Krautfunding - Ansgar Warner - E-Book

Krautfunding E-Book

Ansgar Warner

3,9

Beschreibung

Crowdfunding ist mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Schon in den Nuller Jahren tauchten auf vielen Webseiten die Spenden-Buttons von PayPal auf. Dann kam Flattr. Inzwischen sind in der deutschen Blogosphäre die bunten Klick-Zähler des schwedischen Crowdfunding-Netzwerks längst zur Selbstverständlichkeit geworden. In Deutschland ist eine wahre Crowdfunding-Gründerzeit ausgebrochen: Ob Startnext, visionbakery oder inkubato: Auf mehr als einem halben Dutzend Crowdfunding-Plattformen werden Spenden gesammelt, um kreative Vorhaben aller Art zu verwirklichen. Egal ob es um Theaterfestivals, Independent-Filme oder Buchpublikationen geht, in wenigen Wochen ermöglicht die Kombination von Micropayment und Web 2.0 oft schier unglaubliches. Im Jahr 2012 kamen auf diese Weise schon mehr als 2 Millionen Euro zusammen. Zugleich beginnt sich der Crowdfunding-Sektor bereits auszudifferenzieren: Mit Seedmatch, Innovestment & Co. hat auch das Mikro-Investment Einzug in das deutsche Web gehalten. Lag dieser Sektor 2011 noch deutlich hinter dem spendenorientierten Crowdfunding zurück, wurde 2012 mehr als nur aufgeholt: netzaffine Kleinanleger steckten satte 4 Millionen Euro in die Projekte von erfolgversprechenden Startups, zehn mal soviel wie im Jahr zuvor. Doch nicht nur das Business boomt: Wie man an Plattformen wie betterplace.org sehen kann, ist klassisches Fundraising ist ebenfalls im Crowdfunding-Zeitalter angekommen. Zahlreiche prominente Crowdfunding-Beispiele sind in diesem E-Book versammelt. Neben dem Einsatz von „Massenspenden“ im Online-Journalismus geht es vor allem um Kultursponsoring, Pre-Order-Modelle im Musik-Business und in der Buch-Branche sowie um die Bedeutung von Crowdfunding für Startups. Ein Thema, das immer wieder auftaucht, ist die Kulturflatrate. Wenn sich Crowdfunding durchsetzt, könnten bisherige Verteilungskämpfe im Kulturbetrieb der Vergangenheit angehören. INHALT - Vorwort - Crowdfunding in Deutschland: 5 Thesen - Die Crowd als Produktiv- & Kreativkraft - „Obama-Effekt“: Journalisten & Blogger setzen auf die Crowd - Kostenlos, aber nicht umsonst: Crowdfunding & Kultursponsoring - Wie funktioniert eine Spendenplattform? - Startup-Kultur & Agenda Setting - Krautfunding als das nächste große Ding? - Serviceteil

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Krautfunding

Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie

Ansgar Warner

ebooknews press

Copyright © 2014 

ebooknews press

Verlag Dr. Ansgar Warner

Rungestr. 20 (V)

10179 Berlin

ISBN: 978-3-944953-17-5

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AnsgarWarner (Jahrgang 1971) ist Chefredakteur und Herausgeber von E-Book-News, dem Online-Magazin rund um das Thema Elektronisches Lesen. Als Journalist wie als Literatur- und Kulturwissenschaftler war er immer schon an der Nahtstelle zwischen alten & neuen Medien unterwegs. 2006 Promotion an der HU Berlin zum Thema Radio-Essay der Fünfziger Jahre, danach folgte die journalistische Tätigkeit für Zeitungen (u.a. taz) wie auch Rundfunk (DLF/DRadio). Mittlerweile arbeitet er als freier Autor & Producer im Medienbüro Mitte (Berlin). Zuletzt erschienen: „Vom Buch zum Byte – Kurze Geschichte des E-Books“ (siehe Info am Ende dieses Buches).

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Vorwort

Crowdfunding ist mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Schon in den Nuller Jahren tauchten auf vielen Webseiten die Spenden-Buttons von PayPal auf. Dann kam Flattr. Inzwischen sind in der deutschen Blogosphäre die bunten Klick-Zähler des schwedischen Crowdfunding-Netzwerks längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Spätestens seit 2010 ist in Deutschland eine wahre Crowdfunding-Gründerzeit ausgebrochen. Ob Startnext, visonbakery oder inkubato: Auf mehr als einem halben Dutzend Crowdfunding-Plattformen werden Spenden gesammelt, um kreative Vorhaben aller Art zu verwirklichen. Egal ob es um Theaterfestivals, Independent-Filme oder Buchpublikationen geht, in wenigen Wochen ermöglicht die Kombination von Micropayment und Web 2.0 oft schier unglaubliches. Im Jahr 2012 kamen auf diese Weise schon mehr als 2 Millionen Euro zusammen.

Zugleich beginnt sich der Crowdfunding-Sektor bereits aus­zudifferenzieren: Mit Seedmatch, Innovestment & Co. hat auch das Mikro-Investment Einzug in das deutsche Web gehalten. Lag dieser Sektor 2011 noch deutlich hinter dem spendenorientierten Crowdfunding zurück, wurde 2012 mehr als nur aufgeholt: netzaffine Kleinanleger steckten satte 4 Millionen Euro in die Projekte von erfolgversprechenden Startups, zehn mal soviel wie im Jahr zuvor. Doch nicht nur das Business boomt: Wie man an Plattformen wie betterplace.org sehen kann, ist klassisches Fundraising ist ebenfalls im Crowd­funding-Zeitalter angekommen. Einige prominente Crowdfunding-Beispiele sind in diesem E-Book ver­sammelt. Neben dem Einsatz von „Massenspenden“ im Online-Jour­na­lismus geht es vor allem um Kultursponsoring, Pre-Order-Modelle im Musik-Business und in der Buch-Branche sowie um die Bedeutung von Crowdfunding für Startups. Ein Thema, das immer wieder auftaucht, ist die Kulturflatrate. Wenn sich Crowdfunding durchsetzt, könnten bisherige Verteilungskämpfe im Kulturbetrieb der Vergangenheit angehören.

Ohne die Crowd geht dabei natürlich gar nichts. Um in der Dankeschön-Ökonomie zu bestehen, muss man die Menschen für eine Sache begeistern. Und ihnen zugleich das Gefühl vermitteln, Teil einer Community zu sein. Es geht nicht um „Drei, zwei, eins – meins“, sondern um Dinge, die einen Nutzen für die Allgemeinheit haben. Das gilt übrigens nicht nur für waschechte Spendenkampagnen: auch beim Kraut-Investment steht am Anfang eine Idee, die Sinn macht. Insofern richtet sich dieses Buch auch an alle, die im Internet unterwegs sind. Denn die Crowd – das sind wir alle. Je stärker wir uns als Teil der Crowd (oder vieler Crowds) begreifen, desto besser wird Crowdfunding funktionieren. Ohnehin erlebt die Solidargemeinschaft im Moment eine Renaissance, wie etwa die „Occupy“-Bewegungen oder die Diskussion um virtuelle wie auch reale Gemeingüter zeigt, die 2012 – im „Jahr der Genossenschaften“ – noch einmal kräftig an Fahrt aufgenommen hat.

Welchen Stellenwert das Crowdfunding dabei erlangt, dürfte auch davon abhängen, unter welchem Label die „Thank-You-Economy“ verkauft wird. Manche meinen, man müsse das uns nicht ganz so leicht von der Zunge gehende Wort Crowdfunding komplett eindeutschen. Die Varianten reichen von „Massenspenden“ über „Krautkredit“ und „Huldigungsgulden“ bis zum „Polyschnorren“. Mein Vorschlag lautet dagegen: Krautfunding. Denn Kraut­funding ist sprachlich ganz nah dran am Original, zugleich verstehen aber nicht nur die „Krauts“, was gemeint ist. Man kann es also hervorragend nutzen, wenn man international im Web oder anderswo unterwegs ist. Wie produktiv dieses Wortspiel ist, zeigen die Namen von neuen deutschen Crowdfunding-Projekten wie „krautreporter“ oder „krautpublishers“. Vor allem ist es aber ein schönes Wortspiel. Damit Kraut-/Crowdfunding funktioniert, muss es nämlich auch Spaß machen. In diesem Sinne: viel Spaß bei der Lektüre von „Krautfunding – Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie“.

Berlin, im März 2013

Ansgar Warner

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Crowdfunding in Deutschland: Fünf Thesen

1. Crowdfunding ändert die Spielregeln der digitalen Ökonomie radikal. Das Fundraising-Prinzip als neues Paradigma revolutioniert Motivationen und Verhaltensweisen der Markt­teil­nehmer. Der Anbieter wirbt nicht mehr für den Kauf eines Produktes, sondern für die freiwillige Unterstützung bei der Realisierung (Pre-Order-Modell) bzw. bei der Aufrechterhaltung des Angebots. Für den Kun­den ist vor allem der Nutzen entscheidend, während der Preis eine geringere Rolle spielt, insbesondere bei Freemium-Modellen. Geschäftsmodelle sind nicht mehr von der Zahl anonymer Kon­sumenten abhängig, sondern von der Zahl der Prosumenten, die sich aktiv für eine Sache einsetzen – sowohl durch Spenden wie auch virtuelle „Mund-zu-Mund-Propaganda“ in ihren sozialen Netzwerken.

2. Crowdfunding ist das erste funktionierende Vertriebsmodell, mit dem sich das Potential digitaler Güter voll ausschöpfen lässt. Je größer die Crowd, und je besser ihre Vernetzung, desto größer sind die Erfolgschancen für neue Produkte. Die Distributionsmaschine Internet ermöglicht maximale Reichweite bei minimalem Kosten­aufwand. Durch die Entkopplung von Nutzung und Bezahlung ist sogar der vollkommene Verzicht auf Kopierschutz und DRM möglich, was für die Anwender zudem maximale Usability garantiert. Zugleich ent­fällt für den Nutzer die Abwägung des Kosten-Nutzen-Ver­hält­nisses vor dem Kaufakt. Das einzige Risiko geht in Zukunft der Produzent ein – nämlich das Risiko, das sein Produkt keinen Gefallen findet.

3. CrowdfundingverstärktdenTrendinRichtungDirekt-Publishing. Es definiert nicht nur die Rolle des Publikums neu, sondern auch die des individuellen Content-Produzenten. Crowd­funding bringt beide in einen unmittelbaren Zusammenhang, ohne dass noch Vermittlungsinstanzen wie Music-Labels, Verleih­firmen oder Verlage notwendig sind. Die „Mikro-Patronage“ des 21. Jahr­hunderts lebt gerade von der „persönlichen“ Beziehung zwischen mäzenatischem User und dem via Web 2.0 aus der virtuellen Nähe erlebbaren Künstler. Durch die aktive Einbeziehung der potentiellen Nutzer bereits bei der Entwicklung von Produkten bietet Crowd­funding jedoch auch für Unternehmen neue Möglichkeiten der Marktforschung & Vermarktung.

4. Crowdfunding ist die intelligentere Variante der Kulturflatrate. Schon jetzt funktionieren Crowdfunding-Geschäftsmodelle besonders gut in Verbindung mit nicht-exklusiven Lizenzen wie etwa Creative Commons. Besonderes Potential hat dabei das „Street Performer Protocol“. Ähnlich wie bei Pre-Order-/Subskriptionsmodellen ermöglicht die Crowd dabei die Vorfinanzierung von Werken. In diesem Fall geht allerdings nach dem Erreichen eines vom Künstler/Produzenten definierten Spendenbetrags das Werk in die digitale Allmende über. Die „Befreiung“ von Werken, d.h. der zu erwartende Nutzen für die Allgemeinheit, ist für Crowdfunder ein besonderes wirksames Incentive.

5. Mit dem Start von deutschen Micropayment-Lösungen und Projekt-Plattformen wird Crowdfunding zum Krautfunding. Gesellschaftliche Anknüpfungspunkte für die Verankerung in unserer lokalen Netzkultur bieten neben der allgemeinen Rückbesinnung auf die Bedeutung öffentlicher Güter das weit verbreitete Genossen­schaftswesen und die Tradition der Selbsthilfe. Krautfunding bildet die digitale Entsprechung zu analogen Tendenzen wie Rekommu­nalisierung und der Renaissance des Genossenschaftsgedankens. Die solidarische Ökonomie im Web 2.0 ist ein zentraler Bereich für das bürgerschaftliche Engagement der Zukunft. Krautfunding befreit uns aus der Falle der „Konsum-Bürgerschaft“, bei der gesellschaftliche Teilhabe sich auf die Kaufentscheidung am Supermarkt-Regal beschränkt. Entscheidend ist nicht mehr die reine Nutzung eines Produkts, sondern das darüberhinaus gehende Commitment im Rahmen von sozialen Netzwerken.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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