen gnadenlos einen Platz in der digitalen Hierarchie zuwies.

Autsch! Sie war hart in ihn rein gerannt. „Entschuldige“, sagte er zu ihr. “Ähä!“ sagte sie kopfnickend. Sie sah aus, wie eine der zahlreichen chinesischen Austauschstudentinnen, die überall auf dem Campus herumliefen. „Sorry, hab dich ganz übersehen. Wie heißt du?“ fragte er. „Keine Zeit. Keine Zeit. Ich chatte gerade“, sagte sie und ging einfach weiter. Er war schockiert. Sie hatte so extrem auf ihr Smartphone gestarrt, dass sie einfach in ihn rein gerannt war. Bei ihrem Speed hatte das sogar richtig wehgetan.

Es passierte ihm in letzter Zeit immer öfter. All die hübschen Mädchen guckten nur noch auf ihre Handys und vergaßen die echte Welt um sich herum. Das war alles. Kein Augenkontakt. Keine Gespräche. Die ganze Mensa war voll von Menschen, die nur auf ihre Handys starrten und nichts anderes mehr taten. Manchmal war es so still, dass er nur noch das Geklimper des Bestecks hörte.

Neo sah ihr hinterher. „Autsch“, und schon war sie in den nächsten Kommilitonen rein gerannt. Sie war ein echtes Medienopfer, dachte er. Sie war mehr digitaler Zombie als freier Mensch.

Es war eine traurige Welt geworden, ging es ihm durch den Kopf. Werbepropaganda schärfte den Menschen ein, den anderen Menschen nicht zu vertrauen, aber den Produkten zu vertrauen. Sie schärfte ihnen ein, dass sie andere Menschen nicht bräuchten, dafür aber ihre Produkte bräuchten. Sie schärfte ihnen Misstrauen und Paranoia gegenüber ihren Mitmenschen ein, aber flößte ihnen gleichzeitig Vertrauen in ihre funkelnden Produkte ein. Durch die Werbung waren sie leichter zu kontrollieren, damit sie kauften, kauften und kauften; selbst wenn sie sich verschuldeten und dabei alles verlören.

Neo hatte gehört, in Korea oder Japan hatten sie extra Gehwege für Handynutzer eingeführt. Diese Menschen lebten so fern von der echten Welt, dass sie Gefangene in einer digitalen Parallelwelt geworden waren. Während diese Welt, in der ihre Körper und Seelen sind, stirbt. Ja, es ist dieser Konsumwahn, der unsere Natur tötet. Wir spüren es jeden Tag mehr und mehr, denn der Klimawandel droht uns den Saft abzudrehen.

Lasst uns mit Neo durch die Straßen laufen. Gucken wir uns die Menschen von heute gemeinsam an. Hört, wie sie nicht mehr miteinander reden. Sie sind Fremde geworden. Im Internet hassen sie sich. Hatespeech und Trolling diktieren den digitalen Alltag. So ist es überall. Kommt, lasst uns mit Neo durch die Straßen laufen. Fühlt, wie die Menschen sich fremder und fremder werden. Desinteresse ist eine Form von Hass. Es ist eine kalte Form zu hassen und dieser Hass war nie größer. Verdanken tun wir es: dem Internet!

Neo war klar, das Geheuchel von Freiheit, Spontanität und Unabhängigkeit war eine Lüge. Sie redeten es einem im Radio, Fernsehen, Internet und in den Popup-Werbungen ein. Die einen versuchten einem einzureden, frei und unabhängig zu sein, indem sie die alten Regeln aufgeben sollten. Während sie gleichzeitig ein Korsett an Vorschriften um einen spannten. Die anderen wollten eine neue Form von digitaler Diktatur errichten. Ihr Slogan war maximale Manipulation. All ihr Gerede von Freiheit und Spontanität war nur eine Lüge. Das war eine Kriegserklärung an die Werte von wahrer Güte und Hilfsbereitschaft. Seit Jahrzehnten höhlten sie die freie Welt brutal aus. Denn ihre Art des Konsums erzeugte seit Jahrzehnten Hungersnöte und den weltweiten Klimawandel. Damit destabilisierten sie die Demokratien. Sie untergruben die Chance auf eine bessere Welt durch ihre pure Konsumgeilheit. Sie schürten Zwänge und heizten die Triebe nach allem an, was Geld bringt. Selbst ein neuer Krieg wäre für sie nur ein Geschäft. Ihnen geht es nur um die nächsten Quartalszahlen.

Wie ein Virus fressen sich die Bildschirmstrahlen in die Seelen der Menschen. Sie vermehren sich, duplizieren sich und fressen den gesunden und edlen Teil des Charakters auf. Sie reduzieren ihre Opfer auf eine Art Zombie, der sich kaum an mehr erinnert als die letzten drei Tage. Die Menschen werden zu einer Art Medienzombie, der nur noch die Bildschirmdaten in sich trägt. Für diese Zombies ist das Leben in der echten Welt mit echten Mitmenschen völlig zur Nebensächlichkeit geworden.

Neo hatte verstanden, dass längst eine Diktatur der Bilder herrschte. Es war eine Diktatur des optimierten Aussehens. Ein guter Charakter zählte hier nichts mehr. Dabei gibt es wirklich so etwas wie gute und schlechte Charaktereigenschaften. Egoismus-Sucht, Kaltherzigkeit und Habgier gehören klar zu einem beschissenen Dreckscharakter. Denn Habgier kommt aus einem toten Herzen.

Neo hoffte, dass es einen Weg gab, all den Gleichgeschalteten die Augen zu öffnen für die Schönheit jedes Menschen. Er dachte an die wahre Schönheit. Er meinte nicht die Schönheit, die ihnen vom Fernsehen und dem Internet einprogrammiert wurde. Denn sie raubten den Konsumenten den Blick auf die wahre Schönheit. Er wusste, diesen Weg musste es geben und er wollte diesen Weg gehen. Denn die wahre Schönheit der Menschen erkennen zu können, war ein glücksbringendes Geschenk.

Es war wie in dem alten Film Matrix. Der Held dort hieß auch Neo. Er erkannte, dass er in der Matrix gefangen war. Leider war das auch der Moment, an dem die Matrix beginnt, ihn zu suchen. Neo wird zu einem Gejagten. Lernt daraus und hütet euch davor, dass System offenlegen zu wollen, wenn ihr erkannt habt, wie es funktioniert. Denn dann richten sie alle ihre Kameras auf euch, verfolgen euch und terrorisieren euch. Recherchiert die Namen Edward Snowden und Julian Assange, wenn ihr mir nicht glaubt.

Neo wusste, mit billiger Triebkontrolle kochten sie die Emotionen hoch. Sie erzeugten Traffic auf ihren Plattformen, um damit Geld zu verdienen. Sie nannten sich freie Medien, aber ihr dürft nicht vergessen: ohne den Volksempfänger hätte Hitler nie den Aufstieg geschafft.

Die Szene ist weltweit legendär geworden. Er, der glatzköpfige Anführer des Untergrunds, der gegen ein übermächtiges maschinengesteuertes System kämpft, bietet Neo eine blaue oder rote Kapsel an. Jenem Neo; in dem er die Hoffnung und den Erlöser sieht. Neo hat die Wahl. Wählt er die eine Kapsel, führt sie ihn zurück in die Matrix. Wählt er die andere Kapsel, führt sie ihn aus der Matrix heraus in die Freiheit.

Unsere Matrix ist real. Aber sie ist nicht so allumfassend wie die aus dem Film. Sie besteht aus Fernsehen, Internet, Filmen, Podcasts und Radio. Es sind künstliche Welten, die uns von uns selbst entfremden. Es sind künstliche Welten, in denen zu viele bereits leben. Es sind künstliche Welten, die uns von unserem wahren Selbst fernhalten. Sie sind dabei die Sargnägel der echten Erde zu werden.

Neo bedeutet neu. Aber neu war in dieser Welt nur die Technik. Die, die sie beherrschten waren dieselben wie immer. Die Gefahr war real, dass sie die Technik nur nutzten, um zu herrschen. Sie könnten mit der neuen Technik den Abstand von Herrscher und Beherrschten auf ein neues Maximum treiben. Diese Gefahr wächst jeden Tag. Die neue Technik öffnet die Tür für eine neue Form von totaler Diktatur. China versucht bereits, es in die Praxis umzusetzen.

Als Neo diese Wahrheit erkannte, erwachte er aus der digitalen Matrix. Jetzt hatte er nur noch die Absicht, die Macht der Matrix zu vernichten und die Menschen zu befreien. Denn ihm war klar, dass nur eine freie Welt, eine friedliche Welt sein könnte.

Ihm war klar, die Welt war richtig am Arsch. Der Klimawandel donnerte furchtbar am Horizont der kommenden Jahrzehnte. Der kalte Krieg war zurück. Unser Held schüttelte resignierend den Kopf. Die aktuelle Weltlage bewies nur seine Meinung, dass die Menschen einfach nicht dazu lernen wollten. Als ob sie sich die nächste Diktatur und den nächsten großen Krieg herbeisehnten. Die Veganer*innen hatten seit Jahrzehnten davor gewarnt, dass durch Fleisch fressen ein Supervirus ausbrechen könnte. Dann war Corona gekommen.

Es bräuchte Intelligenz, um die Probleme zu lösen. Aber der Zwang sich auf Oberflächlichkeiten zu reduzieren, aufs Äußere, auf Muskeln und Klamotten, sorgt dafür, dass die Welt sich nicht darauf konzentrieren kann, die Probleme zu lösen. Stattdessen wächst der Problemberg immer weiter.

Ja, der stumpfe Oberflächlichkeitswahn ist die Ursache für so viele Probleme. Der Krieg klopft wieder an die Tür und die Hungersnöte fressen unsere Kinder auf. Äußerlichkeiten reißen unsere Welt in den Abgrund. Sie glänzen, aber ihr Kern ist purer Schrott. Sie sind in Wahrheit das Hässliche.

Neo erinnerte sich an seine letzte Ex. Sie war äußerlich ein Model, aber innerlich war sie verwelkt, verdorben und vergammelt. Anfangs waren die Schmetterlinge in seinem Bauch geflogen. Er hatte nie geglaubt, jemals so ein heißes Babe zu daten. Aber ihr Narzissmus und ihre Arroganz hatten ihn schmerzhaft erwachen lassen. Angeekelt hatte er sich getrennt.

Neo war klar, dass gerade das technische Zeitalter begonnen hatte. Der Computer stieg zum allmächtigen Instrument auf. Das Internet wurde zum neuen Gott. Er wusste, die Menschen konnten jetzt viele Wege wählen. Einige werden Leid und Katastrophen über die Welt bringen, wie wir sie jetzt im Klimawandel schon erleben. Sie werden Milliarden an Kosten verursachen und viele Menschen durch Hunger und Umweltgifte töten.

Neo glaubte daran, dass es auch einen Weg gab, Technik zu nutzen und dadurch eine bessere Welt zu schaffen. Sie könnten eine Welt schaffen, in der alle genug zu essen hätten. Es wäre eine Welt, in der sich alle lieben würden und mit sich selbst glücklich wären. Aber diese Welt wird unerreichbar bleiben, solange Konsumwahn, Statusdenken und Hedonismus die Welt regieren.

Seid ehrlich zu euch, derzeit haben wir den Weg genommen, wie durch Technik die Probleme der Welt immer größer werden. Die Art wie wir Technik benutzen, ist richtig miese Scheiße. Ich meine die Art, wie wir damit Musik hören, feiern und uns dabei voneinander entfremden. Es ist die Art, wie wir immer oberflächlicher werden. Denn das lässt unsere Probleme anwachsen. Es ist die Art, wie wir Musik hören, nicht das wir Musik hören, was uns zu oberflächlicheren Menschen macht. Dabei bräuchte diese Welt eine tiefgründigere und kreativere Generation mehr als je zuvor.