Junges Pferd - was nun? - Karin Tillisch - E-Book

Junges Pferd - was nun? E-Book

Karin Tillisch

4,5

Beschreibung

Den Traum von der Aufzucht und Erziehung des eigenen Jungpferdes träumen viele. Karin Tillisch erläutert Schritt für Schritt die richtige Vorgehensweise, damit aus dem Pferdekind ein verlässlicher, gut erzogener und willig mitarbeitender vierbeiniger Partner wird. Wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet und sich vor allem vor Selbstüberschätzung hütet, steht einer Erfüllung dieses Traumes eigentlich nichts im Wege. Die Autorin, die selbst einen zweijährigen Hengst "vom Fleck weg" kaufte und mit fachkundiger Unterstützung selbst ausbildete, beschreibt alle wichtigen Punkte, die beim Meistern des "Projekts Jungpferd" Beachtung finden sollten. Welche Kosten kommen auf den Besitzer zu, bis der hoffnungsvolle Nachwuchs überhaupt das erste Mal einen Reiter tragen kann? Wie erzieht man einen halbstarken Flegel zu einem verlässlichen Partner? Wie gestaltet man die prägendsten Jahre im Leben eines Pferdes so artgerecht wie möglich und sorgt trotzdem gleichzeitig für eine enge Bindung an den Menschen? In welchen Phasen der Ausbildung sollte man sich die Hilfe eines Profis holen? Auch wenn viele Fragen zu beantworten sind: Karin Tillisch macht allen (künftigen) Jungpferdebesitzern Mut, sich auf das Wagnis einzulassen, um mit einer lebenslangen, besonders intensiven und einzigartigen Freundschaft zwischen Pferd und Mensch belohnt zu werden.

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Haftungsausschluss

Die Autorin, der Verlag und alle anderen an diesem Buch direkt oder indirekt beteiligten Personen lehnen für Unfälle oder Schäden jeder Art, die aus den in diesem Buch dargestellten Übungen entstehen können, jegliche Haftung ab.

In diesem Buch sind einige Reiter abgebildet, die ohne splittersicheren Kopfschutz reiten. Dies ist nicht zur Nachahmung zu empfehlen! Achten Sie besonders beim Training mit jungen Pferden immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst: feste Schuhe und Handschuhe bei der Bodenarbeit sowie Reithelm, Reitstiefel/-schuhe, Reithandschuhe und gegebenenfalls eine Sicherheitsweste beim Reiten.

Copyright © 2007 by Cadmos Verlag GmbH, BrunsbekGestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, VerdenFotos: Christiane SlawikLektorat der Originalausgabe: Anneke BosseKonvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6259-7

Inhalt

Traumpferde – selbst gemacht!

Wagnis Jungpferd

Der Traum

Der Kostenfaktor

Die Checkliste – was will ich überhaupt?

Auf der Suche

Was sind Papiere wirklich wert?

Der Neue kommt!

Ein Zuhause zum Wohlfühlen

Das Kumpelpferd

Ankunft im neuen Stall

Eingliederung in die Herde

Wenn die Hormone schießen

Wann fangen wir an?

Schaffe ich das alleine?

Der Kindergarten beginnt

Round Pen mit Kumpelpferd

Round Pen alleine

Führen

Stillstehen

Anbinden

Putzen

Hufe geben

Die Vorschule

Longieren im Round Pen

Longieren auf dem Reitplatz

Weiterführendes Longieren

Spaziergang mit Kumpelpferd

Spaziergang alleine

Tanz an der Hand

Mit der Hinterhand weichen

Mit der Vorhand weichen

Seitlich weichen: der Side Pass

Rückwärtsrichten

Stangenmikado

Schrittchen-Spiel

Stangen-L

Stangenfächer

Pylonenslalom

Über eine Plane gehen

Engpass

Stangen-Z

Geländetraining an der Hand

Kletterübungen am Hang

Treppensteigen

Über eine Brücke gehen

All die neuen Sachen

Das erste Pad

Der erste Sattel

Das erste Gebiss

Round Pen mit Ausrüstung

Longieren mit Ausrüstung

Verladen spielen

Übung macht den Meister

Arbeit mit der Plane

Arbeit mit dem Schwungtuch

Über die Brücke schicken

Übungen am Podest

Das erste Mal im Anhänger

Handpferdereiten

Die erste Runde auf dem Platz

Spaziergang zu viert

Das erste Mal „richtig“ als Handpferd

Vorbereitung auf das Anreiten

Wieso man jetzt einen guten Trainer braucht

Auf der Suche nach dem Trainer

Die Sache mit den Trainerlizenzen

Die Checkliste: Was will ich und was darf es kosten?

Trainingsvertrag: Das muss rein!

Jetzt geht’s los!

Anhang

Tipps zum Weiterlesen

Weitere Bücher der Autorin

Kontakt zur Autorin

Vielen Dank

Traumpferde –selbst gemacht!

Shadow ist mein erstes eigenes Pferd und nach wie vor mein absolutes Traumpferd. Aber wir beide haben einen langen und steinigen Weg hinter uns bringen müssen, ehe Shadow zu dem Showstar wurde, den man heute bei den Auftritten unseres „Shadow Show Teams“ bewundern kann.

Schöne Zeiten vergehen oft wie im Fluge. Es scheint gerade gestern gewesen zu sein, als ich an einem verregneten Morgen meinen ersten „Prinz auf vier Hufen“ kennenlernte. Damals als Vierjähriger sah er eher wie ein gerupftes Huhn aus als wie ein Traumpferd. Und es war auch nicht gestern, sondern vor einigen Jahren.

Mein erstes Traumpferd, das man viele Jahre lang als solches noch nicht erkennen sollte, hieß Shadow. Und hatte von Menschen die Nase gehörig voll! In jungen Jahren durch zahllose inkompetente Hände gegangen, hatte der Wallach einen regelrechten Hass auf Menschen entwickelt – und vor allem auch sehr effektive Methoden, die lästigen Zweibeiner loszuwerden. Es waren die denkbar schlechtesten Vorausetzungen für eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen uns. Denn zu allem Übel hatte ich auch noch Angst vor Pferden.

Es dauerte mehr als fünf Jahre, ehe Shadow dann nach vielen Tausend Stunden des Trainierens und Zusammenseins endlich zu dem Traumpferd wurde, das ich an jenem kalten Januarmorgen im Jahr 2000 in ihm gesehen hatte. Heute ist Shadow ein sehr erfolgreiches und gefragtes Showpferd, das großen Spaß an seinen Auftritten und dem Zusammensein mit Menschen hat.

Doch auch heute noch kommen wir – trotz allen Könnens, jahrelanger Routine und tiefen Vertrauens – immer mal wieder in Situationen, die Shadow an seine wahrlich unschöne Jugend erinnern. Dann kann es sein, dass aus dem strahlenden Showpferd binnen Sekunden wieder ein völlig durcheinander geratenes Häufchen Elend wird, das manchmal dann sogar versucht, sich hinter mir zu verstecken!

In solchen Momenten zerreißt es mir schier das Herz. Was wurde meinem vierbeinigen Partner in seiner Jugend nur Schlimmes angetan, dass er selbst heute, als erwachsenes Pferd und auch nach den vielen Jahren bei mir immer noch regelrechte Flashbacks hat, die ihn sichtlich herunterziehen?

Leider kann ich Shadow seine Erinnerungen an seine Jugend nicht nehmen – ich kann nur dafür sorgen, dass er neue, schöne Erinnerungen dazu bekommt, die vielleicht die schlechten ein wenig überlagern. Doch was man mit ihm in jungen Jahren getan – oder auch nicht getan – hat, das wird ihn auf die eine oder andere Weise bis ans Ende seines Lebens verfolgen.

Da ich mit Shadow bis heute immer wieder erlebe, wie sich eine unschöne Jugend auf ein Pferd auswirken kann, reifte in mir der Entschluss heran, dass mein nächstes Pferd auf jeden Fall ein junges sein sollte. Wie schnell ich allerdings zu vierbeinigem Nachwuchs kommen sollte, erstaunte mich dann selbst: Ein guter Bekannter, der einst Shadow vor dem Schlachter rettete und ihn dann mir anvertraute, besuchte uns auf einer unserer größeren Shows. Nach Shadows Auftritt rückte er dann mit der Sprache heraus: Er hätte da wieder ein besonderes Pferd für uns. Einen zwei Jahre alten Quarter-Pony-Hengst aus seiner eigenen Zucht. Starlight war eigentlich als Einstiegs-Turnierpony für seinen Sohn gedacht gewesen, doch der hatte seinem Papa just verkündet, dass er doch lieber Fußball spielen wolle und mit Pferden nichts am Hut habe.

So stand Dieter Hämmerle mit einem jungen Hengst da, der für ihn selbst viel zu klein zum Reiten war – und viel zu schade für den Kinderunterricht. Mein Lebensgefährte Ingo und ich beschlossen, uns das „Männele“ zumindest einmal anzusehen. Natürlich blieb es mal wieder nicht beim „nur Gucken“. Keiner weiß heute mehr genau weshalb, doch es hat sowohl bei mir als auch bei Ingo einfach „Klick“ gemacht, als wir den kleinen Dreikäsehoch das erste Mal sahen – wie er voller Elan auf einem völlig verdutzten Shire-Horse-Hengst herumturnte und diesen nach Strich und Faden veralberte!

Wofür sich der kleine Hengst eines Tages eignen würde, stand völlig in den Sternen. Sein Vater war ein erfolgreiches Reiningpferd gewesen, die Mutter ein sehr schickes und zuverlässiges Reitpony. Ob aus ihm aber auch eines Tages ein erfolgreiches Showpferd werden würde? Wir überlegten nicht lange, sondern kauften den kleinen Hengst einfach vom Fleck weg. Eine reine Bauchentscheidung.

Mittlerweile gehört Blues Starlight schon seit einigen Jahren zu uns – und trotz der hohen Kosten seiner Ausbildung und der vielen Nerven, die das selbstbewusste Pony uns bisher gekostet hat, haben wir den Kauf keine Sekunde lang bereut. Denn auch Starlight entwickelt sich schon jetzt zu jenem Traumpferd hin, das ich vom ersten Tag an in ihm gesehen habe.

Wagnis Jungpferd

Ich denke, viele Reiter haben mit ihrem ersten Pferd ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich mit Shadow. Und obwohl sicherlich keiner von uns diese wichtigen Erfahrungen missen möchte, stellt sich irgendwann die Frage: Hätte alles besser sein können, wenn man dieses Pferd schon von Kindesbeinen an gehabt hätte?

Die Kindheit eines Pferdes dauert auf jeden Fall bis zu seinem siebten Lebensjahr. „Spätentwicklerrassen“, wie beispielsweise Islandpferde, Iberer und Kaltblüter, kann man erst mit zehn Jahren als erwachsen ansehen. Das körperliche Wachstum mag bei manchen Rassen zwar schon mit vier Jahren abgeschlossen sein, aber das geistige Heranreifen dauert mindestens bis zum achten Lebensjahr, meist sogar länger. Die prägendsten Jahre für das körperliche und geistige Wohl eines jungen Pferdes sind meiner Ansicht nach die Zeit vom Saugfohlenalter bis zur Remonte (vier Jahre). Was in diesen Jahren zu viel oder zu wenig gemacht wird, wirkt sich in fataler Weise auf den Rest des Pferdelebens aus.

Der Traum

Ein Fohlen kaufen, es aufwachsen sehen, selbst erziehen, anreiten und trainieren, und dann am Ende mit ihm gemeinsam Turniere gewinnen oder auf Shows brillieren – davon träumt sicherlich insgeheim jeder Pferdefreund. Und es ist ein Traum, den man sich ja durchaus erfüllen kann. Ich habe bei meinen beiden Pferden zwei völlig unterschiedliche Wege kennengelernt. Mit Shadow den Weg vom völlig verdorbenen Pferd zum zuverlässigen Freizeit- und Showpartner. Und mit Starlight den Weg vom Dreikäsehoch von der Weide zum eifrigen Freizeit- und erfolgreichen Turnierpferd!

Beide Wege waren auf ihre Weise schön und bereicherten mein Leben. Man könnte zwar meinen, dass der Weg mit Shadow der schwierigere war, aber das würde ich selbst nicht sagen! Denn Starlight war nicht gerade ein „bedienungsfreundliches“ Jungpferd, das jeder Freizeitreiter hätte selbst ausbilden können. Und auch ich habe mir beispielsweise für das Anreiten fachkompetente Hilfe gesucht, denn keiner von uns ist perfekt! Für meine beiden Pferde gab es immer nur einen Maßstab – das Beste war gerade gut genug für sie. Und dabei rede ich nicht von Markenschabracken und überteuerten Leckerli. Aber an Futter, Tierarzt, Zahnarzt, Schmied, Stall und Ausbildung wird bei uns niemals gespart.

Doch auch wenn man einem jungen Pferd das Beste bieten kann und selbst ausreichende Kenntnis in Sachen Pferdeausbildung hat, ist nicht gewährleistet, dass aus dem Youngster eines Tages ein Überflieger wird. Man sieht es doch jedes Jahr wieder bei den Jährlingsauktionen. Seien es nun Warmblüter, Quarter Horses oder Rennpferde: Für oft astronomische Summen werden diese kleinen Hoffnungsträger verkauft. Sie kommen dann zu Profitrainern, die wissen (sollten), was sie tun, sie bekommen das beste Futter, den besten Stall, den besten Sattel …

Aber wenn man dann einige Jahre später auf die Starterlisten großer Turniere schaut, so sind nicht immer diese „Superteuren“ überhaupt noch mit dabei! Manch eines dieser Pferde schaffte einfach das Training nicht, oder es hatte einen Unfall mit bleibenden Folgen. Oder es stellte sich heraus, dass es nicht ganz gesund ist und daher für den Sport nie einsetzbar. So passiert es immer wieder, dass junge Pferde, die als Jährling für einen sechsstelligen Betrag den Besitzer wechselten, auf einer „Versagerauktion“ oder einem Pferdemarkt einige Jahre später für wenige Hundert Euro verkauft werden. Es sind deshalb nicht unbedingt schlechte Pferde. Aber den Erwartungen, die man in sie gesetzt hatte, konnten sie einfach nicht genügen.

Starlight mit seiner „Junior-Grund-Ausstattung“ im Wert von etwa 1500 Euro. Aber auch das ist nicht einmal ein Zehntel der Summe, die uns der kleine Mann in den ersten beiden Jahren gekostet hat!

Nach wie vor ist es immer noch so, dass unter 100 guten Jährlingen aus guten Zuchtställen vielleicht zehn dabei sind, die das Zeug zum Überflieger haben. Und von diesen zehn schaffen es am Ende dann vielleicht nur zwei bis drei tatsächlich in die Top 100 der Turnierwelt. Die Besitzer dieser zwei bis drei Pferde freuen sich natürlich, da sich Zeit, Mühe und auch Geld (und in fünf Jahren kommt ein hübsches Sümmchen zusammen) nun doch gelohnt haben.

Die anderen 98 Pferdebesitzer aus dieser Rechnung sollte man allerdings lieber nicht fragen, ob sich bei ihnen das „Projekt Jungpferd“ in irgendeiner Form gerechnet hat!

Der Kostenfaktor

„Wir kaufen ein Fohlen, das ist billiger!“ Diesem Irrglauben unterliegen leider immer mehr Pferdefreunde. Unseriöse Züchter, die einfach nur auf Biegen und Brechen verkaufen wollen, tun natürlich noch ihr übriges dazu, indem sie mit Fohlen werben, die sich „praktisch selbst erziehen“. Auch mancher Rasseverband führt mit Slogans wie „leicht zu trainieren“ und „von Natur aus sehr freundlich“ potenzielle Käufer in die Irre. Ein Jungpferd selbst auszubilden ist eine sehr kostspielige Angelegenheit – wenn man es richtig macht und am Ende ein Pferd haben will, an dem man lange Freude hat.

Der Anschaffungspreis eines Absetzers liegt meist etwa bei der Hälfte der Kosten eines erwachsenen Pferdes der gleichen Rasse und Abstammung. Der Preis eines Absetzers jedoch, dem es im Fohlenalter an nichts mangelte, wird dennoch bei 6000 Euro oder darüber liegen. Unten auf dieser Seite eine kleine Beispielrechnung, wie ein deutscher Züchter den absoluten Mindestpreis für seine Absetzer festlegen muss.

Wenn der Züchter nun noch die Steuer dazurechnet und sogar noch „ganz frech“ etwa zehn Prozent Gewinn aufschlägt, beläuft sich der Endpreis für seinen Absetzer auf circa 7000 Euro!

Wen das nicht abschreckt, der wird jedoch für diesen Preis mit etwas Glück ein junges, gesundes und vielversprechendes Pferd finden. Nach dem Kauf gehen die Kosten allerdings weiter. Wer einen neun Monate alten Absetzer kauft, kann ihn zunächst bis zum Ende des zweiten Lebensjahres auf eine Aufzuchtweide geben – dort wächst das junge Pferd nicht nur besonders artgerecht heran, sondern auch die Kosten lassen sich relativ niedrig halten.

Wird eine solche Aufzuchtstation seriös betrieben und mangelt es den jungen Pferden dort an nichts, sollte man dennoch mit mindestens 150 Euro pro Monat rechnen. Hinzu kommen auch noch Haftpflichtversicherung, Hufpflege, Impfungen, Wurmkuren und sonstige Tierarztkosten, für die man insgesamt eine Pauschale von 800 Euro einrechnen sollte (fünfmal Hufpflege zu 50 Euro, zweimal impfen zu 50 Euro, viermal Wurmkur zu 25 Euro, Haftpflichtversicherung 100 Euro, Tierarzt 250 Euro).

Am Ende der Aufzuchtzeit sind dann insgesamt 2250 Euro für die Aufzuchtweide und 750 Euro für notwendige Nebenkosten weg. Zusammen mit dem Anschaffungspreis von etwa 7000 Euro stehen Sie nun mit einem Zweijährigen da, der Sie bereits 10.000 Euro gekostet hat!

Jetzt beginnt aber erst die eigentliche Ausbildung Ihres Pferdes: Sie müssen es nun in einem Pensionsstall einmieten, der die erforderlichen Trainingsmöglichkeiten (Round Pen, Reitplatz, Ausreitgelände) sowie eine artgerechte Haltung bietet. Hier sollte man pro Monat inklusive Futter und Ausmisten mit durchschnittlich 250 Euro rechnen. Die Erziehung Ihres Jungpferdes am Boden werden Sie sicherlich größtenteils selbst vornehmen wollen, sodass zumindest im ersten halben Jahr hier keine Trainingskosten auf Sie zukommen. Vielleicht werden Sie aber bei voranschreitender Ausbildung Ihres Youngsters doch in einigen Bereichen fachliche Unterstützung suchen. Ihr Youngster wird Sie dann bis zu seinem dritten Geburtstag nochmals um die aus Tabelle 2 ersichtliche Summe auf Ihrem Konto erleichtern.

Tabelle 1

Decksprung des Hengstes inkl. Unterbringungskosten der Stute:

300 Euro

Kosten für Futter und Stall während der Trächtigkeit (250 Euro pro Monat):

750 Euro

Zusatzfutter während der Trächtigkeit:

150 Euro

Haftpflichtversicherung für die Stute:

150 Euro

Erstuntersuchung des Fohlens durch den Tierarzt:

100 Euro

Ausstellen der Papiere durch den Zuchtverband:

50 Euro

Impfungen:

200 Euro

Kosten für Futter und Stall für Stute und Fohlen bis zum Absetzen:

2000 Euro

An seinem dritten Geburtstag hat Ihr Pferd Sie nun also bereits mehr als 14000 Euro gekostet. Im Alter von drei Jahren sollte es dann auch angeritten werden, wofür Sie es zwischen vier und sechs Monate ins Training bei einem Profi geben sollten (siehe Tabelle 3). Danach wollen Sie ja auch beginnen, Ihr Pferd selbst zu reiten. Im Schnitt sollten Sie sich und Ihrem Pferd dann pro Monat gut fünf Unterrichtsstunden beim Trainer gönnen, um das Pferd weiter fördern zu können.

Tabelle 2

12 x 250 Euro Stallmiete:

3000 Euro

4 x Wurmkur:

100 Euro

2 x Impfung:

100 Euro

5 x Hufpflege:

250 Euro

Erstanschaffung Ausrüstung (Halfter, Führstricke, Putzzeug, Decke, usw.):

200 Euro

20 Stunden beim Profi zu 20 Euro pro Stunde:

400 Euro

Haftpflichtversicherung:

100 Euro

Notgroschen Tierarzt:

250 Euro

Tabelle 3

4 Monate Beritt inklusive Unterkunft (600 Euro):

2400 Euro

4 x Wurmkur:

100 Euro

2 x Impfung:

100 Euro

5 x Hufpflege:

250 Euro

Erstanschaffung Sattel und Trense (gebraucht):

500 Euro

8 x 250 Euro Stallmiete:

2000 Euro

30 Stunden beim Profi zu 20 Euro pro Stunde:

600 Euro

Haftpflichtversicherung:

100 Euro

Notgroschen Tierarzt:

250 Euro

Erstanschaffung Sattel & Co:

1000 Euro

Wenn Ihr Pferd dann vier Jahre alt ist, haben Sie mit etwas Glück schon einen zuverlässigen, vielseitig ausgebildeten Freizeitpartner – der Sie bis zu diesem Zeitpunkt aber dann auch beinahe 22.000 Euro gekostet hat! Diese Rechnung soll nun aber niemanden abschrecken, sich ein junges Pferd zu kaufen. Denn auch wenn Sie sich einen guten, seriös ausgebildeten und gesunden Vierjährigen kaufen wollen, werden Sie zumindest bei den Rassepferden und im Sektor der angehenden Turnierpferde ebenfalls unter 15.000 Euro kein wirklich solides Nachwuchspferd finden!

Ich habe für die oben aufgeführten Kalkulationen immer Durchschnittswerte genommen. Es kann auch etwas günstiger gehen, aber meist wird es am Ende sogar noch teurer. Bei Starlight hatten wir an seinem vierten Geburtstag weitaus mehr als 20.000 Euro investiert. Aber wir haben keinen Cent davon jemals bereut!

Der Vorteil, auf diese Weise sich selbst ein Top-Pferd heranzuziehen, liegt zum einen natürlich darin, dass man das junge Pferd ganz nach den eigenen Wünschen erziehen (lassen) kann. Und die Endsumme von fast 20.000 Euro mag zwar erschreckend sein – aber Sie müssen diese Monstersumme ja nicht auf einen Schlag bezahlen, sondern über vier Jahre verteilt!