Kreatives Dressurtraining - Gabriele Klehr - E-Book

Kreatives Dressurtraining E-Book

Gabriele Klehr

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Beschreibung

Wer sein tägliches Dressurtraining sinnvoll aufpeppen möchte, liegt mit diesem Buch genau richtig! Trailaufgaben sorgen nicht nur für mehr Spaß und Abwechslung, sondern die visuellen Anreize durch die Trailhindernisse erleichtern Pferd und Reiter auch das Erlernen und Verbessern so mancher gymnastizierenden Übung.

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Seitenzahl: 130

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Gaby Klehr

Kreatives Dressurtraining

Pferde motivieren und gymnastizieren mit Trailübungen

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Vorwort von Uta Gräf

Über dieses Buch

Über das Trailreiten

Anforderungen für Traileinsteiger

Vorbereitung

Leichttraben in Dehnungshaltung

Volten

Punktgenaues Anhalten

Rückwärtsrichten

Vorhandwendung

Hinterhandwendung

Seitengänge

Vorübung : Schenkelweichen

Schulterherein und Konterschulterherein

Travers und Renvers

Traversale

Gymnastizierende Übungen mithilfe von Trailhindernissen

Die Trailhindernisse

Lösende Übungen mit Übertrethindernissen

Überreiten von Stangen/ Cavaletti auf der Geraden

Überreiten von Stangen/ Cavaletti auf gebogenen Linien

Gymnastiksprung

Geschicklichkeitsübungen mit Manövrierhindernissen

Vorwärts und rückwärts durch das Stangen-L

Vorwärts , seitwärts , rückwärts im Stangen-U

Seitwärts über Stangen

Seitwärts über das Stangen-T

Rückwärts manövrieren durch verschiedene Hindernisse

Trailhindernisse als optische Hilfen zum Verbessern von Stellung und Biegung

Schlangenlinien durch Markertore oder Stangengassen

Richtig runde Volten reiten

Kombinationen aus Volten und Schlangenlinien

Zirkel vergrößern und verkleinern

Volten-8

Volten rückwärts

Trailhindernisse als optische Hilfen zum Verbessern von Seitengängen und Versammlungsfähigkeit

Volten mit Schulterherein

Zirkel vergrößern und verkleinern im Travers und Renvers

Seitengangkombinationen in der Volten-8

Quadratvolten

Volten kombiniert mit Volltraversalen

Zickzacktraversalen

Halbe Pirouetten um einen Marker

Dressurparcours : kombinierte Trailübungen

Parcours für mehr Takt , Losgelassenheit und Anlehnung

Parcours für mehr Schwung

Parcours für mehr Geraderichtung

Parcours für eine bessere Versammlungsfähigkeit

Dressur in der Natur

Geländehindernisse für die Lösephase

Geländehindernisse für Stellung , Biegung und Seitengangkombinationen

Geländehindernisse zur Kräftigung der Hinterhand

Richtig Lust auf Trail ?

Westerntrail

Working Equitation

Ranchwork Versatility

Horse and Dog Trail

Funtrail , Orientierungsritte , Playdays

Naturtrail/ Extreme-Trail

Ein paar Worte zum Schluss

Anhang

Dankeschön

Zum Weiterlesen

Stichwortregister

Haftungsausschluss

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/​oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Impressum

Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Lektorat: Maren Müller

Coverfoto und Fotos im Innenteil: Dr.Richard Maurer, sofern nicht anders angegeben

Konvertierung: epublius GmbH, Berlin

Deutsche Nationalbibliothek– CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-8404-1040-6

ISBN Epub 978-3-8404-6141-5

ISBN Kindle 978-3-8404-6142-2

Vorwort von Uta Gräf

Noch vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, als „ernsthafter“ Dressurreiter mit seinem Turnierpferd „Kringel“ um Pylonen herum zu reiten. Leider wurde in der Vergangenheit viel zu wenig über den Tellerrand hinausgeblickt, um sich von den Reitern etwas abzuschauen, die ganz ähnliche Ziele verfolgen, sich dafür aber anderer, vielleicht kreativerer Übungen bedienen. Durch meinen Lebensgefährten, Stefan Schneider, der für die Working-Equitation-Ausbildung seiner Pferde häufig mit Trailparcours arbeitet, bin ich mit diesen Übungen vertraut geworden und habe erleben dürfen, wie sich die Rittigkeit seiner Pferde verbesserte und welch positiven Einfluss dies auf die gesamte Ausbildung und den Umgang mit den Tieren hatte. Die Trailreiterei steht in meinen Augen in keinem Widerspruch zur klassischen Dressurausbildung, denn sie basiert auf der Grundlage der Ausbildungsskala. Deshalb gefällt mir der Ansatz von Gabriele Klehr, dem Dressur reitenden Leser zu vermitteln, dass Trailübungen keine Zirkusnummern oder Kinderspielchen sind, sondern dass sie eine bereichernde Abwechslung zum alltäglichen Dressurtraining darstellen können. Denn oft erfolgt die tägliche Dressurarbeit nach allzu eingefahrenen Mustern, welche die Pferde mental abstumpfen lassen können. Aus der Routine auszubrechen und kreative Alternativen oder Ergänzungen aufzuzeigen, halte ich deshalb für eine gute Idee! Als Dressurreiter benutzen wir lediglich k„normale“ Geraden, Volten, Zirkel und Schlangenlinien als Linienführung; der Einsatz von beispielsweise Stangengassen oder Pylonen potenziert aber geradezu die Möglichkeiten, um diese herum ganz vielfältige Linienführungen und Übungen anzulegen. Ein Kleeblatt um vier Hütchen herumgeritten ist zwar genau genommen nichts anderes als die Aneinanderreihung von halben Volten, jedoch ergibt sich daraus ein Linienbild, das einigermaßen anspruchsvoll zu reiten ist und korrekt nur mit einem rittigen Pferd gelingen kann. Die Zielsetzung ist also die gleiche: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung und Geraderichten zu fördern, im weiteren Verlauf der Ausbildung auch den Schwung und die Versammlung einzubeziehen, um am Ende auf einem durchlässigen Pferd in harmonischer Einheit Figuren oder Lektionen zu reiten, die dem Pferd, dem Reiter und den Zuschauern Spaß machen. Ein positiver Nebeneffekt ist sicher auch, dass die Pferde auf diese Weise an äußere Reize gewöhnt werden, die helfen, das Reiten sicherer zu machen. Ein Pferd, das zu Hause an Tonnen, Hütchen, Flatterbänder, Brücken oder Planen gewöhnt wird, ist später auf dem Turnier oder im Gelände „easy going“. Wenn wir das erreichen, haben Pferd und Reiter einen großen Fortschritt gemacht. Ich wünsche allen Lesern, dass ihnen dies gelingen möge!

Dieses Buch soll Sie bei der Aus- und Weiterbildung Ihres Pferdes unterstützen und Ihnen neue Anregungen und Ideen geben, um Ihr Trainingsprogramm vielfältiger zu gestalten. Egal, aus welcher Sparte der Reiterei Sie kommen, unser aller Ziel sollte es sein, unser Pferd lange gesund zu erhalten und mit ihm gemeinsam Spaß beim Reiten zu haben. Dazu gehört pferdegerechtes Training mit sinnvoll aufgebauter Gymnastik, damit Ihr Pferd den Rücken aufwölben, Muskeln und Tragkraft entwickeln und Sie auf Dauer schmerzfrei tragen kann. Welche Lektionen hierfür sinnvoll sind und wie die eine oder andere davon geritten wird, wissen Sie wahrscheinlich bereits. Aber mal ehrlich, auch wenn Sie und Ihr Pferd schon verschiedenste Lektionen beherrschen – die Abwechslung bleibt im Trainingsalltag doch oft auf der Strecke. Wie also lassen sich diese Übungen immer wieder neu kombinieren? Wie kommt der Spaßfaktor ins Training, ohne dass man die Gymnastik aus den Augen verliert? Genau hier setzt dieses Buch an: Die Einbindung verschiedener Hindernisse bringt neuen Schwung in die tägliche Arbeit – mit positiven Nebeneffekten: Ihr Pferd wird Ihnen immer mehr Vertrauen entgegenbringen und zunehmenden Lerneifer zeigen, was letztendlich zu einem besseren Gehorsam führt. Eher nervöse Pferde macht diese intensivere Auslastung zufriedener, sie lernen, sich besser zu konzentrieren, und werden so zu verlässlicheren Partnern. Träge Pferde hingegen können durch dieses abwechslungsreiche Training einen echten Motivationsschub erhalten; sie entwickeln mehr Schwung und Arbeitsfreude. Kurzum: Mit Trailübungen lässt sich die Rittigkeit jedes Pferdes verbessern, unabhängig von Alter, Ausbildungsstand und Rasse.

Dieses Buch soll Ihnen einen „roten Faden“ für den systematischen Aufbau Ihres Trainings geben. Das bedeutet, dass Sie nicht nur erfahren, wie eine Übung geritten wird, sondern auch, was jede einzelne Übung Ihnen und Ihrem Pferd bringt, welche Schwierigkeiten entstehen können und welche Lösungsansätze es dafür gibt. Ein weiterer Aspekt sind die Kriterien der Ausbildungsskala. Infokästen informieren darüber, welche Punkte der Skala sich mit der betreffenden Übung besonders gut erarbeiten oder fördern lassen. Mithilfe von einem bis drei Sternchen wird angegeben, wie stark der positive Effekt ist. Kein Sternchen bedeutet, dass sich diese Übung nicht unmittelbar positiv auf den jeweiligen Punkt auswirkt. Außerdem erfahren Sie in den Kästen den Schwierigkeitsgrad der Übung und können so auf einen Blick erkennen, ob diese zum momentanen Ausbildungsstand Ihres Pferdes passt. Selbstverständlich kann dieser Schwierigkeitsgrad nur ein Richtwert sein, denn manch erfahrener Reiter mit einem weit ausgebildeten Pferd wird die eine oder andere von mir als schwer eingestufte Übung mit Leichtigkeit nachreiten können, während für unerfahrene Reiter oder Pferde am Anfang ihrer Ausbildung schon die eher leichten Übungen eine Herausforderung darstellen können. Zudem hängt der Schwierigkeitsgrad in vielen Fällen auch von der Gangart ab, in der die Übung geritten wird.

Damit auch alle, die noch nicht ganz „lektionssicher“ sind, einen guten Einstieg haben, beginnt dieses Buch mit Anleitungen für das Reiten wichtiger gymnastizierender Übungen ohne Hindernisse. Dann geht es ans Trailtraining mit Stangen, Pylonen und Co. Ob Vorübungen oder Trailübungen, die Reihenfolge orientiert sich an der Ausbildungsskala und dem Schwierigkeitsgrad: Am Anfang stehen die lösenden Übungen, dann folgen gymnastizierende Übungen, Übungen zum Geraderichten und Übungen zur Versammlungsbereitschaft, also von leicht nach schwer, von lösend zu versammelnd.

Schließlich finden Sie noch Ideen für sinnvolle Kombinationen der einzelnen Übungen mit jeweils speziellen Schwerpunkten, und damit Ihnen auch im Gelände die Ideen nicht ausgehen, gibt es zudem Anregungen, welche natürlichen Hindernisse sich unterwegs sinnvoll ins Gymnastiktraining einbauen lassen – Sie werden Ihre bekannten Ausreitwege schon bald mit neuen Augen sehen.

Den Ursprung des Trailreitens bildet die Arbeit der Cowboys und Rancher. Cowboys hatten im 19.Jahrhundert einen harten Job. Sie saßen oft zwölf und mehr Stunden im Sattel und trieben eine Herde Kühe von A nach Z.Reiter, Pferde und Kühe mussten unterwegs einige natürliche Hindernisse überwinden, etwa durch Furten oder über Brücken gehen, Gatter öffnen und wieder schließen, Engpässe meistern oder kleine Hindernisse überspringen. An den Verladestellen mussten die Cowboys die Herden teilen, Kühe aussortieren und schließlich in die Transporter treiben. Dazu brauchten sie schnelle, wendige Pferde, die sich einhändig „bedienen“ ließen, denn in der anderen Hand führten die Cowboys das Lasso. Die Pferde mussten zudem bequem zu sitzen und ausdauernd sein, schließlich war ihr Rücken der „Arbeitsplatz“ des Cowboys. Es versteht sich von selbst, dass auch der Sattel vor allem bequem und zweckmäßig sein musste.

Echte Cowboys sind heute auch in den USA ein seltenes Bild, aber aus der Cowboyarbeit entwickelten sich einige der aktuellen Turniersportdisziplinen, etwa der Westerntrail. Hier muss das Trailpferd verschiedenste Hindernisse geschickt bewältigen, dabei Nervenstärke zeigen und fein an den Hilfen stehen. Als aufmerksamer Zuschauer wird man immer wieder an die „gute alte“ Cowboyzeit erinnert, etwa beim Durchreiten des Tors, das der Reiter so gekonnt öffnen und wieder schließen sollte, dass kein (imaginäres) Rind hindurchkommen konnte. Oder beim Überwinden einer Brücke oder mehrerer am Boden angeordneter Stangen, die Baumstämme oder auch Engpässe nachstellen.

Von einem schmalen Durchgang darf sich ein Arbeitspferd nicht verunsichern lassen.

Verlassen wir das Land über dem großen Teich und schauen uns in Europa um, dann finden wir in Spanien den Vaquero. Auch er ist ein Rinderhirte, der hoch zu Pferd arbeitet, und auch er verwendet, wie alle Gebrauchsreiter, die einhändige Zügelführung. In der freien Hand führt er die Garrocha, eine lange Holzstange mit einer Eisenspitze, die er zum Sortieren der Rinder benötigt. Wie der Cowboy hat der Vaquero einen sehr bequemen Sattel, der ihn den ganzen Tag angenehm sitzen lässt. Die Pferde der Vaqueros sind spanischen Ursprungs, wobei sich unter ihnen neben den Pura Raza Española (PRE), also den Pferden „Reiner Spanischer Rasse“, auch häufig Kreuzungen finden. Die Cowboys hingegen sind dem amerikanischen Quarter Horse treu geblieben. In Portugal, wo die Rinderarbeit eine ähnliche Tradition wie in Spanien hat, werden die den PRE sehr ähnlichen Lusitanos geritten. Was alle hier genannten Arbeitspferde der Rinderhirten gemeinsam haben, ist: Sie sind eher klein und kompakt, schnell, wendig und nervenstark.

Von der Iberischen Halbinsel, genauer gesagt aus Portugal, ist mittlerweile eine neue Form der Turnierreiterei zu uns gekommen: die Working Equitation. Sie vereint sozusagen sämtliche alten europäischen Arbeitsreitweisen und umfasst Trailprüfungen, eine Rittigkeitsprüfung sowie die Arbeit am Rind (ähnlich dem aus dem Westernreitsport bekannten Team Penning). Auch beim Working Equitation Trail gibt es verschiedene an die Arbeit der Rinderhirten erinnernde Hindernisse, die korrekt absolviert werden müssen. Zudem findet man hier den „Speed Trail“, bei dem es nicht nur auf die Geschicklichkeit des Reiter-Pferd-Paars ankommt, sondern zusätzlich auf die Schnelligkeit. Oft wird der gesamte Trail in rasantem Tempo geritten, nicht selten fast ausschließlich im Galopp.

Die Anforderungen an das heutige (Turnier-) Trailpferd sind neben Geschicklichkeit, Trittsicherheit und Nervenstärke auch ein hoher Grad an Durchlässigkeit und Gymnastizierung. Außerdem kann man auf Turnierplätzen sehen, dass längst nicht nur die klassischen Arbeitspferde den Anforderungen genügen: Haflinger im Westerntrail oder Warmblüter in der Working Equitation? Warum nicht? Und auch ohne eventuelle Turnierambitionen und unabhängig von der Reitweise kann jedes Pferd-Reiter-Team ganz individuell vom Trailreiten profitieren – genau das macht diese Disziplin so interessant.

Anforderungen für Traileinsteiger

Wie bereits klar wurde, können Sie mit jedem Pferd ins Trailtraining einsteigen. Voraussetzung ist nur, dass es sich in den Grundgangarten reiten lässt und an den Hilfen steht, also Zügel-, Schenkel- und Gewichtshilfen kennt und akzeptiert und seine Balance unter dem Reiter gefunden hat. Darüber hinaus gibt es keine besonderen Anforderungen. Wenn Sie Turnierambitionen haben, kann es selbstverständlich sein, dass Sie je nach Vielseitigkeit und Nervenstärke Ihres Pferdes Abstriche machen müssen, denn bei einigen Prüfungen bildet der Trail nur ein Element von mehreren, und nicht jedes Pferd bringt Talent für alle Prüfungsteile mit. In den reinen Trailprüfungen, die im Westernreitsport angeboten werden, sind die Chancen für die „Nichtwesternrassen“ recht hoch. Die Starterfelder sind bunt gemischt und es kommt lediglich auf Fleiß und sinnvolles Training an, um vorn mithalten zu können.

Wer mit den Übungen aus diesem Buch einfach so frischen Wind in seine Reiterei bringen möchte, muss sich gar keine Gedanken über die „richtige“ Pferderasse machen. Egal ob Quarter Horse, Iberer, Warmblut oder Gangpferd, ob Freizeit- oder Turnierpferd – die gymnastizierende und motivierende Wirkung gilt für alle.

Auch der Reiter braucht keine besonderen Voraussetzungen. Er sollte lediglich das mitbringen, was einen pferdefreundlichen Reiter auszeichnet: Er sollte sich auf sein Pferd einstellen können, er sollte wissen, wie viel Zeit es zum Lernen braucht, und dann auch die entsprechende Geduld dafür aufbringen. Und er sollte einen Ausbildungsweg wählen, der von Ruhe, freundlichem Umgang und Zufriedenheit geprägt ist. Denn nur in harmonischem Einklang lassen sich langfristig sehr gute Leistungen erreichen. Diese Harmonie sollte stets das Ziel eines jeden Reiters sein.

Eine spezielle Ausrüstung für Reiter und Pferd ist ebenfalls nicht nötig, ein paar Stangen, Pylonen und Ähnliches brauchen Sie allerdings schon, doch die sind in vielen Ställen vorhanden oder lassen sich leicht auftreiben. Außerdem gehört natürlich der Spaß am Reiten ins Gepäck, der im Lauf des Trailtrainings sicher noch größer werden wird.

Trailreiten macht Spaß und bringt frischen Wind ins Training.

Wenn Ihr Pferd keinerlei Hindernisse wie Stangen, Tonnen oder Pylonen kennt, sollten Sie es zunächst an der Hand damit vertraut machen, indem Sie es hindurch- und darüberführen. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie sich gezielt mit den im Folgenden beschriebenen Dressurlektionen beschäftigen. Bevor Sie sich an die Trailhindernisse wagen, sollten Sie und Ihr Pferd die jeweils dafür erforderlichen Lektionen zumindest in Grundzügen beherrschen. Umgekehrt helfen Ihnen die Hindernisse dabei, die entsprechenden Lektionen zu verbessern und die dafür nötige Hilfengebung zu verfeinern.

Wir beginnen bei den leichten, lösenden, jedoch unabdingbaren Übungen wie dem Leichttraben in Dehnungshaltung und dem Reiten von Volten und steigern uns dann, was den Schwierigkeitsgrad betrifft, über das Schulterherein bis hin zur Traversale. Gerade die Seitengänge dienen im besonderen Maß dem so wichtigen Geraderichten, das notwendig wird, weil jedes Pferd von Natur aus leicht schief ist. Diese natürliche Schiefe ist der Grund, weshalb sich Pferde auf einer Seite leichter biegen lassen als auf der anderen. Welche Seite die „Schokoladenseite“ ist, entscheidet sich schon vor der Geburt: Es kommt nämlich darauf an, wie das Pferd im Mutterleib gelegen hat. Das noch nicht geradegerichtete Pferd tritt mit einem Hinterbein zwischen die Spuren der Vorderbeine, mit dem anderen außen am einen Vorderbein vorbei. Durch die gymnastizierende, geraderichtende Arbeit lässt sich die natürliche Schiefe korrigieren. Unser Ziel: Das Pferd geht auf beiden Händen annähernd gleich gut. Die Hinterhufe fußen in die Spuren der Vorderhufe.

Gymnastizierung:

Ein systematisch aufgebautes, gymnastisches Training, das den Körper elastischer und flexibler macht.

Die Skala der Ausbildung, auf die bei den einzelnen Übungen immer wieder verwiesen wird, bildet einen guten Leitfaden für ein sinnvoll aufgebautes Training. Die einzelnen Punkte werden im Lauf der Zeit entwickelt, verbessert und vervollkommnet, bis das Pferd auch schwierige Lektionen mit guter Gangqualität und ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen beherrscht und sich immer mehr in Versammlung reiten lässt.